1865 / 12 p. 3 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

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Lippe batten sich im Bahnhof eingefunden, um die hohe Frau beim | Abschied zu begrüßen. |

Seine Hoheit der Prinz Friedrich von Hessen ist heute früh wieder nach Baden abgereist. Jhre Königliche Hoheit die Prinzessin Anna von Hessen wird heute Abend dorthin zurückehren.

In der ersten Sihung des Verwaltungsgerichtshofes legte Staatsrath Weizel die Bedeutung der neuen Einrichtungen dar und eröffnete ihnen eben so gewisse Aussicht auf durchgreifenden Erfolg, wie allen großen und gleihwohl bei ihrer Schöpfung {wer bekämpften früheren Einrichtungen. Ministerialrath von Du vertrat das Staatsinteresse. Nachdem er scine Aufgabe im Allge- meinen geschildert; gab er in den folgenden Spezialfällen, vorzugs- weise Bürgerrechtsgegenstände, mehrere Ausführungen von prinzipieller

Bedeutung für diese Fragen, und zwar vom Standpunkt der neuesten Gesehgebung. Das natürliche Recht zur Begründung einer Familie auf Grund der Arbeitsfähigkeit und des erprobten Willens zur Ar- beit wurde von dem Vertreter des Staatsinteresses und in dem fol- genden Erkenntniß von dem Gerichtshof anerkannt.

Hesterrei. Wien , 12. Januar. Die »Frankfurter Posizeitung« meldet in einem Telegramm aus Wien, daß die österreichische Regierung dem von dem Finanzausschusse des Abge- ordnetenhauses gestellten Verlangen (f. gestrige Ztg.) entsprechend in einem Ministerconseil beschlossen habe, die einzelnen Ministerien zur Erwägung der Möglichkeit weiterer Herabsezungen im Budget zu veranlassen.

In der heutigen Siyung des Abgeordnetenhauses wurden folgende vier Jnterpellationen eingebracht : )

I. Interpellation von Skene, Schindler und Genossen an das Handelsministeriuum: Wird der versprochene neue Zolltarif dem ver- sammelten Reichsrathe noch in der gegenwärtigen Session zur verfassungs-

mäßigen Behandlung vorgelegt werden ? M i i 11. Interpellation von Herbst und Genossen: Unterm 15. Juni

1863 wurde die allerhöchste Genehmigung zur Errichtung der K. K. priv.

allgemeinen Boden-Kreditanstalt mit über die bestehenden Justiz- | | Jahre lang hatte er das Jnnere von Afrika durchfreuzt und reiche

Geseze hinausgehenden Bestimmungen ertheilt. Zwei Tage später fand die Eröffnung der zweiten Session des Reichsraths statt. Am 14. November 1864 wurde die dritte Session eröffnet. Noch immer aber ist keine Recht- fertigung jener ohne Qustimmung des Reichsraths getroffenen Maßregel er- folgt. Jn Anbetracht dessen wird nun gefragt: Wann und wie gedekkt das K. K. Ministerium seinen Vorgang gegenüber der (in der Jnterpellation zitirten) Bestimmung der Verfassung zu rechtfertigen ?

[T Interpellation von Schindler und Genossen an den Staats-, |

Handels- und Justizminister. Jn Anbetracht dessen, daß durch die Erri h-

tung von Fideikommissen dem Verkehre und somit auch dem Natio- nal - Vermögen große Werthe entzogen werden, wird die ¿Frage gestellt: 1) Sind seit dem 26. Februar 1861 Bewilligungen zur Errichtung von (Fideikom-

missen gemacht wordèn? 2) Jm Bejahungsfalle, aus welchen geseßlichen Gründen find diese Bewilligungen der verfassungsmäßigen Behandlung ent- zogen worden, und 3) wird bezüglich dieser Bewilligungen noch in dieser Session dem Reichsrathe eine Regierungsvorlage gemacht werden ?

IV. Interpellation des Abgeordneten Mühlfeld und Genossen: ob der mit Dänemark abgeschlossene Friedensvertrag dem Hause vorgelegt werden werde; in welchem Verhältnisse nach Ansicht der Regie- rung gegenwärtig die Elbherzogthümer einerseits zu Oesterreich und anderer- seits zum Deutschen Bunde ständen; welche definitive Organisirung dieselben erhalten follen; welcher Einfluß hierbei dem Bundestage und den Herzog- thümern felbs| eingeräumt werden würde; ob die kaiserliche Regierung die Successionsrechte des Herzogs von Augustenburg anerkenne oder ähnliche juristische Untersuchungen, wie sie in Preußen angeordnet worden seien, für

nôthig halte; schließlich, welche Wirksamkeit die Regierung der von preußi- |

scher Seite beabsichtigten Prüfung der Successionsrechte zuzugestehen gedenke,

In der vorgestrigen Sihung des Finanzausschu {es erstat- tete Abgeordneter Steffens, der »General-Corresp.« zufolge, Bericht Über die » Acrarialfabriken«. Die ziemlich lebhafte Debatte beschäf- tigte sich aber nur mit der ersten Position »Staatsdruckerei in Wiens, da der Antrag des Abg. Skene angenommen wurde: vor Beschluß- fassung Über diesen Gegenstand von der Regierung eine genaue ziffer- mäßige Darlegung des Werthes der Aerarialfabriken zu verlangen ;

erst auf Grundlage einer solchen ziffermäßigen Darstellung werde der |

Aus\chuß in der Lage sein, in cine genaue Prüfung des Gegenstandes einzugehen und zu entscheiden, ob sich das{Fortbestehen der Aerarialfabriken rentire oder ob das Erträgniß derselben sih im Verhältniß zu den Kosten in einer Weise herausstelle , daß die Auflassung derselben oder einiger derselben anzurathen sei. Auch dex Ausschuß, welcher zur Prüfung des Berichtes der Staatsschulden - Controlskommission niedergesett war, hat gestern seine leßte Sißung gehalten. Der Berichterstatter Dr, Brestel tritt in seiner Darlegung dem Berichte der Staats- \hulden - Controlskommission in einigen wesentlichen Punkten ent- gegen und wurde dieselbe vom Ausschusse gutgeheißen. Ferner hatte auch der Ausschuß des Abgeordnetenhauses zur Vorberathung des Postver- trages mit dem österreichischen Lloyd gestern eine Sißung in Gegenwart des Marine-Ministers Baron Burger. Herr von Conti, der Bericht- erstatter des Ausschusses, befürwortete den ¡Fortbestand des Lloyd und die Annahme des Postvertrages , welchen er jedoch an gewisse Be- dingungen; wie Genehmigung der Tarife durh die Staatsverwal- tung u. \. w., geknüpft wissen wollte. Jn der nunmehr gepflogenen General-Debatte sprachen die Abgeordneten Skene und Kromer gegen die weitere Existenz des Lloyd mit staatlicher Subvention , während

| richtigen Ergebenheit.

der Referent und die anwesenden Vertreter der Regierung \ich für dieselbe aussprachen. Die Fortsezung der General-Debatte erfolgt in der nächsten Sigzung.

Die heutige »Wiener Ztg.- enthält in ihrem amtlichen Theile den Staatsvertrag zwischen Oesterreih und Sachsen vom 30. November v. J. über den Anschluß der Voitersreuth - Egerer Eisenbahn an die böhmischen Eisenbahnlinien.

Belgieæz. Brüssel, 11. Januar. Wie die »Köln. Ztg.« vernimmt, wird gegenwärtig auf diplomatischem Wege, zwischen Belgien und Holland ein Konflikt verhandelt, an welchem möglicher- weise auch die Übrigen europäischen Seemächte sich betheiligen dürf- ten. Es handelt sich um die Arbeiten, welche die holländische Re- gierung unternehmen läßt, um die beiden Zweige der Schelde, wodurch die Jnseln Walcheren und Suid-Beverland vom Kontinente gescbie- den werden, durch einen Kanal zu erseßen, und welche die Schelde einer ihrer Mündungen berauben würden. Die Beschiffung des Flusses wird dadurch in bedenklihster Weise bedroht, und hat die belgische Regierung seit mehreren Jahren mehrfach im Haag gegen die fraglichen Bauten protestirt. Herr Rogier hat die Sache nun- mehr in die Hand genommen, und darf er um so eher hoffen, ans

| Ziel zu gelangen , indem Belgien an die Niederlande noh eine | Jahresrente von 400,000 Gulden für die Erhaltung der schiffbaren

Nebenslüsse der Schelde auszahlt.

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Großbritannien und Jrland. London, 11. Januar. Die »GBazette« veröffentlicht die Proclamation der Königin, worin Dienstag der 7. Februar als Eröffnungstag der diesjährigen Parlamentssession angekündigt wird.

Die Herren Alfred Lloyd Fox - in Falmouth, Albert H. A. Jeden in Liverpool, Peter Nomyn in Hartlepool haben die König- liche Bestätigung als oldenburgishe Konsuln in ihren resp. Städten erhalten.

Der bekannte Afrika - Reisende Dr, Baikie is auf der Rückreise nach England am 30. November in Sierra Leone gestorben. Sechs

Sammlungen von großem naturwissenschaftlihen Werthe angelegt.

Major Lumley, der unlängst einen Advokaten zum Duell herausgefordert hat, erschien gestern vor dem Kriminalgerichtshof. Er bekannte sich schuldig und sprach scin Bedauern über das Ge- schehene aus, worauf der Sachwalter des Geforderten und Bedroh- ten seine Klage zurücknahm. Der Syndikus, der das Urtheil zu fällen hatte, verurtheilte ihn, zwei Cautionen eine persönliche im Betrage von 500 L. und eine andere von 250,L. durch einen Bür- gen dafür zu stellen, daß er in den nächsten 12 Monaten den Landfrieden nicht brechen werde.

Frankreich, Paris, 11. Januar. Bereits bringen die [lerikalen Blätter einen Brief und eine Allocution des Bischofs von Moulins:

Moulins, 8. Januar 1865.

i Herr Pfarrer! Diesen Morgen habe ih in der Kathedrale nach dem Evangelium der feierlichen Messe der Epiphania den Gläubigen Mittheilung von dem neueidings vom heiligen Stuhle erflossenen Aktenstücke gemacht. Dabei hielt ich es für angemessen , dieser Vorlesung das angebogene Akten- uüd vorauszusenden. Dasselbe wird Jhnen zeigen , wie inmitten der Schwice- rigkeiten , die Jhnen bekannt sind, ih bemüht bin, meine Pflichten als Schaf, in Bezug auf Petrus, und als Hirt, in Bezug auf Sie, zu vereinigen, Endlich habe ih, nicht blos in meinem Namen, sondern auch in Jhrem Namen so redend, Jhr Gewissen beruhigen und ihm gestatten wollen , im Grieden die Weisungen abzuwarten, die ich Ihnen später zu machen mir vorbehalte. T

Empfangen Sie, Herr Pfarrer, aufs Neue den Ausdruck meiner auf- i Peter, Bischof von Moulins.

Nota. Dieses Schreiben und das Aktenstück, welches beifolgt;, sind nicht zur Ablesung von der Kanzel bestimmt.

Allocution, gesprochen durch den Herrn Bischof von Moulins nah dem Evangelium der feierlichen Messe am Dreikönigen - Tage, 6- Januar 1865: | E

Unser heiliger Vfiter, der Papst Pius IX., der ruhmreich regierende, hat uns ein Exemplar der von ihm am 8. Dezember 1864, als am zehn- ten Jahrestage der dogmatischen Definition der unbefleckten Empfängniß der allerseligsten Jungfrau, veröffentlichten Encyklika mitsammt der Qufammen- stellung der achtzig Jrrlehren, welche von ihm in verschiedenen, seit Beginn seines Pontifikates erlassenen Briefen und Encykliken verdammt wurden, zugehen zu lassen geruht.

Indem wir mit St. Ambrosius des Spruches gedenken, daß, »wo Pe- trus ist, die Kirche ist; « mit St. Hieronymus: »daß , wer nicht mit dem Nachfolger Petri sammelt, zerstreuet ¡« mit St. Augustin, »ydaß, wenn Rom geredet hat, die Sache zu Ende i ¡« und besonders mit St. Paulus, »da® die Gerechtigkeit des Glaubens, welche ins Herz eingeschlossen is , nicht zur Seligkeit genügt, wenn ihr nicht das Bekenntniß mit dem Munde folgt und indem wir, wie es unsere Pflicht ist , dieses doppelte Zeugniß unserer kindlichen Zustimmung zu den in besagter Encyklika ausgesprochenen Wahr- heiten und unsere unbedingte Verabscheuung der in- der begleitenden Zu- sammenstellung enthaltenen Jrrlehren ertheilen wollen , haben wir selber von der Kanzel unserer Kathedralkirche herab besagte Briefe vorlesen zu sollen geglaubt , als Zeichen unserer Unterwersung unter das Wort , »das L e und lôst und welches das Recht hat , daß es niemals gebun-

en wird. «

beinahe einstimmig votirt. ist im Einverständniß mit dem Ministerium erzielt worden. | Kusa hat die Einführung des gregorianischen Kalenders in der Post-

| wird der »Osts. Ztg.« unter dem 11. Januar geschrieben : | französischen Geistlichen in Paris ins Leben gerufene »Stiftung-

Thätigkeit zu entwwickeln.

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Desgleichen , um dem heiligen Vater zu gehorchen , behalten wir uns vor , später einer anderen Pflicht zu genügen , indem wir Euch, wenn Zeit und Verhältnisse es gestatten, die Gefahr der veructheilten Jrrthümer zeigen, so wie Euch die Epoche des Jubiläums und die Bedingungen mittheilen, die zu dessen Genuß zu erfüllen find.

Und wird gegenwärtige Verlesung als genügende Mittheilung der aposto- lischen Akte an unsere ganze Diöcese dienen nachdem die ihneu durch die Freiheit der weltlichen Presse verliehene Oeffentlichkeit sie bereits auf anderen, als den gewohnten Wegen der geistlichen Hierarchie zur Kenntniß der Gläu- bigen gebracht hat. 7 s Í

Auch der Bischof von Carcassonne hat unter dem ten Januar ein Schreiben an die Geistlichkeit seines Sprengels gerichtet, womit er derselben die päpstlihen Aktenstücke vom 8. Dezember mit- theilt und dazu bemerkt, man habe dieselben »bereits in den Zeitungen lesen und bewundern fönnen, doch er, Msgr. de la Bouillère, halte es für Ehrensache, der Geistlichkeit selber diese edle Bestätigung der fatholischen Grundsäße vorzulegen¡« er habe gewünscht, dieselben sollten am 8. Januar »von den Kanzeln verkündigt werden, doch nun lege der Kultusminister Schweigen auf, ein Schweigen, das die Geistlichkeit begreifen. und sih auslegen werde«. Jn dem Schreiben des Erzbischofs von Tours an den Kultus-Minister heißt es:

In einer solchen Lage werde ih mir überlegen, ob ich die Feier des Tubiläums gestatten soll. Wenn es mir aber nicht passend erscheint, die Vläubigen einer so großen Wohlthat zu berauben, so werde ih mich darauf beschränken, in cinem Hirtenbriefe alle nöthigen Weisungen zu ertheilen, ohne zu erlauben , daß von der christlichen Kanzel herab ein Fehen eines päpstlichen Schreibens gelesen werde, das durch eine andere Hand, als jene, die es abfaßte , zerrissen ward.

Der »Independance Belge« wird geschrieben: »Bei Weitem die Mehrzahl der Prälaten, welche gegenwärtig Bischofsstühle in Franuk- reich inne haben, ward zwischen Anfang 1852 bis 1859 ernannt, und mit geringen Ausnahmen gehören die aus dieser Epoche stam- menden Bischöfe sämmitlih dem Ultramontanismus an. Fast mit Gewißheit kann man sagen , daß von 15 Erzbischöfen, die Frank- reich zählt, kaum 6 sich zum Gallicanis8mus bekennen, und von den 70 Bischöfen darf mindestens die Hälfte als der Lehre der jüngsten Encyclica ergeben betrachtet werden. «

Der »Moniteur« erklärt die Nachrichten über bevorstehende Ver- änderungen in der oberen Verwaltung Alsriens und den Zuvist zwischen dem Kriegs-Minister und dem General-Gouverneur für grundlos.

Spanien. Madrid, 11. Januar. Jn der heutigen Sizung

} fündigte der Minister des Jnnern, Gonzalez Bravo, eine Geseh-

vorlage an, welcher zufolge die Preßvergehen nach den Grundsätzen des gemeinen Rechtes behandelt werden sollen. Die »Correspon- denzias« versichert, der Progressisten-Aus\{chuß sei mit Erörterung der Bedingungen beschäftigt, unter welchen die Partei gesonnen sein

| würde, auf ihre Enthaltungs-Volitik zu verzichten.

Italien. Mailand, 10. Januar. Die. Regierungs - Kom-

mission für die Unterstüßung der Emigrirten macht bekannt,

daß, da die Zahl der von der Regierung subventionirten 5000 üÜber-

steigt, das Ministerium des JFnnern, um den Betrag der Subsidien } mit der zu diesem Zwecke im Budget festgeseßten Summe in Ein- | lang zu bringen , die Unterstüßungs - Kommission ermächtigt habe, den Betrag der täglichen Subvention erforderlichen Falls bis zur | Hâlfte zu vermindern.

Aus Ancona wird gemeldet, daß am 6. d. daselbst die An- werbung der dort in Garnison befindlichen zwei Bataillone der un-

| garischen Legion sammt dem Stabe, deren Dienstzeit verflossenes

Jahr abgelaufen war, auf ein Jahr erneuert wurde. Nur wenige Mitglieder der Legion sind ausgetreten und in ihr Vaterland zurük- gekehrt. Bei der in Sinigaglia stationirten Husarendivision fand an demselben Tage ebenfalls dieselbe Feierlichkeit statt.

Türkei. In Konstantinopel ist mit Erlaubniß des Sul- tans ein Jesuiten-Kollegium, das erste der Art, errichtet

worden.

Bucharest, 11. Januar. Die Kammer hat heut das Budget Eine Reduction von vier Millionen Fürst

und Telegraphen-Verwaltung verfügt.

Nußland und Polen. Von der polnischen Grenze Die von

des Katholizismus in Polen« fängt an eine umfassende Sie ‘hat {hon Über ziemlich bedeutende Fonds zu verfügen und verwendet dieselben, um hülfsbedürftige Emigranten zu unterstüßen und unterzubringen, Kindern und Jungen Leuten unentgeltlichen Unterricht zu verschaffen , junge Priester in Seminarien zu placiren, Andern Beschäftigung nachzuweisen, die ihren Unterhalt sichert. Die Stiftung

| dat sich ferner verbindlih gemacht, zur Gründung des polnischen

Jnvalidenhauses ¡das in ZUtich- errichtet, werden ; sol mitzuwirken , und beabsichtigt , eine französishe Monatsschrift herausgegeben, worin die Vorgänge und die Maßnabmen der rus-

sischen Regierung in Polen und Litthauen veröffentliht werden sollen. Den Vorsiß führt der Bischof von Ségur, der Sohn einer bekannten rufsischen Dame, Frau von Rostopczyn. General-Direktor ist der Pater Perrand, ein namhafter Schriftsteller und Prediger. Einer der Vice-Präsidenten ist der Graf Montalembert. Der » Weiße Adler « charaftterisirt die »Stiftung des Katholizismus in Polen«, von der er wesentliche Dienste für die polnische Sache erwartet, also: »Es is eine vielumfassende und kühne Conception von großer Trag- weite, Rußland eine Kriegsmaschine der Art entgegenzustellen , eine allgemeine polnishe Propaganda auf dem religiösen Gebiet ,- wo die Politik keinen Zutritt hat, die Diszesan - Organisation zu benußten, um in der Welt eine wohlthätige Reaction gegen die Moskowitèr- Herrschaft zu organisiren. « i

Dánemark. Kopenhagen, 10. Januar. Die Verhand- lungen beider Abtheilungen des dänischen Reichstages werden fortgeseßt und werden Landsthing und Volksthing des chemaligen dänisch-schle8swigschen Reichsraths erst resp. morgen und übermorgen wieder zusammentreten, um das erstere in zweiter Lesung die Ver- fassungsfrage, das Volksthing dagegen, ebenfalls in zweiter Lesung, die Zollverhältnisse an der Landesgrenze zu erörtern.

Das ehemalige s{chleswigshe Gendarmerie-Corps, welches unter dem Befehl des Kavallerie - Majors Guldstad stand und zulegt in Faaborg auf Fühnen garnisonirte, ist, der » Middel- fahrt Avis« zufolge, gänzlih aufgelöst worden. Die Unteroffiziere und Gemeinen des Corps überreichten am Tage ihrer Verabschiedung sowohl dem Major Guldstad, als au den beiden andern Offizieren, dem Rittmeister Benzon und dem Premier - Lieutenant Sauerbrey, werthvolle Erinnerungsgaben.

Amerika. Obwohl die neueste Post vom 31. Dezember nur von der Rückkehr der Landtruppen nach Monroe spriht und den Admiral Porter mit der Absicht, das Bombardement gegen Gort Fisher fortzusegen, an dem Ausflusse des Cape Fear-Flusses verbleiben läßt (freilich besagt eine andere lakonische Verfion, die Flotte habe sich wegen Erschöpfung der Munition zurückgezogen, woraus jedo nicht hervorgeht, ob nah Monroe oder etwa um fer- nere Befehle abzuwarten, auf den Ankerplay vor Beaufort, oder endlich vielleicht nur aus der unmittelbaren Nähe des feindlichen Gorts) so liegt doch der Schluß nahe, daß in die mit so großem Eifer und Aufwande ins Werk geseßten Angriffspläne gegen Wil- mington vorläufig ein Stillstand eingetreten is, Zwischen Landheer und Flotte scheinen wesentliche Meinungsverschie- denheiten aufgetauht zu sein. Am 24. fonzentrirte der Admiral das Feuer des ganzen Geschwaders gegen Fort Fisher, dessen Ka- nonen in Zeit einer Stunde zum Schweigen gebracht waren, wäh- rend zwei Magazine explodirten und an mehreren Stellen Brände ausbrachen. Gedect unter dem Feuer der Flotte, bewerkstelligte Ge- neral Weigel Tags darauf mit 3—5000 Mann, meist Negern, eine Landung, eroberte zwei Batterieen, machte 200 Gefangene ' und nâderte sih dem Fort auf 75 Schritt. Da er jedoh einen Angriff auf die feindlichen Hauptwerke unausführbar fand, so zog er seine Truppen am selbigen Abend zurück; heftiges Sturmuwvetter aber hinderte deren vollständige Einschiffung, so daß 1000 Mann am fol- genden Tage noch auf der Küste geblieben waren. Ob diese \päter- hin von der Flotte an Bord genommen worden, wird nicht gesagt. Jn Folge dieses Mißlingens des Landangriffes benachrichtigte Ge- neral Butler den Admiral, daß nur eine regelmäßige Belagerung gegen das von dem Bombardement nicht wesentlih in seiner Ver- theidigungstüchtigkeit geschädigte Fort etwas ausrichten könne, und daß er deshalb seine Truppen einschiffen werde. Porter theilte diese Ansicht nicht; er ließ Butler ersuchen, den Angriff zu erneuern, während die Flotte schon dafür sorgen werde, daß die Konföderirten ihre Köpfe nicht zeigen würden, bis die Angriffskolonne dem Fort auf dreißig Schritt genaht sei. Butler beharrte auf seiner An- schauung und ließ die Landtruppen nah Monroe einschiffen. Die Parrot'shen Hundertpfünder haben sich dem Berichte Porter's zu- folge schlecht bewährt j sechs derselben waren während des Bombar- dements geborsten und hatten 45 Leute tödtlih oder wenigstens ge- fährlih beschädigt, Den Verlust der Flotte giebt ein Korrespondent der New - Yorker »Tribune« auf 56, den Butler's auf 1470 Mann an. Das genannte Blatt giebt Butler Recht, weil eine Attake gegen das Fort das Verderben der ganzen Kolonne gewesen wäre.

In Savannah wußte man am 26. noch nicht, wohin Har- dee seinen Weg genommen j; doch wollte man von einem Zusammen- stoße und Kampfe zwischen - ihm und Foster gehört haben. Als Militairgouverneur der eroberten Stadt fungirt General Geary. Südstaatliche Blätter sehen in der Aufgabe Savannah's keinen Verluft für die Konföderation, machen aber kein Hehl daraus, daß Richmond ihnen bedroht erscheine. Jnzwischen wiederholt sih auch die Angabe, Lee sei im Begriffe, - einen Schlag gegen Grant zu führen. Die Richmonder Blätter »Examiner« und »Enquirer« dringen auf die Ernennung General Lee’'s zum Chef-Commandeur, weil die von dem Präsidenten Davis bisher geführte Oberleitung der Kriegs8angelegenheiten nur zum Schaden ausgeschlagen „sei.