1907 / 170 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Thu, 18 Jul 1907 18:00:01 GMT) scan diff

Durch Verfügung des Kriegsministeriums. 22, Juni. Setmert, Kanijletrat, Oberintend. Registrator von der Intend. fes N MT eas auf seinen Antrag mit Pension in den Ruhe- stand verseßt.

26. et Neuber, Garn. Verwalt. Insp. in Wreschen, nah ‘Kosel, Reiter, Garn. Verwalt. Kontrolleur in Hohensalza, als Garn. Verwalt. Insp. nah Wreschen, Thomas aserneninsp. in Rastatt, als Kontrolleführer auf Probe nach Hohensalza, Drews, Kaserneninsp. in Mülhausen i. Gl\., nah Nastatt, verseßt.

27. Juni. Herrmann, Oberlt. der Landw., als kontroUle- führender Kaserneninsp. auf Probe in Lahr angestellt.

28. Juni. ehrt Pr in Berlin, zum 1. August 1907 als Kontrolleur auf obe na Graudenz verseßt.

29. Junt. Honsell, Lt. a. D., als kontrollefübhrender Kasernen- insp. auf Probe in Gumbinnen angestellt. Prof. Dr. Malkmus, M der Landw. 2. Aufgebots (Hannover), der Abschied be- w d

i Juli. Becker (Eduard), Intend. Sekretär von der Jntend. der 1. Gardediv., v. Lübtow, Intend. Diätar von der Intend. des Gardekorps, gegenseitig, Peter, Garn. Verwalt. Insp. in Beskow, nach Rathenow, verseßt. Graupner, Kanzleidiätar auf Probe bei der Intend. des Gardekorps, angestellt. Lohrîi \ch, Rechnungsrat, Oberintend. Sekretär von der Intend. des II1. Armeekorps, auf seinen Antrag zum 1. Oktober 1907 mit Pension in den Nuhestand verseßt.

2, Juli. Die Unterzahlmeister Wittenbrock beim XV., Schwarze beim XVII. Armeekorps, Wohlenberg beim Garde- korps, Spinde, Behrendt beim V., Christ’ beim II., Menger, Ebrecht beim XVI,, Haucke beim IIT., Stubbe beim VIL. Armee- korys zu Zahlmeifstern ernannt.

3. Juli. Bartelt, Intend. Registrator von der Intend. des IX. Armeekorys, zum Geheimen Registrator im Kriegsministerium, Adler, Kanzleirat, Geheimer Registrator im Kriegsministerium, zum Geheimen Kanzleidirektor, ernannt.

Durch Verfügung der Generalkommandos. Oberzahl- meister und Zahlmeister: a. verseßt: Raabe von der Reitenden Abteil. Feldart. Regts. Prinz August von Preußen (1. Litthau.) Nr. 1, Degenhardt vom 1. Bat. 2. Masur. Inf. Regts. Nr. 147, gegen- seitig, Sheunemann vom I. Bat. Pomm. Füs. Regts. Nr. 34 zur Unteroff. Schule in Treptow a. R., Spiegel von der I1. Abteil. Altmärk. E: Regts. Nr. 40 zum I. Bat. Inf. Negts. Fürst Leopold von

nhalt-Dessau (1. Magdeburg.) Nr. 26, orn vom Il1. Bat. 9. Nbein. Inf. Negts. Nr. 160 zum Huf. Regt. König Wilhelm T. (1. Rhein.) Nr. 7, Rowold vom I. Bat. 9. Rhein. Inf. Negts. Nr. 160 zum I1. Bat. des Regts., Leuffen vom I. Bat. 7. Rhein. Inf. Regts. Nr. 69 zum 1. Bat. 9, Rhein. Inf. Regts. Nr. 160, Lang von der 11. Abteil. Berg. Feldart. Regts. Nr. 59 zum 1. Bat. 7. Rhein. Inf. Regts. Nr. 69, Müller von der II. Abteil. Feldart. Regts. General-Feldmarschall Graf Waldersee (Schleswig.) Nr. 9 zum 1. Großherzogl. Mecklen- burg. Drag. Regt. Nr. 17, Lamprecht vom I. Bat. 7. Thüring. Inf. Regts. Nr. 96 zum IIT1. Bat. 2. Thüring. Inf. Regts. Nr. 32, chwarz vom II. Bat. 2. Oberelsäf}. Inf. Regts. Nr. 171 zur II. Abteil. 4. Bad. Feldart. Negts. Nr. 66, Meyer vom 11. Bat. 7. Bad. Inf. Regts. Nr. 142 zu dem neu zu errihtenden IITI. Bat. 3, Oberelsä}. Inf. Regts. Nr. 172, Ziese vom I. Bat. 4. Bad. Inf. Negts. Prinz Wilhelm Nr. 112 zu dem neu zu erribtenden Telegraphenbat. Nr. 4, Stüßzel vom III. Bat. 3. Unterelsäf}. Inf. um T. Bat. 2. Unterelsä}. Inf. Negts.

Regts. Nr. 138 i: Nr. An “Hartúüîg vom I1. Bat. Inf. Regts. von Borck®|

(4. Pomm.) Nr. 21 zur Unteroff. Schule Marienwerder, Tietz - mann vom III. Bat. Kulmer Mf Regts. Nr. 141 zum I1. Bat. Inf. Negts. von Borcke (4. Pomm.) Nr. 21; b. infolge Verseßung, Einreihung oder Ernennung zugeteilt: Sommer dem I1. Bat. 8. Rhein. Inf. Negts. Nr. 70, Lindner, bisher in der Shußtruppe für Südwestafrika, dem 1. Bat. 7. Thüring. Inf. Regts. Nr. 96, Rudolphi, bisher in der Schußtruppe für Südwestafrika, dem I. Bat. 1. Unterelsä}, Inf. Regts. Nr. 132, ‘Pickhard dem III. Bat. Inf. Regts. von Horn (3. Rhein.) Nr. 29, Schöttler dem I. Bat. Inf. Regts. von der Marwitz (8. Damn.) Nr. 61. Durch Verfügung der Fodáevameinere. 8, Juli. Weidner, etatmäß. Meister bei verfabrik in Spandau, zum Obermeifter, Wobst, Weimann, ster bei der Art. Werk- statt in Spandau, zu etatmäß. Meistern, mit dem 1. Juli d. J.

ernannt. Königlich Bayerische Armee.

München, 13. Juli. Im Namen Seiner Majestät des Königs. Seine Königliche E Prirz Luitpold, des Königreichs Bayern Verweser, haben Sih bewogen gefunden, zu Fähnrichen Allergnädigst zu ernennen: am 3. d. M. mit Patent vom 7. d. M. die Königlichen Edelknaben Ritter u. Edlen v. Rauscher auf Weeg im 1. Schweren Retterregt. Prinz Karl von Bayern, Frhrn. Haller y. Hallerstein im Snf. Leibregt. und Frhrn. v. Ow auf Wachendorf im 1. Schweren Reiterregt. Prinz Karl von Bayern; am 10. d. M. den Gr. v. Quadt zu Wykradt u. Fsny im 1. Schweren Reiterregt. Prinz Karl von Bayern; ferner : mit Allerhöchster Entschließung vom 7. d. M. nahgenannte Zöglinge der 6. Klasse des Kadettenkorys zu Fähnrihen Allergnädigst zu er- nennen : den Port Unteroff. Lö\ch im 7. Feldart. E: Prinz-Regent Luitpold, die Fahnenkadetten Frhrn. v. Redwiß im 1. Schweren Reiterregt. Prinz Karl von Bayern, Hofmann im 2. Inf. Negt. Kronprinz, Becher, Döring im 8. Feldart. Regt.,, Kriebel im 1. Inf. Regt. König, Egger im 3. Inf. Negt, Prinz Karl von Bayern, G ullmann im9. Feldart. Regt., Steyrer im 4. Feldart. Negt. König, Griener im 3. Pion. Bat., v. Hartlieb gen. Walsporn im 4. Chev. Regt. König, Oberhofer im 3. Feldart. Negt. Prinz Leopold, Hörmann v. Hörbach im 4. Inf. Negt. König Wilhelm von Württemberg, Abelein im 2. Inf. Regt. Kronprinz, Heber - lein im 3. Inf. Regt. Prinz Karl von Bayern, Eckart im 2. Feld- art. Regt. Horn, Lossen im 5. Feldart. Regt. König Alfons XTIII. von Spanien, Geiger im 5. Inf. Negt. Großherzog Ernst Ludwig von Hefsen, Fol as im 2. Fußart. Regt., Grundn er im Eisenbahn- bat, Hanfstingl im 2. Inf. Regt. Kronprinz, v. Wachter im L, S Regt von der Tann und Heuber im 12. Inf. Regt. Prinz

rnulf.

XITIL. (Königlih Württembergisches) Armeekorps.

Im Sanitätskorps. Schloß Fridrichshafen, 5. Juli. Dr. Dietlen, Oberstabsarzt ¿. D. und diensttuender Sonitäts- offizier beim Bezirkskommando Stuttgart, auf sein Gesuch mit der Erlaubnis zum Tragen der bisherigen Uniform von seiner Dienfsts- stellung enthoben. Dr. Milden erger Assist. Arzt im Drag. Regt. Königin Olga Nr. 25, auf sein esu zu den Sanitätsoffizieren der Ref. übergeführt.

Befördert: Dr. Wagner, Stabs- und Bats. Arzt im 8. Inf. Regt. Nr. 126 Großherzog Friedrih von Baden, zum überzähl. Ober- stabsarzt, Dr. Sippel, Oberarzt im Ulan. Regt. König Karl Nr. 19, zum überzähl. Stabsarzt, Dr. Brekle, Assist. Arzt im Inf. Regt. Kaiser Friedrich, König von Preußen Nr. 125, zum überzähl. Ober- arzt, je mit Patent vom 18. Mai 1907, Lindemann, Unterarzt im 9. Inf. Regt. Nr. 127, Dr. Benisch ek, Unterarzt der Res. (Raventbrra), zu Assist. Aerzten.

Schloß Friedrichshafen, 12. Juli, Dr. Dotter, Ober- stabs- und Regts. Arzt im 8. Inf. Regt. Nr. 126 Großherzog

riedrich von Baden, unter Verleihung des Charakters als Gen.

berarzt, mit Pension und der Erlaubnis zum Tragen der bisherigen Uniform zur Disp. gestellt und zum diensttuenden Sanitätsoffizier beim Bezirkskommando Stuttgart ernannt. Dr. B ihler, Oberstabs- und Regts. Arzt im 9. Inf. Regt. Nr. 127, in gleiher Eigenschaft in das 8. Infanterieregiment Nr. 126 Großherzog Friedrich von Baden, Dr. Oesterlen, Stabs- und Bat. Arzt im Grenadierregiment König Karl Nr. 123, in gleicher Eigenschaft in das 10. Inf. Regt. Nr. 180, verseyt, Dr. Diftel, überzähl. Oberstabs- und Bats. Arzt im 10. Inf. Regt. Nr. 180, zum Negts. Arzt im 9. Inf. Regt. Nr. 127, Dr. Herbert, überzähl. Stabsarzt im Feldart. Regt.

. Güter-

nig Karl Nr. 13, zum Bats. Arzt im Gren. Regt. König Karl Nr. 123, unter Belassung in dem Kommando bei der psychiatrischen Klinik der Universität Tübingen, ernannt.

Kaiserliche A E L , Verfügung des Reichskolonialamts ommando der Schußtruppen). 21. Junt. Pinzke, Zablmstr. in der Schuttruppe für Südwestafrika, zum Zahlmstr. für die Kassenver- OUmg der ¡SEUGtrnppen mit einem NRangdienstalter vom 3. April ernannt.

Scchußtruppe für Deutsh-Ostafrika.

31. Mai. von Lagiewski, Feldintend. Nat in der Schuyß- truppe für Südwestafrika, mit dem 31. Mai aus dieser Schuß uppe au3gesBteden und vom 1. Aunt d. F. ab als Intend. Rat und Vor- e der Intend. in der Schußtruppe für Deutsh-Ostafrika an- gestellt. Scheffler, Militärintend. Sekretär von der Intend. des Gardekorps, Boh n, Militärintend. Sekretär von der Intend. der 17. Div., mit dem 1. Juni d. I. als Intend. Sekretäre in die

Schutztruppe übernommen. Schußtztruppe für Südwestafrika. 23. Juni. Nudolphi, Zahlmstr., mit dem 23. Juni d. Js. behufs Wiederanstellung im Bereiche der Königl. Preuß. Heeresver-

waltung (in einer freien Unterzahlmeisterstelle des 1. Bats. Jnf. Negts. Nr. 132) aus der Schußtruppe ausgeschieden.

Nichkamllicßes.

Deutsches Rei.

Preußen. Berlin, 18. Juli.

Die Verkehrseinnahmen deutscher Eisenbahnen für Juni 1907 betrugen nach der im Reichseisenbahn- amt aufgestellten Uebersicht :

: gegen das Vorjahr en auf (mehr, weniger) ganzen [1 km] im ggen | auf 1 km M M: M. M | Proz.

für alle Bahnen im Monat Juni 1907:

Personen- 61 291 391] 1 275|—7 727 412/— 178/— 12,25

verkehr . Güter- verkehr . [125 258 669] 2547!411325674|+ 205|+ 8,75 für die Bahnen mit dem Rechnungsjahre .April—März in der Zeit vom 1. Upril 1907 bis Ende Juni 1907: :

Personen-

verkehr . [156 324 072 3731|—1 115 687— 74— 1,94

verkehr . [340 825 495] 7 956|427554194|+ 557|+ 753

für die Bahnen mit dem Rechnungsjahre Januar—Dezember in der Zeit vom 1. Fanuar 1907 bis Ende Juni 1907: Personen-

verkehr . | 42 605 323] 6 924|+4+2 107 0824+ 233|+ 83,48

Güter- verkehr . | 82 935 395] 13 065|+5 637 607|+ 622|+ 5,00

7 Die ae der Bahnen betrug 49 423,93 km, gegen das Vorjahr + 5 1 Em. /

Bei den Mindereinnahmen des Monats aus dem Per- sonenverkehr kommt in Betracht, daß das Pfingstfest 1907 in den Mai, 1906 in den Juni fiel.

Der Staatssekretär des Reichspostamts Kraetke hat einen mehcwöhigen Urlaub angetreten und ist nach Süd- deutshland abgereist.

Der Oberrechnungskammerdirektor , Wirklihe Geheime Oberregierungsrat Dr. Koch ist mit Urlaub nah der Schweiz abgereist.

Der WVirkliche Geheime Oberregierungsrat beim Rehnungs- hofe des Deutschen Reichs Ritter von Leib hat einen Urlaub angetreten.

Der Königlich belgishe Gesandte Baron Greindl hat Berlin verlassen. Während seiner Abwesenheit leitet der Legationsrat Graf de la Faille die Geschäfte der Gesandt-

haft.

Laut Meldung des „W. T. B.“ ist S. M. Kbt. „Tiger“ vorgestern in Kiukiang (am Yangtse) eingetroffen und geht morgen von dort nah Hankau.

S. M. Kbt. „Luchs“ is vorgestern in Hongkong ein- getroffen. ;

S. M. Kbt. „Jaguar“ ist vorgestern in Schanhaikwan Ao und geht morgen von dort nach Paitaiho in See.

Oesterreich-Ungarn.

Der Budgetausshuß des österreihishen Äb- geordnetenhauses hat gestern, laut eldung des „W. T. B.“, die Regierungsvorlage, betreffend die Aus- prägung von Jubiläumsmünzen, angenommen.

Großbritannien und Frland.

Der Premierminister Sir Henry Campbell Banner- man empfing gestern eine Abordnung der britishen Gruppe der Jnterparlamentarischen Vereinigung und äußerte sih bei dieser Gelegenheit nah einem Bericht des „W. T. B.“ über die Haager Friedensfonferenz folgendermaßen:

ezüglih des \cheinbaren Mangels an Fortschritten auf der Konferenz müsse man daran denken, daß die Gegenwart von Ver- tretern \o vieler Staaten, obwohl sie an und für sich nüßlich sei, do die erreihten Fortschritte hemme. Es wäre zu bedauern, daß die Frage der Einschränkung der Rüstungen keinen hervor- ragenderen Play in den Beratungen der Konferenz etin- nebritén würde. Aber Schwierigkeiten, die mehr in Umständen als in dem Gegenstande selbst lägen, ständen im Wege, und so sei es mögli, daß das Aeußerste wäre, was bei dieser T getan werden könnte, frühere Resolutionen von neuem zu bestätigen. Er, Bannerman, dächte, daß die britishen Delegtierten an den Arbeiten der Konferenz lebhaften Anteil genommen hätten, und zwar in der reten Richtung, und daß fie durhaus das Vertrauen des Landes verdienten.

Bannerman \{chloß seine Nede mit der Erklärung, daß es selbstverständ einer einzelnen Delegation unmögli sei, ihre Ansichten auf der qud ferenz zur Geltung zu bringen, und daß die Delegierten, um raktishe Resultate zu erzielen, sich dazu verstehen müßten, stch den nfichten der Konferenz anzupafsen. Wenn sie nicht eine Politik verfolgten, die in Uebereinstimmung mit der anderer Nationen stände, fo könnten fie leiht den Erfolg gefährden in Materien, in denen vermutlih eine Einigung zu erzielen sei. Der Staatssekretär der Auswärtigen Angelegenheiten Siy Edward Grey, der gleichfalls anwesend war, führte aus: Die Regierung sei der Ansicht, daß alles, was nur im ‘Bereiche

der Möglichkeit liege, getan werden sollte, um die öffentliche Meinung für die Men der Abrüstun und der Verminderung der Kriegs fefahren re da machen, d ‘len Fragen Eingang zu verschaffen und hnen einen Weg zu bahnen für eine günstige Aufnahme auf zu- künftigen Konferenzen. Wenn die Konferenz eine ständige Einrichtung werden sollte, so sei es von Bedeutung, daß ihre erhandlungen in Harmonie verltefen. Er hoffe, daß die Frage der Schaffung und Vervollklommnung eines Verfahrens zur Regelung ähnlicher Prtl ind wie es der bei der Doggerbank e sei, ein gut eil gefördert werden würde. Der Redner fügte hinzu, wenn der Fortschritt auf der Konferenz bisher nicht so {hnell gewesen sei oder nicht 1 deutlich zu Tage tretend, wie man gehofft hätte, so glaube er doch, daß _im weiteren Verlauf der Konferenz ihre Arbeit mit größerer Schnelligkeit erkedigt werden würde.

Rußland.

Ein Kaiserlicher Ukas ordnet die Verlängerung des Zustandes des verstärkten Schußes für St., Petersburg vom 21. Juli ab für weitere sehs Monate an.

Wie das „W. T. B.“ meldet, errichteten gestern in Jwenez (Provinz Minsk) Polen auf dem öffentlihen Plaß in der Nähe der russishen Kirche ein Kreuz ihres Glaubens, Der Chef der örtlihen Verwaltung ordnete die Entfernung des Kreuzes an, die Menge widerseßte sich dem aber und War die Polizei mit Steinen, sodaß diese Feuer geben mußte, wobei ein Mann getötet wurde. Das Kreuz ist demoliert worden.

Spanien.

In der Deputiertenkammer wurde gestern, „W. T. B,“ zufolge, im Verlauf der Beratung der Geseßesvorlage über die Zudckerindustrie ein Antrag, der die Einleitung einer parlg- mentarishen Untersuhung zur Feststellung der Persönlichkeiten verlangt, denen die spanische Zuckergesellschaft, die Eigentümerin fast aller Zuckerfabriken in Spanien is, eine Menge vollein:

ezahlter Aktien kostenfrei überlassen haben soll, mit großer ehrheit abgelehnt.

Schweiz. Der C und die Großherzogin von Baden sind gestern, „W. T. B.“ zufolge, zu längerem Auf- enthalt in St. Moriß eingetroffen.

Montenegro.

Nach einer Meldung des „W. T. B.“ ist es n aus bisher unbekannter Ursache zwischen türkishen Soldaten und christlihen Einwohnern des Dorfes Loughe Distrikt Berane) zu cinem Konflikt gekommen, bei dem fünf

hristen des Stammes Afkowich getötet und mehrere verwundet worden sind.

Asien.

Nach einer Meldung des „Reutershen Bureaus“ ist der Kaiser von Korea von dem Premierminister aufgefordert worden, wegen der Entsendung der Deputation nah dem Haag abzudanken.

Statistik und Volkswirtschaft.

Die deutsche überseeische Auswanderung imMonat Juni 1907 und in dem gleichen Zeitraum des Vorjahres. Es wurden befördert deutsche Auswanderer im Monat Juni über 1907 1906 : 1276 1412

Hamburg . 634 562

deutshe Häfen zusammen . . 1910 1974

fremde Häfen (soweit ermittelt) 411 524

überhaupt . . 2321 2498. Aus deut schen Häfen wurden im Monat Juni 1907 neben den 1910 deutshen Auswanderern noch 35 168 Angehörige fremder Staaten befördert, davon gingen über Bremen 18 773, über Hamburg 16 39%,

Bremen .

Deutsche Seefischereistatistik für Juni 1907.

Seetiere und davon gewonnene Erzeugnisse

Nordseegebiet Ostseegebiet

|Stül| A | kg | Stück |

I. Fische.

19 611 7 109 27 304

Schellfisch, OROR 6 ee t C Met 2% IV./V.Sorte

und Witt- linge .…. SJFsländer . . ohne nähere Bezeich-

nung ...

d i OTOB V mittel, klein Serie La

sländer . . ohne nähere Bezeich- nung ..….

Rochen . .….

Seeheht .

Scholle(Gold- butt, Butt), grob, mittel

B 2% pes ohne nähere Bezeich- nung ..….

Knurrhahn

(Seeschwalbe)

Petermann

roter

nurrhahn)

Petermann

31818) 19 944/ 147 191|

66 468 83 839

576 681 647 257 256 038 Ta

20132 Ls

8 072 110 110 34 289 Ti

1432714 128 359 46 010 464 479

88 761 _— 10178 _— 12 307

783 981 106 377 51 061

78 067

78 498 34 443 —_

127 454

41 246 15 701

128 005 139 999

1586 307

3 961 908

Tra ——

Seettere und davon gewonnene Erzeugnifse

ohl und Pollat(Blau eng O vat L 08008 Rotzunge . « « | 123 414

tôr _39 Cut 1] won

eezunge, groß . « . - 5 647 mittel, klein 2 617 ohne nähere Bezeich- nung - - Steinbutt (Turbot), roß, mittel flein ‘eo ohne nähere Bezeich- nung . Glattbutt (Kleist), groß, mittel... Hein ee ohne nähere Bezeich- nung 74 Las ande» ¿s ——— tint Maifisch (Goldfisch) . Barsch und Rotbarsh (Begilt) Blei (Brafsen) Scharbe (Seien u. kleine Not- 4 0A E, Sl es O ies protte

Nordseegebiet Ostseegebiet

kg |Stüt| Stü

413 283 75 886 25 647

ilt É O [ILEH E

9 503

16 603 15 678

36 170

4 603 1458

20 739 6

700 117 660

134 783

177 628 S vas 269 52 655

210 33 508

1641

M 10 093/92 724 770

528 7'960 30 269 Si 2475| 30220 Seeteufel Makre!le . Fnd 2 324 73114 241 500| 166 302 O A 2130| 112666| 83236 Meerforelle

(Lachsforelle) _— 80 160 PIô 3618) 1136

1776| 135

149) 59 m wes 2 17

47 307| 4873} 3408| 105 270| 5085

6 143 240| 9 627|1 200 453] 480 2467 582 416] 322 163

II. Scchaltiere.

2519| 625

291 659| 54 016

222| 519 4715

Verschiedene (Gemengfische)

zusammen

Seegranat . Krabben Tan I e

aschenkrebse .

Auftern. . . .|) ¡usammen | 294 400| 5390| 55 599 ITI. Andere Seet Delphine . Seehunde . .' 155 zusammen —- 155

IV, Erzeugnisse Kantj.* | 1 070 b) |—

1109

424 675 15

2 908

1878

Salzheringe . Fishlebern . .

zusammen hierzu IIT

2 E L Oa dóS “E, T M8 C40 B40

221 730 221 730

1 070 ¿ Stüdt 155 j 1 2 5 390 1 109 2 908 9 6271/1 200 453} 480 2467 582 416/ 322 163

Stück 481 355/7 582 417/325 073 Kanti, rasreao 1070

¡uf. T—IV 16 659 370

325 073 Nord- und Ostseegebiet Gesamtwert 1 622 733 *) Kantjes = Seepackung zu rund 120 kg. Berlin, den 18. Juli 1907. Kaiserliches S Amt.

Dr. Zager.

Zur Arbeiterbewegung.

Die im Metallarbeiterverband organisierten Bauschlosser in rankfurt a. M hatten vor einigen Wochen thren Prinzipalen jenforvexungen überreiht. Die Vetrbanbläingen sind, wie die „Frkf. 2 mitteilt, bisher ergebnislos verlaufen. Wenn keine Einigung

erzielt wird, dürfte es zum Streik kommen.

Die seit dem 22. April in Cassel ausständigen Metall-

arbeiter der Eisenmöbelfabrik Schmidt u. Keerl haben, der „Köln. Ztg." zufolge, in einer gestern abgehaltenen Versammlung die Zugeständnisse der Firma abgelehnt und die Fortführung des Aus-

raten und MOt werden’ soll, auf welchem Wege mit Hilfe des

Verbandes der Lithographen und Steindrucker die Organisation

(Ee und günstigere Lohn- und Arbeitsyerhältnisse erreiht werden nnea.

Auf Anordnung des Vereins Hamburger Needer ist, wie .W. T. B.“ meldet, gestern in sämtlichen Femburger Heuerbureaus der Betrieb wieder eröffnet und mit der Wiedereinstellung der am Ausstande beteiligt gewesenen Seeleute begonnen worden.

Die Spinnerinnen der Bremer Jutespinnerei und Weberei sind, wie die „Frkf. Ztg." erfährt, wegen Nichtbewilligung threr Lohnforderungen in den Ausstand getreten.

Aus Tepliß -Schönau wird der „Rh.-Westf. Ztg." telegra- Per daß 2000 Bergleute in 28 Shähten neue Lo Abib ertnten erhoben.

In Antwerpen sind, wie die „Köln, Ztg.“ berihtet, an Ae ARes aus\tändig, Es handelt \sih durhweg um Getreid el- entlader.

Aus Lissabon wird dem „W. T. B.* gemeldet, v in den Wollfabriken von Covilhao die Mehrzahl der Arbeiter in den Ausstand getreten ist. Die Behörden haben Maßnahmen ge- troffen, um die Ordnung aufrecht zu erhalten.

Land- und Forftwirtschaft,

Saatenstand in Rußland.

Dex Kaiserliche Konsul in Kiew berichtet unterm 10. d. M. : Lingere Zeit andauernde Trockenheit bei großer Hiße hat den Stan der Wintersaaten im Amtsbezirke aufs ungünstigste beeinflußt. Der Winterweizen wirs, besonders in den S ouverneittonts Kiew, Podolien und Wolhynien, bei weitem nihcht das erforderliche Material zur neuen Aussaat ergeben. Da au die Qualität der zu erwartenden geringen Ernte voraussihtlich nihcht gut sein wird, ergreifen die landwirtschaftlihen Syndikate, die Landschafts- verwaltungen und die Gouverneure bereits Maßnahmen, um die Gutsbesißer, Pächter und Bauern rechtzeitig mit genügendem Saat- getreide zu versorgen und namentli die leßteren vor der Ausbeutung dur unzuverlässige und gewissenlose Privatlieferanten zu \{chüten. Der Winterroggen wird voraussihtlich mehr als das erforderliche Saalkorn geben, aber niht das bis zur nächsten Ernte erforderlihe Brot- getrelte, 1odas auch in dieser Beziehung die zuständigen Behörden werden eingreifen müssen. Der seit etwa drei Wochen reihlich, viel- fa bereits überreihlich nledecaeangeae Regen hat den Stand der Sommersaaten derart gebessert, daß fast überall eine gute Ernte erwartet werden darf, die der Aterbau treibenden Bevölkerung auhch die Mittel sichert, die zur Beschaffung des mangelnden Winter-

etreides erforderlih sein werden. Die Anbauflähe der Sommerfeld-

früchte ist eine weit größere als sonst, weil sehr viel Wintergetreide umgepflügi werden mußte. In einzelnen Gegenden haben Wolken- brüche und Hagelschlag großen Schaden angerichtet, Nah den Ver- öffentlihungen des Kontors der allrussishen Gesellschaft der Zucker- fabrikanten waren im Amtsgebiete 343 273 Desjatinen mit Zuckerrüben bepflanzt worden (d. h. etwa 69/0 mehr als im Vorjahre); davon waren bis zum 1./14. Juni 1992 Detjatinen eirgegangen, von den übrigen 341 281 Deéjatinen standen 41,6 v. H. gut, 41,9 v. H. be- E. E 165 v. H, unbefriedigend, (Eine Desjatine = 1, 1a,

Stand der Kulturen im Kanton Zürich.

Nach dem vom 6. d. M. aus Knonauamt datierten Bericht der „Schweizerischen Landwirtschaftlichen Zeitschrift* über den Stand der Kulturen im Kanton Zürih is dort die Heuernte zum größten Teil vorüber, hier und da hat es noch etwelhe Nachzügler, die sich über das gegenwärtige Wetter ärgern. Der Ertrag ist ergiebiger aus- geraten als man anfänglich geglaubt hat, jedoch ungefähr um ein

rittel geringer als leßtes Jahr. Zweifellos ist das diesjährige Heu um so besser, denn die „Schmalen“ sind niht so grob gewesen und zudem war ein saftiges krautiges „Bodengras" vorhanden. Dieses Heu wird \fich nähstèn Winter als ein ergiebiges milch- förderndes Futter erweisen. Der gegenwärtige häufige Regen fördert den zweiten Schnitt ungemein, und es is Aussiht auf einen ordentlihen Emdertrag vorhanden, jedoch findet man hier und da Komplexe, die von den Engerlingen heimgesucht sind. An solchen Orten ist kein oder doch ganz geringer Emdertrag zu erwarten. In welhem Maße solhe Schädlinge auftreten, zeigt folgendes Bei- spiel: An verschiedenen Stellen ht man den Rasen wegnehmen können, der ganz gelöst war, und man fand im Minimum auf einer lähe von einem Quadratfuß ein Dußend solher Tierhen. Man eht also, in welhem Maßstabe sih die Maikäfer vermehren. Die Obsternte wird auh vicht so günstig ausfallen, wie es im „Blühbet“ den Ansc(ein erweckte,. Im Tale wie auf den Höhen i nur ein ge- ringer Ertrag an Birnen in Ausficht, dagegen wird es reihlich Aepfel eben. Die Kirschenernte wird hier nun bald beginnen und der

rtrag wird mittelmäßig ausfallen. Brennkirschen sind ziemlih gesucht und begehrt. Die Getreidefelder sind gegenwärtig {ön und ver- sprehen, soweit solche nicht mehr von {weren Gewittern betroffen werden, einen reihlihen Ertrag abzuwerfen. Bisher find wir von schweren Gewittern, Hagelschlag 2c. noch verschont geblieben.

Ernteaus\tichten und Getreidehandel in Numänien.

Das Kaiserliche Konsulat in Galaÿ berihtet unterm s. d. M. :

Niedershlägen in der 1. Hälfte des Monats Junt folgte in der 2. Hälfte des Monats s{chônes, warmes Wetter. Fast sämtlihe Pflanzen haben sich dadurch so weit erholt, daß auf eine gute Mittelernte gerechnet werden darf. Der Schnitt des Weizens hat begonnen, Wenn auß die Quantität der zu erwartenden Weizenernte gegen das Vorjahr be- deutend zurückftehen dürfte, so verspriht die Qualinät um so besser zu werden. Roggen bietet weniger günstige Aus- sichten. Der Mais bedarf, wenn er zur vollen Ent- wickelung gelangen soll, noch weiteren Regens, Die Getreide - ausfuhr gestaltete sich recht lebhaft, besonders in Mais. Die bessere Ware, seitens der Verkäufer längere Zeit zurückbehalten, ge- langte erst in den leßten Wochen zur Verladung. Hier lagern noch etwa 15 000 & Mais und 1000 t Weizen. Die Vorräte in oggen, Gerste und Hafer sind so ziemlich erschöpft, Ueber die Sulîna- mündung wurden im Laufe des Juni verfrachtet: 153 642 t Weizen, 12145 t Roggen, 334 798 t Mais, 4632 t Hafer, 17 876 t Gerste und 633 t Hirse. Die Preise für Getreide stellen sich gegen- wärtig, wie folgt, (für 1000 ks cif Kontinent): Weizen 1 (80/81 kg) 159—161 Æ, Wetzen 11 (75/76 kg) 154—155 #Æ#, Roggen 1 Gal kg) 154 bis 155 A, Roggen II (70/71 kg) 148—149 Æ, erste (69/60 kg) 143—144 4, Hafer 135—136 M, Mais Galforx 106—109 M, Mais Donau 107—109 M4 Donau-Dampfer notieren 8/3—8/9 Rotterdam.

Den

Ernteergebnisse und Getreidehandel in Bulgarien.

Das Kaiserlihe Konsulat in Nustshuk berihtet unterm 8. d. M. : Der Monat Juni hat der norbbulgarischen Landwirtschaft keine große Verbesserung gebracht, jedoch verhütet, daß keine weitere Ver-

stands beschlossen.

Wie dem „W. T. B.* von maßgebender Seite aus Reichenbach | in Sthlesien mitgeteilt wird, beruht die Nachricht, daß fich an die | d Biperrung der Textilarbeiter in Landes #t O0: Nr. 168 | d, Bl.) die unmittelbare Ausschließung aller s{lesischen Textilarbeiter isgeesen werde, auf Jrrtum. Bisher habe der Verband der \{hle- sischen extilindustriellen nichts darüber beschlossen, allerdings aber | werde die Generalversammlung dieser Tage zu der Angelegenheit | Stellung nehmen. | Die Leipziger Linoleum-, Wachstuh- und Tapeten- drucker haben, der „Leipz. Ri zufolge, beschlossen, am 1. Sep- ember 1907 in Leipzig einen Allgemeinen Kongreß der Linoleum- 2c.

ruder Deutschlands abzuhalten, auf dem hauptsächlih dorüber be- .

| wird übera

s{chlechterung eintrat, und das ist immerhin ein kleiner Gewinn zu nennen Die hier urd da niedergegangenen Strichregen haben dem Mais vorwärts geholfen, jedoch darf hierbei nit übersehen werden, daß im ganzen Lande auch nicht ein einziger all- gememec Regen fiel, sondern stets nur Gewitter, wobei viele reise bezw. Gemeinden leer ausgingen, Der Raps, der Anfang bis Mitte Juni geerntet wurde, hat kein zufriedenstellendes Resultat ergeben. Ueber leere Schoten und slechte Qualität geklagt. Die Wintersaaten waren im Kreise Tirnova (mittel) und im Kreise Silistria (unter mittel) am Schlusse des Junt geschnitten. In den Kreisen längs der Donau (es st der größte Teil der bebauten ige einfa Tut dem vor- andenen Unkraut abgemäht und aus Mangel an |eglichem

Viehfutter mit leßterem verfuttert worden. Viele Gemeinden haben unter diesen Umständen nicht einmal Saatgut für das nächste Jahr. Die rühjahrsfaaten haben de ebenso wie der früher angebaute ais dort, wo Gewitterregen niedergingen, gebessert. Die Zukunft der massenhaften Nachsaaten von Cinguantino-Mais und arderer unter dem Druck der Not ange- bauten Maisforten hängt jedoch von den Niedershlagsmengen in der ersten Hälfte des Juli ab. Große Hoffnung darauf zu setzen, wäre verfehlt. u alledem kommt nod der empfindliche Mangel an WViehfutter. Wiesen und Weiden sind lee, und nur der Landwirt, welcher Luzerne zu seiner Verfügung hat, ift der {limmsten Sorge enthoben. Die Fuhren zu den Donaubäfen waren im Berihtsmonat \{wach. Aus8geführt wurden aus fämtlichen Donauhäfen 3800 t Weizen, 2800 t Gerste und 25 000 t Mais. Die Preise standen am 1. Juli d. F für den Doppelzentner, wie folgt: Weizen 15,75 Fr. und Mais 10,70 Fr., Roggen und Gerfte wurden nit gehandelt. ;

Gesundheitswesen, Tierkraukheiten und Absperrungs- maßregeln.

C gean der auf Grund der Bekanntmachung vom

9, ai 1904 im Deutschen Reiche im Fahre 1906 vor-

genommenen Untersuhungen von Seeleuten auf Seh- und Farbenuntersheidungsvermögen.

Auf ihr Sehvermögen wurden 11339 Seeleute zum ersten Male untersucht ; dieses stellte ih bei 457 = 4,03 9/9 als ungenügend heraus. Einer zweiten Untersuhung unterzogen fich 20 Seeleute, dabei wurde bei 5 das frühere ungünstige Ergebnis bestätigt. Eine nohmalige Unterfuhung fand bei 1 Seemann statt, der sich wiederum als untauglih erwies.

Das Farbenunterscheidungsvermögen wurde bei 11 029 Seeleuten zum ersten Male geprüft; von ihnen wurden 225 = 2,04 9/6 farbenblind befunden. Zweite UntersuGungen wurden bei 12 Seeleuten vorgenommen und führten nur bei 4 zu dem gleicken Ergebnis. Einer nohchmaligen Untersuhung unterzogen {sich 2 Seeleute, von denen nur einer für farbenblind erflärt wurde.

Bei Berücksichtigung der wiederholten Untersuchungen ergibt si, daß von 11 342 Seeleuten 445 = 3,92% ungenügendes Sehs vermögen hatten, und von 11030 Seeleuten 217 = 1,97% farbenblind waren.

Die bei weitem größte Anzahl der erstmaligen Untersuhungen (je 1e O wurde von Vertrauensärzten der Seeberufsgenofsenshaft ausgeführt.

Verwendung der Ameisensäure als Konservierungsmittel.

Nachdem in den leßten Jahren Ameisensäure oder diese Säure enthaltende Präparate (Werderol, Fructol, Alacet) zur Kon- servierung von Fruchtsäften und auch von Fleisch in den Handel ge- kommen find, hat das Institut für Infektionskrankheiten zu Berlin im Auftrage des Ministers der Medizinalangeleg-nheiten Unter- suchungen über die konservierende Wirkung und die giftigen Eigen- haften der Ameifensäure angestellt, deren Ergebnisse von Dr. Croner und Dr. Seligmann in der „Zeitschr. f. Hygiene u. Infektiontkrank- heiten“, Bd. 56 S. 387, veröffentlißht worden sind. Dur die Untersuhungen hat \sich die wichtige Tatsache herausgestellt, daß die Ameisensäure n{cht nur ein äßendes Gift, sondern au ein Blutgift ist, indem sie Methämoglobinbildung im Blute veranlaßt. Die dauernde Darreihung sehr geringer Dosen übt allem Anscheine nach eine fumulative Wirkung aus und führt gleihfalls zur Methämo- globinbildung. Die Versuche sind an Tieren (Kaninchen und Hunden) ausgeführt, ihre Ergebnisse daher nit ohne weiteres auf den Menschen übertragbar. Sie tun aber zur Genüge die Bedenklichkeit der An- wendung von Ameisensäure zur Konservierung mens{chlicher Nahrungs8- und Genußmittel dar.

Cöln, 17. Juli. (W. T. B.) Gegenüber auswärts ver- breiteten übertriebenen Gerüchten von einem beängstigenden Umfang, den die Zahl der an Genickstarre Erkrankten in Cöln angenommen haben soll, stellt die „Kölnische Zeitung“ feft, daß im ganzen seit Ans fang dieses Jahres 30 Todesfälle und eine Minderzahl an Er- krankungen einshließlich des Militärs in Cöln und seinen Vororten zu Le gewesen sind und die Krankheit neuerdings in all- gemeiner Abnahme begriffen ift.

P aris, 18. Juli. (W. T. B.) Auch iu Dijon ist, wie die Blätter melden, eine Blatternepidemie ausgebrohen. Bisher. find 5 Todesfälle zu verzeihnen.

Verkehrsanstalten.

Laut Telegramm aus Efsen (Ruhr) if die heute vormittaz ír Berlin fällig gewesene Post aus England über Vlissingen infolge von Zugverspätung ausgeblieben.

Uebersecische Auswanderung und Passagierverkehr über Hamburg im ersten Halbjahr 1907.

Der über Hamburg nah überseeischen Ländern gehende Aus- wanderer- und PERA Ee scheint in diesem Iahre einen aukßer- gewöhnli großen Umfang annehmen zu wollen. Wie die soeben veröffentlichte Halbjahrsstatistik dieses Verkehrs erkennen läßt, haben in der Zeit vom {1. Januar bis 30. Juni d. I. ins8ge- samt niht weniger als 112000 Personen von Hamburg aus thre Fahrt na überseeishen MReisezielen angetreten. Diese iffer erhebt \sich weit über sämtlihe bisherigen Ergebnifse.

ie läßt auch die in dem gleihen Zeitraum der Jahre 1903 und 1906 erzielten bisherigen Höhstziffern der Aus8wandererstatistik 86 000 bezw. 85 000 Personen) ein gutes Stück hinter fi zurü. ‘rfreulih ist es, daß die Zahl der Auswanderer deutscher Nationalität diese starke Aufwärtsbewegung nicht nur niht mitgematht, sondern relativ fogar zurückgegangen ift. Sie machte im ersten Halbjahr 1906 11 0/6 (9500 Personen), im erften Halbjahr 1907 dagegen nur 9% (10 100 Personen) der gesamten Auswanderung über Hamburg aus.

Breslau, 18. Juli. Wie die Königlihe Eisenbahndirektion mitteilt, ist die Betriebsstörung auf der Strecke Hirfch- berg—Grunau seit gestern abend beseitigt. Auf der Strecke Grunau—Boberröhrédorf wird die Störung noch ein dis zwei Tage dauern. Wie die Eisenbahndirektion ferner mitteilt, ift infolge eines Dammrutsches die Strecke zwishen Patschkau und Ottmachau bis auf weiteres unfahrbar. Die Frachten für L Neisse und die dahinter gelegenen Stationen find ums» zuleiten.

Theater und Musik.

Auf Veranlafsung des Aus\chusses für Volksvorlesungen zu Frankfurt a. M. wurden von der dortigen Tbeateraktien- get Tia {on im Jahre 1894 damals wobl erstmaliz in

euts{land wirklihe Volkevorstellungen eingeridtet, d. b. Vorstellungen, bei denen die zu einem Einheitspreise ausgegederen billigen Eintrittskarten aus\{ließlich an Arbeiter verteilt werden, unter Mitwirkung von Arbeitervertretern bei der Wabl der aufzu« führenden Stücke und bei der Kartenverteilung. Um nun für die weitere Entwicklung der Frankfurter Einrichtungen Material zu ge winnen, dann ‘aber au, um die Frage der Volksvorftellurgen [ewer nôtig au anderwärts besser in Fluß zu dringen, hat der

unguk in den Jahren 1905/06 eine Rundfrage veranstaltet. Die Resultate dieser Nundfrage liegen jeßt în einer Broschüre (Zur Frage der Volksvorstellungen*) vor, dearbeitet von Dr. Otto

eder in Frankfurt a. M. ese Broschüre s{itdert ngs die Entwicklung und den gegenwärtigen Stand der Volksvorste n în