1907 / 146 p. 5 (Deutscher Reichsanzeiger, Thu, 20 Jun 1907 18:00:01 GMT) scan diff

aus Gesundheitsrücksichten verboten: Signalpfeifen, Löffel und ähnlihe Waren fowie Geschirre, in denen Lebensmittel auf- bewahrt oder zubereitet werden, und zwar ohne Nücksiht darauf, ob derjenige Teil der gedahten Gegenstände, der mit dem Munde in Berührung kommt, vernickelt ift oder nicht. (Srpske Novine.)

Außenhandel Argentiniens im 1. Vierteljahr 1907. Die Einfuhr gestaltete fch, wie folgt:

Januar—März 1907

Gegen das N mehr (--) oder weniger (—) Pesos Gold

Lebendes Vieh 507 426 Nahrungsmittel 3938931 —- 1 023 388 104 988

Tabak 909 967 2 084 362 442 368 834 553

10.826 404 1351 172 209 972 1 684 248 251 065 . 2096430 41 312 1018275 9 470 1 039 612 70 629 376 736 3 616 5 723 684 85 983 337 542

1330191 1 675 757

3013721 + 3 524 751

9 709 755 Keramische Artikel, Kohle 4 407 453 + 448 680 -—- 738 603

Baumaterial 4 597 719 Elektrotehnishe Erzeugnisse . 673 761 4 251 719 Zusammen eins{chl. verschiedener Waren 54 660 885 -+ 3 281 509.

Die Zunahme der Einfuhr von Nahrungsmitteln war in erster Linie dur die auf 864 215 Doll. Gold zu bewertende Mehreinfuhr an Rohzucker bedingt, durch welche die diesmal unzureihende Tucumaner Produktion ergänzt wurde. Auch die Einfuhr brasilianisher Yerba ist um 246 760 Doll. auf 821 111 Doll. Gold gestiegen. In dem Bezug von Käse und Konserven ist eine Verminderung eingetreten, und dasfelbe war unter den Getränken bei den Faßweinen der Fall, deren Eirfuhr- wert um 387 933 Doll. auf 832 523 Doll. zurückging. Von der Mindereinfuhr an Textilwaren kamen zwei Drittel auf Baumwollen- waren und ein Drittel auf Wollenwaren. Der starke Nückgang der Einfubr von Ackerbaugerätschaften erklärt sid aus der unbefriedigenden letzten Ernte. Dagegen bedingten die aroßen Eisenbahnbauten und die starke Einwanderung ein weiteres Wachstum der Einfuhr von Transport- und Baumaterialien, denen überhaupt die Zunahme des Gesamtwerts der Einfuhr des ersten Quartals gegenüber dem ent- sprechenden Wert von 1906 zu verdanken ist.

Auf die einzelnen Herkunftsländer verteilte sch die Einfuhr

folgendermaßen : b Gegen

Einfuhr das Vorjahr Be Es mehr (+-) oder weniger (—) Pesos Gold

19 497 070 -+- 2 810 726 8 205 565 442 866 7 976 602 484 702 5 193 532 390 527 3 704 609 633 874 2719 671 450 172 1412 883 68 364 503 327 233 619 111015 22 617 13 706 179 474 5 930

Afrika 931 Zusammen einschl. anderer Länder 54 660 885 -- 3 281 509.

Deutschland hat wieder den zwetten Pas erholten, den es in den leßten 6 Monaten des Vorjahres an die Vereinigten S‘aaten hatte abtreten müssen. Unter den in der Tabelle nicht besonders aufgeführten Läntern befinden sich die britisWen Besißungen mit 1082 329 Doll. Gold, Canada mit 369 177 Doll, die Schweiz mit 373 160 Doll, Oesterreich-Unaarn mit 306 933 Doll., Peru mit 274 549 Doll., China mit 152 245 Doll, Norwegen mit 148 631 Doll. und Schweden mit 93 690 Doll. /

Von der Ausfuhr entfielen auf die Produkte der Viehzucht 44 492 022 Doll. Gold (1 666 650 Doll. mehr); auf diejenigen des Akerbaus 50 690 782 Doll. (10 454 088 Doll. E auf Forstprodukte 1 293 364 Doll. (586 630 Doll. weniger); auf Bergbavprodukte 53 047 Doll. (11 229 Doll. wehr); auf Jagdprodukte 154 256 Doll. (78 390 Doll. weniger); auf die übrigen Produkte und Schiffsproviant 262 746 Doll. (663 789 Doll. weniger).

Die Ausfuhr verteilte sch auf die verschiedenen Bestimmungs- länder, wie nachstehend angegeben : G

egen

"Mz das Vorjahr Bestimmungsländer na Ans mehr (4) oder weniger (—)

Pesos Gold 16 336 193 + 83732 337 eutschland 13 638 950 82 137 Grofbritanntien 10 422 425 901 188 Belgien 8 281 247 819 321 Vereinigte Staaten von Amerika . 3919 765 206 727 Brasilien 2 587 785 11 Ce Uruguay 1416 796 305 385 Ftalien 1102 347 1 035 916 Niederlande 926 135 236 399 603 253 963 547 455 731 71 193 376 516 440 986 Bolivien 200 425 131 385 Paraguay 43 746 17 191 (Cuba 38 623 3 508 O U L e ¿4900428 422 4 9462 758 Zusammen einschließlich vershiedener Länder 96 946 217 +10 803 118. Vom Weizen sind 78 9%, von Leinsaat 60 9/9 und von Mais 65 9/9 an Order vers{chifft worden Da die entsvrehenden europäischen Statistiken noch nicht alle vorliegen, kann auch der wirkliche Anteil der vershiedenen Länder an der Ausfuhr aus Argentinien nicht genau ermittelt werden ; doch ersdeint es in Anbetraht des großen Bezugs argentinischen Weizens dur Deutschland sier, daß letzteres der stärkste Konsument argentinis@er Produkte gewesen ist. (Buenos Aires Handels-Zeitung.)

Waren

E E E

Andere Metalle

Ackerbaubedürfnisse

Transportmittel (Eisenbahn- materialien usw.)

Herkunftsländer

Großbritannien Deutschland Vereinigte Staaten von Amerika . .

Brasilien Uruguay Niederlande Paraguay Cuba i

I+1++1++++1 T ++

Ausfuhr

Mtantees

I++1+1+1++1+1+

Kakaoanbau auf Ceylon im Vergleich mit den übrigen Anbauländern.

In einer den Kakaoanbau behandelnden, „Theobroma Cacao or Cocoa, its botany, cultivation, chemistry and diseases“ be- titelten Schrift von Herbert Wright, Leiter der Versuchsstation in Peradentya auf Ceylon, hat sich der Verfasser die Aufgabe gestellt, die in den bauptsählih Kakaobau treibenden Ländern gemachten Er- fahrungen in zusommenfassender Form in Vergleich zu tellen mit

Das Bu liegt während der nächsten 4 Wochen im Reichs - amt des Innern, Berlin, Wilhelmstraße 74, im Zimmer 174, für Interessenten zur. Einsicht aus.

Elektrische Kraftanlagen für Bombay. Die „Bombay Government Gazette“ vom 7. März d. J. ent- hält die für die elektrishe Fndustrie vielleiht Interesse bietende Konfession für das von der Firma Tata 'geförderte Projekt einer elektrischen Kraftstation in den westlihen Ghats und deren Aus- beutung für Bombay. Es bandelt fich hauptsächlich darum, der Industrie Bombays AUE elektrische Kraft zuzuführen. Die Stadt Bombay erhält für die Straßenbeleuchtung und für den in Kürze dem Verkehr zu über- gebenden elektrishen Straßenbahnbetrieb sowie für die Docks die elektrishe Energie von der Bombay Electric Supply and Tramway Co., deren tehnischer Betrieb bei der Brush Company in London liegt. Die Rechte dieser Gesellschaft sind in ter vorliegenden Kon- zesfion ausdrücklid gewahrt. Die Konzession, wie sie in der „Bombay Government Gazette" veröffentlicht is, liegt während der nächsten 4 Wochen im Reichsamt des Innern, Berlin, Wilhelmstraße 74, im Mee 174, für Interessenten zur Einsihtnahme aus. (Nah einem ericht des Kaiserlichen Generalkonsulats in Kalkutta.)

Aus\chreibungen.

Bau einer Lokalbahn in Oesterreih-Ungarn. Die Ver- handlungen wegen Konzessionierung dex Lokalbahn O R stehen bevor. Die Bahn wird 194 km lang sein und dürfte 2 100 000 Kr. erfordern. (Oesterr. Zentral-Anzeiger für das sffent- liche Lieferungswesen.)

Lieferung von zwei Dynamos von je 80 bis 85 Kilo - watt nah Chäâtellerault (Frankreich, Dep. Vienne) an die manufacture nationale d’armes. Verhandlungstermin: 17. Juli 1907 auf der Mairie. Muster sind vor dem 2. Juli einzusenden.

Lieferung von Shwefelsäure nach Meudon (Frank- reich, Dep. Seine-et-ODise) für das établissement central du matériel de laérostation militaire de Chalais-Meudon. Verhandlungstermin: 8. Juli 1907, Nachmittags 2 Uhr, auf der Mairie in Meudon. Auch Bewerbungen von niht in Frankreich an- \ässigen Fabrikanten usw. werden zugelassen. (Moniteur des Intérêts Matériels.)

Neue elektrische Straßenbahn in Valencia (Spanien). Am 12. August 1907, Mittags, wird durch den Dircector general de Obras públicas in Madrid die Konzession für eine elektrische Straßen- bahn in Valencia vergeben. Die Bahn foll durch die calle de la Reina del Cabaßal zur playa (Rüste) de la Malvarrosa führen. Kaution: 2345,99 Pesetas. Ein Gesuch der Sociedad anónima

Colonia Sanatorio de la Playa de la Malvarrosa ltegt bereits vor. (Gaceta de Madrid.)

Eisenbahnen in der Shweiz. Das „Schwetizerishe Bundes- blatt“ veröffentliht den Entwurf zu einem Bundesbeschluß, betreffend die Konzession für eine Eisenbahn von Sursee nah Triengen (9,5 km). Die Konzession foll einem JInitiativkomitee, dessen Vorsißender der Kaufmann Jos. Troller in Triengen ist, zu Händen einer mit dem Siß in Triengen zu bildenden Aktiengesellschaft auf die Dauer von 80 Jahren erteilt werden. Die Bahn foll mit Spurweite von 1,435 m und eingleisig hergesteVUt und mittels Elektrizität oder Dampf

betrieben werden. Anschlag: 885 090 Fr.

Lieferung von 60000 kg hartem und 60000 kg weichem Weizen nah dem Haag an die militairs bakkerij Verhandlungstermin: 26. Juni 1907, Mittags, im Bureau der Militärtäkerei, Breedstraat Nr. 106. Die allgemeinen Lieferungs- bedingungen können durch die Buchhandlung von Gebr. van Cleef im Haag zum Preise von 0,10 Gulten bezogen werden. (Nederlandsche Staatscourant.)

Lieferung von Dampf- und elektrishen Maschinen nah Bukarest an die Dicektion des Militär-Proviantmagazin3 (direction de la manutention? de l’armée) und Aufstellung der- selben. 1. Los: 3 Dampfmaschinen; 2. Los: 4 Dampfmaschinen ; 3. Los: Elektrishe Maschinen zur Kraftübertrogung in den Werk- stätten und zur Lichterzeugung, 4. Los: Einrichtung einer neuen Werk- stätte. (Moniteur des Intérêts Matóriels )

Konkurse im Auslande.

Galizien.

Konkurs ist eröffnet über das Vermögen der registrierten Handel8- firma Malter u. Wortmann, Schnitt- und Tuchwarenhandlung in Kolomea sowte über das P TatveAEn der persönlich haftenden Genossen Moriß Malter und Leon Wortmann mittels Be- \{lusies des K. K Kreisgerichts, Aben 1V, in Kolomea vom 15. Mai 1907 No. cz. S8. 2/7. Provisorisher Konkursmassever- walter: Atvokat Dr. Dydykiewicz in Kclomea. Wahltagfahrt (Termin zur Wahl des definitiven Konkur3masseverwalters) 27. Juni 1907, Vormittags 9 Uhr. Die Forderungen sind bis zum 27. Zuni 1907 bet dem genannten Gericht anzumelden; in der Anmeldung ist ein in Kolomea wohnhafter ZustellungsbevollmäWtigter nambaft zu machen. Liqutidierungstagfahrt (Termin zur Fesistellung der Ansprüche) 27. Junt 1907, Vormittags 9 Uhr.

Wagengestellung für Kohle, Koks und Briketts am 19. Juni 1907:

RNuhrrevier Oberschlesis&es Revier Anzahl der Wagen Nicht gestellt —— —,

Das italienische Ministertum für Ackerbau, Industrie und Handel veranstaltet einen internationalen Wettbewerb für Maschinen zur Bearbeilung des Bodens der Wein- güter (Ausgraben der Erde, Bodenebnen, Bodenstampfen, Um- haden 2c.). Anmeldungen haben bis zum 15 September d. J. zu erfolgen. Näheres im Bureau der Handelskammer Berlin (Dorotheen-

straße 718% In der gestrigen Gesellshasterversammlung des Kali- sunritats wurde, laut Melzung des „W. T. B.* aus Berlin, der eschäftsberiht erstattet, leßterer insbesondere in bezug auf die Entwicklung der Hamburger Filiale. Die Aufnahme von „Sollstedt“ und den „Deutshen Kaliwerken" in das Kalisyrdikat wurde auf \{chon bekannter Basis einstimmig genehmigt. Dem Pensionsfonds für die Beamten des Kali- \yndikats wmden auf einstimmigen Bes{luß der Gesell- [after für tie Jahre: 1907 s 1909 je 10000 6 zugewendet. Wie das Kalisyndikat milteilt, ist in der Prozeßsache Kalisyndikat gegen Hohenfels ein außergerichtlicher Vergleich zustande gekommen, der in der Gesellshasterversammlung vom 19. d. M. die Genehmigung gefunden bat. Hierburch ist zwishen dem Kali- \yndikat und der Gewerkschaft Hohenfels eine volle Einigung und eine für beide Teile befricdigende Beendigung des Streits erzielt worden. Noch einer durch „W. T. B.“ übermittelten Meldung Cölnis(er Blätter sprachen si gestern die in Cöln versammelten Vertreter der Drahtwalzwerke einstimmig dafür aus, daß eine vorläufige Verlängerung des Walzdrahtver- bandes eintreten müsse, um für Erneuerungsverhandlungen Zeit zu haben. Ferner war die weit überwiegende Mehrzahl der Ansicht, daß

Die Pfälzischen Eisenbahnen vereinnahmten im Mai 1907: 3 186 303 M (— 534 X), Sanuar-Mai ein\chl. 15 019 394 4. (+ 250 442 M6).

Die Preisnotierungen vom Berliner Produktenmarkt sowie die vom Ana Polizeipräsidium ermittelten Marktpreise in Berlin befinden sih in der Börsenbeilage.

Berlin, 19. Juni. Bericht über Speisefette von Gebr. Gause. Butter: Die Produktion scheint diese Woche ihren Dye: unkt erreiht zu haben. Die Zufuhren waren sehr groß, konnten aber ei dem immer noch recht guten Konsum ziemlick geräumt werden, nur abfallende Qualitäten sind s{chwer verkäuflih. In Landbutter ist das Angebot stark bei {wacher Nac(hfrage. Die heutigen Notierungen sind: Hof- und Genofsenschaftsbutter 1a Qualität 108 bis 110 4, ITa Qualität 104 bis 107 A Schmalz: Die Schweinezufuhren lassen etwas nah in Amerika, infolgedessen befestigte ch der Markt drüben etwas. Die Nachfrage für den Konsum am hiesigen Playe und im Inlande ist etwas lebhafter. Die heutigen Notierungen sind: Choice Western Steam 51 bis 513 #4, amerikanisches Tafelshmalz G 923 #1, Berliner StadtschGmalz (Krone) 52} #, Berliner ratenschmalz (Kornblume) 55 bis 58 6 Speck: Unverändert.

Ausweis über den Verkehr auf dem Berliner Schlachtviehmarkt vom 19. Junt 1907, Zum Verkaufe M 465 Rinder, 3437 Kälber, 1933 pdale 12061 Schweine. Marktpreise nah den Ermittlungen der Preisfestseßungskommission. Bezahlt wurden für 100 Pfund oder 50 kg Schlachigewiht in Mark (bezw. für 1 Pfund in Pfg.): Kälber: 1) feinste Mastkälber (Vollmilhmast) und beste Saugkälber 80 bis 84 4; 2) mittlere Mastkälber und gute Saug- Fälber 70 bis 74 4; 3) geringe Saugkälber 50 bis 60 4; 4) ältere gering genährte Kälber (Arefser) bis M

Schafe: 1) Mastlämmer und jüngere Masthammel 80 bis 83 4; 2) ältere Masthammel 74 bis 78 #; 3) mäßig genährte Hammel und Schafe (Merzschafe) €65 bis 70 #; 4) Holsteiner Ug bis H, für 100 Pfund Lebendgewicht au ß cnanetd Schweine: Man zahlte für 100 Pfund lebend (oder 50 kg) mit 2009/9 Taraabzug: 1) vollfle!schige, kernige Schweine feinerer Rassen und deren Kreuzungen, höchstens 1} Jahr alt: a. im Gewicht von 220 bis 280 Pfund 53 bis #4; þb. über 280 Pfund lebend (Käser) bis Æ; 2) fleischige Schweine 51 bis 52 4; gering entwickelte 49 bis 50 4; Sauen und Eber 47 bis

Berliner Wollmarkt. 19. Juni. (Sehluß.) Der durhch die gestern nahmittag stattgehabte Wollauktion unterbrochene ofene Wollmarkt wurde heute vormittag fortgeseßt und beendet. Der Markt roar vollständig leblos, nur vereinzelt zeigten sich Interessenten. Verkauft wurde bis 9 Uhr nur ein Posten Landwolle und erzielte 122 46 für den Zentner. Die nachträgliße Zufuhr zum offenen Markte am 18. Juni nahmittag betrug noch ca. 13 Zentner, sodaß sich das Gesamtquantum auf 2289 Zentner stellte, wovon ca. 116 Zentner der Wollen unverkauft blieben.

Amtliher Marktberichßt vom Magervbiehhof in Fricdrihsfelde. Schweine- und Ferkelmarkt am Mittwoch,

den 19. Junt 1907. Auftrieb Ueberstand Schweine . . 4477 Stück Stück Se «#086 —_— , Verlauf des Marktes: Reges Geschäft; Preise etwas besser. Gs rwourde gezahlt im Gngroshandel für : Läuferschweine: 6—7 Monate alt. . , Stück 33,00—51,00 3—5 Monate alt... 23,00—32,00 ,„ Ferkel: mindestens 8 Wochen alt... 15,00—23,00 unter 8 Wochen alt . E - 10,00 —14,00 wee

Kursberichte von den auswärtigen Fondsmärkten.

Hamburg, 19. Iuni. (W. T. A Gold in Barren per Kilo- gramm 2790 Br., 2784 Gd. Silber În Barren per Kilogramm 92,00 Br., 91,50 Gd.

Wien, 20. Juni, Vormittags 10 Uhr 50 Min. (W. T. B.) Einh. 49/0 Rente M./N. pr. Arr. 97,60, Oesterr. 49/9 Rente in Kr.-W. pr. ult. 97,65, Ungar. 40/6 Goldrente 110,90, Ungar. 49/6 Rente in Kr.-W. 93,25, Türkishe Lose per M. d. M. 185,50, Buschtierader Eisenb.-Akt. Lit. B —,—, Nordwestbahnakt. Lit. B per ult. —,—, Oesterr. Staatsbahn ver ult. 668,00, Südbahngesellshaft 138,50, Wiener Bankverein 537,00, Kreditanstalt, Oesterr. per ult. 651,75, Kreditbank, Ungar. allg. 753,00, Länderbank 434,50, Brüxer Kohblenbergwerk —,—, WMontangesellshaft, Oesterr. Alp. 578,00, Deutsche Reichsbanknoten pr. ult. 117,85, Untonbank 541,00, Prager Eisenindustriegesellshaft 2550.

London, 19. Juni. (W. T. B.) (Schluß.) 24% Eng- lishe Konsols 83}, Plaßdiskont 4, Silber 31. Bankausgang 50 000 Pfd. Sterl.

Paris, 19. Juni. (W. T. B.) (Schluß.) 3% Franz. Rente 94,02, Suezkanalaftien 4510.

Madrid, 19. Juni. (W. T. B.) Wechsel auf Paris 11,90.

Lissabon, 19. Juni. (W. T. B.) Goldagio 2.

New York, 19. Juni. (W. T. B.) (Schluß.) Die Börse ließ bei s{leppendem Veikehr keine ecinheitlihe Tendenz erkennen. Einige Käufe in Neading- und Union Pacific-Aktien gestalteten die Eröffnung fester. In der Folge machte jh aber auf die Ankündigung weiterer Golderporte in Höhe von 24 Milltonen Dollars eine Ab- s{chwächung geltend, die wieder einer Erholung Plaß mate, als seitens einer Maklergruppe die Kurse einzelner Papiere in die Höhe getrieben wurden. Im weiteren Verlaufe war die Haltung lufllcs bei unregel- mäßiger Kursbewegung. Zu ciner neuerlichen Aufwärtébewegung gab dann der Umstand Anlaß, daß die Sitzung der Verwaltung der Readingbahn, in der die Dividendenerklärung erfolgen sollte, ohne Beschlußfassung vertagt wurde. Auch wirkte die Beilegung der Arbeiter- unruhen in Longisland günstig auf die Unternehmungélust ein. Schluß stetig. Aktienumsot 260 000 Stück. / Geld auf 24 Stunden Durchschn.- Zinsrate 23, do. Zinsrate für leßtes Darlehn des Tages 3}, Wechsel auf London (60 Tage) 4,83,85, Cable Transfers 4,87,80, Silber, Commercial Bars 673/z. Tendenz für Geld: Se

Rio de Janeiro, 19. Juni. (W..T. B.) Wechsel auf

London 15}.

Kursberichte von den auswärtigen Warenmärkten.

Magdeburg, 20. Junt. (W. T. B.) Zuckerbericht. Korn- zucker 88 Grad o. S. 9,35—9,45. Nachprodukte 75 Erad o. S. —,—. Stimmung: NRuhtqg. Brotraffinade 1 o. F. 19,37}—19,62#. Kristalzucker T mit Sack —,—. Gem. Raffinade m. S. 19,124—19,37F. Gemahlene Melis mit Sadck 18,62F—18,874. Stimmung: Geschäftslos. Nohzucker 1. Produkt Transito frei an Bord Hamburg: Juni 1940 Gd.,, 19,50 Br.,, —,— bez.,, Jult 19,50 Gd., 1960 Br., —,— bez., August 19,65 Gd.,, 19,75 Br, —,— bez.,, Oktober-

Dezember 18,90 Gd., 19,00 Br.,, —,— bez.,, Januar-März 19,05 Gd.,

19,15 Br., —,— bez. Ruhîtg. Cöln, 19. Juni. (W. T. B.) NRüköl loko 77,00, Oktober 72,50.

(S(luß in der Zweiten Beilage.)

die Satzungen mit Ausnahme einer einstimmig beschlossenen Aenderung

den Resultaten, die man in den lehten Jahren auf der Versuchs- station in Peradeniya auf Ceylon crzielt hat.

unverändeit beizubehalten seien.

N Sprache im „Reichsanzeiger“.

Zweite Beilage

zum Deutschen Reichsanzeiger und Königlich Preußischen Staatsanzeiger.

M 1146.

Handel und Gewerbe. (Schluß aus der Ersten Beilage.)

Essener Börse vom 19. Juni 1907. Amtlicher Kursberichi. Kohlen, Koks und Briketts. (Preisnotierungen des Rheinisch- MestfälischGen Kohlensyndikats für vie Tonne ab Werk.) I. Gas- und Flammfkohle: a. Gasförderkohle 1250—15,00 , b. Gas- flammförderkohle 11,50—12,50 Æ, ec. Flammförderfohle 11,00 bis 11,50 Æ, d. SGtüdfohle 13,50—14,50 M, oe. Halbgesiebte 13,00 bis 14,00 Æ, f. Nußkohle gew. Korn 1 und I1 13,50—14,25 M, do. do. TIT 13,00—13,50 Æ, do. do. IV 12,00—12,50 M, g. Nuß- gruökoble 0—20/30 mm 8,50—9,50 Æ, do. 0—50/60 mm 9,50 bis 11,00 G h. Gruskohle 7,00-——9,50 ; 11, Fetttohle: a. Fördertohle 11,00—11,50 M, b. Bestmelierte Kohle 12,10—12,60 M, c, Stüdkfoble 13,50—14,00 6, d. Nußlohle, gew. Korn I 13,20 bis 14,20 Æ, do. do. IN 13,50—14,50 Æ, do. do. ITII 13,00 bis 14,00 4, do. do. [V 12,00—13,00 6, e. Rotsfoble 12,25—13,25 A til, Magere Kohle: a. Fördertohle 10,00—11,00 , b. do, melierte 11,25-—12,29 H, c. do. aufgebefserte, je nah dem Stüd- jan 12,25—14,00 A, d. Stü@toble 13,00—15,00 A, e. Nufß- oble, gew. Korn 1 und Il 14,50—17,50 Æ, do. do. IIT 16,00 bis 19,00 M, do. do. TV 11,50—-13,00 A, f. Anthrazit Nuß Korn N 18,50—19,50 M, do. do. II 20,00—23,50 M, g. Fördergrus 9,50—-10,00 Æ Þhb. Gruskohle untec 10 mm 6,90-—8,90 Æ; TIV. Koks: a. Hohofenkoks 16,50-—18,50 M b, Gießeretkoks 19,00—21,09 #, c. Brehkoks I und Il 21,00 bis 24,00 A; V. Briketts: Briketts je nach Qualität 11,50 bis 1425 M Nadfrage unverändert rege. Die nähste Börsen- versammlung findet am Montag, den 24. Juni 1907, Nachmittags bon zt ns 44 Uhr, im „Stadtgartensaale“ (Eingang Am Stadt- garten) statt.

Bremen, 19. Juni. (W. T. B.) (Börsens(lußbericht. Privatnotierungen. Schmalz. Stetig. Loko, Tubs Ns ie vid Doppeleimer 454. Kaffee. Behauptet. Offizielle Notierungen der Baumwollbörse. Baumwolle. Stetig, Upland loko middl.

65 S. (W. T. B.) Petroleum. Fest.

Hamburg, 19. Juni. Standard cure R (a %

Hamburg, 20. Juni. (W. T. B.) Kaffee. (Vormittags- bert.) Good average Santos September 282 G Dejeindie 29 Gd., März 2927 Gd., Mai 297 Gd. Ruhig. Zudckermarkt. (Anfangsbericht.) Rübenrohzucker T. Produkt Basis 8809/6 Rende- ment neue Ufance frei an Bord Hamburg Juni 19,45, Juli 19,50, Rabe 19,65, Oktober 19,00, Dezember 18,90, März 19,20.

ubig. jy e Ae, 19. Juni. (W. T. W.) Raps August 16,80 Gd., F A

London, 19, Juni. (W. T. B.) 96% JIavazucker loko guhia Li 1h. d. Verkäufer. Nübenrohzu der loko ruhig, 9 \h.

, Wert.

London, 19. Juni. (W. T. B.) (S{luß.) Chile-K ruhig, 99, per 3 Monat 94. -* B wtr its n e pler

Liverpool, 19, Juni. (W. T. B.) Baumwolle. Umsaß: 6000 Ballen, davon für Spekulation und Export 1000 B. Tendenz: Ruhig. Amerikanishe good ordinary Lieferungen: Stetig. Junt 6,81, Juni-Juli 6,67, Jult-August 6,65, August-September 6,54, September - Oktober 6,45, Oktober - November 6,35, November- Dezember 6,30, Dezember-Januar 6,28, Januar-Februar 6,27, Fe-

bruar-März 6,27. (W. T. B.) (Schluß.) Roheisen

_ Glasgow, 19. Juni. willig, Middlesborough warrants 56/8.

Paris, 19, Juni. (W. T. B.) (Sthluß.) NRohzucker ruhig, 88 9/6 neue Kondition 23}—234. Weißer Zucker ruhig, Nr. 3 sür 100 kg Juni 2621/3, Juli 263/z3, Juli - August 264, Oktober- Januar 271/s.

Amsterdam, 19. Juni. (W. T. B.) ordinary 334. Bankazinn 112}.

Antwerpen, 19. Juni. (S L D) Petroleum. Raffinteres Type weiß loko 22 bez. Br, do. Juni 22 Br., do. Juli 224 Br., do. August - September 224 Br. Fest. Schmalz Juni 1084,

New York, 19. Juni. (W. T. B.) (Schluß.) Baumwolle- preis in New York 12,95, do. für Lieferung per August 11,44, do. für Lieferung Oktober 11,46, Baumwollepreis in New Orleans 127/z, Petroleum Standard white tn New York 8,45, do. do. in Philadelphia 9,40, do. Refined (in Cases) 10,90, do. Credit Balances at Oil City 178, Schmalz Western Steam 9,20, do. Rohe u. Brothers 9,30, Getreidefraht nah Liverpool 14, Kaffee fair Rio Nr. 7 62/, do. Rio Nr. 7 Juli 5,25, do. do. September 5,25, Zucker 3,20, Zinn 43,29—43,75, Kupfer 23,75—24,50.

Java - Kaffee good

Verdingungen im Auslande.

Italien.

Bürgermeisteramt Rosolini. 4, Juli, 10 Uhr Vorm.: Bau einer Wasserleitung. 180 813,96 Lire. Sicherheitsleistung 20000 Lire. Vorläufige Sicherheitsleistung 5000 Lire. Näheres in italienischer

__ Arsenaldirektion Artillertewerkstätten (Diroziono Arsonals di Costruzione d’Artiglieria). Neapel, 28. Juni, 3 Uhr Nachmittags: 3. Gußstahl in verschiedenen Barren, insgesamt 700 kg zu 0,80 Lire, für 560 Lire; b. gewöhnliher Stahl in Barren 13500 kg zu 0,70 Lire, für 9450 Lire; c. weiher Stahl in Barren, 26 000 kg zu 0,40 Lire, für 10 400 Lire. Angebote geheim. Kaution 2041 Lire. Lieferfrist 60 Tage.

Mannigfaltiges.

Ueber den Taifun in den Westkarolinen, dur den die Oleai-Inselgruppe verwüstet worden ist, veröffentliht das «Deutsche Kolonialblatt* jeßt eingehende Berichte. Der Regierungs- arzt Dr. Born in Jap berichtet folgendes :

Am 27. März traf der Regierungsshoner „Ponape*“ in Oleai bon etner Reise nah Ifaluk wieder ein, wohin er am Sonntag, den 24. März, abgefahren war, weil ih angeblihe Ausschreitungen fremder Matrosen gegen die Eingeborenen dicses Atolls Rear Gen wollte. Schon bei der Abfahrt begann das Wetter, das bis dahin wochenlang \hôn gewesen war, sih zu ändern; widrige Winde mit Gewitterböen brahten es dahin, daß wir zu der Neise nach der fünfund- dreißig Meilen von Oleai entfernten Inselgruppe zweiundvierzig Stunden brauten. Indessen gelang es doch, die sehr s{chwierige Ein- fahrt in die Lagune des Atolls, welche sich zwishen großen Korallen- blôcken durhwindet, zu bewerkstelligen. Auf der Karte is nur etne Bootsdurchfahrt verzeichnet, und die Schiffe pflegen außerhalb des Ries auf 9 bis 16 Fiden Wassertiefe zu ankern, Nach Erledigung meiner dienstlihen Obliegenheiten auf der Insel, die ich zum ersten Male besuchte, fuhr die „Ponape", wie gesagt, am Mittwoch, den 27. März, Vormittags na Oleai zurück, wo sie bei fnstigem Wind nach fünfeinhalbstüudiger Reise am Nachmittag ein- dial: Ih begab mi an Land in der Absicht, noch am Donnerstag ie leyte Sprechstunde für die Eingeborenen abzuhalten, Medikämente

Berlin, Donnerstag, den 20. Juni

zu verteilen und betreffs der Instandhaltung der von mir erbauten Station den Polizeisoldaten Anweisungen zu erteilen. Die Abfahrt nah Jap war auf den 28, festgeseßt. Der Mittwochabend verlief bei fast völliger Windstille und herrlißem Mondschein ruhig. In der Frühe des anderen Tages zogen aus Nord und Ost mehrere starke Gewitter über die Inseln, und éin heftiger Wind mit Regen- böen seßte stoßweise ein. Der Wind ließ immer wieder nah kurzer Zeit nach, und es herrschte dann fast völlige Windstille. Eine auffallènde Erscheinung bildete \chon vom

orgen an das Auftreten einer sich aus Ost und Süd immer mehr verstärkenden Brandung, die in keinem Verhältnis zu der Heftigkeit des Windes stand. Ebenfalls {hon am frühen Morgen erschienen zahlreiche riesige ege ivagel, die ziellos hin und her über der Insel \chwebten. Bisher hatte ih diese Vögel in Oleai nit bemerkt. Fn der sonst so stillen Lagune stand {on am Mittag eine shwere, in mähtigen Brehern auf den Sand- strand aufrollende See. Der Erste Offizier der „Ponape* erklärte mir diese Erscheinung aus dem Eintreten einer Springflut,

1 Ubr Mittags fuhr ich an Bord der „Ponape“, um mit dem Kapitän NRückspralhe wegen des Wetters zu nehmen. Gr sagte mir, unter diefen Umständen sei an eine Abfahrt für heute nicht zu denken, das Barometer sei stark im Fallen; die Möglichkeit eines herannahenden LTaifuns liege vor. Weiter erklärte er mir, daß er in einem solhen Falle versuchen würde, sich fo lange, als irgend mögli, in der Lagune zu halten. Scließlih forderte er mich auf, an Bord zu bleiben, da ih hier sicherer aufgehoben sei als an Land. Im Hinblick auf die Unmöglich- leit, mein umfangreihes Gepäck in der immer stärker werdenden See E jevt an Bord zu bringen, zog ih es indes vor, wieder an Land gehen. :

Troßdem auffallenderweise fast gar kein Wind vorhanden war, stand gegen 24 Uhr Mittags, als ih das Schiff verließ, sowohl am Außenriff wie in der Lagune eine furchtbare See, sodaß die „Ponape“ ihren Ankerplaß verlegen mußte. Kurz nach meiner Abfahrt von Bord sauste urplößlich aus Nordnordost eine starke Regenböe daher, die das Kanu, in dem ih fuhr, voll \{lug, sodaß wir dem Sinken nahe waren. Mit Aufbietung aller Kräfte gelang es den Eingeborenen, das Kanu zu halten und an Land zu bringen. Hier fand ih mein Haus „bereits geräumt, da während meiner Abwesenheit eine mächtige See über die 80 bis 100 m lange Düne bis an das Haus gekommen war. Im Verlauf der nähsten zweieinhalb Stunden war diese ganze Düne, die Ostspiße der Insel Oleai, weggewaschen: eine breite Passage bestand nunmehr zwisGen den Inseln Oleai und Talian, durch diese stürzten die über das Außenriff von Nordost gelangenden Wellen in rasender Strömung in die Lagune, wo sie mit einer ebenfalls chweren Brandung aus Südwest zusammen- prallten, sodaß die Wellen turmhoch empor sprißten. Um 5 Uhr bra, als ih gerade shretibend auf der Veranda ot , tine schwere See wieder bei flauem Winde über das Riff und, gegen mein Haus s{chlagend, schleuderte fie mich durch die zersplitternden Verandasprofsen hindurh mehrere Meter weit fort. Jch erlitt dabei dur fallende Balken eine heftige Quetshung des linken Oberschenkels, die mir das Gehen sehr erschwerte und am nähsten Tage fast ver- bängnisvoll geworden wäre. Um 54 Uhr sandte ih ein Schreiben an den Kapitän! der „Ponape“, in welhem ih ihm den Rat eines bei mir befindlihen Spaniers übermittelte, den Ankerplay der „Ponape“ unter den Schüß der Nordwestspitze von Oleat, bet dem Dorfe Isang, zu verlegen. Ih erhielt darauf ein Schreiben des Inhalts, daß der Barometer stehe und ein Ab- flauen des Windes zu erwarten sei, daß dagegen die Brandung noch zunehmen werde. Kurz vor 6 Ühr mußte ih die zur Hälfte bereits eingestürzte Station verlassen; ich zog mich in das angrenzende Dorf Leuleperik zurück, wo ih in einem kurz zuvor fertiggestellten, {ön gearbeiteten Gingeborenenhause Quartier nahm. Am späten Abend begann der Wind aus Nordnordost noch stärker zu werden, fodaß bereits Aeste von Bäumen niederbrahen. Von 1 Uhr Nachts an hörte man durch das Sausen des Windes ununterbrohen wie Kleingewehrfeuer. das Knacken der Aeste und wie Geshüßzdonner das Krachen der brehenden Baumriesen, alles übertönte der Donner der Brandung, doch hielten die Häuser während der ganzen Nacht stand. egen 9 Uhr Morgens wurden wir (der spanishe Händler Villaçon und ih) von der ausgestellten Wache mit der Nachricht geweckt, daß die Wellen bereits bis in das Dorf Leuleperik [MbaM und daß auch oe um unser Nachtquartier Wasser stehe. Leuleperik liegt vom Nordost-Strande etwa 800 bis 1000 m entfernt. Das Wasser stieg so schnell, daß wir kaum Zeit hatten, die nôtigsten Anweisungen zur Rettung der Sachen zu geben. Wir eilten zur japanischen Station, welhe im Dorfe Faur an der breitesten Stelle der Insel Oleai und in ihrer Mitte liegt. Der Weg war bereits versperrt dur kreuz und quer nieder- seproene Kokospalmen und andere Bâume, die an einzelnen Stellen örmlihe Barrikaden bildeten. Troß der links und rechts von uns niedersausenden Kokosnüsse, Zweige und Bäume erreihten wir ohne

üden hatten. Vom Scchoner „Ponape®“ war orizont im Westen blißte grelles Wetters dlug fg bis

e

Lagune na nihts zu sehen. Am leuten auf. Die Brandung in der Lagune \ an die Häuser des Dorfes heran. ir verließen bald die japanishe Station und begaben uns zu dem west- listen Kanuhause des Dorfes Jaur, wo sich ein großer Teil der Einwohner der Insel zusammengefunden hatte. Die Leute waren volllommen rat- und kopflos. Wie Tiere in einem Käfig, die keinen Ausweg mehr wissen, liefen sie ziellos hin und her, angstvoll auf das Brüllen der. Brandung horhend. Alles Zureden, Tröfsten half nihts. Jeder glaubte, der Untergang der Inseln sei heran- gekommen, und die alte Prophezeiung erfülle {sich nun, daß die See einst Oleai wegwaschen würde. Als das Meer nun auch von der Lagune her weiter und weiter landeinwärts vorzudringen begann, mußten wir auch diesen Posten aufgeben. Die japanishen Händler erschienen und meldeten, daß eine Welle, aus dem Innern der Jnsel kommend, ihre Handels- station in einem Augenblick weggewashen habe. So mußten wir uns in das Innere der Nordwestspize von Ifang zurückztehen.

_Das war unsere leßte Zufluht. Erreichte die See auch lesen Teil der Insel, so waren wir verloren. Auf einer kleinen Anhöhe stand „hier ein Haus, in welhem eine große Menge shreiender und wetnender Eingeborenen Zufluht gesucht hatte. Einige Frauen sangen in ihrer Angst. Totenklagen. Als plöylich ein Mann meldete, daß nun auch von Nordnordost die See aus dem Busch herkomme, erreihte die Verwirrung ihren Höhepunkt. Jh erkletterte eine niedergebroWene Kokospalme und sah nun, wie die Wellen, gleih weißen Kaßen, von Nordost her durhs Bo sprangen. Als ich von der Kokotpalme herunterkam, reite mir das afer bereits bis über die Hüften. Wir versahen uns mit Holzplanken und starken Seilen und wandten uns wieder nach der Lagunenseite der Jnsel. Das Wasser stieg glücklicherweise nur langsam; der Wind war chwächer geworden. Da erblickten wir einen gewaltigen Brotfrucht- aum, der mit seinem ganzen Wurzelwerk aus der Erde gehoben war. Dieses Wurzelwerk, das einige Meter hoch emporragte, erkletterten wir und fanden uns hier verhältnismäßig gut geborgen, Kaum hatten

Unfall die d he Station, wo wir einen freien Blick auf die

wir dieses Obdach gefunden (es mag gegen 9 Uhr Morgens gewesen setn), ‘als der eigentliche Taifun aus Ostlüdoît einseßte, Die Stärke

die für die nähste Naht (Vollmond) zu erwarten sei. Gegen |

1907.

dieses Windes zu beschreiben, ift unmöglichß. Es war, als wenn tausend Schnellzüge diht an unserem Baum vorbeirasten. Die Luft war so voller Nezen und Meeresstaub, vermisht mit Sand, daß es u tndgtid V ur inge T T zu sehen. So tobte e ununterbrochen egen r Nachmittags, - ad t Vel ah \springend. 4 s ) s E nt E m dieje Zeit wurde es-ein “twêntg stiller. Die Sonne bra sogar, wenn ou verschleiert, auf einige Augenblicke hervor, und a war nun eine Orientierung mögli, wo wir uns eigentlih befanden. Dabei stellte sich heraus, daß wir ziemlih dicht am Strande der La- gune in der Nordwestecke der Insel waren. Das Wasser war wieder gefallen. Um uns herum breitete sich eine große, trostlos ausfehende Wüste ans, der Boden war meterhoch mit gestürzten Bäumen bedeckt. Nur ab und zu ragten, wo einst ein blühender, paradiesisch \{chöner Garten gewesen war, der nackte Stumpf eines Brotfruhtbaums und einige verdorrte Palmen hervor. Von mens\{chlichen Ansiedlungen weit und breit keine Spur. Am Strande bezeihneten nur einige wüste Trümmerhaufen die Stellen, wo vorher die mähtigen Kanuhäuser, gefüllt mit dem Stolz der Ein- En den fkunstvollen Hochseekanus, Fischreusen und Neten ge- tanden hatten. Keine menshlihe Seele war zu sehen. Als wir uns dem Dorfe Jaur näherten, fanden wir hier das Wasser meterhoch stehen. Plöglih erblickten wir zwei phantastische Gestalten, grellrot am ganzen Körper eingeriebene Jünglinge, die ein Schwein trugen. Ihnen folgten wir, und bis an die Hüften im Wasser watend, erreihten wir nach \{chwierigen Kletterpartien den Ort ziemlich im Mittelpunkt der Insel, wo si die Eingeborenen hon zum Teil wieder gesammelt hatten. Es stellte sich heraus, daß ¡um Glück von allen Einwohnern der Insel Oleai niemand umgekommen war. Es wurde rasch ein Biwak aufgeschlagen, Hütten aus Buschwerk wurden aufgestellt und Feuer angezündet. In diefem Biwak verbrachten wir bei strömendem Regen die erfte Nacht.

Am Sonnabend, den 30. März, früh, hatte der Wind bedeutend nachgelafen. Wir begaben uns an den Strand und hielten Umschau. In der Lagune wirbelte und kohte die See noch wild durcheinander ; vom Schoner „Ponape“ war keine Spur zu s\ehen. Eingeborene brahten uns die Nachricht, sie hätten die Lichter des Schiffes noch am Morgen des 29. bemerkt; wir wurden auch auf zwei Masten aufmerksam gemacht, die aus dem Wasser ragten, un- gefähr 15 bis 2 Seemeilen vom Ufer entfernt. Von den Ein- C wurden fie allgemein als die Mastspizen der ges unkenen „Ponape*“ angesehen. Mir erschienen diese Spitzen, dur das Fernglas beobahtet, aber mehr Baumstämmen ähnlih zu sein. Immerhin mußten wir annehmen, daß die ‘eoape mit Mann und Maus untergegangen sei, da fie am orgen des 29. März noch im Hafen gewesen war und unmögli den Taifun in der Lagune überstanden haben konnte. Ein Gang am Ufer der Insel zeigte uns überall das gleihe Sthreckensbild der Verwüstung. Ganz besonders s{limm schienen die Inseln Ne und Raur gelitten zu haben. An der Stelle, wo gegenüber Oleai die herr- liche Insel Raur gelegen hatte, war nur eine lange weiße, mit ganz wenigen Palmen und Baumstümpfen bestandene Sandbank ¡u sehen. Am Strande von Leuleperik fanden wir das erste Opfer der Katastrophe, die Leihe eines etwa fünfjährigen Knaben. Mit weit aufgerissenen Augen und \{recklich verzerrten Gesichtszügen lag er zwischen den Korallensteinen am Ufer. Als wir in das Lager zurüdckehrten, {oll uns lautes Weinen und Klagen entgegen, das den ganzen Tag nicht mehr verstummen sollte. Die ersten Hiobsposten waren eingetroffen, und immer neue kamen hinzu. Von den Ein- wohnern der Inseln Naur waren nur zwei am Leben ge- blieben, ein Mann und eine Frau. Der Verlust an Menschen- leben belief si hier auf hundertdreißig. Neun Einwohner dieser Insel waren während des Taifuns auf. anderen Inseln gewesen und so gerettet worden. Auf Paliau waren von neunzig Eins wohnern fünfzig umgekommen, darunter auch der tüchtige Polizei- sfoldat Jeuloch, der bei dem Versuh, Frau und Kind zu retten, mit feiner ganzen Familie ertrunken ist. Auf Tageulap war eine Frau dur ein zusammenstürzendes Haus ershlagen worden. Von der Inse Saliap waren vier Frauen umgekommen, die während des Taifuns ih auf Naur befunden hatten, von der Insel Utagal zehn Ein- wohner, von Falalis fünf, sodaß sh der Gesamtverlust an Menschenleben auf zweihundert belief. Die Zahl der Ver- leßten war sehr groß; doch waren die Verwundungen zum Glück meist leihter Natur. Auch diesen leiht Verleßten konnte ih keine Hilfe bringen, da meine gesamten Vorräte an Medika- menten und Verbandmitteln sowie alle Inftrumente verloren gegangen waren. Im Laufe des Sonnabends und am Ostersonnta trieb die See eine Menge zum Teil \{hauerlich verunstalteter, nett von der Insel Paliau stammender Leichen an Land, zu deren Bes staitung die Eingeborenen nur mit Mühe bewogen werden konnten. Sie ans Sonderbare s\treifende Rettungen möchte ih erwähnen: So |hwammen von der Insel Paliau zwei Kinder, ein Knabe von fünf und ein Mädchen von aht Jahren, über die Lagune dur die Taifunsee anderthalb Seemeilen weit nah Marijong. Mehrere Ein- geborene von Paliau wurden nah Saliap, vier von Raur 44 See- meilen weit nach Utagal getrieben, darunter zwei Frauen und zwet Männer. Die Zahl der so Geretteten belief fich auf zwölf.

Die Er¿ählungen der von Raur und Paliau Geretteten ergaben mit Uebereinstimmung folgendes Bild der Ereignisse auf diesen Inseln: Schon am Abend des 28. März {lossen die erfahrenen Leute aus dem besonderen Tosen der Brandung, daß. eine Flutwelle im An- zuge sei. So wurden denn alle Vorkehrungen zur Rettung der Frauen und Kinder getroffen und diese mit Stricken im Gezweige der Brot- fruhtbäume festgebunden. Am 29. März gegen §8 Uhr Morgens ersien dann, nachdem das Wasser auf den Inseln Nachts hon andert- halb Meter hoh gestanden hatte, unter shrecklihem Sausen über den Gipfeln der höchsten Brotfruchtbäume, also über 40 m bot, eine dunkle Wolke: die Flutwelle. Diese brah in der Mitte der Inseln wie ein Sprtiver Wasserstrahl zusammen und ergoß sih mit fur{htbarer

trômung in die Lagune. Diese erste Flutwelle hatte indes die fest- gebundenen Menschen noch nicht fortgerissen; unmittelbar na der ersten kam aber eine zweite, noch höhere Welle, die nun alle Bäume Häuser, Menschen wegspülte. Die Lagune war in diesem Au enblick ein großer drehender Wirbel, in welhen die mit Menschen dicht be- seßten Bäume hineingerifsen wurden. Was nicht ertrank, wurde in der Brandung auf den Riffkanten von den Bäumen zermalmt.

Bei der Frage nah der Ursache dieser chrecklichen Fatalrophe möchte ih einige Beobachtungen mitteilen, die ich nach dem Taifun

emacht habe, ohne indes daraus Schlüsse ziehen zu wollen. [eint die Frage diskutabel, ob nit vielleiht vulkanische, unterseeische tionen mit im Spiel gewesen sind. Während des Taifuns um 10 Uhr Morgens waren Erdershütterungen zu s\püren; am Strande fanden sich zablreihe Bimssteine angeschwemmt, die allerdings von sathverständigerea Leuten als alte Lava an- gesprohen ‘wurden. Das ganze Atoll {hien felbst den Ein- geborenen gehoben zu sein, da die Ho a ssergrenze bedeutend zurück- gewichen war. Eine neue Insel ist zwischen Falalis und Motogosa emporgetaudt, dort, wo früher O hon ein Niff gewesen war. Diese Insel heißt Mót und soll vor undenkli Zeiten bewohnt gewesen sein. Eine Flutwelle habe sie damals weggespült, so erzählt die Eingeborenensage. Zwischen Inseln Paliau und Oleai bestand früher nur eine \{chmale Paffage, die bei niedrigem Wasser fast trocken lag. Diese Passage ist

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