1907 / 186 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Tue, 06 Aug 1907 18:00:01 GMT) scan diff

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dem Kaiser Nikolaus an Bord der „Deutschland“, die alsbald die Großadmiralsflagge im Vortopp und beide Kaiserstandarten im Großtopp seßte. Um 102 Uhr lihtete die gesamte Flotte die Anker, worauf ein Exerzieren auf hoher See folgte.

Swinemünde, 5. August. Gegen 2 Uhr Nachmittags kehrte die Flotte auf die Reede von Swinemünde zurück. Nach einem E stück an Bord der „Deutschland“ bei dem Flottenhef Seiner Königlichen Hoheit dem Prinzen Heinrich geleitete Seine Majestät der Kaiser Wilhelm seinen hohen Gast an Bord des „Standart*, wo Abends ein Diner stattfand, zu dem auch die deutschen Admirale und Kommandanten geladen waren. ,

Swinemünde, 6. August. Gestern abend waren die Ufer von Swinemünde, Ahlbeck und Heringsdorf mit Buntfeuer erleuchtet. Als nah 10 Uhr die Tafel auf dem „Stähndart* beendet war, flammte auf ein NRakete#signal die Jllumination auf allen auf der Reede liegenden deutshen Schiffen auf. Auf ein weiteres Raketensignal be- gannen sämtliche Scheinwerfer nah Abstellung der Illumination zu leuten; sodann stiegen tausende von weißen, roten und grünen A kugeln von sämtlihen Schiffen aus zum Nachthimmel empor. Es folgte eine Wiederholung der Scheinwerferexerzitien und dann leuchtete die Jllumination wieder auf, bis Seine Majestät der Kaiser Wilhelm nach 11 Uhr von Bord des „Standart* nah der „Hohenzollern“ zurüdkehrte.

—_—

Die Senatspräsidenten im Neichsmilitärgeriht, Professor Dr. O NTaG und Dr. Herz haben Berlin mit mehr- wöchigem Urlaub verlassen.

Der Direktor beim Rehnungshofe des Deutschen Reichs, Wirkliche Geheime Oberregierungsrat Ma hat einen Urlaub angetreten.

Der Wirkliche Geheime Oberregierungsrat bei der Ober- rechnungskammer von François ist mit Urlaub nach Norderney abgereist. -

Laut Meldung des „W. T. B.“ ist der Ablösungs- transport für S. M. SS. „Bussard“ und „Seeadler“ am 3. August mit dem Reichspostdampfer D R h in Daressalam eingetroffen, wo der Besaßzungswechsel statt- ag hat. Der abgelöste Besaßungsteil ist vor- gestern mit demselben Dampfer von Daressalam über Zanzibar nah Mozambique in See gegangen, wo die Um- schiffung auf den Reichspostdampfer „Prinzessin“ stattfindet und die Heimreise angetreten wird.

S. M. S. „Fürst Bismarck“ uñd S. M. S. „Niobe“ sind gestern in Tsingtau eingetroffen.

fe

S. M. S. „Leipzig“ ist gestern von Schanghai nach Tsingtau in See gegangen.

S. M. Kbt. „Jltis ist am 3. August in Tsingtau ein- getroffen.

Hohensalza, 5. August. Der gestern hier abgehaltene polnish-# ozialdemokratische s für die Pro- L Posen ist, „W. T. B.“ zufolge, polizeilih aufgelöst worden, -

Deutsche Kolonien.

J

Aus Deutsh-Südwestafrika wird, „W. T. B.“ zufolge, gemeldet:

Klein -Hendrik, der zweite Sohn Hendrik Witbois, ist aus dem englishen Gebiete zurückgekehrt und hat sch | Keetmanshooy dém Unterstaatssekretär von Lindequist gestellt. Wie sein Bruder Jsaak Witboi, der in Otavi Wohn- fiß erhalten hat, wird auch Klein - Hendrik mit seinem An- hang vorausfichtlich im Hererolande angesiedelt werden. Seine Ergebung bedeutet einen großen Schritt zur völligen Wiederherstellung der Ruhe im Groß-Namalande. An der Südgrenze dagegen erscheint der Friede noch nicht gegen alle Möglichkeiten endgültig gesichert. Morenga begab sich nämli nah seiner Freilassung von Kapstadt nah Upington unweit der deutschen Grenze, angeblich um nach setner Frau zu forshen. Es sind aber Nachrichten über die Grenze gelangt, wonach sih der Rebellenführer im Grenzgebiet bereits mit einigen An- hängern getroffen hat. Auf deutsher Seite werden die Bewegungen Morengas aufmerksam verfolgt. Die Grenze wird sharf bewacht für den Fall, daß Morenga aus anderen Gründen, als um ih etwa dem Unterwerfungsabkommen seiner früheren Kampfgenossen anzuschließen, eine Nückkehr auf deutsches Gebiet versuchen sollte.

Großbritannien und Frland.

Das Oberhaus hat gestern in zweiter Lesung die Bill einstimmig angenommen, der zufolge ein Appellations- gericht für Kriminalsachen errichtet wird.

Jm Unterhause teilte gestern der Unterstaatssekretär des Kolonialamts Churchill mit, daß die Regierung ent- schlossen sei, die Ermächtigung zum sofortigen Bau einer 400 Meilen langen Eisenbahn im Hinterlande von Nigeria zu geben.

Wie das „W. T. B.“ meldet, soll die Eisenbahn von Baro am Niger nah Bida gehen und dann nah Zaria und Kano. Die Kosten, die auf 1230 000 Pfd. Sterl. geschäßt würden, würden dur eine Anleihe gedeckt werden, die unter günstigen Bedingungen von der Southern Nigeriagesellshaft aufgenommen würde. Die Scchwierig- keiten, die sich in administrativer und militärisher Hinsicht aus dem Besiß eines so großen Gebiets ohne eine Zentraleisenbahnlinie mit s{nellem Verkehr ergeben würden, sowie die Wichtigkeit, dem GIGen Unternehmen die Möglichkeit zu geben, das für den Anbau von Baumwolle geeignete Land des nördlichen Nigeria zu erreihen, hätten den Hauptgegenstand der Erwägungen gebildet, welche die Regierung dazu geführt haben, den Bau der Eisenbahn zu genehmigen. Churchill fügte hinzu, der Bau der neuen Eisenbahn würde den Weiterbau der Lagos-Eisenbahn nit. verzögern, letzterer würde stetig weitergeführt werden, bis die Eisenbahn den Niger bei Iebba kreuzen und sih \{chließlich mit der neuen Eisenbahn treffen

würde. Frankreich.

Nach den Feststellungen des Ministeriums des Innern über die Generalratswahlen gewinnen, wie das „W. T. B.“ meldet, die Republikaner der Linken 14 Site, die Radikalen und sozialistishen Radikalen 77, die unabhängigen Sozialisten 4, die vereinigten 6. Die Reaktionären verlieren 23, die Natio- nalisten 19 und die Progressisten 58 Sigze.

Rußland.

Wie das „W. T. B.“ meldet, ist gestern in Pjätigorsk der frühere Generalgouverneur von Odessa, General Barangoroff durch drei Revolvershüsse getötet worden.

Nübenzucker: gemahlener Melis (176d

Rübenzucker : gemahlene Naffinade (1764) ,. Nübenzucker : H , a) y NRübenzucker : ain (176 b)

NRübenzucker :

Sogrmudex, roher, fester und ‘fla (176 k) . Anderer fester und flüssiger Zucker (flüssige

Füllmassen und Zu erabläufe (Sirup Me-

R abge Waren unter steueramtlicher u s

Die Täâter, drei an der Zahl, sind entkommen.

rfei.

iteren Teil eigener Justizreform 1 inrihtung von Friedens- gerihten in d bezirken beschlossen.

Z3nfolge der jüngsten von den Großmächten angeregten Vorstellungen des Großveziers beim ökumenischen Patriarchen wurde in einer Sißung der Synode, dem „Wiener Telegraphen- Korrespondenzbureau“ zufolge, beshlossen, an die mazedonischen Metropoliten ein Memorandum zu richten, in dem ihnen jede Einmishung in das revolutionäre Banden- unwesen- verboten wird. Das ökumenische Patriarchat überreichte den Botschaften in Konstantinopel eine Verbalnote, in der unter Hinweis auf verschiedene ie von Griechen- verfolgungen in Bulgarien um Schug für die verfolgten Griechen in Bulgarien gebeten wird. l

Amtliche persische Telegramme berichten, „W. T. B.“ zu- folge, daß türkische Truppen mit Artillerie persishes Gebiet in der Nähe von Urmia betreten, das Dorf Mavaneh zer- stört und 18 Männer sowie 60 Frauen und Kinder, meist Christen, getötet haben. Sie nahmen darauf Besiz: von dem persischen Lager, welches die geringe Besaßung zu räumen gezwungen war. F

Nah einer Meldung des „Reutershen Bureaus“ hat die Behar Grundbesißer-Gesellshaft in Simla, eine einflußreiche repräsentative Körperschaft, eine Resolution gefaßt, in der die Loyalität aller Hinduklassen erklärt, die Besserun in der Verwaltung hervorgehoben und dagegen nachdrüdckli die heftige unkonstitutionélle Agitation verurteilt wird.

Afrika.

Die Truppen, bié unter Führung des Generals Drude nach Casablanca Miet werden, umfassen, nah Mel- dungen des „W. D. B.“, zwei Bataillone algerisher Schüßen aus Blidah Und Mostaganem, ein Bataillon der Fremden- legion aus Sidi Bel Abbes, usammen 2400 Mann Fußtruppen; ferner eine Evace Abteilung Artillerie und 300 Reiter, die den Chasseurs d’Afrique aus Blidah und den Spahis aus Aumale entnommen sind. ‘Die Truppen werden in zwei Staffeln eingeschifft werden, die erste Staffel in Oran auf Kreuzern, die zweite in Agier auf der „Nive“. Wie fes gemeldet wird, sind e er englische Kreuzer „Antrim“ von Gibraltar und das spanishe Kanonenboot „Bazan“ von Las Palmas nah Casablanca in See gegangen.

Nach einer Meldung der „Agenzia Stefani“ hat \ih gestern ein gter des maroffanishen auswärtigen Amts persönlih nach der italienishen Gesandtschaft in Tanger begeben und im Namen der scherifishen Negierung den Gesandten Nerazzini ersucht, der italienishen Regierung den Ausdruck ihres tiefen Bedauerns über die Niedermegelungen in Casablanca u übermitteln. Deér italienishe Gesandte hat von seiner

egierung die Weisung erhalten, an den marokkanischen Be- vollmächtigten für die auswärtigen Angelegenheiten das for- melle Verlangen zu richten, daß die scherifishe Regierung für die in Casablanca erfolgte Ermordung dreier italienisher Ar-

beiter und die Verwundung eines vierten die gebührende

Genugtuung gebe, insbesondere die Schuldigen bestrafe, und ferner eine angemessene ntshädigung für den Verwundeten und die Familien der Getöteten leiste.

Die Lage in Rabat ist nah Briefen, die 2on dort in Tanger eingetroffen sind, ziemlich ern. Der Stamm Ozer in dér Umgebung der Stadt ist unruhig. Die Franzosen verlangen Entsendung eines ‘Kreuzers. Anderenfalls werden sie die Stadt verlassen, die von einer ganz geringen Anzahl Truppen bewacht wird.

Die Mahalla gegen Raisuli hat Alkassar ver- lassen und marschiert nah der Gegend der Hkmaß, um auf einem anderen Wege die Verbindung mit der Mahalla des ben Bagdadi herzustellen. Jn Briefen teilt Mac Lean, dem ‘Neutersén Bureau“ zufolge, mit, daß er während des leßten Kampfes ins Gebirge geschickt worden sei und einige Tage hindurch bei sonstiger guter Behandlung Mangel an Nahrung und Schlafgelegenheit erlitten habe; seine Lage habe si jeßt aber gebessert.

Statistik und Volkswirtschaft. Ein- und Ausfuhr von Zucker vom 21. bis 31. Juli 1907. Busur Aussuhe

m m Spezial- | Spezial- handel handel

dz rein

Gattung des Zuckers

Berbrauchszucker Calsnierter und dem raffi- nterten gleihgestellter Zucker) (176 as) .. 540 185 597 Rohrzucker Ls) 386 Davon Veredelungsverkehr 23

Rübenzucker : Kristallzucker (granulierter) (176) 20 151 367

Rübenzucker : Platten-, Stangen- und Würfel- zuder (176 c) 34 10 155 4 285

6 606 5 632 27 2 512 a 4 870

an 1 Ó dis (176i) 5 170

Rübenzucker: Stücken- und akne: (176 e)

rotzucker (17

39 092 38 749

Anderer Zucker (176 k/n) enzucker, roher, fester und flüssiger (176 1)

Raffinade eins{hließlich des Invertzucker-

sirups usw.) (176 m 22

lasse), Melassekraftfutter; Rübensaft, Ahorn- saft (176 n)

esamtgewiht ....... Menge des darin enthaltenen Zuckers . .

Berlin, den 6, August 1907, i Kaiserliches Statistishes Amt.

J, V.: Dr. Zacher,

Ein- und Ausfuhr einiger wichtiger Waren in der Zeit vom 21. bis 31. Juli 1907.

Juli und im Monat

im Spezialhandel

21.—31. Juli

Baumwolle . 120 908

Flahs, gebrochen, ge-

s{chwungen usw. j

Hanf, gebrochen, ge- wungen usw.

I ute und Jutewerg . | 27 726

erinowolle im Schweiß Kreuzzuhtwolle im

Schweß ..., 26 270 Eisenerze .. . , , 1.3300 280 Steinkohlen . . , , | 4709736 Braunkohlen . . . , | 3300899 Erds1l, gereinigt. . 183 301 Chilesalpeter C A 336 595 M L 6 157 174

; 53 977

*) Außerdem Durchfubr im Monat Juli 44 100 dz. Berlin, den 6. August 1907. Kaiserliches 5 das Amt.

Dr. Za he r.

Kupfer .

Deutschlands Ein- und Ausfuhr von lebendem Vieh im 2. Vierteljahr und im I. Halbjahr 1907.

I. Pf Die Einfuhr von Pferden

tarke Einfuhr stattgefunden hatte Mindereinfuhr von 18 068 Stück

sammenstellung :

Arbeitspferde, leichte :

Sti A IAL Si

Hengste, Wallache 10 651 Arbeitspferde, \{chwere : Sit e: C177 Hengste, Wallahe 9 444 Zudßthengste, leihte . 12 chwere . 24 Kutsh-, Neit- und 1 699

Schlachtpferde . . 1 2 Pferde unier 1,40 Stock-

A C: G00 Absäaßfobléi L l C) E

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der Ausfuhr 703 Stück.

Die Ausfuhr verteilte sch auf die einzelnen Gattungen, wie folgt : April/Junt gegen Jan. /Juni

1907 Stuten . . ¡ 88 Stck.

Arbeitspferde, leichte :

Hengste, Wallache 61

Arbeitspferde, {were : T s Ss 6 74 Hengste, Wallache 64 Zuchhthengste, leichte 8 (were, - 129

Kutsh-, NReit- und U ee 199 Sthlachtpferde . . . 755

Pferde unter 1,40Stock- A a 60 line 0tiO 5 Ie S 22 Saugfohlen . E

{14 330 542 16 678 935

hat sich im 2. Vierteljahr ungefähr auf gleiher Höbe gehalten wie im ersten Vierteljahr 1907, dagegen ist sie um 4758 Stück größer gewesen als im zweiten Viertel- jahr 1906, und zwar ist gegenüber dem gleichen Zeitraum des Vor- jahres in fast allen Gattungen eine Zunahme der Einfuhr zu ver- zeichnen; eine Mindereinfuhr hat im 2. Vierteljahr nur bei Zucht- hengfsten (leite 2, schwere 24), bei Schlahtpferden (— 1) und bei Saugfohlen (— 2 Stü) stattgefunden. Das I. Halbjahr 1907 weist dage Januar und Februar 1906, vor dem În ferde den Wertzoll einführenden Zolltarifs, eine außergewöhnlih , gegen das I. Halbjahr 1906 eine

Die Gestaltung der Einfuhr von Pferden zeigt nachstehende Zu- April /Juni 1907

en, da in den Monaten rafttreten des neuen, für

Jan. /Juni gegen Jan. /Iunt 1907 1906

7 335 Stck. 7 160 Ste.

td. 77 807

Der Wert der Pferdeeinfuhr betrug im I. Halbjahr 1907 nah vorläufiger Wertberechnung 59 411 000 #4

Die Ausfuhr von Pferden hat sich zwar im 2. Vierteljahr d. J. auf der gleihen Höhe wie in derselben Zeit des Vorjahres gehalten, gegenüber der Ausfuhr im 1. Vierteljahr d. J. if sie aber um 452 Stück kleiner geworden, und wenn man das I. Halbjahr 1907 mit dem I. Halbjahr 1906 vergleicht, so beträgt der Gesamtrückgang

494 S SiE. 18 068 Si.

280 Stk.

eigetragen, daß infolge

1004 Stück aus der Schweiz ein im 1. Vierteljahr d. J. Die Ei

mark dauernd no

eine stärkere Minderein

folgendermaßen :

Kälber unter 6 Wothen Jungvieh bis zu 15 Jahr .

Männl. Jungv. bis zu 2 Jahren 12 525 . 17 905

. 12709 5D 419 SE 106 644

L E ú n Ae Bullen (Stiere) . E

TT27 SM. Der Wert der Pferdeausfuhr belief sich im 1. Halhjahr 1907 nah vorläufiger Wertberehnung auf 1 893 000 #4, sodaß nah

Abzug der Ausfuhr von der Einfuhr noch eine Mehreinfuhr von Pferden im Gesamtwerte von 57 518 000 verbleibt.

IL. Rindvieh.

Die Einfuhr von lebenden Rindern ist im 2. Viertel- jahr d. J. um 4233 Stück hinter derjenigen Zeit des Vorjahres zurückgeblieben. Herrschens der Klauenseuche in der Shweiz die Grenze gegen die Schweiz eine Zeit- lang gesperrt war. aher sind im 2. Vierteljahr im ganzen nur eführt worden gegen 5495 Stück nfuhr aus Oesterreih-Ungarn ist im 2. Vierteljahr d. J. um 2071 Stück gegenüb:r der gleichen Zeit des Vorjahres I gewesen, dagegen zetgt die Einfuhr aus Däne- eine Steigerung.

Auch hier macht sich bei einer Gegenüberstellung der Einfuhr- zahlen für das T. L LaRe 1907 und für das I. Halbjahr 1906

uhr in allen Gattungen und zwar von ins-

esamt 27 564 Stück bemerkbar, weil auch Rindvieh in den Monaten anuar und Februar 1906, vor Einführun

besonders starkem Maße eingeführt worden i Im einzelnen stellt sih die Einfuhr in den einzelnen Viehgattungen

April/Juni Jan./Junt geg. Jan./Funt 1907 1907 1906 3542 St.

1335 Skt.

ß des Gewichtszolles, in

Der Wert der Rindereinfuhr beträgt nach vorläufiger Wertberechnung 42 591 000 4

Die Ausfuhr von lebenden Rindern if in einem dauernden Rückgang begriffen. Sie hat im 2. Vierteljahr 1907 353 Stück weniger betragen als im 2. Vierteljahr 1906, und im I. Halbjahr sind in ganzen 1394 Stüdck E auégeführt worden als in der gleichen Zeit des Vorjahres. er geringe Umfang der deutschen Ausfuhr geht aus nachstehender Zusammenstellung hervor. Es wurden

t: ausgeführ April/Juni Jan. /Juni geg. Jan./Juni 1907 1907 1906

Kälber unter 6 Wochen. . , 24 Stck. 69 Stck. 88 Stck.

vieh bis zu 1} Jahr. .72 , 10D Münnl Jungb. bis zu 24Iahren 13 22 | 408 572 126 240 ,

S O E 0 22 U Ce C8 S 09 81 g S : : E E 12 661 , 292 Stck. 567 Stck. —1 394 Stck.

Der Wert der Rinderausfuhr betrug denn au nah der vorläufigen Wertberechnung nur 256 000 „#6, sodaß nah Abzug dieser Ausfuhr von der Einfuhr eine Mehreinfuhr von Rindvieh im Gesamtwerte von 42 335 000 #-. verbleibt.

ITL. Schafe und Ziegen.

Die Einfuhr von Schafen zeigt im 2. Vierteljahr 1907 gegenüber dem 2. Vierteljahr 1906 eine Zunahme von im ganzen 323 Stück, während bei Lämmern in der Einfuhr ein Rückgang um 261 Stück, bei Ziegen ein solher um 316 Stück eingetreten is. Etwas anders stellt \sich das Ergebnis beim Vergleich der beiden 1. Halbjahre; da im 1. Halb- jahr 1906 Schafe aus Oesterreich-Ungarn zum S(lachten erst \eit dem 1. März eingeführt werden durften, ist natürlich im ersten Vierteljahr 1907 eine erheblihe Mehreinfuhr gegenüber der gleichen Zeit des Vorjahrs zu verzeihnen, und es beträgt gegenüber dem 1. Halbjahr des Vorjahres die Mehreinfuhr von Schafen 1859 Stü, während die Mindereinfuhr von Lämmern ih zur noch auf 164 Stü beläuft. Die einzelnen Zahlen der Einfuhr enthält die nachstehende Zusammenstellung: April/Juni FJanuar/Juni gegen Januar/Juni

1907 1907 1906 Lämmer 3 Stück 178 Stud 164 Stück

Sdase. , 1933 3608 , + 18599 ,

Sid O0 223 »y 02

Der Wert der Schafeinfuhr stellt sh nah der vorläufigen Wertberechnung für das I. Halbjahr auf 177 000 Æ, derjenige der Ztiegeneinfuhr auf 7000 4

Die Ausfuhr von Schafen zeigt seit Jahren einen Rück- gang, der hauptsählich dur die im Auslande aus veterinärpolizeilichen Gründen verfügten Ershwerungen der Einfuhr hervorgerufen worden ist. Obwohl im 2. Vierteljahr 1907 die Ausfuhr von Schafen um 340 Stück stärker war als im 2. Vierteljahr 1906, ist doch die Gesamtausfuhr im I. Halbjahr d. J. wiederum erheblich kleiner ewesen als im I. Halbjahr des Vorjahres. Die Zahlen der Ausfuhr

nd nachstehend wiedergegeben : April/Juni Januar/Juni gegen Januar /Juni 1907 1907 1906 Lämmer . 1014 Stück 4996 StuckW 888 Stü Swhasé. D400, 22940. 5 —_ 042 Ziegen . . 109. O 1004

Der Wert der Schafausfuhr hat sh im 1. Halbjahr 1907 noch auf 1 011 000 4 belaufen, sodaß wir hier noch einen Ausfuhr - überschuß von -834000 4 haben. Der Wert der Ziegen- ausfuhr stellt sich auf 4000 G nach der vorläufigen Wertberehnung, sodaß wir hier etne Mehreinfuhr im Werte von 3000 zu ver-

¡jeihnen haben. IV;, Schweine.

Die Einfuhr von Schweinen zeigte sowohl im 2. Vierteljahr als au im ganzen I. Halbjahr d. F. einen sehr starken Rück- gang gegenüber der entsprehenden Zeit des Vorjahres. Es betrug dieser Nückgang im 2. Vierteljahr 352 Spanferkel und 6070 Schweine ; im ganzen Halbjahr stellte er sich auf 419 Spanferkel und 7439 Schweine, wie nachstehende Zusammenstellung zeigt:

April/Juni Januar/Juni gegen Jan. /Juni

1907 1907 1906 Spanferkel unt. 10 kg 8314 Stck. 601 Stck. 419 Stck. Ev A094 38906 , 7439

Der Wert der Einfuhr lebender Shweine im I. Halbjahr 1907 beläuft sih auf 6 236 000 A Es ist auch in diesem Jahr das zugelafsene russishe Kontingent niht annähernd ausgenußt worden ; statt rund 65 000 Schweine sind nur 38 822 aus Rußland und von dem für das Halbjahr aus Oesterreih zugelassenen Kontingent von 40 000 Schweinen ist im aanzen ein Tier eingeführt worden.

Die Ausfuhr von Schweinen hat dagegen ganz besonders im 2. Vierteljahr einen außerordentlihen Aufshwung genommen sodaß wir nunmehr eine Mehrausfuhr während des 1. Halbjahrs 1907 im Vergleich mit dem 1. Halbjahr 1906 in Höhe von 704 Syan- ferkeln und 19 668 Schweinen zu verzeihnen haben, wie nachstehende Aufstellung zeigt : /

April/Juni Januar/Juni gegen Jan. /Juni 7 i 1907 1907 1906 Spanferkel unter 10kg 979 Stck. 1272 Stck. + 704 Stck. SPWE e p 10090, 0A 2 109669 5 Die Spanferkel sind zumeist nach Oesterreich und die Schweine zumeist nah der Schweiz ausgeführt worden.

Der Gesamtwert der Shwetneausfuhr stellt sch im l, Halbjahr auf 2600 090 M, sodaß nach Abzug dieser Ausfuhr von der Einfuhr immer noch eine Mehreinfuhr von 3636 000 4

verbleibt, V, Geflügel.

Die Einfuhr von Geflügel hat im 1. Halbjahr 1907 nur bei Enten und Tauben gegenüber dem Vorjahre zugenommen, bei Hühnern iu S ist dagegen eine ziemlih beträchtlihe Abnahme der Einfuhr u verzeihnen. j

Die Einfuhr stellt sich in den einzelnen Gattungen, wie folgt: i

April/Juni Januar/Juni gegen Januar/Juni 1907 1907 1906

Gänse... , 306521 Stck. 458764 Stck. 240818 Stck.

A Hühner aller Art. 21 157 dz 47198 da 4192 dz

M e O, 6565 , Tauben usw. , , 662 , 2069 ; |+ 3008 5 j

Der Wert der Geflügeleinfuhr betrug im I. Halbjahr 4 000 A

M 1907 8 74

Die Ausfuhr von Geflügel zeigt dagegen eine kleine Steigerung, und nur bet Hühnern aller Art i} ein unbedeutender Nükgang eingetreten. Auch hier sei nachstehend die Gestaltung im einzelnen aufgeführt :

April/Juni Januar/Juni gegen Jan./Juni 1907 1907 1906

Gânse. . , , , 3704 Stck. 4560 Stck. F 2365 Stck.

/ Lihner aller Art . 119 dz 176 dz =_ 96 d

E es T s 135 T L ap M +0

Der Wert der Geflügelausfuhr aat nah der vor- läufigen Ae U im I. Halbjahr 1907 nur wir nah Abzug dieser Ausfuhr von der Einfuhr eine Mehrein

uhr von Geflügel im Werte von 8 624 000 4 zu verzeihnen haben.

Zur Arbeiterbewegung.

Zum Kampf im B erliner Baugewerbe, der shon elf Wochen | dauert, teilt die „Voss. Ztg: mit, daß vom 18. Juli bis Ende des | rbe

Monats die Zahlen der itswilligen, wie folgt, gestiegen sind:

Maurer von 1016 auf 1298 gleich 28 v. H.,, Zimmerer von 290 au

20 000 M, [odas |

42% (135 v. H) und Akkocdmaurer von 2000 auf 2700 glei 38 v. H. Dazu kommen noch 84 Akkordzimmerer, 233 ausländi n Maurer, sodaß dem Verbande der Baugeschäfte Ende Juli 4231 Maurer und 909 Zimmerer zur Verfügung standen. Diese Zahlen haben sich in den ersten Tagen des August noch zu Gunsten der Unternehmer ver- schoben, da wiederum verschiedene Transporte von aen Arbeitern in Berlin eingetroffen sind. Auch der Umstand, daß die Leistungen der Akkordmaurer weit größer sind als die der Lohn- maurer, fällt bei Beurteilung der Streiklage sehr ins Gewicht. Da die ausländischen Arbeiter nur in größeren Kolonnen von 50 bis 60 Mann arbeiten, so werden sie auf den Großbauten untergebracht. Die von der Streikleitung veröffentlihte Bautenkontrolle, nah der von den für Groß-Berlin in Betraht kommenden Bauarbeitern {hon 39 v. H. zu den neuen Bedingungen eingestellt sein follen, ist dahin richtig zu stellen, daß von jenen 39 ‘v. F: allein 337 v. H. auf Bauten entfallen, die zu dem Verbande der Baugeschäfte in gar keinen Be- ziehungen stehen.

Der Ausstand der Klempner und Installateure in Düsseldorf ist, der „Köln. Ztg. zufolge, gestern nah mehrwöchiger Dauer durch eine Einigung mit den Arbeitgebern beendet worden. Die Gehilfen haben über e 0e Geschäfte, die die bisherigen Gehilfen troß des Innungsbeschlusses nit einstellten, die Sperre verhängt.

Aus München-Gladbach wird der „Frkf. Ztg." telegraphtert : Der Verband westdeutsher Kleiderfabriken antwortete dem Gewerkverein der Heimarbeiterinnen (vgl. Nr. 181 d. Bl.), daß er zur Beblung der Lohnfrage nur unter der Bedingung der gleich- zeitigen Mitwirkung der Kleiderfabriken in Nheydt, Odenkirchen und Otenrat bereit sei.

Einer von „W. T. B," übermittelten Meldung der „S{hlesishen Zeitung“ aus Königshütte pee hat auf dem Krugschachte der Königshütte die Zahl der Arbeitswilligen zugenommen; bei der

estrigen Abendshiht fuhren bereits dreihundert Mann an. Abends am es wiederum zu Nudgestörungen, so daß die Polizei wieder- Solt nah den Schähten zum Schuße der Arbeitswilligen ausrücken mußte. Drei Personen wurden verhaftet, eine durch einen Säbelhieb verleßt. Die „S(lesische Deus meldet ferner, daß von der 1097 Mann starken Belegschaft der Gräfin Laura-Grube heute g 616 ein- gefahren sind. Nach einer Mitteilung der Königlichen Bergwerks - direktion in Zabrze sind zur gestrigen Abendshiht rund 600 Mann mehr eingefahren als am Sonnabend. Zu der heutigen Früh|hicht fo auf dem Ostfelde von 1140 Mann 276, auf dem Marien- chacht von 164 Mann 82, auf dem Südfelde von 470 Mann 144 eingefahren; das sind gegen nes 164 Mann mehr.

Ein Lohnkampf im Leipziger Brauereigewerbe ist, der

„Lpz. Ztg.“ zufolge, in Sicht. In einer sehr zahlreich besuchten öffentlihen Versammlung der dortigen Brauergehilfen und Brauwret- arbeiter wurde agg hingewiesen, daß der 1903 vereinbarte Lohntarif am 18. April 1908 seine Gültigkeit verliere. Ein neu zu: shaffender Tarif müßte aber erbebliße Aufbesserungen der gerade in Leipzig besonders ungünstigen Lohn- und Arbeitsverhältnisse enthalten. Jns- besondere müsse unbedingt ein wöchentliher Lohnzushlag von durh- \{hnittlich mindestens 2 46 gefordert werden. Die Arbeiterschaft müßte schon jeßt einen etwaigen Streik vorbereiten, und zwar am besten durch allseitigen Anshluß an den in Hannover seßhaften Zentralverband. Von den etwa 1300 Leipziger Brauergesellen und Braueretarbeitern ehôrt etwa der vierte Teil dem Bunde der Brauergesellen Deutsch- ands an, die anderen verteilen sich auf aht verschiedene Organisationen. Die Vertreter der verschiedenen im Brauereigewerbe tätigen Arbeiter (Böttcher, Maschinisten, Heizer usr.) versprachen, in thren Gewerk- schaften im Sinne einheitlihen Vorgehens durch Zusammenschluß in dem Zentralverband zu wirken. j

In Hamburg hat, wie die „Frtf Ztg." erfährt, eine Versamm- lung der Arbeiter der Metallindustrie mit 860 gegen 660 Stimmen den Antraz auf Arbeitseinstellung abgelehnt.

In Tepliß nahm, nah demselben Blatt, eine Versammlung nordwestböhmisher Bergarbeiter die Lohnerhöhungen der Werke an. Abgesehen von einzelnen parttellen Arbeiiseinstellungen ist damit die Gefahr eines großen Streiks beseitigt.

Zur Ausstandsbew egung in Bélfast wird dem „W. T. B.“ gemeldet, daß zwölf Ausftändige im Zusammenhang mit den am Sonnabend stattgehabten Unruhen zu Strafen von einem bis sechs Monaten Gefängnis verurteilt wurden. Die Fuhr- leute einigten \sich dahin, die streitigen Punkte einem Schied3- geriht zu unterbreiten. Drei Firmen lehnten es aber ab, ihre Zustimmung hierzu zu geben. Die Verhandlungen sind mithin ge- scheitert. Die Getreide- und Mehlhändler beschlossen, an den Lordlieutenant sowie die leitenden Mitglieder der Regierung eine Denkschrift zu rihten, in welher um angemessenen Schutz der das Transportgewerbe betreibenden Personen gebeten werden soll; sie erklären, daß zuhtlose Banden die Straßen beherrshen und die ans- ständige Arbeiterschaft terrorisierten - und einschüchterten. Das- Eigen- tum sei bereits {wer ges{chädigt worden.

In Stettin sind, wie „W. T. B.“ berichtet, seit einiger Zeit bei mehreren Firmen der Herrenkonfektionsengrosbranche die Schneider und Näherinnen wegen Lohnstreits ausständig. Der Arbeitgeberverband hat das Vermittlungsangebot des Gewerbe-

erihts abgelehnt, weil die Forderungen der Arbeiter eine neuer- fiche sechsprozentige Erhöhung der Tarifsäße und f\omit eine Dur{brehung des am 1. Oktober 1906 für drei Jahre abgeschlossenen Tarifvertrages bedeuten. Da die Ausständigen der Aufforderung zur Wiederaufnahme der Arbeit unter den bisherigen Bedingungen nicht nachgekommen sind, haben heute fämtlihe dem Arbeitgeberverbande angehörigen 52 Firmen die Aus\perrung der von ihnen beschäftigten Schneider und Näherinnen beshlossen. Von der Maßnahme werden über 9000 Arbeiter betroffen.

In Marseille beschlossen, dem „W. T. B.* zufolge, die Maurer, unverzüglih in den allgemeinen Ausstand einzutreten.

Infolge eines Ausstandes der Hafenarbeiter von Almeria ist, wie „W. T. B.* meldet, der spanishe Weintraubenerport im Augenblick der höchsten Geshäftstätigkeit unterbrohen worden.

Die Arbeiterbewegung im Antwerpener Hafen hat einen bedrohlihen Charakter angenommen. Die Reedervereinigung Fédération maritime hat, wie die „Frkf. Ztg.* erfährt, bes lossen, die gezwungen zugestandene Lohnerhöhung von einem Frank rückgängig zu machen und die Ausfperrung zu erklären, falls ihr Vor- {lag nicht angenommen wird. ie hat bereits in England 1209 Hafenarbeiter angeworben, die am Montag in Antwerpen ankommen und auf einem Dampfer des Norddeutschen Lloyd untergebraht werden Koe Maßnahmen zur Einberufung der Bürgerwehr sind bereits ge- troffen.

Kunst und Wissenschaft.

Die Königliche Friedrih Wilhelms-Universität zu Berlin beging am 3. d, M. die Feier zum Gedächtnis thres erhabenen Stifters, des Königs FriedrihWilhelm T. Derselben wohnten JZhre hetteazen der Generalfeldmarschall von Hahnke, der Wirklihe Geheime Rat Dr. Stölzel, der Generalstabsarzt der Armee Dr. Schjerning, als Ver- treter des Unterrichtsministeriums der Wirkliche Geheime Oberregierungsrat Dr. Naumann, sowie Vertreter der tädtischen, anderer staatlihen Behörden und der anderen Hoch- hulen bei. Nach dem einleitenden Gesang hieù der z. Rektor,

berkonsistorialrat, Professor D. Dr. Kaftan die Festrede über „Die An es des Erkennens“. |

Im Anschlusse an die Rede verkündete der Rektor die Urteile der Fakultäten über die engeren Preisschriften. Es sind zuerkannt: Königliche Preise: dem Studierenden der Rechte Viktor Söhner, dem Studierenden der 14 Willi Lange, dem Studierenden der Philosophie Kurt B. S chröder, dem Studierenden der err ie Georg Albrecht und dem Studierenden der Philosophie Alexander Krüger:

f: Städtishe Preise: dem Studierenden der Rehte Karl

A dem Studierenden der Medizin Kurt Mager- edt und dem Studierenden der Philosophie Felix Schulze, außerdem sind die Arbeiten der Studierenden der Rechte Erich Otto und Ernst Eckstein einer ehrenden Erwähnung für würdig erachtet. Der Preis der Grimm-Stiftung wurde je zur Hälfte den Studierenden der Philosophie Sieg- fried Ashner und Willy Neumann zuerkannt.

_ Nachdem der Rektor noch die O für das nächste Studienjahr verkündet hatte, wurde die Feier mit Gesang geschlossen.

Land- und Forstwirtschaft. Zur Rückwanderung deutscher Ansiedler aus Rußland.

Die Ständige Kommission des preußishen Landes- ökonomiekollegiums hatte in einer Sißung am 3. Juni d. J. in Caffel die Frage der Heranziehung von Ansiedlern bezw. Arbeitern deutscher Abstammung aus Südrußland zur Exörterung gebracht und hieran anschließend an den Landwirtshaftsminister die Bitte ge- rihtet, eine Konferenz zur weiteren Beratung über die Frage, ob und in welcher Weise die Heranziehung von Arbeltersanitlien aus Südrußland zu organisieren sein würde, anzuberaumen. Der Landwirtschaftsminister hat sich mit diesem Vorschlage einverstanden erklärt und beabsichtigt, die beteiligten Kreise hierzu voraus\{ihtlich gegen Ende September einzuberufen.

Eine auf einer Informationsreise in Deutschland be- findliche russishe Kommission, die die Aufgabe hat, zu untersuchen, wo 0e in Deutschland für die Ansiedlung von Deutschrussen geeignete Gegenden finden, um. alsdann die RÜckwanderung aus den Gouvernements Samara und Saratow in Südrußland in die alte Heimat eventuell in größerem Umfange einzuleiten, hat auch die Provinz Ostpreußen für ihre Zwette in Augenschein genommen. Die Landwirtschaftskammer für die S Ostpreußen erklärte sich bereit, der Kommission die für die Reise durch die Provinz erforderlichen Mittel zur Verfügung zu stellen und auch ihre Führung zu übernehmen.

Die Informationsreise ist nun, wie die „Königsberger land- und forstwirtschaftlihe Zeitung" mitteilt, am 23., 24. und 25. Juli zur Ausführung gelangt. Ein jeder der drei Zentralvereine hatte der Landwirtshaftskammer einige Güter vorgeschlagen, die sich für die Besichtigung eigneten. Die Besitzer der betreffenden Güter hatten in entgegenkommender Weise sich sämtli bereit erklärt, diese Besichtigung zu gestatten. Am 23. Juli bereiste die Kommission zunächst unter Führung von Dr. Trunz den Regierungsbezirk Allenstein und besichtigte im Kreise Osterode die Güter Gr.-Kirsh- steinsdorf, Geierswalde, Korstein und Frögenau. Am 24. Juli folgte dann unter Führung des Hauptgeshäftsführers der Landwirtschaftskammer Dr. Tolkiehn und ‘des General- sekretärs Fink eine Besichtigung der Güter Sprindt, Gr.-Bubainen und Sonnenberg. Am Abend desselben Tages traf die Kommission dann in Königsberg ein und yon hier aus besuchte sie am 25. Juli die Domäne Kleinhof-Tapiau und die Güter Jrglacken und Gr.- Kuglack. Hoffentlih trägt auh diese Reise dazu bei, der Provinz Oftpreußen wieder frish? Arbeitskräfte zuzuführen.

Seßhaftmachung von Landarbeitern.

Erfreulicherweise gehen neuerdings auch einzelne Kreise mit der Seßhaftmahung von Landarbeitern vor. So beabsichtigt der Kreis Allenstein, wie der Graudenzer „Gesellige“ mitteilt, Arbeiterstellen bon 3 bis 4 Morgen zu schaffen und als Rentengüter an Arbeiter zu vergeben. Zur Aufteilung ist bereits ein größeres Grundstück mit guten Wiesen und gutem Boden gesichert. Anträge auf Ueberlassung von Arbeiterstellen und auch größeren Rentengütern sind an den E OOIGuB unter Angabe des verfügbaren Vermögens baldigst zu rihten.

Der bayerische Landwirtschaftsrat hat bei seiner legten Tagung eine Resolution gefaßt, nach der Bayern beim Bundesrat einen Antrag auf Schaffung Fe ISL Cr TLRLGEs Strafs béstimmungen analog dem § 298 des St.-G.-B. gegen den Kontraktbruch ländliher Arbeiter einbringen soll. Seine weiteren Tiede zur Abstellung der Leutenot beziehen fich auf die Errichtung von Arbeiterwohnungen und die Schaffung länd- licher Schiedsgerichte, deren Verfaffung und Kompetenz analog den Gewerbegerihten gebildet werden fol.

Saatenstand in Ungarn.

Der Saatenstandsberiht des ungarishen Ackerbauministeriums vom 1. August d. I. hebt hervor, daß die zweite Hälfte des Julis monats für die Entwicklung aller Getreidegattungen vorteilhaft war. Stellenweise waren ausgiebige Niedershläge zu verzeichnen, welche die Pflanzen , erfrischten. Hieraus zogen insbesondere Mais, Rüben, Kartoffeln, Tabak, Hopfen und Gartengewähse großen Nußen. Auch Weinstock und Obstbäume befserten sich um vieles. Durh Hagel wurde nur unbedeutender Schaden verursach weil die Halmfrüchte bereits abzgemäht waren und der Druf {on im Zuge war. Wiewohl die Drushproben noch nicht überall fertigzestellt sind, kann doch im allgemeinen behauptet werden, daß die Ernteerträgnisse hinter den gehegten Erwartungen zurück- geblieben sind. Die bereits vorliegenden Drushproben zeigen fo grundvershiedene Resultate, daß es A noch heute fast unmöglih ist, eine einheitliGhe Basis für die. Schäßung zu gewinnen. Andererseits muß konstatiert werden, daß an beiden Ufern der Donau angenehme Ueberras{ungen bevorstehen, weshalb auch die nahfolgende Shähung mit Neferve entgegengenommen werden muß, da die Wirkung des Hißschlages der leßten Tage des Monats Juni und zu Anfang Juli noch nit festgestellt werden konnte. Weizen verspriht ein Erträgnis von 32,26, Roggen von 10,40, Gerste von 12,91 und Hafer von 11,43 Millionen Meterzentner egen 53,73, 14,15, 15,18 und 12,73 Millionen Meterzentner im Sorlahee. Mais dürfte, wiewohl von einzelnen Gegenden des Tief-

ernte abwerfen. Die Pflanzen haben um vieles gebessert, und in einzelnen Gegenden erwartet man fozar eine reiche Ernte. Die Kolben- bildung ist eine befriedigende, und au die Körnerbildung ift tadellos, sodaß das Erträgnis derzeit als mittel, überwiegend jedoch als über- mittel bezeihnet werden kann. Auch Kartoffeln besserten si; nichtsdestoweniger ist die Frühsaat, insbesondere im Alföld, (Grad entwickelt. Die Spätsaat verspricht dagegen im E nitte ein gutes Erträgnis. Die Rübenarten dürften im Landesdur(scnitt« einen mittleren Ertrag erzielen. Tabak, Hopfen und Garten- gewächse besserten sh ebenfalls. Die Niedershläge übten eine wobls tuende Wirkung auf Weiden, Wiesen, Weinstock und Obftbäume aus. (Wiener Zeitung.)

Gesundheitswesen, Tierkrankheiten und Absperrungs®- maßregeln.

St. Petersburg, 5. August. (W. T. B.) Die Gouverne- ments Astrachan, Saratow, Simbirsk, Ufa, Kasan und Nishni-Nowgorod find sämtlich für von der Cholera- epidemie bedroht erklärt worden.

Verdingungen im Auslande.

Oesterreih-Ungarn. 20. August d. J.,, 12 Uhr. Direktion der priv. Dann, Staats-Eisenbahn esellschaft in Wien: Leferung von zusammen 660 t Schmelz-, Stück- und Würfelkoks und rund 7000 è Zinder« und Nußkoks für das Jahr 1908. N. Näheres bei der Direktion «

alfölds über Negenmangel noch immer geklagt wird, eine sert Miitel-

wesen) der genannten Direktion 1. Schwarzenbergplaß Nr 3, 111. St., Tie , und beim „Reichsanzeiger“.