1907 / 178 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Sat, 27 Jul 1907 18:00:01 GMT) scan diff

XTITL. (Königlich Württembergisches) Armeekorps.

Offiziere, Fähnriche usw. Ernennungen, Beförde- rungen und Fee angen Im Beurlaubtenstande. S(loß Friedrihs5hafen, 20. “Br Befördert: Sprenger (Reutlingen), Kraft (Stuttgart), . Calmbach (Eßlingen), Kölle (Ulm), Bberlts. der Landw. Sf, 1. Aufgebots, zu Hauptleuten; zu _„Oberlts.: _ die Lts. der Res.: Eberle, Barth (Stuttgart), Bun er E v. Alberti (Hall) des Gren. Regts.

nigin Vlga Nr. 119, Striefler (Ravensburg) des Füs. Regts. Kaiser ron Joseph von Oesterrei, König von Ungarn Nr. 122, Krämer (Stuttgart),

eymann (Reutlingen), Cucumus ou des Inf. Regts. König Wilbelm I. Nr. 124 Gehring tanzen, des 9. Inf.

Negts. Nr. 127, Reiff (Stutt- art) des Inf. Regts. Nr. 180, Erlenmeyer (Stuttgart),

audck (Heilbronn) des Drag. Negts. Königin Olga Nr. 25, Daut Ulm) des Ulan. Regts. König Karl Nr. 19, Hagenbucher (Heil- ronn) des Ulan. Regts. König Wilhelm 1. Nr. 20, Eberhard (Calw) des Feldart. Regts. König Karl Nr. 13, Schwarz (Stutt- art) des 4. Feldart. Regts. Nr. 65; eee (Berge ge, Bührlen (Ulm), Leutnants der Landw. Inf. 1. Aufgebots, Müller Ee, Böcking (Ulm), Lis. der Landw. Kav. 1. Auf- ebots, Pfizer, Nau (Edmund), Schmid, Seeger (Stuttgart),

irth tra ou 9 Zoll (Hall), Klein (Ulm), Lts. der Landw. Inf. 2. Aufgebots, Boeddinghaus, Andreae, Shmidt (Ulm), Lts. der Landw. Kav. 2. Aufgebots, Braunbek, Tritschler (Stuttgart), Prob (Horb), Lts. der Feldart. 2. Aufgebots ; ehl (Rottweil), Vizefeldw., zum Lt. der Nes. des Inf. Regts. Kaiser Wilhelm, König von Preußen Nr. 120.

Kaiserliche Schuttruppeu.

Offiziere usw. Drontheim, an Bord S. M. Jacht „Hohen- zollern“, 20. Juli. Mit dem 31. Juli 1907 {heiden aus der Schußz- truppe für Südwestafrika aus: behufs Rücktritts in Königl. \äch|. Militärdienste: Weigel, Lt., Dr. v. Gosen, Oberarzt; behufs Nücktritts in Königl. württemberg. Militärdienste: Frhr. v. Watter, Wendlandt, Lts., Dr. Bofinger, Stabsarzt. è :

v. Heydebreck, Major in der Schußtruppe für Südwestafrika, bis

auf weiteres zur Dienstleislung beim Gouvernement von Südwest- afrika, v. Stephani, Oberlt. in der Schußtruppe für Kamerun, Dr. Werner, Stabsarzt in der Shußtruppe für Südwestafrika, bis auf weiteres zur Dienstleistung beim Neichskolonialamt, kom- mandiert. Dr. Gühne, Stabsarzt in derselben Schußtruppe, in die Schußtruppe für Kamerun verseßt. v. Kleist, Hauptm. und Battr. Chef in der Schußlruppe für Südwestafrika, der Abschied mit der geseßlichen Pension und der Erlaubnis zum Tragen seiner bisherigen Uniform bewilligt. Schlohacch, Fonck (Heinrich), Hauptleute in der Schußtruppe für Deutsh-Ostafrika, bis auf weiteres zum Auswärtigen Amt kommandiert, zum Gouvernement von Deutsh-Ostafrika über- etreten. v. Wolff, Major beim Kommando der Schußtruppen m Reichékolonialamt, Scherbening, Major in der Schußtruppe für Südwestafrika, mit Wahrnehmung der Geschäfte des Chefs des Generalstabes dieser Schußtruppe beauftragt, -—— zu Oberstlts., Baumstark, Oberlt. in der Subtruppe ur Deutsh-Osftafrika, zuin überzähl. Haupim, Line €, Lt. in derselben Schußkruppe, zum Oberlt., befördert.

Nichlamfliches.

Deutsches Reich. Preußen. Berlin, 27. Juli.

Jn der Zeit vom 1. April bis zum Schlusse des Monats Juni 1907 sind, nah dem "Brille r das Deutsche Reich“, folgende Einnahmen de lih der estundeten Beträge) an Zöllen und gemeinschaftlichen Verbrau Gutzgeen sowie andere Einnahmen des Deutschen Reichs zur Anschreibung gelangt:

ólle 167 385064 M (gegen das Vorjahr —- 56 667 084 A), |

Tabaksteuer 2291637 # (+ 161 820 M), Zigaretten- steuer 3653661 (+ 3653661 M), Zudckersteuer 33 901 337 (+ 3229015 M), Salzsteuer 12 146 490 M (+ 586622 4), Maischbottichsteuer 1324433 M (— 3 030 116 M), Branntweinverbrauhsabgabe und Zuschlag 34 768 476 M (+ 1575102 M), Brennsteuer 713 405 M 1708139 M6), Shaumweinsteuer 1437 195 M (+ 16324046), austeuer 8 304 904 M (— 440 332 M), Uebergangsabgabe von Bier 1268441 (+ 8389389 #6), umme 263119367 (+ 61247346 4). Spielkartenstempel 385 286 M (+ 32 123 M6), Wechselstempelsteuer 4 162740 M (+ 366 380 M), Stempelsteuer für Wertpapiere 10 505 288 M4 (+ 2093 789 A), Kauf- und sonstige Anschaffungsgeschäfte 2736387 M (— 2375482 M), Lose zu: Staatslotterien 5358 956 M (+ 1 668779 A), Privatlotterien 3 486 599 M (+ 1669 228 M6), Gchiffsfrahturkunden A (— 244713 46), Frachturkunden 3 207 253 (+ 3170022 M), Personen- fahrkarten 3920319 (+ 3920319 “M), Steuerkarten für Kraftfahrzeuge 345 036 M (+ 345036 M), Ver- ütungen an ufsihtsratsmitglieder usw. 2020400 M + 2020 400 4), Erbschaftssteuer 4593542 M4 (+4 4593542 M4), os- und Telegraphenverwaltung 137705911 + 8573 860 M), Reichseisenbahnverwaltung 29 876 000 + 1 012 000 46). | Die zur Reichskasse e Jsteinnahme, abzüglich der Ausfuhrvergütungen usw. und der Verwaltungskosten, be- trägi bei den nahbezeichneten Einnahmen: Zölle 162 576 713 M + 49793 444 M), Zabaksteuer 2354 503 M (+ 317 961 M), Sigarettensteuer 2864616 M (+ 2864616 MÆ) BZuder- teuer 35267232 (— 382697 M), Salzsteuer 13928517 M (+ 790667 M), Maischbottichsteuer 1232796 M (— 2403743 M), Branntweinverbrauchs- abgabe und Zuschlag 32424 571 (+ 3105295 M), Brennsteuer 713 405 M (— 1708139 M), Schaumwein- steuer 1208187 M (+ 50309 F), Brausteuer und Ueber- gangsabgabe von Bier 11130384 M (+ 2949047 M), __ Summe 259808522 M (+ 51 896 760 M). Spielkarten- - fstempe=m503472- M (+- 28474 M): --- ----

Aus Anlaß der Berufs- und Betriebszählun laufen im Königlich preußischen Statistischen Landesamt tägli ahlreihe Gesuhe um E sowie Empfehlungen solcher Gesuche ein; auch persönlihe Bewerbungen und Vor- stellungen werden immer wieder versucht. Dadurch wird die Behörde und Beamtenschaft in un- erwünshter Weise gestört. Es wird deshalb hbe- kannt gegeben, daß der - Bedarf des preußischen Statistishen Landesamts an Arbeitskräften überreichlih arn ist und daß Gesuhe um Beschäftigung nit ferner - berück-

ihre

ca t werden können. Meldungen und Empfehlungen, die

ortab noch eingehen, müssen unbeantwortet bleiben. Ohne Antwort müssen auch bleiben Anfragen von Vorgemerkten wegen des Zeitpunkts ihrer Einberufung.

Gabenliste Nr. 41.

Bei der Hauptsammelstelle der freiwilligen Krankenpflege zu Hamburg für das üdwestafri- kanische E be sind bis ih, 15. Zuli d. J. einschließlich die nahstehend aufgeführten Geld- spenden und sonstigen Gaben eingegangen:

y Deutsches Reich. Königreich Preußen. Provinz Brandenburg.

2596) Otto Schulz u. Franz Krupkat, Berlin, 1 Kiste Pfeifen, Tabak und Zigarren.

2597) „Die Woche“, Berlin, 1 Ballen Zeitschriften.

2607) 1 Ballen Zeitschriften.

2611) 1 Ballen r riften.

2614) 1 Ballen Zeitschriften.

2621) 1 Ballen Zeitschriften.

2598) Ztwvoeigverein vom Roten Kreuz für den Landkreis Nieder-

barnim zu Berlin, 1 Kiste Rauchmaterialien. j 2623) Kreisverein vom Roten Kreuz, Angermünde, 500 A4 Provinz Schlesien. 2610) Deutsche Kolonialgesellschaft, Abteilung Breslau, 4 Pak

Drucksachen. 7 2613) Richard Grempler Nahf., Grünberg i. Schl.,, 1 Kiste

t. A Provinz Sachsen.

2615) Kommallein u. Wand, Inhaber Moriß Krug, Nordhausen,

6 Kisten Branntwein. 2616) Wilh. Schüler, Inhaber Gustav Glaser, Nordhausen,

1 Kiste Branntwein. 2617) H. A. Hanewacker, Inhaber Hermann Hanewacker, Nord-

hausen, 1 Kiste Tabak und Zigarren. ch 2618) Fr. Schilling, Inhaber Otto Krug, Nordhausen, 2 Kisten Ÿ;

Provinz Hannover. 2606) Eckhardt u. Streitbarst, Osnabrück, auf Veranlassung des Herrn Dr. Max Bauer, Berlin, 1 Kiste Konserven. Provinz Hessen-Nassau.

2604) Türk u. Papst, Frankfurt a. M., auf Veranlassung des Herrn Dr. Max Bauer, Berlin, 3 Kisten Konserven. 2612) Vaterländisher Frauenverein, Wiesbaden, 1 Kiste Liebes-

aben. G 2620) Frankfurter Bierbrauerei Gesellshaft vorm. Heinrih Hen- ninger u. Söhne, Frankfürt a. M.-Sachsenhausen, 10 Kisten Bier. Königreich Bayern. 2599) Bayerischer Frauen-Verein vom Noten Kreuz, Kreisaus\{chuß für Unterfranken und Aschaffenburg, Würzburg, 3 Pakete Liebesgaben. E SGroßherzogtum Hessen. : 2609) Kaiser Friedri Quelle A. G., Offenbach a. M., 205 Kisten

Wasser. Herzogtum Anhalt. 2619) Kreisverein vom Roten Kreuz, Dessau, 3 Kisten Tabak. Fürstentum Shwarzburg-Sondershausen. 2622) Schwarzburg-Sondershausen Landesverein vom Noten Kreuz, Sondershausen, 100 4 Hamburg.

2600) Hamburgischer Landesverein vom Roten Kreuz, Hamburg,

2 Ballen Zeitungen. 2602) L. Mulsow u. Co., Hamburg, auf Veranlassung des Herrn

Dr. Max Bauer, Berlin, 1 Kiste Konserven. NReichsland Elsaß-Lothringen.

2601) Kaiserlihe Verkehrdinspektion der Reichseisenbahn in Colmar, 1 Kiste Drucksachen.

2605) E. Meutner, Meß, auf Veranlassung des Herrn Dr. Max Bauer, Berlin, 2 Kisten Konserven. Es laufen regelmäßig Spenden ein: Provinz Brandenburg. 2624) „Deutscher Soldatenhort“, Carl Sigismund, Berlin. Provinz Westpreußen. 2625) „Danziger Zeitung“, Danzig. Königreih Sachsen.

2626) „Universum“, Leivzig. 2627) „Gartenlaube“, Leipzig.

Königreih Württemberg. 2628) „Deutsches Volksblatt“, Stuttgart. Hamburg. 2629) „Hamburger Nachri@ten", Hamburg.

Marx Schinckel, Territorialdelegierter der freiwilligen Krankenpflege.

Indem ih für diese Gaben meinen wärmsten Dank aus- spreche, bemerke ih, daß auch nah Proklamation des Friedens- zustandes für die Schußtruppe in Südwestafrika ein weiteres Bedürfnis nah freiwilligen Gaben vorliegt und daß das Kaiserlihe Gouvernement in Windhuk durch den Heren Staats- sekretär des Reichskolonialamts angewiesen ist, für Truppen- angehörige bestimmte freiwillige Gaben bis zum Ablauf des Depts 1907 zollfrei und frei von jeder zollamtlihen Be-

andlung in das Schußgebiet eingehen zu lassen.

Berlin, den 20. Juli 1907. /

Der Kaiserlihe Kommissar und Militärinspekteur der freiwilligen Krankenpflege. Friedrich Fürst zu Solms-Baruth.

Der Kaiserliche Botschafter in Wien, General der Kavallerie und Generaladjutant Seiner Majestät des Kaisers und Königs Graf uon Wedel hainen- ihm Yllerhöchst. bewilligten Urlaub. angetreten. E

Der Regierungsrat Schallehn in Oppeln is der Sa lihen Regierung in Köslin, der Regierungsrat Rozlowski aus Gumbinnen der Königlichen Kanalbaudirektion in Essen, der Regierungsassessor Hellwig vom a in Hannover der Königlichen Regierung daselb|t zur weiteren dienstlihen Verwendung überwiesen und der Regierungsassessor von Hartmann-Krey aus Euskirhen dem Landrat des Kreises Saarbrücken zur Hilfeleistung in den landrätlihen Ge- shäften zugeteilt worden.

Laut Meldung des „W. T. B.“ ist S. M. Flußkbt. „Vorwärts“ vergestern in Kiukiang (Yangtse) wieder ein- getroffen.

_der noch unerledigten

Oesterreich-Ungarn.

Zwischen den österreihishen und ungarischen Ministern hat gestern in Budapest in der Aus gleihsfrage eine Besprehung stattgefunden. Wie das „W. T. B.“ meldet, gelangte man bezüglich verschiedener Baoet zu einer Annäherung. Hinsichtlich

unkte des Ausgleihs wird_ die Weiter- nfang September wieder aufgenommen

beratung im

werden. Großbritannien und Frland.

Im Unterhause gab gestern der Premierminister Sir

My Campbell Bannerman eine Erklärung über die

orlagen ab, welhe die Regierung noch vor Schluß der Session beraten zu haben wünscht.

Unter diesen befinden sh, „W. T. B.“ zufolge, der Geseßentwurf über die Schaffung kleiner Landgüter in England, zwei Vor- lagen über Besteuerung und VWVerpahtung von Land in Schottland, die Patentbill, der Gesehentwurf über die Schaffung eines Berufungsgerihts in Strafsahen, der Gesetz- entwurf über die Berechtigung von Frauen zur Wahl in Graf- chafts- und Gemeinderäte, ein Geseßentwurf, betreffend die Be- häftigung von Frauen gemäß der Genfer Konvention, und andere kleinere Vorlagen. In einer Erwiderung machte Balfour Be- merkungen über die Reichhaltigkeit dieses Programms und erkl"rte, wenn die Regierung wirklih daran festhalten wolle, sei der Gedanke einer Vertagung des Parlaments am 24. August d. J, einfach lächerlich.

Türkei.

Ein Jrade ordnet, nah einer Meldung des „Wiener Telegraphen-Korrespondenzbureaus“, an, daß die von den mazedonishen Ausnahmegerichten verhängten Todesstrafen künftighin tunlihst vollstreckt werden sollen, und empfiehlt des- halb, nur mit größter Gewissenhaftigkeit. die Prozesse zu führen und Todesurteile zu verhängen. Das Jrade soll in den Zeitungen der Wilajets veröffentliht werden und verfolgt den Zweck, von weiteren Ausschreitungen abzuschrecken, da bisher die Todesurteile gewöhnlih in Freiheits\trafen umge- wandelt wurden. Man erhofft hiervon eine Abnahme der Tätigkeit der Komitees und Banden.

Afien.

Die neue Konvention zwishen Japan und Korea ist gestern auh in Söul veröffentliht worden. Wie das „Reutershe Bureau“ meldet, werden dort Vorkehrungen für den schnellen Transport von 4000 Matrosen aus Tschemulpo getroffen, die jedoh nit requiriert werden sollen, wenn es niht durhaus notwendig ist. Marquis Jto hat seine Zustimmung zur Sendung E ar Truppen nach Söul gegeben, um die brennenden Fragen der _ Entwaffnuna der fkoreanishen Armee und der Trennung des früheren Kaisers von Nit Truppen und Ratgebern zu lösen. Das koreanishe Kabinett ist darauf vorbereitet, dieje Forderungen zu erfüllen, wenn genügend Truppen zur Verfügung sind. Als das Uebereinkommen bekannt wurde, kamen die Ge- mahlinnen der alten Staatsmänner in Scharen zum Palast. Weinend und wehklagend trugen sie sogleih alles Tragbare fort, bis der Palast aller möglihen Andenken beraubt war.

Afrika.

Nach siheren Nachrichten aus Port Say bestätigt es sich, der „Agence Pa zufolge, daß der Angrif\ der \cheri- fishen Mahalla auf die von dem Prätendenten bei Mar Chica errichtete Zollstation am 23. d. M. abgeschlagen ist. Die Mahalla hatte 22 Tote, darunter 2 Kaids, und 25 Ver- wundete, während von den Leuten des Prätendenten 10 ge- tötet und 6 verwundet wurden. L,

Koloniales.

Polizeiliher Schußt für Ansiedler in Deutsch-Süd- westafrika. Entsprechend den im Reichstage geäußerten Wünschen wird seitens des deutsh-südwestafrikanishen Gouvernements beabsichtigt, in der Kolonie den polizeilihen Schuß auf die Gebiete zu beschränken, die in der Interessensphäre der Bahnlinien oder der diesen gleih zu achtenden großen, den Süden des Shutzgebietes mit dem Norden ver- bindenden Verkehrsstraßen liegen. Außerhalb dieser GebieteZann polizei- liher Schuß grundsäßlih nur gewährt werden, soweit ganz besonders wichtige Interessen wirtschaftliher Natur einen solhen für bestimmte Landstriche dringend erfordern. Hieraus folgt, daß die Besiedlung zunächst auf die vorbezeichneten Gebtete zu beshränken ist. Mit der allmählihen Ausdehnung des Eisenbähnneßes auf andere Landstriche wird auch das für die Besiedlung in Betracht kommende Gebiet vcn selbst \hrittweise eine entsprehende Erweiterung erfahren. Seitens des Gouvernements wird in Zukunft Regierungsland zu Besiedlungds- zwecken nur innerhalb dieser Grenzen abgegeben werden. Es wird davon «ausgegangen, daß die näher gekennzeihnete Einflußsphäre der Eisenbahn etwa 100 km zu beiden Seiten beträgt. Den Eisenbahnen gleih geachtet wird die große Verkehrsstraße von Windhuk nah Keetmanshoop und deren Fortseßung nah der englishen Grenze bis Namansdrift, ebenso das östlih von Windhuk zwischen dem Epukiro- Omuramba und dem weißen Nossob und das im Nordrwoesten des Schutzgebietes zwishen Outjo und Franzfontein gelegene Gebiet. Karten des Landes, auf denen die fraglihen Gebiete eingetragen sind, können bei den Bezirks- und Distriktsämtern eingesehen werden.

Gesellschafts siedlung in Deutsh-Südwestafrika. Durch eine Bekanntmachung der Betriebsdircktion der Otavi-Minen- und Eisenbahngesellschaft in Tsumeb wird in einem Gebiete, das die genannte Gesellschaft vertragsmäßig von der South West Africa Co. übernimmt, eine Flähe von inszesamt 30 000 Hektar zu Ansiedlungs8zwecken zum Verkauf gestellt. Betreffs der Größe der Farmen, Verpflichtung zur Bewirt{chaftung und Veräußerung gelten die vom Gouvernement feligeleyten Bestimmungen. Der Preis für 1 Hektar beträgt 2 on der Kaufsumme is mindestens ein Drittel anzuzahlen, der Rest wird als erste Hypothek im Grundbuch eingetragen und ist mit 6 von 109 jährlich zu verzinsen. Wenn die

i verhältnisse trag ernstlicher -Crschließuvg8arbeiten,- Wr. die d. _.

Nachweis eines_30 m _ tiefen Brunnens gefordert wird, nit für den Farmbetrieb ausreihend sind, ist die Gesellschaft bereit, einen Aus- tausch von Farmen vorzunehmen, falls ein entsprehender Antrag innerhalb Jahresfrist gestellt wird. Der Bahnbau von Tsumeb nah Grootfontein ist bereits in Angriff genommen, indem man mit den Trasfsierungsarbeiten begonnen hat.

GenossenshaftsbankfürDeutsh-Südwestafrika. Nah einem im „Deutschen Kolontalblatt* veröffentlihten Bericht des vom Neichsve1bande der deutschen landwirtschaftlihen Genossenschaften nah Deutsh-Südwestafrika entsandten Sachverständigen Dr. Nolden ist in einer Versammlung tes Farmervereins zu Windhuk am 4. April eine deutsh-\üdwestafrikanishe Genossenschaftébank gegründet worden. Dieser können sch alle Interessenten in der ganzen Kolonie, also namentlich die Farmer und Ansiedler als Einzelmitglieder anschließen. Die Zentralverwaltung wird in Windhuk ihren Siy haben. Je nah der Beteiligung der Bezirke wird man für diese an den in Frage kommenden geeigneten Plägen Zweigniederlassungen errihten und in diesen Bezirken Vertrauens- männer, etwa in Gestalt von Aufsihtsratsmitgliedern, bestellen, die mit den Verhältnissen vertraut und imstande find, ih gutachtlih

M sreditanträgen zu | äußern. Der Gesamtaufsihtsrat wird die Wufende Arbeit durch eine aus der Mitte der Generalversammlung Mjtellte Kommission erledigen lassen und wird sh den Verhältnissen (sprehend auf eine ein- bis zweimalige Vollfigung im Jahre be- Miánken. Die Genossenshaftsbank, die zunächst 28 Mitglieder Milt und mit Prospekten und Zeitungsaufrufen an die Înter- Weiten herantritt, beruht auf der r Geschäftsanteil beträgt 250 « Die Haftung darauf, vie ur- jánglih auf 1009 Æ festgeseßt war, ist in der Generalversammlun u 9, Mai auf 5009 erhöht worden. Die Bank wird zuglei ) Kreditgeberin für etwa sich bildende und ihr als Mitglieder jer Uebernahme von Haftsummen beitretende Ein- und Verkaufs- ossénschasten sein, zunächst also {hon für die in Windhuk mit Wer Aufgabe gegründete Genossenschaft. Für alle Fälle hat #ch die hk saßung8gemäß die Möglichkeit geschaffen, kommissiontweise als zmmelstelle für den Ein- und Verkauf ihrer Mitglieder tätig zu Sie soll gegebenenfalls in großem die Aufträge der einzelnen brfaufsgenofsenshaften im Ein- wie im Verkauf ausführen. Man artet von ihr namentli bei Absay von Exportartikeln (Wolle, jute usw.) nüßliche Dienste. Für die Gründung zeigt ih nach dem richt auch in städtishen Kreisen, namentlich bei den Handwerkern e wäßrend sich der Kaufmannsstand grundsäßlih abgeneigt alt.

Erztrans port aus Deutsch-Südwestafrika. Mit dem mpfer_„Windhuk“ der Hamburg- Amerika-Linie sind am 20. Juni ¡der Otavi-Minen- und Eisenbahn-Gesellshaft in Swakopmund h Tonnen Kupfererz verschifft worden. Dies ift die größte bisher j der Kolonie abgegangene Erczladung. Sie stellt den Anfang der mehr beginnenden regelmäßigen Verschiffungen dar und ist daher j zuzleih von allgemeinerer Bedeutung.

Bevölkerung Swakopmunds. Nach amtlicher Feststellung Swakopmund am 1. April 1907 1682 weiße Einwohner ein- jeßlih von 220 Mann Militär gehabt. Von allen deutschen jonialortshaften mit Xusnahme Tfsingtaus hat Swakopmund hier- 4 die größte weiße Bevölkerung.

Schulwesen in Windhuk. Die Regierungs\{ule in Windhuk ide zu Beginn des am 31. März abgelaufenen Schuljahres von |indern besuht, die in zwei Klassen unterrihtet wurden. Am [Juli v. J. wurde eine dritte Klasse cingerihtet. Die Durh- tung einer reinen Scheidung einer Unter-, Mittel- und Oberstufe ot sich durch die große Anzahl fremdsprachiager Kinder. In der ten Klase sind meist Burenkinder eingeshult, die für die Unter- j bercits zu weit find, aber infolge ungenüzender Kenntnis der ¡hen Sprache dem Unterricht in der Oberstufe noH nicht folgen können. Cinführung des lange ersehnten Schulzwanges am 1. Dezember 1906 hte die Schüleczahl auf 74. Dadurch wurden die Schulzimmer, ¡die Pensionatôräume mit in Anspruch genommen werden mußten, inzureichend, daß der Bau eines neuen Shulgebäudes in Angriff immen werden mußte. Dieses nähert sich seiner Vollendung und fe roh am Ende dieses Monats bezogen werden können. Die hule ist paritätisch; der Religionsunterriht wird außerhalb der

Mile von den Geistilihen derverschiedenen Fefenntnisse erteilt. Der

sammung nah sind 43 Kinder Reichsdeutsche, 25 Buren, 2 Oester- het, 2 Engländer, 2 Schweden. Die Familiensprache ist bei 35 Kindern d, bei 37 bolländisch, bei 2 english. In den Lehrplan wurde im jlaufenen Schuljahre der Handfertigkeitsunterriht für Knaben neu enommen, der nit die Vorbildung für etn bestimmtes Handwerk be- di, sondern lediglich beabsichtigt, Geist, Auge und Hand harmonish aus- ilden, Mit de-m Beginn des neuen Schuljahres am 1. April ist als [rer neuer Untercihtsgegenstand die englishe Sprahhe aufgenommen yn. Mit dem Umzuge in das nzue Shulhaus soll ein weiterer wih- Fortschritt dadur bewirkt werden, daß eine besondere Schulklafse für emdsprahigen Kinder eingerihtet wird, in der sie \sprahlih fo t gefördert werden follen, daß sie dem Unterricht in der ihrem r und ibren Kenntnissen entsprehenden Stufe folgen können. Die l der Pfleglinge des Shulpensionats stieg von 12 auf 40. Zur lte find es Burenkinder, deren Eltern in immer steigendem Maße Vert des deutchen Shulunterrihts erkennen. Die Bevölkerung dhuks Hat den lebhaften Wunsch, daß die Regierungsshule zu höheren“ Schule ausgestaltet werde. Die barauf gerichteten Ver- sind bither aus finanziellen Gründen gescheitert. 4

Statiftik und Volkswirtschaft.

uf, Heimat, Alter und Familienstand der 1904 und in Berlin wegen Bettelns oder schuldhafter Obdach- losigkeit Verurteilten.

In Nr. 176 des „Reichs- und Staatsanzeigers" haben wir nah S ls Heft 1 der „Mitteilungen des -Statistislzen Amts der Stadt n erschienenen Statistik der Verurteilungen wegen Uebertretungen Perliner Amtsgericht 1 eine Uebersiht über die namentli in ‘iden leßten Berichtsjahren 1904 und 1905 in Berlin vorge- zenen Verurteilungen wegen Uebertretungen im Sinne des Straf- 14s (mit Haft bis zu 6 Wcchen oder mit Geldstrafe bis zu Á ¡u bestrafender Handlungen) unter besonderer Berücksich: igung der tatiftisch bedeutsamsten Deliktsgruppen der Bettelei und der tdlosigkeit (s{chuldhaften Nichtbeshaffung eines Unterkommens alb einer bebördliherseits bestimmten Frist) gegeben. t mangels fester Wohnung oder Unterkommens in Polizeigewahr- #brahten und von der Abteilung Alexanderplaßz des Amtsgerichts I ‘ilten Personen die Hauptmasse der bestra}ten Bettler und alle ilten Dbdahhlosen mit wentgen Ausnahmen sind in jener Ver- bung des städtischen Statistishen Am18s die Bestrafungen wegen oder Anhaltens zum Bctteln und diejentaen wegen Obdachlosigteit m wichtigsten persönlihen Merkmalen näher unterschieden. Eine % gibt zunähst über den Beruf der verurteilten Bettler und Zosen Ausfunft, Eine befonders große Zahl der Bestraften 2 Geschlechts bezeichnete sich als Arbeiter, i. J. 1904 38,81 J. 1905 41/450/6 der männlihen sowie 58,19 und 55,13 9/9 didlihen Bettler, ferner 45,66 und 46,08 0/9 der mänrlicen 8,88 und 46,20% der weiblihen Obdahlosen. Von den f Berufen waren beim männlihen Geshlecht am zahlreihsten 42 die Schlosser mit 6 10 bezw. 5 49% der Bettler und 5,69 230% der Obdachlosen in den bciden Jahren, fecner mit ao 431% und 240 bezw. 3,14% die Schuhnccher, 131 bezw. 4,39 0/9 und 3,52 bezw. 3,80 0/6 die Kaufleute, mit iw. 3,48 09/9 und 6,29 bezw. 603 0/% die Hausdiener und *, mit 3,76 bezw. 3,67 9/6 und 3,10 bezw. 3,33 0/6 die Tischler, 4 bezw. 3,30 9/%% und 2/84 bezw. 2,73 9% die Schneider usw. WMiblächen Gefehtecht- find nächst den |chorrTrw&hmter Arbeiterinnen 2dsten die Fälle - ohne Berufsangabe; sie machen - bet den- unen i. J. 1904 22,60 und i. J. 1905 23,08 9/6, bei den a Obdachlosen 45,32 und 35,44% aus. Im übrigen S sich bei be'den Uebertretungen nur um geringfügige ? Zablen von weiblihen Verurteilten. Daß in diesen Ziffern Leniger als die spezifishe Häufigkeit der beiden Delikte in den enen Berufsarten hervortritt, brauht kaum erst betont zu Son dite Berufbangaben felbst sind mit Vorsibt aufzus ®. Vielfah mag anstatt des gelernten Berufs der nah mehr Ander bäufigem Wechsel zuleßt ausgeübte angegeben sein. Auch : fiêweilen wissentlih falshe Angaben vorgebracht werden zur Ung des gewohnheitsmäßigen Erwerbs aus Bettel, Ver- 7 Unzucht und Zuhälterdiensten. L. eilung nah der Gebürtigkelt der wegen Beltelns %gen Obdachlosigkeit Bestraften weist im allgemeinen nur * Unterschiede auf. Immerhin zetgen (d bei Obdachlosigkelit Fern bei den geborenen Berlinern, Cs stammten nämlich erin 15,9% der i, J, 1904 verurtellten und 13,4% der ® bestraften Bettler sowie 19,7 bezw, 214% der Obdach- W der sonstigen Provinz Brandenburg 19,1 bezw.

beschränkten - aftpflicht. 4 Us,

“kett findet, kleine Beträge n Gelb öder Geldeöwert zu beza find die Aermeren auf etne Art Tauschhandel angewtesen, der natürli

18,9 9% der Bettler und 17,2 bezw. 19,20/0, der Obda(hlosen, aus dem sonstigen Preußen 52,0 bezw. 54,7 9%/ und 48,7 bezw. 46,5 9/0, aus dem sonstigen Deutschland 9,3 bezw. 8,9 9/9 und 10,8 bezw. 10,3 9/6, aus dem Auslande 3,7 bezw. 4,1 %/% der Bettler und 3,6 bezw. 2,6 9/9 der Obdahhlosen. Im Verglei mit der Ge- samtbevölkerung ist der Anteil der geborenen Berliner bei den Be- \trafungen-der Hter in-Rede stehenden Art entschieden ‘als sehr niedrig anzusprechen die Folge des breitere Schichten der Unerwachsenen aufweisenden Altersaufbaues der geborenen Berliner unter der Ge- samtbevölkerung. Bet der Altersgliederung trifft der höchste An- teil für Bettelei bei beiden Geshlehtern auf das Alter von 40 bis 90 Jahren mit etwa /,4 der männlihen urd 5/,, der weibliden Fälle; bei Obdahhlosigkeit weist die Höchstzahl das Alter von 20—30 Jahren bei den Männern und das von 40—50 Jahren bei den Frauen mit etwa 2/16 bezw. 2/; auf. Die Prozentzahl der Ver eirateten war bei den Frauen erheblih größer als bei den Männern; i. J. 1904 waren von den Bettlerinnen 41,49, 1. F. 1905 48,99 9%, von den obdahlosen Weibern 43,88 bezw. 39,87 9% verheiratet, von den männlihen Bettlern dagegen nur 23,22 bezw. 23,72 9/6 und von den männlichen Obdachlosen 12,30 bezw. 14,39 9/. Absolut aber besteht bei beiden Delikten ein erdrückendes Uekergewiht, wie überhaupt, so auch bei den Verheirateten auf seiten des männ- lihen Ges@zlehts.

Zur Arbeiterbewegung.

Die in der Herren- und Knabenkonfektion Groß- Berlins beschäftigten Zushneider und Zuschneiderinnen bebe der „Voss. Ztg.* zufolge, mit ihrer Lohnbewegung einen Erfolg errungen. Von 450 in Frage kommenden Zuschneidern in ganz Berlin arbeiten nah dem neuen Tarif 359 und nur etwa 90 stehen noch außerhalb des Tarifs. Die erforderlichen 70 v. H. der Firmen find jedo noh nicht ganz erreicht. Es follen aber nur noh kleinere Firmen aus\tehen. «Diese hofft man bis zu dem bestimmten Termin zur Anerkenrung - des Tarifs bestimmen zu können. Unter den Berliner städtischen Straßenreinigern herrscht nah demselben Blatte Unzufrieden- heit über eine Verfügung der Direktion, wonach der Lohn für die Natarbeiter Nachmittags 3 Uhr, statt bisher Nachts, während der Arbeitszeit auszezahlt wird. Sie opfern durch diese Verfügung etwa 2 Stunden ihrer freien Zeit. Das Vorgehen des Arbeiteraut {uses hiergegen ift erfolglos geblieben. Die Direktion hat es abgelehnt, die Nahtzahlung wieder einzuführen, da sie den Aufsehern die Verantwortlihkeit für eine regelreckte Auszahlung nidt zumuten könne. Hierauf erfolgte eine zweite Verfügung, die festseßt, daß die „Lohnzahlung Dienst“ ist, aber nit bezahlt wird, Wenn jedoch die Zahlung versäumt wird, wird dies mit 2 Stunden Abzug bestraft. Die Direktion hat ferner ihre Zustimmung, einen zweiten Anzug, der als Wochenanzug benußt werden sollte, zu liefern, zurückzenoinmen und dafür bestimmt, daß dieser nur bei feier- lien Gelegenheiten wie Parade usw. auf besondere Anordnung als „Paradeanzug“ getragen werden darf. Hierdurch ift die Stimmung der Straßenreiniger noch erbitterter geworden. Sie haben den E Wochenanzug verlangt, umSbei regnerischemn Wetter zu können.

In Crefeld sind die Bauarbeiter, die einen ihnen von den Arbeitgebern vorgelegten Tarif niht unterzeihneten, wie die eNRh.- l A Sj R Vern t A R ausgesperrt.

n Posen find, wie die „Köln. Ztg.“ erfährt, die Schlosser infolge Lohnstreits in den Ausftand getreten. G

In einer öffentlihen Versammlung der Leivziger Graveure und Ziseleure wurde, der „Lpz. Ztg.“ zufolge, b-kanntgegeben, daß die legte Generalversammlung der DeutsGen Graveure usw. den An- {luß des Verbandes an den Deutschen Metallarbeiterverband be- {lossen hat. Die Versammlung stimmte diesem Beschlusse zu. Als Bas des tatsächlihen Uebertritts ist der 4. August bestimmt worden.

Aus Mannheim wird der „Köln. Ztg.“ gemeldet, daß die Drahtzieher der süddeutshen Drahtindustrie - Aktien- gesellschaft gestern in den Ausftand eingetreten find.

Nach einem Telegramm der „Frkf. Zig.® aus Hamburg be- {loffen die Mitglieder des Zentralverbandes der Maurer den Austri1t aus den freien Hilfskafsen, sowie ihre Anmeldung zur Orts- kranfenkafse für das Baugewerbe durch die Arbeitgeber zu erwirken. Bet deren Weigerung soll die Anmeldung durch einen Ausstand er¿wungen werden. Durch beiderseitiges Entgegerkommen ift die Lohnbewegung im Bauschlossergewerbe beendet. Dagegen beshlofsen die Kupfershmiede, wegen Ablehnung ihrer Lobnforde- rung in den Streik einzutreten.

Die Jutespinnerei und Weberei Bremen hat, wie der „Köln. Ztg.“ gemeldet wird, den Betrieb wieder eröffnet, weil die Spinnerinnen auf den Druck der Zentralverbandsleitung bin die Arbeit wieder aufnahmen (vgl. Nr. 173 d. BL.).

Aus Wisn wird demselben Blatte telegrapbiert : Na dem Vorbild dec Baumwollspinner und Weber weüen nun au die öster- reihishen Dru cker ein Konditionskartell ins Leben rufen. In den leßten Tagen haben groß: Versammlungen von Eisendahn- angestellten stattgefunden, die sih mit mehreren Forderungen be- s{äftigten. Für den Fall der Ablehnung ist der pafsixe Widerstand für den Herbst ‘in Aussicht gestellt. Forderungen erheben die An- gestellten der Südbahn, der Staatébahn, der Nordwestbahn und der Buschtjehraderbahn.

Die Kohlenarbeiter in Belfast haben, wie ,W. T. B.“ berihtet, gestern die Arbeit wieder aufgenommen; der Ausstand der Hafenarbeiter und Fuhrleute besteht noHŸ.

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Kunst und Wissenschaft.

Eine merkwürdige Erscheinung in dem Kulturleben der sonft #9 hoh entwidckelten Abessinier ist die Verwendung von Steinsalz als Geld. Felix Rosen berichtet in seinem Buche: „Eine deutshe Ge- fandtshaft in Abessin!en“ über die Salzwährung, wie wir der „T, R.“ entnehmen, folgende Einzelheiten : Das Steinsalzgeld ist un- gemein unpraktisch; hon eine kleine Summe, sagen ' wir, der Preis einer Shama 15 & erfordert zum Fortshaffen ein Maul- tier! Andererseits is aber die Einheit für eine Scheidemünze noch viel zu groß, denn eine Salzstange stellt immer noch einen Betrag dar, von dem ein kleiner Haushalt für einen oder zwei Tage bestritten wird. Wollte also jemand in dieser Münze die täglichen Lebensbedürfnisse bezahlen, so müßte er seine Sal¡stange in lauter kleine Stüde zerlegen. Daz geshicht denn auch manchmal, aber nit oft, denn das Steinsalz ist bröckelig und verliert viel beim Bruch. Es ergibt ih hieraus etne außerordentliche Ershwerung des Kleinhandels. Da man \hlechterdings keine Ms E 10

umständlih und unsicher ist. Eine bestimmte Preisbildung ist bei der Einzelware fast unmögli, und die Gewohnheit der Morgenländer, bei jedem Einkauf zu feilshen, wird hier geradezu zur Notwendigkeit. Das Volk wäre wohlhabend, wenn es nur die Zeit, die zum Einhandeln der Lebensbedürfnisse erforderlich ift, auf irgendeine \chöpferis{e Arbeit ver- wenden würde. Die Schwierigkeit, einen kleinen Haushalt zu führen, treibt Tausende arbeitsfähiger Männer in den Bann der Großen und zu einem unwürdigen Schmarogzerdasein. Auf Reifen kedingt ‘die Umständlichkeit des Einkaufs der tägliden Lebensmittel jenes Abgaben- unwesen, die E, unter der die Landbevölkerung leidet. Es hat nicht an Versuchen gefehlt, diese Zustände zu verbessern ; einem Manne von der Klugheit enelifs konnten die Uebelstände der abessinishen Geldverhältnisse niht entgehen. So versuchte er denn eine Münzreform durchzuführen, indem er Münzen von !/,, Uar 10 und '/100 Taler prägen ließ, leßtere aus Kupfer. Aber bisher ist dadur nur eine kleine Besserung erzielt worden, denn die neuen Fenn bürgern sih nicht ein. Cine gewisse Erleichterung für den

«Modell 74“ verbreitet; die zugehörige trone bildet das Zahlungsmittel. Ohne sonderliche ia gânger 2 bis 3 Taler in Patronen

Beliiliana fans enb de AL elalttgung kann au ein e bei sich tragen.“ E

Land- und Forftwirtschaft.

Der Ständige Ausschuß des Deutschen Landwirtshafts- rats beschloß am 9, Jult d. J, an den Bundeérat und g Reichskanzler die Bitte zu rihten, dem Reichstage den Gefes entwurf über die Haftpfliht“für den bei dem Betriebe mit Kraftfahrzeugen entstebenden Schaden wieder vorzulegen und dahin wirken zu wollen, daß von den verbündeten Re- M geseßlihe Bestimmungen erlassen werden, dur die der

erkehr mit Kraftfahrzeugen für Lastenbeförderung ein- heitlich geregelt wird und die alter Polizeiverordnungen aufgehoben werden, die zur Zeit der Benugzung dieses im bödsten Grade wirt- \chaftlihen Verkehrsmittels für die Landwirtschaft hindernd im Wege stehen. Dieser Antrag foll auch den deutschea Staatsregierungen mit der Bitte um Durchführung unterbreitet werden.

Verkehrsanftalten-

Nächste Postverbindungen nah Deutsch-Südwest- afrika: 1) Für Briefsendungen und Pakete nah Lüderigtz- bucht mit Neichspostdampfer „Bürgermeister“ ab Hamburg am 31. Fult früh, in Lüderißbuht am 26. August. Schluß in Hamburg am 31. Juli für Briefe 4 Uhr früh, für Pakete 2 Uhr frübß. Lebte Beförderung ab Berlin Lehrter Bahnhof für Pakete am 39. Fuli, 1,25 Nachmittags, für Briefe 7,12 Abents. 2) Für Brief- fendungen nah Swakopmund und Lüderitzbuht mit eng- lishem Dampfer über Kapstadt, ab Soutkampton am 3. Augufît, in Kapstadt am 20. August, in Lüderitbu&t am 1. Seps tember, in Swakopmund am 4. September. L-gte Beförderung am 2. August ab Cöln 6.1 Nachmittags, ab Oberhausen 7 52 Tahmittass, ab Berlin Schlesisher Bahahof 11,22 Vormittags. 3) Für Brief - sendungen nah Lüderitzbucht mit Reihspoftbampfer „Bürger- meister“ (vergl. Nr. 1) a. mit erstem Nabveriand über Antwerpen, leßte Beförderung am 4. August ab Cöln 6,1 N2bmitt235. ab Berlin Slesisher Bahnhof 8,38 Vormittags: b. mit zweitem NaSversartd über Boulogne fur mer, letzte Beförderung am 5. August a5 Cöln 10,42 Abends, ab Berlin Potsdamer Bahnhof 1,0 Nabmittags Die nähsten Posten aus Swakopmund, Abgang und 18. Juli, find zu erwarten am 4., 11. und 15. Augvst.

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Theater und Musik.

Im Neuen Königlihen Operntbeater nCavalleria rusticana“ gegeben. Die Santuzia fin als Gast, den Turiddu Emil Borgmann vom Operx furt a. M.

Im Deutschen Theater wird beute die Poblsche P JIongleur* ¡um 50. Male durch das Meinhard-Bernazer- 7 [raufgeführt. Das Werk ftebt au in Fr kommenden WoSe 7 Abenden auf dem Spielplan.

Die Morwitß-Oper im SsSillertbe theater) bringt morgen nabmittag bei halben Preisen „Die flôte“; morgen abend sowie am Sonnabend sezt Heinri Bötel sein

Gastspiel als „Poftillion D É D

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Gafifpiel in „La Traviata“, Freitaz 2 D 2

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onntagnabmittiag wird „Die Afrikanerin*“ g Im Schillertheater N. (Friedri l bleibt bis Mittwoh „Kyritz-Pyriz“ auf de taa, den 1. August, geht der Kadelburgiche Hölle“, neucirftudiert, in Szzne. albes „Jugend“ gegeben.

Im Theater des Westens wird zus ir der nüSfter Fe allabendlih „Die lustige Witwe“ aufgeführt "Im Spielplan der Komishen Oper fir näht: Bod: wit Offenbahs phantastishe Oper „Hoffmarns S-zätlungen“ mozgen, F wie am Dienëtag, Donnerstag, Sonnabend wiederholt. TMittwo und Freitag bringen Aufführungen von Puccinis Meofifdrama „Tosca“ mit Maria Labia in der Titelpartie. Am Montag gebt Bizets „Carmen“ in Szene. Nähften Sonntag wird „Figaros HoS§- zeit“ gegeben.

Im Neuen Theater wird in nähster Wote täglih das phantastishe vieraktige Schauspiel „Ein seltsamer Fall“ von Morton und Gunniver wiederholt.

__ ImLustspielhause shließt am Mittwoc§ das Wiener Ensemble mit der Wiener Posse „Die Welt ohne Männer* sein Gaftspiel. Donnerstæer— 7 “nehmen die KäEitre-derLSspilho®z unter der Direktion Dr. Martin Zickels ibre Tätigkeit wieder auf, und zwar wird an diesem Tage das Kadelburg-Skowronnekihe Luft- spiel „Husarenfieber*“ zum 200. Male aufgeführt. Dieses Stü&E bleibt dann allabendlih auf dem Spielplan. Sonntag, den 4. Auzust, wird als erfte Nahmittag®vorstelung „Unsere Käte“ aufgeführt.

{Awar?! „Der Weg zur

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Mannigfaltiges. Berlin, 27. Juli 1907.

Zur Einstellung von Stiffsjungen in die Marine. Der Bedarf an Schiffsjungen für die Kaiserliche Marine ift in diesem Jahre besonders groß, weil zum ersten Male mit der Einstellung der Schiffsjungen zum Herbst des Jahres begonnen wird. Na&dem daber im Frühjahr bereits 750 Jungen in den Dienst der Marine getreten find, sollen Anfang Oktober abermals 850 zur Einstellung gelangen. Als Durhschnittealter für die Eintretenden gelten 152 Fabre, jedoch muß ein Mindestalter von 143 Jahren erreiht und darf ein Höchstalter von 18 Jahren nicht übershritten werden. Die Sckhiffss jungen werden nah ihrer Eirstellung während des ersten Winterhalb- jahrs auf dem zunäthst bei Friedrihsort, später bei Flensburg berankerten alten Panzershiff „König Wilbelm“ untergebrackt, um in den Anfangsgründen ihres neuen Berufs unterwiesen zu werden In dem darauffolgenden Frühjahr treten fie sodann auf den seegehenden Schulschiffen der „Freya“. Klasse (große Kreuzer) oder der „Stosh“-Klasse längere Ausklandsreisen nat euro- päischen, Mittelmeer- und amerikanischen Häfen an. Nach ¿weijähriger Schiffsjungendienstzeit erfolgt die Ernennung zum Matrosen oder Torpedomatrosen, darauf, und zwar häufig sehr bald, die “Er- nennung zum Obermatrosen und nah dur(schnittlich sechs8-

g j : zurn Unteroffizier. on ‘dem Augenblick Fer Einstellung des Schifféjurgen an trägt die Marine sämtlihe Kosten für die Bekleidung, Ver- bares und Weiterbildung; dafür verlangt sie aber, daß der Junge ch über die dreijährige, von der Ernennung zum Matrosen an rehnende geseßliche Dienstzeit hinaus noch zu vier weiteren Dienft- aren verpflichtet. Die Anmeldungen für die Schiffsjungeneinstellung nd möglihs bis zum 1. August an die zuständigen Bezirks- fommandos, die au über die Einzelvorshriften näheren Bescheid er- teilen, zu rihten; eine Einstellung im April findet dagegen, wie oben

erwähnt, in Zukunft niht mehr statt.

In der Deutschen Armee-, Marine- und Koloniak- Ausstellung veranstaltet morgen, Sonntag, auf dem See vor der Marinehalle der Berliner Shwimmerbund \{chwimmsportlihe Vor- führungen. Ein befonderer Eintrittspreis wird nit erboben. Jn der Arena kommen Barlaufwettspiele zwishen dem Charlottenburger S.-C,, dem S.-C. „Argo“ und dem S.-C. eBurgund* zum Aus- trag. Es sind im ganzen zwölf Spiele vorgesehen.

Kleinhandel bedeutet nur die Zulassung von Patronen als Scheide- münze, In ganz Aethiopien ist das französishe Grasgewehr

jähriger Gesamtdienstzeit, also in einem _ Lebensalter von me che 2 Gabe Bie Besörtean-- Son balter Pon un