1864 / 261 p. 2 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

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¡naefunden hatten. Die tapferen Krieger, - deren Helme D e A gei géshmüt waren, wurden mit begeistertem

urrah und mit den Klängen der Musik des 65. Jnfanterie-Regi-

H ; i é earüßt und mit Musik und in Begleitung einer frohbeweg A T Zuschauern über die feste Rheinbrücke nach Köln P s nover, 3. November. Der »Hamb. Börs. H.« und der «Weser-Ztg. « wurde telegraphisch berichtet: »Die Zeitung f. Nord- deutschl.« erfährt, daß die hannoversche Regierung Herrn Mouton die Konzessionirung der Eisenbahn von Venloo, Wesel, Münster und Osnabrück unter der Bedingung zugesichert habe , falls Preußen und die Niederlande gleichfalls ihm die Konzession ertheilten. Die han- novershe Regierung will die Bahn Osnabrück-Bremen-Hamburg aus zitteln bauen. : V teXlenburg. Bei den Verhandlungen über den Eintritt Wismars in den landstän dischen Verband soll der »yMeklenb. | Qtg.« zufolge es sich zulegt nur noch um zwel Punkte gehandelt haben. Erstens is zwar ein städtischer Deputirter zum Engern Aus- {usse mit Stimmberechtigung zugestanden worden, doch wird diese Stimme bei Gleichheit der Stimmenden nicht gezählt werden. So- dann macht die Stadt auf einen Ersay von 3000 Thlrn. für die in Wegfall kommende Steuer auf Mehl u. dergl. Anspruch / und die Oeputirten der Ritterschaft im E. A. sollen diese Ablösung zu be- willigen geneigt gewesen sein, falls sie aus dem städtischen Jndustrie- fonds genommen würde. Darin wird aber die Landschaft \{werlich zustimmen und deshalb die Stadt vielleicht auf diese Entschädigung verzichten, um die Vortheile der Landstandschaft nicht länger zu. ent- behren. | 4 Aus Hagenow meldet man j daß in den legten Tagen des Oktober es wieder viel Auswandererverkehr gegeben habe , und an 6 700 Menschen, meist Mecklenburger befördert worden seien. Dies habe darin seinen Grund, daß mit dem 24. Oktober sich die | Dienstverhältnisse gelöst hätten; die jüngeren Leute würden dann | frei und der bevorstehende Winter treibe zur Eile, da im November gewöhnlich die legten Segelschiffe gingen. Holstein. Die »Theh. Nachr.« me Wahrendorf in diesen Tagen durch Kauf in den Besiß des Groß- . herzogs von Oldenburg übergegangen ist. Nach demselben Blatte läßt seit 30 Tagen der bekannte Hansen aus Amerika für sein Kanalbau-Projekt Vermessungen vornehmen. Zwischen der Delftborsbrücke und Eisenbahn in Jyehoe sind schon mehrere Zeichen aufgestellt. Hansens Linie geht von Sk. Margarethen Über Wilster durch das Störthal, Jhehoe, Breitenburg, Wrist, Föhrden nah Haffkrug bei Neustadt. Durch die Entwässerung des Störthals bei Breitenburg hofft derselbe der dortigen Gegend große Vortheile

uwenden zu können. : : ? Sebleswig. Die Nachricht von dem Abschlusse des Friedens

wurde nach den diesfälligen Berichten in Flensburg durch 27 Ka- nonenshüsse begrüßt, welche der Hafencapitain Hansen abfeuern ließ. »Auf den Anhöhen vor dem rothen Thore brannten Pechflammen), von patriotishen Einwohnern veranstaltet. Jn nächster Entfernung von der Stadt sah man gleichfalls mehrere, hell in die Nacht leuch-

tende Freudenfeuer flammen.« | y In Schleswig läuteten am 2. d. M. zur Feier des Ereig- nisses zwischen 12 und 1 Uhr die Glocken aller Kirchen. Nachmit- tags 5 Uhr hielt Pastor Schnittger im erleuchteten Dome eine Gest- predigt’ und Probst Hansen ein Altargebet. Der Gesangyverein wirkte mit zur Erhöhung der Feier, die alle Anwesenden ergriff. Abends 7 Uhr spielte die Militairmusik auf dem großen Markte den Choral ; »Nun danket Alle Gott« und dann ging ein Zapfenstreich durch die iCluminirte Stadt zur Wohnung des Generals Herwarth von Bilt- tenfeld, dem ein Hoch gebracht wurde. Von da zog die Musik, von einer großen Menge begleitet, wieder zurü nah dem großen Markt, wo am Schluß von ihr »Shleswig-Holstein « gespielt wurde. Eckernförde zeigte sich in Veranlassung der Unterzeichnung des Friedensdokumentes am 1. November in vollem Fahnen-

\{muck und war Abends festlich erleuchtet. : 1 Das Budget des Herzogthums Schleswig für das Finanzjahr vom 1. April 1864 bis ult. März 1865 ist durch das Rerordnungsblatt veröffentlicht worden. | Die Einnahme beträgt: Von den Domainen, Forsten und Pach- tungen 626,870 Mk. C., Landesabgaben 1,296,000 Mk. C, direkte Steuern 1,947,598 ME. C. 4 Sch., indirekte Steuern 2,086,000 Mk. C., Einkünfte von Stempelpapier 160,000 Mk. C., Abgaben von Erbschaften und Eigen- thums-Uebertragungen 180,000 Mk. C., Einnahme von Aktiven der Staats- fasse 154,130 Mt. C. 6 Sch., Einnahme vom Postwesen 536,900 Mk. C., in Summa 6,987,498 Mk. C. 10. Sch. l Die Ausgabe is veranschlagt: Für die unter der obersten Civil- behörde stehende Centralverwaltung auf 130,000 Mk. C, für das Justiz- wesen auf 101,975 Mk.C..7 Sch, für Geistliche und Unterrichts-Angele- enheiten auf 298,116 Mk. C. 6 S. , für innere Verwaltung auf ,056,911 Mk. C. 6 Sch, für Verwaltung der Finanzen auf 3,387,221 Mk. C. 3 Sch., in Summa T 4,974,224 Met. C. 6 Sch., mithin er- giebt sich ein Ueberschuß von 2,013,274 Mk, C. 4 S. . Hierbei ist in Betracht zu ziehen, daß bei den Ausgaben die

melden , daß das Gut

Sie wurde nah Mittheilung der Flensburger »Nord. Ztg.« in Gegenwart des österreichischen Civil- fommissars, Herrn Baron von Lederer , verschiedener österreichischer und preußischer Offiziere, eines Detachements preußischer Kavallerie

Denkmals bei Oversee siatt.

und einer ziemlichen Anzahl Landleute aus der Umgegend von einem

fatholischen Geistlichen nah dem Ritus seiner Kirche vollzogen. Das Monument is} auf dem das Defilee am See beherrschenden Hügel vor dem Holz errichtet, gerade 1 Meile von Flensburg,- einige hun- dert Schritte östlich von der Chaussee. Es besteht aus einem Unter- bau aus stattlihen, regelmäßig behauenen Steinquadern in Form eines liegenden Kreuzes, Über welchem sich eine Steinpyramide er- hebt, Auf derselben steht ein steinernes Kreuz, an dessen Fuß \ich nah Westen, dem Wege und See zugewandt, ein großer eiserner Kranz lehnt. Unterhalb desselben ist in die Seite der Pyramide eine Platte eingelassen mit der Inschrift: »Siegend fielen sie im Kampfe den 6. Februar 1864. Den tapferen Kameraden des Kaiserlich Königlich österreichischen 6. Armee - Corps.« Noch weiter nah unten an den Steinquadern enthält eine kleinere Platte die Worte : »Friede ihrer Asche.« Das Monument is eingefaßt durch 12 mit den Mündungen in die Erde gesteckte, durch Ketten ver- bundene Kanonenröhre.

Fütland. Die »Aarhuser Amtszeitung« vom 3. d. enthält die telegraphisch schon kurz mitgetheilte Bekanntmachung des General- Lieutenants Vogel von Falckenstein vom 2. d. M, in der eine Anzahl früher von ihm erlassener Verfügungen jeyt im Jnteresse der Verkehrserleichterung suspendirt werden und worin cs \chließ- lih heißt:

A Selbswerständlith sind die in der heutigen und in der gestern von mir erlassenen Bekanntmachung angezogenen Verfügungen nur in der Vorausschung suspendirt worden, daß das Friedens- instrument in der gegebenen Frist in Kopenhagen ratifizirt werden wird. Sollte wider Vermuthen diese Ratification verzögert 1wwer- den, so würden alle jene Verordnungen y und zwar in verschärf- tem Maßstabe von mir sofort wieder in Kraft geseht werden, Dies habe ih vorzugsweise dem Handelsstande kundthun wollen, damit derselbe nicht nach den gegenwärtig von mir gestatteten Erleichterungen, sondern lediglich nach dem Gange der nunmehr in Kopenhagen zu erwartenden Verhandlungen des Reichsrathes sich in der nächsten Zeit bei seinen fausmännischen Spekulationen bestimmen lassen möge. «

Inzwischen will »Flyveposten« authentisch wissen, daß der Aus- marsch der preußischen Truppen aus Aalborg am 4. beginnen solle, und das »Rendsb. Wochenbl.« berichtet gleichzeitig: Wie wir aus sicherer Quelle vernehmen, bestätigt es sih, daß die Ausarbeitungen für den Rückmarsch der preußischen Truppen beendigt sind. General von Goeben reist, dem Vernehmen nach, nach Berlin, um dort persönlich die Instructionen der Regierung darüber entgegen zu nehmen.

Hessen.

h Darmstadt, 2. November. Jhre Königlichen Hoheiten der Prinz und die Prinzessin von Wales trafen heute Nachmittag 3 Uhr mit einem Extrazuge der Main-Necarbahn, von Wald - Leiningen kommend, zum Besuche Ihrer Hoheiten des

Prinzen und der Prinzessin Lu dwig hier ein. Um 4 Uhr 20 Mi- nuten reisten Jhre Königlichen Hoheiten mittelst der Main-Rheinbahn nach Bonn ab, wo sie- sih einen Tag bei dem Prinzen Alfred aufhalten und dann die Weiterreise nach England fortsezen werden. (Darmst. Ztg.)

Fraùffurt a, M., 1. November. Der Nachfolger des Prinzen von Holstein in dem Oberkommando der hiesigen Bundes- besayung, General-Lieutenank v. Voigts-Rheßt, ist, wie der »Weser- Ztg. « geschrieben wird, vor cinigen Tagen hier eingetroffen. Dem- selben wurden heute bei einer Parade sämmtliche Offiziercorps der Garnison vorgestellt. Der Wechsel der oberen Befehlshaberstelle in der Bundesfestung Mainz ist am vergangenen Sonnabend eingetreten. Die gestrige Wahl der 57 Mitglieder unserer gesehgebenden Versammlung für 1864—65 durch das Wabhlkollegium der 75 Bür- ger hat durchaus das vorgesehene Resultat ergeben. Es wurden mit wenigen von vornherein beliebten Ausnahmen die bisherigen Mit- glieder der Versammlung gewählt, und behält so die lehtere den Charakter, welchen sie seit der im Jahre 1857 wieder aufgenommenen Betheiligung der demokratischen Partei an den öffentlichen Angelegen- heiten gehabt hat. Der hiesige Verein zur Herstellung billiger Wohnungen, an denen hier großer Mangel ist, beabsichtigt dem- näch eine Aufforderung an die Bürgerschaft zur Zeichnung von Actien und wird auch die nöthigen Schritte thun, den Grund und Boden auf städtischem Eigenthum vor den Thoren zu billigen Prel- sen zu erhalten. Lehteres wird freilich der \chwierigste Theil der wohlthätigen Aufgabe des Vereins sein, da Grund und Boden bei uns durch die Bauspeculationen zum Theil auf eine enorme Höhe des Preises gesteigert sind.

3. November. Jn der heutigen Bundestagssihung wurde die oldenburgishe Begründungsschrift vorgelegt und dem hol- steinschen Ausschusse zugewiesen. Der Erbprinz von Augustenburg

Posten für Civilliste, Apanagen und Kriegswesen wegfielen. Am 2ten fand die Einweihung des österreichischen

ließ einige nachträgliche Erörterungen über einzelne Punkte seiner »Nachwweisung« überreichen.

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Nassau. „Franff. Journ.« ein Telegramm, nah welchem die Ständever'- sammlung ihrer Haltung wegen aufgelö} und eine Neuwahl vor- hehalten worden ist.

Aus Baden, 1. November, wird dem »Schwäb. Merk. « ge- meldet : Wie zu erwarten war, haben sih die Vertreter der badischen zandelskammern in ihrer neulichen Versammlung zu Karlsruhe üher die Errichtung einer badishen Bank ganz im Sinne der Ma- jorität der zweiten Kammer einstimmig ausgesprochen, Als leitende Grundsähe des Jnstituts wurden aufgestellt und angenommen: 1) freie Betheiligung ‘aller badishen Staatsbürger an dem aufzubringenden Actien - Kapital , und 2) Selbstverwaltung durch Beschlüsse der General - Versammlung sämmtlicher Actionaire. Gründer - Vorrechte - jeder Art, so wie Geschäfte, welche der vollen Sicherheit der Banknoten Gefahr bringen könnten, sollen ausgeschlossen bleiben. provisorischer Entwurf der Statuten genehmigt und einem Aus\chuß von 9 Mitgliedern zur näheren Formulirung vorgelegt. Das revi- dirte Statut soll dann noch vor Ablauf dieses Jahres einem zu be- rufenden badischen Handelstag zur endgültigen Genehmigung vor- gelegt werden. Wir bemerken noch, daß auch bei diesen Berathungen Mannheim als Siß der badishen Bank in Aussicht genommen wurde.

Bayern, München, 1. November. Jn Bezug auf die vom Landwehrobersten von Augsburg, K. Obermayer, im Jnteresse des bayerischen Landwehrinstitutes unternommene Reise nah Preußen, Sachsen, Belgien und Frankreih wird der »Allg. Z.« mitgetheilt, daß selbe »mit allerhöchster Autorisation« angetreten und »die be- treffenden Staatsregierungen auf diplomatischem Wege um förder- lihste Unterstühung des Unternehmens ersucht« worden seien.

Hesfterreich. Wien, 3. November. Die heutige »Wiener Zeitung« meldet im amtlichen Theil, daß dem Freiherrn Simon von Sina als Ritter des Kaiserlich österreichischen Ordens der eiser- nen Krone erster Klasse den Ordensstatuten gemäß die Würde eines geheinnen Rathes verliehen worden sei. Gleichzeitig wird bekannt gemacht, daß der Kaiser angeordnet habe, daß. dem beim 6, Armee- corpskommando zugetheilten {Feldmarschall-Lieutenant Erwin Grafen Neipperg bei Enthebung von dieser Verwendung in Anerkennung seiner vorzüglichen Dienstleistungen im Verlaufe des Feldzuges gegen Dänemark der Ausdru der Allerhöchsten Zufriedenheit bekanntgege- ben werde.

Wie schon anderweitig gemeldet wurde, ist Graf Neipperg dem- nächst zum Festungskömmandanten von Mainz ernannt.

Ein neues slavisches Organ wird vom 19ten d. M. an in Wien unter dem Titel »Die Zukunft « als Wochenschrift erschei- nen. Als Herausgeber nennt sich J. von Delpiny, als Redacteur L, Laskovec.

Schweiz. Bern, 3. November. Von den 50 in Folge der Genfer Unruhen zur Untersuhung gezogenen Personen sind 14 in Anklagestand verseßt, darunter 12 Radikale und 2 Indepen- denten; sämmtliche Angeklagte befinden sich jet auf freiem Fuße, die Assisenverhandlungen werden in Genf stattsinden.

Großbritannien und Jrland. London, 2. November. In der Sigzung des geheimen Staatsraths, welche Jhre Majestät die Königin gestern in Earl de Grey, Earl Russell und Herr Cardwell anwohnten, erhielt Lord Wodehouse die förmliche Bestallung zum Lord-Statthalter von Irland. Lord Granville, Lord Russell und Lord Wodehouse hatten nah der Sihung gesonderte Audienzen bei der Königin j Lord Russell stellte Jhrer Majestät Sir Andrew Buchanan als den neu ernannten Bolschafter am Hofe von St. Petersburg, und darauf den mexikanischen Gesandten Senor Aranjuiz vor, welch leßterer der Königin seine Beglaubigungsschreiben überreichte.

Der preußishe Botschafter Graf Bernstorff wird erst am kommenden Montag aus St. Leonards bei Hastings in der Haupt- stadt zurü erwartet.

Der Vorschlag, das Honorar des Regius Professor des Griechi- {en an der Universität zu Oxford, von 40 Pfd. St. auf 400 Psd. St. zu erhöhen, is, wie in früheren Jahren, auch diesmal im Universitätsrath verworfen worden, jedoch mit nur 1 Stimme Majo- rität, mit 11 gegen 10 Stimmen.

Vor der- Handelskammer von Birmingham hat Herr Ward sich des Weiteren über den vom 28. Juni d. J. datirten neuen Tarif des Zollvereins ausgesprochen.

Aus Athen is dem auswärtigen Amte gestern die telegraphische Meldung zugegangen, daß die griechishe Nationalversammlung die Verfassung vollständig durhberathen habe und der König derselben sofort seine Genehmigung ertheilen wolle.

Der große Sturm, der in Kalkutta am 5. Oktober gewüthet, hat, laut einem aus Suez, 31. Oktober, hier eingegangenen Tele- gramm, 110 Schiffe vernichtet und - 12,000 Menschen das Leben ge-

Auf diesen Grundiagen wurde ein |

j

Windsor abhielt und welcher Earl Granville, |

Aus Wiesbaden 3. November bringt das | kostet. Ein großer Theil der Stadt und die Nachbardörfer haben tief

unter Wasser gestanden.

Der Dampfer * »Jura« is auf der Höhe von Liverpool ge- strandet. Der für New-York bestimmte Hamburger Dampfer »Borussia« hat Schaden gelitten und ist nach Southampton zu- cügekehrt.

Die »Times« bringt heute eine Mittheilung über die zuneh- mende Noth in Preston unter den Arbeitern. Der gestern ausge- gebene offizielle Bericht zeigt, daß 9564 Arbeiter voll beschäftigt sind, 478 fünf Tage, 1378 vier, 4052 drei, 638 zwei Tage und 11,314 sind dagegen arbeitslos. 30 Spinnereien sind geschlossen, 3 mehr als vor 8 Tagen, Die Zahl der Unterstügungsbedürftigen wächst mit jeder Woche. In der vorigen Woche mußten in der Union Preston 3067 Familien mit 477 Pfd. -St. 10 Sh. 3 Pe. unterstüßt werden.

Frankreich. Paris, 2. November. Aus Algier, 31. Ofk- tober, wird gemeldet, daß am 5. November verschiedene Kolonnen offensiv vorgehen, die Aufständischen von mehreren Seiten zugleich angreifen und ihnen den Rückzug abschneiden sollen. Man erwartet hiervon einen entscheidenden Erfolg.

__— 8. November. Unter dem Vorsige des Kaisers hat beute ein Kabinets-Conseil zu St. Cloud stattgefunden.

Spanien. Durch Königliches Dekret vom 29. Oktober ist zum Beichtoater , so wie zum Religionslehrer des Prinzen von Asturien, der Kardinal Puente, Erzbischof von Burgos, ernannt.

Italien. Turin ; 2. November. Der Präfekt von Turin hat den Beschluß des Stadtrathes, der den Antrag des Hrn. Ara E auf die September-Ereignisse gebilligt, für null und nichtig erklärt.

Die »Opinione« dementirt die römische Depesche der »Perseve- ranza« und sagt, Kardinal Antonelli habe beschlossen, die päpst- lihe Armee keineswegs aufzulösen, sondern die Linientruppen in Gensdarmerie-Corps zu verwandeln.

-— 3. November. Jn der heutigen Sihung der Deputirten- fammer sprach, telegraphischer Mittheilung zufolge, zunächst der De- putirte Boggio die Ansicht aus, daß die der Kammer vorgelegten diplomatischen Aktenstücke unzureichend seien zur Beurtheilung der vorliegenden Frage. Boggio verlangt, daß alle zwischen der italie- nischen und französischen Regierung ausgewechselten Noten von dem Tage an, wo Visconti Venosta seine erste Note an die franzô- sische Regierung richtete, der Kammer vorgelegt werden.

Der Conseils-Präsident La Marmora erwiderte hierauf , daß die Regierung diese Frage hon reiflich geprüft habe, daß sie sich aber nicht verpflichtet erachte zur Vorlegung anderer Aktenstücke, als der bereits vorgelegten.

Demnächst richtete der Abgeordnete Petrucelli della Ga- tina die Frage an das Ministerium, ob die in der Nigraschen Note enthaltenen Angaben genau mit der Wahrheit übereinstimmten ?

Der Minister des Junern, Lanza, erwiederte ihm, daß es nicht \chicklich sei, die Angaben eines förmlichen diplomatischen Aktenstückes auf bloße Zeitungsnachrichten hin in Zweifel zu ziehen. Die Note N igra’s sei korrekt und in allen Punkten der Wahrheit gens / sie sei durch beide kontrahirende Regierungen für wahr an- erkannt.

Mos ca, Referent der Kommission zu Prüfung des Gesehes

" über die Verlegung der Hauptstadt, legte den Bericht der Kommis-

sion der Kammer vor. Der Abgeordnete Ferrari machte den Vor- \hlag, die Kammer möge vorerst die Frage in Berathung zichen, ob es nicht nothwendig se, daß Seitens der Regierung ein Geseh- entwurf zur Genehmigung der Convention vorgelegt werde. Nach kurzer Debatte beschloß die Kammer, daß die Abstimmung über diese Vorfrage bis zum nächsten Montag, wo auch die Berathung über den Gesehentwurf, betreffend die Verlegung der Hauptstadt, erfolgen soll, zu vertagen sei.

Der Bericht der Kommission empfiehlt die Annahme des Ge- seßentwurfes in der von der Regierung vorgelegten Fassung.

Griecheniand. Athen, 29. Oktober, Die National-Ver® sammlung endigte gestern die Diskussion über die Constitution. Die” selbe wurde heute verlesen und angenommen.

Es is wahrscheinlich, daß die Mitglieder der Minorität die Constitution nicht unterzeichnen.

Türkei. Aus Konstantinopel, 26. Oktober, wird über Marseille gemeldet: »Die Christén auf Kandia verweigern die Salz- steuer, weil sie vertragswidrig sei Die türkischen Behörden haben nur geringe Mittel, um die Steuer mit Gewalt einzutreiben. Die tcherkessishe Einwanderung dauert fort, aber Hunger und Krankheit räumen s\chrecklich unter den Leuten auf.«

Schweden und Norwegen. Stöcckholm, 26. Oktober. Die Festlichkeiten sür den 4. November werden so bedeutend sein, als man überhaupt dergleihen in kalter Witterung vornimmt: Got- tesdienst, Festessen, JUlumination werden stattfinden. Prinz Oscar.