1865 / 39 p. 3 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

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vollem Maße gerecht zu erweisen, so fehle es demselben im Hause der Gemeinen nicht ganz an den Mitteln, sih selbst zu seinem Rechte zu verhelfen. Der jährlihe Ertrag der Malzsteuer beläuft sich auf ungefähr 6,000,000 Pfd. :

Die diplomatische Korrespondenz in Bezug auf die Reibungen zwischen Canada und den Vereinigten Staaten is veröffentlicht wor- den. Sie betrifft zum Theil den Streifzug nah St. Albans, zum Theil den Vertrag vom Jahre 1817, welcher die Bedingungen, unter denen Kriegsschiffe auf den canadischen Seen verweilen dürfen, fest- stellt. Was die Auslieferung der in Canada gefangen genommenen Konföderirten anbelangt, so heißt es in den dem General-Gouverneur Canada’s, Lord Mon, von Earl Russell ertheilten Instructionen, er solle sich »von der Entscheidung der zuständigen richterlichen Behörden in der Provinz in seinem Entschlusse leiten lassen, ob die in Hast be- findlichen Personen fraft des Auslieferungsvertr ages auszuliefern sind. Wenn jener Entscheid dahin ausfällt, daß sie auszuliefern sind, so wird Jhrer Majestät Regierung es vollständig billigen, wenn Lord Mon ihm gemäß handelt. Wenn hingegen der Entscheid dahin aus- fällt, daß sie niht auszuliefern sind, so ist Ihrer Majestät Regierung der Ansicht; daß das Gutachten der rechtskundigen Rathgeber Lord Mons darüber einzuholen ist, ob nicht auf Grund der vorliegenden Jeugen-Aussagen und der anderen Beweiëmittel, welche die cana- dische Regierung in Händen hat, diese Personen unter der Anklage, die Königliche Prärogative dadurch verleßt zu haben, daß sie von Ihrer Majestät Gebiete aus Krieg gegen eine befreundete Macht führ- ten; vor Gericht zu stellen find«. Jn Bezug auf die amerikanischen Kriegsschiffe auf den canadischen Seen heißt es in einem an Lord Russell gerichteten Schriftstücke der amerikanischen Regierung von! 30. September: »Jn Folge feindseliger und piratisher Handlungen, die neulich auf den zwischen den Vereinigten Staaten und den Be- sigungen Jhrer Majestät liegenden Seen verübt worden sind, ist es für nöthig erachtet worden, das Beobachtungs-Geschwader der Ver- einigten Staaten auf diesen Seen für das Erste zu verstärken. Es ist das eine vorübergehende Maßregel, die aufhören wird, sobald die Umstände es gestatten, und die dort verwandten Schiffe werden an- gewiesen werden, in allen Fällen die britischen Rechte zu respefktiren.«

Qu Sandringham, dem Landsige des Prinzen von Wales, brach gestern früh Feuer aus, ward jedo gelöscht, che es bedeutenden Schaden angerichtet hatte.

41. Februar. Jm Oberhause berichtete gestern dex Lord Kammer - herr (Lord Sydney), daß er Ihrer Majestät die Adresse ihrer Lordschaften vorgelegt habe und beauftragt sei, folgende huldvolle Erwiederung zu ver- lesen: »Tch danke Jhnen aufrichtig für Jhre loyale und pflichtgetreue Adresse. Es gereicht mir zur Befriedigung, die Versicherung zu vernehmen, daß die Ihnen vorzulegenden Maßregeln zur Verbesserung des Gesezes chre forg- fáltige Erwägung erhalten werden. Es wird stets mein ernstes Bestreben sein, mit Hülfe Jhrer Mitwirkung das Glück und die Wohlfahrt meines Volkes zu fördern. «

Im Unterhause erklärte Sir G. Grey (der Minister des Jnnern) auf Befragen, daß ein Comité über die Anlegung und Hütung von Pul- vermagazinen eingeseßt sei, aber noch keinen Bericht abgestattet habe, und bis dahin könne feine Bill über den Gegenstand eingebracht werden. Was die Theater betreffe, so werde der Lord Kammerherr kein neues Schauspiel- haus fonzessioniren, das nicht so gebaut ist, daß das Publikum im Falle einer Feuersbrunst oder eines anderen Unglücks einen leichten und bequemen Ausgang finden kann. Mr. Cardwell (der Minister der Kolonieen) erklärte auf Befragen, daß die Regierung eine Vill zur Abschaffung der Transportation nah Australien einzubringen denke, aber das Geseh werde ers in drei Jahren in Wirkfamkeit treten fön- nen. Mr. Maguire fragte, ob und welche Weisungen dem Gesandten in Montevideo zur Beschühung britischen Lebens und Eigenthums während der brasilischen Angriffe auf die Republik von Uruguay ertheilt worden seien, und ob eine Nachricht eingelaufen sei darüber, wie es mit der Blokirung Montevideischer Häfen sieht, seit das brasilische Geschwader vor Paysandu zurückgeschlagen worden ist. Mr, Layard (der Unterstaats- Secretair des Auswärtigen) erwiderte, daß gleich im Dezember, als die erste Nachricht über den Stand der Dinge am La Plata ankam, dem dort fom- mandirenden britischen Admiral die Weisung zugegangen sei, britischem Leben und Eigenthum jeden erforderlichen Schuß zu gewähren. Seit dem eben erwähnten Datum habe die Regierung keine weitere Nachricht erhalten. Sir J. Walsh richtet an den Premier eine Anfrage wegen der Umstände, welche die Regierung der Vereinigten Staaten von Nordamerika ver- anlaßt haben, den Gegenseitigkeitsvertrag mit Canada und den Vertrag Über die Streitmacht auf den kanadischen Seen zu kündigen; und er bean- tragt zuglei amtliche Vorlagen über den Gegenstand. Die Washingtoner Regierung sci ohne Zweifel von einem Gefühl der Feindseligkeit gegen Eng- land getrieben; sie zürne darüber, daß England die konföderirten Staaten als friegführende anerkannt hat, und- die angezeigte Kündigung komme einer Kriegserklärung gleich, Hoffentlich werde der edle Lord an der Spihe dem Hause die Versicherung geben, daß England nicht Kanada ver- lassen werde, wenn dieses den Verband mit Großbritannien auf- recht zu halten“ wünsche. Lord. - Palmer ston: Z0/* will. dem ehrenwerthen Baronet nicht in eine Erörterung über den gegen- wärtigen Stand unserer Beziehungen zu den Vereinigten Staaten folgen. Ich denke nicht, daß in diesem. Augenblick eine solche Erörterung den Staats- interessen zuträglich sein würde. Jch will mich darauf beschränken, die Fra- gen des ehrenwerthen Baronets zu beantworten. Es haben zwischen Groß- britannien und den Vereinigten Staaten zwei Vereinbarungen stattgefunden eine im Jahre 1817, wodurch die beiden Theile übereinkamen , ihre Schiffsmacht auf den Seen zu begrenzen, Dics war fein Vertrag, sondern

ein unfoumelles Uebereinkommen zwischen den beiden Regierungen. 9 wurde auc der Vertrag von 1854 geschlossen, der ein regelrechter P trag war, den Handelsverkehr der nordamerikanishen Provinzen mit E Vereinigten Staaten und die Fischereien an den beiden Küsten betreff Y Alle im Besiß der Regierung befindlichen Papiere Über diese zwei Dun haben wir dem Parlament gegeben. Wie das Haus denselben énticbge wird, erhielten wir im November von der Regierung der Vereinigten Sus ten die Andeutung, daß sie die Absicht hat, dem Uebereinkommen über di gegenseitige Schiffsmacht auf den Seen ein Ende zu machen, wie sie t von Rechtswegen thun darf. Aber man wird sehen , daß diese Absicht # ihrer Natur temporär war. Sie gründete sich auf gewisse Vorgänge 4 auf jenen Seen „stattgefunden haben, und in Folgè deren die Redern der Vereinigten Staaten vermehrter Vertheidigungsmittel zu bedürfe glaubt, und die Aufhebung des Uebereinkommens war nicht l entgültige Entscheidung anzusehen, sondern das Uebereinkomm kann fünftig wieder erneuert werden. Jch denke daher nid daß das Haus ein Recht hat, die Sache in demselben Lichte wie dit ehrenwerthe Baronet, d. h. als ein Zeichen beabsichtigter Feindseligkeiten s, tens der Vereinigten Staaten anzusehen. Wir können nicht leugnen, daß Dinge vorgefallen sind, über welche die Vereinigten Staaten sich zu by {weren gerechten Grund hatten, und wenn ihre Maßregeln, wie sie sagen einfach darauf berechnet sind, ihren Handel und ihre Bürger zu schüßen, so baben sie, denke ih, ein vollflommenes Recht, solche Maßregeln zu ergreifen. Was den Gegenseitigkeitsvertrag betrifft, so ist im Kongreß der Vorschlag gemacht worden den Vertrag, einem seiner Artikel gemäß, durch Kündigvng aufzuheben, abi diese Kündigung kann, glaube ich, nicht vor dem 29. März erfolgen, und deshalb haben wir bisher keine amtliche Mittheilung über den Gegenstand erhalten. Wenn dies geschehen is, werden wir wissen, aus welchem Grunde die Vereinigten Staaten es für recht, vortheilhaft und angemessen halten dem Vertrage ein Ende zu machen; wir werden dem Hause darübt Mittheilung machen, und das Haus wird selbst über die Sache zu urtheilen im Stande sein. Aber ih möchte das Haus ersuchen, ih solcher Diskussionen zu enthalten, die nichts nügen können , nidt ohne Noth die Cyxistenz feindseliger Gesinnungen anzunehmen, welche, wie ih zuversichtlich glaube, ungeachtet der Spracbe von Individuen oder von Stellen, die wir etwa in Zeitungen lesen, nicht die wirkliche Be völkerung der Vereinigten Staaten beseelen. Jedenfalls wollen wir es nit annehmen. Es wird Zeit genug sein, sich mit der Sache zu befassen, wenn sie eine praktische Gestalt annimmt, aber für jeßt wollen wir uns jeder Oisfussion enthalten, die nur dazu dienen würde, Meinungen zu überstürzen und Gefühle zu erregen, deren Beseitigung im Interesse der beiden Länder liegt.« Sir J. W alsh zieht darauf seinen Antrag zurü.

Frankreich. Paris, 10. Februar. Die spanische Ueber- sezung vom Cäsar hat der Kaiser Herrn Eugenio de Ochoa Üüber- tragen, der Jahre lang in Paris gelebt hat und Mitglied der spa: nischen Akademie, Lyriker, Satyriker und Uehersezer zahlloser Werke ist: des Walter Scott, Lamartine u. #. w.7 auch is er Herausgeber einer spanischen Parlamentsgeschichte. N

Die Kaiserin Eugenie hat in Spanien einen Prozeß verloren | der hon seit langen Jahren dauerte. Es handelte sich um die |

Grafschaft Miranda und um Ländereien, welche dazu gehören und

auf welche die Kaiserin als Tochter des Hauses Montijo und die Familie Malpica Ansprüche erhoben. Der Ober - Appellationého| |

von Madrid entschied kürzlich zu Gunsten der letzteren.

11. Februar. Der Cassationshof hat den Rekurs der drei zehn wegen Bildung eines Wahlcomites zu einer Geldstrafe von 500 Franken Verurtheilten verworfen.

Spanien. Madrid, 11. Februar. Jn der lehten Sihung | der Deputirtenkammer hat Posada-Herrera das Verlangen nach politischen und Verwaltungsreformen für die Antillen ausge \sprochen, als einen Ersay der Neger-Emancipation, welche dringelid erscheine. Der Staatsrath hat die Veröffentlihung der Encyclica gt F billigt, mit Aus\{luß der Stellen, welche den Prärogativen der F Krone widerstritten. /

Deputation des hiesigen Gemeinderathes am Sonntag, den 19. d, M, empfangen.

d Die Umbildung des Kabinettes Lamarmora, des Convention® I inisteriums, das die Verlegun S 10s virflidien M re 10. © i i

s 18 die Verlegung der Hauptstadt zu verwvirklih H Ztg.« geschrieben: »Der c{weizerische Bundesrath hat in Folge des # Andranges der aus der Junternirung in Oesterreich entlassenen Polen

Visconti werden als diejenigen bezeichnet, die in das neue Minisie- H den Grenzbehörden den Befehl ertheilt, nnr denjenigen dieser neuen

hatte, scheint nun eintreten zu sollen: Ratazzi, General Cialdini und

rium eintreten werden. Die Adressen piemontesisher Gemeinderäthe an den König mehren sih. Sechs Personen, die an den Vorfällen des 27. Januar \ich betheiligt hatten, wurden zu mehreren Mon ten Gefängniß verurtheilt. Der Kriegsb-afen, der in den Süd-Pr(- vinzen angelegt werden soll, wird wahrscheinlich nach Tarent veb legt werden. :

__ Briefe aus Rom melden: Wiewohl der Papst das Verhalten Kaiser Maximilian's mißbillige, werde er seinen Nuntius in Mexiko lassen, ohne jedoch ein Konkordat abzuschließen.

Griechenland. Die Note, welche von England, Frankreih und Rußland betreffs der Zahlung der Interessen der Anleih( von 1832 an die griechische Regierung gerichtet worden ish lautet folgendermaßen : '

Athen, 29. Januar 1865. Herr Minister. Jn einer vom 12./24, Januar 1864 datirten Mittheilung entwarf Ew. Excellenz Vorgänger ein schr düsteres Bild von der Lage des hellenischen Staatsschaÿes und ersucht?

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Ï neuen 2 D Befriedigung Ï verwenden, t

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: die Mächte, welche die Anleihe garantirt hatten, um ihre Mitwirkung zur

s Ausweges aus den finanziellen Verlegenheiten, Die Un- jersiuhung, welche er von ihrem Wohlwollen erbat, läßt sich in dreien Punk-

E ad ‘nsammenfassen: 1) die Hinausschiebung der Zahlungsfrist für die Sum-

elche die hellenishe Regierung à conto in den Jahren 18€1, 1862 if "863 zu zahlen sih verpflichtet hatte, und die jezt noch nicht abgetra- A ind. 2) Die Zustimmung zur Prolongirung des Arrangements von

| 1859, kraft dessen die hellenische Schaykammer sih verpflichtet hatte, den drei | Mächten Ì schüsse für

hrlich 900,000 Frs. zur theilweisen Rückerstattung ihrer Vor- das Rothschildshe Anlehen zu zahlen , auf weitere fünf Jahre. 3) Die aus diesem Aufschube mit Nothwendigkeit folgende Bestätigung eines Rechtes der griechischen Regierung, einen Theil ihrer Einkünfte zu der einer anderen Verbindlichkeit (der Anleihen von 1824 und 1829) zu he sie für die vollständige ©eckung der Zinsen und die Amor- tisicung der Anleihe ‘von 1832, denen die Einkünfte des guiechischen Schaßes vor allem Anderen gewidmet sein sollten, vorgejorgt habe. O habe ‘nicht ermangelt, Jhrer Majestät Regierung von diejen Wünschen Mit-

| {heilung zu machen, und_ich habe so eben die Anweisung erhalten, Ew. Ex- E cellenz von den Beschlüssen in Kenntniß zu seyen, zu denen das Londoner E Kabinet nach vorhergegangener Verständigung mit den Regierungen Franfk-

reicós und Rußlands gelangt ist. 1) Jhrer Majestät Regierung, im Einver-

/ ständnisse init den Regierungen Frankreichs und Rußlands, willigt in den

weiligen Aufschub der Zahlung der Summen, welche die griechische Re-

gierung auf die Anleihe für die Jahre 1861, 1862 und 1863 schuldet, unter

T Rorbehalt jedoch des Rechtes, in der Folge die Abtragung jener Summen

verlangen zu dürfen. 2) In gleichem Einverständnisse mit den anderen Garantie - Mächten giebt Jhrer Majestät Regierung, indem sie die Um-

| stände in Erwägung zieht, welche der griechischen Regierung im jeßigen

Augenblie die Leistung umfangreicherer Zahlungen unmöglich machen, ihre Einwilligung, die im Jahre 1859 festgesezte Erhöhung der jährlichen Zah- [ung von 900,000 Frs., welche überdies und dic zu Gunsten Sr. Majestät des Königs der Hellenen laut Artikel 6 des am 29, März 1864 zwischen den drei Mächten und Griechenland abgeschlossenen Vertrages stipulirie Summe zu vermindern is, im Laufe der vom 1. Dezember 1864 an zu rechnenden fünf Jabre nicht einzufordern, Indem sie diése Konze)jion machen, müssen die drei Mächte darauf bestehen, daß ie von der hellenischen Regie- rung eine Branche der Einkünste Griechenlands angewie|en erhalten, welche für die Zablung der ausgemachten Annuitat speziell angeseßt wer- den soll, Die Vertreter der drei Mächte werden sih Über diesen Punkt mit der hellenischen Regierung verständigen. 3) Was die dritte Forderung der hellenischen Regierung betrifft, so glauben die garan- tirenden Mächte, überzeugt, daß das beste Mittel für Griechenland, seinen Kredit wiederherzustellen in einer guten Verwaltung und in der Er- zielung weiser Ersparnisse besteht, der privilegirten Stellung, welche ihnen die Convention von 1832 verleiht, nicht entsagen zu dürfen. Sie gedenken

5 folglich ihre Jnuteressen denjenigen der Kreditoren der Anleihen von 1824

und 1825 in feinem Falle ckaufzuopfern. Ich schmeichle mich der Hoff-

nung, daß die Regierung Sr. hellenischen Majestät in Anerkennung des

Wohlwollens, welches die drei Kabinette durch die Bewilligung der in den beiden ersten Punkten ausgedrückten Wünsche bewiesen haben , sich beeilen wird, eine zureichende Branche der Revenuen als Pfand seines guten Willens zur Erfüllung seiner Verpflichtungen anzubieten, und daß sie sich über diejen Punkt mit den Vertretern der Mächte in Athen verständigen wird, Genehmigen Sie 2c, E. M. Ersfkin e. Sr. Excellenz Herrn D. Boudouri.

Nußland und Polen. S. Petersburg, 12. Februar- Aus Anlaß der von einem Theile des Moskauer Adels an den Kai- ser gerichteten Adresse ist ein vom 10. d. datirtes Kaiserliches Re- skript folgenden Jnhalts erschienen : Die vollführien und vokbereite- ten Reformen bewiesen hinlänglich die Fürsorge des Kaisers für eine Verbesserung und Vervollkounmnung der politischen Organisation, nah Maßgabe der Möglichkeit. Die Vergangenheit müsje ein Bürge für die- Qukunft sein. Kein Unterthan dürfe den Beschlüssen des Kaisers vorgreifen; keine Klasse sei gesehlih berechtigt , 1m Namen einer anderen zu sprechen. Solche Abweichungen vom Gesetze kfönn- ien die Plane des Czaren nur aufhalten. Er sei fest überzeugt,

d STÉ D uit f ex O ; ,_ E ähnli Zinderni}} ie zied i dem treuen Adel zu be- Atalien, Turin 11 Februar. Der König wird dit | lichen Hindernissen niemals wieder bei de1 z

gegnen. Der Minister des Innern is beauftragt worden, das Kaiser- lihe Rescript den Gouverneuren aller der Städte mitzutheilen, in denen Adels- oder Provinzial-Versammlungen tagen sollten.

Von der polnischen Grenze, 10. Februar, wird der »Osts.

Ankömmlinge den Eintritt in die Schweiz zu gestatten, welche sich über den Besiy der nöthigen Existenzmittel ausweisen und da- her feiner Unterstühung seitens der Regieruug bedürfen. Dieser

Befehl hat die zahlreichen Flüchtlinge in der gegenwärtigen rau-

hen Jahreszeit in eine sehr traurige Lage verseht, indem er sie

. niht blos des gehofften Asyls beraubt, sondern sie auch zwingt, Ÿ einen weiten Umweg nah Frankreich zu nehmen. Die Zahl

derjenigen polnischen Emigranten, welche in der Schweiz bereits

Ÿ ein Asyl gefunden haben, wird von einem polnischen Blatte auf N ca. 3000 angegeben, Der Agent der englischen Bibelgesellschaft in Ÿ Jranffurt a. M. hatte sich vom schweizerischen Bundesrath ein Ver- Ï zeichniß sämmtlicher in der Schweiz ih aufhaltenden polnischen

Emigranten erbeten, um dadurch in den Stand geseht zu werden,

Ÿ Jedem derselben unentgeltlich eine polnische Bibel zu übersenden. Der N Bundesrath hat diese Bitte abgeschlagen. Die Werbungen unter

den polnischen Emigranten in Paris für die amerikanische konföde-

rirte Armee haben ungeachtet der Proteste der polnischen Blätter noch immer ihren Fortgang. Den Angeworbenen ist von der Re- gierung der konföderirten Südstaaten nah Beendigung des Krieges eine Landstrecke zur Gründung einer polnischen Kolonie unter dem Namen »Neu-Polen« versprochen.

Dánemark. Kopenhagen, 11. Februar, Nachmittags.

In der heutigen Sizung des Reichstagsfolkethings wurde das iFi- nanzgesey debattirt. Der von Tscherning motivirte Vorschlag der Bauernfreunde, dahin gehend, dem Reichsrathe die Befugniß zu Bewilligungen zu Gunsten des Reichstages abzunehmen, wurde mit 51 gegen 37 Stimmen verworfen, und das Finanzgeseß hierauf mit 56 Stimmen gegen 8 angenommen; dasselbe fommt nunmehr vor das Landsthing. Jn der nächsten zu Dienstag anberaumten Sihung

des Folkethings wird der Minister des Jnnern den Vorschlag zum Bau der südjütischen Eisenbahn, welche von Wamdrup bis Strandbye

gehen soll, so wie zu Hafenanlagen bei Strandbye machen.

Amerika. Die mit dem Dampfer »Magdalena« eingetroffe-

nen Nachrichten aus den La Plata-Staaten (Montevideo, 30sten Dezember) melden im Widerspruche mit den von französischen Blâät- tern kürzlich veröffentlichten Angaben, daß Paysandu nach helden- müthigem Widerstande seiner kleinen Garnison siegreih aus dem Kampfe hervorgegangen. Die Brasilianer hatten durch ihr Bombar- dement auf diese Stadt nichts ausgerichtet und sie, im Vereine mit ihrem Bundesgenossen Flores , vergeblich angegriffen. Gezwungen, die Belagerung aufzuheben, haben die Brasilianer ihr Geshüy und ihre Truppen auf vier Kanonenbooten wieder eingeschisst und sich

angeschickt, den Fluß Uruguay hinunter zu fahren. Flores beor-

derte seine Jnfanterie und Kavallerie zur Unterstüßung von Caraballo, eines seiner Bandenführer, der in der Nähe von Colonia von uruguiti- hen Regierungstruppen geschlagen worden ist. Der englische Dampfer

»Tevere« hatte Montevideo verlassen und war am 15. Dezember

in Paysandu eingetroffen , mit diesem der apostolische Vicar , drei Geistliche, ein Arzt, ein Apotheker, vier barmherzige Schwestern und alles andere, was zur Pflege der Verwundeten erforderlich is. Nach den zwei Tage vor dem Abgange des Dampfers durch einen Steamer von Corrientes eingelaufenen Nachrichten haben die Feindseligkeiten zwischen Paraguay und Brasilien begonnen. Eine paraguitische Flotille, 2000 Mann an Bord, hat den Auftrag erhalten , si der reichen brasilianischen Provinz Matto Grosso zu bemächtigen , und

es unterliegt keinem Zweifel, daß sie, außer Stande, den paraguiti-

hen Streitkräften Widerstand leisten zu können, ohne große Schwie-

rigkeiten bereits occupirt ist. Der Präsident von Matto Grosso wie

sämmtliche Passagiere, die sich an Bord des gekaperten »Marquis

d’Olinda« befanden, werden in Assuncion in Gefangenschaft gehalten. Der Maschinist dieses Dampfers, William Stephens, der englischer Unterthan is, wurde in Freiheit geseht.

Man schreibt der » Correspondance Havoas-Bullier« aus Rio de Janeiro, 10. Januar: »Die Regierung hat dieser Tage die Bil- dung eines Freiwilligen-Corps für den Kriegsdienst verfügt. Die Mitglieder desselben führen den Titel » Vaterländische Freiwillige«. Das amtliche Journal fügt dem darauf bezüglichen Dekrete fol- gende Betrachtungen bei : » Angesichts der ernsten und außergewöhn- lichen Verhältnisse, in denen sich das Land befindet, und - in der dringlichen Nothwendigkeit während der Abwesenheit des ge= sezgebenden Körpers alle unumgänglichen Maßregeln zu er- greifen, um nah außen die Ehre und die Jntegrität des Reiches zu wahren, hat die Kaiserliche Regierung sih be- müht, das öffentliche Jnteresse und die individuelle Freiheit in Ein- flang zu bringen, indem sie einen Aufruf an alle brasilianischen Bürger erläßt, und ihnen wie ihren Familien gleichzeitig eine an- ständige Entschädigung für die unheilvollen Folgen der Wechselfälle des Krieges zusichert.« Der Postdampfer »Gerente« ist heute in den Hafen eingelaufen und hat Nachrichten aus den Südprovinzen mitgebracht. Der Präsident von Rio-Grande bat die Nationalgarde in der Stärke von mehr als 7000 Mann unter die Waffen gerufen. Die gegenwärtig in Uragua y operirende Armee ist ebenfalls 7000 Mann stark und führt 160 Transportwagen mit ih. Sie besteht aus zwei Divisionen. Die erste bildet das Centrum und steht unter General Osorio; die zweite unter General Manna Barreto bildet

den linken, die Bagage den rechten Flügel. Längs der Grenze von

Chuy herrsht Ruhe. Die Nachrichten aus Buenos-Ayres vom 28. Dezember melden von einem Umschwunge in der Sprache der dortigen Presse, die jeßt nicht mehr so günstig - für Brasilien wäre. Es heißt, der erste Aft der, Armee von Paraguay, nach ihrem Ein-

marsh in Brasilien, werde in der Verkündigung der Freiheit aller Schwarzen bestehen. «

Telegraphische Depeschen aus dem Wolff’ schen Telegraphen-Büreau.

London, Montag, 13. Februar, Morgens, Nach der heu- tigen »Times« reist der Vicepräsident des Handelsamtes/, Hutt, unverzüglich nah Wien, um über die Bedingungen eines abzu- schließenden Handelsvertrages zu verhandeln,

S C E E R

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