1865 / 61 p. 2 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

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N ichtan: ti iches . Breußen. Berlin, 10. März.

denten von Bismarck-Schönhausen entgegen.

Ueber die Reise Sr. Königlichen Hoheit des Kronprinzen nah Schneidemühl find uns noch nachfolgende Mittheilungen zugegangen: Se. Königliche Hoheit der Kronprinz reiste am 7ten nah Schneidemübl, um der 50jährigen Stiftungsfeier des 1sstten Pommerschen Ulanen-Regiments Nr. 4 beizuwohnen. Höchst- derselbe fuhr, daselbst angekommen, vom Bahnhof nach dem Feft-

[lofal, in welchem sich das Offizier-Corps und eine große Zahl von

nah und fern herbeigerommener Gäste, welche früher im betreffenden |

Offizier-Corps gewesen waren, zum Diner versammelt hatten. Nach

beendigter Tafel fand ein Ball für die Unteroffiziere und Avancirte |

des Regiments statt, welchen Se. Königliche Hoheit ebenfalls mit Höchstihrer Gegenwart beehrten. Am Sten mit dem Frühzug begab sich Se. Königliche Hoheit von Schneidemühl nah Bromberg, um die Compagnieen des 4. Pommerschen Jnfanterie-Regiments Nr. 21

zu besichtigen und kehrte mit dem Mittagszuge nah Stettin zurü. JThre Königliche Hobeit die Frau Kronprinzessin

beehrte am 8. Vormittags, einem aus Stettin uns zugehenden Berichte zufolge, das dortige städtishe Waisenhaus und die städtische höhere Töchterschule mit cinem längeren Besuche und nahm die Einrichtungen "beider Anstalten in Augenschein. Am 9. Nachmittags

3 Uhr empfingen Jhre Königlichen Hoheiten der Kronprinz und die

Frau Kronprinzessin die Mitglieder des Alt-Pommerschen Kommu - nal-Landtages, ließen sich dieselben cinzeln vorstellen und nah- men hbierbei aus der Hand des General-Landschafts-Direktors v on Köller die, von den Ständen Alt-Pommerns an Stelle eines Festes zur Feier der Anwesenheit der höchsten Herrschaften zur Kron- prinz-Stiftung dargebrachte Summe von 4000 Thlr. dankend ent- gegen.

In der heutigen (6.) Sihung des Herrenhauses legte der | sandwirthschaftlihen Angelegenheiten den Entwurf |

Minister der einer Fischerei-Ordnung für den Regierungsbezirk Stralsund zur ver- fassungsmäßigen Beschlußnahme vor. Zur Vorberathung desselben wurde die Bildung einer besonderen Kommission beschlossen. hierauf stattfindenden Wahl der Matrikelkommission wurden die bishert- gen Mitglieder derselben, Graf von Arnim-Boyyenburg, Dr. Göße, von

Plög und von Waldaw-Steinhöfel mit großer Majorität wiedergewählt, |

Es erhielten sodann die Verordnungen : 1) vom 27. Januar 1562, betreffend die durch die Einführung des allgemeinen deutschen Hans- delsgesehßbuchs nöthig gewordene Ergänzung der Gesehe über die ge- richtlichen Gebühren und Kosten; 2) vom 25. April 1864, betreffend die zeitweise Herabsezung der Hafen-Abgaben für ausländische Schiffe, die nachträgliche Genehmigung. Schließlich fanden die Gesezentwürfe, betreffend: 1) die Aufhebung der Steuer von dem im Lande erzeugten Weine; 2) einige Bestimmungen über Rechtsgeschäfte im Bezirke des Justizsenats zu Ehrenbreitstein j 3) die Aufhebung der Landesordnung der gefürsteten Grafschaft Henneberg vom 1. Januar 1539 2c. und 4) die Regulirung der Schlesischen Zehnt-Verfassung, die drei ersten in unveränderter Fassung, der lehtere mit den von der Kommission beantragten Abänderungen die Zustimmung des Hauses.

Der heutigen (17.) Sihung des Abgeordnetenhauses wohnte der Minister für die landwirthschaftlichen Angelegenheiten, Herr von Selchow, und später auch der Minister des Jnnern, Graf zu Eulenburg, so wie mehrere Regierungs - Kommissare bei. Präsident Grabow eröffnete dieselbe um 10 Ubr 20 Minuten mit geschäftlichen Mittheilungen. Der Antrag des Abg. Kantak und Genossen wegen des Gymnasiums zu Trzemeszno geht an die Unterrichts- Kommission. Die Kommission für den Antrag Des Abg. v. Bonin wegen der Naturalverpflegung der Truppen ist ge- wählt und hat sich konstituirt. Vorsigender ist Abg. v. Sauken- Julienfelde, Stellvertreter Abg. Ziegler, Schriftführer Abg. Hoppe und Stellvertreter Dr. Langerhans. Dann tritt das Haus in die Tagesordnung. Der erste Gegenstand derselben sind die Anträge des Abg. Krieger wegen Aufhebung der Untersuchung gegen die Abgg. Dr. Möller und Dr. Bender u. Gen. Der Referent, Abg. Aßmann, beantragt : Auf Grund des Art. 84, Alinea 4 der Verfas er das

. S4, sung verlangt das Haus der Abgeordneten, daß das a) gegen den Abgeordneten Dr. Möller bei dem Königlichen Stadtgericht zu Königsberg wegen Preßvergehen anhängig gemachte, gegenwärtig in zweiter Jnstanz schwebende Straf- verfahren, b) das nah der Anklage vom 12. März 1864 gegen die Abgeordneten Dr. Bender und Genossen bei dem Königlichen Kreisgerihte zu Mohrungen wegen Preßvergehens anhängig gemachte Strafverfahren für die Dauer der gegenwärtigen Sihungs- Periode aufgehoben und das Präsidium beauftragt werde, diesen Beschluß der Königlichen Staatsregierung mitzutheilen. Das Haus tritt nach. einer längeren Debatte diesem Antrage mit allen gegen 2 Stimmen bei und geht sodann zum zweiten Gegenstande, die Fortsezung der Debatte über die Petition der Stadtyérordneten-

| | Se. Majestät der König empfingen im Laufe des gestrigen Nachmittags den Oberstkämmerer | Grafen von Redern und nahmen den -Vortrag des Minister-Präsi-

Bei der |

Der. |

Versammlung zu Breslau und des Magistrats über welche by | Schluß unseres Blattes noch fortdauert. | Sa | Laut Telegramm an das General - Post - Amt is die 3,5

aus England vom 9. d. M. früh: in Cöln heute Morgen rüdstà t gewesen. ‘andi

__ Brieg, 8. März. Unter dem 30. August v. J. schenkte d | hiesige Fabrikant Robert Sch ärff der Stadt Brieg 12,000 Thl, zum Zwecke der Beförderung des Gewerbefleißes und zur N erbrt,

nüglicher Kenntnisse in hiesiger Stadt, sowie zur eventuellen Unte stüßung hiesiger Ortsarmex. Diese Stiftung welche den Mamz, »Gewerbehaus-Robert-Schärsf-Stiftung« erhielt, is, wie die Nei | Ztg. f. Schl. « meldet, nunmehr landesherrlih besiätigt worden N

Lüben, 7. März. Heute, meldet das »St. Bl.-«, wird y den hier garnisonirenden zwei Escadronen des 1. Schlesischen eas goner-Regimenis Nr. 4 das 50jährige Bestehen des Regiments is

lihs| begangen. Der Chef des Regiments, Gouverneur von B

Graf Waldersee, der kommandirende General des V. Apzee- C | von Steinmeß, viele andere hohe Offiziere, so wie sämuntliche A

und viele frühere Offiziere, Aerzte 2c. des Regiments sind u res | wesend. g M

Schleswig-Holstein. Die Wiener » General - Correspon, denz « berichtet aus Kopenhagen, 26. Februar: »Die hier anw sender Kommissare Oesterreichs und Preußens, welchen das Geschäft d | finanziellen Auseinandersezung mit Dänemark für die Srezaaibline

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obliegt, nämlich die Herren Hofrath v. Lacken bacher und Gehei mer Rath Meine, haben zwei fachmännische Kapazitäten A Schleswig - Holstein zu ibrer Beraihung zugezogen; es sind died | die Herren Professor Ravit und Amtmann Springer. Was die | Frage wegen der augustenburgischen Güter anbelangt, so verhält es | sih damit folgendermaßen. Die Herzoglich augustenburgischen Mt gravensteinschen Güter sind durch Verkauf an die dänische Regierung | Übergegangen und hierdurch Staatsdomainen geworden, Die gau | summe von 15 Mill. Spezies -ist bis- auf die letzte, Johannis 1865 | fällige Quote von 684,000 Thlr. berichtigt. Gemäß dem Friedens: | vertrag haben die Herzogthümer keinen Antheil an dem wegen dieser Domainen abgeschlossenen Geschäfte anzusprechen und hat die dur den Wiederverkauf des größten Theiles dieser Güter gelöste Summe | ausschließlich Dänemark zu verbleiben; aber eine andere ¿Frage is} ob auch jener Kaufschillingsrest von 684,000 Thlr. der dänischen | Staatsfasse_ oder den Herzogthümern zur Last falle oder endli zu repartiren sein würde. Die dänische Regierung hat ibren Stand- | punkt, demzufolge die Abiwielung dieses Kaufgeschäfts ibr nit zur Last geschrieben werden kann, durch einen eigenen Bevollmächtigten in Berlin zur Geltung zu bringen gesucht. Es wird wobl hierüber zu cinem Kompromiß kommen. Was die noch nicht verkauften Güter Kielsirup, das Augustenburgsche Schloß und fast \ämmt- | Che Forsten anbelangt y so sind sie ohne Zweifel scchleswigshe Domainen und gehören nah dem Friedensvertrage den Herzog- thümern.- j N Sachsen. Weimar, 8. März. Die im Großherzogthum veranstalteten Samnilungen zur Errichtung eines Karl-August: | Denkmals hier haben bis jegt, wie die » Leipz. Qtg.« mittheilt, die Summe von circa 12,000 Thlr. beschafft, mit welcher ein Fußstand- | bild, das ursprünglich in's Auge gefaßt war, hätte ausgeführt wer- | den können. Neuerlich lassen es aber Gründe verschiedener Art wün- | schenswerth, ja dringend geboten erscheinen, den Großherzog als | Reiterstatue darzustellen, zu deren Ausführung ein Kostenaufwand | von 25—9230,000 Thlr. nöthig werden wird. Auf Ansuchen des | Karl-August-Denkmals-Comité hat heute der Landtag einstimmig die | Summe von 12,000 Thlr. aus Landesmitteln zu den Herstellungs- | kosten bewilligt. : | | Franffurt a. M., 9. März. Der Bundes - Präsidial- Gesandte Freiherr v. KüÜbeck ist von seiner Regierung nach Wien berufen und reist morgen dahin ab. y Î | 2Bürttemberg, Stuttgart, 7. März. Heute wurden in | der Ersten Kammer die Eisenbahn - Verträge zwischen Württem- | berg, Baden und Hessen über die Anschlüsse bei Mee h im | Osterburken und Lauda einstimmig gutgeheißen, und das Gesey über die Herabsehung des Alters der Volljährigfkeit bis auf cinige Fassungs- | änderungen im Sinne der Zweiten Kammer angenommen. | Jn der Zweiten wurde für die Universität Tübingen ein jährlicher Staatszushuß von 160,150 Fl. verwilligt.

Jn dem Gebäude des Finanz-Ministeriums hat heute der ersie Zusammentritt der Konferenz für den Abschluß eines Handel®- vertrags zwishen dem Zollverein und der Schweiz stattge | funden. Vertreten ist der Zollverein - durch Bevollmächtigte von Bayern (Oberzollrath Widmann), von Württemberg (Geheimer Lt- | gationsrath Graf Zeppelin, Ober - Regierungsrath Dr, Jäger und Finanzrath Rieke) und von Baden (Ministerialrath Schmidt); die Schweiz durch Ständerath Stähelin-Brunner von Basel, National- rath Dr. Seer von Glarus und den schweizerischen Generalkonsul Hirzel-Lampe von Leipzig.

Desterreich. Wien, 9. März. Jn der heutigen Sihung

des Abgeordnetenhauses beantwortete, wie das » Wolff'sche BüreaU

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meldet «j Staatsminister von Schmerling die : Interpellation Gisfra’s/ betreffend den Belagerungszustand in Galizien, dahin: Die Regierung halte an ihrer in der Adreßdebatte dargelegten Anschauung fest, daß der Belagerungszustand eine Maßregel der Exekutive sei, zu deren Rechtfertigung nad J. 13 der Verfassung die Regierung ‘nicht verpflichtet sei. Die Regierung erkenne übrigens an, daß hier eine Lücke in der Gesehgebung vorhanden sei, und sie werde zum Zustandekommen eines Gesehes über den Be- [agerungszustand gern die Hand bieten. _Der Staaisminisier theilte hiernächst mit, daß der Kaiser mittelst Entschließung vom 6. Marz angeordnet habe, daß der Belagerungszustand in Galizien mit dem (8, April d. J. aufhören solle. Dr. Berger und /9 Genossen brachten einen Geseßeutwour} cin, welcher den g. 13 des Staatsgrund- gesches dahin erläutert, daß jede auf Grund dieses Paragraphen getroffene Regierungêmaßregel außer Wirksamkeit tritt, wenn sie nicht die Genehmigung des Reichsrathes erhält.

Ferner legte die Regierung eine \{riftliche Rechtfertigung der mebreren Unternehmungen regierungsseitig eingeräumten Begünsti- gung vor. Gro ch ol sfy interpellirte die Regierung in Betreff des Nothstandes in dem Hochgebirge Galiziens. Staatsminister v. Schmer- ling antwortete, daß die Regierung bereits die nöthigen Weisungen erlassen habe.

Eine Mittheilung des Bezirksgerichts der Alser - Vorstadt, eine Klage gegen den Abgceordneten Ryger wegen Ehrenbeleidigung betreffend, wurde einem besonderen Ausschusse Überwiesen.

Der Gesetzentwurf, betreffend die Reduktion der Silberanleihe von 1-64 auf 62,500,000 Gulden, wurde nach dem Anirage des Ausschusses angenommen. e

Die nächste Sihung des Abgeordnetenhauses ist noch nicht fest- geseßt. M / Krakau, 5. März. Sowohl vom Südabhange der Karpathen als auch von den galizischen Karpathen laufen, dem »Botschafter« usolge, höchst betrübende Nachrichten über den dort herrschenden Nothstand ein. Die am meisten betroffenen Gegenden dürften die Komitate Arva und Zips, der Neu-Sandecer und der südliche Theil des Wadowicer Kreises sein. Der Grund der in diesen Gegenden herrschenden Noth liegt in dem \{chlechten Ergebnisse der lehten Ernte. Die Kartoffelernte is bekanntlich mißrathen und der Ersaß durch Brodfrüchte ist nur ein theilweiser.

Aus Laibach, 5. März, wird der »Wiener Ztg.= geschrieben : Morgen verläßt uns abermals ein Theil unsrer mexika nischen Freiwilligen, der bestimmt ist sich am 16. d. M. in St. Nazaire an Bord eines Pafketbootes einzuschiffen. Die Abtheilung, unter den Befehlen des Artilleriechefs Majors Weinhara, begleitet von ca. 10) Truppenoffizieren, zählt nur 170 Freiwillige, mit Einschluß von 0) Unteroffizieren. Außerdem werden sich diesem Kommando gegen 0 Aerzte, Apotheker und Thierärzte anschließen.

Schweiz. Beru, 7. März. Der Bundesrath hat den pol- nishen Flüchtlingen den freien Eintritt in die Schweiz wieder ge- stattet. Die. französische Regierung hat dem Bundesrathe den Vunsch ausgesprochen, er möge Abgeordnete nach Paris senden, um der dortigen Handelskammer einen einläßlichen Bericht über das | {weizerische Bankwesen abzustaiten j der Bundesrath wird sich jedoch nur zu einem s\chriftlihen Berichte verstehen, welchen er schwcizerischen Fahmännern zur Ausarbeitung übergeben wird. —- Endlich ver- nimmt man noch aus den bundesräthlichen Regionen, daß die Schweiz demnächst im Vereine mit Frankreich, Ftalien und Belgien eine Kon- serenz abhalten wird, auf der eine Verständigung über den (Form- gehalt und die Mischung der Theilmünze erzielt werden soll. Wle es heißt, wird diese Konferenz in Paris abgehalten werden. (K. Z-.) Brüssel, 8 März. Die Kammer Gat I IOTOL | heutigen Sihung die Diskussion des Geseßentwurfs über die Zins - | freiheit beendet und denselben im Gesammtvotum mit allen gegen die Stimmen der Herren Dumortier und Van der Dincit genehmigt. Vorher hatte das Haus den auf die Nationalbank bezüglichen Ar- tifel Z des Gesehes in der von der Regierung beantragten Fassung mit 71 gegen 15 Stimmen genehmigt, nachdem das Amendement des Central-Aus\chusses durch 70 gegen 14 Stimmen wak beseitigt

worden. Damit fällt die Differenz, welche der Bank aus einer Er- |

C V Cl reti,

höhung ibres Diskonto's über den legalen Jnteressensaß von 6 pCt.

erwächst, dem Staatsschaße anheim. (Köln. Ztg.)

Großbritannien und Jrland.

folgende von ihm bereits am Tage der Parlaments-Erössnung angekündigte

Resolution : »Bei jedem zukünftigen Nachlasse indirefter Steuern hat das Haus | die Mal;steuer im Hinblick auf ihre baldige Ermäßigung und schließliche Auf- | 1 bemerkt er, den jährlichen | würden die Konsumenten

hebung in Erwägung zu ziehen.« Wenn man,

Bier-Konsum auf 60,000,000 L. veranschlagt, so : bei Wegfall der Malz-Vccise nur 40,000,000 L. bezahlen. Das Publikum entrichte in Wirklichkeit 20,000,000 L. an Malzsteuer/, und von dieser Summe finde weniger als ein Drittel den Weg in den Staatsschay. L Volkskla\}sen falle die Steuer? Auf die ärmeren. Wenn die Steuern auf

| “Den. Brauern zu Gute kommen, die Qualität des

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folgende Ansprache an sie:

London, 8. März. In der gestrigen Sizung des Unterh auses beantragte Sir Figroy Kelly

Und auf welche |

Tbee, Quer, Tabak und: Wein lauter auswärtige Artikel ermäßigt worden seien, so verdiene doch auch géwiß die Malzsteuer berüdckskchtigt zu wet“ Ihre Aufhebung oder Ermäßigung würde den Landwirthen und Bieres verbéssérn und Míillio- nen Menschen in Stand seten, ein gesundes Getränk zu trinken, dessen Ge- nuß ihnen jeßt versagt sei. Die Aufhebung der Skerter würde seines Er- achtens der Unmäßigkeit keinen Vorschub leisten, wohl aber eine wohlthätige soziale Revolution im Arbeiterstäande zur Folge haben. Sir Bulwet Lyt- ton unterstützte die Resolution. Neate beantragte als Amendement folgende Resolution: »Jn Anbetracht der Steuerbefreiungen, deren sich Eigenthümer und Bewirthschafter von Grundstücken gegenwärtig erfreuen, haben sié kein Anrecht auf irgend welche Berücssichtigung wegen des pekuniären Drues der Malzsteuer, und wenn die Steuer aus anderen Gründen ermäßigt oder abgeschafft werden sollte, so sind die Staatseinfünfte zuvörderst dadurch zu entschädigen, daß dem Grundbesiße die Vortheile entzogen werden, die er gegenwärtig vor anderem Eigenthum in Gestalt der vollständigen Befreiung von Testaments-Bestätigungsgebühren und der theilweisen Befreiung von der Erbschafts- und Einkommensteuer genießt.« Hardeca sle spricht gegen Kelly's Resolution und zeigt an, daß er die Absicht habe, die Vorfrage zu stellen. Milner Gibson sagt, die Annahme der Resolution würde der gegenivär- tigen Regierung, so wie jeder anderen Regierung den Zwang auferlegen, die Malzsteuer in erster Linie vor jeder andecen direkten Steuer zu berüdtsichti- gen und sich, wie auch immer die Lage des Landes sein möge, um alle an- deren Ansprüche von Steuerpflichtigen gar nicht zu kümmern. Er halte es nicht für rathsam, das Parlament auf solche Weise zu binden. Er beruft auf Stuart Mill, um die Besteuerung geistiger Getränke zu rechtfertigen. Wenn das Bier steuerfrei wäre, weshalb solite es dann nicht auch der Branntwein sein? Die Branntweinbrenner würden gleich mit der Frage bei der Hand scin: Wollt Jhr dein gar nichts für uns thun? Die Auf- hebung der Malzsteuer würde Jrland und Schottland in Bezug auf geistige Getränke zum Vortheile Englands benachtheiligen. Nachdem auch Henley

für die Resolution gesprochen hat, wird dieselbe durch Verneinung der Vor-

frage mit 251 gegen 171 Stimmen beseitigt.

Frankreich. Paris, S, März. Guizot ist bei den neuen Presbyterial-Wahlen in der reformirten Gemeinde zu Paris

mit 1298 Stimmen im 2ten Scrutinium Sieger geblieben, sein Gegner , ( f , / Barbezat erhielt 1258 Stimmen.

talien. Der König hat am 7. März in Mailand den Grundstein zu der Passage Victor Emanuel gelegt. Durch das Unternehmen wird der Dom freigelegt und der Stadt mehr Licht, Luft und Promenade geschassen werden. Unter den Amwvesenden befanden sich der Prinz Amadeus von Carignan , die Minister der

| Prâäfekt, Abgeordnete , der Gemeinderath der Stadt und Mitglieder

Corps. Der Bürgermeister hielt eine Rede.

des diplomatischen König wieder nach seiner neuen Hauptstadt

Abends reiste der Florenz ab.

Griechenland. Aus Athen, 6, März, wird telegraphirt, daß sih die Fortschritts - Partei (Bulgaris) mit der athenischen (Miaulis) zur Opposition gegen das Ministerium geeinigt habe.

Rußland und Polen. Warschau, 6. März. Gestern empfing, wird der »Bromb. Patr. Ztg. « geschricben, der Statthalter Graf Berg aus Anlaß der Feier des Jahrestages der Thronbestei- gung des Kaisers Alexander ll, im Schlosse die Glückwünsche der Geistlichkeit, der Militair - und Civilbeamten , des Adels, der städti- {en und ländlihen Bürger, so wie der auswärtigen Konsuln. Jn einem besonderen Saale waren die Woyts und Scholzen versammelt, welche aus verschiedenen Gemeinden eigens zu diesem Tage eingeladen waren. Nachdem Graf Berg dieselben begrüßt hatte , richtete er

»Behaltet stets im Gedächtniß die Wohlthaten , mit denen der durch- lauchtigste Monarch euch und alle seine Völker überschüttet hat. Noch eine neue Gnade habe ich cuch zu verkündigen. Se. Majestät der Kaiser hat, um die Existenz der Familien seiner größtentheils dem Bauernstande ange- hörigen Personen sicher zu stellen, welche wegen ihrer Treue gegen den Thron und das Gese von Jusurgenten ermordet worden sind, allergnädigst

| zu befehlen geruht, denselben Geldunterstütungen zu gewähren und sie

außerdem von der Militairpflicht zu bef drei Personen, zunächst die Söhne und

wußtsein der ganzen Wichtigkeit dieser Wohlthat werdet ihr gewiß nie eure Pflichten vergessen und werdet euch bemühen, sie mit ganzein Eifer, wie er treuen Unterthanen gebührt, zum Vortheil eurer eigenen Versammlungen zu erfüllen. Fleht denn zu Gott, daß er unserm geliebten Monarchen und Vater Gesundheit und langes Leben verleihen wolle. «

Die Worte des Grafen-Statthalters wurden oft durch freudige Ausrufe der Zuhörer unterbrochen. Am Schlusse erscholl ein dvei- maliges Hoh auf Se. Majestät den Kaiser. Nach beendigter Vor- stelung wurden die anwesenden Woyts und Scholzen nach dem Brühlschen Palais geführt und dort festlich bewirthet. Der in der obigen Anrede des Grafen Berg erwähnte Kaiserliche Ukas ist im heutigen »Dziennik Warszawski« veröffentlicht und lautet: :

»Nach Unterdrückung des Aufstandes im Königreich Polen und in der Zeit, wo mit Gottes Hilfe die Beruhigung dieses Landes sich vollzieht, dür- fen Wir nicht vergessen jener zahlreichen Opfer, welche wegen ihrer Treue gegen Thron und Geseh von der Hand der Jnsurgenten den Martertvd -er- litten haben. Die meisten dieser Opfer, welche dem Bauernstande ange- hörten, hatten ihren Lebensunterhalt von ihrer eigenen Hände Arbeit und die von ihnen hinterlassenen Familien sind durch ihren Tod der Existenzmittel beraubt worden. Auf der Regierung und Gesellschaft lastet die heilige

reien, und zwar von jeder Familie dann die leiblichen Enkel. Jm Be-