1864 / 275 p. 2 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

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dessen beiden Söhnen, und beehrten am Abend die Vorstellung der französischen Truppe im Friedrich-Wilhelmsstädtischen Theater.

Heute begaben Sich Se. Majestät zum Gottesdienst nach der Garnisonfirhe und empfingen nah demselben den aus Schleswig zurügekehrten Prinzen Friedrich Karl, demnächst den Prinzen August von Württemberg und alsdann den Staatsminister Grafen Eulenburg. Um 214 Uhr war feierlicher Empfang des englischen Botschafters am diesseitigen Hofe, Lord Napier, und um 2 Uhr empfingen Se. Majestät in fleiner Audienz den österreichischen Ge- sandten Grafen Karolyi, darauf arbeiteten Se. Majestät mit dem Kriegsminister.

Die Familientafel fand bei Sr. Königlichen Hoheit dem Prin- zen Karl statt.

Oie Nummer 273 der biesigen »Norddeutschen Allgemeinen Zeitung« vom 90. d. M. enthält einen Leitartifel über die hol- steinische Executions-Angelegenheit. Wir sind in Beziehung darauf zu der Bemerkung veranlaßt, daß derselbe weder in den thatsächlichen Angaben, noch in den daran geknüpften Räsonnements zutreffend ist.

KRönig8ber g, 20. November. Bei dem in den leyten Tagen herrschenden südlichen Winde hat sich das Eis im frischen Haffe nach der Nordseite hinübergeseßt, so daß die Fahrt zwischen Pillau und bier mit unbedeutenden Unterbrechungen frei ist. Uebrigens \chwindet die Masse des Eises und dessen Stärke bei dem anhaltenden Regen- wetter zusehends, das Elbinger Haff is jeht schon ganz eisfrei.

Aus Danzig meldet das »Dampfboot« unter dem 19ten : Der Dampfer »Oliva« ist mit den Maschinentheilen für Sr. Majestät Korvetten »Hertha« und »Medusa« eingetroffen und zum Löschen an die Königliche Werft gelegt. Derselbe hat 7 Matrosen des an der holländischen Küste gestrandeten preußischen Schisses »Willkomm-« gerettet. Der Capitain und Steuermann des Schifses sollen mit demselben Angesichts der Retter in den Grund gesunken sein.

Posen, 19. November. Die mehrfach in Aussicht gestellte Konferenz von Deputirten der städtischen Behörden, Bahnver- waltungen 2c. unter Leitung eines Ministerial - Kommissarius wegen Ermittelung eines angemessenen Terrains für die neuen Bahn- h öfe soll, nah Bericht der » Pos. Ztg. « den ergangenen Einla- ao zufolge, am 23. November c. im hiesigen Rathhause statt-

nden.

‘Qur Abhaltung der Ersaywahl den zweiten Bromberger Wahlbezirk, Kreise in Stelle des Rittergutspächters Schlieper in Königlichen Regierung zu Bromberg cin Termin auf den zember d. I- Mittags 12 Uhr, in Nakel anberaumt.

Stettin, 19. November. Die »Ostsce-Ztg.« veröffentlicht nach- stehende Verfügung des Herrn Handelsministers an die Königl. Re- gierung zu Stettin in Betreff der Rückgabe der von den Dänen ge- nommenen preußischen Schiffe vom 15. d. Mts. :

»Nach Art. X1I[. des Friedensvertrags mit Dänemark vom 30. v. M. sollen unmittelbar nach erfolgter Auswechselung der Ratificationen des Vertrages alle während des Krieges aufgebrachten preußischen, österreichi- chen und deutschen Schiffe mit ihren Ladungen, ingleichen die auf neu- tralen Schiffen in Beschlag genommenen Ladungen, * welche preußischen, österreichischen und deutschen Unterthanen gehören , von der Königlich dänischen Regierung zurücfgegeben werden und zwar in dem Zustande, in welchem fie sich zur Zeit der Rückgabe besinden. Sofern die Gegen- stände seit der Beschlagnahme eine erhebliche Werth8sverminderung erlitten haben, . sollen die Eigenthümer eine verhältnißmäßige Entschädigung erhalten. Da der Schluß der diesjährigen Schifffahrt voraussichtlich nahe bevorsteht, so wird es für die Eigenthümer solcher Gegenstände, ins- besondere der noch vorhandenen Schiffe, von dem größten Werth sein, sobald als möglich wieder in den Besig ihres Eigenthums zu gelangen, um dasselbe noch vor Eintritt des Winters in den Hafen der Bestimmung bringen zu können. Die Königl. Regierung hat daher die im dortigen Verwaltungsbezirk- befindlichen Interessenten i richtigen, daß der Austausch der Ratificationen den nächsten Tagen bevorsteht und daß der Königliche Vice - Konsul Quehl in Kopenhagen angewiesen worden ist, bei der Rückgabe der daselbst noch vorhandenen preußischen Schiffe und der, preu-

“Fischen Unterthanen gehörigen Ladungen die Interessen der leßteren wahrzunehmen. Jugleich sind diejenigen Jnteressenten , welche wegen erheblicher Werthverminderung ihres Eigenthums Entschädigungs-

ansprüche zu erheben beabsichtigen ,

darauf aufmerksam zu machen , daß

es zur Vermeidung fünftiger Weiterungen sich empfiehlt , den Zustand

resp. den Werth der betreffenden Gegenstände (Schiffe oder Ladungen) zu

der Zeit ihrer Herausgabe in Kopenhagen in zuverlässiger Weise- feststellen zu lassen. Der Königliche Vice-Konsul Quehl is angewiesen, auch hierbei seine Mitwirkung eintreten zu lassen. «

Nach dem vorläufigen Anschlage soll, wie die »N. Stett. Ztg. e berichtet, sür die hier projektirte Andustrie- Ausstellung cin Hauptgebäude 24,000 [Fuß groß und cin Maschinengebäude in cinem Umfange von 16,000 (]Fuß zu einem Kostenanschlage von 24,000 Thlr. errichtet werden. Falls die Räumlichkeiten nicht aus- reichen, würde noch ein drittes Gebäude zu errichten sein.

Die Stralsunder Hafenbahn vom Bahnhofe nah dem Hafen wurde am 15. d. M. zum ersten Male von einer Lokomotive mit einigen Waggons befahren.

Breslau, 18. November. Der »Prov. Ztg. f. Schlesien« zufolge; hat der Regimentsstab und ein Bataillon des 2. Ober-

eines Abgeordneten für Wirsig und Bromberg, Suchary, is} von der 12. De-

des Friedensvertrages in

seit dem Monat März d. J

\clesischen Infanterie-Regiments Nr. 23; am 25. d. M. in seine Gar-

hier im Cantonnement, Befehl erhalten, nison Neisse zurückzukehren. Jn theils trifft am 30.

Stelle des abrücenden Truppen: F ). d. M. der Regimentsstab und das 1. Bataillon F

4. Niederschlesischen Infanterie-Regiments Nr. 51 aus Glah hier ein |

und \oll bis zu Rückkehr des 4 Garde-Grenadier-Regiments Königin Elisabeth und des 3. Niederschlesishen Jnfanterie - Regiments Nr. 50 einen Theil

der hiesigen Besaßung bilden. Nach der Rückkehr dieser beiden Re- F des 2. Ober- F 93 und das 2. Schlesische F Aäger-Bataillon Nr. 6 wieder in die Garnisonen Neisse, resp. Frei: F

gimenter fehrt alsdann au das andere Bataillon \chlefischen Infanterie - Regiments Nr.

burg, zurü. Die [ lage des Magistrats, betreffend die Aenderung des städtischen Steuer- \ystems und Beschaffung der Mittel für Verzinsung und Amortisation einer Anleihe von 1 Million Thaler, angenommen. Danach wird die Einkommensteuer erhöht, dagegen das Einzugs- und Bürger- rechtsgeld und die Brennmaterialiensteuer aufgehoben und das Schul- geld in sämmtlichen städtischen Elementarschulen auf den einheitlichen Say von 5 Sgr. monatlich herabgeseßt. : _ 49. November. Heute Mittag 12 Uhr fand die feierliche Empfangnahme und Einweihung der beiden von dem Kommerzien- Rath Flatau für den Stadtverordneten - Sizungssaal geschenkten Marmor-Statuen ftatt. Dieselben stellen Friedrich den Großen und Friedrich Wilhelm 111. dar und sind aus dem Atelier des Bild- hauers Sußmann Hellborn in Berlin hervorgegangen. Die Statue Friedrich Wilhelm's 111, erscheint in der Tracht vou 1808) er is dargestellt als Geber der Städteordnung. Friedrich der Große ist hier zum ersten Male als jugendlicher Held aus dem Jahre 1741 dargestellt. Es existiren feine Büsten oder Medaillons aus dieser Zeit seines Lebens, nur von Pesne gemalte Portraits. Doch \chien diese Auffassung dem Künsiler die für Breslau gebotene. Beid Figuren sind genau leben8groß (Friedrich Wilhelm 111. 11/! Friedrih der Große 5! 4541) aus Tyroler Marmor, w Slanders, oberhalb Meran, gebrochen wird und überaus dem griechi hen Marmor gleicht gemeißelt. Die Anordnung beider Figure ist der Art, daß beide Hauptansichten von den Sigen des mit einem Blick zu übersehen sind. wählte Play im Saal ist die Barriere, dem für die Stadtverordneten bestimmten \cheidet. feit betheiligten si,

der Civil - und Militair - Behörden. Die Feier selbst bestand aus einem Redeactus, welchen der Ober-Bürgermeister Hobrecht vollzog. |

Bochum, 16. November. Der »Elbf. Ztg.« wird geschrieben: Heute Morgen in aller Frühe riß in dem neuen Schachte der und es stürzte der Betriebsführer den Schacht, der bis nahe unter der Bühne 30 Fuß tief mit Wasser angefüllt war. Steinbeck und vier Arbeiter haben sich gerettet, zwei andere sind ertrunken. lichen Revierbeamten fand es \ich/ war und angeblich, wie auch anscheinend, aus Hanf angefertigt war. Die Stärke desselben betrug ursprünglih 1% Zoll, doch war es lose und \{lecht gedreht, daß cs fich auf 1 Zoll Stärke zusammengezogen hatte. Der Riß war ganz scharf in der gut ausgefübrten Befestigung an der Bühne erfolgt. Ein derartiges Seil soll Über 14,000 Pfd.

tragen können, und doch riß es hier {on bei ciner Belastung von

kaum 1500 Pfund. Essen, 16. November. Der Königliche Wasserbau - Jnspekto Michaelis, der sich hon seit Jahren mit dem Projekte des Rhein

Weser-Kanals beschäftigte, hat nun das Resultat seiner Studien verfaßten Schrift f Dieselbe enthält eine vollständige Begründung def

in einer im Auftrage des Handels - Ministeriums bekannt gegeben. Projektes nebst Minimalfracht-Berechnung und einem den Kostenanschlägen. des Rhein - Weser - Kanals

Auszuge aus mit allen möglichen

und eine Karte des Zufuhrgebietes des Rhein - Weser - Kanals inner- halb des westfälischen Ober-Bergamtsbezirkes.

Neuß, 19. November. hier garnisonirende 2. Bataillon 8. Westfälischen Jnfanterie - Regi! ments Nr. 57 in nächster Zeit sein Standguartier in Wesel nehmen.

Trier, 18. November. Die »Tr. Ztg.« schreibt: »Die leßten, wenn auch unerheblichen Differenzpunkte wegen des Baues del Eifel bahn sind jeht beseitigt. Die Unterstüyung des Bahnprojektes aller betreffenden Kreise in konformer Weise war blos durch dit Ausnahmestellung eines einzigen Kreises beanstandet worden j dieser- ‘halb hat sich nun die Rheinische Eisenbahn - Gesellschaft zu einem Arrangement bereit finden lassen. Nachdem so nun alle Vorbedin- gungen erfüllt sind, werden dem Vernehmen nah im Königlichen Handelsministerium {leunigst alle Vorarbeiten für die Bahnvorlag! beendet, damit das Projekt gleih nach dem Zusammentreten des Landtages die erforderliche Genehmigung erlangen fann.«

der Anfang des nächsten Monats zu erwartenden E

Stadtverordneten - Versammlung hat gestern die Vor. M

Vorstandes | Der für die Aufstellung ge | welche den Zuhörerraum von | An der Feierlich| F der »Breslauer Zeitung« zufolge, die sämmt: | [lichen Magistratsmitglieder y viele Stadtverordnete und die Spiyen |

das eine Seil einer Arbeitsbühne F Zeche von der Heydt bei Herne, F Steinbeck nebst \echs Arbeitern in

Bei der heutigen Untersuchung des König: daß das zerrissene Seil ganz neu

Vier Beilagen enthalten eine Uebersichtskarit l Varianten desselben F

das Uebersichts-Längenprofil, die Längenprofile der verschiedenen Linien F

Der »Elbf. Ztg.« zufolge wird das

E h

_Civilbehörde festgestellt :

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Saarbrücken, 17. November. Ueber den Unglüsfall, der sich heute vor vier Wochen auf der Grube Reden bei Neunkirchen ereignete, erfährt man jeßt folgendes Genaues : Jm Ganzen wurden von dem Unglück betroffen 41 Mann j in der Grube blieben todt oder starben bei den angestellten Rettungsversuchen 23. Von den 18 sofort ins Lazareth nach Neunkirchen gebrachten Verbrannten (unter welchen ein scheintodter Erstickter) starben bis zum 26. Oktober 10 und am 1. November einer, also 11 Mann. Jm Ganzen verfielen daher dem Tode 34 Mann. Die übrigen sieben sind außer Gefahr und verrichten größtentheils hon wieder Grubenarbeit. :

Mecklenburg. Schwerin, 19. November. Wie die »Meckl. Ztg.« bört, wird morgen Vormittag aus Schleswig zurück- fehrende preußische Artillerie hier einrücen, so wie denn auch in der nächsten Woche preußische Truppen auf der Rückkehr durch Meklenburg kommen werden. Die Truppentransporte sollen nicht allein über Lübe, Sch werin und Parchim, sondern auch über Boizenburg resp. Zarrentin, Hagenow, Redefina und Dömiy resp. Ludwigslust stattsinden.

Die Großherzoglih Streliß sche Landtagsproposition verkündigt:

1) die ordinaire Landes-Contribution vom 1. Juli 1864 bis Ende Juni

1865 nach Vorschrift des §. 91 des Landesgrundgesehlichen Erbver-

gleiches und zwar mit denjenigen Abänderungen des ersten Artikels

des Erbvergleicb8, welche in den Bestimmungen über den städtischen

Contributions-Modus, die Bauhülfsgelder und Necessarien 2c. durch die

Vereinbarung vom 18., 93. u. 30. April 1863 über Veränderungen

im Steuer - und Zollwesen und einige andere mit zur Verhandlung

gezogene Gegenstände eingetreten sind

9) die Beiträge des Landes zur U nterhaltung des Bundeskontingents 2c. so wie die sonstigen Bedürfnisse der Central - Steuerkasse, sollen auch für dieses Mal nit in Anlaß der gesteigerten Bundesforderungen erhöht werden y sondern wird die Bewilligung der bisherigen Summe von 28,500 Thlrn. Gold oder 31,350 Thlrn. Cour. als Beitrag des

Landes zur Unterhaltung des Bundes-Kontingents auch für das Jahr

vom 1. Juli 1865/66 sowie zur Deeung dieser Ausgabe und Der

übrigen Bedürfnisse der Central-Steuerkasse die Erhebung eincs außer- ordentlichen Steuer-Edikts in der jeyt vereinbarten abgeänderten Fas- sung proponirt.

Die dritte Proposition {ließt sih dem \chwerinschen Entwurf der Verordnung, betreffend die Gewähr der Mängel bei der Veräuße- rung von Thieren, an und proponirt die Annahme der neuen, für die Verkehrsverhältnisse des Landes und die Sicherstellung des Rechts wichtigen und gedeihlichen Gesehgebung. Holstein. Zufolge Telegramm vom 20sten enthält das Ge-

seß- und Verordnungsblatt für die Herzogthümer Holstein und Lauen- burg cine Bekanntmachung der Civilkommissare, wodurch dieselben nach vorheriger Verständigung mit den Civilkommissarien für Schles- wig, zum 4. Dezember eine fkirhliche Friedensfeier anordnen. (S. Schleswig, Rundschreiben des Generalsuperintendenten.)

Bezüglich der Besprechungen der Kommissare der vier Exe-. cutionsregierungen bezüglih der N endsburger Besahungs®- Angelegenheit wird dem -»Dresd. Journ.« aus Kiel gemeldet, daß dieselben zu einem Resultat geführt haben, das man als cin be- friedigendes bezeichnen zu dürfen glaubt, und gebe man sich. der Hoff- nung bin, daß das getroffene Uebereinkommen die erforderliche all- seitige Zustimmung der betheiligten Regierungen erhalten werde.

Aus Rendsburg wird dem „Alt. Merk.« unter dem 13ten gemeldet, daß die Einquartierungs-A ngelegenheit nunmehr, was die Vergütungsfrage betrifft, im Sinne der Wünsche und auch zur Zufriedenhcit der Bürgerschaft von der Landesregierung erledigt worden.

Aus Jychoe wird unier dem 18. d. M. der feierliche Einzug

des 80. Infanterie-Regiments gemeldet. Sie

der ersten Oesterreicher

wurden begrüßt vom Magistrat und der Bürgerschaft. Der Bür- germeister brachte ein Hoch den siegreichen Befreiern und ihrem ritter- lichen Kaiser. Der Oberst des Regiments erwiederte mit einem Hoch auf Schleswig-Holstein. Der Einzug geschah unter den Klängen des Schleswig-Holstein-Liedes.

Großer Jubel herrschte in der festlih ge- \{chmückten Stadt. 1000 Mark

wurden für invalide Oesterreicher ge- sammelt. In Kiel wurde an 35. Regiments von Kampfgenossen und pfangen und Abends im In Altona kam am mit dem Chef desselben, General v. Moltke, vielen Stabs- und

anderen Offizieren, dem Büreau-Personal und den zum Kommando gehörigen Mannschaften, Pferden und Equipagen an. Offiziere und Büreau-Personal nahmen Quartier in Hamburg. Die Mann- schaften, Pferde, Equipagen famen theils nach Eimsbüttel, theils nach dem Schulterblatt. Daselbst wurden auch die Pferde des Prin- zen Friedrich Karl untergebracht. ( * Schleswig. Jn Betreff einer zeitgemäßen Abände“ rung mehrerer Bestimmungen des Stadtrehts in Friedrichstadt sind, vorbehaltlich einer späteren allgemeinen geschlichen Regelung der städtischen Verfassungen, nachstehende Normen von der obersten

der städtischen Kollegien in Friedrichstadt soll in Bürgerschaft, jedoch mit ‘der Einschränkung gesche- der Entrichtung eines bestimmten, noch

Bataillon des festlich em-

demselben Tage das 3, vielen Bürgern Börsensaale bewirthet.

17. der Generalstab der alliirten Armee

1) Die Ergänzung Qukunft durch Wahl der den, daß das aktive Wahlrecht von

näher zu ermitteluden Steuersaßzes abhängig gemacht wird. 2) Die Wahl der Magistratsmitglieder, wozu in Qukunft auch Mitglieder der katholischen Konfession gewählt werden fönnen, geschieht auf Lebenszeit, die Wahl der deputirten Bürger, wozu außer den Katholiken in Gemäßheit des Gesehes vom 8. Februar 1854 nunmehr auch Juden wählbar sind, geschieht auf 8 Jahre, so daß nach Ablauf eines Jahres immer das älteste Mitglied aus- trift. 3) Zum Schug der den Mennoniten und Reformirten bisher einge» räumten Rechte soll auch fernerhin, so wie ein Mitglied dieser Konfessionen R die Neuwahl nur auf ein Mitglied derselben Konfession fallen Die Seitens des Bürgervereins in Anregung gebrachte Neuwahl sáämnitlicher Magistratsmitglieder, so wie aller deputirten Bürger hat die oberste Civilbehörde dagegen zufolge Eröffnung der Ober-Direction der Stadt vom 12. v. M. feine Veranlassung gefunden zu genehmi- gen, vielmehr ist von ihr bestimmt, daß die eben aufgestellten Nor- men nur bei den jeßt und auch fernerhin eintretenden Neuwahlen beobachtet werden, wobei die Bestätigung der Wahlen vorbehalten ist.

Der General-Superintendent des Herzogthums Schleswig Godt, hat an die Geistlihen und die Gemeinden unter dem 10. d. Mis. ein Rundschreiben erlassen, worin es heißt:

»Gaade sei mir Euh und Friede von Gott, unserm Vater, und dem HErrn Jesu Christo! Der für das Recht unsers Landes geführte Krieg ist glülich beendigt. Die siegreichen Waffen der alliirten deutschen Groß- mächte haben den Weg zu einem Frieden gebahnt , der uns mit der leb- haftesten Freude erfüllen muß und zu dem wärmsten Danke gegen die tapfere alliirte Armee und die erhabenen Monarchen, welche dieselbe zu unserer Hülfe entsendet haben, zuerst und zuleht aber gegen Gott den HErrn uns verpflichtet, der so wunderbar und gnadevoll zu uns und un- sern Rettern sich bekannt hat. Mit diesem Danke auch in versammelter Gemeinde vor dem Angesichte Gottes zu “erscheinen und gemeinschaftlich unser Land und dessen Zukunft seinem ferneren allmächtigen Schugze und Schirme zu befehlen/ und das Wohlgefallen und den- Segen seiner väter lichen Gnade und Güte über uns und unsere Nachkommen herabzuflehen, muß jedem frommen Herzen ein tiefempfundenes Bedürfniß sein. Zu dem Ende wird Hierdurch angeordnet, daß in sämmtlichen Kirchen des Herzogthums der näch stkommende zweite Sonntag des Advents zur Feier des Friedens festlich begangen und am Vorabende von 6 bis 7 Uhr, so wie auch am Morgen felbst von 6 bis 7 Uhr mit allen Kirchenglocken eingeläutet iverden soll. Jn den öffentlichen Gottesdiensten des Tages ist die Predigt zu halten über Psalm 85 V. 9—14.«

Wo das Lied »Herr Gott, dich loben wir« nicht von der Gemeinde möchte gesungen werden fönnen , wird jedenfalls das Lied: »Nun danket Alle Gatt« zu singen sein ({\. Holstein y Rerordn. d. Civil- Kommissarien).

Hamburg, 15. November. Heute Abend gegen 8 Uhr traf zufolge Berichts des „Hamb. Korr.« von Altona das 1. Bataillon des Kaiserlich Königlich österreichischen Infanterie-Regiments » König von Preußen« auf seinem Rückmarsch in seine Heimath hier ein. An der Grenze ward das Bataillon von dem Chef der Dragoner; Major Heinsen, empfangen, Die Musikcorps des Linienmilitairs waren daselbs aufgestellt. Die Truppen nahmen ihren Weg längs der Reeperbahn, begleitet von einer zahllosen Menschenmenge; alle Häuser bis zum Millernthor waren mit Flaggen geziert und bis zum Giebel illuminirt, die ganze Strecke durch bengalisches Feuer erleuchtet, auch wurden Raketen und Leuchtkugeln geworfen. Vor dem Holstenthor empfing das Bataillon der Chef des Linienmilitair®, Oberst Bess, und geleitete es nach der Dammthorstraße, wo Prinz Friedrich Karl von Preußen Königliche Hoheit, begleitet von dem österreichischen Feldmarschall-Lieutenant von Gablenz, sie erwartete und begrüßte. WVon dort marschirte das Bataillon, an dessen Spiye Se. Königliche Hoheit sich gestellt hatte, -längs der Dammthorstraße über den Gänsemarkt bis zu » Streits Hotel« , der Wohnung des Prinzen. Daselbst angekommen, defilirten die Trup- pen vor Sr. Königlichen Hoheit, der sih nebst seinem Gefolge vor dem Hotel aufgestellt hatte, vorbei. Auf dem ganzen Wege von St. Pauli bis zum Jungfernstieg begleitete eine zahllose Menge die Truppen unter fortwährenden Hurrahrufen. Gegen 95 Uhr fuhr der Prinz nebst Begleitung von »Streit's Hotel« nach dem Millern- thor, um das gegen 10 Uhr hier eintreffende zweite Kaiserlich König- liche Jnfanterie-Bataillon zu empfangen.

Sachfén. Altenburg/ 18. November. Jn drei Sihungen vom 8, 9. und 12. d. M. hat der Landtag die Regierungsvorlage wegen der Aufhebung des Finanzkollegiums und der Landesregierung, der Neu- gestaltung des Herzoglichen Ministeriums in 4 Abtheilungen und der Beschränkung des Instanzenzuges in reinen Verwaltungssachen dis- futirt und \chließlich, wie dem »Dresd. Journ.« berichtet wird , bei namentlicher Abstimmung mit allen gegen 2 Stimmen angenom- men. Es wurde damit der Antrag verbunden, die Herzogliche Staatsregierung möge eine Reorganisation des Konsistoriums nah der Richtung, daß dem Wirkungskreise desselben die bisherigen richter- lichen Geschäfte, vorbehältlich einer Vertretung der Kirche für die religiöse Seite derselben so wie diejenigen Venrwaltungsgeschäfte, welche nicht in einer direkten Beziehung zu dem firhlichen Zwecke stehen, entzogen und andern Behörden, bezüglich den Gemeinden zu- gewiesen würden, so daß das Konsistorium oder die an Stelle des- selben tretende firhliche Behörde hauptsächlich nur für die inneren Angelegenheiten der Kirche bestehen bliebe, in Erwägung ziehen und der Landschaft spätestens bei Vorlegung eines neuen Civilgesezbuches hiérauf bezügliche Vorlagen machen. Nach dem höchsten Erlasse, mit