1865 / 2 p. 2 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

Außer diesen iminatrikulirten Studirenden besuchen die hiesige Uni- verfität, als zum Hören der Vorlesungen berechtigt: 1) nicht immatrikulirte Pharmaceuten 2) nit immatrikulirte, der Zahnheilkunde Beflissene 3) Eleven des Friedrih-Wilhelms-Jnstituts Eleven der medizinish-chirurgishen Akademie für dás Militair und bei derfelben attachirte Unterärzte von der Armee Ekeven der Bauakademie Berg-Exspectanten Nemunerirte Schüler der Akademie der Künste

Von dem Hrn. Nektor ohne Jmmatriculation zugelassen... Die Gesammtzahl der nit immatrikulirten ‘Zuhörer ift Es haben folglich an den Vorlesungen Tbeil g:nommen im Ganzen 2866

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Nichtamtl?icl Preußen. Berlin, 1. Januar. Se. Majestät der König empfingen heute die Glückwünsche der Königlichen Familie, des Hofes, der Generalität, der Minister, der Fürstlichen Familien und der Botschafter, wohnten dem Gottesdienste im Dome bei und nahmen den Vortrag des Polizei-Präsidenten von Bernuth entgegen.

2. Januar. - Jhre Majestät die Königin empfing am Neujahrs- Morgen die Glückwünsche des Königlichen Hofes und der Königlichen Familie Und wohnte dem Gotte8dienste im Dome bei. Allerhöchstdieselbe empfing hierauf die Fürstlich Radziwillsche Familie und besuchte Ihre Königliche Hoheit die Kronprinzessin, sowie die König- lichen Prinzessinnen. Die Familientafel war bei den Königlichen Majestäten im Palais. Den Abend brachten beide Königliche Majestäten bei Sr... Königlichen Hoheit dem Kronprinzen zu.

Das »Justiz-Ministerialblatt« veröffentlicht folgenden Gna- den-Erlaß vom 24. Dezember 1864:

» Tch finde Mich bewogen, denjenigen Personen, welche von den Civil- gerichten wegen eines vor dem Eintritte oder der Wiedereinziehung in den aktiven Dienst verübten Vergehens oder einer Uebertretung zu einer Frei- heits\trafe, im höchsten Maße von 6 Monaten, oder zu einer Geldstrafe im höchsten Betrage von 100 Thalern , jedoch ohne gleichzeitige Ehrenstrafen, rechtskräftig verurtheilt sind, insofern sie während des Krieges gegen Däne- mark bei den dazu verivendeten mobilen Truppen gedient haben, resp. nöch dienen und im statutenmäßigen Besiy der Kriegsdenkmünze für den Feldzug von 1864 sich befinden, die erkannten Strafen, sie mögen einzeln oder zusammen verhängt sein, so weit sie noch nicht vollstreckt sind, in Gnaden zu erlassen und die ihnen auferlegten und noch nicht eingezogenen Untersuchungskosten niederzuschlagen. Jn Ansehung derjenigen Personen der bezeichneten Kategorie, welche sih etwa noch gegenwärtig in Untersuchung befinden, und in derselben Weise verurtheilt werden möchten, will Jh nach eingetretener Rechtskraft der in den einzelnen Fällen er- gehenden Entscheidungen, Ihren, des Justiz-Ministers, Anträgen entgegen- sehen. Sie, der Justiz-Minister, haben für die schleunige Bekanntmachung dieses Meines Befehls und für dessen Ausführung Sorge zu tragen.

Berlin, den 25, Dezember 1864.

Wilhelm. von Bismark. von Bodelschwingh. von Roon. von Mühler. Graf zur Lippe. von Selchow. Graf zu Eulenburg.

Durch Verfügung des Herrn Justiz-Ministers vom 25, d. M. ist dieser Gnaden-Erlaß sämmilichen Gerichten und Beamten der Staatsanwaltschaft mit der Anweisung bekannt gemacht, zur Aus- führung desselben das Erfordetliche shleunigst zu veranlassen.

Osterode in Ostpreußen, 28. Dezember. Heute fand hier die Geier der 25jährigen Amtsthätigkeit des Herrn Bürgermeisters Spangenberg statt.

Danzig, 30. Dezember. Jn der gestrigen außerordentlichen Stadtverordnetensizung wurde nah längerer Verhandlung bei na- mentlicher Abstimmung der am 16. Dezember c. zwischen den Ver- tretern des Fiskus und denen der Stadt stipulirte neue Vertrag be- züglich des Baues der Eisenbahn Danzig-Neufahrwasser mit 39 gegen 9 Stimmen angenommen , wodurch die Kommune ihre früher durch Vertrag vom 26. Dezember 1863 übernommene Ver- pflihtung in Betreff der freien Abtretung des betr. Terrains bis zu Ende des Jahres 1865 prolongirt und auch für die veränderte Rich- tung der betreffenden Bahn aufrec(t erhält.

Stralsund, 30. Dezember. Der östliche Theil des Ziugstes, in einer Länge von etwa anderthalb Meilen, unter dem Namen der »Sundischen Wiese«, der Stadt Stralsund gehörig, wurde hon in den legten Jahren zu einem Theile eingedeicht. Diese Eindeichungen hatten durch die im Dezember v. J. wüthenden Stürme gelitten. Zur Sicherung des Landes is} nun durch ein Gutachten des Gehei- men Ober - Bauraths Hagen die Fortführung der Deicharbeiten bis zu ihrer Vereinigung. mit den im Norden des Zingstes sich erheben- den Dünen als nothwendig anerkannt und die dafür veranschlagté Summe mit 11,000 Thlr., der »N. St. Z.« zufolge, vom bürger- schaftlichen Kollegium bewilligt worden,

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Bréslau, 31. Dezember. Durch die Abberufung des hier stationirt gewesenen österreichishen Etappen-Kommando's am 16. No- vember d. J. hat die Einquartierung [von österreichischen Truppen in unserer Stadt ihr Ende erreiht. Wie dic »Prov. Ztg. f. Schles. « vernimmt, waren von den durchpassirenden Truppen des“ österreichi- schen 6. Armee-Corps hier einquartiert, und zwar auf 1 Tag: 4 Ge- neräle, 32 Stabsoffiziere , 512 Offiziere, 11,788 Unteroffiziere und Gemeine und 940 Pferde.

Das »Lubliniter Kreisblätt« enthält einé Bekanntmachung vom 16. d. M., wonach gemäß Allerhöchster Bestimmung in der Folge von Zeit zu Zeit fliegende Kolonnen in der Stärke von 40 bis 100 Mann und resp. Pferden an die Landesgrenze gegen Polen hin werden entsendet werden und längs der Grenze patrouiltiren. Eine vorherige Anmeldung der Märsche dieser Kolonnen werde nicht stattfinden, da sonst der Zweck der fliegenden Kolonnen vereitelt wer- den würde.

Magdeburg, 31. Dezember. Gestern feierte bier, wie, Magde- burger Blätter berichten, der Geh. und Reg. - Medizinal - Rath Dr. Andre sein Z0jähriges Dienstjubiläum. Der Geh. Ober - Medizi- nal-Rath und vortragende Rath im Ministerium der geistlichen An- gelegenheiten, Dr, Horn, überreichte im Auftrage seines Chefs dem Jubilar die Jnsignien des Rothen Adler-Ordens zweiter Klasse mit den Glücfwünschen desselben. Die bereits seit längerer Jeit betrie- benen Vorarbeiten zur Anlage einer Fontaine auf dem Raths- waageplaye haben gestern durch Aufstellung der doppelten Wasser- \chale auf dem sandsteinernen Unterbau ihren Abschluß gefunden und es ist somit die monumentale Gesammtwirkung des Wasserwerks im Ensemble zu übersehen. Die untere Schale, circa 10 Fuß im Durch- messer, ist von einex kleinern überdacht, aus welcher das Wasser nach Art der in München und Stuttgart befindlichen Fontainen in Glocenform in das Bassin fällt. Der ganze Aufsay i} mit ge- s{hmackvoller bronzirter Zink-Ornamentik versehen.

NUuUs Wentfalen, wm Oczember. Wie (ine von der König- lichen Regierung zu Arnsberg bekannt gemachte Uebersicht der im verflossenen Jahre in deren Bezirke zu kirchlihen, Schul- und andern milden Zwecken abgehaltenen Kollekten ergiebt, sind dort durh ständige Kollekten 9098 Thlr. 8 Sgr. S Pf. und durch nicht ständige KoUekten 29,778 Thlr. 24 Sgr. 5 Pf. , in Summa 38/877 Thlr. 3 Sgr. 1 Pf. ‘aufgebracht. Darunter befinden \ich 10,357 Thlr. 5 Sgr. 6 Pf. als Ertrag der Hauskollekte zum Besten der Brandbeschädigten der Stadt Ahaus.

Dortmund, 30. Dezember. Heute fand hier im Hotel Wen- ker-Paxmann eine Zusammenkunft verschiedener Eifenproduzenten und Eisenwaarenfabrikanten aus Wesifalen statt, welche über eine durch die Steigerung der Kohlenpreise nothwendige Erhöhung der Eisen- und Eisenmwaarenpreise beriethen. Nach der »Westf. J.« ist der am 30, Dezember Abends von Dortmund abgegangene GüÜterschnell- zug der Bergisch-Märkischen Eisenbahn bei der Station Herdecke ent- gleist und soll dabei leider ein Menschenleben zu beklagen sein. Die Schuld wird dem. gestern Abend plözlih eingetretenen außergewöhn- lichen Nebel zugeschrieben.

Trier, 29. Dezember. Feierliches Glockengeläute in allen Kirchthürmen verkündete gestern Abend der Stadt und Umgegend die heute Vormittag in der Domkirche stattgefundene Wahl (bereits kurz mitgetheilt) eines Bischofs für die Trierische Diözese. Um 8 Uhr Vormittags- traf der Negierungs-Wahlkommissarius, Herr Regierungs- Präsident Freiherr von Schleinih, nebst den höheren Beamten, den Spihen der Corporationen und Vertretern des Handelsstandes im Dome ein, wo im Introitus die zwei jüngsten Ehren-Canonici und der Syndikus des Domes , Herr Justizrath Dr. Euler / zum Empfang bereit standen und die Notabilitäten in den Dom- Ol Ane. Sa Dea Me Wie Ode “CDEItA sancto mit herrlihem Choralgesang und! nach Beendigung derselben bewegte fich cine Prozession der Alumnen des Priesterseminars und der anwesenden Geisilichen, deren Schluß die Wähler bildeten, durch die Seitenschiffe des Domes nach dem Wahllokale (Kapitelsstube im Dome). Ein Offizier mit Militairwache wax zur Aufrechthaltung der Ordnung im Junnern des Domes. placirt. Von den 14 Wählern befanden sich in der nah dem Wahl!lokale geleiteten Prozession 12; 2 traten indessen außerdem in die Kapitelsstube ein, #\o daß sämmtliche Wähler an dem Wahlakte Theil nahmen. Nach- dem fasi 3 Stunden seit dem _Einkeiit dex Wahler in das Conclave verflossen waren , “erschien eine Deputation des Domfkapitels, lud den Herrn Staatskomumissarius nebst Be- gleitung zur Entgegennahme des Wahlresultates ein und schneller als Jedermann erwartet hatte, wurde zu dem Wahlakte die staat- liche Sanction ertheilt. Denn nur ‘einige Minuten nah dem Ein- treten des Herrn Staatskommissarius in die Kapitelsstube erschien der Dompfarrer, Herr Kanonikus: Schue, im Chore der Kirche, ver-

kündete den dort versammelten geistlichen und weltlichen Autoritäien das Wabhlresultat in lateinischer Sprache, betrat dann die Kanzel und proklamirte in deutscher Sprache der zahlreich harrenden Volksmenge , daß die kanonish vollzogene und allexhöchs} bestätigte Wahl gefallen sei auf den Hochwürdigen Herrn Dr. Leopold Pel- dram in Berlin , Probst der preußischen. Armce, Hausprälat Sr.

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Päpstlichen Heiligkeit, Ehren-Kanonikus an der Kathedrale uw ted lau, Ritter des Rothen Adler - Ordens 9. Kist) 1E der ch E An diese Ankündigung reihte sich ein feierliches Te Deum mit Ge- láute in allen Kirchen der Stadt. i fi Mörs, 29. Dezember. Heute wurde unser er Bürger- meister Kau, durch den Kommissar der Königlichen tegierung;, Regierungs- Assessor Abels, in sein Amt S OE: E Mecklenburg. Schwerin, 31. Dezember. Eine iniste- rial-Verfügung vom 92 d. Mets. hebt die wegen der Lungenseuche des Rindviehs in Vorpommern unter dem 23. Juni 1563 pat Absperrung der diesseitigen Landesgrenze gegen die T E Rindvieh aller Art, so E igl rohen Theile von geschlachtetem oder i Rindvieh wieder auf. A E wlitoia. Die Landesregierung für Holstein und Schleswig in Kiel wurde von Der GUN bere ad E 30,:v. M4 wie die »Flensb. Ztg. « und H Bor]. Ves e richten , telegraphisch davon benachrichtigt daß ste im Ms Vin nächsten Monats ihre Uebersiedlung nah einem ra is Que der Herzogthümer Schleswig oder Holstein zu Gg URD das Per sonal si für diesen Fall bereit zu halten habe. Le s vôn Kiel is also fest beschlossen und nur noch der Ort O E rung in Erwägung zu ziehen, es ist jedoch wohl Hua noch epa daß man sih für Schlesw1g entscheiden E Im D S wurde die Königliche holsteinische Regierung U Ne Aa burgischen Ministerium ausgeschieden und unter dem Präsidenten 4 Moltke von Kopenhagen nach Plön geschickt, im Januar 1664 Ee dieselbe als Herzogliche Landesregierung nach Kiel verpslanzt und im Januar 1-65 bat man also einer wiederholten Umsiedelung ent- s ' | Îit F c. , fa E S Landpostdienst im Kieler Landbezirk, E die » Kieler Ztg.« vom Z1sten v. M., beginnt mit dem nbe ablen Tage. Es isst dies cine schr amorfgmenenüerie, Dora B gus des Posidienstes, deren Früchte erst nach mehrjährigem Get ) aber dann auch desto unwiderleglicher hervortreten werden. Die Hâu- sigkeit und Regelmäßigkeit des Postdienstes übt eine befruchtende Einwirkung auf den Verkehr, welche die Post im wahrhaften B wirthschaftlich produktiv macht und. die Ausgaben rechtfertigt) s wenn sie zeitweilig Opfer sind. Ole Neuheit der Ar Wird einstweilen noch Mängel bemerkbar machen j fommt das E derselben entgegen , #0 wird sie am ersten Werbe, Tage sie ate. da In Folge der durch die Kriegslasten des diesjährigen Feldzuges auf den ländlichen und städtischen Grundbesizen G R e hoben Steuern frappirt es, schreibt man den »Alt. Nx A E ding, daß eben in der Jehtzeit der G Ly in unserer Marsch ungewöhnlich hoh im Preise sieht. Verschiedene , in legtever Zeit abgeschlossene Handels - und Pachtverträge zeigen Meg trg gd daß die Konjunktur keineswegs gesunken , vielmehr is s tei- gen begriffen ist. Für S800— 1000 ME. und darüber a De ers lich ein gutes Grundstü zu haben und selbst städtische Grundbesiße, welche früher hier am Ort nur spärlich Käufer fanden /_ A legt Ms haft hohe Preise ' zu bedingen. Die für beste P E R gezahlten Miethspreise grenzen gleichzeitig fast an das arge und hört man vielsah , daß bis zu 30 Thlr. Cour. und darüber per Demat zu künstigjähriger Gräsung gepachket worden ist, Wie müssen da für's nächste Jahr die Fettvichpreise ausfallen, wenn der Gräser dabei seine Rechnung finden soll é Und doch hat selbiger noch alljährlich seinen guten Verdienst dei dem Geschäft gchabt. Da die Entscheidung in der. bekannten Sp ez iesfrage noch immer auf sich warten läßt, so werden, wle die »Flensb. Nordd.

L z E ATA Tyr v A 9 0f ride Ztg.« in Erfahrung gebracht hat, viele reiche Private si bereit De | im bevorstehenden Umschlage die ihnen in 7 Spezies schuldigen |

Zahlungen in - preußischen Thalern, mit 1 pCt. Agio zu nehmen, um der allgemeinen Stimme des Landes Rechnung zu tragen. SHanrtburg, 31. Dezember. Das Hamöourger Amtsblatt bringt in seiner heutigen Nummer die Verordnung des Senates, betreffend die Accise-Abgabe nebst dem Tarif der Conjumtions-Aügabe und die Abänderungen in der Zoll-Abgabe (vergl, Nr. 305 d. v. J) Sachsen. Dresden, 31. Dezember. Nach den- am König-

lichen Hofe eingegangenen neuesten und dem »Dresd. Journal« mit-.

, , r S, 22 »f s a Not do getheilten Nachrichten aus Schloß Brandeis neigt sih das Besinden

Ihrer K. K. Hoheit der verwittweten Frau Großherzogin Ma-

rie von Toskana immer mehr der Besserung W Baden; Karlsruhe, 30. Dezember. Der bisherige König» lich sächsise Gesandte am hiesigen Hofe , Wirkliche Geheime Rath von Notiz und Jänkendorf ist abberufen und an seine Stelle der Königlich sächsische Bundestagsgesandte und Geheimerath von Bose ernannt, welcher heute von Sr. Königlichen Hoheit dem Großher- zog empfangen wurde und sein Beglaubigungsschreiben überreichte. Aúürtteuberg. Stuttgart, 1. Januar. Heute publizirt der »St. A. f. W.« das von gestexn datirte Geseh, betreffend die rovisorische Steuererhebung bis zum 30. Juni 1569. 1 _Hesterreich. Wien, 31. Dezember. Die heutige »Wiener

_Zeitung« macht die nachfolgende Mittheilung :

Mit dem 31. Dezember 1864 ist der an diesem Tage fällig gewordene

Theil der Staatsschuld an die Nationalbank, nämlich die Jahresrate der

Wiener - Währungs\c{huld im Betrage von 9,136,790 Fl. s. W. in Bank- noten an die Bank abgestattet worden. Dér Gesammtumlauf der Bank- noten, welcher am 31. Dezember 1863 396,655,626 Fl. betrug und am 31. Dezember 1864 in 375,828,020 Fl. besteht, hat im Jahre 1864 um 20,827,606 Fl. abgenommen.

Die »General-Correspondenz« bemerkt über die Geseß-Entwürfe zur Reform der direkten Steuern: i

Die Mâängel des bestehenden Systems der direkten Besteueruug in Oesterreich haben der Bevölkerung vielfachen und begründeten. Anlaß gegeben zu Beschwerden über cine zu- hohe Belastung des steuerbaren Vermögens im Allgemeinen, als auch über ungerechte und unverhältnißmäßige Vertheilung der Steuerlast auf die einzelnen Staatsbürger, wie auf die verschiedenen Kron- länder, So sehr auch die betreffenden Behörden bestrebt sein mochten, solchen Beschwerden hinsichtlih der Bemessung der Steuern durch Verbesse- rungen in den bestehenden Einrichtungen oder durch billige Abhülfe in den ein- zelnen Reclamationsfällen zu begegnen, so mußte doch bei einer vorurtheilslosen Prüfung der Mängel und ihrer Ursachen und Wirkungen sich immer wieder die Erkenntniß aufdrängen, daß nur eine vollständige und gründliche Aenderung der Grundlagen , auf welchen das System der direkten Besteuerung basirt, zu einer gleichmäßigen und daher minder fühlbaren Belastung des Besitzes, der Production und des Verkehrs , so wie zu einer den wirklichen Verhält- nissen entsprechenden Vertheilung der Gesammtisteuersumme auf die einzel- nen Kronländer und die einzelnen Steuerträger führen könne. Schon seit mehreren Jahren wird daher im Finanzministerium über die noth- wendige Reform des Steuerwesens »verhandelt. Es wurden zuvör- derst genaue Erhebungen über den- gegenwärtigen Stand der Be- lastung je nach - den einzelnen Steuerarten und je nah den ein- zelnen Provinzen, Verwaltungsgebieten und Bevölkecungsflassen gepflogen. Eine vergleichende Zusammenstellung der hierdurch erlangten ziffermäßigen Nachweise führte in der That zu sehr lchrreichen Resultaten und mitunter sehr eindringlichen Belegen hinsichtlich der unhaltbaren Grundlagen des jehi- gen Besteuerungssystems. Dieses System selbst erwies sich als cine mehr zufällige denn finanzwissenschaftlih begründete Zusammenseßung von ver-

| schiedenartigen Steuermaßregeln, wie dies auch nach der ganzen Entstehungs-

weise und der geschichtlichen Entwicflung des gegenwärtigen Systems nicht anders der Fall sein fann. Die Geschichte desselben umfaßt nämlich den Zeitraum eines vollen Jahrhunderts, ja einzelne noch bestehende Normen, wie jene des censimento milanese, reichen noch bis zu dez ersten Jahrzehn- ten des vorhergehenden Säkulums zurü. AUen wichtigen und tief- eingreifenden Veränderungen gegenüber, welche die wirthschaftliche und soziale Lage der Bevölkerung wesentlich umgestalteten, war die Steuergeseß- gebung fast unbeweglich geblieben, oder wo doch Aenderungen, wie z. B. bei Einführung des Steuerprovisoriuums in Ungarn und Siebenbürgen im Jahre 1850, nothwendig erschienen, da waren es theils die politischen Motive einer einheitlichen Steuergeseßgebung, theils die drängenden Bedürfnisse des erhöhten Staatsaufiwvandes, welche eine möglichst rasche Löfung der Steuer- frage nah den allgemeinen Grundsäßen des bereits in den erbländischen Provinzen bestehenden älteren Steuersystem8 erheischten. Hieraus wird, der Hauptgrund aller Uebelstände, welche dem heutigen Systeme anhaften, er- [lärlich, fo wie andererseits die dringliche Nothwendigkeit einer durchgreifen- den einheitlichen Reform sich von selbst ergiebt. «

Die Kriegsmarine wird, wie der »Wanderer« erfährt, von nun an cine Section des Kricgsministeriums bilden , während die Handelsmarine zum Ressort des künftigen Hanñndelsministers gehören soll, Die diesfälligen Berathungen fanden am vergangenen Freitag und Sonnabend unter dem Vorsiß Sr. Majestät des Kaisers statt. Anwesend waren nur Kriegsminister Ritter von Franc, der General- Adjutant Sr. Majestät Graf Crenneville, Vice- Admiral Ritter von Fauy und Contre-Admiral von Tegethof. Mit obiger Veränderung taucht Übrigens auh wieder einmal das Gerücht auf, daß endlich die Stelle des Handelsministers zur Beseßung komme, und man be- zeichnet neuerdings den bisherigen Marineminister als denjenigen, dem das so lange verwaiste Portefeuille zugedacht sei.

In Salzburg ist am 28. d. M. Herr Johann Ev. Stöcl, Domkapitular des Salzburger Metropolitankapitels , fürsterzbischöf- licher Konsistorialratbh, Prosynodal - Examinator, Stadtdehant und Dompyvfarrer, im 63sten Lebensjahre gestorben.

Großbritannien und Jriand. London, 30. Dezember. Während seiner scchstehalbjäbrigen Lebensdauer hat das jehige Parlament so bedeutende Aenderungen in seiner Zusammensezung erfahren, daß nunmehr 154 Sitze im Unterhause, nahezu ein Viertel der ganzen Zahl, ihre anfänglichen Jnhaber durch Rücktritt, Beför- derung, Todesfälle und andere Ursachen verloren haben. Nicht weniger als 61 sind in dem kurzen Zeitraume ihrer parlamentarischen Thä- tigfeit durch den Tod entzogen worden j 54 haben aus Gesundheits- rücfsichten oder wegen hohen Alters, theilweise auch wegen der den einstweiligen Verlust ihres Sitzes involvirenden Annahme höherer Aemter ibr Mandat niederlegen müssen; 26 sind entweder durch Erbfolge oder Ernennung in das Haus der Peers berufen worden j 11 sind aus: verschiedenen Gründen ihres Sihes enthoben worden und endlich sind zwei neue Wahlbezirke, Birkenhead und Süd-Lan- cashire, ins Dasein getreten. Was die Parteistellung betrifft, so haben 55 Liberale liberale, 41 Konservative konservative Nachfolger gehabt, an 22 Stellen sind die Liberalen den Konservativen, an 9 die Kon- servativen den Liberalen gewichen ; der beiden neu fkreirten Sigze bat die konservative Partei sich bemächtigt. Letztere hat nach dieser ZU- fammenstellung also gegen die liberale Partei im Ganzen 15 Unter- haussiße gewonnen.

31. Dezember. Zu den Panzerschiffen »Sultan Mahmud« und „Osman Ghazy-« , welche die türkische Regierung in den lehten

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