1865 / 7 p. 3 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

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- thre Bescheinigungen abgenommen und dagegen Anweisungen der

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wegen der höchst ertragreihen Ländereien in den Regierungsbezirken Magdeburg und Merseburg, bezüglih der (Mabüenee »-Biläftiná mit obenan steht, so sind doch die Liegenschaften im Kreise Nord- hausen bei der neuen Grundsteuer - Regulirung im Ganzen günstig eingeshägt worden. Durchschnittlich* wird künftig weniger Grund- steuer als früher gezahlt werden, So betrug bisher z. B. das Grundsteuer-Soll für die Stadtflur Nordhausen 3367 Thlr. 23 Sgr. 2 Pf. während sih der künftige Jahresbetrag der Grundsteuer inkl. für die über cinen Morgen haltenden Hausgärten nur auf 2576 Thlr. 13 Sgr. 7 Pf., also auf ca. 1000 Thlr. weniger, beläuft. Abge- schen von diesem Minderbetrage ' der Grundsteuer hat Nordhausen von der neuen Regulirung derselben auf Grund des Gesehes vom 21. Mai 1561 hauptsächlich den Vortheil, daß es nunmehr eine den Erträgen der Grundstücke entsprechende, gerehte Steuerbelastung erfährt, von der bei der bisherigen, unter der westfälischen Regierung eingeführten Besteuerung nicht die Rede war. ( :

Bonn, 6. Januar. An Stelle des verstorbenen Professors Schacht, wird der »Köln. Ztg.-« gemeldet, ist der bisherige Privat- Docent an der Berliner Universität Dr. Hanstein zum ordentlichen Professor der Botanik und Direktor des botanischen Gartens ernannt worden. * Derselbe wird seine Thätigkeit an der hiesigen Universität zu Ostern d. J. beginnen. :

Mörs, 5. Januar. Dr. Oskar Jäger is als Direktor des Friedrich - Wilhelms - Gymnasiums in Köln höheren Orts bestätigt worden und wird, der » Köln. Ztg. « zufolge, die Stelle Ostern d. J. an- treten. Es ist dies der dritte Direktor, den Köln von Mörs erhält.

§Saunnover, 4. Januar. Eisenbahn - Baudirektor Bur g- hard, 1ird der »Hamb. Börsenhballe« geschrieben, soll wegen des Hamburg - Pariser Bauprozjekts zwei Linien vermessen, welche beide das Amt Rotenburg durchschneiden. Beide Linien gehen vou Bre- men bis Ottersberg zusammen, dann führt die eine nah Rotenburg und von da weiter in das Seevethal, wo sie etwa { Meilen östlich von Harburg die Babn Hannover - Harburg trifft, die andere Linie geht von Ottersberg nah Buxtehude und von da nah Harburg. In Bassun und Sulingen sind gleihfælls Jngenieure zu den nöthigen Ver- messungen und Vorarbeiten eingetroffen. Sie sollen die Weisung erhalten haden, fih möglichst rasch, binnen wenigen Wochen, ihrer Aufgabe zu entledigen, damit der demnächst wieder zusammientreten- den Ständeversammlung die erforderlichen Vorlagen gemacht werden |

derungen, welche aus der Erwerbung der vormalig Augustenburgis

Güter durh Ausstellung einer Anzahl von “E T P standen sind, lautend auf je 4000 Tblr., rückzahlbar in jährlichen Raten bis 1866. Bis Juni 1863 erfolgte sowohl die Kins- als Kapitalzahlung regelmäßig dei der Kämmerei in Altona. Dezember 1863, Juni 1864 und Dezember 1864 sind jedoch weder Zinsen noch Kapitalien gezahlt worden, obgleich die dänische Finanzkasse durch Wiederverkauf der Güter {on mehr aus denselben gelöst hat,

| als bis jeßt zu zahlen gewesen ist und namentlich auch die 1863.

Dezember - Renten und Abträge aus denselben, welche zu- nächst zur Deckung der fälligen Obligationen und Coupons zu ver- wenden waren, sich angeeignet hat. Seit der Einnahme von Alsen befinden sich die vormaligen Augustenburgischen Güter unter schleswigscher Administration und werden die Abträge und Renten in die s{leSwigsche Kasse abgeführt. So viel wir haben crfahren können, is daher denn auch die oberste, Civilbehörde gewillt im be- vorstehenden Umschlag: die im leßten Dezember-Termin fälligen Do- manial-Obligationen und Coupons einlösfen zu lassen, auch diè im C E. R. 1864 fälligen Zinsen der älteren Augustenburgischen hy- pothekarischen Obligationen gleichfalls berichtigen zu lassen. : Der Oberbefehlshaber in den Herzogthümern, der General H er- warth von Bittenfeld, befindet sich, wie die »Kiel Dtg.« unter dem 95. d. M. meldet, seit einigen Tagen daselbs und ist Sabin am 9. auch der Stab mit den dazu gehörigen Bürcaux und de Intendantur Übergesiedelt. E 7 t Herr vonHalbhuber ist gestern, am 4, in Flensburg ein- getroffen ¡ die durch das längere Fortbleiben desselben verzögerte Ab- reise des Herrn von Lederer wird, wie wir hören, in diesen Tagen erfolgen _&ranffurt a. M., 6. Januar. Gestern bat, nach Mit- theilung des »Fr. J.«, der Bundestag seine Sißungen pro 1865 aufgenommen. Auf der Registrande stand eine Vorlage von Standes- a etdbectblen ie A E Kurien Erstattung von Ge- h ichten 2c Dann der Bericht des Militair-Aus\{chusses über die Musterung pro 1863 und über den Stand des Bundesheerck& im Jahre 18647 ferner eine Mittheilung von Sachsen - Altenburg, worin dasselbe erklärt, daß die Ansprüche von Braunschweig R Lauenburg denen der Ernestinischen Häuser vorangingen. Reuß â Q brachte zur offiziellen Anzeige, daß die Nachträge zur deutschen

R ç f * : Cas 4 , - s Wechsel-Ordnung in seinem Lande eingeführt worden seien. Schließ:

können. Die Organisation der Kavallerie wird nächstens iner gründlichen Aenderung unterworfen werden müssen. Die Auf- heburig der Naturalbequartierung und Einführung der Kasernirung hat die Regierung s{chon in der legten ständischen Diât zugesichert. Die ‘Grundlage, auf der sie ruhte, freiwillige Werbung vermittelst Capitulation auf gewisse Jahre, is hinfällig geworden, denn es melden sich nur noch so wenig Freiwillige, daß jeßt bei den Loosun- gen den Militairpflichtigen noch freigestellt wird, sich als Kavalleristen anwerben zu lassen.

Oldenburg, 5. Januar. Nach dem von der preußischen Regierung für die Zollvereinsstaaten und einige andere deutsche Staaten in neuerer Zeit mit China abgeschlossenen Handels- und Schifffahrtsvertrage sollen die kontrahirenden deutschen Staaten be- rechtigt sein, cinen General-Konsul in China und auc für jeden ge- öffneten Hafen oder dergleichen Stadt einen Konsul oder Konsular- Agenten zu ernennen, mit der Einschränkung jedoch, daß an jedem Playe nur ein einziges die Zollvereinsstaaten vertretendes Konsulat bestehen soll. Lediglich den Hansestädten ist von Clina eine besondere fonsularische Vertretung zugestanden. Jun Folge einer nach stattge- fundenen Verhandlungen mit der preußischen Regierung getroffenen Berständigung werden nun, wie es in einer Mittheilung der » Wes Ztg.« heißt, in nächster Zeit die in China (Amoy, Shangai-Canton) bestehenden oldenburgischen Konsulate eingezogen und wird die ex tretung der oldenburgischen Verkehrsinteressen und Staatsangehöri- gen den preußischen Konsularbehörden übertragen werden. Denn da der die deutschen Staaten vertretende Konsul stets ein besoldeter Beamter sein soll, der neben seinen fonsularischen Obliegenheiten keine Handelsgeschäfte betreiben darf und der mit Jurisdictions- und Schuzrechten versehen ist, so versteht es si von selbst, daß die Wahr- U A M Mine 6 auf Preußen übergehen kann, ob-

em mit China abge 5 y ieses ni ; Prie oden in geshlossenen Vertrage dieses nicht aus-

Schleswig-Holstein. Es giebt nit wenige Angehörige der Herzogthümer, wird der » Kieler ZJ.« geschrieben, welche Ansprüche auf Renten aus den verschiedenen unter staatlicher Verwaltung in Kopenhagen bestehenden Tontine- und Leibrenten-Societätcn haben Denjenigen , welche sch nun nach dem Frieden dorthin gewandt haben, um ihre fälligen Nenten gegen Quittung zu erheben , sind

Tontine auf die holsteinishen resp. \ch{leswigshen Kassen behändi

worden, Wie vorauszusehen war, haben die Min ailia bie Anweisungen nicht eingelöst und die Tontinen sind noch immer im Rückstand, zum Theil seit 1863, obgleich sie selbst aus den Friedens- bedingungen nihts werden anführen können , was ihr Verfahren rechtfertigt. Aehnliches Verhältniß besteht in Beziehung auf die

Augustenburger Domanialschulden. Es sind das die For-

lich wurde eine Matrikular j F

) ° 2 ar-Umlage für den Central - Verwalt g Z ; n e - Verwaltungs: fonds ausgeschrieben. valtung

Bad SOMDHIS, Bern, d. Januar. Dem Bundesrathe is} seitens D rine Und Württembergs die Aufforderung zugegangen die Vertreter der Schweiz für die im nächsten Monate zu Stuttgait

zu L nenaan Unterhandlungen über den neuen Handelsvertrag z1w- | Gen diesem Land in deutsche ir tet [en diejem Lande und dem deutschen Zollvereine zu ernennen.

Der Canton Solothurn is der erste Stand der schweizerischen Cid- genossenschaft, welcher auf das bundesräthliche Kreisschreiben Daß die Cantone, in denen die politische Gleichstellung der rnéliten mit den Bürgern christlicher Konfession noch nicht zur Geltung gekon- men ist dieje Frage von sih aus zur Lösung bringen möchten ta- mit der gefahrvolle Weg einer Nevision der Bundes-Verfassung, ver- mieden werde,/ geantwortet hat, Solothurn is durchaus ‘att neigt, den Wünschen des Bundesrathes entgegen zu fommen ; f M sich im Gegentheil sehr bestimmt für die Ansicht ausgesprochen, es einzig und allein die Bundesverfassungs-Revision für den nh: ige! Weg hält, auf welchem die Emancipation der Asraelite1 in einer dem Bunde würdigen Weise erreicht werden fann. i | l 4. Jana, Laut neuestem Berichte der cidgenössischen Fom- issarien ín Genf zeigt sih die dortige Bevölkerung im Allgeminen mit dem Verdikte der Geschworenen im Prozesse der August - Lnge- klagten zufrieden, Auf diese offizielle Meldung hin hat der Bundes rath in seiner heutigen Sihung die vollständige Aufhebun ‘dei cid- E Kommissariats vom 11. d. M. än beschlossen [Daß A Q E Occupation Genfs aufhört oder Scar A u omm annimmt indem an ihre Stele ein f Vai nen Wiederholungscours tritt, ist bereits gemeldet. Ebèn Kommando i t R A p e R e ( i ichtet wird, hat dieses Kommando vom Bundesrathe oil vionb [t Tru: ) Genfer Kontingents aufzubieten, falls d j Ae GbluiGgtvurs Tei: ea M ten, falls das zum Wiedecholurgscours A i U Militair für die Aufrechterhaltung jer Ruhe Bundesverfämilüng alteien ‘Uifag e N Sffisben Flaggenfrage weitere i H 1A s Oen Ban beschlo dl Si I aufklärende Shritte zu p . z » N , ; A L Elba, uy A LORUG) in Seestädten bestehende Konsulate, unterrichten und deren Ansichten E d S lite Einladung an die schweizerische Export-Gesellschaft i “San E R ihrerseits -Nachforshungen anstellen liner: DAA bia A aa Ra R in Bremen, Hamburg, Brüssel und Rom “Anu PELNEUQA Konjuln wie es mit der Flagge dieser A EbnataaIE e R

sei; 4) eine Note an die Regi ; L j gierungen von Oe : r Dinemark, Spanien Rordamerifar Frankrei, England x un se qute

fragen, ob sie geneigt seien, schweizerische Schiffe in ihren Häfti zuzulassen

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und denselben die gleiche Rechts\tellung wie den Schiffen der anderen Natio-

nen zu gewähren j 5) Mittheilung an die \hweizerishen Vertreter in Wien,

Paxis und Turin mit angemessenen Auszügen.« (Köln. J.)

Belgien. Brüssel, 4. Januar. Die belgische Presse hat in dem befannten Gründer und Chef-Redacteur des Lütticher histori- schen und literarishen Journals, Herrn Kersten , ihren Aeltermeister

verloren.

Großbritannien nud Jrland. London, 5. Januar. Herr Corbett, Capitain des fonföderirten Dampfers »Shenandoaß«/ ist gestern in Liverpool wegen Anwerbung englischer Unterthanen für die Dienste des Südens verhaftet worden.

Frankreich. Paris, 5. Januar. Auch die Kaiserin wohnte gestern, wie der »Moniteur« heute ber1ctct, der Berathung deE vereinigten geheimen und Ministerrathes bei. Auch hat der Staats- rath heute, wie die »France« weiß Sißzung gehalten, um die Frage zu entscheiden, ob der Jubiläumtheil der Encyclica und die darauf bezüglichen ayostolischen Jnstructionen zu veröffentlichen seien oder niht. Morgen wird der geheime Rath eine Sitzung halten, în welcher der Prinz Napoleon zum ersten Male präsidiren und. das Decentralisationsgesey zur Diskussion stellen wird. Die »France« hebt hervor, daß der Prinz schr für die größere Freiheit der Depar- tements und Gemeinden ist. Dasselbe Blatt meldet, die Kaiserin habe dem Prinzen zu seiner neuen hohen Stellung die herzlichsten Glückwünsche abgestattet; übrigens sei diese den geheimen Rath be- treffende Maßregel {on längst vom Kaiser beschlossen gewesen.

Die Eröffnung der Kammern ist laut »France«, bestimmt auf den 13. Februar angeteßÿt. | Im 4. Wahlbezirke des Finisterre-Departements ist laut »Mo- niteur«, Eugène Bois mit 21,787 Stimmen zum Deputirten in die Legislative gewählt worden. Der Gegenkandidat de Gaste erhielt nur 2145 Stimmen.

Ftalien. Turin, 5. Januar. Der Kriegshafen von Neapel wird an die Handelsschifffahrt abgetreten. Eine Kommission, 1n welcher General Valfré den Vorsiß führt, ift abgereist, um einen geeigneten anderen Ort für ein Arsenal zu wählen.

Türkei. Aus Konstantinopel, 24. Dezember, wird der »Köln. QZtg.« mitgetheilt, daß das türkische Budget für 1864 69 oder das Jahr 1250 der Hedschira erschienen ist. Danach sollen die Einnahmen 3,242,190 Beutel betragen (der Beutel gleih fünf türkischen Pfund, das Pfund zu 100 Piastern), die Ausgaben wer- den auf 3,205,672 Beutel geschäßt, und würde sich danach ein Ueber- chuß von 36,518 Beuteln ergeben. (Ein türkischer Beutel beträgt ungefähr 50 Gulden.) Unter den Einnahmen figuriren die direkten mit 728575 B.) Und" zwar dix Verghi (Kopfsteuer) mit 606,409 B. das von den Rajahs (christlichen Unterthanen) bezahlte Militair- Einstandsgeld mit 122,166 B. Die indirekten Einnahmen werden auf 2,513,615 B veranschlagt , darunter folgende Hauptposten : Jehnten §76,615, Mauth 426,000, Steuer auf den Tabak 239,000,

bei Ausführung der Edikte gehandelt. Da die vorhergehenden Aus- züge hinlänglich die Lage der ländlichen Bevölkerung in Polen und die Aufgaben upd den Charakter der Arbeiten der Kommissarien dargelegt haben dürften, so beschränken wir uns für diese Punkte auf die Wiedergabe der statistishen Mittheilungen über die Ergebnisse der betreffenden Kommissions - Arbeiten. Darnach wurden bis zum Okober v. J. auf 226 Gütern den Bauern wid errechtlich um- getauschte Ländereien zurüerstattet. An Servituten wur- den restituirt: Weidepläge in 1900 Gütern -und außerdem für 12,406 Bauerhöfe; Waldantheile auf 1660 Gütern und außerdem für 41,354 Bauerhöfe. Von der Zahl der Käthner und Häus- lex wurden 20,316 Wirthe als Grundbesizer anerkannt.

Schließlih kommt die Kommission auf die Schwierigkeiten zu sprechen, welche ihr bei Ausführung ihrer Arbeiten entgegenstanden. In dieser Bezichung heißt es in dem Berichte :

In einem wenig bekannten und feindlich gesinnten Lande an- gelangt, eröffneten die Kommissidnen ihre Thätigkeit inmitten noch nit ganz unterdrückter Unordnungen, ais die revolutionairen Leidenschaften in Folge der entschiedenen Schläge, welche die Rebellen von allen Seifen erhielten, sich im Zustande der größten Aufregung befanden. Indem die Kommissionen die Klagen anhörten und untersuchten , mußten sie zugleich aus ihnen nothwendige Data sammeln , die lokalen Sitten und Gebräuche, den Dialekt der Bauern und die s{hwerfällige Sprache der polnischen offiziellen Dokumente gründlih kennen lernen, den Bauern ihre wirklichen Rechte auseinandersezen, zu hoch hinaufgehenden Hoffnungen ent- gegentreten und dabei rasche und entschiedene Maßregeln zur púnftlichen Erfüllung der Edikte ergreifen, um den Bauern volles Qutrauen zu ihnen einzuflößen. Und allen diesen Pflichten mußten sie unter dem Andrange einer zahllosen Menge von Bittstellern nachkommen, welche sich vom Mor- gen bis zum Abend ‘an den Thüren der Kommission drängte. Die Mit- glieder der Kommission befanden sich buchstäblith in der Lage der Menschen, welche sich in dex Mitte eines - großen Ameisenhaufens erblicken. Schaaren von Bauern begleiteten die Kommissionen von einem Dorf zum andern, gaben ihnen* weder bei Tage noch bei: Nacht Ruhe und bestürmten sie un- ablässig mit Bitten, nur immer schneller ihre Sache entscheiden zu wollen. Daher waren die Mitglieder der Kommission allen Unbequemlichkeiten und Entbehrungen des Nomadénlebens ausgeseßt. Auf deu Vorwerken abstei- gen konnten sie nicht, sowohl deshalb, weil sie die Gastfreundschaft eines Standes nicht in Anspruch nehmen wollten, aus welchem fürzlich noch fo viele Personen offen alle erdenklichen Schmähungen gegen die Russen ‘aus- gestoßen hatten, als auch deshalb, weil bei den äußerst gespannten Verhält- nissen, die nur in Polen begreiflich sind, die Bauern sogleich das Zutrauen zu den neuen Agenten der Regierung verloren hätten, wenn fie ihre An- näherung zu der aufrührerischen Sclachta wabrnahmen. Meistentheils in

Schenken, Gemeinde-Kanzleien oder im äußersten Fall bei Geistlichen ihr Absteigequartier nehmend, untersuchten die Mitglieder der Kommission unter freiem Himmel vor den versammelten Volksmassen die Klagen, und wenn sie dann in das Zimmer zurückkehrten, um sich unter einander zu berathen und den Scbiedsspruch zu fällen, so waren sie oftmals genöthigt, Schild- wachen vor die Thüren zu stellen, damit Niemand eindringe. Wurde diese Vorsichtsmaßregel unterlassen, so kamen viele Gutsbesizer, welche sehr wohl wußten, in welchem Maße jede intime Beziehung zu den Mitgliedern der Kommission den Verdacht der Bauern zu erregen vermochte, unaufgefordert in Gegenwart der Bauern in das Jimmer, wo die Mitglieder der Kom- mission ‘sich aufhielten; in anderen Fällen sprachen fie mit ihnen franzöfisch, während die Klagesachen geschlichtet wurden, vershwendeten Liebenswürdig- feiten, indem sie die Kommissionsmitglieder zu sih einluden oder richteten

auf die Schafe 223,478, Salinen 220,000 , Stempel 30,000, Post 20,152, der Tribut von Aegypten ch0,000, Moldau und Was- lachei §000, Serbien 4600, Samos 800, Berg Athos 144 Beutel. Unter den Ausgaben heben wir hervor : Zinsen und Tilgung der auswärtigen Schuld 458,048, innere Schuld (nebsi Schaÿybons) 493,906 j Pensionen und Gratificationen (sie) 210,146, Civilliste des Sultans 241,199, Kriegsministerium 657,049, Direction der Artillerie 133,346, Marine 204,205, Inneres 368,235, Justiz

20,945, Auswärtiges 26,379 j Polizei 32,512, Ackerbau und Handel

4758, öffentlicher Unterricht 12,988, Finanzministerium 136,360 B. Außerdem werden noch außerordentliche A usgaben in Rech- nung gebracht mit 166,511 B. worunter 58,000 für die Entschädi- gung an Syrien und 50,000 für die Tscherkessen. Dieser numeri- hen Qiffergruppirung soll in den nächsten Tagen ein Bericht des Finanzministers an den Großvezir und ein Bericht von diesem an Se. großherrliche Majestät als erklärender Text folgen. 7a

Unter dem 29. Dezember wird über Marseille gemeldet, daß etn französischer Postdampfer bei der Einfahrt in die Dardanellenstraße seiné Radwelle gebrochen und in den Hafen von Konstantinopel bat geschleppt werden müssen. QJwischen einem französischen Hause und der türfishen Regierung sind sehr vortheilhafte Finanz - Unterhand- lungen im Gange. Die Eisenbahn von Varna nach Rustschuk ist beinahe fertig. Vier neue Eisenbahnlinien sind projektirt.

Rußland und Polen. S!. Petersburg, 1. Januar In den folgenden Abschnitten, 5— 11, der in den früheren Artikeln gedachten Denkschrift über den Gang der Bauernangelegenheit im Königreih Polen wird von den Gesuchen um Rück- gabe widerrechtlich umgetauschier Landstücke, von den Bitten um Servituten, von den Bitten der Gärtner, Häusler und anderer Bauern mit kleinem Grundbesiß, von den Bitten und Klagen der Bauern auf den Gütern der Krone, auf welchen das Zinsverhältniß eingeführt ist, und von dem allgemeinen Charakter des Verfahrens

| endlich in derselben Schenke, neben welcher die Bauern fich versammelt hat- | ten, um der Ankfunst der Kommission zu harren, für diese ein Gastmahl an, seßten ihnen Champagner vor u. dergl. mehr, Man mußte sich gegen ! diese zudringlichen Liebenswürdigkeiten schüßen, obne übrigens gegen die all- | gemein gültigen Geseße der Artigkeit zu verstoßen. Wenn man dabei be- | denft, daß mit Ausnahme der Militairautoritäten, welche den Kommissionen | volle Aufmerksamkeit schenkten und sie unterstützten, diese unaufhörlich offe- nen oder geheimen Widersiand erfahren mußten ;' wenn man dazu noch alle die Verleumdungen hinzunimmt, welche unvermeidlich im Gefolge eines jeden | Russen waren, der in Polen zu wirken hatte, jene eingewurzelten fanatischen Verleumdungen, mit denen jeßt selbst die Luft dort geschwängert zu sein scheint; mit einem Wort, sielî man sich das Leben vor, das deu russi- chen Beamten in diesem Lande zu Theil wurde, ein Leben voll ununter- brochener Mühsale, beschränkt auf einen kleinen Kreis von Diensigenossen, die verpflichtet waren, streng gegen sich selbst und gegen einander zu fein, so kann man nicht anders, als zugeben, daß die oben angeführten Zahlen, welche auf den Erfolg, den die Kommissionen bei ihrem Wirken errungen, hinweisen sollen, nur eine sch{chwace Idee von den Mühcn geben fönnen, welche sie in dieser ersten, schwierigsten Periode ihres Wirkens er- tragen mußten. Das Hauptresultat ihrer Arbeiten besteht darin, daß dret Millionen wahrhaft treuer Unterthanen des Kaisers in Polen fich jet in der That unter dem Schuÿ jener gnädigen und forgsamen Gewalt fühlen, von der sie stets Rettung und Schu erwarteten. :

4. Januar. Die Kaiserin hat die Gemahlin des General- Feldmarschalls, Fürstin J. von Barjatinski, aus besonderem Wohlwollen und in Anerkennung der ausgezeichneten Verdienste des Gemahls derselben, in die Zabl der Damen des Kleinen Kreuzes der heiligen Großmärtyrerin Katharina aufgenommen und die Insignien desselben ihr übersandt. ' 0E

Die Obligationen der dprozentigen inneren Prämiüen- anleihe sollen laut Kaiserlichen Befehls vom 11. Dezember bei Ueber- nahme von Arbeiten und Lieferungen für den Staat und überhaupt bei allen Verbindlichkeiten von Privatpersonen gegen die Krone nach denselben Grundsäßen wie die Obligationen der übrigen Staats-

anleihen als Caution zugelassen werden.