1864 / 269 p. 2 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

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wird mit 100 Friedrihsd'or honorirt und geht nebst dem ausschließ- lichen Vervielfältigungsreht in das Eigenthum des Staats über.

Nach Ertheilung des Preises bleibt wegen der Ausführung des gekrönten Entwurfs durch den erfindenden Künstler besondere Bce {{chlußnahme und Verabredung vorbehalten. Solltek sich deshalb nicht zu beseitigende Anstände ergeben, so bleibt es der Staatsregie- rung unbenommen, einen anderen Künstler mit der Ausführung cines anderen Entwurfs zu beauftragen.

Der Preis des Kunsiwerks wird niht unter 7000 Thlr. be- tragen.

/ Eine Zeichnung der Lokalität kann bei den Königlichen Kunst- Akademieen ‘in Berlin, Düsseldorf und Königsberg in Empfang ge- nommen werden.

Berlin, den 8. November 1564.

Der Minister der geisilihen, Unterrichts- und Medizinal- Angelegenheiten. von Mühler.

Se. Excellenz der Wirkliche Geheime Rath

Angekommen:

und Ober-Ceremoniennmieister Graf Stillfried, aus Schlesien. /

Nichtamtliches.

Preußen. Berlin, 13. November. S e. Majestät der König nahmen gestern die Vorträge des Miilitair- und Civil - Ka- binets, so wie des Kriegsministers entgegen , empfingen in Beisein des Kommandanten die Meldungen des General - Lieutenants Her- warth von Bittenfeld, Gouverneurs von Magdeburg , èes General- Majors von Knobelsdorf, Commandeurs der 23. Infanterie-Brigade, und einiger andern Offiziere, wobei der Major von Westphal vom Rheinischen Dragoner-Regiment Nr. 5 die Ehre hatte, die Orden seines verstorbenen Vaters zu überreichen. Später empfingen Seine Majestät den Oberst-Licutenant von Sticble, Allerhöchsiseinen Flügel- Adjutanten, begaben Sich um 2 Uhr Nachmittags nach Pots- dam und fehrten mittelst Extrazugs um 6% Ubr Abends zurü. Sodann beehrten Se. Majestät noch die Vorstellung der französischen Gesellschaft im Fricdrich - Wilhelnstädtischen Theater mit Allerhöchst- ihrer Gegenwart.

14. November. Se. Majestät der König begaben S ich gestern früh 75 Uhr nach Schloß Babelsberg, besichtigten ver- schiedene neue Anlagen des Parks, und fuhren sodann nah Schloß Sanssouci , um Ihre Majestät die Königin Elisabeth an Aller- böchstderen Geburtstag zu beglückwünschen. Sodann wohnten Se. Majestät dem Gottesdienste in der Friedenskirce mit Jhrer Majestät der Königin - Wittwe bei und kehrten um 12 Uhr "nah Berlin zurück, Allerhöchstdiefelben empfingen hier Se. Königl. Hoheit den Prinzen August von Württemberg, besuchten die matinée musicale im Opernhause, machten cine Spazierfahrt durch die Stadt und den Thiergarten und nahmen demnächst im Atelier des Bildhauers Suß- mann-Helborn auf dem Karlsbade die Marmorstatue Sr. hochseligen Majestät Königs Friedrih Wilhelm Ul, in Augenschein, welche der Komuerzien -Rath Flatau der Stadt Breslau zum Geschenk macht. Um 3 Uhr nabmen Se. Majestät den Vortrag des Militairkabincts entgegen.

Das Familien - Diner fand bei Sr. Majestät dem Könige um 5 Ubr statt.

Heute empfingen Se. Majestät den Finanzminister Freiherrn von Bodelschwingh, den Herzoglich anhaltischen Hofmarschall von Trotha, den Geschäftsträger der Republik Paraguay, Baron du Graty, und den Oberlieutenant Benetes aus Paraguay, nahmen die Vorträge des Minister-Präsidenten, des Mitlitair-, des Civil-Kabi- nets und des Wirklichen Geheimen Obér-Regierungs-Raths Costenoble und im Beiscin des Gouverneurs und des Kommandanten die militairischen Meldungen entgegen. Es wurden empfangen: der Gencral - Lieutenant von Oelrichs , Gouverneur von Koblenz, der General-Major z. D. von Sulicki, der General-Major von Werder, der Oberst - Lieutenant Freiherr von Barnekow und der Seconde- Lieuteuant von Langen des 2. westfälischen Infanterie - Regiments Nr. 15. Später besuchten Se. Majestät dic Ausstellung der Hilde- brandt’schen Aquarellen.

Um 25 Uhr findet im Königlichen Palais größere Tafel statt.

Dem Comité in Leipzig, welches sich zur Unterstühung der Bauerschen Erfindung gebildet bat, is, auf die Anfrage an das preußische Kriegsministerium, ob und in wieweit dieses die Ausführung derselben zu übernehmen gewillt sei, nach der »D. A. Y.« von dem Herrn Kriegsminister v. Noon unter dem 2, d. Mis. eine Eröffnung zugegangen, worin es heißt:

Ich verkenne die Wichtigkeit der (Erfindungen des Herrn Bauer feincówegs, beabsichige vielmehr, von denselben für die preußische Marine denjenigen Gebraüch zu machen der fich nach eingehender Prüfung als nüßlich erweisen wird, und zweifle nicht, über die dazu erforderlichen Fonds feiner Zeit verfügen zu können.

Stettin, 12. November. Von den Swinemünder Molen in ibrem gegenwärtigen beschädigten Zustande ist wie die » Ost. Z.« mittbeilt auf Veranlassung der Königlichen Regierung eine pho- tograpbishe Aufnabme gemacht worden. Von der Ostmole ist die aus großen Felsblöcken gebildete östliche Seitenbekleidung auf cine

Strecke von ca. 40 Rutben aufgerissen und Über die Mole fort in das Fahrwasser geworfen. Bei dem kleinen Leuchtthurm sind Löcher von über 10 Fuß tief cingerissen, die Umgebung desselbên zeigt ein wüstes Chaos von Steinblöen.

Demselben Blatte zufolge wird die Wasserleitung für Stettin, welche die Herren J. und Al Aird aus London und Berlin unternommen haben, bis zum nächsten Frübjahr vollendet sein. Die Ausfübrung soll, wie die »Osts. Ztg.« ‘bört, nicht dur Aufgraben des Straßenpflasters in der ganzen Ausdehnung der Röbrenleitung, sondern mittelst einzelner durch Zwischenräume ge- trennter Gruben und mittelst Seitenbohrungen ausgeführt werden, wodurch nicht nur das Straßenpsflaster weniger ruinirt, sondern auch die Arbeit billiger hergestellt werden wird.

Stralsund, 11. November. Seit Jahren, meldet die »Neue St. Ztg.«, ist auf Rügen Klage über Abnahme des in festem Dienst- verhältnisse stehenden männlichen Gesindes laut geworden. Statt in cin festes Dienstverhältniß als Knechte zu treten, zogen die jungen unverheiratheten männlichen Personen es vor, als Tagelöhner bald hier bald dort umher zu arbeiten. Nachtheilige Einflüsse “dieses Ver- hältnisses konnten nicht ausbleiben, und wäbrend einerseits die Inter- essen der Arbeitgeber darunter litten , wurde andererseits auch die Entsittlichung der jüngeren Dienstboten dadurch in bedenfklichster Weise befördert. Um solchen Einflüssen entgegenzutreten, ist von ciner Anzahl grö- ßerer und kleinerer Grundbesißer und Pächter cine Vereinbarung dahin ge- \{lo}sen, bei Strafe von 3 Tblr. an die resp. Kirchspiels-Armenkasse feinen unverheiratheten Mann vor zurückgelegten 35. Lebens- jahre in Tagelohn zu nehmen. Die Bewohner der zahlreichen ischer- dörfer, mit welchen unsere Küste umsäumt sind, haben durch die leßte Sturmfluth {wer gelitten, und bei dem ohnebin {wachen Nah- rungsstande derselben werden Jahre erforderlich sein, um die Ver- luste wieder einzubringen. So sind auf. Mönchgut 13 Fischerböte fortgetrieben und mindestens eben so viele zerschellt ; überdies is dort viel Fischereigeräth vernichtet und es sind 66 Schafe ertrunken. Nuf Hiddenseec ist von 300 Schafen, dem Hauptviehstande der dort woh- nenden unbemittelten Fischer, nur ein cinziges gerettet.

Breslau, 12. November. Das Königliche Konsistorium für die Provinz Schlesien hat bekannt gemacht, daß am ersten Advents-Sonntage fowohl im Vormitt1gs- als Nachmittags-Gottesdienste die Kollekte für den Land-Dotations-Fond für die evangelischen Pfarren in Schlesien eingesammelt werden wird. Was den eben bezeichneten Fond anlangt, so bemerkt die »Prov. Ztg. f. Schl.«, daß derselbe von des hochseligen Königs Majestät unter Darreichung cines Kapitals von 20,000 Tbalern gestiftet worden und, wîe hon aus dem Na- men ersichtlich is, den Zweek hat, für diejenigen Pfarreien , deren Geistliche nur auf die Stolgebühren angewvieser. sind, cine Landdota- tion zu erwerben. Die aus dem Fond angekauften Ländercien wer- den dem Pfarrer sofort zur Nußnießung, jedoch unter der Be- dingung Überwiesen, daß jährlich die Hälfte des Nugungs- ertrages in den Fond zurückgezahlt werden muß und daß diese RÜ- zablung so lange dauert, bis das Anlage-Kapital gedeckt ist. So- bald Letzteres geschehen, werden die Ländereien der Pfarre als Eigen- thum überwiesen. Bis jeyt sind 23,371 Thlr. 25 Sgr. 10 Pf. ‘aus dem Stistungs-Kapital zum Ankauf von 443 Morgen Land ver-

“wendet worden und ist lettere Fläche an fünf und zwanzig Pfarreien

zur Vertheilung gekommen. Die bedachten Pfarreien sind die zu Blumerode, Velkau, Klein-Bresa, Corsenz, Cainowe, Kaulwiß, Leu- bush, Pirschen, Steinseiffersdorf, Dobms, Göllschau, Hummel, Kaiserswaldau, Kontopp, Langenöls, Märzdorf, Podrosche, Rohrlach, Ruhland, Rückersdorf, Schosdorf, Weichau, Wingendorf, Moder und Steinkunzendorf. Das nächste Mal wird die Pfarre zu Liebenthal, | Kreis Löwenberg, bedacht.

Görliß, 12. November. Nachdem der bisherige Landrath von Seydewitß in Folge seiner Wahl zum Landesältesten des Mark- grafthums Ober - Lausiz seine Entlassung aus dem Staatsdienst nachgesucht und erhalten hat, fand am 10ten die Waßl der drei zu präsentirenden Kandidaten für das erledigte Landrathsamt statt. Mit überwiegender Majorität wurden zum ersten Kandidaten der Kreisrichter von S y dow auf N.-Girbirgsdorf, zum zweiten Kandi- daten der Kreisdeputirte Kammerherr von Erdmannsdorf auf Deutsch-Paulsdorf, zum dritten Kandidaten der Landesälteste von Wiecdebach und Nostiz-Jänkendorf auf Arnsdorf gewählt. Der Kommunal-Landtag des Markgrafthums Ober-Lausiy wird am 2. d. M. im hiesigen Ständehause erössnet werden.

Die Erweiterungsbauten an dem evangelishen Schullehrer- Seminar zu Reiche bach im Regierungs-Bezirf Liegniß, sind im Laufe dcs Sommers so weit gefördert, daß zwei Gebäude bereits untec Dach gebracht, und das Hauptgebäude zur Bedachung fertig ist. Die Zabl der Zöglinge des Seminars beträgt jet 45 und wird künftig 75 betragen. ® »

Ratibor, 10. November. Jn Hoschialkowiy bei Hultschin ift der »Bresl. Jtg.« zufolge, die Rinderpest mit großer Heftigkeit aus- gebrochen. Neun Stück Vich sind gefallen, der Rest der Heerde wird morgen erschossen. y Am 11ten d. M. is der Königliche Krei s-Physikus zu

Salzwedel, Dr. Gödicke, welcher sich zur Wiederherstellung sei-

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ner Gesundheit seit einigen Wochen in Wiesbaden aufbielt; daselbst verstorben. 5 : Bielefeld, 12. November. Heute Morgen früh fand, wie die »Elberf. Ztg.« meldet, eine Explosion des Dampfkessels der Cement-Fabrik des Dr. Wach statt. Leider sind Tabei 7 Menschen- leben zu beflagen und ein anderer Arbeiter besindet sich schwer ver- legt im hiesigen Kranfkenhause. Das Heizrohr des Kessels, mindestens 400 Ctr. \chwer , lag eirca 30— 40 Fuß von dea Trümmern der Fabrik entfernt, die erst in diesem Sommer neu erbaut wurde. Ueber die Ursache läßt sich noch nichts bestimmen. 5 Hagen, 12. November. Rechtsanwalt G ersten hat, der „Köln, Ztg.« zufolge, sein Mandat als Mitglied . des Hauses der Abgeordneten niedergelegt. A d Köln, 12. November. Es macht sich die Befürchtung geltend, die Dombau-Lotterie werde nicht zu Stande kommen, da dem Ab- sage von ca. 300,000 Loosen im übrigen Deutschland nicht diejenige Begeisterung für das herrliche Bauwerk entgegenkommi, wie sie in Köln und nächster Umgegend herrscht. Hierorts dürften auch dic gewöhnlichen Jahresbeiträge für den Dombau, die augenblicklich in den einzelnen Pfarren eingesammelt werden hinter denen früherer Jahre zurückbleiben, da cin großer Theil des Publikums diesen regel- mäßigen Jabresbeitrag zur Abnahme von Dombaulooten verwendet. Aus Boppart wird Anfangs November geschrieben: Dev Rhein hat bei. dem jeßigen außerordentlich niedrigen Wasserstande cin seltsames Aussehen. Große Flächen seines Bettes liegen trocken. Auf der nassauischen Strecke zwischen Kamp und Braubach wird

dieser Zustand zu ausgedehnten Uferbauten benußt. | Haunover, 11. November. Die Direction des Gewerbe- vereins für das ganze Königreich j Centralstelle für das Gewerbe- wesen, als deren Präsident der Landdrost von Bar fungirt j hat, wie dem »Frankf. Journ.« gemeldet wird, einstimmig den Beschluß gefaßt, ih mit ciner Vorstellung an die Regierung zu wenden, worin die Revision unserer Gewerbeordnung und die Einführung der Gewwerbefreiheit dringend empfohlen wird, Auch der hannoversche Handelstag hat eine ähnliche Petition an die Regierung abgehen

lassen. Jn Veranlassung der jüngst erfolgten Publication des

neuen Kirchengeseßes wird der Celler firchliche Aus\{uß, zusammen- getreten in den Zeiten des Katechismusstreites (am 10. November), sich hier versammeln , um die Frage zu berathen , ob sein Mandat für erloschen zu halten, oder nicht vielmehr die Aufgabe die an- gemessene Ausführung des neuen Gesezes zu überivachen. ZU Ven Berathungsgegenständen der Stände 1Vvird auch das Geseh über die persönlichen direkten Steuern gehören j _weil das Abkommen mit Preußen wegen des Zollvereins und des Handelsvertrages eine Are höhung der Brennsteuer erheischt, und weil während der fünfjährigen Herrschaft des Gesehes die Praxis mancherlei Mängel in den be- stehenden Vorschriften aufgedeckt hat. s Mecflenburg - Schwert1. Der Großherzog hat dem Großherzoglich hessischen Hofrath Dr, Drâägler : Ma nfred 7 Darmstadt die von dem hochseligen Großherzog E Franz 1. gestiftete Verdienst - Medaille mit der Inschrift »vDen Wissenshalten und Künsten« in Silber und mit dem Bande und dem Königlich preußischen Musik-Direktor im Leib-Grenadier-Regiment V ottfried Piefke die Verdienst - Medaille in Silber verliehen. Außerdem ist mehreren höheren hessen - darmstädtischen Hof * Beamten e iu Staatsminister Freiherrn von Dalwigfk der Haus « Orden der MWendischen Krone verliehen , _deñ auch beretis mchrere Souveraine so wie Prinzen und Prinzessinnen aus jouverarnei Häusern ver- iel n haben. Aen Li, Aus Rendsburg wird den » Schlesw. Nachr. « unter dem 9. geschrieben : Der eroberte GeschÜÿ- und Munition®park preußischen Antheils, der beim Bahnhofe aufgestellt war wird jeht vollständig geräumt. Laffetten und alles Holzwerk wird Tan geschlagen und soll verkaust werden. Die Geschügröhren werden da- gegen per C verladen, um verschiedenen preußischen Festungen hrt zu werden. t a demselben Blatte sind seit einigen Tagen preußische Techniker in der Nähe der Kornmühle am“ sogenannten Mühlen- graben mit Bohrungen, Behufs Erforschung der Beschaffenheit des Bodens, beschäftigt. Es find dies Vorarbeiten j wie sie auch an anderen Orten auf der von tem preußischen Ober-Baurath Lenye befürworteten und nivellirten M Ecernförde-Rends- - Y 8büttel vorgenommen wurden, 0 00 A as „Dresd. Not 4 aus zuverlässiger Quelle vernimmt, wird die Kommission zux Untersuchung der Rendsbur ger Beseyzungsan gelegenheit, zu welcher bekanntlich Ie der n Executionsregierungen einen Bevollmächtigten ernannt haf, demnächst ihre Thätigkeit beginnen und am 15. d. M. in Kiel jam ne treten. Die bisherige Verzögerung des Zusammentritts findet A ihre Erklärung, daß der preußische Oberstlieutenant von Stie el welcher als Bevollmächtigter Preußens fungiren wird, auch bei den | Friedensverhandlungen in Wien verwendet worden ist. Le d \ Schleswig, Nach dem Verordnungsblatt ist der Vikar L (dolph Rave für die römisch-katholischen Glaubensgenossen, we he in dem Bezirk von der jütländischen Grenze bis zur Südgrenze der

Aemter Tondern und Flensburg wohnen, zum Pfarrer bestellt und sind demselben alle zur cura primaria erforderlichen Vollmach- ten ertheilt worden. Derselbe hat rüfsihtlich der von ihm vorge- nommenen Ministerialhandlungen ordnungsmäßige Kirchenbücher zu führen und die ihm demzufolge in Gemäßheit der bestehenden gesch- [lichen Anordnungen und Verfügungen obliegenden Verpflichtungen zu erfüllen. Der Pfarrer Rave hat scinen Wohnsiy in der Stadt Flensburg. R

Eine andere Verfügung vom 29sten v. M. betrifft die Ein- richtung ciner Finanzbuchhalterei zur Controle der budgetirten Einnahmen und Ausgaben.

Aus Schleswig melden die » Schlesw. Nachr.« unter dem 10ten: Die Bewegung des Rückzuges der Truppen schen wir natürlich auch in unserer Stadt täglich. Jn den- leyten Tagen zogen die Ziethenschen Husaren südwärts durch die Stadt und lange Artillerie - und Munitions-Kolonnen passirten auf demselben Wege. Das hier seit Februar etablirte preußische Reserve-Munitionsdepot wird geräumt und wohl {hon heute oder morgen per Bahn voll- ständig forttransporiirt sein. Bie man hört, wird Schleswig deinnächst ein Regiment Dragoner als Garnison erhalten. i

Fútland. Nach dänischen Berichten waren in und um Aarhuus unter dem 9. d. M. circa 11,000 Mann preußischer Truppen koncentrirt.

Hamburg, 12. November. Der Bürgeraus\huß hat der »H. B. H.« zufolge, der Bürgerschaft empfohlen , den abermaligen Antrag des Ur. Steinthal, betreffend Reorganisation des Bürgermilitairs und Niedersegung eines Aus\chusses zu diesem Beruf, in Betracht zu ziehen, indem derselbe, abgesehen von seinen einzelnen Theilen, im Allgemeinen sich zu ciner Grundlage für eine weitere eingehende Berathung dieses vom Bürgeraus\chuß schon früher für wichtig erkannten Gegenstandes eigne. i

Hessen. . Darmstadt, 12. November. Jn der heutigen Sißung der zweiten Kammer wurde die Diskussion des Artikels 18. des Strafprozeß-Entwurfs fortgeseßt und zu Ende geführt. Mit 30 gegen 11 Stimmen sprach sich die Kammer für die Ueber- weisung politischer und Preßvergehen an Schwurgerichte aus.

Baden. Karlsruhe, 10. November. Eine Korrespondenz des »Schwäb, Merk.« will wissen, daß die Zabl der Gemeinden, in welchen eine Ort s\chulr ath8wahl nicht zu Stande fam, hundert nicht erreichen werde. Ju Mannheim fand Anfang dieser Woche der Uebertritt von 8 Familien, 40 Personen, deutschkatholischen Be- kenntnisses, in die protestantische Kirche statt. Sie gehörten zu denen, die vor ciniger Zeit von der freireligiösen Gemeinde sich trennten und ihren Gottesdienst im Schulsaale hielten, weil sie im Rechts- streit wegen Benühung ihrer chemaligen Gemteindehalle unterlegen waren. Die in §. 55 des neuen P o lizeistrafge]e ybuchs vorbehaltene Verordnung der Regierung über die Polizeistunde ist erschienen j die Polizeistunde wird darin im ganzen Lande auf 11 Uhr Nachts festgeseßt; die Ortspolizeibehörden sind jedoch ermächtigt, durch be- sondere Verfügungen und in besonderen Fällen eine frühere oder spätere Polizeistunde, jedoch nicht über 12 Uhr hinaus, anzuordnen. Die Wirthe haben nah Eintritt der Polizeistunde das Wirthschaften

' sofort einzustellen und ihre Gäste an Entfernung zu mahnen. Auf

Fremde, welche in Gasthäusern übernachten, und auf geschlossene gesellige Vereine welche ein besonderes, niht in einem Wirths- haus befindliches Gesellschafts - Lokal haben findet die Verord- nung, die mit dem 15. November in Wirksamkeit tritt, feine Anwendung. Zu gleicher Zeit is eine Regierungs- Verordnung über Thierquälerei erschienen. Nach dieser dürfen künftig Kälber niht mehr auf Karren oder Wagen auf einander geschichtet oder so transportirt werden, daß sie die Köpse überhängen und an- \{hleisen. Gefknebelte Kälber sind bei Ankunft auf den Verkaufs- oder Abladepläyen sogleich loszubinden. Bei größeren und längeren Transporten dürfen die Kälber überhaupt nicht geknebeït werden,

ndern follen hinlänglihen Raum zum Liegen und Stehen baben A E na Hu Wagen gegen die Einflüsse der Witterung geschügt sein. Wenn Hunde zum Treiben der Schlachtthiere vers wendet werden, so müssen dieselben mit Maulkörben versehen sein, wodurch sie am Beißen vollkommen gehindert ind, Das Schlachten der Schweine darf nur dur einen Schlag auf den hin- teren Theil des Kopfes und durch einen hierauf unmittelbar folgen- en Herzstih geschehen u. |. w. |

G A V Lite eailuxa hat sich in mehreren Land» fapiteln die Geistlichkeit verpflichtet auf 10 Jahre lang einen be» stimmten Jahresbeitrag zur Gründung einer freien katholischen Uni- versität zu leisten. Der Beitrag soll 10 Fl. für die Pfarrer und 5 Fl, füx die Hülfspriester betragen.

Hesterreich. Wien, 11. November. Die heutige »Wiener as bringt die bereits telegraphisch angezeigte Ernennung des Feldmarschall-Lieutenants Franz Freiherrn v. Paumgarten zum Statthalter in Galizien und. zum fommandirenden General in Ga- izien und der Bukowina. d e As Kaiser hat dem Wiener Zweigverein der Schiller stif- tung auch für dieses Jahr die Summe von 500 Fl. bewilligt.