1907 / 121 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Wed, 22 May 1907 18:00:01 GMT) scan diff

_ Mit den nächsten Seesteuermannsprüfungen wird in Apenrade am 12. Juni d. J, in Alto am 24. des- selben Monats begonnen werden.

Die von heute ab zur Ausgabe gelangende Nummer des Reihsgesekblatts enthält ae O E

Nr. 3326 das Geseß, betreffend die Feststellung des Reichs- ALLOGaS für das Rehnungsjahr 1907, vom 17. Mai 1907, und unter

Nr. 3327 das Gesetz, betreffend die Feststellung des Haus- haltsetats für die Schußgebiete auf das j vom 17. Mai 1907, #0 | C d A ned

Berlin W., den 22. Mai 1907.

Kaiserlihes Postzeitungsamt. ALU er.

Königreich Preußen.

Seine Majestät der König haben Allergnädigst geruht :

den bisherigen Kreisschulinspektor Schaaf in Dortmund zum Seminardirektor ‘zu ernennen.

Ministerium der geistlichen, Unterrihts- und Medizinalangelegenheiten.

Dem Seminardirektor Schaaf ist das Direktorat des Schullehrerseminars in Werl verlichen worden.

Dem Privatdozenten an der Technishen Hochschule zu Berlin Ansgar Schoppmeyer und

dem Oberlehrer an der Victoriashule in Breslau Henry Kalk ist der Charakter als Professor verliehen worden. Der etatsmäßige Professor an der Technischen Hochschule in Hannover, Geheime Regierungsrat Karl Dolezalek ist in gleicher Eigenschaft an die Technishe Hochschule zu Berlin verseßt worden.

Finanzministerium.

Der Bundesrat hat in der Sißung vom 18. April d. J. 8 315 der Protokolle, beschlossen : E E V

„Gn Ziffer 82 Ul 1 der Anweisung zur Aus-

führung des Vereinszollgeseßes ist hinter Abs. d als

neuer Absatz einzufügen :

e. wenn Gegenstände wieder eingehen, die aus dem freien Verkehr des Zollgebiets auf Bestellung, um Kommissionsverkaufe, zur Ansicht, zu öffentlichen lusstellungen oder zum vorübergehenden Gebrauche

nach dem Auslande gesandt sind,“

Die Befugnis, Gegenstände in den Fällen der Ziffer 32 TTI 1e selbständig aus Billigkeitsrüksihten vom Eingangs- zolle frei zu lassen, ist den Hauptämtern in demselben Umfange beizulegen, in denen sie zur selbständigen Zollfreilassung der Retourwaren 113 V. Z. G.) ermätigt sind.

Zch bemerke bei dieser Gelegenheit, daß ih es für zulässig erachte, den § 113 des V. Z. G., bezw. die erwähnte Hier 32 TTT 1 e au dann anzuwenden, wenn Materialien, wie Nägel, Schrauben u. dergl., die von inländischen Gewerbetreibenden zum ungewissen Verbrauh bei der Vornahme von Arbeiten nah dem Auslande mitgenommen werden, von dort unver- wendet zurückommen.

Die beteiligten Zollstellen sind hiernach mit Anweisung zu versehen.

Berlin, den 12. Mai 1907.

Der Finanzminister. Im Auftrage: Köhler.

An die Herren Provinzialsteuerdirektoren, den Herrn Generaldirektor des Thüringischen Zoll- und Steuer- vereins in Erfurt und die Königliche Regierung in Sigmaringen. i

Ministerium für Landwirtschaft, Domänen und Forsten.

_ Die Oberförsterstelle Nassawen im Regierungs- E Gumbinnen ist zum 1. Juli event. 1. August 1907 zu beseßen; Bewerbungen müssen bis zum 10. Juni eingehen.

Evangelischer Oberkirchenrat.

Der in die erste Pfarrstelle an der Kreuzkirhe in Posen Lee Superintendent a. D. Pfarrer “ena f bien an der Paulikirche daselbst, ist zum Superintendenten der Diózese Posen I, Regierungsbezirk Posen, ernannt worden.

Zum Pfarrer der deutschen evangelishen Gemeinde zu Smyrna in Kleinasien ist der bisherige Stadtvikar Otto Stahl in Cannstatt berufen worden.

per T E E N TARAE O E a E. ‘mee

Haus der Abgeordneten.

Der ständige Bureauhilfsarbeiter Mießner ist

zum Kalkulator und Registrator ernannt worden. :

Generalordenskommission.

Der Bureaudiätar Pitt ag ist zum Geheimen expedier Sekretär und Kalkulator, us 9 y M

der Bureaudiätar RNe- gistrator und

der Kanzleidiätar Petri zum Geheimen Kanzleisekretär ernannt worden.

Heitepriem zum Geheimen

Nichkamlliches.

Deutsches Reich.

Preußen. Berlin, 22. Mai.

__ Die auf Befehl Seiner Majestät des Kaisers und Königs herausgegebene und von der Königlichen Geheimen t edi A redigierte Nangliste der Königlich preu- ßishen Armee und des XIII. (Königlih württem-

vom 2. Mai mit den Dienstalterslisten der Generale und der Stabsoffiziere und einem Anhange, enthaltend das Reichs- C das ostasiatishe Detachement, die Marine- infanterie, die Kaiserlichen Schußtruppen und die Gendarmerie- im Verlage L E st E eue hendlung von 0 M.

| e der Königlichen Hofbuchhandlung von E. S. Mittler u. Sohn, Berlin, erschienen.

Am 13. Mai auf der Heimreise von Catania, wo er zum Besuche bei seiner Tochter geweilt, beshloß der Wirkliche Geheime Oberregierungsrat und Präsident des Oberlandes- kulturgerihts Friedrich Rintelen sein arbeitsreiches Leben.

Als Sohn des Land- und Stadtgerichtsdirektors Rintelen am 24. Mai 1836 zu Arnsberg geboren, wurde er, erst 19/7 Jahre alt, beim A! u Münster als Auskultator vereidet und 1865 als Kreisrichter in Witten angestellt. Von 1867 bis 1875 Spezialkommissar in Höxter und Arnsberg, dann _ kurz hintereinander Hilfsarbeiter bei der Generalkommission ju Frankfurt a. OD., dem Revisions- follegium für Landeskultursahen und dem Ministerium für Landwirtschaft, Domänen und Forsten wurde er 1881 zum Oberlandeskulturgerihtsrat, noch in demselben Jahre zum Geheimen Regierungsrat und vortragenden Rat im landwirt- schaftlihen Ministerium und 1884 zum Geheimen Ober- regierungsrat befördert. Von 1886 bis 1896 war er Reichs- gerihtsrat und trat dann als Präsident an die Spiße des Oberlandeskulturgerihts, in welher Stellung er sein 50 jähriges Amtsjubiläum beging und bis zu seinem Tode verblieb. Jm Nebenamt gehörte er fast zehn Jahre lang der Prüfungskommission für filére Verwaltungsbeamte an und war seit 1902 Mitglied des Landesökonomiekollegiums.

Seiner militärischen Dienstpflicht hat er über die geseßliche Grenze hinaus genügt. 1856 als Einjährig-Freiwilliger bei seinem heimatlihen Jnfanterieregiment Herwarth von Bitten- feld (1. Westfälishen) Nr. 13 eingetreten, wurde ihm 1873 als Oberleutnant der Landwehr der erbetene Abschied bewilligt. Seine Landwehrdienstauszeihnung und seine Kriegsdenkmünzen schäßte er unter den Ordens- auszeihnungen, die ihm im Laufe der Jahre von heimischer und fremder Seite in reihem Maße zu teil wurden, be- sonders hoh.

Auf dem Gebiete der Volkswohlfahrt hat er sich als erster orsißender des Charitasverbandes für Berlin und Vororte, dessen Mitbegründer er war, mit großem Eifer be- tätigt. Eine Reihe charitativer Einrichtungen verdankt seiner Anregung ihr Entstehen und seiner Leitung ihre Erfolge.

Auch in literarisher Beziehung ist Rintelen nit untätig gewesen. Das Handwörterbuch der Staatswissenschaften, Gruchots Beiträge, die „Deutsche Juristenzeitung“, die „Grenz- boten“, die „Vossische Zeitung“ enthalten zahlreihe Aufsäße aus seiner Feder. Vor allen aber is in diefer Hinsicht sein vor einigen Jahren ershienenes Werk: „Die Rechtsprehung zu den Preußischen ari A über Gemeinheitsteilungen“ zu nennen, das, von hohem Werte für die Fahwissenshaft und die Praxis, dem Verewigten ein dauerndes und chrenvolles Andenken im Kreise seiner-Fachgenossen sichert.

_Mit großer Liebe hing Rintelen an seiner westfälishen Heimat, und eitte besondere tende war es ihm, als anläßlich seines 50 jährigen Amtsjubiläums seine Vaterstadt Arnsberg thm das Ehrenbürgerret verlieh. An seinem Grabe trauern zwei Töchter und sieben Söhne, nachdem die liebende Gattin ihm schon vor mehreren Jahren im Tode vorangegangen war.

Jn dem Dahingeschiedenen verliert der Staat einen treuen Beamten von hervorragender Arbeitskraft, reihem Wissen und flarem und sharfem juristishen Urteil, sein Kollegium einen ausgezeihneten, wohlwollenden Vorgeseßten, sein großer Freundeskreis einen stets gefälligen, opferfreudigen Helfer.

Die Nr. 5 der „Amtlihen Nachrichten des Reichs- versiherungsamts“ vom 15. Mai 1907 enthält im Amtlichen Teil unter Abschnitt A (Allgemeines) ein NRund- schreiben des Reichsversicherungsamts, betreffend die Mit- wirkung der Vorsteher der Strafanstalten 2c. bei der Durch- führung des S 94 Ziffer 1 des Gewerbeunfallversicherungs- geseßes und des § 48 Abs. 1 Ziffer 3 des Jnvalidenversiche- rungsgeseßes vom 21. März 1907, sowie im Abschnitt B (Unfallversicherung) zwei Rundschreiben, betreffend die Gewerbe- unfallstatistifk 1907 vom 12. Februar und 8. April 1907.

Die Abteilung (/ (Fnvaliden versicherung) bringt ein

Rundschreiben des Reichsversicherungsamts an die preußischen Versicherungsanstalten vom 28. März 1907, betreffend eine vom Königlich preußischen Minister für Handel und Gewerbe angeordnete Ergänzung der Anweisung, betreffend das Ver- fahren bei der Ausstellung und dem Umtausche sowie der Erneuerung (Erseßung) und der Berichtigung von Quittungs- farten, vom 17. November 1899. Es folgen Nevisions- Net in denen folgende Grundsäße ausgesprochen werden. Die im § 3 Abs. 1 des Jnvalidenversicherungsgcseßes vorgesehene Wertfestsezung dur die untere Gai ebe behörde hat nur bei Naturalbezügen, dagegen nicht bei Tantiemen zu erfolgen (1296*). ;

__ Eine „fortlaufende jährliche, jederzeit widerruflihe Unter- stüßung“, die von einer Provinz früheren Krankenwärtern an Stelle der ihnen zustehenden Pension bewilligt worden war, ist ein pensionsähnliher Bezug im Sinne des § 48 Abs. 1 Ziffer 2 des Jnvalidenversichherungsgeseßes (1297).

Das Gehalt, welches einem dauernd erwerbsunfähigen

und i Beamten bis zu seiner Pensionierung ge- zahlt wird, ijt ein pensionsähnliher Bezug im Sinne des § 48 Abs. 1 Ziffer 2 des Jnvalidenversicherungsgesehes (1298). Jn den sih anschließenden Entscheidungen aus § 155 des Znvalidenversicherungsgesches wird die Frage, ob ein Baustellenverkäufer oder Baugeldgeber unter denselben Voraussezungen, unter denen er für die Regiebauprämien haftet, auch zur Entrichtung der Jnvalidenversicherungsbeiträge für die bei dem Baue beschäftigten Arbeiter herangezogen werden kann, verneint (1299), und die Versicherungspflicht von im Gemeindedienste stehenden Leichenbittern bejaht (1300). Zum Schluß werdey Uebersichten über Rentenzahlungen und VBeitragserstattungen der 31 Versicherungsanstalten im Monat März 1907 sowie über den Erlös aus Beitragsmarken im Monat April 1907 mitgeteilt.

*) Die neben den einzelnen Entscheidungen stehenden etin- geklammerten Zahlen geben die Ziffer an, unter welcher diese i Vlmtliden Nehrichien* verdffentliht find. E

bergishen) Armeekorps für 1907 nah dem Stande

Laut Meldung des „W. T. B.“ ist S. M. S. 4

am 18. Mai in St. Thomas (WestinTier An ther

Mitte Juni der Besaßungswechsel stattfindet. m S. M. S. „Tiger“ ist am 18. Mai in Kiukiang (a

Yangtse) eingetroffen, am 19. Mai von dort abgegan 2

und en in Hankau eingetroffen. a

a A je! M A it am 18. Mai in Canton

geht heute von do

dann e Sonatbng, : N Perlfluß und

getrof ZTpdbt. „S 90“ ist vorgestern in Hankau ein- S. M.S. „Sperber“ geht am 25. Mai von S

nah der Ambrosebucht und der Elefantenbucht in Ee nun

Jn der Zweiten und Dritten Beilage zur heuti des „Reichs- und Staatsanzeigers“ witd die Vi eisenbahnamt aufgestellte tabellarishe Uebersicht der Be, triebsergebnisse deutsher Eisenbahnen für den Monat A pril 1907 veröffentlicht, auf die am Sonnabend v. W. an dieser Stelle auszüglih hingewiesen worden ist.

Cadinen, 22. Mai. Seine Majestät der Kai und König ist heute früh hier engee. S

Oesterreich-Ungarn.

Der Handelsminister von Kossuth gab gestern bei der Ver- handlung der Eisenbahnvorlage Wr der A 8 ungarischen Reichstages auf den Antrag des kroatischen Abgeordneten Tuskan, wonach die Kenntnis der ungarischen Sprache von den Beamten der ungarischen Staatsbahnen auf der kroatishen Strecke nicht gefordert werden solle, laut Be- A „W. T, Tee Erklärung ab:

__ Troß ciner freundschaftlihen Sefühle für Kroatien i lebhasten Wunsches, daß das friedliche G O iede ne und Kroatien gewahrt werde, müsse erx dem Antrage entschieden entgegentreten. Gs seien den Krozaten die größten Zugeständnisse bezüglich der ¿roatishen Sprache çgemacht worden; der Verkehr der Beamten mit dem Publikum und den Behörden fei kroatis jedoh sei die Sprache des innern Dienstes ungarish und baber die Kenntnis dieser Sprache für die Beamten obligatorisch. :

Der Antrag Tuskan wurbe hierauf abgelehnt. Bezügli der Bestrafung streikender A trie der aa Teatee Szterenyi:

: Man müsse die großen Interessen des Landes in Betra tebe die Cisenbahnvorlage sichere den Beamten der Stactalciios T politischen Rechte, es solle nur der Terroriêmus verhindert weiden.

Großbritannien und JFrland.

Der irishe Nationalkonvent, der auf Anregung von John Redmond gestern in Dublin zusammengetreten war, hat, „W. T. B.“ zufolge, die vom Chefsekretär Birrell vor- gelegte irishe Bill einstimmig abgelehnt.

Frankreich.

Die Deputiertenkammer beriet gestern, „W. T. B, zufolge, den vom Senat angenommenen Antrag, der dahin A: die O Me San iet und Freiheit der Ab-

immung sowie die Lauterkeit des Walk ä R Seen Wahlgeschäfts zu

Rußland.

_Die Reichsduma beschäftigte sich in ihrer gestrigen Sißung mit dem von einer Kommission ausgearbeiteten Ent- wurf einer Geschäftsordnung, der nah einer Meldung des „W. T. B.“ eine Reihe von Artikeln enthält, durch die unnüße Debatten so weit als mögli verhindert werden sollen. Nachdem eine größere Anzahl von Artikeln angenommen war, wurde die Weiterberatung des Geschäftsordnungsentwurfs auf morgen vertagt und die Sißung aufgehoben. *

Die Monarchisten veröffentlihen heute in der „Nowoje Wremja“ einen offenen Brief an den Duma- präsidenten Golowin, der von 54 Mitgliedern der Duma unterzeihnet ist. Sie A in diesem Schreiben Golowin vor, daß er troß der absichtlihen Abwesenheit des linken Blocks erklärt habe, die Duma mißbillige einstimmig das N auf den Kaiser. Der Brief {ließt obiger Quelle zufolge: i

„Ihre Worte über Einstimmigkeit klangen uns wie Heuchelei und ersheinen uns unwürdig des hohen Postens, ten Sie cinnehmen. Wir halten es für unsere Pflicht, dies durch böffentlihe Erklärung bekannt zu machen, damit Jhre Worte Rußland nicht irreführen und nicht den wahren Chorakter dieser einstimmigen Erklärung wver-

heimlichen.“ Türkei.

Wie der „Frankfurter Zeitung“ aus Konstantinopel ge- meldet wird, hat der englishe Botschafter im Jnteresse der Ruhe und Ordnung in Mazedonien die Abseßung des griechischen Bischofs von Drama gefordert. i

Norwegen.

Das Storthing bewilligte in seiner gestrigen Sißung, „W. L. V. zufolge, mit 68 ‘gegen 47 ede 300 000 Kronen für den Bau eines UÜnterseebootes, das bei der Firma Krupp in Auftrag gegeben werden soll; ferner be- willigte das Storthing einstimmig 500 000 Kronen für einen Torpedojäger, dessen Bau bereits früher beschlossen worden war, und 200000 Kronen als erste Rate für einen neuen Torpedojäger.

Set Amerika. Ore die „Associated Preß“ meldet, hat der Präsident von Nicaragua Zelayo den nicaraguanishen Konsul in New Orleans benachrichtigt, daß in Salvador eine Revolution ausgebrochen sei, an deren Spige der frühere Vizepräsident der Republik und jegige Minister des Jnnern Dr. Prudencio Alfara stehe. Afrika.

Nach einer vom „W. T. B.“ verbreiteten Meldung aus Ceuta hat der Stamm der Andjeras vorgestern die Benim Salas, die von El Valiante befehligt wurden, angegriffen. Nach einem vierstündigen Kampfe gelang es den Benim Salas, die Angreifer unter empfindlichen Verlusten zurüclzuschlagen.

94s Matheft der Da vflanzer '

Nast-Bananen, d Franenkultur und seln gemacht wurden, fett Iärtige

j en L Ginen interessanten (f ber den Strauß und 3 Heft noh einen

serwendung und Produktion.

kurzen Lage der Baumwollkultur in Argentinien ge-

Koloniales.

Zeitschrift für tropishe Landwirtschaft „Der op a aa Nen ae G en Nom eei | Beitrag von H. L. W. Costenoble über -, Mehl- jhält cinen e n dem er auf Grund der Erfahrungen, die mit

„ausfuhr auf Jamaika und den Canarischen

die Kultur der Banane für Kamerun Artikel werden darauf Mitteilungen

längeren Aufsaß veröffentlicht D. Kürchs seine Zucht in Afrika. Schließlich enthält

Aufsaß von Dr. Stange über den Kork, seine

Die ständigen Rubriken „Kolontale

« Aus deutschen Kolonien“, „Aus fremden Produkttons-

¿sellschaften Bermischtes*,

bieten“, und „Marktbericht“

jteratur Zloffes.

„Auszüge und Mitteilungen“, „Neue enthalten eine Fülle lesen8werten

Statistik

und Volkswirtschaft.

Hie hundert Jahre und darüber alten Personen in Preußen am 1. Dezember 19095.

Bet den NVolkszählungen wird regelmäßig auch eine Anzahl von

jer 100 Jahre eitraum 1871—

ember 1871 Dem aee 1875

1

} 1880 L 1885 l 1899 9 1895 l 1990 1

U , ' , o , " ,

1905

ihrigen C Die beständige ersonen seit dem Ihre (ster Linie der

sorgfältigen

alten Personen ermittelt, die fh in Preußen auf den 1905 folgendermaßen verteilten: Es wurden gezählt

männlich 147 141

weiblich 287 240 128 231 24 67 19 59 15 öl 5 39 9 43

zusammen 434

381

399 91 72 46 39 52.

Die Zahl der bei der leßten Volkszählung ermittelten Ueberhundert- hat si somit seit dem ahre 1900 um 17 erhöht. rechnunçgsmäßige

Abnahme der Zahl dieser besonders aber seit 1880, ist in

1871, welcher die

Kontrolle zuzuschreiben ,

cfahrungsgemäß oft unzuverlässigen Angaben in den höhsten Alters- sassen im Königlichen Statistishen Landesamte unterzozen werden. it dem Jahre 1885 wird dort nämlich ein Register der über

h) Jahre alten 1tea sowie der

P.rsonen geführt und auf Grund der Sterbezähl- Altersangab!n gelegentlih der Volkszählung berich-

igt, wobet alle zweifelhaften Fälle, besonders der Hundertjährigen, hit Hilfe von Kirchenbüchern, Seelenlistzn und bei den örtlihen Be- hirden vorhandenen Personalnahweisunaen sowie durch Nachfrage bei

Mitgliedern der Familie usw.

sodaß die Nachrichten über

nach Möglichkeit aufgeklärt werden, die Zabl und das Alter dieser hochbetagten

ersonen jeßt wohl als dem wirklichen Tatbestande entsprewend an-

qeschen werden dürfen.

Nach den in der angedeuteten } r ei vom 1. Dezember 1905 gab es im preußischen Staate

Volkszählung

Meise berihtigten Ergebnissen der

j? Personen im Alter yon 100 Jahren und darüber, die sih dem Geschlehte und Religionsbekenntnisse nach auf die einzelnen Provinzen

hlgendermaßen verteilten : Provinzen

[, Ostpreußen [I, Westpreußen . . . 111. Stadtkceis Berlin

| V, Brandenburg

V, Pommern . . VI. Posen VII. S NIII. Sahsen . .. Í 1X. Schle?wig-Holstein L DONUDVeL «e s X eaen. - « XII, Hessen-Nafsau . . X1IT. Rheinland ¿s X, HDobenzollern . . Staat

In den vorstehenden

weiblihen Personen klar

dieser hôchsten Altersstufe weiter nah dem Familienstande,

Evangelische|Katholiken

Juden m.

zusammen U W 1 fi

2

m. m. Iw.

u

L 2 6 I

4 A A 40

L 9

E ias S H 9 43. Zalblen tritt die größere Langlebigkeit der

zu Tage. Gruppiert man die Angehörigen fo ergeben

Il Taoruws twn Tae

—_——

L E

|

S

e | |

h bei den Männern 1 Junggeselle und 8 Witwec, bei den Frauen ? unverheiratet Gebliebene, 1 Ehefrau, 39 Witwen und 1 Geschiedene.

Die Gesamtzahl der

im Jahre 1905 100 und mehr Jahre alt

lefundenen Personen verteilte sich folgendermaßen auf die einzelnen

bollendeten Altersjahre. 10 J. 4 männl. und A ¿20 L H M 9

Es zählten 16 weibl.

104 I. männl. und 1 weibl. » 105 A » " 4 y " 106 " 1 - v 1 " C L “V y

Als Muttersprache hatten 20 Personen deuts, 24 polnisch, ì litauish, 2 kafsubish, 1 Person masurish, 1 friesis{ch und 1 englis angegeben. Von den Fremdsprachigen waren nur © der deutschen

Sprache vollkommen mäh

tig.

Was die Gebürtigkeit anbetrifft, fo stammten 40 Ueberhundert- lîhrige aus denselben Provinzen, in denen fie sich am Tage der Bolks- #hlung aufhielten, während von den übrigen 12 Personen 1 in der tobinz Posen, 1 im Herzogtum Anhalt, 1 im Großherzogtum Olden- uro, 1 in: England, 1 in Oesterreich und 4 in Nußland geboren

waren; vo p

3 Personen war der Ferner ist noch zu bemerken, daß 2 in der

Geburtsort nit zu ermitteln. Provinz Schlesien çe-

ille weibliche Personen, von denen eine in Oesterreich, die andere in Rußland geboren ift, ihre Staatsangehörigkeit beibehalten haben.

,

Die Unterscheidung nah dem Berufe und der sozialen Stellung

tab 5 Rentner bezw. Pensionäre (darunter 3 Männer), 11 der Auszügler (darunter 1 Mann), 4 Renten- Männer), 7 weiblihe Ortsarme,

fmpsänger (darunter 2

Alisiyer oder Unterstüßizungs8- 4 weibliche

Insassen von Stechenhäusern und 1 Insassin eines Krankenhauses.

Außerdem werden noch eine männlihe Perfon als f erin „in der Landwirtschaft tätig" bezeihnet. L i Verufsangabe fehlte bet 2 Männern und 16 Frauen, dke wahrscheinlich

itwe als Besi

Imsay von Wild, städtischen Ve

lit

(ibt

jedoh die Menge

isenbahn eingeführten Güter. nh dem amtlichen Jahresbericht 99,46

Arbeiter und eine Die

im Haushalte ihrer Kinder oder sonstiger Verwandten lebten.

(Stat. Korr.)

Geflügel und Fishen durch die rkaufsvermittler in Berlin.

Die Größe des Umsates in den 14 städtishen Markthallen Berlins sh statistish nicht erfassen; etnen

Anhalt für seine Schäßung in die Zentralmarkthalle auf der Im Rechnungsjahr 1905/06 kamen Millionen Kilogramm Waren

der

in, von denen 60,24 Mill., also ?/;, auf die Monate Juni bis

Ntober eatfielen. Am

August mit 13,03 und 13,40 April nux

feAtuar, März und u das Vorjahr zeigt ) der Eisenbahn, von arkthallenverwaltung pudhme der Zufuhr auf Gen Standinhaber, die

stärksten war die Einfuhr im Junt und Mill. Kilogramm, während fie im 4,68, 4,05 und 4,62 Mill. betrug. sih ein bedeutender Rückgang der Einfuhr 110,63 auf 99,46 Mill. Kilogramm. Die

erklärt diese Verminderung einmal mit der

fodann damit, daß die-

dem Wasserwege, haben, vom

nit die Empfangsberechtigun

Juli bis 1. Oktober wegen Ueberfüllung des Bahnhofs Wagen-

ldungen nit mehr empfangen dürfen.

Ferner vorliegende Zablenangaben s die städtischen Verkaufsvermittler sowie von Fischen

ind Geflügel dur

dur die Fischauktionen in der Zentralmarkthalle. An Wild und

Geflügel wurden im Rechnungsjahre 1905/06 durch die städtischen

Verkaussvermittler umgeseßt: »

Rehwild . 20 367 Stük

Damwoild . 0200

V 1 « 5 562

Schwarzwild. . 1455 189 213

U s a wilde Kaninchen 118 987 ï 38 078

asanen .

ebhühner . 195 942 lebende Hühner . 76 471 lebende Enten . . 11 360 ges{hlachtete Gänse . 242 639 aae Hühner 365 033 ge\chlachtete Enten . B Auf den Fischauktionen in der Zentralmarkthalle wurden 21 644 Zentner Fisckche (davon 7810 Zentner lebende) im Werte von 1071992 M verkauft.

s Zur Arbeiterbewegung.

Die Aussperrung im Baugewerbe zu Berlin erstreckte ih, hiesigen Blättern zufolge, am Dienstag, dem ersten Tage, wo sie in Geltung trat, nah vorläufiger Schäßung auf 46 —48 000 Mann. Die Freie Vereinigung der Häckermeister Berlins und der Vororte beschäftigte sh, wie die „Voss. Ztg." berichtet, gestern abend in einer Generalversammlung mit dem Schiedsspruch des Einigungsamts bei den Verhandlungen mit dem Gesellen- verbande. Der Generalversammlung gingen eine Vorstandssißung und eine Vertrauensmännerversammlung voraus, als deren Ergebnis der Referent der Versammlung folgenden Beschluß unterbreitete: „Die Versammlung beschließt : a. Dié Zugeständnisse zu den Gesellenforderungen in bezug auf Lohn, Kost und Logis, Lehrlingsfrage, freien Abend und den neu zu errihtenden paritätishen Arbeitsnahweis aufreht zu erhalten, wenn 1) auf Grund des Schiedsspruhs niht Streik und Boykott von der Gesellenorganisation proklamiert werden und wenn 2) diejenigen Bäckzreien, welhe die Vereinbarungen, die der Ge- sellenverband mit den Innungen im Jahre 1906 getroffen hat, ge- halten hahen, weder von Streik noch Boykott betroffen werden. b. Zu eventuellen weiteren Verhandlungen erteilt die Versammlung denselben Vertretern wetter Vollmacht. c. Sollte die Gesellenorganisation den Punkten 1 und 2 zu a. zuwiderhandeln, so zieht die Vereinigung die zu a. gemachten Zugeständnisse zurück; es gelten dann für die Mitglieder die Ab- machungen, welche die Gesellenorganisation im Jahre 1906 mit den Innungen getroffen hat bis auf weiteres." Die Generalversammlung stimmte diesem Beschluß einstimmig zu. In einer weiteren Nesos lution wurde die Ablehnung des Schiedsspruhs hauptsählich damit begründet, daß die Forderung des freten Tags in der Woche undurch- führbar sei. Diesec Beschluß soll dem Gewerbegericht bis zum 25. d. M. mitgeteilt werden. /

Der Ausstand des Kessel- und Maschinenpersonals der Dampfschiffahrtsgesellshaft für den Nieder- und Mittelrhcin ift, wie der „Frkf. Ztg." aus Düsseldorf gemeldet wird, dur eine neue Tarifveretnbarung beendet worden.

In Koblenz sind, wie die „Köln. Ztg." mitteilt, die Maurer in den Ausstand getreten. Sie verlangen höhern Lohn und kürzere Arbeitszeit. Bei einigen Firmen, die die Forderungen bewilligt haben, wird weiter gearbeitet.

Eine gestern abend in Altona abgehaltene Versammlung der organisierten Seeleute von Hamburg-Altona, die von etwa 500 Personen besucht war, beshloß, dem „W. T. B.“ zufolge, einstimmig, sofort in den Ausstand einzutreten. Der Ausstand umfaßt d1s gesamte Deck- und Maschinenpersonal mit Ausnahme der Mannschaften der Fishdampser und der Schlepp- und Leichter- fahrzeuge. Die Streikenden fordern die einheitlihe Regelung der Heuersäße und Erhöhung beziehungsweise einheitliche Festlegung des Üeberstundenlohnes sowie die etnheitlihe Regelung der Kündigungs- fristen, des Ueberstundenwesens, des Wathesystems und des Anheuerungs- wesens. Sie fordern weiter, daß ihnen Gelegenheit gegeben wird, Klagen über die Behandlung und Beköstigung den Meedern selbst vortragen zu können.

Fn Lüb eck haben, wie die „Köln. Z1g.“ erfährt, die Tischler- gesellen nah 15 monatigem Ausstande gestern die Arbeit wieder aufgenommen. Sie erkannten den mit dem Hirsh-Dunckershen Ge- werkoerein vereinbarten Tartf an.

Im Fentschtale betrug, wie ,W. T. B.“ meldet, die Zahl der Ausständigen am 21. Mai, Nachmittags 5 Uhr, bei den Beleg- haften „Molike“, „Witten 11“, „Röhling“, „Burbacher Hütte“, „Bochumer Verein“ und den „Nheinishen Stahlwerken" von 3209 Mann 816. Auf der Grube „Orne“ in Nombach sind von 350 Mann heute 215 eingefahren. (Val. Nr. 120 d. Bl.)

Die Zahl der ausständigen Textilarbeiter in Fägerndorf (vgl. Nr. 120 d. Bl.) ist, nah einer Meldung des „Wiener K: K. Telegr. Korresp.-Bureaus", auf etwa 2000 gesttegen. Die Arbeiter wandten sih an die Staatsbehörde mit dem Ecsuchen um Einleitung von Verhandlungen.

Wie der Londoner „Daily Mail“ aus Johannesburg ge- meldet wird, ist auf nachstehenden Gruben die Belegschaft in den Ausftand getreten: Am East Rand auf den Gruben „New Heriot“, „New Primrose“ und „Seldenhuts Estate“, am Witwatersrand auf „Glencairn“ und „Kleinfontein Deep“, am Westrand auf „Central Deep“ und „United Main Neef“. Alle unter Tage be- \häftigten Arbeiter sind ausständig. (Val. Nr. 120 d. Bl.)

Kuust und Wissenschaft.

In der leßten Monatésizung der Arhäologishen Gesell- \chaft zu Berlin (am 7. Mai) wurde zunächst über einige literarische Neuigkeiten berihtet. Professor Dr. Trendelenburg besprach, hauptsählih von methodologischen Gesichtspunkten ausgehend, W. Ler- mayns „Altgriehishe Plastik“ (München 1907); seine Ausführungen aben Geheimrat Professor Kekule von Stradoni Anlaß, eine Rethe von Bemerkuagen anzuknüpfen. Professor Dr. Vehler legte unter Hinweis auf seinen in der Februarfißung der Gefell- {aft gehaltenen Vortrag die Abhandlung des früheren Konservators der bistoris{chzn Denkmäler des Elsaß, Baurats C. Winkler über den Caesar-Artovistshen Kampfplay (Colmar i. E. 1907) vor; des weiteren berichtete er über den kürzli erschienenen zweiten Band von Joh. Kromayers (Professor der alten Ge]hihte in Czernowiß) groß angelegtem und rei mit Karten ausgestattetem Buch „Antike Schlacht- felder in Griechenland, Bausteine zu einer antiken Kriegsgeshichte“ (Berlin 1907), der ebenso wie der erste «ine bedeutsame Leistung ist. Im Anschluß an das Ochlershe Referat, dem er im übrigen bei- pflichtete, legte Professor Dr. Eduard Meyer dar, daß man be- züglih der Schlacht von Pydna (168 v. Chr.), in der die Römer unter L. Aemilius Paulus Köntg Perseus von Makedonten entscheidend besiegten, dur eine s{ärfere Analyse der antiken Quellen im Ver- ständnis der einzelnen Vorgänge über die bisherigen Forshungsergeb- nisse hinauskommen könne.

Als erster Vortragender des Abends sprach Professor Dr. Frei- herr Hiller von Gaertringen über die dänishen Aus- grabungen in Lindos, der an der Ostküste der Insel Nhodos gelegenen antiken Stadt. Die Grabungen sind \chon seit mehreren Jahren auf Kosten der Jacobsenf en Carlsberg-Stiftung mit reihem Erfolge im Gange; auh der unlängst veröffentlichte, von K, . Kinch verfaßte und von rau Kin mit zwei {önen Kunstbeilagen ausgestattete 1V. Bericht, der den Aus- gangspunkt des Vortrags bildete, legt von diesen Erfolgen erneut Zeugnis ab. Nachdem der Vortragende unter Vorführun einiger

ihtbilder die topographishe Situation der Stadt und Burg, die antiken Baureste, die Mauern und die mittelalterlihen, malerischen Anlagen der Johanniter kurz besprochen hatte, berichtete er über die

Athéèna, die breiten Propyläen und die stattlihe, in Hadrianischer Zeit ausgebesserte Burgmauer. Ausführliher ging er dann auf die namentlich den Inschriften verdankte reihe Ausbeute für Gesch'chte und Chronologie ein. Besonders unser Wissen von den griechischen Bildhauern und Erzgießern der Zeit wird erheblich erweitert und yer- tieft: so ergibt ih z. B. mancherlei für ihre soziale Stellung. Auch für die Persönlichkeit einer Rethe von Philosophen, darunter Panaitios und vielleiht Poscidonios, und überhaupt für die Kulturgeschichte einer reihgebildeten Zeit, in der Nhodos die geistige Führung hatte, bringen die Inschriften neues urkundlihes Material bei. Den Arbeiten der dänischen Gelehrten, deren endgültige Veröffentlihung energisch betrieben wird, zollte der Vortragende vollste Anerkennung. : Zum Sqhluß sprach der Direktorialassistent Dr. Bruno Schröder über einen überlebensgroßen weiblihen Kopf des Berliner Museums aus weiß-m, grobkristallinishem, ‘sogenanntem Thasischen Marmor. Der Kopf, der ih seit langem im Besiy der Königl'hen Museen befindet und aus Athen stammt, hat früher unbeachtet im Schatten hinter einer Säule gestanden; jeßt bildet er, in die richtige Stellung und gene Beleuchtung gebracht, eine der interessantesten Zierden des Westsaals im Alten Museum wo die Werke aus dem fünften Jahrhundert stehen. Auch das neu gewonnene Kunstwerk gehört in das fünfte Jahr- hundert und is Werken, die mit Phidias in Zusammenhang stehen, eng verwandt. Zum näheren Vergleich wurden der Weber- Labordesche Kopf, der Tiber-Apoll im Thermeamuseum zu Rom und die Athena Lemnia herangezogen. Der Vortragende ging dann noch auf einige Eigenschaften des Kopfes ein, die thm ein nah unseren Begriffen modernes Aussehen geben, die aber nur auf seinem zufällig unfertigen und zugleih fcagmentarischen Zustande beruhen. Hervor- gehoben wurde endlich die feine geistige Belebung, die den Kopf unter den gleihzeitigen Werken auszeichnet und ihn im Verein mit der O Formengebung zu einem kostbaren Besiß des Museums macht.

Eine Ausstellung alter und neuer Buntpapiere ist im Lichthof des Kunstgewerbemuseums eröffnet. An tausend Beis spielen vom 17. Jahrhundert bis hzute zeigt sie die Farben, Muster und Techniken so reichhaltig, wie se bisher noch nirgend vereinigt worden find. Die launigen Marmo:papiere, die von einem “farb- besprißten Schleimgrund abgehoben werden, die derben Kleister- papiere von alten Buchbezügen und Aktendeckeln und die fröbhlihen Druckmuster aus der Zeit des Kattundrucks sind noch heute unerreichte Borbilter etnes gesunden Ee- \chmacks. Das 19. Jahrhundert hat die alten Techniken industriell ausgenußt und durch Maschinenarbeit ergänzt; aber unter dem technisch:n Fortschritt hat die Kunst manche Einbuße erlitten. eute nehmen Künstler und Handwerker die alten Verfahren und Muster mit Erfolg wieder auf. Schon behaupten sich manche ihrer Farben und Zeichnungen neben den Alten, während unsere Schulen für frishen künstlerishen Nahwuchs forgen. Die Ausftellung wird den Laien wie den Fachleuten ein anziehendes Gebiet der kunstgewerb- lien Arbeit ershließen. Es is ein kleiner Führer erschienen, der über die Techniken und die künstlerishen Absiä;ten unterrichtet.

Der Historienmaler, Professor Bernhard Plockhorst ist am 18. d. M. hierselbst verstorben. Ec war am 2. März 1825 in Braunschweig geboren und war ursprünglih Lithograph. Später besuhte er die Münchener Akademie und wandte stch 1853 nah Paris, wo er unter Couture seine Studien fortseßte. Nach längeren Studkenreisen es er sh în Berlin nieder, wo er cine Reihe von Bildnissen malte, zuglei aber mit einem großen Gemälde: „Maria und Johannes vom Grabe Christi zurüds kehrend“, seine Begabung für die religiöse Malerei offenbarte, die er seitdem fast aus\chließlich gepflegt hat. Von 1866— 69 war er Pros- fessor an der Eroßherzoglichen Kunstschule in Weimar, kehrte aber dann nach Berlin zurück und beshickte 1872 die Ausstellung mit dem Bild: „Kampf des Erzengels Michael mit dem Satan um den Leichnam des Moses“ (\städtisches Museum zu Cöln), seinem Hauptwerke. Es folgten: „Die Auferstehung Christi“ (Dom in Martenwerder), „Christi Abschied von seiner Mutter“, „Christus auf dem Wege nah Emmaus“, „Christus ersheint der Maria Magda- lena“, „Aussezung und Auffindung bes Moses", „Luther am Weihnachtzabend“, „Ckbristi Einzug in Jerusalem" u a. Von seinen Bildnissen sind die des Kaisers Wilhelm I. und der Kaiserin Augusta, L sich in der hiesigen Königlichen Nationalgalerie befinden, hervors- zuheben.

Ein griehisches Meisterwerk ist jüngst vom italienischen Unterricht8ministerium für das Thermen-M useum in Rom angekauft worden, nachdem die Zentralkommission der Altertümer und \{öônen Künste sih einstimmig dafür auêgesprohen hat. Um den Erwerb dieser Statue, die der Fürst Aldobrandint von Sarsina jeßt für den hohen Preis von 450 000 Lire abtritt, hat si, wie der „Köln. Ztg." geshrieben wird, der Staat {hon seit fünf Jahren bemüht, und es ist thm troy höherer Angebote aus dem Ausland nun gelungen, das Kunstwerk für Itali-n zu erhalten. Es ist die Marmorstatue einer jungen, mit faltizem Chiton bekleideten Priesterin von großer Schönheit und guter Erhaltung, den Archä0o- logen seit ihrer Entdeckung wohlbekannt und wtederholt in wisffsen- \{aftlihen Abhandlungen besprohen. Die Meinungen über die Her- kunft find geteilt, do besteht unter den Fachleuten kein Zweifel mehr darüber, daß fie ein echt griehisches Werk aus der alexandrinisck;en Zeit ist und als Kunstwerk der Ven-s von Milo wie der Nike von Samothrake an die Seite gestellt - weiden kann. Die wunderbare Statue bat einst die Villa des Kaisers Nero in Porto d’Anzio geschmüdckt und ist dort auf dem den Fürsten Aldobrandini gehörigen Küstengelände durch einen meckwürdigen Zufall 1878 wieder ans Licht gekommen. Eine starke Brandung riß damals ein Stück der mit an- tikem Mauerwerk E N herunter und legte einen Hobl- raum bloß, in dem ih die Marmorgestalt befand, der nur der rcchte Vorderarm, ein Teil des linken und die Nafenspiße fehlen. Die Jung- frau schaut sinnend auf einige Papyrus\treifen, die sie auf einer runden Schale oder Platte vor si hält. Ein bedeutender deutsher Ardäo- loge urteilte hon vor Jahren darüber, daß Italien kein griehishes Skulpturwerk besiße, das diesem an Anmut und Schönheit gleihkäme. Die Statue war bis jeßt, der Oeffentlichkeit unzugänglih, im Erd- geschoß der Villa Aldobrandini zu Porto d’Anzio aufbewahrt und wird nah vollzogenem Kauf binnen kurzem im Nattonalmuseum der Diokletiansthermen zu Rom aufgestellz werden, das vor einigen Monaten erst durch den \{chönen Diskuswerfer des Myron aus der Königlichen Villa Castel Porziano bereichert worden ift.

Wohlfahrtspflege.

Eine große Stiftung für gemeinnützige : die Stadt Straßburg dem kürzlih verstorbenen Großindustriellen Kommerzienrat Jacobi, dem Inhaber der Firma Wolf, Netter u. Facobi, Bauanstalt für Wellblech- und isenkonstruktionen, und mehrerer Blehwalzwerke. Der Verstorbene hinterließ 100 000 „46 für gemeinnützige, wohltätige und Bildung3zwecke. Von d'eser Summe sind 20000 4 zu Gursten der Beamten und Ar- beiter der Firma Wolf, Netter u. Jacobi, sowie für Zu- wendungen an örtlihe Wohltätigkeits- und Bildungsinstitute und kleinere Legate bestimmt, während 80 000 das Kapital einer „Salomon Jacobi-Stiftung" bilden. Diese Stiftung soll nah dem lezten Willen des Verstorbenen gemeinnüßzigen Zwecken der Stadt Straßburg dienen. Ueber die Verwendung und Verwaltung der Stif- tung werden nähere Beslimmungen noh ge Vie Inhaber der Firma Wolf, Netter u. Jacobi haben ihrerseits zum Andenken an ihren verstorbenen Sentiorhef 10 090 „6 der Pensionskasse ihrer Be- amten sowie dem shon in Höhe von 100 009 4 besteh:nden Unter-

Zwecke verdankt

betreffen den Umsay von Wild

bisher ausgegrabenen antiken Anlagen, insbesondere den Tempel der

stüßungsfonds für die Arbeiter zugewandt.