1865 / 14 p. 3 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

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Centra lfassen in Flensburg und in Rendsburg und Ver-

einigung derselben unter dem Namen Schleswig - Holsteinsche Haupt- |

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fasse in Rendsburg. . Der »A. M.- bringt folgende Zuschrift :

»So eben von einer Reise heimgefkehrt, welche mich daran verhindert hatte, von vornherein mih an einer von mehreren meiner Landsleute an Ihre Majestäten den Kaiser von Oesterreich und den König von. Preußen gerichteten Eingabe vom 21. v. M. zu betheiligen, erfläre ih hiermit namentlich auch den in den verschiedenen öffentlichen Blättern enthaltenen

in ernstester Berückfichtigung der kritischen Lage des Augenblicks, den hei- ligsten Interessen meines Vaterlandes entsprehend finde und derselben aus vollster Ueberzeugung beitrete. Kiel (sonst Altenhof), den 12. Januar 1865. Eugen Graf von Reventlow-Altenhof. «

Anhalt. Dessau, 13. Januar. Thätigkeit wieder begonnen j es beschränkt sich diese jedoch zur Zeit zunächst auf Vorprüfung der Rechnungsbeschlüsse aus dem Jahre 1863 in den einzelnen Abtheilungen, sodaß wahrscheinli fürs erste eine Plenarsizung noch nicht stattfinden wird.

Frankfurt a. M., 14. Januar. Die offizielle Mittheilung über die Bundestagssizung vom 12. Januar lautet: Jn der heuti- | gen Bundestagssißung erklärte die Großherzoglich badische Regierung | ihre Bereitwilligkeit, dem Gesehentwurf gegen den Nachdruck beizu- |

* treten, falls ein Gleiches von Seiten der Übrigen Bundesglieder geshehe, und ward von der Hansestadt Bremen die Stan- desliste des Bundeskontingents überreicht. Die Rechnungen der Bundesfestung Rastatt vom Jahre 1562 wurden nah vorausgegangener Prüfung für richtig befunden und mit der Er- ledigungs- Erklärung versehen. Mehrere früher eingegangene Recla- mationen wurden auf Vortrag der betreffenden Auéshüsse erledigt und die Genehmigung ertheilt zum Verkauf eines kleinen Areals, welches zum Eigenthum der Bundesfestung Mainz gehört. Nach- dem sodann ein früber eingebrachter Antrag hinsichtlich der Anwen- dung einzelner Bestimmungen des Bundesverpflegungs - Reglements durch Abstimmung zum Beschluß erhoben worden, fand die Erneue- rung zweier Aus\{hÜsse für das laufende Jahr durch Wahl statt,

Qu Ehren des Grafen Barral, welcher zum Gesandten Ätaliens am Berliner Hofe ernannt ist, und sih demnächst dahin begeben wird, findet heute bei dem Königlich preußischen Bundestags- Gesandten, Herrn von Savigny, ein größeres diplomatisches Diner statt.

Würtemberg. Stuttgart, 14. Januar. Die Ju stiz- kommission der Abgeordneten-Kammer hat sih geftern mit allen

gegen die eine Stimme des ritterschaftlihen Abgeordneten Hans |

von Ow für Wiederabschaffung der Todesstrafe erklärt.

Bayern. München, 12. Januar. Der Geseÿgebungs- aus\chuß der Kammer der Abgeordneten beschäftigte sich in zwei Sihtungen mit der Frage der Prozeßkosten (Entw. Art. 90 f.) ohne weiter zu kommen, als zu einer vorläufigen Abstimmung über die Grundsätze bezüglih der Verbindlichkeit zur Bestreitung jener Kosten. Die meisten Schwierigkeiten verursachte Art. 91 des Entwurfes, welcher ausspricht, daß der unterliegende Theil der Gegenpartei alle nothwendigen Kosten zu ersegen habe, daß hierüber nach“ riterlihem Ermessen ohne Zulassung eines Beweisverfahrens zu entscheiden sei u.\.w. Endlich stellten si bei der Abstimmung die Ansichten vorläufig bezüglich des Artikel 91 im Prinzip folgendermaßen fest: »die in dem Rechtssireite unterliegende Partei hat die durch denselben der Ge- genpartei verursachten, zur zweentsprehenden Verfolgung oder Ver- theidigung des Rechtes nothwendigen Kosten zu ersegen.« (§. 70 der Beschlüsse der hannoverschen Kommission.) »Welche Kosten als solche anzusehen sind, ist ohne Zulassung eines Bewecisverfahrens nach richterlichem Ermessen zu entscheiden. Vom Ersaye ausgeschlossen sind jene Reisekosten , welche aus der Zuziehung eines auswärtigen Ad- vokaten entstanden sind.« »Die Gebühren der Beistände und Be- vollmächtigten, so wie die Reisegebühren der Partcien, Zeugen, Sachverständigen und Aufseher (Entw. Art. 870) werden durch Ver- ordnung bestimmt. « (N. C.)

In Folge der heute publizirten Beförderungen der Stabs- offiziere sind nun, mit Ausnahme der des 2. Infanterie - Regi- ments, die erledigten Oberstenstellen sämmtlich wieder beseyt. Das 2. Jnfanterie-Regiment verbleibt aber unter dem Kommando seines bisherigen Oberstlieutenants, während noch ein zweiter Oberstlieute- nant zu demselben versezt wird, so daß, was etwas Neues, das Re- giment zwei Oberstlieutenants hat. Wie es heißt, sol der Wieder- zusammentritt der Kammern jeyt erst für den Monat März in Aussicht genommen sein.

Hesterreich. Wien, 13. Januar. Die »Wiener Abend- post« schreibt: Das von mehreren Blättern gebrachte Gerücht, der Kriegsminister habe sich in vertrauten Kreisen geäußert, er könne sich einen Abstrih von 15 Millionen von dem diesjährigen Budget gefallen lassen, entbehrt jeder Begründung.

Gegenwärtig weilt hier ein Adjutant des Fürsten von Mon- tenegro, über dessen Sendung der »Botsch.« Näheres meldet. Der Serdar Zega hat der Kaiserlichen Regierung Namens des Fürsten dessen Ergebenheit ausgedrückt und betheuert, wie seinem Herrn nichts so sehr am Herzen liege, als mit Oesterreich gute Nachbar-

Der Landtag hat seine |

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| Erleichterung im Grenzverkehr zu erwirken.

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schaft zu halten. Zugleih is Herr Zega beauftragt, gewise Nach seinen sehr bestimmt lautenden Erklärungen würde man übrigens berechtigt; sein an, zunehmen, daß die kosmopolitisch - revolutionäre Partei, welche die Cernagora zum Schauplaße ihrer Umtriebe wählen möchte, dort feine Stätte finden werde, da der Fürst durch seinen Abgesandten den festen Entschluß hat kundgeben lassen, vor Allem das Völker.

recht zu achten und ‘eifrigst darauf bedacht sein zu wollen, daß

L Z L TES | ine Lande die S rf 6 Verunglimpfungen der gedachten Eingabe gegenüber daß ich dieselbe seinem Lande die Segnungen des Friedens erhalten bleiben.

In der gestrigen Sihung des Finanzausschusses referirte, der »(Heneral - Corresp.« zufolge, Abgeordneter von Wurzbach Über das Kapitel »direkte Steuern«. Abgeordneter Taschek beantragte, bloß die Ziffer der Steuererhöhung festzustellen, die Bewilligung derselben selbst aber für später zu verschieben. Brestl erklärte sich hiermit ein: verstanden, fügte jedoch noch das Amendement bei, die Erhöhun der Grundsteuer von cin SechStel auf ein Zehntel herabzusezen, Dieser

| Antrag wurde verworfen und die Zifferansäße sämmtlich gutgeheißen, | Auf Antrag des Pr, Herbst wourde beschlossen, die Bewilligung mit

dem zu ertheilen, daß ausgiebige Ersparnisse das Gebahrungsdeficit »beseitigen helfen sollen«.

Die Trauung der Erzherzogin Maria Theresia, Tochter des Erzherzogs Albrecht, mit dem K. K. Obersten Herzog Philipp zu Württemberg wird Mittwoch den 18. d. M. in der Hofburgpfarr: firche durch den Kardinal Erzbishof Othmar Ritter v. Rauscher ohne Gepränge vollzogen werden. Nach der Trauung wird das Brautpaar die üblichen Glückwünsche entgegennehmen, worauf große Hoftafel ist. Die Braut ist 19 Jahre alt, der Bräutigam in seinem 26. Jahre. Herzog Philipp is der Sohn des Herzozs Friedri Wilhelm Alexander von Württemberg und der Prinzessin Maria

| von Orleans, Tochter des Königs Louis Philipp.

14. Januar. Die heutige »General-Corresp.« \chreibt: Unter der Rubrik: »Oesterreichisch - preußischer peschenwechsel« giebt die heutige »Presse« nähere Mittheilungen über den Jnhalt der preußischen, beziehungsweise österreichischen Depeschen vom 13. und 21. Dezember in Bezug auf die s{leswig - holsteinsche Frage. Da der Gewährsmann der »Presse« selbst erklärt, nur eine kurze Ein- sicht in diese Schriftstücke genommen zu haben, auch sich dagegen ver- wahrt , eine in allen Theilen wortgetreue Analyse derselben zu geben, 0 beschränken wir uns für heute darauf, dieses Bekenntniß dahin zu ver vollständigen , daß der Berichterstatter der »Presse« sih die Kenntniß der Aktenstücke jedenfalls nur auf widerrechtlichem Wege und durch eine un- befugte Vermittlung verschafft haben kann, so wie daß seine Auszüge mehr als flüchtig, d. h. gerade in wesentlichen Punkten ungenau sind, Jn Kaschau wurde am 20, Dezember die feierliche Justalla- tion des ernannten Ober-Gespans sür das Abaujer Komitat, Herrn Joseph Länczy von Länczi , begangen. Dieser richtete an die im Berathungssaale Versammelten cine Rede und sagte der »Wiener Ztg.« zufolge, u. A. : Hinsichtlich der Nothwendigkeit, den geseßlihen Zustand in das rechte Geleise zu bringen und der Art und Weise, die öffentlichen Rechtsfragen zu erledigen, hat sich die landesherrliche Regierung und der Wunsch der Nation darin begegnet, daß diese nur auf dem Wege des Landtages befriedigend gelöst werden können. Um dieses Ziel glücklich zu erreichen, is die Mitwit- kung jedes Ungarn, dem das Loos seines Vaterlandes am Herzen liegt, zu erwar- ten; und eben deshalb wiegen wir weder uns, noch hauptsächlich jene Klasse des Volkes, die unsere Lage nicht volllommen zu begreifen vermag, in eitlen Täuschungen und Phantasieen, die niemals in Erfüllung gehen können. Sprechen wir es aus, daß wir die Ansicht jener Patrioten, die Gleichgültig- keit gegen die öffentlichen Angelegenheiten bekunden, ja sich faktisch zurüd- ziehen, vermöge unserer Vaterlandsliebe schon deshalb nicht theilen können weil wir dies für ein Haupthinderniß der Zusammenberufung des Land- tages betrachten; sprechen wir es aus, daß das Nichtsthun niemals jene süßen Früchte getragen, welche die Nation genießen könnte; erklären wir feierlich : daß wir ihnen im Juteresse des geliebten Vaterlandes die Bruder hand zu reichen bereit sind, sollten wir aber zurückgewiesen werden, 0 werden wir darum nicht verzagen, denn wir sehen uns mit so starken mo ralischen und intellektuellen Talenten umgeben, daß wir mit deren Hülfe alles, was den Ruhm Sr. Majestät und das Wohl des geliebten Vater- landes bezweckt, zu erkämpfen im Stande sein werden«

15. Januar. Die »Wiener Abendpost«. welche gleich dem C E das Ableben des Herrn von Szemere mittheilte, \{reib! hrute:

Seit einiger Zeit zirkuliren in hiesigen und auswärtigen Blättern nic! ganz richtige Angaben über eine allerhöchste Begnadigung, die der »Wittwes des in Paris lebenden politishen Flüchtlings Bartholomäus von Szemett zu Theil geworden sein sollte. “Wir können, sagt die »W. Abdp.«, den Sachverhalt wie folgt richtigstellen. Frau von Szemere hat aus Paris ein Gesuch an Se. Majestät den Kaiser gerichtet, in welchem sie, den traurigen Gesundheitszustand ihres Gatten scildernd, für denselben die Allerhöchste Bewilligung zur straffreien Rückkehr erbat. Se. Majestät haben dies Ot such sofort zu bewilligen und anzuordnen geruht, daß Frau von Szemert im telegraphischen Wege von der Gewährung der Bitte zu verständigen sei. Herr von Szemere lebt übrigens und die Nachricht von seinem Tode beruht auf einem Jrrthum. :

Lemberg, 14. Januar. Die »Gazetta Naradowa« berichteh daß in Folge höherer Weisung die wegen Zahlung der National- steuer angestrengten politishen Prozesse; sowie die Anklagen gege! die aus der russischen Gefangenschaft Zurügekehrten , niedergeschlagen worden seien. Die' Lehteren werden in ihre "Heimath verwiesen.

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Belgien. Brüssel, 14. Januar. Die Kammer tritt künf- tigen Dienstag wieder zusammen und wird ihre Arbeiten sofort mit der Diskussion des Kriegsbudgets beginnen, während gleichzeitig die Abtheilungen den Gesehentwurf zur Abstellung der Wahlmißbräuche in Angriff nehmen werden.

Großbritannien und Jrland. London, 13. Januar Der Earl von Jlchester ist 69 Jahre alt gestorben. Er hat ver- schiedene höhere Posten bekleidet, als Gesandtschafts-Attachè im Haag, Gesandtschafts - Secretair in Wien, außerordentliher Gesandter in Frankfurt und endlich als Unterstaatssecretair für auswärtige An- gelegenheiten. Es folgt ihm in der Peerschaft sein 17 jähriger Neffe Edward Fox Strangwa ys,

Qu den von Earl Russell und von Kardinal Antonelli empfan- genen Antworten auf das Manifest der konföderirten Staaten haben die Herren Mason, Slidell und Dudley Mann, Agenten der Südstaaten, fernerhin die Erwiderungen der \chwedischen und der holländischen Regierung erhalten. Hrn. Manderström's Schreiben, vom 18. Dezember datirt, schließt, nach- dem der Empfang des von dem Kongresse der konföderirten Staaten am 14. Juni beschlossenen Manifestes angezeigt, mit dem Sage:

»Auf Sr. Majestät Befehl muß sih der Unterzeichnete darauf beschrän- fen, den Kommissarien zu erklären, daß die Regierung von Schweden und Norwegen entschlossen ist, wie bisher die strengste Neutralität in Bezug auf den beklagenswerthen Kampf zu bewahren , welcher zwischen den Staaten, die zuvor den großen und mächtigen amerikanischen Bund bildeten, entbrannt ist, und daß zur selben Zeit ihre ernstesten Wünsche darauf hingehen, daß ein so verderblicher Krieg ende und ein Arrangement getroffen werde, welches die gerech- ten Ansprüche eines jeden der Staaten befricdige, die Glieder der Union waren, zu welcher die Regierung des Vereinigten Königreiches (Schweden und Norwegen) von Anfang an die herzlichsten Beziehungen unterhalten hat. Genehmigen Sie 1c.«

Das Antwortschreiben aus dem Haag vom 30. Dezember lautet :

»Meine Herren! Jch habe die Ehre gehabt, durch die Königliche Ge- sandtschaft in Paris Jhren Brief vom 11. November , nebst einer beigefüg- ten Kopie des am 14. Juni 1864 in Richmond erlassenen Manifestes zu erhalten. Indem ich Jhnen für diese Mittheilung danke und den ernsten Wunsch nach baldiger Wiederherstellung des Friedens in Amerika aus- spreche, bitte id Sie, meine Herren, die Versicherung meiner Hochachtung entgegenzunehmen. E. Crewens.

An die Herren J. Slidell, J. M. Mason und A. Dudley Mann. «

Wenn in der lehten Zeit von gerichtlichen Verhandlungen unter der Foreign Enlistment Act die Rede war, so gaben Anwerbungen oder Rüstungen im Juteresse nordamerifkanischer Parteien den Anlaß. Jett tritt auch Südamerika hinzu. Vor dem Poslizeigerichte in Woolwich erschien nämli gestern ein Anwalt, Herr Piesse (beauf- tragt sei er von der spanischen Regierung oder von privaten, im spanischen Handel interessirten Personen), um einen Verhaftsbefehl gegen Miguel Grao , den Commandeur des in der Themse ankern- den peruanischen Kriegs\chiffes »Union« zu erwirken. Herr Piesse begründete sein Ansuchen mit der Aufstellung, daß besagter M. Grao eine große Anzahl - von Engländern zum Kampfe gegen die spanische Regierung anzuwerben begriffen sei, über 200 Personen befanden sih {hon an Bord, von denen die eine Hälfte aus Eng- ländern, die anderen aus Jrländern, Schotten, Spaniern u. a. be- stehe. Das Schiff sei mit 60pfündern armirt und bereit, bei An- kunft des nächsten Postdampfers, der vermuthlich die förmliche Kriegs- erklärung Peru's an Spanien bringen werde, aus dem Flusse aus- zulaufen und den ersten besten spanischen Kauffahrer anzugreifen. Der Polizeirihter erklärte sich troy diefer Begründung nicht im Stande, den geforderten Verhaftsbefehl auszustellen, weil der Anker- plaß der Union nicht innerhalb seiner Jurisdiction liege, und ver- wiés Herrn Piesse auf das nächstgelegene Grafschaftsgericht.

Frankreich. Paris, 13. Januar. Das Jnterim des Hrn. von Beauval in Tunis is} vorbei; er hatte bereits scine Abschieds- Audienz bei dem Bey. Die Schwierigkeiten wegen Kaweddin® Mission sind ausgeglichen. Prinz Ali zieht ein Heer von 20,000 Mann mit 24 Kanonen zusammen und sammelt auh die Goums, die am Aufstande Theil genommen, um si.

14. Januar. Der Unterrichts-Minister hat deu Seine-Prä- fekten \chriftlich um Ueberweisung eines großen Lokales ersucht, worin alle Konferenzen, die so gewissermaßen die Sarbonne des freien Unterrichts würden, abgehalten werden könnten.

Die »Patrie« berichtigt die von mehreren Blättern gegebene Nachricht, die Bildung eines zweiten Panzer-Geschwaders sei be- {lossen und dasselbe solle in Cherbourg armirt werden, dahin, daß das Projekt allerdings augenblicklich einer Prüfung unterworfen werde, aber daß bis jeyt in dieser Beziehung kein Beschluß gefaßt worden sei.

‘15. Janüar. ' Näh dem heutigen »WMoniteur« ist auch der Kardinal - Erzbischof von Besançon wegen Mißbrauchs der Amtsgewalt vor den Staatsrath verwiesen worden.

Spanien. Das in Madrid erscheinende Blatt »Novedades« vom 13. Januar erklärt \ich für das Aufgeben San Domingo's,

weil die Einverleibung der Jnsel in Spanien fein freiwilliger Schritt gewesen sei.

Der Infant Don Henrique soll wieder nah Madrid zurück- gebracht werden, das ihm zwangsweise als Aufenthaltsort angewiesen

| werden würde.

__ Der »Bolsa« zufolge wird das Geschwader des Stillen Oceans nicht allein durch die »Numancia« , die sofort Cadix verlassen wird, sondern .auch durh das Dampfschiff »Marques de la Vittoría«; wel- ches diese Fregatte begleitet, verstärkt werden.

In der Sißung der Deputirten-Kammer vom 9. Januar verlangte Hr. Saavedra Meneses von der Regierung, daß, indem sie Bericht erstatte von den Ereignissen San Domingo's, sie auch die Zahl der Menschen bekannt mache, welche dort verloren gegangen sci, weil das Land sich diese Verluste als ungeheuer vorstelle, was nicht der Fall ci.

Der das Aufgeben San Domingo's betreffende; vom Ministerium den Cortes vorgelegte Gesehentwurf lautet wie folgt:

Art. 1. Das Dekret vom 19. Mai 1861, welches das Gebiet der dominicanischen Republik für wiedereinverleibt in die Monarchie erklärt, ist aufgehoben.

Art. 2. Die Regierung is ermächtigt, die zur Ausführung dieses Ge- seßes nöthigen Maßregeln zu ergreifen, indem sie den Cortes Rechnung da- von ablegt. i

Es werden dazu die Motive aufgeführt, an deren Ende es heißt, die Minister seien nach sorgfältiger Prüfung zu folgenden Schlüssen gelangt :

Daß es eine Täuschung war, zu glauben, das ganze dominikanische Volk oder doch eine große Mehrheit desselben habe die Einverleibung in Spanien gewünscht oder gar begehrt; daß der Kampf, nachdem er allgemein geworden, jeßt nicht mehr den Charakter einer zu dem Zwecke, ein paar unzufriedene Rebellen zu unterwerfen, ergriffenen Maßregel, sondern eines dem Geiste der spanischen Politik durchaus fremden Eroberungskrieges trägt; daß, selbst wenn wir unsere Anstrenaungen und Opfer konzentrirten, um einen Triumph zu erlangen, wir uns indie traurige, an Verlegenheiten reiche und nicht von gefährlichen Verwielungen freie Lage bringen würden, die Jnsel einzig und allein durch militairische Occupation zu behaupten, und daß felbst unter der günstigsten Vorausschung, daß ein Theil der Bevölkerung sih nur nach dem Siege als ergeben zeigte, das in jenem Gebiete einzuführende Regierungs- system nothwendig entweder wenig zu den Sitten und Bräuchen der Be- wohner passen, oder sehr verschieden von dem in unsern Kolonieen herrschen- den sein würde.

In der Sizung der Deputirtenkammer vom 9. Januar ergriff Herr Modit das Wort wegen der Angelegenheit San Domingo's. »Morgen-«, sagte er, »wird die Post nach den Antillen abgehen und den Geseßentwurf wegen Aufgebens von San Domingo mitnehmen. Ich fürchte, daß einige der Dominikaner, die sich unter unseren Truppen befinden , suchen werden , sih daraus bei den Rebellen ein Verdienst zu machen. Jch frage, ob die Regierung daran denkt, dem General Gondara den Befehl zu geben, um jeden Preis den Status quo aufrecht zu erhalten und jeden Konflikt zu vermeiden , oder ob sie dies bereits gethan hat. Jch glaube auch , daß . das Aufgeben von San Domingo den Verlust der Jnseln Kuba und Puerto Nico nach sich zieben wird, wenn man nicht bei Zeiten Maßregeln er- greist, sie zu behalten. Unter diesen Maßregeln befinden sich nament- lich die speziellen Gesehe, die man diesen Provinzen versprochen hat, «

öItalien. Turin, 13. Januar. »Jtalia militare« kommt neuerdings auf die Entivaffnungsfrage zurück und sucht den Beweis zu führen, daß die materielle Stärke des Heeres durch die vom Kriegsministerium getroffenen Maßregeln keineswegs vermindert sei. Das Reich werde 1865 65,000 Mann ' mehr“ unter Waffen haben als 1860 und 20,000. mehr als 1861, überdies aber nebst den 253,000 Mann unter Waffen noch circa 130,000 Mann in unbe- \{chränktem Urlaub und circa 110,000 Mann der zweiten Kätegorie zur Verfügung der Regierung. Das aus fünf großen Schiffen bestehende Uebungsgeschwader unter Befehl des“ Contre - Admirals Vacca wird in den Gewässern von Syracus kreuzen.

Mailand, 12. Januar. Das hiesige Municipium mußte, wie die » Triest. Ztg.« meldet, um die erforderliche Summe für die Anticipation der Grundsteuer aufzubringen, eine Anleihe kontra- hiren , die ein wahres Wuchergeschäft bildet. Dieselbe wurde näm- lih zum Course von 62 pCt. ausgegeben, wozu die Provisiönskosten

‘von 7 pCt. kommen, so daß, um 3 Millionen Lire zu erhalten,

faftisch beinahe das Doppelte verschrieben werden mußte, Um nun diese enorme Summe herbeizubringen, mußten mehrere Steuern und Abgaben des Municipiums theils erhöht, theils neue Steuern ge- \haffen werden.

Das heilige Kollegium hat den Kardinal Andrea aufge- fordert, unverzüglich nach Rom Zzurüc{zukehren; im Falle / der Weigerung wird dem Vernehmen nach disziplinarisch gegen ihn ver- fahren werden. Die römische Munizipalität hat in ihrem Sekretäriate den Budget-Entwurf aufgelegt; um die Bemerkungen der Bürger darüber zu vernehmen.

Die »Jndipendenza Jtalianà« meldet, daß am Morgen des 9. Januar den Beamten des Kriegsministeriuums offiziell die in Betreff der Uebersiedlung nach Florenz getroffenen Bestimmungen mitgetheilt worden sind. Mit dem Kabinet des Ministers und dem