1865 / 10 p. 2 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

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Coblenz, 7. Januar. Jn jüngster Zeit sind, der »Cobl. Ztg:« zufolge, mehrere zu Anfang der 9er Jahre von hier geflüchtete und seit Langem in Darmstadt beruhende Urkunden des alten Kölner Domhkapitels dem hiesigen Provinzial - Arhiv ausgeantwortet und demselben einverleibt worden. Bekanntlich wurden vor etwa 23 Jah- ren auch die Original - Baurisse des Kölner Domes in Darmstadt aufgefunden. ;

Barmen, 8. Januar. Vor einigen Monaten hatte unsere Kaufmannschaft ans Handelsministerium eine Eingabe gerichtet; um für unsere Stadt eine eigene Bank-Kommandite zu erhalten; auf dieses Gesuch ist, der »Elberf. Jtg.« zufolge, unter dem Zten d. M. ein Reskript des Herrn Handelsministers eingetroffen; worin es heißt, »daß das Bedürfniß zur Errichtung ciner Kommandite der Preußischen Bank am dortigen Platze, neben der zu Elberfeld be- stehenden, bei der großen Nähe und der engen kommerziellen Ver- bindung -der beiden Städte nicht anerkannt werden fönne. Das Haupt-Bankdirektorium werde indessen, bei der ersten sich darbieten- dén Gelegenheit in Erwägung ziehen, ob: sich nicht andere Mittel und Wege finden lassen, den Verkehr mit der Bank, namentlich. für die Handlungshäuser in Ober-Barmen zu erlcihtern, und werde vorbehalten, auf den Gegenstand eventualiter später zurückzukommen. «

Bigge a. d. Ruhr, 9. Januar. Auf der benachbarten , der Stolberger Actien «Gesellschaft zu Ramsbeck gehörigen Kolonie An- dreasberg sollen, wie der »Elberf. Ztg.« geschrieben wird, & Wohn- häuser von etwa 100 Fuß Länge, bestehend aus 32 Arbeiter-Woh-

nungen, niedergerissen werden, ein Zeichen , daß die Wanderung |

der Arbeiter nach »Essen« und anderen Gegenden noch immer ihren

Fortgang nimmt. :

Hldenburg, 9. Januar. Jn Betreff der Nachricht wegen Wiederbeseßzung der erledigten Stelle eines oldenburgischen Minister- residenten am Hofe zu Berlin durch den Baron von. Beaulieu- Marconnay, enthält die heute ausgegebene »Oldenburger Zeitung« die Mittheilung, daß leßterer zum Legationsrath ernannt sei und demnächst eine solhe Verwendung în Berlin wohl finden werde. Derselbe befindet sih gegenwärtig noch hier. Jh Hinsicht der neuesten Volkszählung liegt zwar das Gesammtergebniß noch nicht vor, ist. wenigstens noch nicht kund geworden, #o viel erfährt man indeß, daß in den bei weitém meisten Zählungsbezirken eine größere Bevölkerungszunahme als in der früheren Periode sich herausstellen

wird. (Wes. Z.) Schleswig-Holstein. Das »Verordnungsblatt für Schles-

wig« vom 8. d, M. bringt eine provisorishe Verordnung, betreffend

die Ordnung der Jurisdictions - Verhältnisse der durch den Wiener Friedensvertrag abgetretenen, bisher dänischen Gebietstheile, das in diesen Gebietstheilen fünftig zur Anwendung zu bringende Recht und die Behandlung der zur Zeit anhängigen Strafsachen und Civilrechts- streitigkeiten, nach welcher die Jurisdictions8-Verhältnisse in folgender Weise geordnet werden:

___ 1) die zu der Loh-Harde und zu den Birken Mögeltondern und Ballum gehörigen Gebietstheile mit Ausnahme der Nordspiße der Jnsel Sylt bilden auch ferner einen besonderen Jurisdiections8bezirk;7 2) Westerland - Föhr und die Amrum bilden ‘gleichfalls "bis weiter einen besonderen Jurisdictions- bezirk 7 3) die bisher dänische Nordspiße der Insel Sylt wird mit den bisher schon’ zum Herzogthum Schleswig gehörigen Theilen der Jnsel Sylt ver- einigt; die in dem Amte Hadersleben enfklavirt liegenden bisher dänischen Gebietstheile werden, soweit. sie nicht bisher. zu der Loh-Harde und den Bir- fen Mögeltondern und Ballum gehört haben, denjenigen Harden, in. deren Bereich sie liegen, zugetheilt,

Nachdem von den Vundes - Commissairen die Dokumente unterzeichneét sind, die die Uebersiedelung nah Schleswig aussprechen, wird selbige in spätestens drei Wochen bewerkstelligt sein.

Sachsen. Dresden, 10: Januar, Das heutige »Dresdner Journal« zeigt an, daß das neue bürgerliche Geseßbuch mit dem 1. März in. Kraft treten werde,

Weimar, 10. Januar. Sé, Königliche Hoheit der Erbgroß- herzog Carl August hat; wie díe »Weim. Ztg.« amtlich berichtet, von Jhren Hoheiten den Herzogen von Sachsen - Altenburg und Sachsen Coburg - Gotha das Großkreuz des Herzoglich Sachsen- Ernestinischen Hausordens empfängen.

S§Sessen. Darmstadt, 10. Januar. Jn der heutigen Sizung der Ersten Kammer haben die anmpvesenden 24 Mitglieder ein- stimmig beschlossen; den Beschlüssen der Minorität der Zweiten Kam- mer in Betreff der Strafprozeß-Ordnung und des Regierungs-Ent- wurfs zuzustiinmen. Hiernach erscheint bei der beabsichtigten Stimmen- durchzählung die Annahme des Geseß-Entwourfs gesichert.

Baden. Karlsruhe, 9. Január. Se. Hoheit der Prinz Ludwig von Hessen und Hochdessen Gemahlin, die Prinzessin Alicé, Königliche Hoheit, haben gestern Nachmittag die hiesige Re- sidenz wieder verlassen und sind nach Darmstadt zurückgekehrt.

: i (Karlsr. Ztg.)

Bayern. München, 8. Januar. Der Geseßgebun gs- aus\chuß der Kammer der Abgeordneten berieth in seiner gestrigen. Sigzung, welcher der. Staatsminister der Justiz anwohnte, die Be- ]stimmungen des Entwurfes Über das po der Gerihchtsvol[l- zieher (Art. 86—89) und nahm dieselben mit den vom Referenten vorgeschlagenen Modificationen an.

Destexreich. Wien, 10. Januar. Das feierlithe Leich,

begängniß Ihrer Kaiserlichen Hoheit der Großherzogin Maria Ann

von Toskana fand nach dem festgesezten Ceremoniel gestern sigy Das Abgeordnetenhaus hielt gestern nah längerer Unte, brechung seiner Thätigkeit eine Sizung, in welcher zunächst“ die Mi, theilung erfolgte; daß Se. Majestät die Adresse entgegenzunehme geruht habe, und sodann die zwei Regierungs-Vorlagen, betreffe! den Wegfall von §. 262 der Zoll- und Staatsmonopol8-Ordnun| und die Tonnengelder, sowie die Seesanitäts- und Kontumazgebühr! erledigt wurden. Jm Beginne der Sitzung beantwortete Kriegsminis! Frandck einexan ihn gestellte. Juterpellation bezüglich der Vorgä bei Schuhlieferungen an das Armceärar. Der Kriegsminister wickelte die Vorzüge des gegenwärtig beliebten Lieferungs\ystemi|

bleiben. \{lossenen_ Kontrakte könue- von diesem System nicht abgegan werden. | Aus Wien, 10. Januar, wird der »Fr. P. Ztg.« telegraphi! gemeldet, daß der Finanzausschuß des Abgeordnetenhauses

stimmig beschlossen habe, das Budget an die Regierung zurück

weisen , damit die Regierung “Vorschläge wegen Herabseßung ci!

F

bringe, welche anderen Falles der Ausshuß zur Herstellung nen es eine sehr bedenkliche Sache, daß die Bundestruppen \sich ober-

halb des Forts Fisher festgeseßt hätten; es werde doppelte Anstren- gung fosten, sie von dort zu vertreiben, als die Verhütung der Lan-

* dung erfordert haben würde. * das Fort gemacht und am 25, wiederholt worden ; . die Baracken und

Gleichgewichts vornehmen müsse. Der Finanzminister habe sich diesem Beschlusse gegenüber sein

Erklärung vorbehalten.

i Frankrei. Paris, 9. Januar. Marshall Mac Mah

hat sih in Marseille eingeschifft; um wieder auf seinen Posten nat Algerien zu gehen.

Der russishe Gesandte, Baron ivon Budberg, ist gestie Abend mit seiner Gemahlin nach Nizza abgereist, wo sie etwa ah an den Prâsidenten Lincoln gerichtet: »Ich erlaube mir Jhnen als © Weihnachtsgabe die Stadt Savannah mit 150 {weren Geschüßen und

Al Vet Mann Hilis 5 Massen von Munition, und dazu mit 25,000 Ballen Baumwolle, an-

sich eíne Opposition gegen die Regiérutig heraus; zwanzig Deputit“

verlangen in einer Petition an den Fürsten die Wiederherstellu i : L L ¿A g P Fürs W herstel S von einem Besuh in Sherman's Hauptquartier iu Savannah, er

giebt die gemachte Beute auf 33,000 Ballen Baumwolle, 150 Ka- Warschau, 5: Januar. L nonen, eine Menge Kriegs8material, * drei Dampfer, 13 Lokomotiven * und 190 Waggons an und fügt die Nachricht von der Gefangen-

Tage bleiben werden. Türkei. Bukarest; 7. Januar.

der Freiheit der Presse. NuK6land und Polen.

österreichische »Gen.-Korr. «- meldet: Vor Kurzem. ist durch die for" geseßten Nachforschungen der hiesigen Militair - Untersuchungs - Kom" mission dex leßte geheime Stadtchef von Warschau ermitt(! Er heißt Alex. Waszkowski, war einer df S ch s ; H thätigsten Führer der Revolutionspartei und der Hauptanstifter d@ zählend, wohlgesinnt und rubig. Jn einer Depesche aus Monroe Mit Hülfe dreier Kassendiener hatte er binnen d findet sich eine ausführlichere Darstellung der Einnahme Sayannahs. Tagen: Werthpapiere im Betrage von 3,600,000 Rubel aus d Am 20. hatte Sherman, nachdem er die Umzingelung der Stadt | Hauptkasse der: poluischen Bank fortgeschafft, welche. Summe fast vol nahezu vollendet und Fort Lee nebst mehreren weniger bedeutenden ständig über die Grenze geschafft wurde. Waszkowski is erst 25 Jah" alt j er war Student der: Petersburger Universität, hielt sich aber wäh rend des Aufstandes fortwährend in Warschau auf, wo er unt

verschiedenen Namen und Verkleidungen den Nachforschungen de

und arretirt worden.

Bankdiebstahls.

Polizei bis jeyt zu entgehen wußte. Auch der Mörder des iu

genen Lohn zu: empfangen.

Felkners zu denuncireu- drohte.

Dänemark, Kopenhagen, 8. Januar. Dér

Minister hat dem Reichsrathe cinen Géseßentwurf vorgelegt, wonah— an den dänischen Küsten Schifffahrt und Handel allen denjenige!* Nationen freigegeben werden soll, die dasselbe Recht bei sih auch de e nach Charleston,

dänischen Handelsschiffen gewähren:

In der gestrigen Sihung des Volksthings wurden zu

Prüfung der“ Geseßentwürfe, “betreffend- besondere Köntroll « Anor

nungen ‘in dem Grenzzoll'- Distrikt und“ betreffend die: Berechtigung"

zur dänischen Küsténfährt für fremde Fahrzeuge zwei verschiedene Aus \hüsse niedergeseßt. Sodann’ kam ‘einVorschlág zu einer Vervollstän digung der Geschäftsordnnng zur Sprache, worin beantragt wird, da in Zukunft 25 Mitglieder von. dem Thing die selbstständige Erledi

gung der Frage verlangen können, eine wie große Stimmen - Ar gültigèn Beschlußnahme erforderli) Die -Proprositton wurde" durch dié Jiterpretalion df Y Knotenpunkte: der georgischen und karolinischen Eisenbahnen, auf-

zahl in Zukunft zu ‘eiter sein wird.

Bestimmungen des Grundgesehes" über die zu ciner Grundgesehverätt

derung benöthigte Stimménanzahl abseiten dés* Volksthings - Präs denten, Etatsrath'Bregendahl, veranlaßt; indem" derselbe zur Ur} zufriedenheit der doctrinairen Partei die Stimmenwrnéhrheit / der u! F

sprünglichen Bestimmüng der ‘November-Vetfassüng ‘gemäß, ‘mit 66 nötirte. Redacteur J. A: Hansen motivirte nun aber’! gestern - il! Namen der Ausshußmehrzahl den Antrag auf “dié Vérwerfung dl erwähnten Proposition , indem ér, unter Anführung verschiedent! Beispiele aus der dänischen parlämentaristhen Geschichte , die Ar shauung geltend machte, ‘daß die -Sélbsistähdigkeit des Präsidente

E ruhende Angabe. | von der nordcarolinischen Küste nah Fort Monroe gekommen , um | Depeschen zu überbringen , welche , statt ein Aufgeben des Angriffs- planes anzuzeigen , vielmehr die Erneuerung des Bombardements

ment beginnen.

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hinsichtlih der Ausdeutung der Geschäftsordnung cine nothwendige E Bedingung für die. Beshühgung der Kammerminorität sei.

Amerika. Nach den vom »Peruvian « überbrachten Nachrichten

Ï aus New-York vom 31. v. M. sehte Admiral Porter das Bombarde-

ment Wilmingtons fort, während General Butler, weil er den Angriff

Ï von der Landseite her für unausführbar erkannte, nah Fort Monroe zurückgekehrt war. Vom virginischen Kriegsschauplay war ge- meldet, daß General Lee cinen Angriff beabsichtige. Der General | der Konföderirten wurde durch die Unions - Kanonenböte an der

leberschreitung des Tennesseeflusses gehindert. In einer an die brasilianische Regierung gerichteten Note hat

Ï der Staatssecretair Seward derselben angezeigt, daß Präsident

demzufolge kleinere Unternehmer von der Bewerbung aus8gescch{1[ossn| | Lincoln die Vorgänge im Hafen von Bahia nicht billige und den

Bis zum Ablauf der auf eine dreijährige Dauer abz,

Capitain Collins vor ein Kriegsgericht stellen werde. Daß die Expedition des Admiral Porter unverrihteter Sache

| von Wilmington zurücgekehrt sei, war eine auf Jrrthum be-

Nur ein Schiff, der »Santiago de Cuba« , war Richmonder Blätter nen-

gegen Fort Fisher am 26. d. meldeten.

Am 24. war die erste Attaque auf Magazine sollen in Feuer aufgegangen sein, die Besaßung sich \chon

* in die shußfesten Kasematten zurückgezogen haben.

Die aus Savannah vom 22. Dezember datirte Depesche Sherman's, worin er die Einnahme der Stadt meldet, lautet,

zubieten.« An dem Abend desselben Tages berichtet General Foster

nahme einer Truppe von §00) Mann hinzu. Die Schiffswerfte, sowie die Panzerschiffe, hatte der Feind vor dem Abzuge zerstört. Sonst war die Stadt unversehrt; die Einwohnerschaft, 20,000 Köpfe

Außenwerken genommen, einen Parlamentair abgesandt, um den Feind zur Uebergabe aufzufordern, er werde sonst das Bombarde- Die Antwort Braggs lautete; scine Kommu- nicationen seien noch offen; seine Mannschaften aufs beste verpro-

* viantirt und ausgerüstet; fest stehe sein Entschluß, den Play bis zum

Oktober 1863 erdolchten Hofraths Felkuer ist in der Person eini äußersten Augenblicke zu vertheidigen, die seinem Schuße anbefohle- jungen Edelmannes Namens Kotkow ski entdeckt worden. Nach voll nen Einwohner und deren Habe vor feindlichen Uebergriffen zu wahren. brahtem Morde hatte derselbe seinem Opfer ein Ohr abgeschnitta\ Auf solche Antwort hin traf Sherman alle Vorbereitungen zu und wies sich damit beim Revolutionstribunal aus, um den bedun finem Sturme auf die Festung. \ Einige Monate später erdolchte Ko zember dämmerte, brachten Streiftruppen die Botschaft, daß der Feind kowsfi auch eine Frau Namens -Wiesniewsfa, weil. sie aus Eifersuh" seine Verschanzungen geräumt habe. gegen ihren Geliebten, der- zu dieser Mörderbande gehörte, die Mörd ter Jnfanterie vor, nahmen Besiy von den verlassenen Schanzen und + bald nachher zog Shcrman an der Spitze seines Stabes in die Stadt

4 ein, deren Schlüssel ihm eine Abgesandtschaft der Bürger Überlieferte.

Handel General Hardee's Erwiderung war eine Finte gewesen.

Als aber der Morgen des 21. De-

Sofort rückten einige Regimen-

Während der Nacht hatte er, fürchtend, es könne ihm der einzige Ret- tungsweg abgeschnitten werden, in aller Stille den Rückzug an- getreten, Nach Norden den Fluß überschreitend, hat er sich andere sagen nach Columbia, begeben; doh meldete er am 24. oder 25, dem General Beauregard, daß ein Corps nordstaatlicher Jnfanterie mit Kavallerie und Artillerie von Savannah in der Richtung nach dem Altamaha- Flusse abmarschirt sei; gegen dessen weitéres Vordringen er jedo wirksame Dispositionen getroffen habe. Es wäre hieraus zu \{ließen, daß wenigstens ein Theil der Hardeeschen Truppen sich südlich vom Savannah - Flusse befunden habe. Richmonder Blätter glauben, das erwähnte nord- staatliche Corps habe den Austrag, die angebli in Andersonville de- tinirten Kriegsgefangenen zu befreien, und stellen die Vermuthung auf, daß Sherman selbst von Port Royal nach Brandville, dem

brechen werde, um von dort; den Schienenwegen folgend, nach Virginien vorzumarschiren.

General Thomas datirt seine legte Depeshe vom 26. Dezem- ber aus dem Hauptquartier Pulaski. Von der Avantgarde war ihm tapportirt worden, daß der flüchtige Feind, von Stevenson in Ala- bama her einen Flankenangriff befürhtend ; den Weg nah Bain- bridge, acht Meilen von Florence; eingeschlagen. Doch heißt es in

| iner nichtamtlichen Depesche aus Columbia vom 28. Dezember,

den Angaben eingebrachter Gefangener zufolge habe Hood ‘am 25.

‘reiht ihn den gothischen Hallenkirchen an.

Florence selbst erreicht und amfolgenden Tage mit dem Uebersezen der ihm noch gebliebenen Truppen auf das südliche Ufer des Tennessee begonnen.

Wie verlautet, beabsichtigt Präsident Lincoln aufs baldigste die Aufmerksamkeit des Kongresses wieder auf die Amendirung der Ver- fassung betrefss Abschaffung der Sklaverei lenken und alles aufbieten zu wollen, um diesen bedeuisamen Schritt nicht einen Augenblick länger hinauszuschieben , als die Bestimmungen der Con- stitution es erfordern. QDer Kongreß hat eine Kommission er- nannt, welche eine durhgehende Revision der Panzerflotte vor- nehmen soll.

Asíen. Aus Kalkutta, 8. Dezember, bringt die Ueber- landpost folgende Nachrichten: Der neue König von Cambodscha hat in Saigun einen Besuch abgestattet. Der chinesische Generalissimus ist nah Kiang - peh abgegangen , um den Aufruhr zu bekämpfen. In der Umgegend von Amoy isst ein Rebellencorps erschienen. Die Nachrichten aus Japan lauten günstig. Die britische Flotte weilt sammt den Truppen noch in der Bai von Yeddo, um die Ratification des Vertrages abzuwarten.

Telegraphische Depeschen aus demn Wolff’ schen Telegraphen-Büreau.

Kopenhagen, Mittwoch, 11. Januar, Morgens. Nach Be- richten aus Stockholm soll die Einfuhr von Korn in Finnland auf 15 Jahre freigegeben sein.

Kunst und Wissenschaft.

__— In Tilsit starb am 6. d. M, in. dem Alter von 42 Jahren der Direktor der dasigen Realschule Dr. Ta gmann.

Bei den Reparaturen im Halberstädter Dome wurde in den leßten Tagen des verflossenen Jahres im Jnnern des Altars ein Reliquien- fästhen aufgefunden. Dasselbe enthält eine Anzahl von allerhand Heiligen- und Märtyrerknochen , von denen jedes kleinste Stück besonders verpackt und mit einer Inschrift versehen war. Leider is} der sehr roh zusammengeschla- gene Bleikasten nicht verlöthet worden , so daß vieles von dem Jnhalt zer- fallen und namentlich die Jnschriften fast ganz unlesbar geworden sind Eins der Päkchen trägt die noch leserlihe Jnschrift St. Johannae Evan- gelistae, ein andres die Jesu Christi selber; namentlich find aber noch mehrere gebrannte Knochen aus dem Rückgratwirbel des heiligen Laurentius wohl erhalten. Leider is aber das ‘im Kästchen befindlihe Dokument, ein Schriftstüu„ auf Pergament, fast ganz verwest , doch hofft man die Schriftzüge noch entziffern zu fkön- nen. Das in einer Thonkapsel eingeshlossene Siegel in rothem Wachs ist dagegen sehr gut erhalten und zeigt eine sehr werthvolle Arbeit mit den beiden Figuren des St. Stephan und Laurentius, bekanntlich der beiden Schugpatrone unseres Doms. Das jedenfalls werthvollste und wegen seines hohen Alters merkwürdigste Stück des Fundes is aher ein mosaikartig zu- sammengesezes Stück Seidenzeug, in welchem die Knochen des heiligen Laurentius eingewickelt waren. Das YJeug zeigt die ägyptischen Figuren des Jsis und Ofiris in ihren bekannten Formen und is} außerdem reich an allerhand kfünstlih verschlungenen, höchst sorgfältig und mühsam zusammen- genähten Verzierungen. Wahrscheinlich is dies leytere Stück Zeug byzan- tinischen Ursprungs und dürfte wohl zur Zeit der Kreuzzüge mit hierher ge- bracht sein. :

Aachen, 8. Januar. Aeußerm Vernehmen nach, meldet die » Aach. Ztg. «, is der Organisations- und Lehrplan der polytechnischen Schule festgestellt. Darnach wird dieselbe umfassen: 1) eine allgemeine wissenschaft- lie Schule für höhere Mathematik und Naturwissenschaften, 2) eine mechanisch-technische Fachschule für Mechaniker, Techniker 2c., 3) eine chemisch- technische Fachschule für Färber 2c., 4) eine Bau - und Jngenieurschule für Straßenbau, Wasserbau, Eisenbahnbau 2c, 5) eine Bergakademie. Ob eine besohdere Handelsschule wird hinzugefügt werden, scheint zweifelhaft.

Jn Veranlassung der Nachricht, daß dem Wiener Architekten J. Lippert die Restauration der Krönungs8kirche in Preßburg übertragen worden, bringt die yWiener Qtg.« einige historische Data über diesen inter- essanten Dom, so wie Andeutungen über dessen beabsichtigte Restauration, denen wir das Nachfolgende entnehmen: Die Gefsammtanlage des Doms Der Dom besteht aus einem Langhause und dem in der Breite des Mittelschiffes gegen Osten angefügten Chorabschlusse mit einer gegen Westen vortretenden kolossalen Thurmanlage, nebst zwei in der Breite der Seitenschiffe angeordneten Räumen, die den westlichen Abschluß der Kirche bilden. Das Langhaus hat eine Breite von 29 zu einer Länge von 45 Klaftern. Die Gewölbe desselben werden von vier freistehend massiven, polygonen Pfeilerpaaren getragen. Der Chor be- steht aus vier Travées und “dem dreiseitigen Abschluß und ist 28 Klftr. lang und 12 Klftr. breit. Da die Kirche zu verschiedenen Zeiten Bränden und theilweisen Zerstörungen ausgeseßt war, die man nah Umständen wieder ergänzte, so trägt sie die Stempel fast aller Jahrhunderte an sih. Zu dem ältesten Theile des Baues zählt das an der Nordseite des Langhauses be- findliche Portal, dem Ende des 13. Jahrhunderts ‘angehörig. Der Chor, in dessen Über dem Altare angebrachten Schlußstein man die Jahreszahl 1476 findet, gehört dem 15, Jahrhundert an. Das angegebene Jahr be- zeichnet zugleich die Vollendungszeit des ganzen Chorbaues. Die Kirche er» weckt, da in ihr durch eine Reihe von Jahrhunderten die Krönung der ungari-