1907 / 207 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Fri, 30 Aug 1907 18:00:01 GMT) scan diff

Deutsches Reich.

Seine Majestät der Kaiser haben Allergnädigst geruht:

den Marinebauführer des Schiffbaufahes von Borries - zum -Marineschiffbaumeister zu ernennen. -

Seine Majestät der Kaiser haben Allergnädigst geruhi : den Landgerichtsrat Aron in Straßburg zum Direktor und den Amtsgerichtsrat -Ernwein daselbst zum Landgerichts- rat bei dem Landgericht in Straßburg zu ernennen sowie

dem Eisenbahnbauinspektor bei der Verwaltung der Reichseisenbahnen Ferdinand Reisenegger in Saargemünd den Charakter als Baurat mit dem persönlihen Range eines Rats vierter Klasse zu verleihen.

Bekanntmachung.

Am 1. September d. J. wird bei den Großherzoglich Ea Staatseisenbahnen die 7,8 km lange voll- spurige ebenbahn Löningen—Landesgrenze (bei Lewinghausen) mit den Stationen Helmighausen und Lewing- hausen für den Gesamtverkehr eröffnet werden.

Berlin, den 29. August 1907.

Der Präsident des Reichseisenbahnamts. Scchulz.

Bekanntmachung. Die Stadt g Ci Vbinimamieus i lb lot Wie R Ä d ieb, den Rest der Obligationen des 3 Millionenanlehens von 1901, und zwar die Stüe: Lit. T Nr. 567—600 zu 200046, 907—1000 1000 „, "n "u 992— 1200 u 500 u W 868—1000 200 ,„ im Gesamtbetrage von 293 100 6 wieder als 4 prozentige Schuld- verschreibungen auf den Jnhaber in den Verkehr zu bringen gu e E Reichsanzeiger“ von 1901 Nr. 132, 1905 Stuttgart, den 23. August 1907. Königlich württentbergisches Ministerium des Jnnern. Für den Staatsminister : von Haag.

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Königreich Preußen.

Seine Majestät der König haben Allergnädigst geruht :

den Landgerichtsdirektor Dr. Treis in Cöln zum Senäats- präsidenten bei dem Oberländesgeriht in Breslau, den Staatsanmwaltschaftsrat Deutshl änder in Hirschberg i. Schl. zum Landgerichtsrat in Stettin, den Gerichtsassessor Georg Bürger le ‘in Thorn zum Landrichter in ean i i © Grei Gerichts essor Nollner in Posen zum Landrithter in en, 8 den Gerichtsassessor Soltau in Ratzeburg zum Land- richter in Ratibor, den Gerichtgassessor Dr. Kaul in Düren zum Landrichter in Bochum, \ die Gerichtsassessoren Josef Brühl in Frankfurt a. M. und Dr. R ONTE in Bonn zu Landrichtern in Frankfurt a. M., den Staatsanwalt Alexander Hundertmarck in Allenstein zum Arntsrichter in Darkehmen, den Gerichtsassessor Paul Meye in Wittenberg zum Amtsrichter in Neustadt (Westpreußen), den Gerihtsassessor August Kuß in Graudenz zum A misrichter in Hammerstein, den Gerichtsassessor Heinrih Wegener in Rosenberg (Westpr.) zum Amtsrichter in Culmsee, den Gerichtsassessor Paul Hell in Berlin zum Amts- rihter in Züllichau, den Gerichtsassessor von Zastrow in Breslau zum Amts- rihter in Guben, den Gerichtsassessor Max Teßlaff in Schrimm zum Amtsrichter in Schmiegel k den Gerihtsassessor Érih Pl0 h in Breslau zum Amts- richter in Myslowiß, den Gerichtsassessor Paul Falkenhain in Breslau zum Amtsrichter in Neumarkt, die Gerichtsassessoren Siegbert Schweißer in Beuthen O#S., Walter Niemann in Schönebeck und Karl Baum in Beuthen O.-S. zu Amtsrichtern in Beuthen O.-S., den Gerichtsassessor e onnt von Kottwiß in Görliß zum Amtsrichter in Freystadt, den Gerichtsassessor Otto Scheißel in Frankfurt a. O. zum Amtsrichter in Bolkenhain, den Gerichtsassessor Karl Hoffmann in Oranienburg zum Amtsrichter in Rosenberg O.-S., den Gerichtsassessor Dr. Georg Müller in Charlotten- burg zum Amtsrichter in Ratibor, __ den Gerichtsassessor Jeß in Weißensee i. Thür. zum Amts- H N gef en Gerichtsassesor Richard Held in Limburg a. d. L. zum- Amtsrichter in Königstein, L , den Gerithtsassessor Eichh off in Wallmerod zum Amts- Ge 1 Gerdes s en Gerichtsassessor Dr. Wilhelm Schmiß in Cöln zum Amtsrichter in M.-Gladbach, 5 vas s den Le Walter Zippel in Bartenstein zum Staatsanwalt in Memel, den Gerichtsassessor Hermansen in Altona zum Staats- anwalt in Bromberg den Gerichtsassessor Max Hecker in Berlin zum Staats- M w nidteasle a; n en Gerichtsa}je)jor Dr. Burchardt in-M.-Gladbah zum Staatsanwalt ‘daselbst und 90 den Gerichtsassessor Nudolf Müller in Saarbrücken zum Staatsanwalt daselbst zu ernennen sowie dem Amtsgecichtsrat Nichter in Graudenz den Charakter als Geheimer Justizrat zu verleihen.

; allgemein europäerfeindlihen Charakter. Im

Nachdem im | olga und am Bug, einem Nebenflusse der Y nd zwar in Brest—Litowsk, cholera- “ras tse L as i Einsgtlene E g A ind, ehufs Verhütung der Einschleppung der Cholera die Pee ndb ets U Erwagung ¿Dp Schiffahrts- und Flößereiverkehrs auf dem oberen L Ai Teile der Weichsel eingeführt und für die einheitlihe Leitung der Maßregeln zur Verhütung der e O der Cholera durch den Flußverkehr der Königliche Oberpräsident der Provinz Westpreußen als Staatskommissar ernannt worden.

Berlin, den 24. August 1907.

Der Minister D. Der Minister für Handel und Gewerbe. der öffentlichen Arbeiten. Jn Vertretung: Jn Vertretung: Richter. von Coels. Der Minister Der Minister der a, des Jnnern. Unterrichts- und Medizinal- Jn Vertretung: angelegenheiten. von Bischoffshausen. Holle.

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Finanzministerium.

Der als Mitglied der Provinzialsteuerdirektion in Cöln angestellte ees Wenzel ist in die Stelle eines Mit- gliedes der Provinzialsteuel irektion in Berlin verseßt worden.

Justizministerium.

Der Rechtsanwalt Zimmermann in Reichenbach i. Schl. ist zum Notar für den -Vezul des Oberlandesgetihis «ytt= E mit Anweisung seines Amtssißes in Reichenbach i. V

der Rechtsanwalt «Capelle in Werne E Notar für den Bezirk des Oberlandesgerihts zu Hamm, mit Anweisung seines Amtssißes in Werne, A

der Rechtsanwalt Didden in Niedermarsberg zum Notar Éi den Bezirk des Oberlandesgerihts Hamm, mit Anweisung eines Amtssißes in Niedermarsberg, und

der Gerichtsassessor Molls in Méttmann zum Notar für den Bezirk des Oberlandesgerichts ‘in Cöln, mit Anweisung des Amtss\ißes in?Blankenheim, (ernannt worden.

Ministerium der geisilihen, Unterrichts- und Medizinalangelegenheiten.

Der Arzt Dr. Hagemeier aus Hamm i. W. ist zum Kreisarzt ernannt und mit der Verwaltung des Kreisarzt- bézirks Kreis Lippstadt beauftragt worden.

Am Schullehreeseminat zu Bederkesa ist der bisherige kommissarishe Seminagtlehrer Kinghorst daselbst als ‘ordent- liher Seminarlehrer angestellt worden.

Dem Privatdozenten in der medizinishen Fakultät der Universität ‘in Göttingen Dr. Alfred Schittenhelm, dem Oberarzt an der m@izinishen Klinik und Privatdozenten in ‘der medizinishen Fakultät. der Universität zu Göttingen Dr. Rudolf Staeheli Privatdozenten in der medizinischen Fakultät ‘der Universität zu Bonn Dr. Max zur Nedden, dem Privatdozenten in der medizinishen Fakultät der Universität zu Bonn Dr. Rudolf Eschweiler, dem Privat- dozenten in der philosophishen Fakultät der Universität zu Bonn Dr. Adolf Strubell, dem Privatdozenten in der philosophishen Fakultät der Universität zu Bonn Dr. Adolf Borgert und dem Privatdozenten in der philosophischen n der Friedrih Wilhelms-Universität zu Berlin Dr.

udolf Eberstadt ist das Prädikat Toi

dem akademishen Gesang - und Musßklehrer* an der iccrkia zu Münster Dr. Wilhelm Niessen der Titel Universitätsmusikdirektor verliehen worden.

Evangelischer Oberkirchenrat.

Zum Pfarrer der deutshen evangelishen Gemeinde zu Glasgow in Schottland ist-der Pfarrvikar Joh. Schlott aus Fentsch (Lothringen) berufen worden.

Nichkamlfliches. Deutsches Reich.

Preußen. Berlin, 30. August.

Die Diensträume des Königlich preußischen Ober- verwaltungsgerichts befinden sih seit / dem 29. August d. J. in Berlin-Chärlotténburg Postamt Charlottenburg 2 Hardenbergstraße 31.

Laut „W. T. B.“' ist S. M.S. „Stein“ am 28. August in Funchal auf Madeira eingetroffen und geht am 4. Sep- tember von dort nah Corfu in See.

S.“M. Flußkbt. „Tsingtau“ ist am 28. August in Canton ‘eingetroffen und geht heute von dort nah! Macao.

Deutsche Kolonien.

Ein gestern in Berlin eingetroffenes Telegramm des Gouvernements in Buea, Schußgebiet Kamerun, über die Bewegung in Adamaua berichtet, wie ,„W. T. B.“ mitteilt:

Die Dag, ift mit dem Tode des Malam gn LetpOenew) Wadai, der bei Djabake, einen Tagemarsh nordöstlich von Garua, fiel, als vorläufig beendigt anzusehen. Eine lokale Erhebung zwishen Garua und Ngaundere wurde niedergeworfen. Vier Haupt- anhänger des Malam Wadai wurden in- Ubao, drei Tage südlih von Garua, hingerichtet. Auch der d den Lamido (Poubiling) von Garua gefangen genommene Fullah-Mahdi, der Anslifter der ganzen Bewegung, wurde ‘hingetihtet. Die Bevölkerung der Lamidate Reï Buba únd Ngaundere ist: noh erregt; jedo: haben die beiden Lamidos sich als regierungêstreu erwiesen. Die t hatte einen

C E Nen e ire die ‘Mucwesonhelt Ben zu n -Norduigeria e wurde e nesen von de ita der Senussisekte' fe Lu ‘Am 13. d. M. ist ein Tränsport von 80 Mann mit etnem Ma “g h unter“ Hauptmann von SroaL, über Burutu nah Garua in Las geseßt worden. Diese Verstärkung soll in der Hauptsache die Residentur Adamaua

| inftand seyen, der deuts - englishen Jola- Groß, M Leutss ena am 9. d. M. unter Major

schnellen- Häring die Ausreise in Hamburg angetreten hat und auf ein big zwei Jahre berechnet ist, das nôtige Begleitkommando zu stellen. Nach Eintreffen der Verstärkung wird aber auh eine Klätung der Lage in den Lamidaten Réeï Buba und Ngaundere mögli werden. Eine weitere Verstärkung hält das Gouvernement für unnötig.

An der Küste ist alles ruhig. Der Gouverneur Dr. Seit hat „am 16. d. M. eine Dienstreise in den Südbezirk ange- treten, auf der er Edea, Jaunde und Kribi besuchen wird.

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Rußland.

Gestern nahmittag verkündete das Militärgeriht das Urteil in dem Vershwörerprozeß. Nikitenko, Sinjawskfi alias Purkin und Naumow wurden für s{huldig erkannt, einen Anschlag auf das Leben des Kaisers vorbereitet zu haben, und zum Tode dur den Strang verurteilt. Von vier Angeklagten, die der Bildung einer Organisation zwecks Sturzes der bestehenden Regierungsform für schuldig erkannt wurden, sind drei zu aht Jahren und einer zu vier Jahren Zwangsarbeit verurteilt worden. Fünf weitere Ange- klagte wurden wegen Unterstüßung der Verschwörung zur Aus- weisung verurteilt unter gleichzeitigem Verlust aller Standes- vorrechte. Sechs Angeklagte wurden freigesprochen.

Niederlande.

Das Komitee A der S eds agerihtstommilsion der D Le heschsoß, „M, T. B.“ zufolge, daß die ehtsprechung cs obligatorishen Schiedsgerichts sih nicht auf Gestnfturde=ewed Ger ie nate Gerichte zu entscheiden hätten, beispielsweise über litera- rishes und fkünstlerishes Eigentum, sondern nur auf Fragen, welhe die Regierungen selbst oder ihre Ver- waltungsbehörden zu «erledigen hätten. Der \{chweizerische Antrag, in dem zwar eine Liste obligatorisher Schiedsgerichts- [Ne enthalten i}, demzufolge den Regierungen aber vor- ehalten bleibt, ihre Zustimmung zu einzelnen der darin ent- haltenen Kategorien erst bei der Ratifikation des Vertrages zu erklären, wurde mit zehn gegen fünf Stimmen abgelehnt. Dafür stimmten Deutschland, Oesterreih-Ungarn, Rußland, Holland und die Schweiz.

Türkei.

Das „Wiener K. K. Telegr. -Korresp.-Bureau“ meldet unter dem 28. d. M. aus Konstantinopel: Die vorgestrige Note der Pforte an die persishe Botschaft erklärt, die Truppen hätten Befehl H, die Grenze in fkeinem Fall zu überschreiten. Da die Note die persishe Regie- rung nicht einlud, einen Vertreter zur Untersuchungs- kommission zu ernennen, so unternahm der persishe Bot- schafter erneut Schritte, und es gelang ihm, ein Einvernehmen u erzielen, demzufolge die ote eine neue Note an die Bot- haft erichtete, in der sie die persishe Regierung auffordert,

itgli der für die Kommission zu ernennen.

Bulgarien.

Wie „W. T. B.“ aus Sofia gemeldet wird, trugen die Jubiläumsfestlihkeiten echt nationalen Charakter, ins- besondere das auf dem Marsfelde gegebene Diner zu 2600 Ge- decken, bei dem einige Minister sowie der Fürst mit stürmishem Beifall aufgenommene Ansprachen hielten. Nah dem Essen wohnten der Fürst, die Mitglieder des Kabinetts und des diplomatischen Korps sowie alle Gäste auf dem prachtvoll be- leuchteten Marsfelde einem Zapfenstreih der Garnison bei. Bei diesem Schauspiele waren außerdem noch etwa 20 000 Per- sonen anwesend, die dem Fürsten unausgeseßt Huldigungen darbrachten.

Amerika.

Die “T roievi Noosevelt und Diaz richteten gleichzeitig an die Präsidenten der mitt elamerikanischen epu- bliken Telegramme, in denen sie, „W. T. B.“ zufolge, die guten Dienste der Vereinigten Staaten und Mexikos zur Bil- dung eines Kongresses anbieten, der die Vorschläge zur Aufrecht- erhaltung des Friedens zu erörtern haben würde. Es heißt, die Republiken würden eingeladen werden, die Konferenz in Washington abzuhalten. Jn diplomatischen Kreisen wird er- klärt, daß feine Republik es verantworten könnte, die an- gebotene Vermittlung abzulehnen, und daß ein dauernder Friede tatsählih gesichert éi

Das Bundesgericht der Vereinigten Staaten is ersucht worden, an 18 Eisenbahnen, die von Chicago ausgehen, ein ger l Ges Verbot zu erlassen, am 1. September einen neuen Tarif in Kraft treten zu lassen, der, wie behauptet wird, die Kläger, Eigentümer von Molkereien in verschiedenen Teilen der Vereinigten Staaten, ernstlih s{hädigen würde.

Afrika.

Wie das „Reutershe Bureau“ aus Casablanca unter dem 28. August meldet, läßt es der Gang der Ereignisse für das französishe Expeditionskorps zweckmäßig erscheinen, so- bald als möglich vorzurüdcken, und zwar in der Richtung auf Taddert zu, das zwölf ‘oder fünfzehn Kilometer südlich von Casablanca liegt. Die größte Schwierigkeit, die überwunden werden muß, besteht in der Beschaffung von Wasser und Transportmitteln; alle brauchbaren Karren, Maul- tiere und Pferde sind indessen schon zusammengebraht. Bei einem in der Naht vom 28. cut den 29, d. M. von den tadt unternommenen dai sind auf

Mauren auf die verwundet

[ranzöfisGer Seite drei Mann gefallen und zwöl worden.

Admiral Philibert telegraphirte unterm vorgestrigen Datum: Die politishe Lage ist unverändert, kein Europäer hat Saffi und Mogador L obwohl der Dampfer „Anatolie“ zur Aufnahme von F üchtlingen ereit liegt.

Der Kreuzer „Desaix“ wird von Toulon nah Tanger

ehen, um die europäische Kolonie zu beruhigen. Der englische

at allen englishen Untertanen Rat erteilt, sich im Falle eines Angriffs auf die Stadt nah von ihm angewiesenen Zufluchtsstätten zu egenen, die in Verteidigungszustand geseßt worden sind. Für die deutsche Kolonie ist das deutshe Gesandtschaftsgebäude für den Fall der Gefahr als Versammlungsort bestimmt.

onsul in Tanger

Multurländern (E

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/ Statistik und Volkswirtschaft.

Der achte Weltkongreß für Wohnungsreform in London.

London, der klassishen Stadt der Wohnungsfrage, hat Mitte ugust d. J. der achte Weltkongreß für Wohnungsreform statt- efunden, eine Versammlung, die an Bedeutung den denkwürdigen frankfurter Kongreß (Oktober 1904) noh überragte und mit ihm das jemeinsam batte, daß er ebenfalls keine formellen Beschlüsse, keine indenden „Resolutionen“ faßte, ih vielmehr auf die Behandlung der jihtigsten Fachfragen über das Wohnungswesen in einer Reihe von

ngland, Frankrei, Deutschland, Italien, Belgien, holland) beschränkte. Großbritannien, das als Tagungsland egreifliherweise in erster Reihe stand, lieferte das arbeitsreihe und 1 Wohnungssachen sehr fortgeshrittene Belaien die meisten Gegen- fände für die Tagesordnung. Ueber das Wichtigste und Interessanteste jer Kongreßverhandlungen wird in der „Sojialkorrespondenz*® ein Bericht erstattet, dem wir folgendes entnehmen:

Vor allem wurde au in dieser Versammlung die Unerläßlihkeit er Schaffung billiger, aber gesunder Wohnungen und der mit diesem Problem zusammenhängenden Dezentralisierung betont. Der englische Minister für Lokalverwaltung, John Burns, sagte unter anderem: ¡Jn allen Ländern schreitet die .Verstädtlihung* -der Bevölkerung [hnell vorwärts. Wird diese Gntwicklurg nicht geregelt und bemeistert, |0 B die Lebenskraft der Massen stetig abnehmen. Wollen wir nständige Menschen haben, so müssen Staat, Gemeinde und Privat- jitigkeit zur Erstellung geräumigerer, behagliherer Volklswohnungen jusammenwirken. Wenn in allen Ländern an die Errichtung von jeimstätten und Gemeinden auch nur die Hälfte der Begabung und des Fleißes gewendet würde, wie an die Zerstörung von Heimstätten md Gemeinden, so wäre die Welt viel glücklicher.“ Wie die Dinge iber liegen, wohnt noch heute z. B. in Glasgow die Hälfte, in sdinburg ein Drittel der Bevölkerung zu mehr als zu zweien in einem Raum, obwohl die Dezentralisierung in so sehr zunimmt, daß n London allein 50000 \ch{lechte ohnhäuser, in den übrigen Großstädten des eigentlißen England weitere 450 000 leerstehen, weil hiemand mehr in ihnen wohnen mag, und obwohl die Gemeinden a"lcin

T P OI Wobnuñgen mii- 670 Zimmern erbaut ht Veit mehr haben die \taatlihen Behörden Englands geleistet ; sie haben bisber für den Ankauf menshenunwürdiger Großstadthäuser 6, ir den Bau neuer, guter Wohngelegenheiten 4 Millionen Pfund Sterling ausgegeben. lange nicht gelingt, alle aus den Elend- und Schmuyhvierteln heraus- hewiesenen Bewohner nachher Q unterzubringen; immerhin je- do konnten die ausländishen Kongreßteilnehmer von den Regen Frperimenten der Engländer troß deren allzu großer Kostspieligkeit ind troß der jeßt freilih so ziemlih überwundenen Kinderkrankheiten peit mehr lernen als von denen aller anderen Länder.

Die Tätigkeit von Stadt und Staat hat die britishe Privat- nitiative glückliberweise nicht nur nicht gelähmt, sondern sogar in hufmunternder Weise angespornt. Jn London haben 10 auf philan- hropisher Grundlage beruhende Vereinigungen für 125 000 Personen Pohnungen erbaut. Die äußerst verdienstvolle „Rowtonbäusergesell-

haft“ errichtete in den leßten aht Jahren sechs großartige Ledigenheime !

(für weit über 5000 Männer), die im Wiener „Männerheim* und im Mailänder „Albergo populare“ Nachahmung gefunden haben. 13 britische Baugenofsenschaften erstellten fa 47 000 Häuser für tund 10 Millionen Pfund Sterlivg. Die sogenannten „Copartnership housing societies“, eine ‘ganz neue Unternehmungsform, können ereits 400 Häuser aufweisen. Außerdem haben rund 2000 gewöhn-

he Baugenofsenshaften ihren 600 000 baulustigen Mitgliedern | Anschluß an die vorgetragene lefie Wochenübersicht be-

ngebeure Summen vorgestrecklt in einem

10 Millionen Pfund Sterling!

jebraht haben.

| Endlich i} infolge der außerordentlih segensreihen Jartenstadtbewegung, die von England ausging

Näheres

nd von Katscher u ix Dietrich, Leipzig 19071), eine Reihe von ndustriell-landwirts{haftlihen Gemeinwesen im Entstehen begriffen,

je berufen A die Dezentralisierung in vollkommenster und ausge- | eise mit der Schaffung mustergültiger Wohnstätten zu | t

! vorra 10 Millionen wanderung vom Lande „Urbanisierung“ der Bevölkerung ist, die ; Abwanderung aber häufig durch elende ländlißeWohnungsverbhältnifse ver- :

ride \4 en. Da die großstädtisWhe Wohnungsnot teilweise eine Folge der Ab-

\ursaht wird, macht die ländlihe Wohnungsreform den Menschenfreunden n mancken Ländern kaum weniger Sorge als die städtische. Kongreß wurde die Anstellung ländlicher Wohnungsinspektoren für sehr wünschenswert erklärt, namentli angesihts des Umstands, daß es n einzelnen Gegenden Englands tüchtigen, sozial denkenden Gutsver- altern gelungen ift, gon die vernahläsfigten Wohnungen als auch deren vernahlässigte Bewohner erheblich zu verbessern. Der Belgier Libbaut hob die dringende Notwendigkeit zielbewußter Begünstigung ind Stärkung der Kleingrundbesißzerklafse hervor und berichtete iber den großen Erfolg der belgishen Bestrebungen, die Abwanderung s die Schaffung von Kleinwirtschaften zu verhüten. Ein reihs- eutsher Teilnehmer erwähnte, daß auch in seinem Lande die Förderung

verde; dort brauche der Bauer nur 10 9/% des Kaufpreises bar beizu- oe, da er vom Staate 75, vom Gutsherrn 15 9%/% auf Hypothek halte.

Besonders wertvoll war die Beratung über das Thema: Nietskasernen oder Cottagesystem? Aldridge, der Arrangeur und Sekretär des Kongresses, erklärte sich entschieden ür das „Leßtere ; „denn gegen „die ersteren sprähen die unyver- Nltnismäßige Höhe der Herstellungskosten 1d Manchester z. B. 70 bis 116 Pfund Sterling für 1 Zimmer Pgenüber 425 bis 65 Pfund Sterling für 1 Zimmer Cottage- aukosten in London, Hornsey, Manchester und Sheffield), der Nangel eines gesunden Familienlebens, sowie der geringere gienishe Nußen in Mietskasernen, vorausgeseßt natürli, daß e Häuschen niht in „Slums“, sondern in guter Luft errichtet erden. Zur Bekräftigung teilte ein Diskussionsredner mit, h in New York, wo die Riesenhäufer vorherrshen, die Sterb- dfeit um die Hälfte größer ist als in London, wo das Kleinhaus- esen überwiegt. (Fin anderer Sprecher betonte mit Recht die soziale nbill, die darin liegt, daß man nicht im Interesse der Gesundheit d Behaglichkeit baut, sondern um auf kleinem Raum möglichst viele Venshen unterzubringen und dadurch recht viel Gewinn zu erzielen.

(in London, Glasgow

Zur Arbeiterbewegung.

Die Lohnbewegung bei den vereinigten Kunstanstalten in aufbeuren ist, wie die „Köln, pte erfährt, nunmehr, nachdem e Unterhandlungen zu einem befriedigenden Erfolge geführt haben, ndgültig beigelegt. Die Arbeiterschaft hat nicht unbedeutende Vorteile tungen,

__ Der Ausstand der Käser in Kempten wird, wie: demselben

Olatite gemeldet wird, voraus Us keinen Erfolg für die Arbelter ben. Ein Teil von ihnen ist bereits von dort abgereist, um ander- irts Arbeit zu suchen.

Mit Rüd t darauf, daß der zwishen den Arbeitgebern und deitern des eiptiger Baugewerbes AgelMtofene Tarifyertrag m 1, Juli 1908 seine Gültigkeit verliert, béshäftigen ih, wie die j. Ztg.“ berichtet, die Maurer, Zimmerer und sonstigen Bau- andarbeiter JSon jeyt mit der Vorbereitung einer Lohnbewegun n Zwoecke des Abschlusses eines neuen günstigen Arbeits- und Tarlf- tirages. Hierzu nahm auch eine am Mittwo abgedaltent Versamm- ung der Zimmer gehilfen Stellung und beschloß die eau einer Wführlihen Berufsstatistik zur Klärung der gegenwärtigen Arbeits- d Lohnbedingungen, um eine juverlässige Unterlage für neue For- rungen und für die Ausarbeitung eines neuen Tarifes zu gewinnen. \amentlih soll festgestellt werden, wieviele Arbeiter unter dem

ehr traurig ist die Tatsache, daß es noch |

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einzigen Jahr | Ferner beherbergen die wohlbekannten ! Jndustrieparadiese*“ Port Sunlight, Bournville und Earswick viele | Zausende von Arbeitern nebst ihren Angehörigen unter geradezu idealen | Vohnverhältnifsen, welche die Sterblichkeit auf 8—9 9/6 berunter- |

n den be- | treffenden Schriften von N [bei Eugen Diederihs, Jena 1906] | e

Auf dem

Mindesistundenlohn von 65 S entlohnt werden. In der Versammlung kant ur Sprate, daß die niedrigsten Löhne in den Fabriken gezahlt werden. n einer Fabrik des Westens von Leipzig soll der Stundenlohn der abrikzimmerer bis r 40 S herabgehen. Auch über Mißftände bei eistung von Ueberstundenarbeit wurde lebhaft Klage Vere Der Ausft f ahrt ic att dd Cr Ignaes in Hamburg hat, wie „W. T. B.“ meldet, bisher eine Folgen gehabt. Den beteiligten Shleppdampferfirmen gelingt es, eine immer’ größere Anzahl stillliegender Shlepper mit Hilfe auswärtigen Zuzugs in Dienst zu Heute abend findet eine Versammlung aller aus\tändigen Schiffer, Maschinisten und Deckleute statt, in der über die augenblickli§he Lage berichtet, haupts- ächlih aber über den Zusammenschluß der einzelnen Vereine zu einem erbande beraten werden soll. ; Aus Antwerpen wird dem ,W. T. B.* telegraphiert, daß dex -

stellen.

Arbeitgeberverband beschloß, die Hafenarbeiter so lange aus-

zusperren, bis sie \ämtlih die Arbeit wieder aufgenommen hätten, und zu diesem Zweck weitere Beträge zu bewilligen. Gegenüber der Haltung der Arbeitgeber beschlossen die Arbeiter in gestern vormittag abgehaltenen Versammlungen, den Widerstand fortzusegen. Die Lage im Hafen ist ruhig. Die Ladearbeiten werden von ausländischen Arbeitern verrichtet. Die Gendarmerie ist verstärkt worden.

In einer gestern in Kopenhagen abgehaltenen außerordent- lihen Generalversammlung der Arbeitgebervereinigung wurde in der Angelegenheit des seit vier Monaten dauernden Bau - tishlerstreiks Tltimiia beschlossen, den Bautishlern zur Wieder- aufnahme der Arbeit eine Frist von drei Tagen zu gewähren. Bei Nichtaufnahme der Arbeit innerhalb dieser Zeit foll die Gesamt- aus\perrun g für sämtliche der Arbeitgebervereinigung angehörenden Betriebe des Landes verkündigt werden.

Zweitausend Arbeiter der Minen vön Sao Dominaos (Provioz Alemtejo), die den achtstündigen Arbeitstag fordern, {ind, wie dem „W. T. B.“ aus Lissabon telegraphiert wird, gestern in den Ausstand getreten.

_Land- und Forstwirtschaft. Sibiri\%he Buttertransporte. Nach den Angaben des Ministeriums der Verkehrswege sind in

| der Zeit vom 1. April a. St. (dem Beginn der Transitotransporte

von Butter aus Sibirien) bis zuu 1. Iult 1907 über Tscheljabinsk nach den Häfen Windau, eval, Riga und St. Petersburg 2064 Waggon (1226 951 Pud) mit sibirischer Butter abgesandt worden, d. h. 75 Waggon (331 224 Pud) mehr als im vorigen Jahre in derselben Zeit. Eine besondere 2L2nahme im Transport von Butter wurde im Juni 1907 konstatiert, wo über C 1124 Waggon (636 199 Pud), gegen den Juni 1906 um 544 as on (313 533 Pud) mehr versandt wurden. Der Transport von sibiri Ver Butter ging bisher über Ts\cheljabinsk—Batraki—Rusajewka— Rjasan—Moskau und weiter auf der Nikolai-Bahn oder der Moskau —Windau—Rybinsker Eisenbahn. Ende Juni wurde aus Tscheljabinsk der erste \peztelle Butterzug aus 22 Waggons auf der neuen Linie abgelassen : Tscheljabinsk—Perm—Wjatka und weiter auf der neu eröffneten Nordbahn bis nah St. Petersburg. Der neue Weg ist um mehr als 300 Werst näher. (Prawst. Wjestnik.)

Handel und Gewerbe.

Der Zentralausschuß der Reichsbank war heute, Vormittags 101/2 Uhr, zu einer Sißung versammelt. Jm

merkte der Vorsißzende, Vizepräfident des Reichsbank- direktoriums Dr. von Glasenapp, daß die Lage der Bank, ungeachtet einer erkennbaren Kräftigung, nah wie vor als gespannt angesehen werden müsse. Die Ge- autanlage sei infolge der erheblichen Vermind des estandes an Schaßanweisungen gegen die Vorwoche freilih um 67 Millionen zurückgegangen und nur noch um 64 Mil- lionen höher als im Vorjahre, die Wechselanlage überjteige abéèr mit 1034 Millionen troß des höheren Zinsfußes die des Vorjahres um 128 Millionen. Der Metall- beziffere sich um 13, der Goldbestand um niedriger als im Vorjahre, der Noten- umlauf um 72 Millionen höher. Die steuerfreie Noten- reserve von 172 Millionen bleibe um 38 Millionen hinter der des Vorjahres zurück. Die metallishe Deckung der Noten stelle fich auf 68,9 Proz., gegen 1996 um 4/9 Proz., gegen 1905 um 105 Proz. ile ter. Der Stand der fremden Wechselkurse sei ungünstig, wenngleich Gold noch nicht ins Ausland abfließe. Eine Diskontermäßigung könne unter diesen Umständen niht in Frage kommen. Ein Widerspruh hiergegen wurde von keiner Seite erhoben. Schließlih wurden nes mehrere Gattungen von Stadtschuld- verschreibungen zur Beleihung im Lombardverkehr der Reichs-

| bank zugelassen. s Kleinwirtshaftswesens als die einzige Lösung des Uebels betrachtet |

Weitere Nachrichten über „Handel und Gewerbe* \. i. d. ( Ï Ersten Beilage.)

Verkehrsanstalten.

Laut Telegramm aus Rosenheim ist die heute früh “in Berlin fällig gewesene Post aus Jtalien und Ueberseepost ausgeblieben.

- Theater und Musik.

Kammerspiele des Deutschen Theaters.

Das Kammerspielhaus brachte geftern als erste neue Gabe dieser Spielzeit eine Aufführung von Strindbergs Drama „Fräulein Julie“, das {hon früher im Kleinen Theater, als dieses noch unter Reinhardts Leitung stand, gegeben worden war. Die rohe Wirk lihkeits\hilderung eines Vorgangs, der nichts Typises aufzuweisen hat, wurde zwar durch die feine Stimmungskunst, deren man sich auf der Bühne befleißigte, gemildert, vermohte aber doch nur jene Nervenspannung zu erzeugen, die gänzli verschieden ist von den Empfindungen, die ein dichterisch durh- eführter, wahrhaft tragischer Konflikt auszulöfen imstande ift. Die Geschichte der Gräfin Julie, die in der Johannisnacht mit ihren Sirenenkünsten den Kammerdiener Jean umgarnt und Med das Opfer dieses frevelhaften und gefährlihen Spiels mit euer wird, erweckt wohl das Interesse, das man einem patholog all, nit aber die Teilnahme, die man allgemein mensch Bie E

ese

if ingenden Veri d Verwickl E brin springenden Verirrungen un erwicklungen e ringt. A reien ung, die man schon nach der ersten, besseren t im te, mutwillige Wesen der Gräfin Julie besißt die Reinhardtbühne 5 hu Cysfoldt die denkbar beste Darstellerin; a estern war an Kammerdteners Jean fand err Steinrück als Charafkteristiker zwar G ab, erreichte aber damit niht die Wirkung, ide, gyes- no@ zu Hilfe kam. Einwandfrei war dagegen die K Ephraim Frischs und der äußeren Ge ng ] ift volle Im Köntglihen Opernhause findet MOTgen, Sonnabend, eine Auf an des „Barbiers vou Seyilla*, mit Fräulein mann

Kleinen Theater gewonnen, wurde gestern nur g ür das sprung- ihrer Leistung \{lechthin nihts auszusetzen. e rfer

die sein Vorgänger Waßmann erzielte, dem feine jugendl ay Gridein "Ch istel S rethe der Regie

n Christel Marga jaltiag des Bühnendildes Anerkennung zu zollen.

Perircie der übrlaea bauvtrolen s die hene A ertreter der en ollen z Nebe, Mödlinger, Krasa und Fräulein bs. ß: des Abends bildet Vas phantastishe Tanzbild „Phauta im Bremer

Ratskeller“. Ueber den rößten Teil der Billette zur Parade- vorstellung- am 2. September ist Allerhöchst verfügt. Die noh vor- handenen Billette für den 1. Nang, das Pactent und den 2. Rang werden im ‘Königlichen Opernhause zur üblichen Zeit mit d

lichen Bedingung verkauft, daß die Besucher im

usgeshnittenen he eidern, m e

resp. Galaanzug mit dunklen Beinkleidern bezw. Frack Und Binde) ersheinen. Das Foyer ist für das Publikum ges{chlossen. Als erste Neveinstudierung der ; Spielzeit geht am 11. tember Donizettis Oper „Lucia von Lammermoor“, mit Fräulein Hempel als Lucia, in Szene. Eine Gesamtaufführung des „Rings des Nibelungen“ b für die Tage 3., 4, 6., 8. September in Aussicht stehend. Der illettverkauf a diesen Zyklus beginnt Sonntag, 1. mber.

Im Königlichen Schauspielhause geht morgen statt der zuerst angeKüudigten Vorstellung „Fsenhände" Bjöcnsons Scha „Fin Fallissement“ in Szene. Die Besezuny lautet: Tjälde: Herr Kraußneck; Frau Tjälde: Frau Buyge; Walburg: Frau Willig; Signe: Fräulein Arnstädt ; Leutnant Hamar: Det allentin; Sannäs:

err Pei oeiann; Jakobsen: Herr Patry; Advokat Berent: rr Pohl.

Das Theater an der Spree wird morgen, Sonnabend, mit Kalishs Gesangsposse „Der Aktienbudiker“ eröffnet werden. Der Billettvexkauf findet im Theatergebäude (Köpenicker Straße 67/68), bei A. Wertheim, im Inyalidendank, Unter den Linden, und bei Fri Wagner (Markgrafenstraße) statt.

Mannigfaltiges. Berlin, 30. August 1907.

Am 4, 5. und 6. September finden in den Morgenstunden internationale wissenshaftlihe Ballonaufstiege statt. Es steigen Drachen, bemannte oder unbemannte Ballons in den meisten P ten Europas auf. Der Finder eines jeden unbes- männten Ballons erhält eine Belohnung, wenn er der jedem Bal'za bei ren Anweisung gemäß den Ballon und die ÎInsirus wente sorafält \irgt und an die axgegebene Adresse sofort tele- arts) Iarh 2 E M

Die Eröffnungssißung der VII. ärztlichen Studienreise findet Sonntag, den 1. September, Vormittags 9 Uhr, in Berlin im Kaiserin Friedrih-Haus für das ärztliheFortbildungs3- wesen (Luisenplay 2—4) statt. In der Sitzung wird nach einer Ansprahe des Vorsigenden, Regierungsrats, Professors Dr. Glax- Abbazia, der Geheime Medizinalrat, Profeffor Dr. von Renvers einen wissenschaftlichen Vortrag halten. Nach der Sitzung findet die Besichti-

ung des Kaiserin Fried Es und hierauf die des Rudolf Virchow- rankenhauses ftatt. Zur Beförderung nah letzterem hat die Direktion der „Allgemeinen Berliner Omnibus - Aktiengesellschaft" in entgegen- kommender Weise eine Anzahl Automobilomnibufse zur Verfügung ge- stellt. Die Neise, an der diesmal etwa 250 Aerzte teilnehmen, beginnt Montag, den 2. September, mittels Sonderzuges vom Stettiner Bahnhof aus (Abfahrt 7 Uhr 10 Vormittags); besucht werden die Mecklenburgishen, Rügenschen und Pommerschen Ostseebäder, Born- holm, Wisby, Stockholm und Kopenhagen. Die Reise endet am 15, September in Stettin.

Rathenow, 29. August. (W. T. B.) Der um 82 Uhr von Neustadt an der Dosse in Rhinow eintreffende Pers on entog der brandenburgishen Städtebahn fuhr heute vormittag im Bahn- hofe Rhi now infolge falscher Weichenstellung auf einen Güter- zug. Bei dem Zusammenstoß wurden die Lokomotive des letzteren und zwei Güterwagen stark beschädigt. Die lezten Wagen des Güter- zuges haben \fich durch den Anprall hoch aufgetürmt. Personen find niht verleßt worden. Der Zugperkehr auf der branden- burgishen Städtebahn erleidet BVerspätungen.

Danzig, 30. August. (W. T. B.) Amtlich wird gemeldet: Vom Zuge 301 Berlin—Dirshau entgleiften vermutlih durch Umlegen der Weiche unter dem fahrenden Zuge auf Station Czers? gestern abend um 9} Uhr die legten beiden Wagen und s{chlugen um. Dabei wurde ein Kind ruf sifs§Ger Es getötet und mehrere Personen unerheblih verleßt.

Breslau, 29. August. (W. T. B.) Heute mittag fand auf dem Militärfriedhof die Enthüllung des Denkmals ftatt, das der Verein zur Erhaltung der Kriegergräber und «Denkmäler in Schlefien und Böhmen errichtet hat. An der Feier nahmen teil eine Deputation sfterreihisher Offiziere von den IJInfanterieregimentern Nr. 21 in Czaslau und Nr. 42 in Königgräß, ferner der Oberpräfident Graf von Zedliß und Trügschler, der kommandierende General von Woyrsh sowie die Spizen der Militär-, Zivil- und städtif Behörden, unter ihnen der Oberbürgermeister Bender. Die Weihe- rede hielt der Militäroberpfarrer Zierach. Nah ihm sprach der katholishe Militäroberpfarrer Döring und namens der öster- reichish-ungarishen Armee der Oberst von Rebracha. Nach Niederlegung einer Anzahl Kränze {loß ein Gefangëvortrag die Feier.

Fennadan, 29. August. (W. T. B.) Der-Seneralmajor: Freiherr von Malgan, Kommandeur der 37. Jnfanteriebrigade, stürzte heute morgen beim Ausmarsch ins Manöyer in Linden mit seinem Pferde und erlitt einen Untershenkelbruch. Der General wurde în ein benachbartes Haus getragen und dann ins Garnifonlazarett übergeführt.

Bielefeld, 29. August. D. T..B.) Seine Majestät der Kaiser traf mit Seiner Kaiferlihen und Königlichen Hobeit dem Kronprinzen und Jhren Königlichen Hoheiten den Prinzen Gitel-Friedrih und Oskar um 114 Uhr Vormittags zur Ent» bhüllung des auf der Terrasse des neuen Rathauses errichteten, von den Bildhauern Freiherr von Teltau und Albrecht ge 4 marmornen Reiterdenkmals Kaiser Wilhelms des Großen General Freibere van, Bilsing und der Obeeraêlident, Staaidminäster eral Freiherr von ag und der l It Ät Freiherr von der Recke anwesend. Seine Majestät fuhr, ftürmisch rüßt, dur die Feststraße zum Rathhause, wo die Vertreter der Stadt Aufstellung genommen hatten. Eine Ghrenkompagnie vom zweiten Bataillon des Jnfanterieregiments Nr. 55 erwies Honneurs, Ehrenjungfrauen überreichten Blumen. Seine projelat der Kaiser begrüßte den Wirklichen Geheimen Rat, Or Dr. Hinzpeter und Pastor von Bodelf sowie audere Herren. Die vereinigten Männergesangve: efeids f „Die Himmel rühmen des Ghre*. Der Geheime Regier t B die Erlaubnis zur Enthüllung des Denkr ; diese, die Musik der Ehrenkompagnie spielte die N: Oberbürgermeister überreichte darauf Seiner ? tät den Ghrentrunk: Seine Dns der Kaiser Ansprade und trank auf das Wohl der a besichtigte Gr das Denkmal und legte an dieie. eian j kranz nieder. Nah der Gnthüllung ra. E

d den schönen Bau des neuen uud dann zu dem Wirkiichen Geheimen Rat, das Frühstü e: Todee De. der Ler - ; der ouprini,

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Münster, 30: vi W.. T. Sine Majestät der Kaiser, e Rail s duizlide der Kroapri I E L LVRE

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