1907 / 154 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Sat, 29 Jun 1907 18:00:01 GMT) scan diff

in Bremen, sicher das vorzüglichste Reitermonument der leßten Jahr- zehnte. Da Tuaillons Kunst sich am liebsten in ruhigen Umrißlinien ausspricht, mögen ihr Stoffe, die dramatishes Temperament erfordern, nit eben die entsprehendsten sein, und Herkules, ehe er am Rocken saß, ist nun einmal mehr Wildling als ruhevoller Held. Antikifierend wirkt ferner der Königsberger Stanislaus Cauer in dem sehr durhdahten Marmor einer sh nach dem Ds abtrocknenden Frau, während sein Bruder Ludwig Cauer eine lebensvollé Klein last „Jude mit Kalb*, übrigens ein älteres Werk, zeigt. In dem Olden- burger Paul Peterich wähst uns ein neuer Stilkünstler beran, zunächst noch allzu herb und streng, um viele für seine Kunst einzunehmen. Sein Hauptwerk i} die pathetische Darstellung der verstoßenen Medea mit zwei Kindern, von denen eins auf ihrem Arm ruht, das andere sich nackt an sie shmiegt. August Kraus hat aus seinem römischen Aufenthalt ein Acheres Gefühl für die Behandlung des Nackten herübergerettet; im Motiv lebendig und nicht ohne Humor empfunden, verbreiten seine Kinderfiguren in Bronze ungekünstelte Anmut in Ausdruck und Be- wegung. Eine Statuette, Mutter und Kind, beweist aufs neue, daß der Stand der Kleinplastik noch niemals in Deutschland so hoch war wie jeßt; der Wettbewerb der Franzosen, die so lange auf diesem dem Kunstgewerbe benachbarten Gebiete Alleinherrsher waren, erscheint erfolgreih zurückgeshlagen. Leider fehlen die süddeutschen Talente wie Wrba und Hahn, die hier so glücklihe Anregungen gaben. Ein anderer, jüngerer Berliner, Georg Kolbe, beginnt, sich von dem anfänglich sehr \tarken Einfluß Rodins freizumachen. Da ist die Bronze eines in fakirhafter Pose mit gespreizten Beinen am Boden kauernden Mädchens, vielleicht befremdend durch das künstlerishe Motiv, das doch nur auf formale Erwägungen zurückging, aber welch unerhörte, fast {merzende Jnbrunst im Aus- druck des feinen Kopfes! Jn der keushen Darstellung nackter, knospen- hafter Mädchenleiber scheint dieser Künstler zunähst sein Genüge zu finden; was wir ihm wünschen, sind große Aufgaben fär seine großen Fähigkeiten. Kolbe ist einer unserer wenigen Plastiker, die durch und dur plastisch empfinden ; das zeigt er besonders auch in einer deko- rativen Laie in Stein, die sich glänzend einer Fassade einfügen würde. Friy Klimsch fällt meines Erachtens neben Kolbe als \spielerishes, obshon gewandteres Talent ab; die altrömishe Tracht des Dr. von L. in der Doppelbüste von Vater und Sohn wirkt nur als Mummerei, nicht überzeugend wie etwa bei Hildebrand. Gute VBildnisbüsten sandten Henryk Glicenstein und Ernst Waegener in Berlin, der Dresdener Pôppelmann und vor allem ein bisher nnbekannter Münchener, Heinrich Wirsing. Dr. 0.-B.

In der Bibliothek des Klosters zum heiligen Grabe in Kon- stantinopel wurde in diesem Frühjahr eine wertvolle Archimedes- handschrift aufgefunden. Professor Dr. Schoene machte den dä- nischen Gelehrten und hervorragenden Archimedesforsher I. L. Hei- berg auf den seltenen Fund aufmerksam. Dieser hat den einen der neugefundenen Texte nunmehr herausgegeben und im „Hermes“ für 1907 II eine ausführlihe Abhandlung über ihn veröffentliht. Die „Frankf. Ztg." teilt aus dieser Abhandlung folgendes, auch für Nicht- fachleute Interefsante mit: Die Handschrift, die aus dem Kloster des heiligen Sabas in Palästina nah Konstantinopel gekommen sein mag, ist in Minuskeln des 10. Jahrhunderts geschrieben und zwar Palimpsest, über das im 13. und 14. Jahrhundert ein Euchologton geschrieben worden ift. Da aber die alte Schrift nur abgewaschen und nicht abgekraßt ist, so ist sle nicht übermäßig \{chwer lesbar, und Heiberg hat sofort Schriften des Archimedes in ihr erkannt. Und zwar find în dem Kodex Stücke von bereits griehisch vorliegenden Werken des Archimedes enthalten, ferner große griehische Originalstücke aus dem nur in der lateinishen Ueberseßzung des Wilhelm von Moerbek erhaltenen Werke „Peri ochuménon“ (von den \{wimmenden Körpern). Weiter ist in dem Kodex der Anfang von Archimedes? unbekannter Schrift „Stomachion“ (d. h. Neckspiel, das ärgert und erregt) gefunden worden, aus dem ein Lehrsaß mit Beweis {on von den Arabern überliefert war. Es handelt si hier um den im Mittelalter, in dem man diese Schrift des Archimedes noch kannte, R L Loculus Archimedius, ein Susammen- set- und Vextierspiel, wie diese noch heute im Gebrauch {ind. Es wird auch „chbinesishes Spiel“ genannt, und besteht darin, daß eometrishe Figuren zu einem Quadrat, aber auch zu verschiedenen

ildern zusammengelegt werden können und sollen.

Der Hauptwert des Konstantinopeler Fundes besteht aber in der fast vollständig lesbaren Schrift des Arhimedes „Methode der mechanischen Theorten, dem Eratosthenes gewidmet“; man wußte von dieser Schrift nur durch eine Notiz bei dem Byzantiner Suidas3, daß Theodosios zum „Ephodion des Archimedes über die mehanischen Theorien an Eratosthenes“ einen Kommentar geschrieben hatte. Heiberg gibt den Text nach Photographien der Handschrift, will aber einstweilen nur kurz auf die vielen Probleme, die die neugefundene Schrift bietet, eingehen. Hier liegen zum ersten Male Aufzeihnungen eines griehischen Mathematikers, und zwar des größten und ei erciiollon von allen, über seine Methode vor, sodaß wir jeßt ziemlih klar überblicken, wie er seine epohemachenden Ergebnisse gewonnen hat. Archimedes ist dabei von der Mechanik ausgegangen; dur die dahin gehörigen Schwerpunkts- bestimmungen is er auf Areal- und Volumenbestimmungen krumm- liniger Figuren geführt worden. Er hat #ich hier für die vorläufige Untersuchung und Auffindung der Ergebnisse eine übersihtlihe und handlihe Methode ausgebildet, die auf den Sätzen der Statik aus- gebildet ist. Die neue Methode des Arhimedes is tatsählich mit der Integralrechnung identisch. Während man früher nur sagen konnte, das Beweisverfahren des Archimedes vertrete und erseze ihm die íInfinitesimalrechnung, zeigt die aufgefundene Schrift, daß er in setner Untersuhungsmethode mit Bewußtsein weitergekommen ist; er \pricht fortwährend davon, daß die Flähe aus Geraden, der Körper aus Kreisen besteht oder von ihnen ausgefüllt wird. Eine deutsche Vebersezung der neugefundenen Schrift, die noch viel von ih reden machen wird, wird von Professor Dr. Zeuthen vorbereitet.

Aber für uns hat diese neugefundene, dem Eratosthenes gewidmete Schrift des Archimédes hoh ein béson:eres Interesse für die deutsche Literaturgeschichte. Als Gotthold Ephraim Lessing Bibliothekar in Wolfenbüttel war, hat er in dieser Bücherei das ebenfalls dem Eratosthenes gewidmete „Rinderproblem“, ein Gedicht in 22 Distichen gefunden, das die Aufgabe stellt, die Menge der Rinder des Sonnengottes, die eins auf der „sizilishen Insel Thri- nakia" weideten, zu messen, Lessing hat das „Problema bovinum“ 1773 herausgegeben, aber die Autorshaft des Archimedes be- stritten. Die néugefundene, ebenfalls dem Eratosthenes gewidmete Schrift wird au die Echtheit des „Rinderproblems“ bestätigen, für die jeßt viele Gelehrie ‘und au Heiberg, sowohl in seiner Ausgabe wie in seinen „Archimedishen Fragen“, eingetreten sind. Jedenfalls ist auch die neugefundene Schrift nicht wie die meisten anderen Archimedishen Schriften es sind im sizilish-dorishen Dialekt ab- efaßt, sondern in der Gemeinsprahe, da er sih ausdrüdcklich an alle achgenossen wendet. Auch das „Problema bovinum“ ift nit dorisch, sondern in tonish-epishem Dialekt abgefaßt.

Gesundheit8wesen, Dierkrankheiten und Absperrungs- maßregeln.

Der 14. Internationale Kongreß für Hygiene und Demographie, der vom 23. bis 29. September in Berlin statt- finden wird, verspriht reihe Beteiligung aus den verschiedensten Kulturstaaten. „Das E über den Kongreß hat Jhre Majestät die Kaiserin und Königin übernommen. Das Berliner Ortskomitee, das unter dem Vorsiß des Präsidenten des Kaiserlihen Gesundheitsamts Bumm steht, hat mit dem Reisebureau der Hamburg - Amerika - Linie bezügli der Wohnungsbeschaffung entsprehende Vereinbarungen getroffen; die deutshen Schiff- fahrt8gesellschaften haben auf einzelnen Linien Fahrpreis8ermäßigungen für die Kongreßteilnehmer in Ausficht gestellt. Die Eröffnungssfizung

ndet am 23. September im Neuen Köntglihen Operntheater statt; m Anschluß wird eine Ausstellung im Neichstags8gebäude eröffnet werden. Für die folgenden Tage sind Sektionssizungen im Neichs- tagsgebäude vorgesehen. Die Plenarsitzung am 26. September bringt einen Vortrag von. Prof. Chantemesse (Paris) über die Serum- behandlung des Typhus, Dr. Haldane (Oxford) über die Hygiene unterirdisher Anlagen und Professor Schattenfroh (Wien) über die Grundlagen der bygienis{en Wasserbegutachtung. Sektion I behandelt hygienishe Parasitenkunde, Sektion IT Ernährungshygtene, Sektion 111 Hygiene des Kindesalters und der Schule, Sektion IV Berufshygiene und Fürsorge für die arbeitenden Klassen, Sektion V Be- fämpfung der ansteckenden Krankheiten und Fürsorge für Kranke, Sektion VIA Wohnungshygiene, Hygiene der Ortschaften und Ge- wässer, Sektion VIB Hygiene des Verkehrswesens und Rettungswesens, Sektion VIl Militärhygiene, Kolonial- und Schiffshygiene und Sektion VIII Volkskunde.

Persten.

Die persishe Regierung hat angeordnet, daß verseuchte oder verdächtige Schiffe, die für persishe Häfen bestimmt sind, zu- nächst Buschir anzulaufen haben, um daselbst nah den Bestimmungen der Dariler internationalen Sanitätskonvention von 1903 behandelt zu werden.

Theater und Musik.

Im Königlichen Schauspielhause findet morzen die leßte Vorstellung vor den Ferien statt. Es wird Scribes Lustspiel , Feen- bände“ in der bekannten Beseßung gegeben.

Im Theater des Westens steht allabendliß „Die lustige Witwe“, im Thalia-Theater „Staattanwalt Alexander" auf dem Spielplan.

In der Morwiß-Oper im Shillertheater O. wird am Sonntagnachmittag bei halben Preisen „Undine“, Abends fowie am Mittwoch „Don Juan“, am Montag- und nächsten Sonntagabend „Carmen“, am Dienstag „Die Zauberflöte*, am Donnerstag „Der Freischüß“, am Freitag „Undine® gegeben. Am Sonnabend eröffnet Heinrih Bôtel sein Gastspiel im „Postillon von Lonjumeau“. Am nächsten Sonntagnahmittag wird bei halben Preisen „Zar und Zimmer- mann“ wiederbolt.

Im Sillertheater N. (Friedrih Wilhelmstädtisches Theater) wird die alte Gesangsposse „Kyritz-Pyriß“ auch in der folgenden Woche gegeben.

Im Lustspiel hause tritt Pepi Glöckner morgen zum leßten Male als Gusti Brandl în „Die Welt ohne Männer“ auf. Das Stück bleibt aber weiter auf dem Spielplan. Jenny Neingruber ven Deutschen Volkstheater in Wien wird die weiblihe Hauptrolle geben.

Mannigfaltiges, Berlin, 29. Juni 1907.

Die Allgemeine Ausstellung von Erfindungen der Kleinindustrie (räumlih kleiner Erfindungen), die beute in der Aus- stellungshalle am Zoologischen Garten eröffnet und von 12 Uhr an dem Publikum zugängig ist, wird ihr Programm der Popularisierung der bedeutendsten modernen Erfindungen niht nur durch zahlreihe darauf bezügliche Ausftellung8gegenstände in ihren Amwendungsformen, fon- dern auch dadurch zu verwirklichen suben, daß von berufener Seite täglih experimentelle Vorfübhrungen über wichtige wissenschaftliche Errungenschaften der Neuzeit stattfinden. Nachmittags von 4 Uhr an werden u. a. die Mietheshen Farbenphotographien und die neueren Erfindungen auf dem kinematographishen Gebiete in Projektionevorführungen gezeigt werden. Hieran werden sih Experi- mentalvorträge über Wellentelephonie, Lichttelephonie, über die Fern» photographen und Fernsckreiber der vershiedenen Systeme, über flüssige Luft, über autogenes Schweißverfahren, über Teslastrôme, über die

singende und sprechende Bogenlampe und über andere von der Industrie ausgeführte Erfindungen anshließen. Das Eintrittsgeld für alle Borführungen zusammen beträgt 50 fi Nachmittags von 4 Uhr qy und Sonntags außerdem von 11 bis 1 Uhr Mittags spielt der Kapell, meister Einödghofer mit seiner Kapelle.

Im wissenschaftlihen Theater der „Urania" wird jy der kommenden Woche stattete touristisch wie wissenshaftlih gleich e Bortrag „Be Gletscher der Hochgebirge und die Eiszeit unserer Heimat" am Montag, Dienstag und Freitag vorgeführt. Am Sonntag, Mittwoch und Sonnabend wird der ebenfalls mit farbigen Bildern ausgestattete Vor, trag „Von der Zugspiye zum Wabßmann“ und am Donnerstäg der Vortrag „Dur Dänemark und Südshweden" wtederholt. Außerdem findet am Sonnabend eine Nachmittagsvorstellung zu kleinen Preisen statt, in der der Vortrag „Die deutsche Oftseeküste“ gehalten wird,

Stellenlose Kaufleute melden sich fast tägli in der Schreibst | des Vereins „Dienst an Arbe titlosen E. V.“ Aeettreße eo ute durch Adressenshreiben und Dic aen ihr Leben zu fristen, bis eine Stelle gefunden haben. Diese Kaufleute, Beamten 2c., die keine, wegs immer selbst ihre Notlage verschuldet haben, ind außerordentli§ übel dran, weil es für sie besonders schwer hält, wieder in eine ge ordnete Lage zu kommen. Um so segensreiher wirkt die Schreibstübe des Vereins, die mit ihrem reihen Adressenmatertal (400 Adreßbüthe und Sammelwerke) im Stande ist, jedes Verlangen nah bestimmte Adrefssengruppen zu befriedigen sowie Reinschriften und Vervielfält|, gungen jeder Art zu liefern. Die Brockensamml…lung des Verelyz bringt fich den Wohlhabenden und Geschäftsleuten ebenfalls in Er. innerung. Sie holt nach Aufforderung tin Berlin und Umgegend alls kostenlos ab, was lästig, überflüssig, aber gesammelt ‘oder erneuet noch zu verwerten ist. Man schreibe an die Geschäftsstelle Berl N. 31, Ackerstraße 52.

Ki el, 28. Juni (W. T. B.) Seine Majestät der Kaiser und König begab Sich heute morgen von der „Hoherzollern* an Botd des „Meteor“ zur Teilnahme an der Wettfahrt des Kaiserlichen Iachtklubs sowie des Norddeutschen Negattavereins von Kiel nad Travemünde. Morgens 6 Uhr begann bei Heckendorf der Start der mittleren und kleinen Jachten. Um 8 Uhr 5 Minuten statteten Meteor“, „Jduna* und „Hamburg"; „Sleipner" folgte.

Travemünde, 28. Junt. (W. T. B.) Die Ergebnisse der heutigen Wettfahrt von Kiel nah Travemünde sin folgende: (Links umlaufende Winde, Windstärke 5.) Nennjachten de A-Klasse: „Orion* ersten Preis; Nennjachten der 1V. Klass; „Frelheit* ersten, „Grünau“ zweiten Preis; Schonerkreuzer de A-Klasse: „Jduna“ nicht gestartet, „Hamburg“, berechnete Zeit 17S1unden 56 Minuten 33 Sekunden, „Meteor“, berehnete Zeit 17 Stünrden 56 Minuten 52 Sekunden, Schonerkreuzer der B-Klasse: „Clara! berehnete R 18 Stunden 7 Minuten 22 Sekunden, Kreuzerjachten der B-eKlasse: „Navahoe“ ersten und Kaiserpreis; Schonerkreuzer ‘der I. Klasse: „Susanne* ersten und Kaiserpreis; Kreuzerjachten der I, Klasse: „Kommodore* ersten Preis; Kreuzerjachten der I1. Klasse: „Schneewitthen* ersten Preis, Meteor-Pokal ; „Paula“ zweiten Preit, „Carola“ aufgegeben; Kreuzerjahten der III. Klasse: „Tati-Penq' eriten Preis, „Frieda“ zweiten Preis; Kreuzerjachten der 1V. Klafe: „Glückauf II1“ ersten Preis, „Ette 111“ zweiten, „Vidgard“ dritte Preis. Zwischen „Hamburg“ und „Meteor“ ift die Entscheidung über e ien noch nicht gefallen, da „Meteor* noch Einspruch erheben önnte.

Die Kaiserlihen Majestäten haben hier an Bord de „Hohenzollern“ Wohnung genommen.

Peine, 28. Juni. (W. T. B.) Wegen der vom Gutsbesiß Leßmann in Oberg bei Peine am vergangenen Montag vorge nommenen Entlassung einer Anzahl polnischer Arbeiter ma #ich unter den auf dem Gute verbleibenden volnishen Arbeitern ein große Unzufriedenheit bemerkbar, die gestern ihren Höhepunkt errei, Leßmann wurde von etwa 40 Arbeitern mit Heugabeln usw. tätlid angegriffen und mußte flühten. Die berbeigerufene Gendarmerit war gezwungen, mit blanker Waffe gegen die Rufrührer bor zugehen, und nahm 4 Verhaftungen vor. Nah dem Abzug ‘d Gendarmerie gingen die Polen wieder vor und umlagerten das Hat Lefimanns, den fie in ihre Hände zu bekommen versuhten. D wiederum herbeigerufene Gendarmerie {ritt ein und wurde dann von den polnischen Arbeitern bis Peine wütend verfolgt. Dort sammelta ih die Polen vor dem Amtsgericht und verfuchten die Gefangenen befreien. Schußmaunschaft und Gendarmerie konnten nur mit 2 blanken Waffe die Polen zum Auseinanderzehen zwingen. Bielefeld, 29. Juni. (W. T. B.) Im ganzen öfllita Westfalen, vor allem im Kreise Bielefeld, und in Lippe find gestem abend geg:n 7 Uhr \chwere Unwetter mit Hagelshlag nied gegangen. Im Kreise Herford ift die Ernte teilweise völlig vernidit In Lippe find die Felder verwüstet. Ju Hora sind zahlreihe Schi durh die Masse der Hagelstücke zertrümmert worden. Von “Horn bi Leopoldsthal ist die Ernte auf sämtlihen Feldern vernichtet.

London, 28. Juni. (W. T. B.) Heute fand in der Guilbbä die Verleihung des Ehrenbürgerrechts an den Chirurgen 20! Lister statt.

(Fortsezung des Amtlichen und Nichtamtlichen in der Erste! und Zweiten Beilage.)

Theater.

Königliche Bchauspiele. Sonntag: Schau- \ptelhaus. 172. Abonnementsyorstellung. Dienst- und Fretpläßze sind aufgehoben. Leßte Vorstellung der Saison: Feenhände. Lustspiel in 5 Auf- zügen. Nah Scribes „Los doigts de fóe“ be- arb&ätet von Th. Gaßmann. Regie: Herr Negifseur Patry. Anfang 74 Uhr.

Neues Operntheater. Unter Leitung des Direktors: Gastspiel des Jols Ferenciy-Sn embles, Nachmittags 3 Uhr: 75. Vorstellung. (Halbe Preise.) Die Geisha, oder: Eine japanische Teehausgeschichte. Operette in 3 Aufzügen von Owen Hall. ‘Musik von Byduey Iones. Regie: Emil Albes. Dirigent : Arthur Peisker. Abends 74 Uhr: 76. Vor- stellung. Wiener Blut. Operette in 3 Akten von Johann Strauß. Regie: Adolf Kühns. Diri- gent: Arthur Peisker.

Montag: Neues Operntheater. Unter Leitung des Direktors: Gastspiel des Josó Ferenciy- Fam oes. 77. Vorstellung, Abonnementsbillette und Yreipläpe nd ungültig. Gastspiel der K, K. Kammersängerin arie Gutheil-Schoder von der K. K. Hofoper in Wien. Carmen. Oper in 4 Akten von Georges

izet. Text von Henry Meilhac und Ludovic

lóvy, nach einer Novelle des Prosper Merimée.

egie: Perwany Litt. Musikalische Leitung: Fritz Redl. Anfang 74 Uhr.

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Wiener Blut. Ahblbeck vom Hofth

Anfang 8 Uhr.

Morwitz-Oper. Bei halben Preisen

8 Ubr: Don Jua

Montag, Abends Dienstag, Abends

| Neues Opernthbeater. Mittwoh: Gastspiel Marie Gutheil-Schoder.

Sonnabend: Gastspiel des Hofopernsängers Bernhard

Deutsches Theater. Gastspiel des Meinhard- Bernauer-Ensembles.

Montag: Der Jongleur.

Neues Schauspielhaus. 8 Uhr: Hopfenraths Erbeu.

Montag: Hopfeuraths Erben. Schillertheater.

: Undine. Oper in 4 Akten von Albert Lorßing. Abends

Größe Oper von W. A. Mozart.

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Dienstag : der K. K. Kamtmnersängerin Carmen. Donnerstag : Freitag: Die Fledermaus.

Tosca.

Dienstag: Tosca. Bajazzo. Donnerstag: Tosca.

eater in Warschau. Freitag: Carmen.

Sonntag: Der Jongleur.

Garten. Kantftraße 12.) Die luftige Witwe. Operette in rg Lóon und Leo Stein. ebár.

Sonntag, Abends

Montag bis Sonnabend: Die

O. (Wallnertheater.) | Männer.

Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Nomantisch-komische

n, oder: Der fteinerne Gast.

8 Ubr: Carmen. 8 Uhr: Die Zauberflöte. Saftfon) : Schwank in

P. Beber.

3 Akten von M.

Wiener Blut. | Komische Oper. Sonntag, Abends 8 Uhr: |

Montag: Hoffmauns Erzählungen. Mittwoch: Hoffmauns Erzählungen.

Sonnabend: Hoffmanus Erzählungen.

Theater des Westens. (Station: Zoologisder Sonntag, Abends 83 Ukr :

Musik von Franzj Montag und folgende Tage: Die luftige Witwe.

Lustspielhaus. (Friedrichstraße 236.) tag, Abends 8 Uhr: Die Welt ohue Mäuner.

Séchillertheater X. (Friedrich Wilhelmftädtishes Theater.) Sonntag, Abends §8 Uhr: Kyritz-Pyrih. Montag bis Sonnabend : Kyritz-Pyrit.

Residenztheater. (Direktion: RichardAlexander.) Sonntag, Abends 8 Uhr (legte Vorstellung in dieser

Haben Sie unihchtëê# zu Hennequin

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Thaliatheater. (Dresdener Straße 72/73. T | rektion: Kren und Schönfeld.) Sonntag: Ensemt gastsviel. Staatsanwalt Alexander. (Titclro®! Adolph Klein.) Anfang §8 Uhr. Sommerpr-Ÿ

Montag und folgende Tage: Staatsanw® Alexander.

Familiennachrichten.

Verlobt: Magdalena Gräfin von ‘Schwein Krain Fretin yon Kander nit Hrn, VDhberleutna Klaus Nidckish von Nosenegk (Lüben). * Lotte Hermenau mit Hrn, Leutaant Axel von D! (Königoberg i. Pr.—Vanztig-Langfuhr). :

Gestorben: Hr. Hauptmann Hans von 28 (Treptow a. N.) Fr. Major Dorothea Fr von Maltzahn, geb. von Ziegesar (Naum a. S,), Fr, Direktor Helene Matten? geh. Maetshke (Shöneberg-Berlin).,

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Sonn-

Welt ohue

Verantwortlicher Nedakteur: Direktor Dr. Tyrol in Charlotten burb

Berlag der Expedition (Heidrich) in Berl

Drudck der Norbveutshen Buchhruckerei uny Beri Anstalt Berlin 8W., Wilhelmstraße Nr. 32

Sieben Beilagen (einschließlich Börsen-Beilage).

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zum Deutschen Reich

Mi 154.

Erste Beilage

Juni

Berichte von deutschen Fruchtmärkten. Zusammengestellt im Kaiserlichen Statistishen Amt.

sanzeiger und Königlich Preußischen

Berlin, Sonnabend, den 29.

Staatsanzeiger.

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Gezahlter Preis für 1 Doppelzentner | höchster Áb.

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Kernen (euthülfter Spelz, Dinukel, Fes 1 L f

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