1865 / 13 p. 4 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

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Beamte der Militair - Verwaltung.

Durch Verfügung des Kriegs-Ministeriums. Den 27. Dezember 1864. Jahn, Ober-Büchsenmacher bei der Direction der Gewehrfabrik in Spandau, zur Direction der Gewehrfabrik in Danzig verseht. Den 30. Dezember 1864.

Lemke, Zahlm. Aspirant vom 2. Bat. Z. Oflpreuß. Gren. Regts. Nr. 4, zum Zahlm. 2. Kl. bei dem 1. Landw. Hus. Regt. ernannt.

Den 6. Januar 1865.

Reglin g, Secretariats-Assistent von der Juntendantur des [V. Armee- Corps, zu der des 111. Armee-Corps versetzt.

In. Fu der Marine. Dffiziere 2c.

A, Ernennungen, Beförderungen und Verseßungen.

Den 9. Januar 1869.

v. Mauderode, Lewien, Koester, Unter-Lts. zur See, Patente ihrer Charge, datirt vom 19. Juli 1864, verliehen. Heinrici, car. Port. 7Fâhnr. vom See - Bat., Kußen, Unteroff. von demselben Bat., zu Port. Gähnrs. befördert.

Werannt maun ga.

Zufolge der durch das Amtsblatt der Königlichen Regierung zu Potsdam vom 1. April 1859 (Stück 13) zur öffentlichen Kenntniß gebrachten Militair-Ersaß-Jnstruction vom 9. Dezember 1858 werden alle Diejenigen, welche :

1) in dem Zeitraum vom 1. Januar bis einshließlich den 31. De- zember 1845 geboren sind, 2) dieses Alter bereits überschritten, aber sich noch nicht vor eine Ersaÿ-Aushebungs-Behörde zur Musterung gestellt, 3) sich zwar gestellt, über ihr Militairverhältniß aber noch keine feste Bestimmung erhalten haben, und gegenwärtig innerhalb des Weichbildes hiesiger Residenz ihr gesehliches Domizil (Heimath) haben, oder bei Einwohnern derselben als Dienstboten, Haus- und Wirthschaftsbeamte, Handlungsdiencr, Lehrlinge, Handwerksgesellen, Lehrburschen, Fabrikarbeiter und andere, mit diesen in einem ähnlichen Verhältnisse stehende Militairpflichtige, oder als Studenten, Gymnasiasten und Zöglinge anderer Lehr- anstalten sih aufhalten, soweit dieselben niht zum einjährigen frei- willigen Militairdienste berechtigt, resp. von der persönlichen Ge-

stellung vor die Kreis-Ersaß-Kommission in diesem Jahre entbunden |

sirtd, bierdurch angewiesen :

sich, Behufs ihrer Aufnahme in die Stammrolle, in der Zeit

vom 15. bis incl. 31. d. Mts. bei dem Königlichen Polizei-

Lieutenant ihres Reviers persönlih zu melden, und dabei die

über ihr Alter sprechenden, sowie die etwaigen sonstigen Atteste,

welche bereits ergangene Bestimmungen über ihr Militairver- hältniß enthalten, mit zur Stelle zu bringen.

Jür diejenigen, welche im hiesigen Orte geboren sind, oder hier ihr geseßlihes Domizil haben, oder hier nah §. 21 1. c. gestelungs- pflichtig, zur Zeit aber abwesend sind, müssen die Eltern, Vormün- der, Lehr-, Brod- und Fabrikherren die Anmeldung in der vorbe- stimmten Art bewirken.

Wer die eigene, oder die Anmeldung abwesender Militairpflich- tiger, zu welcher er verpflichtet is, verabsäumt, wird nah der Straf- Zung des biesigen Königlichen Polizei-Präsidiums vom 29sten Februar 1560 mit einer Geldbuße bis zu 10 Thalern oder verhält- nißmäßiger Gefängnißstrafe belegt; auch hat diese Versäumniß die Folge, daßdie nicht angemeldeten Militairpflihtigen, im Falle ihrer körperlichen Diensttauglichkeit, von den übrigen Militairpflichtigen zum Dienst bei der Fahne eingestellt, und etwaige besondere Ver- hältnisse, welche die einstweilige Zurückstellung vom Dienst geeigneten Jalls zugelassen haben würden, nicht berücksichtigt werden.

Ueber die Meldung zur Eintragung in die Stammrolle wird seitens der betreffenden Königlichen Revier-Polizei-Lieutenants eine Bescheinigung ertheilt, welche sorgfältig aufzubewahren ist,

Berlin, den 10. Januar 1865.

Königliche Militair-Kommission.

Bekanntmachung.

Die nicht in einem Seminar gebildeten Elementarlehrer, welche für das Schulamt geprüft zu werden wünschen, werden darauf auf- meuksam gemacht , daß in Folge unserer Bekanntmachung vom 7. März 1842 (Amtsblatt der Königlichen Regierung zu Potsdam de 1542 S. 46) der nächste Prüfungstermin am legten Mittwoch

|

des Monats Februar d. J., also am 22. Februar d. J., eintritt,

und daß sie sich mit den in der gedachten Bekanntmachung auf. geführten Zeugnissen bei dem Herrn Seminar-Direktor Thilo hie. Tage zuvor zu melden |

selbst (Oranienburger Straße Nr. 29) 14

haben. ; Berlin, den 7. Januar 1865.

Königliches Provinzial-Schul-Kollegium. Reichenau.

Nichtamtliches.

Preußen. Berlin, 14. Januar. Jhre Majestät di Königin besuchte gestern die Fürstlih Radziwillshe Familie und wohnte heute dem Gottesdienste im Dome und der Eröffnung dez Landtages bei.

Se. Königliche Hoheit der Kronprinz begab si gestern früh zu der von Sr. Majestät dem Königé im Grunewald ¡abgehaltenen Jagd und kehrte Nachmittags gegen 5 Uhr in daz Palais zurück, Abends gegen 10 Uhr begab Sih Höchstderselbe zu dem engischen Botschafter und verweilte in der Soirée desselben bis nach 11 Uhr. Jhre Königliche Hoheit die Frau Kronprin- zessin empfing Abends die Gräfin Blumenthal-Luckow und Gräfin Harrach.

Das Abgeordnetenhaus hatte heut na Eröffnung des Landtages eine Sizung um 2 Uhr angeseßt. Dieselbe hatte jedo bei Schluß unseres Blattes noch nicht begonnen, da die beschlußfähige Anzahl von Mitglieder noch nicht erschienen war.

Laut Telegramm an das Gencral - Post - Amt is in Cöly heute früh die Post von Engzand vom 13. d. Mts, früh rüdständig gewesen.

Königsberg, 13. Januar. Jn der Angelegenheit, die hiesige Oberbürgermeisterwahl betreffend, hat der Minister des Innern, nach Mittheilung der »Ostpr. Ztg.«, aus Veranlassung der aut von der Regierung bereits gerügten nicht rechtzeitig erfolgten Ein- ladung der Stadtverordneten eine nochmalige Wahl unter Verwer fung des ersten Wahlaktes angeordnet.

Stettin, 13. Januar. Gestern is mit dem Bau des Ge: bâudes für die Jndustrie-Ausstellung der Anfang gemacht.

i (Osts. Ztg.)

Hannover. Osnabrück, 12, Januar. Die Wabl cines Bürgermeisters unserer Stadt fand heute Mittag statt, und ging aus derselben Obergerichtsanwalt Miquel zu Göttingen mit 8 Stim- men von 12 hervor. 3 Stimmen erhielt Kronanwalt Westerkamy,

(Osn. Ztg.)

Mecklenburg. Schwerin, 13. Januar. Die hon früher von uns erwähnte l[iturgishe Kommission, schreibt die »Me- lenburger Ztg.«, is wieder cinige Tage hier versammelt gewesen, um gemeinschaftlih zu berathen und weiter zu arbeiten. Die Melodien sind dem Vernehmen nach festgestellt, die Harmonisirung wird aber erst später folgen können. Diese liturgische Sammlung wird die Zntroiten ; welche man in der Schloßkirche bereits hört, nach dem Kirchenjahr die Antiphonien , die Abendmahlsliturgie , die Vesper- gesänge und Alles, was dabin gehört, umfassen. Auch hat, wie wir hören, der Pastor Wöhler in Lichtenhagen sein nunmehr vollendetes Choral- buch der Kommission vorgelegt, wohl deshalb, um eine möglichste Uebereinstimmung in dem musikalischen Theil des Gottesdienstes zu erzielen und das Urtheil in dergleichen Dingen erfahrener Männer zu hören. Jst die ganze Arbeit vollendet, so wird sie natürlich den Gemeinden hingegeben, jedoch nirgends aufgedrungen. Sie soll sid also, wie man sagt, selbs Bahn brechen und wird das auch hoffent- lih , denn daß hierin eine Uebereinstimmung / wenn möglich dur ganz Mecklenburg, mehr als wünschenswerth ist, braucht eigentli niht erst nachgewiesen zu werden. I

Schleswig-Holstein. Nach den Mittheilungen Schleswig-

Holsieinisher Blätter war dem Ministerpräsidenten von Bismar |

sowie dem Herrn Grafen von Mensdorff-Pouilly nachstehende Adresse mit der Bitte zugesandt worden, sie resp. Sr. Majestät dem Könige von Preußen und dem Kaiser von Oesterreich Überreichen und ihren Jnhalt dur ihren viel vermögenden Einfluß bei den Allerhöchsten Herrschaften untersten zu wollen. è f An Seine Majestät den Kaiser von Oesterreich Franz

Sfb L An Seine Majestät den König von Preußen Wilhelm 1. Nachdem der Friede

Allergnädigster Kaiser! Allergnädigster König! geschlossen und allseitig ratifizirt worden, haben

vom 30. Oftober d. J.

die unterzeihnéten Bewohner der Herzogthümer Scbleswia- olstein sich vereinigt, um in _ehrerbietigster Goa den Midrus e in Beziehung auf die fernere Gestaltung der öffentlichen Verhältnisse dieser Herzogthümer an Eure Majestäten gelangen zu lassen. So wie wir_ mit Greuden den Eintritt des lange ersehnten Augenblicks be- grüßt haben, in welchen es Euren Majestäten gefallen hat, die Einheit Der Verwaltung der Herzogthümer Schleswig-Holstein unter Aller- höchstderer Botmäßigkeit ins Leben treten zu lassen, so hoffen wir auf dic

Plessen ner und derjenigen gebracht, welche der Adresse demnächst beigetre- | mir die, an Jhre Majestäten, den König, meinen Allergnädigsten Herrn,

| und den Kaiser von Oesterreich gerichtete Adresse im Auftrage und in | Vollmacht der übrigen Herren Unterzeichner übersandten, habe ich zu em-

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dauernde Gewähr solcher Einheit durch Mitaufnahme Schleswigs in den ; deutschen Bund. Mit dem unbedingtesten Vertrauen geben wir uns fer- ner der Hossnung hin, daß Eure Majestäten Vorkehrungen treffen werden, welche die staatliche Einheit der Herzogthümer für die Dauer zu sichern geeignet sein und ihnen die beste Gewähr für die Segnungen eines äußeren und inneren Friedens bieten werden. Hierzu halten wir für erforderlich : {) Daß eine unparteiische rechtliche Untersuchung der Frage, wer zur Erb- folge in die Landesherrschaft über die Herzogthümer Schleswig-Holstein be- rufen sei, angestellt, und 2) daß das Resultat solcher Untersuchung einer

nach geseumäßigem Vorgange vereinigten shleswig-holsteinischen Stände-

versammlung in überzeugender Weise kundgegeben werde. Sollte die

Untersuchung zu dem Ergebnisse führen, daß ein bestimmter Fürst ein un-

pestreitbares Recht auf die Erbfolge in beiden Herzogthümern und allen

Theilen derselben hat , so dürfen wir von der Gerechtigkeitösliebe Eurer

Majestäten erwarten , daß Allerhöchstdieselben diesem Fürsten die Regie- der Herzogthümer übertragen werden. Auh in dem Falle, wenn es fich ergeben sollte , daß “eine Anwendung der Grundsäße des Erbrechtes zu einer Bersplitterung der Her- ogthümer führen würde, vertrauea wir der weisen Fürsorge Eurer Majestäten. Ansprüche auf Theile können kein Recht auf das untheil- bare Ganze begründen. Solche Ansprüche werden gegen die Rütisicht auf die Wohlfahrt der Lande zurücktreten müssen. Diese ersordert möglichste Sicherung durch genügende Machtverhältnisse , welche Eure Majestäten den Herzogthümern nicht werden vorenthalten wollen. Sie kann ihnen aber nah unserer innigsten Ueberzeugung nicht besser gewährt werden, als durch

rung

den engsten Anschluß an eine der deutschen Großmächte, und zwar an die preußische Monarchie als die nächstbelegene derselben. Dabei gehen wir mit voller Zuversicht von der Erwartung aus, daß den Herzogthü- mern unter allen Umständen eine den Eigenthümlichkeiten derjelben ent- sprechende Selbstständigkeit in Beziehung auf die inneren Angelegenheiten werde erhalten werden. Wir bitten Eure Majestäten, Sich bei Alerhöchst- dero Entschließung zum Wohle der Herzogthümer von diesen Gesichts- punkten leiten und eintretenden Falles eine Vorlage an die vereinigte Ständeversammlung der Herzogthümer Schleswig-Holstein gelangen zu lassen. Eure Majestäten werden dann dem Friedenöwerke dic Krone auf- segen und Sich die in ihrem einheitlihen Dasein auf die Dauer gesicher- ten Herzogthümer zu ewigem Danke verpflichten. Schleswig-Holstein, im Dezember 1864. Allerunterthänigft H. O. von Yhslefeld-Lindau. J. Baudissin-Borstel. D. Buchwaldt. H. _von Buchwaldt - Helmstorsff. B. Donner. Georg Hesse. Dr. Joens. | L, Tohannsen-Sophienhoff. von Mesmer-Saldern für sich und in Voll- macht für Graf Réventlov-Criminil-Emkendorff. Freiherr von Meurer- Krummendick. W. Pustau. Ernst Reventlov-Farve. Th. Reventlov- Jersbeck. C. Scheel-Plessen. Graf C. Schimmelmann. Graf E. Schimmelmann.

Auf diese Adresse, welcher durch öffentliche Erklärung noch mehrere andere Angehörige der Herzogthümer beigetreten sind, ist der Hamb. Börs. Halle« zufolge an den Baron Karl von Scheel- und den Etktatsrath Donner in Altona von dem Herrn Ministerpräsidenten von Bismarck nachstehende Antwort am l3ten d. M. eingegangen und zur Kenntniß der Mitunterzeich-

ten sind: . »Berlin, den 11. Januar 1865.

Geehrte Herren! ; / i

Das gefällige Schreiben vom 22. Dezember v. J, mit welchem Sie

pfangen die Ehre gehabt und nicht gesäumt, Jhrem Wunsche gemäß, die Adresse Sr. Majestät dem Könige vorzulegen und Seine Befehle zu erbitten.

» Jch erfülle eine angenehme Pflicht, indem ich im Allerhöchsten Auf- trage Sie benachrichtige, daß Se. Majestät der König die Adresse gern entgegen genommen hat. :

» Allerhöchstderselbe legt einen hohen Werth auf die Stimme von Männern , welche in ihrem Vaterlande eine so große und wohlverdiente Achtung genießen und durch eine innige und langjährige Vertrautheit mit fn Verhältnissen desselben zu einer Würdigung seiner wahren Jnteressen erufen sind.

f er p Allerhöchstderselbe überzeugt ist, daß die darin ausgedrückten Vünschhe aus einem wahren Patriotismus hervorgegangen sind, erkennt Se, Majestät mit Befriedigung darin den Ausdru eines richtigen Ver- sändnisses der Verhältnisse, einer ernsten und redlichen Achtung vor dem Recht und einer eingehenden Würdigung der Bedürfnisse der Herzogthümer, welche, die Nordmarken Deutschlands bildend und durch eine lange und tbrenvolle Geschichte zu reicher Blüthe entwickelt, eben so sehr auf cinen vollen und ausreichenden Shug nach außen, wie auf eine Beachtung ihrer innern Eigenthümlichkeiten Anspruch haben. Jn allen diesen Be- ziehungen is es das Bestreben des Königs, den Herzogthümern eine ihrer Wohlfahrt wie dem Recht entsprechende Stellung zu sichern, und indem Jhre Adresse Jhn in der Gewißheit bestärkt, daß Se. Majestät dabei auf tin vertrauensvolles Entgegenkommen im Lande rechnen darf, kann der König mit um so größerer Zuversicht das Gelingen dieses Bestrebens er- warten, als Allerhöchstderselbe Sih mit Seinem hohen Verbündeten und gegenwärtigen Mit-Jnhaber der höchsten Gewalt in den Herzogthümern g der warmen und herzlichen Theilnahme und Fürsorge für dieselben Xgegnet.

j Ih stelle Jhnen ergebenst anheim, diese im Allerhöchsten Auftrage Jhnen mitgetheilten Gesinnungen Sr. Majestät des Königs, meines Aller- gnâdigsten Herrn, auch zur Kenntniß Jhrer Vollmachtgeber, der übrigen

Unterzeichner der Adresse, zu bringen. von Bismar(tk.«

__ Frankfurt, 13. Januar. In der gestrigen Bundestägs- \sihung gab Bayern eine Erklärung dahin ab, daß es gencigt sei, den von der bezüglichen Kommission bearbeiteten Gesehentwurf gegen den Nachdruck bei si einzuführen, wenn die Annahme von sämmtlichen Bundesstaaten beliebt würde. Der \{leswig-hol- steinische Hauptmann a. D,., von Szcepanski, jeßt Bürgermeister in Kirn (Preußen), der seit 1852 eine jährliche Unterstühung aus der Bundesfasse bezogen, hat auf den ferneren Bezug derselben verzichtet, indem er auf Grund des holsteinischen Pensionsgeschzes vom ld. Februar 1850, das übrigens die landesherrlihe Geneh- migung nicht erhalten hat, glaubt, Ansprüche auf die volle Pension zu haben. Die Bundesversammlung beschloß, die Bundeskanzlei an- zuweisen , die Unterstühung vom 1. Januar d. J. an niht mehr auszuzahlen und dem Reklamanden den Verzicht zu bescheinigen. Herr von Preuschen von und zu Liebenstein , Besißer der Herrschaft Oberspaîi , hatte Anspruch auf die erbliche Standschaft in die erste nassauische Kammer erhoben. Die hohe Bersammlung mußtetden Rekla- manden jedoch wegen ungenügenden Nachweises und aus anderen formalen Gründen abweisen. Nachträglich kamen auch noch Liqui- dationen des sächsischen Civil - Commissairs zur Vorlage. Die

Stellvertretung für Nassau durch Großherzogthum Hessen hört seit

beute„gus. (r. BLU)

Bayern. München, 10. Januar. Jn der heutigen Sibung beendigte der Geseygebungs-Aus\cch das IV. Hauptstück des Entwurfes und begann die Berathung des V., welches sih mit der Materie der Kosten, Entschädigungen, Sicherheitsleistung und Armen- recht beschäftigt.

Desterreich. Wien, 13. Januar. Jn Abgeordnetenkreisen zirkulirt ein Antrag des Abgeordneten Freiherrn von Pratobevera, nach welchem die Diäten der Abgeordneten auf aht Gulden herab- geseht, bei einer Vertagung des Hauses auf länger als 14 Tage der Bezug derselben eingestellt und die in Wien domizilirenden Abgeord- neten gar feine Diäten erhalten sollen. Der Antrag involvirt die Abänderung eines Geseßes und muß den verfassungsmäßigen Weg gehen. Man erzählt si, der Kriegs-Minister habe \sich in ver- traulicher Weise geäußert, daß er nicht abgeneigt sei, auf einen Ab- strich von 15 Millionen Gulden in scinem Ressort einzugehen.

Das Abgeordnetenhaus verwandte die gestrige Sitzung, nach Erledigung einiger formellen Anträge des Petitionsaus\chusses und Verlesung einer Reihe von Jnterpellationen, auf Debatten über die Regierungsvorlagen, betreffend die Ausdehung des Markenschutzes auf ausländische Judustriellen und die Abänderung mehrerer Be- stimmungen des Musterschußgesezes. Einem endgültigen Abschluß wurde nur die lehterwähnte Regierungsvorlage zugeführt, indem be- züglich der Ausdehnung des Markenshuyes ein ablehnender Bericht des Vusschusses nicht angenommen und die Regierungsvorlage der nochmaligen Berichterstattung überwiesen wurde.

Die gestrige »Wiener Abendpost« brachte folgenden Artikel :

Wir haben diese Zeilen heute mit einer Trauerbotschaft einzu- [leiten : :

»Graf Franz Hartig, der Nestor unter den Staatsmännern Oesterreichs, ist nicht mehr, Die Krone verliert in ihm einen ihrer treuesten, einsichtösvolisten Rathgeber, das österreichische Volk einen Mann, der ihm ein warmes Herz , ein kräftiges Leben , reih an geistigen Thaten, an willens- starker Pflichterfüllung, geweibt hatte. Auf die bürgerlichen Tugenden des Verewigten , auf die makellose Reinheit seines Charakters hat selbs das vielerregte Parteileben der“ lezten 16 Jahre nie einen Schatten geworfen, sein politisches Streben gipfelt in dem Werke, das er mitbegründen half, indem er für dessen Grundsäße mit dem ganzen Ernste seines persönlichen und staatlichen Ansehens eingestanden, in der Verfassung, die wir heute die unsere nennen. Jn jeder Beziehung hat er sih ein Anrecht auf die Dank- barkeit des österreichischen Volkes erworben , sein Name wird ihm ein leuch- tendes Vorbild geistiger Tüchtigkeit, gesinnungstreuer Pflichterfüllung gegen das Vaterland und gegen den Thron bleiben. «

Aus Paris, schreibt der »Wanderer«, geht so eben die Nach- riht ein, daß Bartholomäus Szemere, Minister des Jnnern unter Kossuth, aber mit diesem später zerfallen und dem Ausgleiche mit Oesterreih auch publizistisch das Wort redend, dieser Tage im Irrsinn gestorben ist. Seine Wittwe wandte sih an die Gnade des Kaisers um die Erlaubniß zur Rückkehr Szemere's in das Vater- land. Alsbald erfolgte die Entschließung, und unmittelbar aus dem Kaiserlichen Kabinet erhielt sie die erbetene Erlaubniß. Jhre Abreise von Paris wird unterm Sten d. M, gemeldet. Bartholomäus Sze- mere war den 24. August 1812 zu Batta im Borsoder Komitat geboren, machte philosophische und Rechtsstudien in Patak. Im Jahre 1842 ward er zum Oberstuhlrichter, 1846 zum Vicegespan in Borsod, und von demselben Komitat als Deputirter in den Reichs- tag von 1843 bis 1844, so wie zuy dem von 1847 bis 1848 ge- wählt. ITm März 1548 im Ministerium Bathyanyi mit dem Portefeuille des Jnnern betraut, entschied er sih mit Kossuth für entschiedene Revolution, übernahm nah dem Rücktritt des Ministe-

| riums mit jenem die provisorische Leitung der Landes - Angelegein-

heiten und trat auch in den Landesvertheidigungs - Ausschuß ein. Im Dezember 1848 als Reichscommissair nah Oberungarn delegirt, bildete er ein Guerilla-Corps zur Abwehr des eingefallenen Schlicfschen Corps, Nach der Unabhängigkeitserklärung (14, April