1865 / 55 p. 2 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

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Betreffs der unterm die zeitweise Herabseßung L ä betreffend, hat die genannte Kommission darauf angetragen, deren Dringlichkeit anzuerkennen und derselben die nachträglihe Genehmi- gung zu ertheilen, dagegen der vom Hause der Abgeordneten be- \chlossenen Resolution »die Königliche Staatsregierung aufzufordern,

25. April 1864 erlassenen Verordnung, | der Hafenabgaben für ausländische Schiffe |

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die gänzlihe Aufhebung der extraordinären Flaggengelder in Er- |

wägung zu ziehen«, nicht beizutreten. M

In der heutigen (15.) Sigung des Abgeordnetenhauses welcher die Minister von Bodelschwingh, von Mühler, von Selchow und Graf zu Eulenburg beiwohnten und die der Präsident Grabow um 10% Uhr eröffnete, überreichte der Finanz-Minister einen Gesetzentwurf, betreffend den Gewerbebetrieb im Umbherziehem in den Hohenzollernschen Landen, und einen Gesehentwurf, betreffend die Abänderung einiger Bestimmungen des Gesehes über die Militair-

Offizier-Wittwen-Kasse. Der erstere Gesehentwurf wird in der Schluß-

berathung erledigt werden und wurden die Abgeordneten Rieffenstahl |

und von Rönne zum Referent resp. Korreferent «ernannt, der andere | Dann erfolgte die | Verlesung der Interpellation des Abgeordneten Dr. Möller, welche |

Gesezentwurf geht an die Finanzkommission.

von dem Minister des Jnnern beantwortet wurde und an

die sich eine Besprechung im Hause knüpfte. l die Berathung Über den ersten Bericht der Kommission für das Justizwesen Über Petitionen fortgeseßt, der zweite Bericht der Agrar- Kommission erledigt und die übrigen Gegenstände von der Tages- ordnung abgeseßt. Schluß der Sigung 15 Uhr, nächste Mittwoch 10 Uhr. Tagesordnung : einige Berichte der Justiz- und Gemeinde- Kommission, welche heut Abend noch im Dru erscheinen.

Danzig, 1. März. Jn der gestrigen Siyung haben die Stadtverordneten in Bezug auf die Schlacht- und Mahlsteuer- frage, wie die »Danz. Ztg.« meldet , folgenden Antrag der ge- mischten Kommission angenommen: » Die Stadkverordneten- versammlung erklärt, daß die Aufhebung der Schlacht- und Mahl- steuer höchst wünschenswerth sei, daß aber die Auflegung von direkten Steuern im Betrage der jeßigen direkten Steuern und der hinzutretenden Ersaßsteuer für die Schlacht- und Mabhlsteuer mit Schwierigkeiten verknüpft sei, die sie zu übersehen zur Zeit außer Stande sei. «

Marienburg, 28. Februar. Nach Beschluß des Provinzial- Landtages, meldet man der »Königsb. Ztg.«, soll die hiesige Taub- stummen- Anstalt, die bis jeßt nur eine Anzahl von circa 50 Zög- lingen hatte, bedeutend erweitert werden, o daß nach dem Umbau die Aufnahme von ca. 100 Zöglingen möglich sein wird. Mit die- ser zeitgemäßen Erweiterung steht denn auch die vollständige Ab- zweigung von dem hiesigen Seminar und größere Selbstständig- feit der Anstalt unter dem Dirigenten Dr. Haase in Ver- bindung. Wie weit die Angelegenheit der Verlegung resp. Anternirung des bhiessgen “Seminars gediehen is, weiß man zur Zeit noch nicht. Jn Folge der Aufforderung des

Provinzial-Schulkollegiums, geeignete Anerbietungen zu diesem Zweck |

zu machen, haben sich verschiedene Nachbarstädte, wie Dirschau, Stargard, selbst Neuteich beeilt und eine bestimmte Anzahl Morgen Land unentgeltlih angeboten. Auch Marienburg hat sich erboten, ‘die zum Vau des JInternates erforderlichen Morgen Land unent- geltlih zur Disposition zu stellen, vorausgesezt, daß das früher ab- getretene Etablissement an die Stadt wieder zurüfalle. Bromberg, 3. März. Auf Veranlassung der Königlichen Ministerien der Finanzen und des Jnnern resp. der Königlichen Re- gierung hierselbst, meldet die »Bromb. Patr. Ztg.«, haben die städ- tischen Behörden die Frage wegen Einführung einer allgemeinen Klassensteuer an Stelle der Mahl- und Schlachtsteuer wieder- holt erörtert, in Erwägung aber, daß der Stadthaushalt durch Weg-

fall des 25proz. Zuschlages und des ODrittels der Brutto-Mahlsteuer |

einen Ausfall von circa 13,400 Thlrn. erleiden würde, welcher nur durch Erhöhung der direkten Kommunalsteuern würde gedeckt werden fönnen, sich für die Beibehaltung der Mahl- und Sthlachtsteuer erklärt. AUs Veranlassung der vom 1, Januar c. ab in Hebung tretenden Gebäude - resp. Grundsteuer, hat der Magistrat, demselben Blatte zufolge, an die Königliche Staats-Regierung wieder- holt die Bitte gerichtet , den Servis für die Chargen vom Feld- webel abwärts so zu normiren, daß derselbe mit den hiesigen Mieths- preisen im Einklange stehe, Darauf ist der Bescheid eingegangen, daß bei der gegenwärtigen Lage der Gesehgebung dem qu. Antrage nicht stattgegeben werden könne, daß es jedoch in der Absicht der Königlichen Staats - Regierung liege, eine den gegenwärtigen Ver- hältnissen entsprehende Erhöhung der Servis - Entschädigung nach Maßgabe der im Staatshaushalts-Etat für diesen Zweck disponibel zu machenden Mittel durch den ganzen Staat eintreten zu lassen.

Stettin, 2. März. Jhre Königlichen Hoheiten der Kronprinz und die Kronprinzessin trafen gestern Nachmittag 43 Uhr in Stettin ein.

Heute versammelte Se. Königliche Hoheit das Offiziercorps der Garnison im Exrerzierhause und verweilte etwa eine Stunde daselbst.

Demnächst wurde |

Zum Diner waren der Ober-Präsident, die Generale y Bialcke und von der Goly und der Rittergutsbesißer von Eisenha, Rothe geladen. s

Jhre Königlichen Hoheiten der Kronprinz und die Kro, prinzessin wohnten heute im Theater der Vorstellung des Postilly, von Longjumeau bei. (Ost. Ztg.) 5

Stralsund, 1. März. Die in der heutigen Sigung dg Magistrates vorgenommene Wahl eines Rathsherrn- is, wie v » Stralsunder Ztg.« mittheilt, auf den Assessor im Handelsministeriyy Herrn von Bötticher gefallen. :

Cöln, 27. Februar. Jn der legten gemeinderäthlichen Sißun,

schreibt man der » Trierer Ztg.«, verlas Herr Ober - Bürgermeise,

Bachem cin Rescript des Ober-Präsidenten, in welchem die Stadt, verordneten aufgefordert wurden, zur Präsentation cin Mit, glied zum Herrenhaus zu wählen. “Nachdem Herr Ober-Bi, germeister erklärt; es sei ihm nicht möglich, für längere Zeit Cöln zn verlassen und die Beigeordneten könnten wegen Gesundheitsrü sichten feine Wahl annehmen, wurde cine Kommission ernannt, welche Vor. schläge für den Wahlakt zu machen habe. Aller Wahrscheinlichkeit nach wird man cinen weiteren Beigeordneten wählen, welcher als, dann für das Herrenhaus präsentirt wird. Alsdann würden dem Ober-Bürgermeister, infl. des Beigeordneten für die Armenverwal. tung, vier Bürgermeister beigeordnet sein.

2. März. Ein ungefährer, beziehungsweise propottio: neller Maßstab zur Beurtheilung des hiesigen Fremdenverkehrs ay den drei Karnevalstagen ergiebt sich, schreibt die » Kölnische Ztg.- aus folgenden Notizen: am 26., 27. und 28. Februar wurden au den verschiedenen Linien der Rheinischen Eisenbahn 31,371 Personen (2937 mehr, wie an den Karnevalstagen von 1264) befördert, Ausschließlich nach Cöln fuhren am Sonntag 3032, am Montaz 7007 und am Dienstag 1216, im Ganzen also 11,255 Per sonen, 2217 mehr, wie an den forrespondirenden Tagen des Vor jahres. Von obiger Hauptziffer * (31,371) fallen auf die Stre Cöln - Herbesthal 851, auf die Strecke Cöln - Cleve 8697 und auf die Strecke Côln-Bingen 13,823 Personen. Hierbei is zu bemerken, daß die vorangegebenen Zahlen sich nur auf den Binnenverkehr de Rheinischen Bahnstrecken beziehen, mithin die von den angrenzenden Bahnen gekommenen Personen darin nicht mit enthalten sind. Di auch auf der Côln - Mindener und Cöln - Gießener Bahn , imgleichen auf den Rheinischen Dampfbooten an den Karnevalstagen cine seht starke Frequenz obgewaltet hat, so erweist sich hier aufs Neue, wel große Anziehungskraft unser berühmtes Narrenfest bis in fernen Kreise auszuüben pflegt.

: Opladen, 28. Februax. Die zum Bau der Eisenbahn- brücke Über die WupþÞper nöthige Herstellung einer Fnterimsbrütt

| für die Beschaffung des Materials hat, der »Düsseld. Ztg. « zufolgt

die Kommandantur von Cöln zur Ausbildung der in Deuh stehen: den Pionier - Abtheilung übernommen , und soll dieselbe demnä hier eintreffen und bei günstigem Wetter diese Arbeit innerhalb zwi Tagen vollenden,

Schlewówig-§&olsiein. Das Comite zur Gründung eine? Befreiungs-Denkmals hat einen Aufruf veröffentlicht, in dem es heißt:

Von der preußischen Regierung is vor Kurzem die Absicht kund- gegeben, aus eigenen Mitteln nicht nur auf den Höhen bei Düppel, son dern auch auf der Insel Alsen den dort Gebliebenen würdige Denkmält zu errichten, und von Seiten Oesterreichs is dieses zu Oeversee und Oberselk bereits geschehen. Noch nach Jahrhunderten sollen jene Denk: máäler, namentlich die zu Oeversee und Düppel, ein Zeugniß davon ab legen, daß hier das deutsche Schwert das Recht der Herzogthümer zur Qel- tung gebracht hat. Denkmäler nicht gesichert. - Die Sorge Erfüllung wenigstens dieser Ehrenpflicht kann und darf Schl wig-Holstein sich nicht nehmen lassen. Das Land kann seine Oankbarkell gegen Diejenigen, welche für uns gestorben sind und geblutet haben, al eine würdige Weise darthun, wenn eine Stiftung begründet wird zum Zwes der Sustentation zweier in den Kämpfen um die Freiheit des Landes invalid gewordener Soldaten, die mit der Beaufsichtigung und Wartung der Dent

dafür liegt uns ob di

máler von besonderen in der Nähe derselben zu errichtenden Wohnung" F

aus zu beauftragen wären. Ein österreichischer Jnvalide in Oeversee und ein preußischer Invalide auf Düppelberg würden in der beredtesten Weist von dem Danke des befreiten Landes Zeugniß geben. j Braunschweig, 28. Februar. Folgender Erlaß Sr. Hohe! des Herzogs ist veröffentlicht worden: E »Unter dem Beistand der göttlichen Vorsehung is es durch den Cie und die unermüdliche Thätigkeit der bei den Löscharbeiten beschäftigten Pet sonen gelungen, dem verheerenden Elemente Einhalt zu thun, von welchem mein NResidenzschloß ergriffen wurde. Es ist meinem Herzen ein Bedürfniß für die dabei bekundete Hingebung , so wie für die vielfachen Beweise v0" Liebe, Ergebenheit und treuer Anhänglichkeit, welche ich bei dieser Gelegenhett! von Neuem von Stadt und Land täglich erhalte, meine dankbare Anerken nung hierdurch öffentlich auszusprehen, Schloß Richmond, den 20. Ö" bruar 18659. Wilhelm, Herzog. « (Wie man ferner s{reibt, ist der Baudirection der Befehl zugegangtl sofort den linken Flügel, welcher nur hinter dem Meittelbau (l Zimmer in der Front, natürlih unten sowohl als oben verlor wieder in Stand zu seßen, damit der Herzog im Juli hineinziche® kann. ‘Der andere Flügel und der Mittelbau soll, wie es heiß!

Bis jeyt aber is die Wartung und Erhaltung dit f

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ebenfalls wieder aufgebaut und höchst wahrscheinlich auch die Quádriga wieder neu hergestellt werden. Von “der alten kann nur das Brust- bild der Brunonia wieder gebraucht werden und ein Pferdekopf ist ut, alles Uebrige ist theils geschmolzen und liegt in unförm- sichen Stücken im Schutt.) V i

Bremen, 2. März. Die Verhandlungen über Erneuerung Verträge zwischen Bremen und dem Zollverein haben gestern

noch g

der hier wieder begonnen.

zu diesem Zwecke bierher gekommen. Bremische Kommissaire sind die Senatoren Duckwig und Kottmeier. (Wes. Ztg.)

Hesterreich. Wien, 1. März. angezeigte Artikel der »Post« [autet : ur i Die Besiegung des Aufstandes im benachbarten Königreiche Polen und die heraus hervorgegangene Aenderung in den politischen Zuständen Gali- ziens und des Krakauer Gebietes haben der Kaiserlich österreichischen Negie- 1 jsterreichische Gebiet geflüchteten Tnsurgenten, welche zur Zeit, als die Wogen der politischen Bewegung in beiden Nachbarstaaten hoch gingen, eine Noth- wendigkeit war, nunmehr aufhören zu lassen. Cs haben deshalb die meisten der Tnternirten die österreichischen Grenzen in verschiedenen Richtungen be- reits überschritten. Selbstverständlich gehört der Exdiktator Marian Langiewicz in dieselbe Kategorie; es ist daher auch seine Interuirung aufgelassen und ir in die Möglichkeit verseßt worden, über die österreichische Grenze“ in seine neue Heimath, die Schweiz, sich zu begeben. 2, März. Die »General - Korrespondenz« weist, wie tele- graphisch gemeldet wird, die Anschuldigungen der Pariser »France«

Der bereits telegraphis{ch

vom 27. v. Mts. bezüglich eines neuerlich strengen Vorgehens der |

zserreichischen Regierung in Galizien, und des Wiederbeginns politischer Prozesse daselbs, so wie bezüglich Verhaftungen politischer Persôn- lichkeiten, als vot!!kommen aus der Luft gegriffen, zurü.

Nach derselben Quelle hat der Finanz-Au®Ls\chuß heute scine |

Sihungen wieder aufgenommen. Die Regierung hat in einer Zu- {rift an den Ausschuß die Gesammtsumme der als möglich zuge- standenen Abstrihe vom Budget für 1865 auf 20 Millionen 100,000 Gulden angegeben und darunter für das Heer 11, C O Marine 2 Millionen Gulden als absehbar bezeichnet. Der Aus- {uß beschloß, zur Berathung der Vorschläge der Regierung cine Subkommission einzusehen, inzwischen aber mit der Berathung der Einzel-Etats für 1865 fortzufahren.

Die »General-Korrespondenz« bemerkt gegenüber dem durch aus-

wärtige Blätter erwähnten Gerüchte von einem angeblichen Proteste |

des Kaisers von Mexiko gegen den Familienpakt, daß dieser Gegen- sand in Wien in keiner Weise angeregt worden sei.

Der Bericht des Abgeordneten Dr. Taschek über das Geseh, betreffend die Reduction des Silberanlehens vom 2. Mai 1864, beantragt: Ein hohes Haus wolle

1) das Geseg in Betreff der Richtigstelung des Betrages der auszu- gebenden Obligationen des neuen Silber- und des rückzahlbaren Anlehens vom Jahre 1864 nach dem beiliegenden Entwurfe annehmen und 2) dem Vorgange der Finanzverwaltung gegenüber mittelst welchen eine Erhöhung des in der Kundmachung vom 8. November 1864 auf 25 Millionen Gul- den festgeseßten Nominalbetrages dieses rückzahlbaren Anlehens um 317,000 Fl. versucht wurde, den ernstgemessenen Tadel aussprechen.

Schweiz. Bern, 28. Februar. Auf die Mittheilung de {chweizerischen Geschäftsträgers in Wien von der Freilassung de Generals Langiewicz ist nun auch eine Note des Wiener Kabi- nets mit der gleichen Anzeige im Bundespalais eingetroffen. Aus dieser Note ergiebt sih gleichzeitig, daß mit der Freilassung des Ex- Diftators auch die Jnternirung sämmtlicher Übrigen polnischen

Flüchtlinge in Oesterreich aufgehört hat. [

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| Die Note ruft sch{ließlich dem Bundesrathe nochmals die Garantie in die Erinnerung, welche derselbe in Betreff Langiewicz, resp. seines ruhigen Verhaltens in der Schweiz übernommen hat. Die Unterhandlungen mit Däne- mark über einen Handelsvertrag, einen Konsularvertrag und über vers&iedene andere Verträge werden auf Antrag des Handels - und Zolldepartements demnächst eröffnet werden. Aus Schaffhausen gehen bedeutende Waffensendungen vor cinigen Tagen sogar cine Batterie Artillerie nach, Japan. (Köln. Ztg.)

Belgien. Brüssel, 1. März. Der König, völlig wiceder- hergestellt, hat am verflossenen Sonntag dem Ministerrath prâsidirt und sich seitdem mehrfach in der- Stadt schen lassen. Der Exe- futiv - Aus\huß der internationalen Gesellschaft zur Förderung der socialen Wissenschaften hat am verflossenen Sonntage beschlossen, deren diesjährigen Kongreß auf den 21. oder 28. August nah Bern zu berufen.

Großbritannien und Jrland. London, 1. März. Ueber die Entvölkerung Jrlands bemerkt heute die »Times« :

"Vir brauchen bloß Thatsachen und Zahlen reden zu lassen, um

den Beweis zu führen, daß diese sogenannte Entvölkerung gar kein 0 großes Unglück ist. Ein an uns gerichteter, von einer unserer ersten statistishen Größen herrührender Brief zeigt, wie es sich in Vahrheit damit verhält. Selbst jeyt is Jrland stärker bevölkert, niht nur als Schottland, Schweden, Dänemark, Rußland, Polen, ortugal und Spanien, sondern sogar als Frankreich. Troß seiner

die Möglichkeit g eboten , die Maßregel der Internirung von auf das |

Der hannoverische Oberzollrath Camman ist |

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Berge) Moräste und Seen ernährt 'Jrlánd! auf: d! (eñtilis{hen) Quadrat-Meile durs{nittlich 180, Frankreich hingegen nur 154 Seelen, d. h. wenig mehr“ als % der irishen Volkszahl. - Nimmt man Leben und Stärke als Maßstab an, so sind die Jrländer nicht unglüliher als die Engländer und Franzosen; denn sie sind sowohl stärker, als langlebiger. Jn feiner Provinz Jrlands übersteigt die Sterblichkeit 20 von 1000, während sie in großen Bezirken' Frank- reichs etwa 30 vom 1000 beträgt.«

Ihre Majestät die Königin hielt gestern Nachmittag in Buing- ham Palace eine Cour ab. Vor dem allgemeinen Empfange ertheilte Ihre Majestät dem Minister-Residenten der Hansestädte, Herr Schlei- den, eine Audienz.

In der gestrigen Unterhaus-S ißung fragte Cave den Unter- Staatssecretair des Auswärtigen, ob“ die Aufmerksamkeit der Regierung auf die am 23. Januar im spanischen Senate stattgehabte Debatte gelenkt worden sei, in welcher es sich darum gehandelt habe, den Sklavenhandel für Seeräuberei zu erklären, und ob dem englischen Gesandten in Madrid Instructionen in Betreff dieses Gegenstandes ertheilt worden seien. Layard entgegnete, die erwähnte Debatte sei allerdings der Aufmerksam- keit der englischen Regierung nicht entgangen und dieselbe freue sich, wahrzunehmen , daß spanische Staatsmänner zur Erkenntniß der furcht- baren Uebel gelangt seien, welche der cubanische Sklavenhandel im Ge- folge habe, und sich geneigt zeigten, ihm wo möglih ein Ende zu machen. Leider komme es nur zu häufig vor, daß die spanischen Behörden in Bezug auùf den Menschenhandel ein Auge zudrückten. Die englische Regierung stehe mit der spanischen in Unterhandlungen über den Gegen- stand. Sir J. Pakington beantragte die Ernennung eines Sonder-Aus- \husses, welcher die Zusammensezung des Unterrichts - Ausschusses des ge- heimen Rathes, so wie das von demselben befolgte System prüfen soll. Der Antrag wird mit einem Amendement Walter's angenommen, laut dessen es außerdem die Aufgabe des Ausf\chusses sein foll, »die beste Art und Weise ausfindig zu machen, um die Wohlthaten der Regierungs - Jn- spection und die parlamentarische Geldbewilligung auch auf die Schulen auszudehnen, welche gegenwärtig keine Staatsunterstühung erhalten.« Kin- naird beantragte eine Resolution, welcher zufolge der für den Bau der neuen Gerichtshöfe ernannte Sonder-Ausschuß Vorkehrungen treffen „soll, um den Personen, welche durch diesen Bau ihre Wohnung verlieren, neue Wohnungen zu schaffen. Er {ägt die Zahl dieser Personen auf beinahe 4(00. Lord Cowper, der Attorney General und Lord Palmer- ston bekämpfen den Antrag. Als es zur Abstimmung kommen soll , wird das Haus ausgezählt und es stellt sich heraus, daß keine 40 Mitglieder an- wesend sind, worauf die Vertagung bis zum Donnerstag erfolgt.

Das große Saville-house an Leicester Square, welches während der Zeit der George als die Residenz der Prinzen von Wales berühmt war, ist in der vergangenen Nacht durch eine Feuers- brunst zerstört worden. Nur ein Haufe von Trümmern ist von dem früheren Sihe der Pracht übrig geblieben.

Frankrei, Paris, 1. März. Der »Moniteur« zeigt an, daß das Kaiserliche Geschicht8werk erst in nächster Woche erscheinen wird, weil die Karten noch nicht fertig sind. Dasselbe Blatt meldet, daß Herr Heeren, dessen diplomatishe Stellung in Paris, nach Berichten einiger Blätter, kürzlih beinahe einen Konflikt zwischen den vier freien Städten des deutschen Bundes hervorgerufen hätte, nunmehr dem Kaiser seine Beglaubigungsschreiben als Minister- Resident - der freien Städte überreicht hat und bei dieser Gelegenheit auch von der Kaiserin empfangen worden ist.

Die »Opinion Nationale« hat eine amtliche Berichtigung in Folge eines Berichtes vom Polen-Comité erhalten. Jn dieser Be- rihtigung wird gesagt, die französische Regierung babe feinen Augen- blick aufgehört, sich mit der Lage der polnischen Flüchtlinge in Frank- reich zu beschäftigen, und Frankreich. habe sih nicht bloß mildthätig, sondern großartig gegen die Flüchtlinge aller Nationen, namentlich aber gegen die polnischen, benommen.

Heute wurde im auswärtigen Amte unter. dem Vorsiße von ODrouyn de Lhuys der Telegraphen-Kongreß eröffnet. Die Chefs der fremden Gesandtschaften werden zunächst die Grundzüge des Prinzips einer gleichmäßigen Taxe entwerfen und hierauf die Spezial-Abgeord- neten die Detailfragen verhandeln. Sämmtliche von Frankreich ein- geladene Regierungen sind vertreten.

Am 15. Mai wird in Ajaccio das Monument der Familie Bonaparte: Napoleon 1. inmitten seiner Brüder, eingeweiht; Prinz Napoleon wird zu dem Zwecke im Mai nah Corsica reisen.

Der » Courrier de Saigon«, offizielles Blatt im französischen Cochinchina, enthält eine Verfügung des Gouverneurs, Contre- Admirals de la Grandière, betreffs der Einführung des Civil-Geseßÿ- buches im dortigen Lande. Diese Verfügung lautet folgendermaßen : »Tn der ganzen Ausdehnung des französischen Cochinchiña werden eingeführt die Codes Napoleon im Civil-Verfahren, im Handels- Verfahren, bei kriminellen und anderen Strafuntersuchungen, mit Ausnahme der Modificationen, welche durch das Dekret vom 25. Juli 1864 vorgesehen sind, und -mit dem Vorbehalte, später in den er- wähnten Codes jede andere für nöthig erachtete Aenderung vorzu- nehmen, «

2. März. Der heutige »Moniteur« bringt Nachrichten aus Mexiko, welchen zufolge General Bazaine die Stadt Oajaca- voll- ständig umschlossen hatte und die Hoffnung hegte, daß ihm das Heer des Porfirio Diaz nicht werde entrinnen können.