3442
Justiz - Ministerium.
Der bisherige Gerichts-Assessor Laymann in Brilon ist zum Rechts-Anwalt bei dem Kreisgeriht in Worbis und zugleih zum Notar im Departement des Appellationsgerichts zu Halberstadt, mit Anweisung seines Wohnsihzes in Worbis, ernannt worden.
ë
Dex bisherige Kreisrichter Weidmann in Lautenburg is zum Rechts-Anwalt bei dem Kreisgericht zu Carthaus und zugleich zum Notar im Departement des Appellationsgerichts zu Marienwerder,
mit Anweisung seines Wohnsizes in Carthaus, ernannt worden.
Ministerium der geiftiichen , Unterrits- und Medizinal-Angelegenheiten.
Die Privat-Doeenten Dr. Langen und Dr. Simar in Bonn find zu- außerordentlichen Professoren in der katholisch- theologischen Fakultät der dortigeu Königlichen Universität ernannt worden.
Der Hülfslehrer Doms isst zum ordentlichen Lehrer an dem evangelischen Schullehrer-Seminar in Côslin ernannt.
———
Nichtamtliches.
Preußen. Berlin, 12. Dezember. Se. Majestät der König empfingen gestern Mittag den General-Lieutenant und Ge- neral - Adjutanten Freiherrn von Manteuffel Nachmittags den Minister-Präsidenten, begaben sodann Allerhöchstsich zum Familien- Diner bei Jhren Königlichen Hoheiten dem Prinzen und der Frau Prinzessin Karl und besuchten Abends auf kurze Zeit das Theater.
— Ihre Majestät die Königin ivohnte gestern dem Gottes- dienste in der St. Matthäi-Kirche bei. Jhre Majestät empfing heute den Besuch Jhrer Kaiserlichen Hoheit der Großfürstin Catharina von Rußland, Prinzessin Georg von Mecklenburg - Streliß, welche heute mit ihrem Gemahl bei den Königlichen Majestäten im Pa- lais speist.
— Oer hiesige Magistrat veröffentlicht durch das Kommunalblatt und hiesige Zeitungen folgende Bekanntmachung vom 9. d. M.:
Des Königs Majestät haben gegen die Deputation der städtischen Behörden , welche Allerhöchstdieselben am 7, d. M. an der Spitze der siegreich heimkehrenden Truppen begrüßte und durch den unterzeichneten Ober - Bürgermeister die Erlaubniß nachsuchte, diese Truppen durch eine an ‘den Führer derselben zu richtende Anrede bewillkommnen zu dürfen, Ihre freudige Anerkennung sowohl über die von den Kommunal - Behör- den für die Feier des Tages gefaßten Beschlüsse, als über die Art und Weise ausgesprochen, in welcher die Bürgerschaft mit ihren Behörden ge- wetteifert habe, das patriotische Fest zu. verschönern. Indem wir diese gnädigen Aeußerungen Sr. Majestät zur öffentlihhen Kenntniß bringen, glauben wir zugleich unserer Freude darüber Ausdruck geben zu dürfen, daß die Feier in ihrem äußeren Glanze, wie in dein Geiste, der sie be- seelte, in allen Kreisen den befriedigendsten und wohlthuendsten Eindruck gemacht hat. Wir hatten uns in der Vorausseßung, in der wir unsere Aufforderung vom 2. d. M. erließen, nicht getäuscht. Der Geist der Einmüthigkeit und Eintracht gab der Feier des 7. Dezember die schönste Weihe. Möge es uns, möge es dein Vaterlande beschieden sein, daß dieser Geist sih erhalte, auch wenn die Festesfreude verklungen ist!
Demselben Blatte liegt ein Bericht Über die Verwaltung des gesammten Armenwesens der Stadt Berlin für die Jahre 1862—63 bei. Wir entnehmen diesem, daß die Ausgaben für die “Armenverwaltung im Jahre 1862 im Ganzen 697,794 Thlr. 16 Sgr. 9 Pf, im Jahre 1863: 715,183 Thlr. 16 Sgr. 3 Pf. betrugen, und daß nah Abrechnung der eigenen Einnahmen der Armenverwaltung die Kommune zuzuschießen hatte im Jahre 1862: 514,721 Thlr. 2c., im Jahre 1863: 529,766 Thlr. 2c. Jn Folge der Erweiterung des Weichbildes der Stadt haben sih die Ausgaben der Armenverwaltung nicht unerheblich gesteigert, betragen aber im Durchschnitt der Bevölkerung keinen wesentlih höheren Prozentsaß als in den Jahren vor dieser Maßnahme. Denn während dieser 1857: 1 Iw. 8. 4. — 1858: 1 Thlr. 8. 11. — 15099: 1 Thlr: 4. 4. betrug, hat er sich 1862 auch nur auf 1 Thlr. 3, 9, und 1863 auf 1 Thlr. 8. 10. belaufen. : Königsberg, 11. Dezember. Seitens ‘des Handelsministers - ist der »Königsb. Ztg.« zufolge die Genehmigung eingetroffen , daß auf der Südbahn, duf der Strecke von Königsberg nach Pillau die Arbeitszüge auch zum Güter - Transport benußt werden dürfen, sobald die landes8polizeiliche Revision, welche bereits am Montag erfolgen soll, stattgefunden hat. , __Dt. Eylau Der lehte Kreistag hat auf Antxag des Land- raths v. Brün neck wie der «Graudenz. Ges.« meldet, cine Adresse an Herrn v. Bismarck, unterzeichnet, worin demselben aus Anlaß des beendeten dänischen Krieges eine lebhafte Anerkennung “ seiner Politik’ in der \{leswig - holsteinischen Frage ausgesprochen ist.
Danzig, 10. Dezember. Das zur hiesigen Alex. Gibsone-
land gestoßen , Nachts sinkend landete am anderen Morgen im Schiffsboot bei Klitmöllen.
rathung -Üüber Eisenbahn war, wie der »Posener Ztg.« geschrieben wird, sehr zahlrei besucht.
erschien ein besonderer Kommissarius.
verlor das Ruder, wurde leck und mußte 12 Uhr von der Mannschaft verlassen werden. Die Besaßung
Neutomysl, 7. Dezember. Der heutige Kreistag zur Be- die Unterstüßung der Posen-Guben-Frankfurter
Von 35 stimmfähigen Kreistagsmitgliedern waren von Seiten der Staatsbehörde
Nach eingehender Erörterung 400,000 Thaler Actien zu Übernehmen uud
34 auf dem Kreistage vertreten und
wurde der Antrag,
400,000 Thaler Kreis-Obligationen zu emittiren, mit 25 gegen 9 Stimmen mit dem Vorbehalte angenommen, an Private
einen Theil der Actien abzulassen und die Regierung um eine Er- mäßigung der Summe auf 300,000 Thaler anzugehen.
Colberg, 8. Dezember. Das Provinzial - Schul - Kollegium hat die beantragte Erhebung der Realschule zu Colberg zu einer Realschule erster Ordnung von der Erhöhung der Lebrer- gehälter um 450 Thlr. abhängig gemacht. “Es is diese Summe von den Stadtverordneten bewilligt worden.
Schweidniy, 9. Dezember. Nachdem Schweidniß aufgehört hat, Festung zu sein, ist nun auch die Aufhebung der hiesigen evan- gelischen - Garnisonpredigerstelle definitiv ausgesprochen j der bisherige Garnisonprediger Tusche is in gleicher Eigenschaft nah Spandau verseht. Die Verwaltung der Seelsorge bei der gedachten Gemeinde
| is einstweilen interimistish einem Geistlichen der evangelischen Civil
gemcinde übertragen worden. Die Mislitairgemeinde wird übrigens nicht in den engern Verband der zur hiesigen Friedens- oder Drei- faltigkeitskirhe gehörigen Civilgemeinde aufgenommen, sondern es wird nach wie vor für das Militair ein besonderer ‘Gottesdienst in der Garnisonkirche abgehalten werden.
Jannowihß in Schlesien, 8. Dezember, Am 6. d. fand bier die Verlobung der Gräfin Agnes, Tochter des Grafen Wilhelm zu Stolberg-Wernigerode, mit dem Prinzen Hermann zu Solms-Hohen- folms-Lich statt.
Erfurt, 9. Dezember. Gestern Nachmittag traf die 7. Com- pagnie des Magdeburgischen Festungs - Artillerie - Regiments Nr. 4, welche im April d. J. nah Schleswig und Jütland abgerückt war, hier wieder ein. Zum Empfange derselben hatten sich die Spihen der Militairbehörden, die Offiziere der Garnison, so wie eine große Menschenmenge auf dem Bahnhofe eingefunden, wo der Komman- dant, General v. Frankenberg, die Compagnie in einer Ansprache begrüßte. Seit gestern haben die einige Tage dauernden jährlichen Festungbdienstübungen der hiesigen Garnison auf den Festungs8fronten vom Andreas- bis zum Krämpferthore begonnen.
Hamm, 6. Dezember. Die Wahl des Gymnasial - Direktors Dr. Wendt zum Direktor des Gymnasiums in Brandenburg ist von der Regierung nicht bestätigt worden.
Cöln, 10. Dezember. Für den nächstjährigen Herbst, meldet die »Köln. Zeitg.«, stehen uns hier bemerkenswerthe Festlichkeiten bevor. Es wird nicht nur beabsichtigt, am 15. Oktober k. J. die Reiter-Standbilder der Könige Friedrich Wilhelm IV. und Wilhelm 1. auf der festen Rheinbrücke aufzustellen, sondern es soll auch am näm- lichen Tage auf dem Neumarkt der Grundstein zu dem Denkmale Friedrich Wilhelms U]. gelegt werden. — Am 13," d. ‘M. tréffen zwei Bataillone - des hierher verseßten Westfälischen Jufanterie-Regi- ments Nr. 56 in Deuß mittelst Eisenbahn ein und werden sich un- ter klingendem Spiel vom Bahnhofe nach der Kaserne Nr. 1 bege- ben. Das 3. Bataillon wird bald nachher eintreffen. — Wie wir in Erfahrung gebracht, hat das vor wenig Tagen von hier nah Schleswig-Holstein abgerükte 25. Regiment die Städte Haders- leben, Sonderburg und Apenrade zu Garnifonorten erhal- ten, und zwar wird das 1. Bataillon und der Stab in Hadersleben, das 2. in Sonderburg und das 3. in Apenrade stationirt,
Cleve, 9. Dezember. - Das hier garnisonirende und im De- zember v. J. nah Schleswig-Holstein ausmarschirte Westfälische Jäger-Bataillon Nr. 7 wird, wie man der »Köln. Zeitg.« \{reibt, am 13. d. M. wieder hier einrücken und festlih empfangen werden. Das Bataillon war bei dem Añgriffe auf Missunde zum ersten Male im Feuer, nahm von da ab an allen hauptsächlihhen Operationen Theil und stand zuleßt zu Aalborg in Jütland.
Düsseldorf, 10. Dezember. Die »Düsseldorfer Ztg.- erfährt aus sicherer Quelle, daß die Deputation und Direction der Bergisch- Märkischen Bahn in ihrer lezten Versammlung beschlossen hat, auf die Anlage einer stehenden Brücke bei Düsseldorf zu verzichten, wenn die Entscheidung Über die Lage der Brücke zu Gunsten des Ueber- gangs unterhalb der Stadt (Kirchhof) ausfallen sollte.
Haan, 9. Déezember. Unsere neu erbaute \{chsne Kirche, reibt man der »Elbf. Z.«, ist so weit fertig, daß sie am’ 14. d. M. eingeweiht wird. Der General - Superintendent Eberts von Coblenz wird zur „Einweihung herüberkommen. Alle , welche die Kirche seben, Einheimische wie Fremde, freuen sih über die {chöne, in einfachem, aber edlem Style gebaute Kirche.
Coblenz, 9. Dezember. Jhre Majestät die Königin hat, der »Cobl. Z.« zufolge, geruht, dém neugegründeten Gewerbeverein
\chen Rhederei gehörige Barkschiff »Graf von Brandenburg« ist, dem »Dampfboot« zufolge, am 5. d. Abends unter der Küste von Jüt-
die Summe von 50 Thlrn. zu übersenden.
E screitende Krankheit, E Behandlung unterzogen wird, leiht einen tödtlichen Ausgang nimmt. Es
m nehmen. E! s ; E und Trinkgeschirre, Kleidungsstücke, Leib- und Bettwäsche, Betten u r A E ihrer gründlichen Reinigung und Desinfection nicht von den Gesunden be-
F Ersay - Kontingent bestimmt und
3443
Saarburg, 7. Dezember. Der Abgeordnete Keller hat bereit erklärt, scin Mandat einstweilen noch zu bebálten. hat sich “ Neuwied, 8. Dezember. Das Sayner Hüttenwerk ist der »Rhein. Ztg.« zufolge vom Fiskus an Herrn F. Krupp in Essen verkauft worden.
Hannover, 10. Dezember. Wie die »N. Hann. Ztg.« ver- nimmt, wird morgen Mittag das Leib-Regiment hier wieder ein- treffen, um 3 Uhr der Stab und die Sanitäts-Compagnie, und um 6 Uhr das dritte Iäger - Batailkon. Die Garde-Jäger treffen am 12ten d. M. in Burgdorf ein, halten daselbst am 13. Ruhetag und fehren am. folgenden Tage bier nah Hannover zurü.
Mecklenburg. Schwerin, 10. Dezember. Das Groß- herzoglich mecklenburg-s{werinsche Ministerium, Abtheilung für Me- De O L veröffentlicht unter dem 6. d. M. folgenden Erlaß :
Die brandige Bräune oder Rachenbräune, dliphtheritis, . angina gan- graenosa 8. diphtheritica, früher in Mecklenburg fast unbekannt, is son im Anfange des Jahres 1862 auch in unserem Lande in einzelnen Fällen aufgetreten, Sie hat überall, ivo sie sih gezeigt, einen mehr ‘oder weniger bösartigen, ansteckenden, epidemischen Charakter angenommen, si seit jener Zeit nach und nach mehr oder weniger über das ganze Land verbreitet und zahlreiche Todesfälle veranlaßt. Nach einem kürzlich eingegangenen Physie fatsberichte sind allein in der Gegend von Neubuckow im Laufe dieses Jahres an elf Orten auf dem Lande 68 derartige Erkrankungen, darunter 13 mit tôdtlihem Ausgange, 22 mit 5 Todesfällen auf einem Gute, vor- gekommen. Das unterzeichnete Ministerium, welches {on unter dem 17ten November 1862 das Vorhandensein dieser Krankheit im Lande bestätigt hat, findet sich hierdurch veranlaßt, die Ortsobrigkeiten und das gesammte Publikum auf diesen Gegenstand besonders aufmerksam zu machen und wegen desselben das Nachbestehende zu veröffentlichen. 1. Die brandige Bräune, die ihren Hauptsiß in den Weichtheilen des Schlundes hat, ist eine höchst gefährliche, schnell fort- welche, wenn sie nicht zeitig der sorgfältigsten ärztlichen
fann daher nicht genug empfohlen werden, bei den ersten Anzeichen eines solchen Halsübels unverzüglich ärztliche Hülfe eintreten zu lassen. 11. Bei der großen Ansteckungsfähigkeit der Krankheit is es unerläßlich, daß 1) für die thunlichste Absonderung der Gesunden von den Erkrankten gesorgt werde, insbesondere dafür, daß niht Gesunde mit den Kranken dasselbe Bett ein- Es dürfen 2) die von den Kranken gebrauchten Gegenstände, Eß-
nußt werden. 3) Es isst jede Berührung mit den Leichen thunlichst zu ver- meiden, daher die übliche Reinigung, Einkleidung und Ausstellung derselben zu unterlassen und die stille Beerdigung derselber, ohne Gefolge anzuordnen. — In der Sigung des Landtags vom 8. d. M. fam der Be-
‘richt über die vom Ober-Kirchenrath in BVetreffder Trauung Geschiedener erlassene Cirkular-Verfügung (vergl. Nr. 288) | zur Berathung und wurde nach längerer Debatte mit 51 gegen 24 Stimmen beschlossen, diè Bitte um Aufhebung der Verordnung [vom 4. Juli 1860 zu wiederholen. s Schließlich berieth man die | von der Regierung vorgelegten Abänderungen des Rekruti- rungsgesehes in Mecklenburg-Streliß. Danach sollen außer Î den Kombattanten 150 Mann aus den Loosungspflichtigen für das dann gleich auf Groß-Urlaub ent- 2 Jahre ‘lang können sie, im Fall es nothwendig
lassen werden; | als Ersahtruppen einberufen werden. Nach dem Vor-
erden sollte,
E schlage des Comités crklärte man sich hiermit einverstanden , jedoch mit der Bedingung, daß diese Aushebung sich auch auf das Fürsten- thum Ratzeburg ausdehne und daß es gestattet werde, sich von dieser EVerpflichtung durch Erlegung von 100
Thlr. zur Anschaffung eines tellvertreters frei zu kaufen.
Schleswig-Holstein. Der Nückmarsch der Königlich sächsi- hen Executionstruppen aus Holstein wird, wie bekannt, über Har- urg, Hannover, Eisenach, Lichtenfels (Werrabahn) und Hof erfolgen nd soll den 14. d. beginnen. Die Abtheilungen dieses Corps sind,
nach einer Korrespondenz der »Flensb. Nordd. Ztg.«, folgende: der MDivisionsftab, der Armee - Brigadestab, der Artillerie - Brigadestab, . und 4. Jäger-Bataillon, Infanterie-Brigadestab, 1, 2. 3. und 3. Infanterie-Bataillon, 1. und 2. Reiter-Regiment, eine 6-pfün- dige gezogene Batterie, eine Munitions-Kolonne, eine 12-pfündige WGranatkartätschen-Batterie (zU Fuß), eine Abtheilung reitender Ar- Hillerie, eine desgleichen Pionier und Pontoniere, eine Proviant-Ko- Monne und das 1. und 2. Feldhospital mit ihren Ambulancen. — Den in Leipzig eintressenden sächsischen Truppen wird ein festlicher Empfang bereitet werden, und hat sich zu dem Ende, derselben Korrespondenz zufolge, ein Comité gebildet, an dessen Spiye Der Ober-Bürgermeister der Stadt Leipzig, Dr. Jur. Koch, steht. : Nach der »Flensb. Nordd. Ztg. « soll der Magistrat in Flens- burg beschlossen haben, an die Herren Civil-Commissaire das Frsuchen zu richten, ihren Siß hier in Flensburg behalten zu wollen. Î Hamburg, 10. Dezember. Das Magdeburger Füsilier-Regi- nent Nr. 36, welches gestern von Halle hier anlangte, wurde hier inquartiert und soll heute seinen Marsch fortseyen. Heute trifft afür im Laufe des Tages das 6. ostpreußische Infanterie-Regiment r. 43 von Gumbinnen und von Jnsterburg mit drei Extrazügen, Ünd Abends der Stab, die erste und zweite Escadron des rheini- then Dragoner-Regiments Nr. 5 mit zwei Extrazügen hier ein, Bremen, 8. Dezember. Der »Hamb. Börs.-Halle« wird ge-
schrieben : »Der Zeitpunkt des Jnkrafttretens des deutschen Handels- geseßbuhs rückt für Bremen- immer näher heran. Mehrere andere Geseye, welche , zugleih mit dem Handelsgesehbuch hätten in Kraft treten sollen, wie ein Geseg wegen Löschung der Seeschisse, Em- pfangnahme der Güter und Bezahlung der Frachtgelder, ferner eine: revidirte Scemanns- und Makler-Ordnung, werden unerledigt mit in das neue Jahr als fromme Wünsche hinübergetragen. Jn dem neuen Jahre werden denn auch hoffentlih die Verhandlungen wêégen Einführung gemeinschaftlicher Seeversicherungs-Be- dingungen für die deutshen Nordsee - und Oftfee- Pläge zu einem gedeihlihen Abschlusse kommen. Bekannt- lich besteht zu diesem Zwecke bereits ein gemeinschaft- liches Comité. Der früher, namentlich von Hamburg ausge- gangene Vorschlag, den »Hamburger Plan« zur Grundlage zu neh- men /; ist aufgegeben worden und Herr Ober - Appellationsrath Dr. Vogt in Lübeck hat auf den Wunsch der vereinigten Assekuranz- Compagnieen der norddeutschen Handelspläye einen neuen Entwurf gemeinschaftliher Seeversicherungs - Bedingungen auf der Grundlage des deutschen Handelsgeseybuches ausgearbeitet. Dem Vernehmen - nach werden sich nun bald Delegirte aus Hamburg, Bremen, Stet- tin, Lübeck und andern Ostsee - Pläßen in Hamburg zur Berathung dieses Vogtschen Entwurfs versammeln. Möge ihr Werk einen raschen und für ganz Nord - Deutschland befriedigenden Abschluß finden. — Ein anderes Werk, welches von allen, Seeplägen Deutschlands energisch gefördert werden sollte, ist die Grün- dung einer deutschen Gesellshaft zur Besichtigung der Classification von Schiffen, worüber dem Vernehmen nah ebenfalls zwischen Hamburg und Bremen verhandelt wird. Man muß sch in der That wundern, daß : sih die deutschen Rheder, Versicherer und Schiffbauer so lange dem Orucke und deu immer höher werdenden Äbgaben des »Bureau Veritas« haben unterwersen können, ohne ein deutsches Institut zu gründen, das der unwürdigen Abhängigkeit der deutschen Schifffahrts - Interessen von einem fremden Speculations -Unter- nehmen ein Ende macht und auf der Selbstthätigkeit und Selbst- verwaltung der Betheiligten beruht, wie das bei der Gesellschaft für das Lloyds - Register in England , ferner bei den Classifications- Instituten in Triest, Bordeaux und Genua, sowie auch in Holland und Norwegen der Fall ist. Das »Bureau Veritas« hat in Frank- reich selbst an dem registre maritime in Bordeaux einen heftigen Gegner. Wenn man nun in Frankreih so glücklih gewesen ist sich von der Alleinherrschaft des »Bureau Veritas« zu emanzipiren, so muß dies noch viel eher in Deutschland ‘geschehen können.
Lippe. Lemgo, 9. Dezember. Heute Mittag zog das Höx- tershe Bataillon des preußischen 55. Regiments in die mit Tannen- bäumen geshmückte Stadt, und wurde, der »Rheinischen Zeitung« zufolge, von dem ODetmolder Offiziercorps mit der Militairmusik empfangen und einquartiert. Die Stadt bewirthete die Offiziere im Hotel Losch, ‘die Unteroffiziere und Soldaten in der neu erbauten Turnhalle. Morgen früh marschirt das Bataillon nach seinem Standquartier Höxter weiter.
_Hessen- Darmstadt, 10. Dezember. Jhre Hoheiten der Prinz und die Prinzessin Lu dwi g, nebst den Prinzessinnen Victoria und Elisabeth, sind gestern. Nachmittag von dem Besuche an dem Großherzoglichen Hofe in Karlsruhe in erwünschtem Wohlsein wieder hier eingetroffen. — Se. Königliche Hoheit der Prinz A lfred von Großbritannien ist am 7. d. hier angekommen und wohnte am fol- genden Tage mit Sr. Königlichen Hoheit dem Großherzoge einer Jagd im Groß-Gerauer Parke bei.
Naffau. Wiesbaden, 10. Dezember. Die Landtagswahlen sind ausgeschrieben worden. Für die Erste Kammer sind ses höchstbesteuerte Grundbesiger am 28., drei höchstbesteuerte Gewerbe- treibende am 29. Dezember zu wählen.
Die Urwahlen für die Zweite Kammer sind am. 15., die Wablen der Abgeordneten am 21. d. Mts, anberaumt.
Baden, Karlsruhe, 10. Dezember. Die feierliche Bei- sezung' der Leiche Jhrer Hoheit der Frau Markgräfin Wilhelm hat gestern Vormittag 11 Uhr in der evangelischen Stadtkirche da- hier stattgesunden. Die hohe Verewigte hatte wiederholt den Wunsch ausgesprochen, daß die Beisezung ihrer sterblichen Hülle in möglichst einfacher Weise geschehen möchte; in diesem Sinne war denn auch die heutige Trauerhandlung angeordnet, bei welcher jedoch die Feierlichkeiten eingehalten wurden, die der hohen Stellung der verstorbenen Fürstin ent- sprechend waren. Die große Theilnahme, welche das Ableben der Frau Markgräfin hervorgerufen hat, gab sich durch eine überaus zahlreihe Betheiligung an dem Trauergottesdienste kund; es wollte dadurch der Verehrung für die hohen Tugenden der Verewigten ein herzlicher Ausdruck gegeben werden, Höchstwelche sih durch ihre stille, liebevolle Wohlthätigkeit in weiten Kreisen ein dankbares Andenken gesichert hat. |
— 10. Dezember. Heute Nachmittag 1 Uhr 20 Minuten sind Ihre Königlichen Hoheiten der Kronprinz und die Kronprin=- zessin von Preußen, von der Shweiz kommend, dahier einge-_ troffen, Höchstdieselben haben im Großherzoglichen Schlosse Absteige-
i