1865 / 17 p. 3 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

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Entwurfe über die anonymen Gesellschaften und die beschränkte Vir- antwortlichkeit derselben. Die anonymen Gesellschaften sollen. der Regierungs - Vollmacht nicht mehr bedürfen; die Verantwortlichkeit der Ueberwachungsräthe soll gemildert und eine neue Vergesellschaf- tungs - Form unter dem Titel: »Congregations - Gesellschaften« ge- schaffen werden.

Die Schule sür Scheibenschießen, welche bisher in Vincennes sich befand und seit dem verflossenen Sommer (nicht obne Berück- sichtigung der über das Zündnadelgewehr in den Herzogthümern ge- sammelten Beobachtungen) cine vollständig neue, weit umfassendere Organisation erhielt, ist nun nah dem Lager von Chalons verlegt worden, wo sie ständig verbleiben soll.

Italien. Turin, 17. Januar. Jn fammer interpellirte Cantu das Ministerium in Bezug auf Entlassung ciniger Professoren wegen Verweigerung des Huldigungs- eides, und verlangt die Abschaffung des Vercidigung®sgesezes. Der Unterrichtsminister giebt über die Angelegenheit Explikationen, worauf die Kammer das Verfahren des Ministeriums billigt.

Der »Moniteur Universel« lenkt die Aufmerksamkeit Italien in cinem Turiner Briefe, worin es heißt: Jahr 1865 kündigt sich in Jtalien mit den allerfriedlichsten Anzeichen an. An 90,000 Mann wurden entlassen und mehr als 500 Offi- ziere wurden zur Disposition gestellt.« Diese Friedensperiode soll saut dem »Moniteur« zur Hebung der Finanzen, zur Vollendung des Eisenbahnneyes und zur Beschleunigung des Durchstiches des Mont Cenis benußt - werden. Gewöhnlich, seht der »Moniteur« binzu, glaube man, dieser Durchstih werde in vier bis fünf Jahren fertig sein, das Haus Kökevil, mit dem die italienische Regierung verhandle, verlange aber eilf Jahre; da nun der Verkehr zwischen Frankreich und Jtalien sch{leuniger Mittel bedürfe, so denke man jeßt ernsilich an den Bau einer Eisenbahn, die in derselben Richtung, wie die jezige Mont-Cenisstraße, in Windungen über den Berg gebt. Die beiden Sectionen «auf französisher und italienischer Seite sollen in zwei bis drei Jahren dem Verkehr übergeben werden.

Türkei. Bukarest, 17. Januar. Gestern hat die Kammer einstimmig durch cinen in begeisterten Ausdrücken abgefaßten Be- chluß alles, was seit dem Staatsstreiche des Fürsten Kusa vom 2, (14.) Mai v. J. vorgefallen is, gutgeheißen und anerkannt.

Rußland und Polen. St. Petersburg, 17. Januar. Das Reich8budget für 1865, welches so eben veröffentlicht wurde, ist von einem Bericht des Finanzministers an den Kaiser begleitet, in welchem es heißt:

Die Budgets aller Theile der Reichsverwaltung werden seit 1863 auf Grundlage der hierüber erlassenen Vorschriften nach einer neuen Form ab- gefaßt. Dieses Verfahren gewährt dem Oekonomie-Departement des Reichs- raths die Möglichkeit, die Gründe für alle Forderungen eingehend zu prü- fen und verleiht dem Neichsbudget die Bedeutung eines positiven Finanz- geseßes, und zwar nicht nur in Betreff der Hauptsummen der den verschie- denen Ressorts zugewiesenen Gelder, wie dies vor dem Jahre 1863 üblich war, sondern auch hinsichtlich der einzelnen Titel jedes Anschlag8, so daß die für einen Gegenstand angewiesenen Summen nicht ohne ein besonderes Geseh für einen anderen verwendet werden können. Diese, für eine regelmäßige Staatswirthschaft unerläßliche Reform stieß jedoch in den ersten zwei Jahren auf einige Schwierigkeiten, so daß die Budgets für 1863 und 1864 immer erst im Mai Sr. Majestät dem Kaiser zur Allerhöchsten Bestätigung vorge- legt werden konnten. Jn diesem Jahre sind jedoch die Schwierigkeiten durch die Anstrengung aller Ressorts beseitigt worden, und das Reichsbudget für 1865 fonnte daher zur bestimmten Zeit, d. h. Mitte Dezember der Aller- höchsten Bestätigung unterbreitet werden.

Nach dem Reichsbudget für 1864 betrugen dic veranschlagten Einnah- men 346,241,000 Rbl.; nah dem Budget für 1865 sind sie mit 349,945,000 Rbl. veranschlagt worden. Eine Erhöhung der Einnahmen wird vorzugs- weise für folgende Titel erwartet: Von der Getränkeeinnahme unge- fähr 5 Mill. Rbl, indem die Accise vom Branntwein um 25 pCt. erhöht wurde, während der Bierbrauerei mehrfache Erleichterungen gewährt wurden. Die Erhöhung der Accise hatte, wie dies zu erwarten war, eine Verminde- rung der Branntweinconsumtion zur Folge, während sich die Einnahme in Folge der Acciseerhöhung vermehrt hat. Zu demselben Zwecke, d. h. zur Verininderung des Branntweinverbrauchs, ohne Schmälerung der Einnah- men, sind für 1865 noch zwei andere Maßnahmen getroffen worden. Die Norm für das Destillations - Quantum wurde - vergrößert und dice Patentsteuer für die Branntwein - Verkaufsstellen, deren Zahl sich sehr vermehrte, bedeutend erhöht. Von diesen beiden WMaß- nahmen wird eine Erhöhung der Einnahme von 95 Mill, R. erwartet, während durch die der Bierbrauerei gewährten Erleichterungen eine Verrin- gerung derselben um mehr als # Mill. zu erwarten steht: Von den Steuern für die Berechtigung zum Handel wird eine Erhöhung der Einnahmen um 463,000 R. erwartet; die Accise vom Tabak inländischer Fabrication ist für 1865 mit 4 Mill, mehr als für 1864 berechnet worden; fast, um die- selbe Summe hat sich die Einnahme vom Prägen der Scheide- und Kupfer- münze vermehrt; die Einnahme der Post ist um 238,000 R., die der Tele- graphen um 172,000 R. gestiegen. Die Einnahmen vom Staatseigenthum sind um 3,250,000 R. gestiegen, darunter die von den Hüttenweiken und Goldwäschercien um 578,000 R. und die von der Nikolaibahn um 823,000 R. An Kommunal - Abgaben sind 1,230,000 R. mehr als 1864 in das Budget aufgenommen, im Verhältniß zu den vermehrten Aus- gaben, welche aus diesen Abgaben - bestritten und vorzugsweise zum Unter- halt der Postpferde verwendet werden, Die zufälligen Einnahmen haben

der Deputirten-

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sih um 2,178,000 R. vermehrt, Alle diese Artikel mit einigen andere minder bedeutenden zusomn bilden, im Vergleih mit dem Jahre 1864, für 1865 eine Mehreinnayme von 16,814,000 Rubel. M M Cine Verminderung der Einnahmen isst dagegen für folgende A tifel eingetreten : Bei den direkten Steuern um 1,479,000 R. in ile der Verleihung gewisser Jmmunitäten an die Minen - und Fabrikarbeite. der Gleichjtellung einiger Kategorieen des abgabenpflichtigen Standes mit anderen u. s w. Diese Jmnmunitäten sind größtentheils durch die Bauernresorm herbeigeführt worden. Die Grenzzölle haben sich um 6/80U,VUU Rubel vermindert. Davon fallen 1,800,000 Rubel ¡ved der Aushebung des Zolles von Ezportwaaren und von der Rohbaumiwoll: die andern vorzugsweise deshalb aus, weil die Einnahme von dem impor- tirten Zu er und Thee für das laufende Budget nach der wirklichen Ein. fuhr von 1863 berechnet worden war und, da dieselbe sich als anormal er. wics, es vorsichtiger schien, diese Artike! nach ihrem früheren gewöbnlichen Fingehen zu berechnen. Die Kanzleigebühren, Gebüßren von Kauf, briesen und verschiedene Gebuhren sind nach ihrem wirklichen Eingehen für 1864 mit 1,180,000 M. weniger berechnet worden als für 1863. Die Pacht von Domainen gutern ijt um 2,039,000 R. geringer geworden, weil ein Theil diefer Einnahmen auf den folgenden Titel (Grund, zins von Reichsbauern und anderen Ansiedlern auf Ländereien dexr Staatsdomainen) übertragen worden it; es. findet hier also fein eigentiicher Ausfall statt. Alle oben angeführten Titel mit einigen anderen minder bedeutenden ergeben eine Verminderung der Ein- nabme um 13,110,000 R. Diese von den 16,614,000 R, um welche sich die Einnahmen vermehri haben, abgezogen, ergeben gegen 18614 eine wirf, lihe Erhöhung der Einnahmen um 3,704,000 R. ___ Die Ausgaben des Reichsbudgets für 1864 waren mit Ein- {luß der außerordentlichen Ausgaben für das Militair- und Marineressort, welche, durch die triegerischen Verhältnisse hervorgerufen, auf 392,727,000 R. berechnet; für 1865 sind sie mit 372,343,000 R., also um 20,384,000 R weniger veran}chlagt worden. 2 Eine bedeutendere Erhöhung der Ausgaben ergiebt sih für folzende Titel: Für die Neich schuld um 4/602,000 R. wegen der Zahlungen für die englisch - holländische Anleibe, für die Reichsschaßbillete und für die von der Reichsbanf zur Verstärkung ihrer Mittel emittirten Métalliques und 9 pêt. Villete. Jm Ressort des beiligen Synod um 404,000 R., vot- zugsweise zur Verbesserung der Lage der orthodoxen Geistlichkeit in den west- lichen Gouvernements. Jm Ressort des Finanzministeriums is die zu Pensionen für Wittwen und Waisen bestimmte Summe fast um 900,U00 N. und die zur Bestreitung der Erhebungsfosten nominell um 2,959,000 R. gestiegen. : Q

Die Ausgaben sind noch in folgenden Ministerien gestiegen: Jm Ministe rium des Innern um 413,000 R, imUnterrichtsministerium um 201,000 R. und in der Hauptverwakttung der Posten um 709,000 R. Jn der Hauptverwal- tung der Wege- und öffentlichen Bauten selbst haben sich die Ausgaben um 1,002,000 N. vermehrt; dagegen hat sich die zur Garantie der Privat: Cisenbahngeselschaften bestimmte Summe in Folge des schnellen Wachsens der Reineinnahmen der Eisenbahnen von 6,500,000 R., die in dem Budget von 1864 figurirten, auf 3,500,000 R. ermäßigt. Die bedeutendste Ver- minderung der Ausgaben isst in den Ministerien des Krieges und der Marine durch Verjegung der Truppen auf den Friedensfuß erzielt vorden. Diejelbe beträgt im Kriegs - Ministerium 24,462,000 R. und un Marine - Ministerium 4,258,000 R. , entspricht jedoch noch immex nicht dem Budget für die normale Lage in Friedenszeiten. Zum Schluß seincs Berichts spricht der Finanzminister die Hofsnung aus daß die Zeit nahe sein möge, wo die durch die politischen Verhältnisse erzeugten außerordentlichen Ausgaben ohne Gefahr werden ausgeschlossen und die Hülfsquellen des Reiches zur Durchführung und Entwickelung nah Angabe Ew. Majestät unternommenen großen Reformen d Verbesserung der materiellen Bedingungen der Volks- arbeit werden verwendet werden fönnen. Angesichts der bereits erzielten bedeutenden Verringerung der Kriegs - Ausgaben hat Ew. Majestät es für möglich erachtet, durch die beschlossene 5prozentige Prämien- Anleihe den inneren Kredit zu produfktiven Zwecken in Anspruch zu nehmen; der Erfolg dieser Anleihe stellt die Möglichkeit eines shleunigen Baues der sehr wichtigen Eisenbahnlinie von Moskau nach dem Schwarzen Meere sicher und gestattet der Reichsbank , ihre kommerziellen Operationen zum Besten der Tndustrie und des Handels. weiter zu entwickeln. Nach dem Budget für 1864 betrug das allgemeine Defizit, welches durch außer- ordentliche Ressourcen gedeckt werden mußte, 46,486,000 R.; in dem Bud- get für 1865 beträgt es in Folge der Vermehrung der Einnahmen und der Verringerung der Ausgaben nur 22,398,000 R. Zur Deckung desselben wird beabsichtigt, vier Serien Reichsschaßbillete im Betrage von 12 Mill, N. zu emittiren und den freigebliebenen Rest der englisch - holländischen Anleihe im Betrage von 7,484,000 R. und die 2,913,000 R. von den Summen} welche der Reichsshay zum Bau der Südbahn vorgeschossen hatte und aus der inneren Anleihe wieder erseyt werden sollten, zu verwenden.

Aus sehr zuverlässiger Quelle geht der »Gener. Cour. « die Mit- tbeilung cin, daß Fürst Gortschakoff nahe daran is, zum Staatsfkanzler ernannt zu werden. Damit würde sih das immer wieder auftauchendc Gerücht von seiner bevorstehenden Erschung durch den Botschafter in Paris definitiv erledigen.

Von dck- polnishen- Grenze: wird! der unter dem 17. Január geschrieben: Jn ‘der polnischen Emi- gration beschäftigt man sich vielfah mit dem Projekt der Gründung ciner Emigranten - Kolonie, dessen Ausführung {on von der Emigration von 1831 in Algerien versucht wurde, aber an der unpraktischen Richtung derselben scheiterte. Jn einer {on vor mehreren Monaten in Culm erschienenen Broschüre und neuerdings in einem Correspondenz- Artikel des »Dziennik pozn.« aus Bern wird dies Projekt unter Hinweis auf díe traurige Lage der gegenwärtigen Emigration und auf die moralischen und -materiellen Vortheile, die

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derselben, so wie dem Mutterlande, aus einer Emigranten - Kolonie rwachsen würden, aufs Wärmste befürwortet und die Hossnung ausgesprochen, daß die dur die Noth BRIIG E VEINE RUBUng der gegenwärtigen Emigration der Ausführung desselben förderlich sein durfte. Als die geeignetqten Länder zur Gründung einer Emigranten- golonie werden Algerien und die T ürfei proponirf, leerer jedoch aus dem Grunde der Vorzug gegeben j weil sie dem Mutterlande näher liege and eine innige Verbindung der Emigration mit demselben ermôg- liche. Das Verhalten der verschiedenen Länder gegen die polnische

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Emigration charafterisirt der Berner Korrespondent des »Dziennif |

yozn. «5 der selbst ein Emigrant ist, also : »Obwohl wir ziemlich gast- frei in der Schweiz aufgenommen werden, }0 sind wir den Schweizern doch cine Last. Jtalien will von uns nichts hören. _ Sp steht in zu in- timem Verhältniß zu Rußland y obwohl die rusfische Freundschaît für Oesterreich und Jtalien zugleich ein Räthjel ist. Frankreich duldet uns; Deutschland mag uns nicht [eiden j England will von uns nichts wissen. Andererseits hat cine im vorigen Herbste von volnischen Emigranten in Paris nah Richmond ‘in Amerika ge- sandte Deputation von der Regierung der fonföderirten Staaten be- reits die Abtretung von Ländereien ZzUr Gründung einer Emigranten- unter der Bedingung erwirkt, daß die Kolonisten Kriegs- die nordamerikanische Union leisten. Diese Bedingung Werbungen für die konföderirte Armee und die 3derirten Staaten werden von der unlängst D C

Kolonie dienste gegen ist acceptirt und die

Ansiedelung in den fonf l | aus Richmond zurückgekehrten Deputation , bestehend aus

,

maligen Jnsurgentenführern Swolinski , Bujnicki , Lenkiewicz und dem Geistlichen Majewsfki, mit großem Eifer in Paris betrieben, fo sehr auch die Blätter der Actionspartei dagegen cifern.

und Norwegen, Stockholm, 14. Januar. Wistrand hat dem hiesigen Rathhausgericht die die früher besprochene zahlungsunfähige Stadt- maflerfirma Johan Holm troÿ der entgegengeseßten Denkiweise jämmlt- licher bedeutenderen Kreditoren zum Konkurs zu treiben. Die For- derung des Genannten an die Firma beträgt 3000 Thlr. Mm, und stüzt Hr. Wisirand seinen allarmirenden Antrag aus den. Y. & der neuen s{ch1wedischen Konkursordnung. Außerdem verlautet, daß Oberst Schinkel und der Notarius puhlicus Westberg bei dem Rathgau®- gericht ebenfalls die Verseßung der Holmschen Masse in den Kon- furs\tand verlangt haben sollen. E Die biesigen Zeitungen haben son die Rubrik » Schleswig- Golstein« unter Deutschland eingeführt und benehmen sich ziemlich versöhnlich gegen Preußen, nur daß einige noch in der Nationalitäts- Idee besangen sind und Nordschleswig zu Dänemark geschlagen wissen wollen, um welchen Preis sie die Herzogthümer lieber preu- ßish als augustienburgisch sehen möchten, cine Ansicht, welche Graf Hamilton in einer von ihm kürzlich veröffentlichten Schrift deshalb nicht theilt, weil Preußen dann eine allzu große Rolle auf der Nord» und Ofisee spielen und feine Flotte sich zu mächtig entwiceln würde. König Wilhelm, meint er, wäre dann ein größerer Eroberer als Friedrih der Große, und weder Schweden noch England, Frankreich

und Rußland könnten dem rubig zuschen.

ZSchtvedDetn Der Medizinalrath Absicht angemeldet ,

Kopenhagen, 14. Januar. Das Lands®- eiten Behandlung des Geseßentwwurss,/ be-

Dáneurark. thing schritt heute zur zw f i ; is i . e »ck F F 5 Ä R ofío G J _- F J E o treffend die Aufhebung des Verfassungs - Geseyes vom 1 « MPvem ber v, A, Die ban ersten Abschnitte und die zu diejen geslelzen Amendements kamen zuerst zur Berathung. Amtmann O Leh- mann, Redacteur Ploug, und Etatsrath Krieger motivirten die von ihnen gestellten Amendements , wurden jedoh vom Finanzminister bekämpft Auch Konfecrenzrath Madvig erklarte ch. Ux L ú E , 5 v , Ó Í - L O e Anschauung der Königlichen Regierung y woraus die F. 1 C einstimmig mit 59 Stimmen angenommen wurden. Das Amepdemen! des Amtmanns Orla Lehmann und des Etatsraths Krieger zu dem F. 7 (»Das bisherige Verfassungsge\eß heißt in Zuiinst Grundge ey. Der Reichstag tritt nicht mehr jedes zweite Jahr, sondern O Ç 4 z , 3. (” \ S 4 p S 4 t 40° 2 y » s zusammen. Die Versammlungszeik wird zu 2 statt bisher 0 Mo naten festgestellt«), wurde beim namentlichen Nufruf mit 39 gegen 25 Stimmen verworfen. Ebenso wurden die umvesentlicheren Tlougsd s fassir i 3 wichtige Le D Plougschen Amendements kassirt, wohingegen das E “evi A {he Amendement zu dem Y. 5j demzufolge A däni] E d N Zukunft bei eintretender Thronvakanz, für den Fall des 2 id d handenseins eines Thronfolgers8, die König8wahl zu vollziehen, uns außerdem die künftige Erbfolge zu ordnen haben würde, mit 29 gegen 23 Stimmen zum Beschlusse erhoben wurde. A Das Volksthing, welches sich bekanntlich seiner Beides Be- ziehuig auf die Regierungs-Proposition in Betreff der Zustimmung des R i i Vertr ls Aus\chuß des Reichsraths zu dem Wiener Friedens-Vertrage al Nus\chuß fonstituirte und darauf aus seiner Mitte einen besonderen Verfassung®- Ausschuß wählte, war gestern in einer Ausshuß-Sißzung versam: melt, bei welcher Gelegenheit ein confidentieller Bericht BoIT L jenen Vertrag bezüglichen diplomatischen Aktenstücke zur Verthei ung fam. Hiermit wird denn nun in der Friedensfrage dic Ss ci des genannten Things zum Abschlusse gelangt sein, es sei n daß von irgend cinem Mitgliede ein Vorschlag zu einer desfallsigen

Beschlußnahme eingebracht werden sollte, was indeß nit zu ex- warten steht.

Der Kultusminister bat in Form eines Amendements zu dem Finanzgesche bei dem dänischen Reichstage die Bewilligung von mehreren Tausend Thalern beantragt. Die entsprechende Summe soll einerseits zur Unterstügung der aus dem Kriegsdienste zurüfehrenden Studenten verwendet werden, welche früher in deny Besiße von Sti- pendien standen, andererseits zur Untersiüßung von Studenten, welche, nachdem sie auf sc{leswigschen Gelehrtenshulen das Abiturienten- Examen bestanden, die Vollendung ihrer Studien auf der Kopen- hagener Universität wünschen möchten.

Das Landsthing erörterte gestern in erster Lesung den Geseß- Entwurf, betreffend die Bewilligung von Unterstüßungen an die aus den abgetretenen Landestheilen vertriebenen Bcamten. Caypi- tain-Lieutenant Hammer dankte der Regierung für die Vorlage, fand jedoch die Bestimmungen über den Einfluß des geringeren Dienstalters unzureichend, um nicht zu sagen ungerecht; und em- pfahl \chließlich das Personal des \chleéwigschen Kreuz-Zollwesens zur besonderen Berücksichtigung. Auch Probst Tiedemann dankte der Königlichen Regierung für den Entwurf, und wünschte speziell die volle Entschädigung der vertriebenen s{chleswigschen Schul- lehrer. Die durch hervorragende Loyalität , wie auch durch ihre er- probte nühevolle Dienstleistung ausgezeichneten \chleswigschen Lehrer scien zunächst zu einer vollen Yension berechtigt. Eben so zufrieden zeigten sih im Ferneren der Hardesvogt Kjaer und der Pastor Strôm mit der Vorlage. Zugleich machten indeß Beide darauf aufmerksam, daß zu Beginn des Jahrhunderts den aus dem abgetretenen Königreiche Norivegen verteiebenen dänischen Beamten die vollen Pensionen zuge- sprochen worden wären. Endlich bemerfte der Finanzminister, daß die Königliche Regierung entschlossen sei, den vertriebenen Beamten jede môög- liche Unterstüßung und Berücksichtigung angedeihen zu lassen, und zwar in dem Sinne des Wortes, daß diejenigen Beamten, welche zugleich Privatvermögen besißen, eine geringere Pension erhalten werden als diejenigen Amtskollegen , welche aus\{ließlich auf ihre Einnahmen angewiesen waren. Heute wurde der vorerwähnte Entwurf von der genannten Reichsraths - Kammer an einen Aus\{huß von fünf Mitgliedern verwiesen, und wurden in denselben gewählt: Capitain- Lieutenant Hammer, Etatsrath Andrat, Etatsrath Krieger, Pastor

Ishdi und HardeSvogt Kjaer. i A .

Hinsichtlich der Conscription is das in das Königreich Däâne- mark inforporirte nordshleswigsche Festland dem Sten , die Jnsel Arröe dagegen dem Aten dänischen Aushebungs - Distrikt untergeords net worden.

Amerika. Ein Transportschiff, welches am 30. v. M. die Barre von Charleston verlassen hat, bringt die Nachricht, daß die Panzer - Flotte sich wieder in den Hafen von Charleston versammelt

habe, um mit General Sherman in einem Angriffe auf die Stadt zu fooperiren. Die in Savannah erbeuteten 30,000 Ballen Baum- wolle sollen auf den New - Yorker Markt zum Verkauf gebracht werden; wie ein Handelsblatt berichtet, ist cin Zollbeamter bereits nach Savannah abgereist, um die Baumwolle zu examiniren und etivaige Eigenthumsansprüche entgegen zu nehmen. +1 108 Aus Mexiko vom 10, Dezember wird der »Times« geschrieben, die Punkte, welthe dem bevorstchenden Konkordat zwischen er Kaiserlichen Regierung und dem päpstlichen Stuhle zur Grund- lage dienen- würden, der Hauptsache nah obwohl offiziell noch) nichts darüber verlaute in folgenden Bestimmungen enthalten sein würden : »Allen vom Gesehe nicht verbotenen Religionen wird Duldung ge- währt ; die katholische Geistlichkeit bezieht ihr Gehalt aus der Staatskasse und darf keine Gebühren für die Darreichung der Sakramente beanspruchen; die katholische Religion. is die Staatsreligion ; kirchliches Besigthum wird zum Nationaleigenthum erklärt; die Wiederherstellung solcher religiösen Orden, die während der Republik aufgehoben worden, darf nicht oyne ause- driifliche Bewilligung der mexikanischen Negicrung stattfinden; die von dem Klerus bisher genossenen Privilegien sollen nach dem Vorbild der jeßt unter civilisirten Nationen herrschenden Regeln umgestaltet werden j in allen Distrikten, wo sie es für nötbig erachtet, wird die Regierung zur Verzeich-

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| nung von Geburten, Heirathen und Todesfällen ein Civilstands - Register

führen lassen.« a E

Dex Korrespondent - 1j der Ansicht, daß der Abschluß dieses Konkordats dem noch etwa existirenden j aber faum mehr als schein- baren bewaffneten Widerstande gegen die neue Regierung ein Ende machen werde. Die Mexikaner, sagt er, fämpfen für Geld, nicht aus Vaterlandsliebe. Selbst die eingefleischtesten Liberalen habe er ausrufen hören: »Der Kaiser sichere uns den Besiß der Kirchengüter, und wir wollen nichts weiter verlangen«. Eine Revision aller be- trügerishen Verkäufe müsse nothwendiger Weise vorgenommen wer- den, da es eine große Ungerechtigkeit sein 1wÜrde diejenigen, welche das Geseg verlegt hätten, auf gleichen Fuß mit denen zu seyen, die dem Geseze nachgekommen seien. Es sei feine überspannie Schäßung, zu erwarten, daß die Regierung aus dieser Quelle allein früher ad iay später cinen Gewinn von 60— 100 Millionen Dollars erzielen werde.

Der »Monitcur« bringt aus Teheran die Mitthei-

Asien. el nf Telegraph in Abuschir am persischen Meerbusen jeh

lung, daß der