1907 / 153 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Fri, 28 Jun 1907 18:00:01 GMT) scan diff

Auf den Bericht vom 12. Juni d. J. will genehmigen, daß bei der von der Staatsbauverwaltung auszuführenden Ver- besserung des s M A SDeS zwischen der Stadt Kleve und dem Rhein bei Keeken zur Entziehung und dauernden Beschränkung des in Anspruch zu nehmenden Grund» eigentums das Enteignungsverfahren nah Maßgabe des Geseßes vom 11. Juni 1874 (Geseßsamml. S. 221) in An- wendung "uss wird. Der eingereihte Uebersichtsplan folgt zurü.

Kiel, an Bord M. J. „Hohenzollern“, den 19. Juni 1907.

WilhelmR. Breitenbach.

An den Minister der öffentlichen Arbeiten.

Ministerium für Handel und Gewerbe.

Dem Oberbergrat Overthun is die Stelle eines tech- nischen Mitgliedes bei dem Oberbergamte in Dortmund über- tragen worden.

Der Berginspektor Hosemann ist zum Bergwerksdirektor der Berginspektion zu Grund und der Bergassessor Borchardt zum Berginspektor daselbst ernannt worden.

Fräulein Paula Nickel is zur ordentlihen Gewerbe- shullehrerin an der Königlichen Handels- und Gewerbeschule für Mädchen in Rheydt ernannt worden.

Ministerium der geistlihen, Unterrichts- und Medizinalangelegenheiten.

An der neu begründeten Präparandenanstalt in Rasten- burg ist der bisherige Seminarlehrer Struck in Memel als Vorsteher und Erster Lehrer und

am Schullehrerseminar M O Tus der bisherige Zweite Präparandenlehrer Bräuel daselbst als ordentlicher Seminarlehrer angestellt worden.

Dem Organisten und Musiklehrer Heinrich Gelhaar in Frankfurt a. M. ist der Titel Professor verliehen worden.

Die von heute ab zur Ausgabe gelangende Nummer 23 der Preußischen Geseßsammlung enthält unter

Nr. 10815 das Gefeß, betreffend die Aenderung der Amtsgerichtsbezirke Christburg, Marienburg und Stuhm, vom 10. Juni 1907, unter

Nr. 10816 das Geseß, betreffend die Abänderung der Amtsgerichtsbezirke Rügenwalde und Schlawe, vom 10. Juni 1907, unter

Nr. 10817 das Geseß, betreffend die Aenderung der Amtsgerichtsbezirke Kreuzburg und Pitschen, vom 10. Juni 1907, unter ;

Nr. 10818 das Geseß, betreffend die Aenderung der Amtsgerichtsbezirke Celle und Bergen bei Celle, vom 10. Zuni 1907, und unter

Nr. 10819 das Geseß, betreffend die Amtsgerichts in Lünen, vom 10. Juni 1907.

Berlin W., den 27. Juni 1907.

Königliches Geseßsammlungsamt.

Errichtung eines

Krüer.

Die von heute ab zur Ausgabe gelangende Nummer 24 der Preußischen v enthält unter

Nr. 10820 das Geseß, betreffend die Festitellung eines Nachtrags zum Staatshaushaltsetat für das Etatsjahr 1907, vom 22. Juni 1907.

Berlin W., den 27. Juni 1907.

Königliches Geseßsammlungsamt. FLruUeL;

Die von heute ab zur Ausgabe gelangende Nummer 25 der Preußischen Geseßsammlung enthält unter

Nr. 10821 das Geseß wegen Abänderung des Gesetzes, betreffend die Pensionierung der Lehrer und Lehrerinnen an den öffentlihen Volksschulen, vom 6. Juli 1885 (Geseßsamml. S. 298), vom 10. Juni 1907, unter

Nr. 10822 das Gesey wegen Abänderung des Gesetzes, betreffend die Fürsorge für die Witwen und Waisen der Lehrer an öffentlihen Volksshulen, vom 4. Dezember 1899 (Geseh- samml. S. 587), vom 10. Zuni 1907, und unter :

Nr. 10823 die Verfügung des Justizministers, betreffend die Anlegung des Grundbuchs. für einen Teil der Bezirke der Amtsgerichte Diez, Dillenburg, Hachenburg und Marienberg, vom 11. Zuni 1907. :

Berlin W., den 28. Zuni 1907.

Königliches Geseßsammlungsamt. Krüer.

Abgerei st :

Seine Exzellenz der Staatsminister und Minister für Handel und Gewerbe Delbrück, in dienstlihen Angelegenheiten.

Nichlamfkliches. Deutsches Reich,

Preußen Berlin, 28. Zuni.

Seine Majestät der Kaiser und König empfingen, „W, T. B.“ zufolge, gestern mittag in Kiel an Bord der Zacht „Hohenzollern“ den Staatssekretär des Jnnern Dr. von Bethmann Hollweg, den Minister der geistlihen, Unterrichts-

und Medizinalangelegenheiten Dr. Holle und den Minister des

Jnnern von Moltke.

In der am 27. d. M. unter dem Vorsiß des Königlich bayerischen Gesandten Grafen von Lerchenfeld-Köfering abgehaltenen Plenarsißung des Bundesrats wurde den Ausschußanträgen zu dem Entwurf eines Geseßes zur Abände- rung des Gesehes, betreffend die Abwehr und Unterdrückung von Viehseuchen, und zu der Vorlage, betreffend die Aenderung der Vorschriften über den Verkehr mit Ge-

heimmitteln usw., die Zustimmung erteilt. Der Vorlage, Wagend die Aufhebung des Verbots der Ausfuhr von Waffen nach Abessinien, wurde beigetreten. Ueber die Vor- lage, betreffend die Aenderung der Bekanntmachung über die Einrichtung und den Betrieb der Buchdruckereien und Schrift- ießereien, und über die Vorlage, betreffend die Außerkraft- g der Vorschriften über die Einziehung der für die JZnvaliditäts- und Altersversicherung der Seeleute zu ent- richtenden Beiträge, faßte die Versammlung Beschluß. Die Vorlage, betreffend die vorläufige Regelung der Reichsaufsicht über die Reichserbschaftssteuer, wurde angenommen. Schließlich wurde über mehrere Eingaben Beschluß gefaßt.

Der Minister der öffentlichen Arbeiten hat in Anerkennung der im Prüfungsjahre 1906 bei der Ablegung der zweiten Hauptprüfung für den preußischen Staatsdienst im Baufache bekundeten tüchtigen Kenntnisse und Leistungen den Regierungs- baumeistern Friedrich Lahrs, Otto Richter, Wilhelm Linsenhoff, Willy Meilicke und Paul Kirchhoff A von je 1800 4 zur Ausführung von Studienreisen

ewilligt.

Laut Meldung des „W. T. B.“ ist S. M. S. „Jaguar“ vorgestern in Tientsin angekommen.

Oesterreich-Ungarn.

Das österreichishe Abgeordnetenhaus ermächtigte in seiner gestrigen Sißung das Präsidium, Den Ralfer qur Die Sanktionierung der Wahlreform sowie für die hochherzigen und vorausblickenden Worte, mit denen der Kaiser den Reichsrat begrüßt hatte, seinen chrfurhtsvollsten Dank und die Gefühle der unwandelbaren Treue und der tiefsten Verehrung des Ins Einleut BUO auszudrücken.

Zm Einlaufe befinden sich mchrere Regierungsvorlagen, darunter ein Geseßentwurf, betreffend teilweise Abände- rung der Geschäftsordnung.

___ Nah Meldungen des „W. T. B.* zielt der Entwurf darauf ab,

nicht nur die Arbeitsfähigkeit des Hauses zu fördern, sondern vor allem den Regierungsvorlagen eine vorzugsweise Behandlung zu sichern. Besondere Bestimmungen sind vorgesehen für die Er- ledigung des Budgets durch Festlegung einer sech8wöchigen Frist für die Beratung im Ausshuß und einer bestimmten Nede- zeit für die General- und Spezialdebatte im Hause. Zwei Wochentage follen aus\{chließlich der Beratung von Negierungs- vorlagen vorbehalten bleiben. Weitere Bestimmungen beziehen sh auf die Ershwerung der durch Mißbrauch des Inter- pellations- und Antragsrechts ausgeübten Obstruktion sowie auf die Vermehrung der diskretionären Gewalt des Präsidenten, intem für grobe Nuhe- und Ordnungsstörungen der Aus[chluß der Abgeordneten mit Diätenentziehung vorgesehen ist. Endlich kann jeder zur Teil- nahme an den Verhandlungen des Hauses Nichtberehtigte gegen im Hause mündlih oder \chriftlich vorgebrahte ehrenrührige Behauy- tungen beim Präsidenten \riftlihe Beschwerde einreichen, die einem besoaderen Ausschusse zugewiesen wird, der entweder eine Nüge oder eine Diätenentziehung oder zeitweilige Ausschließung des Beleidigers bei dem Hause beantragen kann.

__ Das Haus trat in die Beratung eines ihm unterbreiteten fünfmonatigen Budgetprovisoriums ein.

Der Ministerpräsident Fretherr von Beck ergriff, „W. T. B." zufolge, das Wort und besprah zunähst das Werk der Wahlreform in Oesterreich. Die Antwort, ob die Hoffnungen oder Befürch- tungen, die an diese Nefocm geknüpft worden seien, sich erfüllen würden, vermöge nur das Haus zu geben. Das Haus des allgemeinen Stimmrechts, in dem die arbeitenden Schichten zur vollen Mitwirkung herangezogen würden, müsse die wesentlichste Funktion in einer posi- tiven Arbeit sehen, dur die es dem Staate und den Völkern gebe, was ihnen s{chon lange vorenthalten geblieben: die ruhige, stelige und zielbewußte Fortentwicklung auf allen Ges- bieten des politishen und wirtschaftlihen Lebens. Der Ministerpräsident wies sodann auf gewisse unzweifelhafte Vorteile hin, welche die Wahlreform gezeitigt habe, insbesondere darauf, daß der den staatlihen Lebensbedingungen witerstreitende Radikalismus b:i den Wählern ein weit \{chwächeres Echo gefunden habe. In einer an sozialen Problemen so überreihen Zeit könne etne Politik der extremen Mittel und der extremen Ziele nicht ungestraft verfolgt werden. Der Redner stellte als das Urteil der Wähler fest, daß diese die Kontinuität des Volkslebens und den aufrechten Bestand des Parlamentarismus fowie die Austragung aller Gegensäße auf parlamentarishem Boden wünschten, nicht aber dessen Aufwühlung und Zerstörung. Der Ministerpräsident begrüßte die Bildung von großen taktischen Gin- heiten, die zeigten, daß man die Lehren aus den Wahlen behberzige und esonnen sci, zu fruhtbringender Arbeit zurückzukehren. Ein weiteres Berdienst der Wahlreform sei, daß die Sozialdemokraten aus dem Zwielicht der 5. Kurie in das helle Tageslicht der parlamentarischen Nechts8- gleihheit gerüdt seien. Er sehe die Sozialdemokraten lieber im Hause als außerhalb des Hauses. Die Sozialdemokraten würden zu erweisen haben, welche {öpferische Kraft ihren Ideen und welche Arbeitstugenden ihren Vertretern innewohnen; wenn ihn au eine weite Kluft von der Sozialdemokratie trenre, so werde do die Regierung den nit geringen {öpferischen sozialreformatorischen Gehalt ihres Programms zu verwirklichen bemüht sein. Der sozialreformatorishe Gedanke müsse Gemeingut aller werdea. Die bürgerlihen Parteien vermöchten an dem Wahlergebnisse den leeren Naum abzumessen, den sie mit red- licher politisher und sozialer Arbeit ausfüllen könnten und hoffentlih auch ausfüllen würden. Den besißenden Volks- {ichten müsse das Bewußtsein gekommen sein, daß sie sich den ureigensten Boden abgrüben, wenn ihre Vertreter dem Staate die Achtung und dur die Verweigerung der Arbeit die Eristenzmittel versazten, was lange Zeit hindurch der Fall gewesen sei. Die erste praktishe Wirkung des allgemeinen Wahblrechts für die bürgerlihen Parteien bestehe in der nahdrücklihen Warnung, daß die Politik der Besißenden einen mit dem Volkswohle enger als bisher verknüpften Inhalt gewinnen müsse und daß die bisher in den Vorder- grund gestellten Fragen zurückgestellt werden müßten. Der Ausfall

| der Wablen zeuge weit mehr gegen das Kurtiensystem als gegen die

neu geshaffene Nehtsgleihheit. Zur Entmutigung liege kein Anlaß vor. Die Vertreter des Mittelstandes müssen angesihts des Ergeb- nisses der Wahlen von der Ueberzeugung durhdrungen sein, daß sie nux dur ein energishes und positives Schaffen das Versäumte nach- holen und die verlorenen Positionen wieder erobern können. Im weiteren Verlauf seiner Rede wies der Ministerpräsident auf die Fülle der großen, für die künftigen Schicksale des Staates wichtigen Aufgaben hin, welche die Thronrede, die die Richt-

| gg für das Programm der Regierung bilde, anklindige und ! be

: organishen Zusammenhange der staatlihen und gesellshaftlihen Ordnung Rechnung getragen werden müsse. Jede einseitige und engherzige Klassenpolitik müsse (rigearäuge werden und die angekündigte Sozialreform im Rahmen der allgemeinen Interessen unter sorgfältiger Shonung der Existenzbedingungen der Produktion angestrebt werden. Alle Kräfte müßten ‘zum äußersten angespannt werden. Der Redner forderte darauf die Parteien auf, sich um die Negterung und um deren Programm zu sharen. Was sie von ihm, dem Ministerpräsidenten,

deren Durchführung dem

zu erwarten hätten, wüßten sie, es set eine

der ehrlichen Mittel und der geraden Linie. Aus einem, aus

Ueberzeugung fließenden, konservativen Bekenntnisse {s äfid das zu bewa Mog dn Y

Ministerpräsident) die Befähigung, haltung und der Fortbildung wert sei: heiße, der Entwicklung rechtzeitig die Wege zu ebnen, damit ohne s{hrofffen Uebergang und ohne die Verleßung bere Interessen vollziche. Vor allem müsse die Grundlag? Lebens erhalten werden,

Majestät des Geseyes, die Gleichheit aller Personen vor dem

ohne Unterschied des nationalen, religiösen oder politischen Belken

nisses. Jedes Bekenntnis, wenn es i auf seinen vollen Shuyt zählen. Boden der Rechtsgleichheit der aber wie die Staatsgewalt

und alle ihre moralische Autorität und ihre materiellen Macht

Die Autorität des Ganzen, ) Mel Macht des Staates und die Wohlfahrt der Staatsbürger vôlfker set seine Devise, auf diesem Wege werde die Staats ewa thre sihtbare äußere dauernde Verkörperung, die Krone, ihr h

S politishes Gut, emporgehoben werden über allen Widei sie werde entrüdt d

treit der Parteien, der Klassen und Völker, Kämpfen des Tages als ein siherer Angelpunkt etner und glücklihen Gntwicklung ihres geliebten Oesterreich.

Nach der Wahl der Haus über den Dringlichkeitsantrag, betreffend Sanie der Landesfinanzen.

Der Finanzministec Koritowski sagte bringung etner diesbezüglihen Vorlage zu. Bienerth trat unter heftigen lärmenden kraten der Forderung des Abgeordneten Renner entgegen, meine gleiche Wahlrecht auch für die Landtage: einzuführen.

Darauf wurde die Sißung geschlossen.

Großbritannien und Frland.

das

Politik der ehrlichen Zie

tief

denn Tkonservatiy sle

des feind dazu gebôre die unbedingte Achtung voti

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nur zum Staat bekenne, d; Er stehe voll und ganz u d einÆlnen Individuen wie der Vest, ( den Individuen und den Völkern Me verbürge, fo müßten auch alle einzelnen Staatsbür

olkéftämme der Staatsgewalt das Grundreht ihrer Erista| die Gleichberechtigung der Teile f und Staat

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Quotendeputation verhandelte da

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für den Herbst die E; Der Minister des J

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Das Unterhaus beschäftigte sich gestern mit der Y

ratung des Budgets des Handelsamts. Nach dem Bericht des „W. T. B.* bezeichnete der Präside Handelsamts Lloyd George die Handelsausfichten als gut; e

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gegenwärtig ketn Anzeichen für irgend ein Abflauen im Hande England habe Grund, ih zu dem gedeihlihen Stande Deut \blans

und der Vereinigten Staaten Glück zu wün|cen,

denn in den erste

fünf Monaten des Jahres 1907 habe Englands Ausfuhr nach Deuts

land gegen das Jahr 1906 um 4 Millionen Pfund Sterling

nommen; auch die Ausfuhr nah den Vereinigten Staaten zugenommen, und zwar um 3 Millionen Pfund Sterling. Frankreich.

n dem gejtern abgehaltenen Ministerrat erstattet Ministerpräsident Clemenceau Bericht über die Lag Süden und teilte, „W. i von den Präfekten eingetroffenen Depeschen sich ein w lihes Nachlassen der Bewegung bemerkbar mache.

Nußland.

Ein Kaiserlicher Ukas an den Finanzminister 0

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T. B.“ zufolge, mit, daß nach de

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die Ausgabe einer 4prozentigen Rente an mit einen

nominellen Kapital von 50 Millionen Rubeln. Die Rente

soll

„W. T. B.“ zufolge, zur Erhöhung des Bestandes des Staats

schaßes dienen, um die ordentlihen und außerordentlichen

Aus

gaben für 1907 zu erleichtern, einshließlich der Ausgaben die Unterstüßung der von Hungersnot betroffenen Provinzen,

Der Finanzminister hat bestimmt, daß fünf Serien Coupons vom 14. Funi 1907 ausgegeben werden.

Zu dem vorgestern in Tiflis verübten Bom anschlag wird vom „W. T. B.“ gemeldet:

Vorgestern abend bemerkte ein auf dem Plate hinter der K aufgestelltes Jägerbataillon eine Gruppe zerstreuten, als ein Polizist sfch ihnen näherte , dem Plage zwei leere Säcke zurückließen, die

und mit

mil ben-

aserne|

von Männern, die sid

aus dent

Kronsiegel versehen waren und die Auffuift 150 000 Nubel undi

90 000 Rubel trugen. die ersle Bombe geschleudert hatte; ferner sind in einem Straße: wagen einige Personen verhaftet worden, die ih im Besiß

Geftern ist der Mann verhaftet woorden,

der M bahn:

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3 Nukel-Banknoten neuer Ausgabe befanden, die offenbar zu deß

vorgestern geraubten Banknoten gehören.

Ftalien. Jn der gestrigen Sißung der Deputiertenkammer

stand

die Angelegenheit des der Veruntreuung und Unter}

\{chlagungim Amte angeklagten ehemaligen Mini Nasi zur Verhandlung. Nachdem si alle Redner, die ch zum Worte gemeldet h

sters

alten,

aus der Nednerliste hatten ftreihen lassen, ergriff Nasi das Wort,

Er wies zunächst in langen Ausführungen eine Reihe der gege

n ihn

erhobenen Beschuldigungen zurück und erklärte, er sei glüdlih, vor einen hoben Gerichtshof zu kommen, vor dem er seine ScMhuldlosigkeit erweisen könne. Der Redner wandte sih dann gegen einige Behörden,

die er der Parteilichkeit gegen sich beschuldigte. Er sei sicher,

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Senate freigesprohen zu werden, bei dem er die Ruhe finden werd,

die er niht überall gefunden habe. _ Nachdem Nasi seine Rede beendet und den Saal lassen hatte, nahm das Haus einstimmig einen von T

ver:

urall!

gestellten Antrag an, nah dem gemäß dem Vorschlag der Kow-

mission die Angelegenheit Nasi an den als Oberst

aal:

gerihtshof konstituierten Senat verwiesen und beschlossen wird,

in der Sißzung am Sonnabend drei Kommissare zu erne! die bei dem Senat die Anklage zu vertreten haben. Kammer nahm ferner die Vorlage an, durch die hundertste Jahrestag der Geburt Garibaldis Nationalfest erklärt wird.

Portugal.

Dem „Seculo“ zufolge haben die Führer aller politischen

Parteien, Pairs und ehemalige Pairs, Deputierte und malige Deputierte und Universitätsprofessoren sich zu e

Kongreß vereinigt, dessen Ziel die Revision der V

fassung ist. Rumänien.

inen, Die der als

ehe

inen Ner:

Die außerordentlihe Parlamentssession ist gestern

war, die sich, „W. T. B.“ zufolge, während der der Agrarreform befassen soll. Serbien.

Die Skupschtina hat gestern, laut Meldung „W. T. B.“, in dritter Lesung mit 81 gegen 23 Stin das Budget für 1907 angenommen.

Asien.

Das persische Parlament hat si in seiner gestrige"

Sißung, „W. T. B.“ zufolge, mit 87 Stimmen gegen Stimme für die Entlassung des Kriegsministers, eines des Schahs, ausgesprochen.

UUN worden, nachdem eine Kommission gewählt worden Ferien mit

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eine

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Statistik und Volkswirtschaft.

Die Insassen der L A Arbeits-(Korrektións-) äuser.

Nach der Abschaffung der Arbeitshausstrafe, die bis 1871 in zahl- reihen deutshen Strafge|eßbüchern (in tenen Bayerns, Sachsens usw.) ih fand, bezeihnet man îin Deutschland noch zwet Arten von An- stalten, die dem Zwecke dienen, ihre BUsalles zur Arbeit anzuhalten, als Arbeitshäuser: einmal Anstalten zur Beschäftigung arbeitsfähiger Armen (workhouses im Sinne des englishen Gesetzes von 1834), also Anstalten der dsffentlihen Armenpflege, auf dem Ge- danken des mittelbaren Arbeitszwanges insofern beruhend, als dur) Weigerung der Anspruch auf anderweitige Unterstüßung verwirkt wird; fie sind in einzelnen deutshen Ländern einge- führt, haben fich namentlich im Königreiß Sachsen erfor ent- wickelt, nehmen aber teilweise auch arbeitsunfähige Arme auf (Armen- arbeitshäuser); von deren Insassen soll hier niht gesprochen werden. Wichtiger ist unter sozial- und kriminalpolitischem Gesichtspunkte die zweite Art von Arbeitshäusern: die Anstalten zur Verbüßung der korrektionellen Nachhaft, d. h. einer Freiheitsentziehung mit Arbeitszwang, die \ch an die Verbüßung der eigent- lihen Strafe anschließt und als Zweck die Erziehung zur Arbeit verfolgt. Arbeitéhäuser als Korrektionsanstaltea entstanden zuerst im 16. Jahrhundert in Holland und England. In Frankreich wurden im 17. FIahrhundert gegen Bettler die hôpitaux enfermés und 1767 die maisons de correction Q de mendicité) ertidtet, die, wie die früheren deutshen

rbeitshäuser, zwishen Gefängnis und Armenarbeitshaus die Mitte hielten. In der NRevoluttonszeit aufgehoben, wurden sie yon Napoleon 1. 1808 wieder etngeführt. Auch im preußischen allgemeinen Landrecht (Teil T1, Titel 19) findet fch bereits das Arbeitshaus als Korrektionsanstalt. Nach dem deutschen Reichsstrafgeseßbuh steht es in engster Verbindung mit der Ueberweisung an die Landes- polizeibehörde, einer Nebenstrafe, auf die nah § 362 gegen Personen erkannt werden kann, die auf Grund von § 361 Nr. 3 bis 8 zu Haft verurteilt werden. Nah § 361 wird mit Haft bestraft: 1) 2c.; 3) wer als Landstreiher umherzieht; 4) wer bettelt oder Kinder zum Bettelu anleitet oder auss{chickt oder Personen, welche seiner Gewalt und Aufficht untergeben sind und zu seiner Haus- genossenschaft gehören, vom Betteln abzuhalten unterläßt; 5) wer \sich dem Spiel, Trunk oder Müßiggang dergestalt hingibt, daß er in einen Zustand gerät, in welhem zu seinem Unterhalt oder zum Unterhalt derjenigen, zu deren Ernährung er verpflichtet ist, durch Vermittlung der Behörde fremde Hilfe in Anspruch génommen werden muß; 6) eine Weibsperson, welche wegen gewerbsmäßiger Unzucht etner polizeilißen Aufsicht unterstellt it, wenn sie den in dieser Hinsicht zur Sicherung der Gesundheit, der öffentlihen Ordnung und des süffentlihen Anstands erlassenen polizeilihen Vors schriften zuwiderhandelt, oder welche, ohne einer solchen Auf- sicht unterstelt zu sein, gewerb8mäßig Unzucht treibt; 7) wer, wenn er aus ösffentlißcn Armenmitteln eine Unterstüßung empfängt, sih aus Arbeits\{Geu weigert, die ihm von der Behörde ang?rwiesene, seinen Kräften angemessene Arbeit zu verrihten; 8) wer nah Verlust seines bisherigen Unterkommens binnen der ihm von der zuständigen Behörde bestimmten Frist fich kein anderweitiges Unter-

kommen verschafft hat und au nicht nahweisen kann, daß er dies der |

von ihm angewandten Bemühungen ungeachtet nicht vermocht habe; 9) 2c. Im Falle des § 361 Nr. 4 (Betteln) ist jedoch die Ueberweisung an die Landespolizeibehörde nur dann zulässig, wenn der Verurteilte in den lezten drei Jahren wegen dieser Uebertretung mehrmals rechtskräftig verurteilt worden ist, oder wenn derselbe unter Drohungen oder mit Waffen gebettelt hat. Endlih kann nah dem durch Ge-

seß vom 25. Juni 1900 eingeschalteten § 181 a des Strafgeseßbuchs

gegen eine männltche Person, welche von einer Frauensperson, dte ge- werbêmäßig Unzucht treibt, unter Ausbeutung thres unsittlihen Er- werbes ganz oder teilweise den Lebensunterhalt bezieht, oder welhe einer solhen Frauensperson gerohnheitsmäßig oder aus Eigennuyg in bezug auf die Ausübung des unzühtigen Gewerbes Schuß „gewährt oder sons förderlih ist (Zuhälter), die Ueberweisung an die Landespolizeibehörde neben der Verurteilung zu Gefängnis autgesprcechen werden. Durch die Ueber- weisung erhält die Landespolizeibehörde die Befugnis, die verurteilte Person bis zu zwei Jahren entweder in einem Arbeitshaus unter- zubringen oder zu gemeinnüßigen Arbeiten zu verwenden. Iten Falle des § 361° Nr. 6 (gewerbsmaßige Unzucht) kann die Landespolizeibehörde die verurteilte weiblihe Person statt in eintm Arbeitshaus in einer Besserungs- oder Erziehungsanstalt oder in einem Asyl unterbringen ; die Unterbringung in einem Arbeitshaus ift unzulässig, wenn die Ver- urteilte zur Zeit der Verurteilung das 18. Lebensjahr noch nicht voll- endet hat.

Am 1. April 1905 waren în den 24 in Preußen vorhandenen Korrektionsanstalten nah den tabellarishen Zusammenstellungen, die in der alljährlich veröffentlihien „Statistik der zum Mefsort des Köntalich preußischen Ministeriums des Janern gehörenden Straf- anstalten und Gefängnisse und der Korrigenden“ den letzteren ge- widmet sind 8832 männliche und 1027 weibliche, zusammen 9859 nah Verbüßung der Hauptftrafe der Landesbehörde überwiesene Korrigenden untergebraht. Im Laufe des Nechnungsjahres 1905/06, also bis zum 31. März 1906 kamen 8155 männliche und 1059 weiblihe, im ganzen 9214 (im Vorjahre 9694, im Jahre 1903/4 10 363) Korrtigenden in Zugang, dagegen 8618 mäanlihe und 1121 weibliche, zusammen 9739 (9883 bezw. 10 279) in Abgang. Der Bestand am Jahres\chlusse, 31. März 1906, weist somit bei den Männern eine Abnahme im Rechnungsjahre um 463 auf 8369, bei den Frauen eine folhe um 62 auf 965 auf; im ganzen ist er um 525 auf 9334 zurückgegangen, nachdem er bereits im Vorjahre eine Abnahme um 189, dagegen i. J. 1903/4 noch etne Steigerung um 84 erfahren hatte. Die Gesamtzahl der im Rechnungsjahre 1905/6 detiniert gewesenen Korrigenden betrug 16 987 männliche und 2086 weibliche, zusammen 19 073 (im Vorjahre 19 742, i. J. 1903/4 noch 20 327), der tägliheDurchschnittsbestan d 8561 männliche und 978 weibliche, zusammen 9529 (9687 bezw. 9887) Korrigenden.

Eingehendere Auskunft über die persönlihen Verhältnisse «gibt die amtlihe Statistik für das Rehnungsjahr 1905/06, nur bezügli 7587 männliher und 1019 weibliher in diesem Jahre in Zugang

ekommener Korrigen den, gegen die wegen Uebertretung des § 361 èr. 3 bis 8 oder des § 181 a des St.-G.-B, auf Haft oder Gefängnis und Ueberweisung an die Landespolizeibehörde erkannt worden war. Von diesen waren 7007 männlihe und 914 weiblihe Korrigenden ehelich, 578 männl. und 105 weibl. außerehelich geboren. 1000 männlihe und 162 weiblihe Korrigenden haben vor dem 14. Lebensjahre ihren Vater, 667 männl. und 101 weibl. ihre Mutter, 407 männl. und 55 weibl. beide Eltern durch den Tod verloren, 236 männl. und 56 weibl. einen Stiefvater, 152 männl. und 36 weibl. eine Stiefmutter erhalten. Erzogen wurden bis zum 14. Lebens- jahre 6864 männl. und 904 weibl. Korrigenden im Elternhause, 572 männl. und 87 weibl. bei Fremden, 136 männl. und 21 weibl, in öffentlihen Anstalten, 15 männl. und 7 weibl. find in Zwangs-

er ewesen.

Ves biivung fehlte bei 206 männl. und 79 weibl. neu ein- gelieferten Korrigenden qu Borjahre bei 207 und 79) völlig; 618 männl. und 127 weibl. (ì. Vorj. 571 und 118) besaßen nur mangel- hafte Schulbildung, 6714 männl. und 812 weibl. (f. V. 7217 und 867) Volks\{ul-, 49 männl. und 1 weibl. (i. V. 61 und 2) höhere Schulbildung. 2377 (i. Vorj. 2504) Korrigenden hatten die Schule des Heeres durhgemaht. Der Religion nach waren 4929 männl. und 550 weibl. Korrigenden C Vorj. 5287 und 612) evangelisch, 2625 männl. und 466 weibl, (f. V. 2729 und 451) la- tholish, 27 männl. und 2 weibl. (i. V. 35 und 3) Juden, 6 männl. und 1 weibl. (i. V. 5 männl.) Andersgläubige. Die Mu ersprache war bei 6762 (i. Vorj, bei 7093) männlichen und bei 805 (864) weiblihen Korrigenden die deutshz, 766 (909) männ- lihe und 188 (176) weiblihe sprahen polnisch und a 32 Gn männliche und 17 (25) weiblihe nur polnish, 27 (15) männliche un 9 (1) weiblihe nur eine andere Sþrache.

Nicht weniger als 1710 von 7587 männlichen und 275 yon 1019 weiblihen Korrigenden (wt Vorj. 1891 von 8056 männl. und 293 von 1066 weibl.) hatten ihre Heimat in Schlesien, 714 (650) männl. und 118 (123) weibl. in der Rheinprovinz, 701 (730) mänäl. und 41 (63) weibl. in der Provinz Brandenburg ohne Berlin und 391 (367) männl. und 48 (50) weibl. in der Stadt Berlin, 493 (584) männl. und 101 (88) weibl. in der Provinz Pofen, 481 (557) männl. und 55 09) weibl. in Ostpreußen, 466 (516) männl. und 57 (67) weibl. in der Provinz Sachsen, 372 (421) männl. und 65 (46) weibl. in Westpreußen, 358 (334) männl. und 46 (49) weibl. in Pommern usw.; 805 (t. Vorj. 841) männl. und 70 (85) weibl. waren aus anderen Staaten des Deutschen Reichs, 322 (321) männl. und 36 (23) weibliche aus dem Auslande gebürtig. Zu ihrem leßten Wohnort hatten von den männlichen Korrigenden 1648 oder 21,7 % (im Vorjahre 16,3 9/6) Berlin, 1063 oder 14%/ (t. Vorj. 1420/0) eine Großstadt von 100—500 000 Einw., insgesamt also 2711 oder 35,70% (i. Vorj. 30,5 9/0) eine preußische Großstadt, 1517 oder 20 9/6 (i. Vorj. 18,6 9/6) eine Gemeinde von 5—20 000 Einw., 1250 oder 16,5 9/6 (i. Vori. 21,3 9/0) eine Gemeinde unter 2000 Einw., 1141 oder 15 9% (i. Vorj. 142 9/0) eine Gemeinde von 20—100 000 Einw. und 966 oder 12,7 9% (i. Vorj. 15,3 9/9) eine Gemeinde von 2—5000 Einwohnern gewählt. Von den weiblichen Korrigenden entfällt ein noch größerer Prozent- saß auf die Großstädte, nämlich 501 Korrigenden oder 49,19/0 (i. Vorj. 48,7 9/0), also etwa die Hälfte, davon 195 oder 19,1 9/9 (t. Vorj. 16,20/0) auf Berlin und 306 oder 309/69 (t. Vorj. 32,5 9/0) auf die preußishen Großstädte von 100—b500 000 Einwohnern; bei weiteren 240 weiblihen Korrigenden oder 23,6 9/6 (t. Vorj. 245 9/0) war eine Gemeinde von 20—100 000 Einw, bet 166 oder 16,3 9/0 (i. Borj. 12,2%) eine Gemeinde von 5—20 000 Einw., bei 60 oder 5,9%) (i. Vorj. 5,40/0) eine solche von 2—5000 Einw. und bei 52 oder 5,1% (t. Vorj. 9,29/0) eine Gemeinde unter 2000 Einw. der leßte Wohnort. L

Dem angegebenen Hauptberufe nach zählten die meisten Korrigenden, nämlich von 7587 i. J. 1905 in Zugang gekommenen männlichen 3383 3 Selbständige, 3225 Gehilfen und 155 Familien- angehörtge von folhen und von 1019 weiblihen 48 44 Gehilfinnen und 4 Angehörige zur Berufsgruppe „Industrie, Bergbau und Bauwesen" (im Vorjahre 3749 von 8056 männlichen und 71 von 1066 weiblichen). An“ zweiter und dritter Stelle folgten, wie in den Vorjahren, die Gruppen derjenigen, die häusliche Dienste und wehselnde Lohnarbeit" yerrihtet hatten, mit 1788 (i. Vorj. 1698) männlichen und 382 (347) weiblihen Korrigenden und die Be- rufs8gruppe „Handel und Verkehr* mit 1205 männlihen 19 Selbständigen, 1155 Gehilfen und 31 Familienangehörigen sowie 53 weiblichen Korrigenden 10 Selbständigen, 35 Gehilfinnen und 8 Angehörigen (im Vorjahre mit 1355 männlihen und 62 weibs- lihen). Zur Berufsgruppe „Land- und Forstwirt schaft, Gärt- nerei, Jagd, Fischerei“ gehörten nur 844 Gehilfen und 218 Angehörige von Selbständigen oder Gehilfen, im ganzen 1062 (im Votj. 1113) Korrigenden männlichen sowie 17 Gehilfinnen und 3 Familienange- bôrige, zusammen 20 (t. Vorj. 46) weiblihen Geschlehts. Weitere 44 (i. Vorj. 41) männlihe und 98 (105) weibliche Korrigenden waren dauernde Dienstboten für häuslihe Arbeiten gewesen. Ferner befanden ih unter den im Nehnungsjahre 1905/6 eingelteferten männ- lihen Korrigenden 18 (t. Vorj. 6) Selbständige und 72 (90) Ange- hörige von solchen, unter den weiblihen 4 (8) Selbständige und 1 (4) Angehörige, die zur Gruppe der fog. freien Berufs-

arten zu ¡ählen waren (unter dem Zugang des Jahres 1904/5 auch 2 männlihe Angehörige von Beamten des Staats«- bezw. Kommunal- dienstes). 2 (t. Vorj. 0) Korrigenden männlihen und 1 (1) weib- lihen Geshlechts lebten von einer Pension oder Rente, 8 (1) männl. und 2 (3) weibl. von Almosen; 4 (1) männl. und 410 (419) weibl. Korrigenden hatten gar keine Berufsangabe gemacht. Ohne Einkommen waren vor threr Verurteilung im ganzen 6236 von 7587 männlihen und 970 von 1019 weiblihen Korrigenden (i. Vorj. 6736 von 8056 männl. und 1017 von 1066 weibl.); 1339 männl. und 49 weibl. batten bis 900 A und 12 männl. Korrigenden über 900 K Einkommen gehabt. - : :

Was das Lebensalter diefer männl. und weibl. Korrigenden betrifft, so standen bei der (leßten) Einlieferung in das Korrektions- haus im Alter von : E

unter 18 Jahren 12 (i. Vorj. 20) m, 0 (i. Vorj. 1) w., 18 bis Unter 21 A e 148) „, 20 S 69) -. A 95 L 326) „, 1% 206) I 30 600 ( 676) ,, 166 176) 00ck 40 1792 ( 1928) „. 268 272) W- 50 2375 ( 2524) 209) s N 60 1783 ( 100) 522 ( 28) 00 {4

60 70 b Die meist-n männlichen Korrtgenden \standen also im

T T S zu qeu du

70 und mehr Alter von 30

bis 60 Jahren, die meisten weiblihen im Alter von 21 bis 50 Jahren. Nah dem Familienstande unterschieden, waren 5007 männliche und 586 weiblihe Korrigenden ledig, 1443 männl. und 256 weibl. verheiratet, 760 männl. und 114 weibl. verwitwet, 377 männl. und 63 weibl. geschieden.

Die Ursache der Verurteilung war in der großen Mehr- zahl der Fälle, wie in den Vorjahren, bei den Männern Betteln, bei den Weibern gewerbsmäßige Unzucht. Von 7587 i. J. 1905/06 eingelieferten männlihen Korrigenden waren nämlich 4859 (i. Vorjahre von 80566 männlich-n 5508) wegen Bettelns (Uebertretung von Nr. 4 în 361 des St.-G.-B.), weitere 875 (889) wegen Bettelns und Landstreihens (Nr. 4 und 3), 271. (290) wegen Landstreihens (Nr. 3) allein, 1231 (1027) wegen Nichtbeshaffung eines Unterkommens (Nr. 8), 161 (163) wegen a 9), 1 (8) wegen. Arbeits\{heu (Nr. 7) und 180 (171) auf Grund von § 181a des St.-G.-B. (Zuhälter) verurteilt worden. Von 1019 neu eingelieferten weiblichen Kor- rigenben kamen 728 (t. Vorj. von 1066 weiblihen 766) wegen Uebertretung der sittenpolizeilihen Vorschriften, 94 (121) wegen Nichtbeshaffung eines Unterkommens, 85 (71) wegen Bettelns, weitere 45 (51) wegen Bettelns und Landstreichens, 55 (48) wegen Landstreichens allein, 11 (4) wegen Müßigganas und 1 (5) wegen Arbeits\{heu in das Korrektionshaus. Die Dauer der durch die Landespolizeibehörde verfügten Arbeitshausein- sperrung betrug bei 31 (i. Vorj. bei 33) männlichen und 6 (2) weib- lihen Korrtigenden 3 Monate und weniger, bei 2151 (2277) Männern und 438 (441) Weibern über 3 bis 6 Monate, bei 3678 (3889) Männern uad 442 (487) Weibern über 6 Monate bis unter 2 Jahre, bei 1727 (1856) Männern und 133 (135) Weibern 2 Jahre.

Vor ihrer leßten Ueberweisung waren 4485 (von den im Vorjahre eingelteferten 46566) Männer und 501 (525) Weiber bereits mit Korrektionshaft vorbestraft, darunter 2158 (2380) Männer und 164 en) Weiber mehr als 3mal. 2167 (2109) Männer und 213 S, eiber hatten vorher {hon mehr als 10 mal, 2108 1978) Männer und 2830 (229) mehr als 20 mal gelte Haft erlitten. Nicht weniger als 5596 von 7587 (im Vorjahre 5860 von 8056) neu eingelieferten männlihen und 738 von 1019 (im Vor- jahre 758 von 1066) in Zugang gekommenen weiblichen A Uyenden waren bereits mit Gefängnis, 1005 (im Vorjahre 917) Männer und 86 (79 Weiber mit Zuchthaus vorbestraft. Innerhalb Jahres- frist nah Verbüßung der leßten Korrektionshaft waren 1744 (i. Vorj. 1903) Männer und 168 (157) Weiber wieder eingeliefert worden. 579 von dem Zugang des Mora 718) Männer und 153 (161) Weiber

nd bereits vor ihrem 18. Lebensjahre mit Freiheits\trafen belegt gewesen. Die Personen mit verminderter oder fehlender Arbeits fähigkeit machten nur eine kleine Minderheit aus: es waren von 7587 i, J. 1905/6 neu eingelieferten männlihen Korrigenden 671 (i. Vorj. von 8056 männlihen 785) vermindert arbeitsfähtg, 54 (65) dauernd und 12 (64) vorübergehend arbeitsunfähig, von 1019 in Pugang gekommenen wetiblichen Korrigenden 83 (i. Vorj. von 1066 weiblichen d), vermindert arbeitsfähig, 3 (7) dauernd und 9 (18) vorübergehend arbeitsunfähig.

Zur Arbeiterbewegung.

Die Sektion der Puber des Zentralverbandes der Maurer in Berlin hielt, wie die „Voss. Ztg.“ mitteilt, gestern abend eine außerordentlihe Mitgliederversammlung ab, um den Bericht des Vorstands über den gegenwärtigen Stand der Bewegung für diese Spezialarbeit O Inne men, Nach der leßten Baukontrolle wurden 387 Bauten Tkontrolliert, davon sind auf 269 Bauten die Forderungen bewilligt, 18 haben nicht bewilligt und auf 68 Bauten ruht die Arbeit vollständig. Zu den neuen Bedingungen arbeiten jeßt 2876 Pußzer. Von diesen gehören 2182 dem Zentralverbande an, während {ih die übrigen mit 69 auf den Maurerverband, 89 den Lokalverband, 103 auf die chriftliche Vereinigung verteilen. Unorgant- sierte arbeiten 438, darunter befinden sich 285 Streikbrehßer. Sämt- liche Forderungen der Maurer, Zimmerer und Bauhilfsarbeiter haben bis zum gestrigen Tage 748 Unternehmer bewilligt, unter diesen befinden sch 30 Mitglieder des Verbandes der Baus eshäfte. Eine allgemeine Arbeitsordnung für die städti- Be Arbeiter Berlins forderten, derselben Quelle zufolge, vorgestern die s\tädtishen . Arbeiter in einer Versammlung. Die Verjammlung faßte einstimmig eine Erklärung, in der die sozial- demokratische Fraktion der Stadtverordnetenversammlung beauftragt wird, den Magistrat darüber zu befragen, wie weit die Vorberatungen über die Einführung einer allgemeinen städtishen Arbeitsordnung gediehen find. Der Lohntarif der Töpfer in Groß- Berlin ist von den drei Töpferinnungen in Berlin, Spandau und Stegliß gekündigt; er hat noch bis zum 30. September Gültigkeit. Ein Teil der Landeshuter Textilarbeiter (vergl. Nr. 149 d. Bl.) hat beschlossen, daß die Weber der Methnershen Spinnerei ihre a aufrecht erhalten follen. Infolgedessen haben die Fabrikanten durch Anschlag in allen Fabriken bekannt gemacht, daß die gesamte Arbeiterschaft zum 13. Juli aus- ea werden soll. Der Tabakarbeiterausstand in Gießen st durch Vermittlung des Kreisamts beigelegt. In Stuttgart befinden sih die Shmiedeagesellen seit einiger Zeit im Ausstand. Jett haben, wie die „Köln. Ztg.“ meldet, die Meister mit den Aus- ständigen einen Arbeitsvertrag auf 2 Jahre abgeschlossen, in dem eine Lohnerhöhung und etne Verkürzung der Arbeitszeit festgeseßt ist. Die täglihe Arbeit3zeit soll im nähsten Jahre 93 Stunden, vom 1. Juli 1908 ab 9# Stunden betragen. In Brünn traten etwa 1000 in drei Wollwarenfabriken beschäftigte Arbeiter in Ausstand. Hterauf erklärten 44 der Arbeitgeberorganisation angehörende Brünner Tuchfabrikanten, daß bei Fortdauer des Ausstandes in einer Fabrik sämtliche Betriebe geschlossen werden würden. Der Ausstand der Landarbeiter in Oberitalien (vergl. Nr. 151 d. Bl.) nimmt in der Gegend von Ferrara revolutionären Charakter an. Es sind in die dortige Gegend 5000 Mann Truppen abgesandt. Es ist noch keine Autsiht vorhanden, den Dockarbeiterausftand, der seit kurzem in Belfast herrscht, beizulegen. Die auf dem Kanal ver- kehrenden englischen Dampfer haben unter ihm nit zu leiden, da englishe Arbeiter an die Stelle der Ausständigen treten. Zur Unter- stüßung sind „W. T. B.“ zufolge 500 Soldaten nach Belfast kommandiert worden.

Kunft und Wissenschaft.

Die physikalisch-mathematishe Klasse der König- lihen Akademie der Wissenschaften hielt am 20. Juni unter dem Vorsitz ihres Sekretars Herrn Auwers eine Sigzung, in der Herr Fischer über die Bildung von Polypeptiden bei der Hydrolyse der Proteine, die er in Gemeinschaft mit Dr. E. Abderhalden untersucht hat, las. Bei partieller Hydrolyse -des Seidenfibroins dur kalte Salzsäure entsteht außer den beiden früher gefundenen Dipeptiden ein Tetrapeptid, das aus Glykokoll, Alanin und Tyrosin zusammengeseßt is und die Merkmale der Albumosen besißt. Das Elastin. gibt unter den gleihen Bedingungen d-Alanyl-l-Leucin und noch wei andere Dipeptide, die als Anhydride ifoliert wurden. Herr Branca legte eine Arbeit von Prof. A. Tornquist in Königsberg voc: Vorläufige Mit- teilung über die Allgäu - Vorarlberger Flysch{chzone. Wie überall am nördlihen Alpenrande, so sind auch in diesem Gebiete drei verschiedene tektonisch:- Randzonen unter- schieden: die leiht gefaltete der Molasse; die stack gefaltete des Flysh; die Zone der Kceideberge. Jm Oligocäa war aus den alpinen Decken die Kreidezone auf die Flyshzone heraufge\hoben, wobei leßtere in Falten gelegt wurde. Jm Obermiocän ward diese Flysh-Kreidezone weiter nah N. über die inzwischen gebildete Molafse vorgestoßen. Die erxotishen Juraklippen und kristallinen Blöcke der Flyshzone entstammen niht dem Untergrunde der nordalpinen Kalk- decke, sondern der Gipfelpartie der ersten alpinen Decke. Herr Helmert überreichte eine Veröffentlibung des Königlichen Geo- dâtishen Instituts (N. F. Nr. 32): Beobachtungen an Horizontalpendeln über die Deformattion des Erdkörpers unter dem Einfluß von Sonne und Mond von O. He cker. Berlin 1907.

In der an demselben Tage unter dem Vorsitß ihres Sekretars Herrn Diels abgehaltenen Sißung der philosophisch - histo- rishen Klasse las Herr W. Schulze über deutshe Lehn- An einer Anzahl slavischer Worte = messinc, ocel =

worte im Slavischhen. ksl. pénez = pfenninc, & mosaz ecchol, opich = epfih, nebozez = nabagêr, hrabë = krauio wird gezeigt, wie sich aus ihrem Ver- halten zu bekannten Thatsachen der germanishen Lautgeshihte Indizien für die absolute oder relative Chronologie der Entlehnung ewinnen lassen. Sodann wird die Bedeutung des &. jáhen ‘Diakon’ für das ifolierte iacuno des feronishen Gloffsars und die Herkunft des akfl. Ausdrucks bozij rab aus ahd. gotes scalch oder gotes man erörtert. Die Herren Erman und Harnack legen die Abhandlung der Professoren Dr. H. Schäfer und Dr. K. Schmidt vor: „Die altnubishen christlihen Handschriften der Königlihen Bibliothek zu Berlin“. Jn dieser zweiten UntersuÞGung der neuentdeckten nubishen Handschriften konnte das Lectionar (Handschrift A) und seine Cigenart genauer be- stimmt werden, und der Inhalt der Handschrift B stellt fich nun als eine Belehrung Christi über das Kreuz dar, welhe gewissen apokrvpben Apostelschriften verwandt ist. Die griehische bez. \yrische Vorlage, die für die Entzifferung des nubishen Textes sehr wichtig wäre, ist noch nit entdeckt, jedoch sind bereits Schriften nahgewiesen, die auf dieselbe Quelle zurückgehen.

Die Königliche Akademie der Wissenshaften bält am Donnerstag, den 4. Juli, um 5 Uhr Nachmittags, in ihrem zeit- weiligen S Potsdamer Straße 120, ihre statutenmäßige öffentliche ißung zur Feier des Jahrestages ihres Stifters Leibniz. Der Eintritt steht auch ohne érloubere Eins ladung s\ret.

Das Gocthe-Museum hat dur die Opferwilligkeit mehrerer Gönner und Freunde in den leßten Tagen eine wertvolle Bereicherung erfahren: Das ,Gemäldezimmer des Königsleutnants*“, des Grafen Thorane, ist thm als Geschenk N worden. Es handelt ih, wie der „Voff. Zig.“ aus Frankfurt a. M. berichtet wird, dabet um 86 Bilder, die die Frankfurter Künftler von 1759 bis 1762 im Goethehause für dessen militärishen Gast, den Königsleutnant Grafen Thorane, anfertigten. Die Gemälde waren lange Zeit ver- schollen. Goethe selbst sprah von den Bildern nur als von „Tapeten“, und daher wurde allgemein angenommen, das diese Gemälde, die in der Tat hervorragende Leistungen der Frankfurter Künstlerschaft um die Mitte des 18. Jahrhunderts find, nur Dekorationsmalerecien seien. Infolgedessen fanden sie wenig oder keine Beachtung. See- kaß’ zwölf Monatsbilder, welche die Monate charakterisieren, fesseln ganz besonders. Der junge Goethe hat an ihrem Entwurf mit- earbeitet, deshalb hat der Maler ihn und seine Schwester Cornelie fir die Gruppe des April als Modell genommen. Dieses Gemälde

stellt daher das erste Jugendvorträt des Dichters dar. Das Ganze