1865 / 8 p. 2 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

S ae E E g La ats D E Age 1ER i dRÚ Bra R I Ä E G E R A A A Er Tai Gaaa i

f 1

Z z Es f f E F ¿V2 2:45 A. E EA Î

|

4 Î f

98

stunden 3000 Thlr. und bis zum 6., Abends, überbaupt 16,000 Thlr. von Seiten der dortigen Postverwaltung auf Grund derartiger Man- date ausgezahlt worden sind. Auch in Berlin hat das Verfahren einen solchen Umfang genommen, daß troy der 21 Postämter in der Stadt, welche Gelder annehmen und eingegangene Anweisungen auszahlen, im Haupt - Postgebäude noch ein eigenes Büreau dafür errichtet werden muß.

Bei der am 6. Januar in Stralsund stattgefundenen Wahl eines lebenslänglichen Bürgermeisters in Stelle des am llten Januar v. J. verstorbenen Bürgermeisters Geh. Regierungsrath Dr, Fabricius, ist von dem Rath der Stadt beschlossen, den bisherigen Rathsherrn O. Fran ke für diese Stelle primo loco zur Bestätigung vorzuschlagen.

Königsberg, 7. Januar. Die hiesige Kaufmannschaft hat; wie bereits telegraphisch gemeldet worden, in ihrer heutigen Sihung auf den Antrag des Königlichen Bank-Comptoirs mit 146 gegen 14 Stimmen den Beschluß gefaßt, vom 1. Februar d. J. an die Zahltage abzuschaffen, d. h. die Einrichtung, nah welcher im hiesigen kaufmännischen Verkehr Jeder scine Zahlungen, auch wenn dieselben bereits früher fällig waren, bis auf den nächsten Dienstag resp. Freitag verschieben fonnte. Vor zwei Jahren war der Antrag auf Abschaffüng der Zahltage in der Minorität geblieben.

Ko sten, 5. Januar. Mit dem Beginn dieses Jahres, schreibt -man der »Pos. Ztg.«, ist hier cine alte Klage der Mangel an Gesinde wieder ret fühlbar hervorgetreten. Die meisten Herr- schaften haben die nöthige Zahl des dienenden Personals entweder nur unvollkommen ergänzt, oder sind gar ohne Gesinde geblieben. In dieser mißlichen Lage befinden sih meistens die bäuerlichen Wirthe und größeren Landbesizer. Hiernach zu urtheilen, dürste sich die Lage der arbeitenden Volksklasse in unserer. Gegend in den legten Jahren wesentlich gebessert haben, indem der tägliche Erwerb der gewöhnlich ziemlih zahlreichen Mitglieder der Arbeiterfamilien {hon eine aus- reichende Existenz sichern, auch wenn einige von diesen in fein Dienstverhältniß eintreten, wozu sonst die häusliche Noth zwang. Der Umstand, daß der Mangel an Dienstboten auf dem flachen Lande am fühlbarsten hervortritt, obgleih hier die Lohnsäge von Jahr zu Jahr- steigen, hat zum Theil auch darin seinen Grund, daß die Mehrzabl der Dienstboten vor- züglih die weiblichen ein Diehstverhältniß in der Stadt zu er- reichen suchen. Der Bau einer Chaussee von Kosten nach Gräß ist seit einigen Wochen in Angriff genommen worden. Die zu bauende Strecke hat - cine Länge von 7190 Ruthen und is ver- anshlagt auf 101,612 Thlr. Demnächst wird auch mit dem Bau einer Chaussee von Kosten nach Kriewen vorgegangen werden. Vei einer Länge von 5640 Ruthen beträgt der Kostenanschlag diescr Kunststraße 73,308 Thlr. Unsere Stadt wird demnnch binnen furzer Zeit nach vier entgegengeseßten Richtungen hin Chaussee- verbindung haben,

Breslau, 7. Januar. Die heutige »Prov. Ztg. f. Schles. « brachte folgende Ansprache an die Urwähler und Wahlmänner der Stadt Breslau.

v Angesichts der bevorstehenden Ersaßwahl eines Abgeordneten und der etwaigen Wahlmänner - Nachwahlen sprechen wir unsere“ Ueberzeugung dahin aus :

1) Die Königliche Staats-Regierung hat mit Thatkraft und Umsicht für die Ehre Preußens, für die Ehre Deutschlands gewirkt, und dadurch einen gerechten Anspruch auf rückhaltslose Unterstüßung aller Vaterlandsöfreunde sich erworben.

2) Die Beseitigung des sogenannten Verfassungs-Konflikts hervor- gerufen durch beharrliche Verweigerung der für die Machtstellung des preußischen Vaterlandes unabweisbaren Geldmittel is eine Ehrenschuld des Abgeordnetenhauses.

3) Zu Wahlmännern und Abgeordneten dürfen daher nur Männer ge- wählt werden, welche in Preußens Macht die Macht Deutschlands er- kennen, und -_ in Uebereinstimmung mit den unzweideutig hervor- getretenen * guten Absichten der Königlichen Staats-Regierung der Wohlfahrt unseres Vaterlandes re ellen Vorschub zu leisten Willens und im Stande sind.

Solche Kandidaturen zu eröffnen, is aber die sogen. Fortschrittspartei

nicht in der Lage, weil dieselbe obwohl in sich uneinig und s{hwan-

kend in den von ihr zu machenden Wahlvorschlägen doch in allen ihren Schattirungen an dem Entschlusse festhält, den unfrucht- baren juristishen Hader in der Militair- und Budget- frage und somit den Konflikt mit ihrem Könige und

Herrn fo rtzusehen.

Wähler ! Die sogenannte fortschrittliche Presse wird diese unsere;Ueberzeu- gungen shmähen und anfeinden; Jhr aber möget zum Heile unseres Vater- landes dieselben vorurtheilsfrei prüfen und ohne Scheu und Menschenfurcht so stimmen, wie Herz und Verstand Jedem lehren, der zwischen einem red- lihen und mächtigen Königsthum und einem in seinen Endzielen sich selbst nicht klaren Parteiregiment zu wählen hat. Jn diesem Sinne werden Wahlvorschläge von uns gemacht werden. Breslau, den 4. Januar 1865. Der Vorstand des Königs- und Verfassungstreuen Vereins. Freiherr von Falkenhausen, Oberst a. D. Dr. Friedlieb, Professor. Heymann, Stadtrath a. D. Baron von Hohenhau. Hübner, Justizrath und General-Landschafts-Syndikus. Raabe, Apotheker. Graf von derRecke- Volmerstein, General - Landschafts - Repräsentant. Ruffer, Geheimer Kommerzien -Rath, Siemon, Kaufmann. . Sommé, Königlicher Hof-Juwelier. von Uechtr iß, Königlicher Staats-Ahnwalt, «

abermals resultatlos geblieben.

Heute ist die Nachricht eingetroffen, daß das. hier in Gar. L

nison stebende Ostpreußische Füsilier - Regiment Nr. 33 nach Frank. furt a. M. kòômmen und gegen Ende d. M. dabin abgehen werde,

8, Januar. Ju der gestrigen, unter dem Vorsiß des Ober. Bürgermeisters auf dem Rathhause stattgefundenen ersien Sitzung des Comités, welches die Ausführung der von der Gesellschaft Flora projektirkten großen Ausstellung von Erzeugnissen, Geräthen und Maschinen der Land- und Forstwirthschaft, so wie namentlich des Gartenbaues, verbunden mit einer möglichst vollständigen Ausstellung von Gegenständen der häuslichen Ockonomie des Land- und Forst wirthes, in die Hand nehmen wird. Es wurde, der »Köln. Ztg.« zufolge, einstimmig beschlossen, das ursprüngliche Programm noh bedeutend -auszudehnen und eine internationale Ausstellung zu ver- anstalten, wie solche bis jeßt vielleiht in Deutschland noch nit da- gewesen. nommenen Terrains der Flora um 6—S Morgen für die landwirth. schaftliche Ausstellung und als Versuchsfeld erforderlih werden, Man hofft, daß die anstoßenden Gutsbesiyzer solches zu diesem Zwee dem Comité zur Verfügung stellen und dadurch die Ausführung des Projektes ermöglichen werdén.

Coblenz, 7. Januar.

durchaus feine Aenderung im Wasser - und Eisstande melden , der |

Rhein hier ganz frei von Eis ist, hat man um 1 Uhr Nachmittags, der »Cobl, Ztg.« zufolge, wieder mit dem Auffahren der Rhein-

Schiffbrücke begonnen. Nach 3 Uhr konnte die Brücke {on dem |!

Verkehr übergeben werden.

Von der Saar, 4. Januar. Einem amtlichen Berichte über

das Unglück, welches sih am 20. Oktober v. J. in der Kohlengrußbe Reden zugetragen hat, entnimmt die » Trier Ztg. « Folgendes: 23 Personen wurden getödtet, 17 Personen schwer verleßt. Von den Vertwvundeten sind 11 Personen im Lazareth nachträglich gestorben, 6 Personen sind geheilt und zur Grubenarbeit zurückgekehrt. Jm Ganzen sind somit 34 Personen ums Leben gekommen, welche 21 Witt-

wen und 59 Kinder hinterlassen haben. An Beiträgen von Pri- |

vaten und den Belegschasten sämmtlicher Gruben kamen circa

3000 Thlr. zusammen , welche zur Beseitigung der dringendsten |

Nothstände an die Hinterbliebenen vertheilt worden sind. Aber es ist auch eine dauernde Fürsorge den Hinterbliebenen zuge- Die Knappschaftskasse zahlt bereits seit dem Monat *

wendet worden. Oftober v. J. für jedes der Kinder (Knaben unter 16, Mädchen unter 15 Jahren) eine monatlihe Erziehungsbeihülfe von 1 Thlr. zusammen 48 Thlr., und jeder Wittwe eine dem Arbeitergrade ihres verunglückten Mannes entsprechende Wittwenpension, zusammen 100 Thlr., so daß diese Kasse monatlich 148 Thlr, jährlich 1776 Thlr. zu zahlen ‘hat. Es darf nicht unerwähnt bleiben, daß zu dieser Kasse der Staat als Werkbesigzer gerade so viel beiträgt, wie die Mitglieder des Vereins selbst, Bei- träge, welche sich jährlich auf 80,000 Thlr. belaufen, obwohl der Staat gesehlih nur verpflichtet ist, die Hälfte dieses Satzes zur Kasse zu zahlen. Troy diefer bedeutenden Leistung, durch welche allein die Zahlung von so reichen Unterstüßungen mögli is,

hat der Staat bei diescm unglücklihen Ereignisse die Verpflichtnng |

in sich gefühlt, den s{hwer betroffenen Opfern noch weitere Hülfe angedeihen zu lassen, um nicht nur die Wittwen und deren Kinder vollständig sorglos zu stellen, sondern auh den Eltern und Ge- shwistern, deren Hort und Stütze ein Theil der Verunglückten war; und welche von der Knappschastskasse niht bedacht werden können, eine Unterstüßung zuzuwenden. Bereits hatte der am Tage des Unglücks gerade hier anwesende Ministerial-Direktor Krug von Nidda den Hinterbliebenen den Trost gewährt, daß \sich der Staat neben der Knappschaftskasse ihrer annehmen würde, und den Unterzeichneten an- gewiesen, die erforderlichen Anträge zu stellen. Diese Anträge sind von

dem Handelsminister zu den Seinigen gemacht und von Sr. Ma- |

jeftät dem Könige mittelst Allerhöchster Kabinetsordre vom 9. Dezem- ber v. J. Allergnädigst bestätigt worden. Hiernach empfangen nicht

nur die Wittwen die ihnen aus der Knappschaftskasse gewährte Pen-

sion und Erziehungsbeihülfe für die Kinder in gleicher Summe aus

der Staatskasse noch einmal, sondern es sind auch den hinterbliebenen S

Eltern Pensionen und für unversorgte Kinder Erziehungsbeihlilfen in gleichem Verhältniß bewilligt worden, so daß die Grubenkasse Reden angewiesen ist, vom 1. November 1864 monatlich 219 Thlr., jährlich 2528 Thlr. Unterstüßungen an die Hinterbliebenen zu zah- len. Außerdem sind zu einmaliger Zahlung 421 Thlr. 20 Sgr. angewiesen, welche verwendet werden sollen, um Schulden“ der Ver- storbenen an einzelne Jnftitutenkassen, wie Hausbauvorschüsse an die Knappschaftskasse, Darlehen aus der bergmännischen Sparkasse oder der Vorschußvereinskasse zu decken.

Barmen. Aus dem Verwaltungsberiht der Stadt für 1564 macht die »Elberf. Ztg.« vom 6ten einige Mittheilungen, in denen es unter Anderem heißt : Jn dem Bericht werden zunächst die auf der Industrie lastenden allgemeinen Weltverwickelungen kurz geschildert und daran die Bemerkung geknüpft: »Unter so beengen-

Dazu wird eine Erweiterung des früher in Aussicht ge- L

Da die Nachrichten vom Oberrhein —-

Köln, 5. Januar. Wie-die »Köln. Bl.« vernehmen, ist. die A gestrige Kapitel - Versammlung“ bezüglich der Wahl eines Erzbischofs

99

den und drückenden Verhältnissen wuchs im Laufe des Winters der Nothstand unserer arbeitenden Klassen in solchem Maße, daß die Verwaltung zu außerordentlihen Maßregeln ihre Zuflucht nehmen und mehrere Hunderte von Arbeitern dur Jnangriffnahme neuer Kommunalwege beschäftigen mußte, ein Zustand, welcher leider augenblicklich noch fortdauert.« Aus dem das Schulwesen betreffenden Abschnitt wird Folgendes mitgetheilt: »Durch Verfügung des Königlichen Unterrichts - Ministeriums vom 19. Januar 1864 wurde das hiesige Progymnasium als cin vollständiges Pro-

gymnasium auch im Sinne des §. 131 der Militair-Ersaz-Jnsiruction |

vom 9. Dezember 1858 anerkannt. Bereits im nächsten Jahre wird dasselbe durch Einseßung der Prima in die Reihe der vollstän- digen Gymnasien eintreten und es ist das Gehalt eines ersien Oberlehrers für die Gymnasial - Prima in den Etat für 1565 auf- genommen worden.« Der Voranschlag der Einnahmen und Ausgaben für Barinen {ließt für 1865 mit 165,922 Thlr. (1864: 163,315 Thlr.) ab. Unter den Ausgaben sind 62,753 Thlr. (1564: 68,636 Thlr.) für das Armenwesen und 20,066 Thlr. (1564: 18,053 Thlr.) für das Schulwesen. E E : f: Hannover, 6. Januar. Die Wahl des Stadtsyndikus von Osnabrück ist endlich gestern, wie der » Hamb. Börs.-Halle« ge- rieben wird, vor sich gegangen und mit S gegen 4 Stimmen der rehtsgelehrte Senator Detering gewählt. Derselbe gehört zur entschieden liberalen Partei. Jn nächster Woche wird an Stüves Stelle ein neuer Bürgermeister gewählt. Aus dem Amte Gishom wird die Befürchtung laut, daß die Gesellschaft, welche eine Bahn von Berlin direkt auf Lehrte bauen will, bei der in Hannover herr- henden Abneigung gegen Privatbahnen statt auf Lehrte über Helm- stedt auf Braunschweig bauen werde. _ L A Meeklenburg. Schwerin, 7. Januar. Der Großherzog hat, wie die »Meckl. Ztg.« vernimmt, auf die Bitte des Vorstandes des Centralvereins für die Pflege im Felde verwundeter

und erkrankter Krieger das Patronat dieses NYereins übernommen.

Schleswig - Holstein. Das »Gesez- und Verordnungs-

blatt für die Herzogthümer Holstein und Lauenburg« bringt heute ende Bekanntmachung : :

folg »Se. Majestät U Raiter von Oesterreich haben geruht, den mitunter- zeichneten Freiherrn von Lederer von dem Posten eines Kaiferlich österreichi- schen Civilkommissarius für die Herzogthümer Schleswig-Holstein und Lauen- burg abzuberufen und an dieser Stelle den Kaiserlich österreichischen Wirk- lichen Geheimen Rath und Staatsrath Freiherrn Halbhuber v. Festwill

‘zu ernennen. Dies bringen wir hiermit zur Kenntniß aller Behörden und

Bewohner der erwähnten Herzogthümer. Flensburg, den 7. Januar 1869. Die Kaiserlich Königlich österreichische und Königlich preußische oberste Cipil- behörde der Se SIOS Ne R LCSIgig e BUNES und Lauenburg. Frelherr von Qedliy. Freiherr von Lederer. « L - Dab T Tinééttr Zeit kündigten sich Gerüchte an und wur- den auch widerrufen, daß die Königlich preußische Regierung einen an den Ufern des Kieler Hafens gelegenen, geeigneten Plag für Er - richtung einer großen Schiff8werfte anzukaufen beabsichtigte. Die » Kieler Q.« erfährt nunmehr aus wohlunterrichteter Quelle, daß die Unternehmung nur sehr indirekt von der preußischen Regierung unterstüßt wird und zwar dadur, daß dieselbe eine demnächstige ausgedehnte Beschäftigung mit Arbetten für ihre Rechnung zu- gesagt hat. Die Unternehmer vertreten dagegen eine in Bil- dung begriffene große deutsch - englische Actien - Gesellschaft. Das zu errichtende Werk wird die Erbauung etjerner Schiffe j auch Panzerschiffe und überhaupt die Herstellung von allen zum Seediens! in großem Maßstab verwendbaren Werkstücke u. #st. w. zum Gegen- stand haben. Für den Umfang der Anlage mag unter Anderm zur Charakteristik dienen , daß das Areal für die Anlage nicht unter 80 Tonnen Land (19,200 (Ruthen) sein darf und daß nicht allein ausgedehnte Ufernstrecken , sondern die Gelegenheit j mehrere Dods anzulegen , gefordert wird. Der definitive Abschluß des Ankaufs wird in den nächsten Tagen erfolgen , nachdem von dem hier be- stellten Anwalt der Unternehmer die Verhandlungen dahin geführt worden sind, daß von den sämmtlichen Grundbesigern in Dorfgarten und in Diedrichsdorf die Forderungen , verbindlich für leßtere auf einige Tage, an Hand genommen worden sind. Zur Entscheidung werden die Hauptunternehmer selbst in Kiel eintreffen. Der Commandeur des ersten Rheinischen Jnfanterie- Regiments Nr. 25, Freiherr von Hanstein, hat von Haders- leben aus folgende Aufforderung erlassen : A R »Das erste Rheinische Jnfanterie-Regiment Nr. 29 begeht am 31. Mârz 1865 zu Apenrade in Schleswig das Fest seines 50jährigen Beste- hens. Wenn auch Rheinlands Söhne im Augenblicke fern von der Hei- math, fern vom engeren Vaterlande sind, sto möchte doch manches alte Soldatenherz sih bewogen fühlen , auch diesen Boden der dem gemeinsamen Vaterlande so eben ruhmvoll wieder gewonnenen Elbherzogthümer zu betreten, um mit den alten Kameraden in nächster Nähe der geheiligten und blut- getränkten Felder, auf denen Preußens junge Krieger bewiesen haben, daß sie der alten Helden der glorreichen Freiheitskriege würdig sind, das Fest zu begehen. Es werden daher alle 1m Regiment gestandenen in- aktiven Offiziere, Aerzte und Zahlmeister, so wie die Veteranen aller Grade der Infanterie des von Lüßowschen Freicorps, aus welchem das Re- giment formirt worden, und diejenigen Veteranen, welche sich im Regiment während der Campagne von 1815 das Eiserne Kreuz erworben, ergebenst ersucht, in so fern sie geneigt sind, dem Feste beizuwohnen, bis spätestens

. bringen.

den 15. Februar c. dem Regiments-Kommando zu Hadersleben in Nord- Schleswig ihre Adresse einzusenden, um demnächst einer weiteren Mittheilung entgegen zu sehen. «

Samburg, 7. Januar. Eine Petition an den Senat, be- treffend den Anschluß Hamburgs an den Zollverein, aus- gehend von dem biesigen Verein für fkorporative Verfassung des Handwerkerstandes, wird gegenwärtig, der »Hamb. B. Halle« zu- folge, zur Unterzeichnung verbreitet. Dieselbe ist von Herrn Pr. Strauch konzipirt und der Schluß derselben lautet:

Die erste deutsche Handelsstadt, meinen wir, is es im Uebrigen auch ihrer Weltstelung schuldig, auf viele \{öône frühere Betheuerungen endlich einmal eine That folgen zu lassen zu Gunsten der deutschen Einheit, welche sicherer als aus Phrasen aus der zuvor erfolgten Einigung über materielle Fragen crblühen wird. Dabei nehmen wir als selbstverständlih an, daß die - früher vielleicht gehegte Jdee nur mit einem Theile un- seres Gebietes z. B. dem Hammerbrooke, etwa zum Vortheile der dortigen Anlagen, dem Zollvereine beizutreten, gewiß nicht ernstlich gemeint sein kann, denn die Prinzipien der in jüngster Zeit auf unserm wirthschaftlichen Ge- biete errungenen ungeheuren Fortschritte werden denn doch die Wohlthat der Verkehrsfreiheit nicht einigen wenigen Auserwählten , sondern der ganzen Bevölkerung zukommen lassen wollen. Der aus solchem Anschluß zu be- fürchtende Nachtheil der Vertheurung von Kolonial - und englischen Ma- nufakturwaaren kann Ungesichts unseres isolirten Notbstandes um fo weniger in Betracht kommen, als im Uebrigen der in Folge solchen An- \chlusses erwachsende sehr erhebliche Antheil an den Yollintraden in der dadurch zu ermöglihenden Herabsezung der direkten Steuern, namentlich der Grundsteuer, uns einen entsprechenden Ersaß geben wird. Der Vorgang unserer Schwesterstadt Bremen, deren Regie- rung die von uns angeregte Frage bereits in Angriff genommen, spricht, falls solches überall noh nöthig wäre, für das Correcte unseres Wun- sches. Jn Bremen hat man sofort mit Einführung der Gewerbefreiheit in- stinktive herausgefühlt, wie man die Konkurrenzfähigkeit der dortigen Hand- werker dadurch stählen müsse, daß man ihnen die Möglichkeit gewährleiste, ihre Produkte über die Gränzen des Zollvereins hinaus zum Export zu Nichts mehr beanspruchen wir; im FJnteresse unserer eigenen Selbsterhaltung als Bürger und Steuerzahler fordern wir, daß die Geseh- gebung unser Existenzreht und ihr eigenes Interesse niht s{hädigen. Jn sicherer Erwartung, daß der Hohe Senat sofort die nöthige Einleitung treffen werde, um uns das Absatgebiet des deutschen Zollvereins durch Beitritt zu demselben vertragsmäßig zu eröffnen, zeich- nen vir wu: 4. 110.

Frankfurt a. M., 7. Januar. Die offizielle Mittheilung über die Bundestagssißung vom 5. Januar lautet : Der seither durch spezielle Vollmacht der Hansestadt Hamburg beglaubigte Ge- sandte Herr Dr. Krüger legt eine gleiche seitens, der Hansestadt Bre- men in einer General-Vollmacht der vier freien Städte vor , welche dem Bundesarchiv einverleibt wird. Die Eidesurkunde Sr. König- lichen Hoheit des Prinzen Karl von Preußen in Höchstdessen Eigen- chaft als Gouverneur der Bundesfestung Mainz wird der Bundes- versammlung vorgelegt und demnächst im Bundes-Archiv binterlegt. Für die Herzoglich sachsen-altenburgische Regierung wird eine Erklä- rung hinsichtlih der lauenburger Successionsverhältnisse zu Protokoll gegeben, und von Seiten der Fürstlichen Regierung Reuß älterer Linie die Anzeige erstattet, daß die Nürnberger Zusäße zur allgemei- nen Wechsel-Ordnung dort als Gese publizirt worden seien. Der Reclamations - Aus\{chuß legt das Verzeichniß der im verflossenen Jahre eingegangenen und erledigten Eingaben vor, und auf erstat- tete Vorträge aus dem Militair-Aus\{huß werden verschiedene Be- hlüsse gefaßt, welche sich auf die Musterung des Bundesheeres und auf den dermaligen Stand desselben beziehen. (Fr. Bl.)

Baden. Karlsruhe, 7. Jänuar. Gestern Nachmittag is Seine Hoheit der Prinz Ludwig von Hessen mit Gemahlin, Jhrer Königlichen Hoheit der Prinzessin Alice, hier zum Besuch der Groß- herzoglichen Familie eingetrofsen und gedenkt einige Tage in hiesiger Residenz zu verweilen. (Karlsr. Ztg.)

Bayern. Nürnberg, 6. Januar. Heute Mittag gegen 1 Uhr entlud \sich, nah Mittheilung des »N. C.«, über unserer Stadt unter heftigem Schneetreiben plöglich ein starker Blih mit unmittelbar darauf folgendem Donner. Eine halbe Stunde später züngelte aus dem Dache des nördlichen Thurmes der Lorenzerkir ch ej fast zunächst de Spitze, eine Flamme hervor. Um 2% Uhr stürzte die oben angebrachte Kugel mit dem großen Wetterhahn zusammen, obne jedoch an dem Dache des Kirchenschiffes Schaden zu thun. Die Flamme setzte ihr verzehrendes Werk von oben herab allmälig fort, und. im Augenblick, wo wir diese Zeilen schreiben, 3 Uhr Nach- mittags, ist fast die Hälfte des Daches abgebrannt. /

7. Januar. Das vom gestrigen Blizstrahl entzündete Dach des nördlichen Thurmes der Lorenzerkirche is vollständig vom Feuer verzehrt j die Spitzen des Achteckes, aus denen heraus es sich erhoben hatte, ragen brandgeshwärzt in die Luft. Das Thürmerstübchen ist ausgebrannt; die zwei, über demselben angebracht gewesenen, kleineren Thurmglocken, deren obere auf die untere herabgestürzt war , sind zerstört. Bis Mitternacht hat , bald mehr bald minder heftig ; helles Feuer ausgeschlagen, von Zeit zu Zeit „sich erhebende Windstöße jagten die Funken weithin über die Stadt j jeßt Morgen® 9 Uhr wälzen sich noch stoßweise Rauchwolken aus den fortglimmenden Brandtrümmern. Doch is irgend eine weitere Verbreitung des Feuers auf den untern Theil des Thurmes nicht mehr zu besorgen.

(N. C.)