1907 / 138 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Tue, 11 Jun 1907 18:00:01 GMT) scan diff

im 8. Feldart. Regt, zum Kommandeur der Kriegs ule den Major Riedl, Bats. Kommandeur im 23. Inf. Regt., zu Bats. Komman-

deuren den Major Sh midt, Komp. Chef im 12. Inf.“ Regt. Prinz |

Arnulf, im 22. Inf. Regt und den Hauptm. Shulz, Komp. Chef im 23. Inf. Negt., in diesem Regt. unter Beförderung zum Major ohne Patent, zum Abteil. Kommandeur im 8. Feldart. Negt. den Major Ebermayer, Adjutanten beim Generalkommando I1. Armeekorps, zum Ingen. Offizier vom Plaß in Germersheim den Major Scchnißler beim Stabe des 1. Pion. Bats., zum Adjutanten beim Generalkommando II. Armeekorps den Hauptm. v. Malaiss, Battr. Chef im 7. Feldart. Regt. Prinz-Regent Luitpold, zu Komp. Chefs die Oberlts. Nosenmerkel des 12. Inf. Negts. Prinz Arnulf und Becker des 23. Inf. Regts., beide in ihren Truppenteilen, Matthieß des Telegraphendetachéments im 1. Pion. Bat., sämt- lihe unter Beförderung “zu Hauptleuten, 2c. Becker und Matthieß ohne Patent, zum Eskadr. Chef im 1. Schweren Reiterregt. Prinz Karl von: Bayern den Rittm. v. Faber du Faur, kommandiert als Adjutant zur 4. Armeeinsp., zum Battr. Chef im 7. Feldart. Regt. O Otgent Luitpold den Oberlt. Hüther dieses Regts. unter

eförderung zum Hauptm. ohne Patent, zum Adjutanten bei der 1. Inf. Brig. den Oberlt. Reiß des 10. Inf. Regts. Prinz Ludwig ; zu verseßen: den Major Heinemann, Ingen. Offizier vom Play in Germersheim, und den Lt. Schmid des Telegraphendetachements, beide zur Insp. des Ingen. Korps und der Festungen unter Kom- mandierung zur Versuchsabteil. der Königl. Preuß. Verkehrstruppen, die Lts. Kirchmair vom 2. Feldart. Regt. Horn zum 2. Schweren Reiterregt. Grzherzog Franz Ferdinand von Oesterreih-Este unter Beförderung zum Oberlt. (überzählig) mit einem Patert vom 27. Oktober 1906 vor dem Oberlt. Ritter v. Pfistermeister des 5, Chev. Regts. Erzherzog Albrecht von Oesterreih und Petri vom 3. Pion. Bat. zum Telegraphendetachement; zu befördern: zu Oberlts. die Lts. Weiß, Sölh im 11. Inf. Negt. von der Tann, Merkl im 1. F, Frandck im 7. Feldart. Regt. Prinz-Regent Luitpold und Cuno im 2. Pion. Bat., kom- mandiert ohne Gehalt zum Reichékolonialamt, zum Lt. den Fähnr. Limpach des 10. Feldart. Regt. mit einem Patent vom 8. März d. I. nah dem Lt. v. Oelhafen des 2. Feldart. Regts. Horn; Patente des Dienstgrades zu verleihen : dem Hauptm. Lochner des 16. Inf. Regts. Großherzog Ferdinand von Toskana und dem Rittm. Frhrn. v. Lepel, Eskadr. Chef im 4. Chev. Regt. König.

Königlich Sächfische Armee.

Offiziere, Fähnriche usw. Ernennungen, Beförde- rungen, Verseßungen usw. 31, Mai. Frhr. y. Frisen- Miltiß, Gen. Major z. D., der Charakter als Gen. Lt. verliehen. Grussendorf, charakteris. Fähnr. im 4. Jaf. Negt. Nr. 103, Traut, charakteri\. Fähnr. im 10. Inf. Negt. Nr. 134, Hahn, Unteroff. im 4. Inf. Regt. Nr. 103, Frhr. v. dem Bussche- Streithorst, Unteroff. im 2. Hus. Negt. Königin Carola Nr. 19, LLANG Unteroff. im 1. Trainbat. Nr. 12, zu Fähnrichen ernannt.

28. Mai. Dumas, Lt. im 8. Feldart. Negt. Nr. 78, der Ab- ied bewilligt.

Beamte der Militärverwaltung.

Durch Verfügung des Kriegsministeriums. 28. Mai. Meyfarth, Oberveterinär der Landw. 1. Aufgebots des Landw. Bezirks Glauchau, behufs Ueberführung zum Landsturm 2. Aufgebots der Abschied bewilligt.

1, Juni. Hartkopf, Lehnert, Obermilitärintend. Sekretär bzw. Militärintend. Sekretär von der Intend. der 4. Div. Nr. 40 bzw. von der Intend. XIX. (2. K. S.) Armeekorps, unterm 1, Oktober d. I. gegenseitig versetzt.

3. Juni. Boigt, Unterzahlmstr., zum Zahlmstr. beim XII. (1. K. S.) Armecekorys ernannt.

X1ITII. (Königlich Württembergisches) Armeekorps.

_ BVfstiziers, Fähnriche usw. Stuttgart, 21. Mak Schesmer, Königl. preuß. Hauptm. und Ecster Offizier des Train- depots des Armeekorps, von dieser Stellung enthoben. Göttig, charafteris. Hauptmann und Zweiter Offizier des Traindepots des Armeekorps, unter Verleihung eines Patents seines Dienstgrades, zum Ersten Offizier des Traindepots des Armeekorps, Poschmann, Königl. preuß. Oberlt., kommandiert nah Württemberg, bisher Zweiter Offizier des Traindepots des XV. Armeekorps, zum Zweiten Öffizier des Traindepots des Armeekorps, ernannt.

Stuttgart, 25. Mai. Prinz Johann Georg von Sachsen Königliche Hoheit, Gen. Major à la suite des Inf. Negts. Alt-Württemberg Nr. 121, unter Belassung à la suits dieses Negts. zum Gen. Lt. befördert.

Beamte der Militärverwaltung.

Stuttgart, 30. Mai. Löffler, Geheimer Kanileirat im Kriegsministerium, seinem Ansuchen entsprehend mit der geseßlichen Pension in den Ruhestand verseßt. Ströbele, Unterzahimstr., be- auftragt mit Wahrnehmung der Zahlmeisterstelle beim 111. Bat. Inf. Regts. Kaiser Friedrih, König von Prenßen Nr. 125, -Schmieg, Uñterzahlmstr., beauftragt mit Wahrnehmung der Zahlmeisterstelle beim 11. Bat. Gren. Regts. Königin Olga Nr. 119, zu Zahl- meistern ernannt.

Nichlamlliches.

Deutsches Reich.

WEEUYEN, Berlin, 11; Junt.

Seine Majestät der Kaiser und König hörten heute vormittag im Neuen Palais bei Potsdam die Vorträge des Chefs des Militärkabinetts, Generals der Infanterie Grafen von Hülsen-Haeseler und des Chefs des Generalstabs der Armee, Generals der Jnfanterie von Moltke.

Jn der am 10. d. M. unter dem Vorsiß des Staats- ministers, Staatssekretärs des Jnnern Dr. Grafen von Posa- dowsky - Wehner abgehaltenen Plenarsißung des Bundesrats wurde über die Berehnung der gemäß 8 15 des Zolltarifgesezes vom 25. Dezember 1902 dem Hinter- bliebenen-Versiherungsfonds zu überweisenden Zollbeträge Beschluß gefaßt. Mit der Vorlage, betreffend die Gewäh- rung der Zollfreiheit für Dienstgeräte, Dienstausrüstungs- stücke usw. an die Verwaltung der \s{hweizerishen Bundes- bahnen, erklärte sich die Versammlung einverstanden. Ver- schiedene Vorlagen wurden den zuständigen Ausschüssen über- Sea Sghließlich wurde über mehrere Eingaben Beschluß gefaßt.

Heute hielten die vereinigten Ausschüsse des Bundesrats für Justizwesen, für Eisenbahnen, Post und Telegraphen und für Handel und Verkehr sowie der Ausshuß für Justizwesen Sihungen.

Der Kaiserliche Gesandte in Stockholm von Müller hat einen ihm Allerhöchst bewilligten Urlaub angetreten. Während

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seiner Abwesenheit werden die Geschäfte der Gesandtschaft von '

dem Aer von Beneckendorff und von

Hindenburg geführt.

Der Königlich- griechische Gesandte Cléon Nan gabs

Berlin verlassen. Während seiner Abwesenheit führt der ekretär, Legationsrat Georges Caradja die Ge-

schäfte der Gesandtschaft.

__ Der Königlih dänishe Gesandte von Hegermann- Lindencrone is nah Berlin zurückgekehrt und hat die Leitung der Gesandtschaft wieder übernommen.

Der venezolanishe Geschäftsträger Dr. José Gil Fortoul hat lin verlassen. Während seiner Abwesenheit vertritt ihn der Sekretär Carlos A. Villanueva als interimistisher Geschäftsträger.

Laut Meld des „W. T. B.“ ist der R.-P.-D. „Borussia“ mif der Ablösung für das Kreuzer- geshwader an Bord am 8. Juni in Tsingtau eingetroffen.

S. M unt Vaterland“ isstt am 8. Juni in Wauhsien angelangt.

Sachsen-Weimar. Seine Königliche Hoheit der Großherzog hat gestern sein 31. Lebensjahr vollendet. Der Geburtstag des Fen Iera0gs wurde in Stadt und Land in der üblichen Weise gefeiert.

Großbritannien und JFrland.

Der König und die Königin von Dänemark fuhren gestern in hem Zuge nach der Guildhall, wo eine Adresse der fstädtishen Körperschaften Überreicht und sodann ein Frühstück gegeben wurde; hierbei begrüßte, „W. T. B.“ zufolge, der Lordmayor den König und die Königin mit einer Ansprache, in der er auf die seit alter Zeit zwishen England und Dänemark bestehenden Bande Bezug nahm. Der König E sprach in seiner Erwiderung seinen Dank für den

illfommensgruß und zugleih seine Befriedigung über die ihm vom englischen Volke entgegengebrahten Gefühle aus.

Gestern ist ein königlihes Dekret ergangen, dur welches in der Oranjeflußkolonie die Selbstverwaltung unter einer Verfassung, die mit der von Transvaal gleichlautend ist, eingeführt wird.

Jm Unterhause erklärte gestern, wie das „W. T. B.“ meldet, der Parlamentsuntersekretär Runciman in Er- widerung auf eine Anfrage, daß die Regierung der Vereinigten Staaten unverbindlihe Versicherungen abgegeben habe, daß dieselben Bestimmungen über die Anwendung der Zoll- vorschriften, wie sie im Handelsabkommen mit Deutschland vorgesehen seien, auch auf alle anderen fremden Staaten An- wendung finden sollen.

Frankreich.

Der französish-japanishe Vertrag ist, nah einer Depesche des „W. T. B.“, gestern durch den Minister des Auswärtigen Pi hon und den japanischen Botschafter Kurino unterzeihnet wpo"den. J

__— Die MHhutiert eukámmer nahm in der gestrigen Sißung ohne Debatte einen Geseßentwurf an, betreffend die Ratifizierung der Jnternationalen Berner Uebereinkunft be- üglih der Nachtarbeit von Frauen, die in der Lndustrie beschäftigt werden, ferner einen Gesehentwurf, betreffend die Jnkraftsezung dieser Uebereinkunft. Des weiteren nahm die Kammer in erster Beratung den bereits vom Senat genehmigten Entwurf an, der mehrere Gesegzesbestimmungen über die Eheschließung abändert. Sodann wurde die Beratung des Berichts der Kommission zur Untersuhung der Lage des Weinbaues und des Geseß- entwurfes wieder Gon, der darauf abzielt, das Wässern des Weines und den Mißbrauch der Zucke- rung zu verhindern.

Nach dem Bericht des „W. T. B.“ wandte ih der Abg. Camuzet (sozialistischer Nepublikaner) gegen eine Deklaration der Ernte als eine unnüße Belästigung, da die Ursache der Wein- baukrise nichi in Betrügereien, sondern in der übermäßigen Produktion und der Konkurrenz der Kunstweine liege. Plichon, Ubgeordneter des Departements du Nord, bekämpfte die Ein- führung einer zu hohen Zudersteuer, indem er ausführte, es sei unsinnig, eine ganze Irdufsirie, die eine Krise durchmahe, zu belasten unter dem Vorwande, den hundertsten Teil der Zuckerproduktion, der den Zucker zum Verzuckern der Weine liefere, überwachen zu wollen. lihon betonte, daß die Brüsseler Konferenz dur Beseitigung aller Zuckerexportprämten die französischen Zukerproduzenten gegenüber den deutschen benachteiligt habe. Aldy (Narbonne sozialistish Nadikaler) verteidigte die Weinbauern des Südens und wies die Behauptungen der Vorredner zurück. Er bestritt, daß Ueberproduktion die Ursahe der Weinbau- krise sei, und erhob Widerspruh gegen den Gedanken, die Weinstöke auêzureißen. Die Vorlage der Regierung sei zur Löfung der Krisis ungenügend; nicht nur der Rohzucker, sondern auch der raffinierte Zucker müsse unter Kontrolle gestellt werden. bekämpfte die Regierungsvorlage, weil sie für die Zucker- industrie {chädlich sei. Dubois gab der Ansicht Ausdruck, der Staat solle die Produktion wirtschaftlich dorganisieren. Der Berichterstatter Cazeneuve erklärte, die Krisis sei hauptsählich auf die Ueberproduktion an kleinen, \{lechten

Weinen zurückzuführen. Er glaube, individuelle Initiative würde viel |

zur Beseitigung der Krisis beitragen. Der Berichterstatter lezte dann die Vorzüge des Regierungstarifs dar. Der Ackerbauminister Nuau fegte augeinander, wie das Geseß von 1905, betreffend die Nahrungs- mittelverfälsGungen, gehandhabt wird, und kam zu dem Schluß, daß zunächst die Weinfälshungen unterdrückt weiden müßten.

Hierauf wurde die Fortseßung der Generaldebatte auf heute vertagt und die Sißung geschlossen.

Der Justizminister hat den Kriegsminister davon verständigt, daß nah einer ihm zugegangenen Mit- teilung seit einiger Zeit die antimilitaristische Pro- paganda innerhalb der Kasernen betrieben werde, und zwar hauptsählich durch Verteilung von kleinen Zetteln mit aufrührerishem Jnhalt. Jnfolgedessen hat der Kriegs- minister, wie der „Eclair“ berichtet, an die Korpskomman- danten cin Rundschreiben gerichtet, in dem er diese auffordert, eine genaue Untersuhung einzuleiten und namentli festzu- stellen, ob Soldaten an diesen Treibereien teilgenommen haben.

Zur Krisis im Weinbau (s. Nr. 137 d. Bl. unter | Arbeiterbewegung) berichtet das „W. T. B.“, daß die Ge- |

meinderäte von Montpellier und Perpignan gestern

thr Amt niedergelegt haben und der Bürgermeister von | cin Dreißigstel des Deutshen-Reiches umfaßt, hat seit Jahren die

arbonne, Ferroul, mit dem Gemeinderat seine Ent-

lassung eingereiht habe. Jn Montpellier kam es Abends

| flohen sci.

gerade selbst ; | zeihnet und gesagt, daß,

Der Abg. Dousette |

| Inhalt:

infolge des Rücktritts des Gemeinderats zu lärmenden

Straßenkundgebungen. Bei einem Zusammenstoß zwischen

den Ruhestörern und der Gendarmerie wurde ein Leutnant mit Steinen und Flaschenscherben beworfen und \{chwer ver- wundet. Mehrere Polizeibeamte und Gendarmen wurden ebenfalls verwundet. Erst nah Mitternacht gelang es, die Ruhe wiederherzustellen.

Rußland.

Die RNeichsduma erörterte gestern den von der Arbeits- partei eingebrahien Geseßentwurf auf Gewährung einer Amnestie.

Nach dem Berit des „W. T. B.“ erklärte der Justiz- minister, daß gemäß Artikel 23 der Verfassung die Amnestie ein Vorrecht des Monarchen bilde und daß demna die Regierung nit zuständig fei, zu einem Geseßentwurf, wie der vorliegende, Stellung zu nehmen.

Die Kadetten beantragten, den Entwurf an eine besondere Kommission zu überweisen, die prüfen solle, ob er zur weiteren Beratung ge|tellt werden soll oder niht. Der Antrag wurde mit 260 gegen 165 Stimmen angenommen.

Schweiz.

Der Ständerat hat gestern, „W. T. B.“ zufolge, den Beitritt der Shweiz zur Haager Konvention über die Geseße und Gebräuche des Landkrieges beschlossen. Bisher war die Schweiz dieser Konvention fern geblieben.

RNumänien.

Bei den Kammerwahlen aus dem zweiten Distrikts- wahlkollegium wurden ‘heute, „W. T. B.“ zufolge, 62 Liberale und 3 Konservative gewählt. Fünf Stichwahlen sind erforderlich.

Serbien.

Das neue Kabinett Paschitsh ist, nah einer De- peshe des „W. T. B.“, heute gebildet worden. Alle bis- herigen Minister außer Protitsh bleiben im Amte. Der Justizminister übernimmt einstweilen auch die Leitung des Ministeriums des Jnnern.

Amerika.

Der Prâsident Ro osevelt hat gestern auf der Ausstellung in Jamestown eine Nede gehalten, in der er das Eintreten der Bundee- und Einzelstaatsgesezgebung für eine Ent- shädigung der in Erfüllung ihres Berufes zu Schaden gekommenen Arbeiter bezw. ihrer Familien im Falle des Todes solcher Arbeiter befürwortete.

Wie das „W. T. B.* berichtet, führte der Präsident aus, daß die Lasten von den Unternehmern getragen werden müßten, die ihrer- seits diese durch Erhöhung der Weltpreise ihrer Erzeugnisse auf das Publikum abwälzen könnten. Für eine Unterscheidung zwischen Un- fällen, die durh Nachlässigkeit oder force majeure verursacht scien, liege kein gesunder wirtschaftlißer Grund vor. Eine Entschädigung müsse ohne weiteres erfolgen, ftatt daß darum erst prozessiert werden mößte.

Der Präsident sprach sich ferner in einer Rede, die er vor dem nationalen Verband der Verleger in Jamestown hielt, für eine progressive Erbschaftssteuer aus.

Der Grundsatz der progressiven Besteuerung von Erbschaften in Geld sei, bemerkte Noosevelt, durch die Geseßgebung des amerikanischen Kongreles anerkannt, durch die führenden zivilisierten Nationen der Welt, wie: z. B. Großbritannien, Frankreich und Deutschland aber bereits end- gültig angenommen. Der Präsident gab dann etnen ausführlichen Ueberblick über die Entwicklung der Erbschaftssteuer, mit der Schweiz beginnend, und wies insbesondere ouf Deu!schland hin, wo die Erbschafts\teuer Reichssteuer, den Einzelstaaten aber gestattet sei, Zuschläge zu der vom Reiche auferlegten Steuer zu erbeben. RKoosevelt besprah dann die französishe Geseßgebung über diese Materie und wies besonders auf das nah dem betreffenden Gese zur Anwendung kommende Prinzip der Progression hin, wonoch ein höherer Say nur auf den Ueberschuß über den Betrag, der nah dem niedrigeren Sah besteuert werde, zur Anwendung komme.

Afien.

Nach einer Meldung des „Reutershen Bureaus“ hat am Sonnabend voriger Woche in E end (Persien) ein heftiger Kampf bis zum Beginn der Nacht stattgefunden. Die stark beshossenen Rebellen flohen unter Verlust von 40 Toten und wurden von Kavallerie verfolgt. Vorgestern morgen wurde bekannt, daß der Prinz Salar ed Dauleh ge- Wie ferner gemeldet wird, sind auch im Maku- Distrikt Unruhen ausgebrochen.

Wie das „W. T. B.“ meldet, hat der Führer der Opposition im japanischen Hause der Pairs, Viscomte Tani, die Ausschreitungen gegen die Japaner in San Francisco als etwas überaus Frevelhaftes hbe- wenn es der Diplomatie nicht gelingen sollte, eine befriedigende Lösung zustande zu bringen, der einzige noch offene Weg in einem Appell an die Waffengewalt liege; es sei siher, daß Amerika nachgeben werde, da die amerikanishe Bevölkerung in ihren Gefühlen lediglich von kaufmännischen Gesichtspunkten geleitet werde.

Die japanische fortschrittliche Partei hat gestern in einer stark besuhten Versammlung eine Resolution gefaßt, in der erklärt wird, daß die Regierung in Washington für die Lage in Kalifornien verantwortlih zu machen und daß die Haltung der japanischen Regierung insofern eine unbefriedigende sei. Die Resolution bezeichnet es weiter als notwendig, daß die japanische Regierung selbständige Schritte unternehme, um die Sicherheit der Japaner in Amerika zu gewährleisten.

Nr. 25 des „Zentralblatts für das Deutsche Reich“, herausgegeben im Reichsamt des Innern, vom 7. d. M., hat folgenden 1) Konsulatwesen: Ernennungen; Ermächtigung zur Vor- nahme von Zivilstandshandlungen; Exequaturerteilung. 2) Finanz- wesen: Nachweisung der Einnahmen des Reichs für das Nechnungs-

| jahr 1906. 3) Moß- und Gewichtswesen: Zulassung eines Systems

von Elektrizitätszählern zur Beglaubigung durch die Elektrischen Prüfämter. 4) Post- und Telegraphenwesen: Eröffnung einer Küstenstation für Funkentelegraphie in Norddeich. 5) Zoll- und Steuerwesen: Zusaßbestimmungen zum § 91 der Ausführungs- bestimmungen zum Vetichsstempelgesete ; Veränderungen in dem Stande und den Befugnissen der Zoll- und Steuerstellen; Veränderungen in den Abfectigungsbefugnissen von Zoll- und Steuerstellen; 6) Polizei- wesen : Ausweisung von Ausländern aus dem Reichsgebiete.

Wohlfahrt®pflege. Der badische Staat, der seiner Bevölkerungszahl nach nur

Fürsorgetätigkeit für entlafsene Sträflinge eifrig gepflegt und damit auch in neuerer Zeit allgemein den Jugends{u berbanden. Die

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Organisation des badischen „Vereins für Jugendshuyz und Gefangenenfürsorge“", wie er legt heißt, hat ihre Zentralstelle in Karlsruhe und ist über das ganze Land verbreitet. An jedem Sih eines Amtsgerichts befindet sh auch eine Bezirks\telle des Vereins, meist geleitet von dem Amtsrichter, der die Direktion des Gefängnisses zu verwalten hat. An den Bezirksstellen mit großen Gefängnissen haben die Direktoren oder die Anstaltsgeistlihen die Bezirkövereins- leitung, und in allen Fällen kommt dur die amtlihen Eigenschaften des Bezirkslelters eine weit größere Anzahl von Sträflingen in Für- forge als etwa an anderen Orten, wo man zwar Vereine hat, aber keine solche Organisation wie in Baden. Die Bezirksvereine an den Pläßen mit großen Gefängnissen und Strafanstalten überhaupt, wie Mannheim und besonders Bruchsal und Freiburg, haben dadurch ein großes Tätigkeitsfeld, aber sie haben auch große Leistungen auf- zuweisen Besonders Freiburg hat unter dem früheren An- {taltsgeistlihen Kraus so Vorzüglihes geleistet, daß der Genannte als eine erste Autorität in der Fürsorgetätigkeit anerkannt wurde. Seine Bahnen sind unter dem nahfolgenden Leiter des Bezirksvereins nicht verlassen worden. Von den 2258 Fällen der Schußgewährun im Jahre 1906 entfielen auf Freiburg allein 454, und es sind do 60 Bezirksftellen in Baden. Von den Jugendlichen, die man in Lehrstelen und Dienst gebracht und gehalten hat, liegen, wie. die „Sozial-Korresp." mitteilt, gute Berichte vor, und es ist besonders beachtenswert, daß durch die Vereinstätigkeit #ch auch Arbeitgeber immer mehr daran gewöhnen, die unter Fürsorge stehenden jungen Menschen in Lohn und Brot zu nehmen und mit an ihrer Erziehung zu arbeiten. Von älteren Personen haben fch 62 zur Fürsorge gemeldet, und 50 wurden denn auch alsbald in Arbeits- stellen gebraht. Das städtishe Arbeitsamt leistet gleichfalls wertvolle Hilfe dabei. Ueberdies hat man Entlassene mit Vereinsmitteln in die Heimat befördert und sie mit Kleidung oder Werkzeug so ausgestattet, daß sie thr Brot selbst erwerben konnten und durch Not und Ausstoßung nit auf den Verbrecherweg gedrängt wurden. In Freiburg erhielten 60 Personen Fahrkarten, 24 Kleider und Wäsche, 22 Schuhe, und 7 Werkzeug. Für 11 Personen wurden ihre verpfändeten Habselig- keiten eingelöst. Die erste Pflege erhielten die Leute in der Herberge zur Heimat, etliche bekamen Neisegeld, und 32 wurden mit Bargeld zum ersten Anfang unterstützt, weil manche Arbeitgeber dur sofortige Lohnforderung stußig gemaht werden. Daß nicht alles Gute auf guten Boden fiel, ist erklärlih, zumal da auch niht immer Er- fundigungen mögli find, um die Erfolge der Fürsorge zu überwachen. Soweit das trgend möglih ist, geschieht es, und so sind von 109 Fällen 77 als günstig und nur 32 als ungünstig verlaufen fest- gestellt worden. Bemerkenswert ist aber, daß bei den Jugendlichen ein weit günstigeres Zahlenverhältnis besteht. Da find unter 46 L 43 als gut verlaufen und nur 3 als resultatlos zu bezeichnen gewesen.

In den Tagen vom 4. bis 6. Juni fand in Mannheim die Fahresversammlung des deutshen Schußvereinsverbandes statt. Man konnte von dort aus nach allen deutschen Landen Material über die badischen Erfolge und die badischen Arbeitsnahweise mit heim- nehmen. Möchten do allenthalben die Neße der Schußvereine \o eng gezogen werden wie in Baden, man würde von diesem vor- beugenden Vorgehen große Erfolge hinsichtlich der Abnahme der Kriminalität zu erwarten haben.

Kunft und Wissenschaft.

A. P, Die letzte ordentliche Siyung der Freien photo- graphishen Vereinigung, die mit einem gemischten B iolefliondabend verbunden war, was foviel besagt als Vorführung von Photographien mit anschließender Besprehung technisher Fragen, brachte in ihrem ersten Teil einen Vortrag des Herrn Franz Goerke, Direktors der Gesellshaft „Urania“, über das zeitgemäße Thema „Die Photographie im Dienst des Heimat- \chugzes*. Der seit Jahren für die gute Sache eifrig bemühte Vortragende is der Ueberzeugung, daß die photographischen Kreise vor allen berufen sind, die Bestrebungen des Bundes für Heimatscuß zu fördern und daß sie mit ihrem durch die Beshäftigun mit der Kamera geweckten und genährten ästhetischWen Feingefühl au das Zeug dazu haben, im Sinne des Schutzes unserer Land|chafts- und Architekturbilder gegen Verunglimpfungen tätig zu sein. Ja, im Grunde genommen, fußt, nah Ansicht des Redners, die Bewegung auf dem Mißbehagen, das fich seit langem weiter, durch die Uebung der Amateurphotographie ästhetisch ge]chulter Kreise bei der Beobachtung bemächtigt hat, daß wesentlich durch Uebergriffe des Industrialismus und durh zu weit getriedene Nüßlichkeitsrüksihten Stadt und Land threr malerischen Reize immer mehr beraubt zu werden drohen. Man vermochte nicht länger tatenlos zuzushauen, wie der Zauber unserer Gebirgswelt vernihtet wurde durch aufdringliche Bauten, wie die malerischen alten Tore kleiner Städte, das vovspeingende, arhitektonish wertvolle Haus niedergerissen wurden und jede Mittel- und Kleinstadt, Häufig auch das Dorf sih von der Sucht geplagt zeigte, ihre alten typischen Bauten dur sogenannte großstädtishe, dem Nüßlichkeits- ¿wang allein eitsprechende Neubauten zu erseßen. Eines kam dann zum andern. Man fand es mit Necht verwerflih, daß z. B. die Berge an ihren \{önsten Stellen durch Steinbrüche angetastet wurden, daß die Entwaldungen nicht einen Augenblick durch die Frage auf- gehalten wurden, ob man nicht einem herrlihen Land|haftsbilde \chweren Schaden zufüge, daß die idyllishe Mühle im Walde durch einen unshönen Neubau erseßt wurde u. #. f. Und es waren nicht \chlechte Patrioten, die sich besorgt darüber zeigten, ob die Land- fluht, die s{chwindende Anhänglichkeit an die Heimat nicht teilweise zusammenhänge mit der Oede und Nüchternheit der Bilder, die all- mählich an Stelle der reizvollen Umgebung, der traulihen Waldshön- heit, der Behaglichkeit alter Städte treten, ja ob unter dieser wachseaden Oede und Nüchternheit niht die Entwicklung des Volks- darakters mit der Zeit \{chweren, nicht wieder gut zu machenden Schaden nehmen, und eine Abkehr vom s{önen Idealismus, der unser Volk auszeichnet, zur nackten, aus\chließlichen Abshäßung der Nütlich- keit eintreten könne. Kein Zweifel, daß eine solche Entwicklung droht, daß ihr entgegengetreten werden mvß und daf der Anfang dur das neue Gesey gemaht ist, aber im Sinne des Bundes für Heimatshuyß noh unjäglih viel getan werden muß. Wie hat die Photographie dabei mitzuwirken ?

Die Antwort lautet einfah: Durch weitere Pflege der Liebe für die Natur, der Freude an thr, des ästhetishen Feingefühls, des künst- lerishen Empfindens, dann aber auch kraft threr so gewonnenen Be- fähigung dazu dur Beobachtung und Ermittlung drohenden Schadens und dur Warnung vor Beeinträchtigung und durch Aufdeckung drohender Gefahren. Professor Conwenh sagt in seiner Denkschrift über Naturdenkmäler: „Aus Gleichgültigkeit und Unverstand, aus Mangel an Hezrzensbildung und Noheit i {hon manhe Denk- würdigkeit der Natur beeinträchtigt oder vernichtet worden.“ Jn diesem Sinne gilt es aufzupassen und tätig wirksam zu sein. Nach Ansicht des Vortragenden ist gerade die Photographie b, rufen, Dokumente zu liefern, um vorhandene Schäden der gedachten Art aufzudecken und festzulegen, ja um bet ernsterer Gelegenheit selbst als Anklägerin aufzutreten.

Auf Grund dieser Anschauung von dem Spezialberuf der Photo- raphie, für ‘den Heimatschuß mitzuwirken, hat Direktor Goerke zur

hulung des ästhetishen Verständnisses seit längerer Zeti auf setnen Ausflügen und Reisen nihcht bloß aufgenommen, was hervorragend \{chöôn war, sondern au, was thm als hervorragend häßlih und das kür stlerishe Empfinden verleßend auffiel, und zwar ebensowohl in Städten als auf dem Lande. Ver Vortragende empfahl dies Verfahren auch anderen Liebhabern der Photographie zu gleichem Zwelk und bat um freundliche Aufnahme und gebührende Würdigung etner MNethe von Häßlichkeiten, die er im Arshluß an seinen Vortrag vorführte. Direktor Goerke ist bereit, wenn andere setnem Beispiel folgen, die Vermittlung der zu liefernden Bilder ähnlihen Charakters zu über- nehmen, um sie im Sinne des Heimatschubes an die geeigneten Stellen zu befördern. : .

Es waren im ganzen 54 Bilder, tte hierauf der Vortragende durch Bildwerfer vor Augen führte; 44 von ihm felbst herrührend,

95 von Herrn Müller in Lengenbach, die den Untergang alter und ältestèr Bauernhäuser im Schwarzwald durch den Vergleich des Sonst und Jeßt schmerzlich illustrierten ; 5 von Herrn Professor Dr. Conwentz erhaltene, die im besonderen die entseßlihe, an verschiedenen Orten Deutschlands und der Nachbarlande florterende Geshmadcklosigkeit des gedankenlosen Anbringens“ von Reklameshildern zeigten. Die Um- gebung von München, Leipzig, Dresden und leider auch Berlin ist reich daran. Die Photographie eines alten Laubbaumes im deutschen Osten erwies den mächtigen Stamm dur Eingriffe mit dem Messer vollständig verunstaltet. Das Non plus ultra dieser Art von Verhunzung der Natur aber brachte die Photoaubie eines Felsens zur Anschauung, der nahe der \{chwedischen Westküste aus dem Meere aufragt ünd über und über mit Inschriften bedeckt ist. Ohne diese Zutat würde der {ön gestaltete Felsen einen malerishen Anblick gewähren, mit ihr macht er lächerlihe Figur. Die 44 Goerke- {hen Bilder waren überaus lehrreih; denn sie bewiesen, daß die Ge- \{hmadcklosigkeit ziemlih gleihmäßig über Deutshland verbreitet und daß es an der Zeit ist, hier auf alle Weise im Sinne des Heimat- \chußes tätig zu sein. Shmerzlich, zum Teil au lächerlih berührten namentlich mehrere Dopyelbilder, die den unleugbaren Nüdschritt des Jetzt gegen das Einst veranschaulichten.

An den Goerkeschen Vortrag {loß [a wie eingangs erwähnt, die Vorführung von Projektionsbildern verschiedener Urbeber an, darunter auch solcher, die tehnische Besonderheiten zur Anschauung zu bringen bestimmt waren, wie die Wirkung von Blißlicht bei in dunkelster Nacht gemachten Aufnahmen. Einige dieser Sammlungen (z. B. Wald- und Sumpfbilder) waren durch große Schärfe ausgezeichnet, andere durch humoristishe Zutaten. So wurde die Photographie eines Kalbes in der Stalltür, die auf einem Ausfluge der Gesellsaft aufgenommen war, durch die Bemerkung eingeführt, „wie ein Kalb ausshaut, das gleichzeitig 15 -Kameras auf sich gerihtet sieht“. Ein anderer Amateur hatte auf einer Shwêizer Reise mehrere Aufnahmen von auf Dampfbooten Mit- reisenden gemacht, die si offenbar nicht für beobahtet, noch viel wentger für photographiert erachtet hatten, allerdings diskreterweise nur fo, daß die Gesichter niht zu erkennen waren. Die Bilder beweisen, daß man, seitdem Tausende die Kunst des Knipsens üben, si auf Reisen nie jehr sicher fühlen darf, niht photographiert zu werden, geschähe es auch nur in der Absicht, um eine komisch wirkende Situation im Bilde festzuhalten, wie z. B. die eines dicken Ebhepaars, das auf Dek nebeneinander sißend, die Köpfe weit vorgebeugt auf die Arme und diese auf die Bordwand stüßt, um die {öne Gegend mit höchster Bequemlichkeit zu beroundern. Interessant wie immer war die Kritik, mit der zuweilen der Vorsißende, Geheimrat Meidenbauer in die Vorführungen eingriff, u. a. durch den wiederholten Hinweis, daß man unrecht tue, Brennweiten von 15 cm tin Anwendung zu bringen, statt der der normalen Sehweite des Auges entsprehenden Brennweite von 25 cm. Auch wurden, für die Projektionsvorführung zumal, größere Formate gewünscht.

Literatur.

Aufgang und Niedergang. Gemeinverständlihe Dar- stellung der Ereignisse des Jahrzehnts 18065—1815 zur Hundertjahr- erinnerung. Von Dr. C. Spielmann. Mit 21 historischen Bild- nissen. Halle a. S. Verlag von Hermann Gesenius. 1906. 274 S. Preis broschiert 3 H, eleg. gebunden 420 # Das vorliegende Buch ist in der Absicht geschrieben, die nunmehr hundert Jahre zurüdliegende Zeit der großen Not und das gewaltige Ringen um die Errettung daraus der Jugend zur Belehrung und Erbauung dar- zustellen. Die Erzählung, auf wisjenshaftliher Grundlage beruhend, verrät große Geübtheit, sowohl was die Auswahl als das Urteil betrifft; auch die Anordnung ist sehr geshickt, was \ich z. B. in passender Zusammenstellung (die zeitgenö|sishen legitimen Herrscher, die napoleonishen Generale, die Weltlage im Kometenjahr 1811) kundgibt. Ein reiher Wissens\toff ist in diesem Buch verarbeitet und in frishem, ansprehendem Ton wiedergegeben, manche bekannte Er- zählung hat durch das Zurückgreifen auf die ursprüngliche Ueberliefe- rung etne neue Zugkraft erhalten. Zur Anschaffung für Lesehakllen, Schul- und Volksbibliotheken kann. das vorliegende Buch warm empfohlen werden.

Die Sagen des klassishen Altertums. Von H. W. Stoll, weiland Professor am Gymnasium zu Weilburg. Sechste umgearbeitete Auflage von Dr. Hans Lamer, Oberlehrer am König- Albert-Gymnasium zu Leipzig, 2 Bände in einem Band. 246 und 313 Seiten. Mit 42 + 37 Abbildungen im Text und auf 4 + 2 Tafeln. Druck und Verlag von B. G. Teubner in Leipzig. 1907. Preis geb. 6 A Jeder Band einzeln geb. 3,60 A Die Sagen des fklassishen Altertums in der rühmlihst bekannten Sammlung von H. W. Stoll werden hier in neuem Gewande vorgelegt. Durh Ver- vellerung in Ausdruck und Sagtbau ist vielfach größere Verständlichkeit angestrebt worden, ferner ist der Text, da ih die Verlagsbuchhandlung ents{chlossen hatte, das Werk in wesentlih größerem Druck erscheinen zu laffen, wo er es vertrug, erheblih gekürzt worden. Einige Sagen, auf deren Mitteilung niht verzihtet werden sollte, wie die von Phaëton, Europa, Orpheus und Eurydike, find in den demnächst er- scheinenden Band „Die Götter des klassishen Altertums“ übernommen worden. Vollständig neu sind die Abbildungen. Sie sind sämtlich nach antiken Kunstwerken angefertigt, namentlich ist eine Reihe von Vasenbildern wiedergegeben. Der erste Band beginnt mit der Prometheus- sage (in den beiden Faffungen bet Hesiod und bei Aeshylus) und behandelt unter anderm die Taten des Herakles und des Theseus, die Fahrt der Argonauten, den thebanishen Sagenkreis (Oedipus und sein Geschlecht) und die Metamorphosen (nach Ovid) sowie das Märchen von Amor und Psyhe (nach ten Metamorphosen des Apulejus). Im zweiten Band werden der Zorn des Achilles (Inhalt der IFlias) und die Zer- \stôrung Trojas am Schluß der langen Belagerung, die Heimkehr des Odysseus (Inhalt der Odyssee) und die Irrfahrten des Aeneas erzählt. Den Schluß bildet ein genaues Negister für beide Bände. Reicher Inhalt und wertvolle Ausstattung bei einem sehr annehmbaren Preise machen das vorliegende Werk in seiner Neugestaltung einer entschiedenen Empfehlung wert.

Land- und Forsfstwirtschaft.

Saatenstand in der Türkei.

Der Kalserlihe Generalkonsul in Konstantinopel berichtet unterm 1. d. M.: Infolge des ungewöhnlichen strengen und langen Winters und der ungünstigen Witterungsverbältnisse im Anfang des Frühlings ist im Interessengebiet der orientalishen Eisenbahnen sowohl die Entwicklung der Wintersaaten als auch die Vornahme des framadrdan ues in diesem Jahr gegen andere bedeutend im Nück- tande gcblieben. Die Wintersaaten, deren Stand anfangs Tao im allgemeinen als gut bezelchnet werden fkonnte, aben durch diz nachher eingetretene, bis in den April hinein anhaltende, zumeist trockene Kälte stark gelitten, namentlich auf den mit Weizen und Gerste bebauten Flächen sind Shäden bis zu 35 9% des Bestandes festgestellt worden. IJnfolgedessen mußten si die Landwirte vielfach dazu entschließen, einen großen Teil der Felder, auf welchen die Wintersaat eingegangen war, umzuackern und mit Sommer- getreide zu bebauen; allein auch hierzu waren die Witterungverhältnifse niht günstig, da in der zweiten Hälfte April der sowohl für die Gr holung der Winterfrüchte als für den Frühjahrsanbau dringend nötige Regen ausblieb. Arfangs Mai wurde dann die winterlihe Witterung plöglich ohne vermittelnden Uebergang durch außergewöhnliche Hitze abgelöst, die zusammen mit den häufig aufgetretenen Winden die Kulturen derart becinflußte, daß die Hoffnungen der Landwirte immer weiter herabgestimmt wurden. Jn den meisten Gegenden finden \sih die Felder mit einer trockenen Erd- kruste überzogen, welche die Entwickelung der im Wachsen begriffenen Saaten hemmt, besonders aber die Bearbeitung der neu zu besäenden Flächen fast unmöglich maht. Eine Aenderung dieser ungünstigen Lage i} nur von dem Eintritt ausgiebiger Regen zu erwaiten, welche besonders die Aussichten bei den Sommerfrüchten, vor allen bei Mais, wesentli bessern könnten; bis jetzt liegen nur aus einzelnen ostrumelishen und mazedontshen Bezirken Meldungen über Nieder-

{läge vor, die aber nur von ganz kurzer Dauer waren. Was die

von den ortentalishen Bahnen durhzogenen Hauptgebiete im einzelnen

anbelangt, so wird im Wilajet Adrianopel die bereits bebaute Boden- fläche im ganzen auf rund 2430 000 Dönums, d. i. etwas mehr als im Verjahre, ges{chätt. Hiervon entfallen : auf Weizen . auf Gerste . auf Hafer . . auf Oelsaaten . auf Noggen . auf Mais . E O s e 08000 und auf verschiedene Frucht- gattungen i s O4 O00 e Die Niederungen im Umkreise der Stationen Kuleliburgas, Sufli und Ferró haben anfangs April infolge Hohwassers der Mariya teil- weise durch Ueberschwemmungen zu leiden gehabt. Erwartungen auf ein besseres Ernteergebnis hegt man nur bezügli der Frühjahrssaaten, besonders hinsihtlih Mais und Sesam ;“ dabei“ wird aber vorausgeseßt, daß in den nächsten 8 Tagen genügender Regen fällt. Das Pflanzen von Zucker- und Wassermelonen hat begonnen und \{eint in größerem Umfange als sonst bewerksteligt zu werden. n Ostrumelien hat die andauernde Kälte größere Schäden an den Weizen-, Gerste- und Roggenfeldern im Umkreise der Stationen Philippopel, Kritshim, Tzar - Asparouh, Mihailovo, Katuniga, Boris8owgrad, Skobelem, Sladek-Kladeneß (Karabüänar), Sliwno- Kermenli und Noya-Zagora angerichtet, sodaß man in den betreffenden Bezirken auf einen Ausfall von ungefähr 35% an Winterfrucht rechnet. Nachdem jedo auf dem größten Teil der beschädigten Felder nach und nach der Ersaßanbau mit Sommergetreide, hauptsählich mit Mais, vorgenommen wurde, is| zu hoffen, daß auf diese Weise der Verlust an Winterweizen usro. zum Teil ausgeglihen werden wird, wozu jedoch, wie hon erwähnt, fábe baldiger ausgiebiger Regen unbedingt nötig ift. Am ungüznstigsten liegen die landwirtshaftlihen Verhältnisse augen- blicklich in Mazedonien, in den Wilajets Salonik, Kossowo (Uesküb) und Monastir, wo außer der lang andauernden Kälte und der dann plôglih eingetretenen Hiße noch die anfangs April durch die Hoch- wasser des Vardar, der der Struma und der Morava verursachten Ueberschwemmungen ausgedehnter, zumeist sehr fruchtbarer Gebiete den dortigen Feldern bedeutenden Schaden zugefügt haben. Strichweise blieb der Boden fehr lange unter Wasser oder war derart mit Sand und Schlamm übermuhrt, daß entweder an die Umackerung gar nicht zu denken war oder daß keine Aussicht bestand, dieselbe reht- zeitig fertig zu bringen; der Minas konnte daher auch nur auf einem Teil der überschwemmten Flächen vorgenommen werden. Regen ist jeßt im Gebiete der Saloniker Linien um fo dringender nötig, als sonst der bereits stark verzögerte und unter den diesjährigen Verhbält- nissen besonders wihtige Maisanbau nicht in genügendem Umfange fortgeseßt und beendet werden kann.

. 985 200 Dsônums . 556 200 L

. 320 300

. 184 000

. 140 100

. 116 600

Getreidehandel in Belgien.

Der Kaiserliche Generalkonsul in Antwerpen berichtet unterm 4. d. M.: Auf dem Antwerpener Getreidemarkt haben die Preise für Brotfrüchte im Mai anhaltend etne steigende Richtung verfolgt, die erzielten höchsten Preise gingen jedoch am Ende des Monats um eine Kleinigkeit (12—25 Centimes für 100 kg) zurück. Die Hausse- bewegung ging von den Vereinigten Staaten aus und fand durch ungünstige Berichte über den aus den Donauländern gemeldeten Saatenstand eine wesentlihe Unterstüßung. Die Vorräte bleiben im allgemeinen klein. Unter diesen Umständen i vor der Hand ein starkes Zurückzehen der Preise niht zu erwarten.

Die Preise für Getreide und Mehl stellten ch Ende Mai ungefähr, wie folgt :

Weizen: E «Gs «On L E U 20 Amerikanischer, Ned Winter . 197/; Kansas 11. 193/53 Kurrachee, weißer . 18/5 z YOIEL 183/; Calcutta . dde Len» 19 Wia 4 19F— 19/5 Donau, je nach Güte 18F— 19} Nu 4 «e 185/; Fremdländischer 183 Inländischer é 187/; Gerste: zu Futterzwecken . 17} E 18—20 Baler: Russischer und Nordamerikanischer 21—21F ais: 143 142—14?/;

Nordamerikanisher und Plata Odessa und Donau . A ea AOEtTeN meb: U . «e «L Die Vorräte wurden am Monats\{chluß, wie folgt, geschäßt: Weizen . 200 000 dz Gerste . 10 000 ,

Roggen. . 5 000 , A. « « Mo

Roggen:

G. D... 0-0 Q. 9. M

Saatenstand in Rumänien.

Der Kaiserlihe Generalkonsul in Bukarest berichtet unterm 4. d. M.: Der Stand der Saaten in Rumänien ist noch immer nit günstiger, was die Wintersaat anbelangt, sogar ungünstiger zu be- urteilen. Der Grund i} wieder in dem hier stets sehr verhängnis- vollen Witterungsumschlag zu suhen. Nach dem langen und sehr harten leßten Winter seßte Ende April ganz ohne Uebergang große Hitze ein und wirkte zunächst auf die Saaten fördernd. Leider wurde aber das etngetretene warme Wetter immer mehr zur Dürre. Gerade zur Zeit des Anbaus blieben dix Nieders(läge voll- ständig aus, und die Arbeiten mußten teilweise, da der Boden sehr {nell hart geworden war, eingestelt werden. EGrit vor ungefähr 8 bis 10 Tagen kam der lang ersehnte Regen, sodaß der Schaden, welchen die Dürre angerichtet batte, noch teilweise be- hoben wird. Am \{lechtesten steben die Weizensaaten, und es ift, wie die angestellten Grmittlungen ergeben baben, auf einen Gernteausfall von ungefähr 509%, zu rehnen. Besser steht es mit den Früßbjahr2- saaten, denen der jett cingetretene Negen fehr zugute gekommen ist. Hierbei ist vor allem der Mais und der Hafer zu erwähnen. Es ist zwar für dieses Jahr eine ziemlih späte Maisernte vorauHzusehen, dies wird jedo, wenn die Witterung günstig bleibt, die Ernte selbst nicht stark beeinträchtigen, sodaß bei getteigerter Anbaufläche immerhin eine gute Mittelernte zu erwarten wäre. Raps ift schr wenig an- gebaut und kommt jedenfalls für die Ausfubr nicht in Betra§t. Be- merker 8wert ist, daß in diesem Jahre fehr viel Hirse angebaut wird.

St. Petersbur g, 10. Juni. (W. T. B.) Der „HandelT- und Industriezeitung®* zufolge ift der Saatenstand am 2. Juni folgender: Für Winterweizen im allgemeinen unbefriedigend; in den Gouvernements Mintk, Mobilew, Witebak, Smolensk \{@ledt: in Bessarabien. Cherson, Kiew, Podolien, Woldynien, Tichernigew Kalvga, Grodno, Wilna und Kowno unbefriedigend; iu den übrigen Wouvernements befriedigend. Für Winterroggen ba allgemeinen gut mittel; {let und unbefriedigend überall, wo Winterweizen {let oder unbefriedigend, dazu Pikew: in den Gouvernements Stawropol, Charkow, der QOnthälste von Jekaterinoslaw, ferner im QDongediet, in Weorereth,

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