1865 / 114 p. 4 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

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handlung. Die Vorlage, betreffend den Bau der Siebenbürger Bahn, wurde von Seite der Abgeordneten in Angriff genommen, während das Herrenhaus über den Gesezentwurf bezüglih der Erhebung der Einkommensteuer von Eisenbahnunternehmungen zur Tagesordnung überging. Man weiß, daß dieser Gesehentwurf von dem Bestreben diftirt war, die Kommunal- und Landeszuschläge zur Einkommen- steuer von Eisenbahnunternehmungen nah einem billigen Maßstab unter die Kommunen und Länder zu vertheilen, in denen der Be- trieb der besteuerten Eisenbahn stattfindet. Nach dem lehten Beschluß des Herrenhauses wird es hiervon sein Abkommen und bei der bisherigen Einrichtung, welche alle diese Zuschläge der Kommune Wien und dem Lande Nieder-Oesterreich zugewandt hat, sein Verbleiben haben, Die siebenbürgische Eisenbahnfrage wurde im Abgeordnetenhause durh Annahme der zwei ersten Artikel eines Gesegentwurses, welcher dem Kronland Siebenbürgen endlih den Bau einer Eisenbahn zu- sichert, ihrer Entscheidung entgegengeführt. entspann sih eine längere Debatte im Abgeordnetenhause Über die Frage, ob neue ‘Eiseibahnbauten wie bisher an Actiengesellshaften zu vergeben oder auf Staatskosten auszuführen scien. Junsbesonderc

plaidirte Herr Skene für den Bau aus Staatsmitteln und, wie der | »Wanderer« sagt, »gegen die in Wahrheit heillose Wirthschaft der |

Konzessionswerber und Actienverschleißer. « T Wiener Blättern melden Kolomea (Stadt am Pruth in Galizien) vom 12. Mai. Seit

plaß, mit Ausnahme des östlichen Theiles, ist bereits abgebrannt.

Der heftige Sturmwind erschwert die Rettungs8maßregeln. 2 Uhr | Die Kirche konnte | Das Kreisamtsgebäude is jeyt außer Gefahr. |

90 Minuten. gerettet werden. Bisher wurden über 300 Häuser ein Raub der Flammen. Der Sturm weht so heftig, daß mehrere eine Viertelmeile hinter der Stadt gelegene Fruchtscheuern abbrannten.

13. Mai. Jn der gestrigen Sißung des Finanz-Aus-

Das Feuer wüthet noch immer.

Es wurden die Titel 8 bis inklusive 13 erledigt. Die »Allgemeiner Dispositionsfonds« gab Der Referent Dr. Taschek bean-

fortgeseßt. Verhandlung über den Titel Anlaß zu einer lebhaften Debatte.

E A ive ; Fükten © Brinz, Scbind- E : s tragte gänzliche E O COAESE | dem , lasterhaftem Charakter seien und die ihrer Obhut Anvertrauten hart wie im Vorjahre (1865), Abgeordneter Winterstein 150,000 Fl. | Diesen Antrag unterstüßten Doblhoff , Kuranda und Van der | Bei der Abstimmung blieben die beiden ersten Anträge | angenommen. | di | Earl | klärt : 446 | quis einstimmig die Aenderungen des Civil-Gesehbuches genehmigt, wonach es fünftighin einem jeden Belgier gestattet sein soll, sonder Ein- | holung der Königlichen Erlaubniß in fremde Kriegsdienste zu treten, |

ler, Herbst, Skene.

Straß.

in der Minorität, der Antrag Winterstein wird

Brüssel, 12. Mai. Die Kammer hat heute

Belgien.

ohne daß er dadurch seiner Jndigenatsrechte verlustig gehe. Dem Unwesen der Recrutirung auf belgischem Boden wird ein besonderes Gesey vorbeugen. Die Aufrufe und Einladungen zu der bercits erwähnten Waterloo-Feier sollen nächster Tage, und zwar in vlaemi- scher, deutscher und englischer Sprache erlassen werden.

13. Mai. Der zur Unterhandlung über die zwischen Belgien und Preußen beabsichtigte Tarifherabsezung, nah deren Abschluß der franco - preußische Vertrag auch für Belgien in Wirksamkeit tre- ten wird, gegenwärtig in Berlin weilende hiesige Beamte is Herr Van der Straten, Director im Departement der Finanzen.

14. Mai. König Leopold hat den Gouverneur von

Lüttich, de Luesemans, und den General-Lieutenant Fleury- |

Dura y, Commandeur der dritten Division, beauftragt, Se. Majestät den König von Preußen bei seinem Aufenthalte in Aachen im Namen ihres Souverains zu begrüßen.

Großbritannien und Jrland. London, 12, Mai. Der Unter-Staatssecretair des Auswärtigen, Herr Layard, hat an den Präsidenten der Handelskammer von Liverpool folgendes, die Handelsbeziehungen Englands zu Preußen und Oesterreich betreffen-

des Schreiben gerichtet : i Auswärtiges Amt, 9, Mai 1865.

Sir! Jch bin von Lord Rufsell beauftragt, Jhnen zur Kenntnißnahme der Handelskammer, deren Präsident Sie sind, mitzutheilen, daß Jhrer Ma- jestät Botschafter in Berlin als Antwort auf gewisse, an die preußische Re- gierung gerichtete Fragen über den neuen Zollvereins-Tarif folgende amt- liche Auskunft erhalten hat: 1) Großbritannien wird vom 1. Juli d. J. an alle Vortheile des neuen Tarifs der Jollvereins-Staaten genießen, gleich- viel, ob der Vertrag zwischen Großbritannien und dem Zollverein dann ab- geschlossen ist oder nicht. 2) Der am 1. Juli d. J. in Kraft tretende neue Tarif der Zollvereins-Staaten wird alle in dem französisch-deutschen Vertrage von 1862 enthaltenen Ermäßigungen mit Einschluß derer für 1866 umfassen. Uls der preußische Minister des Auswärtigen diese Auskunft ertheilte, bat er, daß die Aufmerksamkeit der Regierung Jhrer Majestät auf folgende zwei Punkte gelenkt werden möge, obgleich er hinzufügte, daß die Ereignisse, auf welche sie Bezug hätten, wahrscheinlich nicht eintreten würden: 1) Sollte der neulich zwischen Oesterreih und dem Zollverein abgeschlossene Vertrag nicht

| Oesterreich gewährt. 2) Falls die kommerziellen und politischen Bezie

| heit des Premiers an den Staatssecretair des Jnnern

Bei dieser Gelegenheit |

| kündigte Frage, ob die Regierung entschlossen sei, ihre Anerkennung der Rechte

in Kraft treten, so werden die beiderseitigen Beziehungen auch i durch den Vertrag von 1853 bestimmt, welcher Oesterreich bis zum 1 9 nuar 1866 gewisse Vergünstigungen gewährt, und in dem Falle d 6 England in Gémeinschast mit anderen Mächten dieser Begünstigun R vor dem lehterwähnten Datum theilhaftig werden. Für den Fall s mai Vertrag in Berlin und Wien angenommen wird, genießt England * M 1. Juli 1865 an alle Zoll-Befreiungen und Zoll-Abzüge, welche defi des Zollvereins- nicht mit allen fremden Staaten vor dem (1. Sli gd vollständig geregelt sein sollten, könnte für England und die andern É din Vortheilen des neuen Tarifs frei zugelassenen Staaten vielleicht die Ver, pflichtung eintreten, Ursprungs-Zeugnisse für die in den QJollverein aa führten Güter beizubringen. J bin 2c. A. H. Du var

Die Königin wird morgen Nachmittag von Osborne nach

n Zukunft

| Schloß Windsor übersiedeln.

In der gestrigen Unterhaus-Sigung richtete White in Abwesen, die von ibm ange:

der sogenannten fkonföderirten Staaten Amerikals als Kriegführende zurü zunehmen. Sir G. Grey bittet den Jnterpellanten, seine Frage bis zu einer andern Sizung zu vertagen, und White erklärt sich damit einverstan, den. Cochrane fragt den Kolonial-Minister, ob die Unterhandlungen zwi. schen der englischen Regierung und den Kommissaren aus Canad i

hervorge.

bracht hätten. zu einem

Cardwell entgegnet, sobald die Verhandlungen

| Resultat geführt hätten, werde die Regierung dem Hause unverzüglich Mit.

10 Uhr Vormittags steht Kolomea in Flammen. Der ganze Ring- | theilung davon machen.

t Augenblilich aber würde es nicht wünschenswerth sein, wenn sie sich über den Gegenstand ausspräche. j

13. Mai. Jn der Oberhaus-Sigzung stellte gestern Earl von Shaftesbury den Antrag, die Königin in einer Adresse zu bitten, sie möge versügen, daß die am 18. Februar 1862 ernannte Kommission, deren Aufgabe es sei , sich über die Verwendung von Kindern und jungen Perso- nen in den Gewerben und Fabriken, für welche in dieser Beziehung noch keine geseßlichen Bestimmungen beständen, das unter dem Namen »agricul-

| tural gangs« (landwirthschaftliche Trupps) bekannte System mit in den Kreis . Í L l : | threr Untersuchungen hineinziehe. \chusses für 1866 wurde der »General-Corresp.« zufolge, die Be- | rathung über den Etat »Staatsministeriums« , politische Verwaltung, |

) Dieses System besteht darin, daß Leute, die undertakers(Unternehmer) oder gang drivers(Trupp-Treiber} heißen,eine An- zahl Knaben und Mädchen ihren Eltern abiniethen und sie dann den Landwirthen zur Verwendung für ländliche Arbeiten wieder vermiethen. Die Stärke dieser

| gangs oder Heerden variirt zwischen 10—50 oder 60 Personen und das Alter derer; | aus welchen sie bestchen , zwischen 5—6 Jahren.

n, [ahn Der Earl von Shaftes- bury hebt hervor , daß die Unternehmer häufig Menschen von aus\ch{weifen-

und grausam behandelten, daß die den gangs angehörigen Knaben und Mädchen faktisch in einem Zustande der Sklaverei lebten , daß ihr Umgang mit einander einen sehr entsittlichenden Einfluß ausübe, kurz, daß das ganze System ein löchst verderbliches sei. Der Antrag wird, nachdem der Bischof von Lincoln denselben unterstüßt und sich auch der von Granville Seitens der Regierung einverstanden er- hat, angenommen. Als Antwort auf eine Frage des Mar- uis von Westmeath, ob ein Geistliher vor Gericht sein Zeug- niß verweigern könne, weil das, was er von dem betreffendéèn Falle wisse, ihm unter dem Siegel der Beichte anvertraut worden sei, antwortet der Lord-Kanzler, es unterliege keinem Qweifel, daß in einem Kriminal- Prozesse ein Geistliher der Kirche von England nicht das Privilegium be- siße, eine Antwort auf eine ihm zu Zwecken der Justiz gestellte Frage zu

| verweigern. Nechtlich sei der Geistliche verpflichtet, derartige Fragen zu be-

antworten, und zwar gelte dies nicht nur von Geistlichen der Kirche von England, sondern auch von katholischen Geistlichen. (Den Anlaß zu der Frage des Marquis von Westmeath gab der Umstand, daß ein Geistlicher aus Brighton, A. D. Wagner, sich am 4. Mai vor dem Gerichtshofe zu Trowbridge aus dem erwähnten Grunde geweigert hat, Zeugniß in Sachen der Constance Kent abzulegen, die sih des vor einigen Jahren zu Road ver- übten Mordes ‘als s{huldig bekannt hat). N

Frankreich. Paris, 12. Mai. Das algerische Eisenbahn- Ney besteht vorläufig aus zwei Linien, von denen der eine Flügel

| durch das Schelif - Thal nach Oran, der andere Über Philippeville

nah Constantine gerichtet ist. Die Lyon-Mittelmeer-Gesellschaft will

nun in diesem Jahre 6 Millionen in Algerien verbauen, wovon

3 Millionen Staats-Subvention j diese 6 Millionen werden auf die Strecke von Algier nah Oran verwandk; wo 49 Kilom. 285 Metres bereits in Arbeit sind. Auf der Strecke von Philippeville nah Con- stantine sind die Erdarbeiten zwischen Philippeville und dem Kolo- nistendorfe St. Charles am Sassaf in Angriff genommen.

Der Prinz Napoleon is diesen Morgen mit der Lyoner Bahn nach Marseille abgereist, um sich morgen früh nach Ajaccio einzuschiffen, wo am {lten die Festlichkeiten beginnen. Auf der Rückfahrt von Algerien wird auch der Kaiser Ajaccio besuchen.

13. Mai. Der » Abend -Moniteur« giebt folgendes Tele- gramm: »Medeah, 12. Mai, 7 Uhr 50 Min. Der Kaiser is gestern um 5 Uhr Abends in Medeah angekommen und hat bei der europäischen, so wie bei der eingebornen Bevölkerung einen be- geisterten Empfang gefunden. General Duerot, der Kommandant der Subdivision, war ihm bis zwei Lieues vor die Stadt entgegen- gegangen, an der Spitze alle Goums der Provinz. Der Kaiser reist diesen- Morgen nah Algier ab.

Durch ein im »Abend -Moniteur« publizirtes Dekret der Kaiserin - Regentin wird die vom 15, Mai bis 14. Juni verlängert.

| der

| „Die Deputirtenkammer hat mit 98 gegen 15 Stimmen ein Miß-

| trauensvotum n d eriun | e } von hat das Ministerium dem Könige die Auflösung der Kam- |

| mer vorgeschlagen, und der König hat seine Zustimmung zu diesem | dem hiesigen nordamerikanischen Gesandten Herrn Buchanan, durch

| Schritte gegeben. } absegeln. «

| durch Cirfularverfügung

| geistlichen Pfründen, : entwurfes, betrefsend | suspendirt | gt Norm dieser Korporationen werde nur einige Monate dauern.

: ; ¡ E O e eh a eine | Aenderung in den Ansichten Über die Höhe der für die Befestigungen in den

| englisch » nordamerifanischen Kolonieen zu verwendenden Summen

I Gie Beilage zum telegraphische Depeschen aus Die Beiläge z

i Ztg. 1 ist worden.

E Einnahmen und | Ministerien und

Session des gesehgebenden Körpers

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Spaniéen. Einer Depesche aus Madrid vom/12. Mai zu- | folge hatte die Regierung keine anitliche Nachricht Über eine Erhebung

Schwarzen auf Cuba erhalten.

Aus Lissabon, 11, Mai, wird telegraphirt:

Portugal.

gegen das Ministerium ausgesprohen. Jn Folge da-

Die russische Flottille wird am Freitag von hier

TUxin,. 1s. Mai. Dix JustigminUster - hat angeordnet, daß das Exequatur der ungeachtet der Zurückziehung des Gesey- die Aufhebung der geistlichen Korporationen, Der Minister sagt, der Aufschub în der

Ftalien.

bleiben soll.

und Polen. St. Petersburg, 12. Mai. Reichsbudget für 1865, meldet die »St. Petersb. erschienen und mit der Senatszeitung Nr. 94 ausgegeben Dieses wichtige Dokument spezisizirt auf 43 Folioseiten die auf 156 Folioseiten die Ausgaben der einzelnen Vetwaltungen des Reiches mit einer solchen Voll- einem fo ausführlichen Eingehen auf die unbedeu- | tendsten Details, daß durch dasselbe der ganze Staatshaushalt der " gründlichsten Kontrole des Publikums unterworfen wird. Es ist " dièse Arbeit für das Publikum um so wichtiger , als im Reichs- D budget selbst die Einnahmen nur nach den Bezugsquellen angegeben werden, während dieselben in dieser Beilage nach den einzelnen * Ministerien und Behörden geordnet sind, so daß sich daraus auch

e Finanzwirthschaft aller einzelnen Zweige der Verwaltung ergiebt.

diesem Aktenstück betragen die Einnahmen pro 1865: M R N G Ra llontn: Reichsrath 1714. Rbl. 29 Kop. cihsfanzlei 3957 Rbl. 14, Kop., 2. Abtheilung der eigenen Kanzlei Sr. ajestät des Kaisers 177,695 Rbl, Bittschriften - Kommission 8218 Rbl. Ressort des heiligen Synodées 127,810 Rbl. 9/5 Kop. 3) Ministerium

Rußland

" ständigkeit und

s Auswärtigen 11,852 Rbl. 79 Kop. 4) Kriegsministerium 6,988,329 bl, s D) Marineministerium 409,410 Rbl. 945 Kop. 6) Finanz- inistérium 258,460,940 Rbl. 64 Kop. 7) Ministerium der Reichsdomainen 6,037,713 Rbl. 40 Kop. 8) Comité für die Militair - Ansiedelungen in ¿Rußland 2,094,164 Rbl. 73 Kop. 9) Ministerium des Innern 495,745 Rbl. 34 Kop. 10) Unterrichtsministerium 1,356,313 Rbl. 45 Kop. 11) Hauptverwaltung der Wege und öffentl. Bauten 14,604,339 M 88 Kop. 12) Hauptverwaltung der Posten 16,196,108 Rbl: 95 N R ustizministerium 1,135,044 Rbl. 58 Kop. 14) Reichskontrole L Z : 0 Kop: 15) Hauptverwaltung der ReichsSgestüte 120,132 Rbl. T L 46) Civilverwaltung von Tranekaukasien 3,453,642 Rbl. 185 Kop. Reichs M innahmen im Ganzen : 357,695,408 Rbl. 127 Kop. j t N Die Ausgaben bieten in ihren Hauptzahlen feine Mere . I veihung von den im allgemeinen Reichsbudget publizirten dar, als Idaß die Betriebsausgaben in der Beilage bci den betreffenden Minisle- tien berechnet worden, während sie im Budget eine besondere Rubrik Pbildeten. L Die E aller 980,093,514 R. 47 K. | : L ‘Von der polnishen Grexnze/, 12. Mai, wird der „Ost|.- Dtg.« mitgetheilt: Die Nachricht von der Verhaftung des legten INarteigängers des polnischen Ausstandes) Geistlichen Brzosko, be- Mätigt sich. Er wurde zugleih mit seinem legten een Franz Wilczynsfki, in der Nacht zum 1. Mai in dem Dorfe Typitka, im Kreise Siedlce, wo beide bei Schulzen in einer Kammer versteckt waren , von cinem aus Kosaken bestehenden Militair-Kommando ergriffen, und beide wurden ort unter starker Escorte nah Warschau auf die Citadelle abge- irt, wo sie jezt der friegsgerichtlichen Entscheidung ihres Schicksals Intgegensehen. Man fand bei ihm einen von ihm unterzeichneten Rapport an die »National - Regierung“, in welchem er sih »Ober- eldprediger und General der polnischen National - Armee« nennt, Brzosfo ist Edelmann, aus dem Kreise Viala gebürtig j 37 aure ûlt, und wurde im Jahr 1857 zum Priester geweiht. „Nachdem er n Sokolowo und zuleht in Lukow als Vikar fungirt hatte, {loß sich bald nach Ausbruch des Aufstandes der Lewandowskischen d nach deren Zersprengung der Krysinskischen Jnsurgenten-Abthei- Mng als Feldprediger an. Er führte diese Abtheilungen in der Regel in den Kampf, indem er, in der, einen Hand das Crucifix, in zer anderen den Dolch emporhielt. Nachdem auch die Krysinskische Abtheilung zersprengt war, sammelté er die Ueberreste der- Mlben und führte sie selbstständig in den Kampf gegen Die Russen, Seine Abtheilung, die Anfangs 200 Mann ihlte, war bis zum Februar dieses Jahres auf neun sann zusammengeshmolzen. Bei seiner Verhaftung hatte er nur oh einen Gefährten, den oben genannten Wilczynski. Die Re- erungs-Kommission der Staats-Einnahmen und des Sthages in barschau hat die geseßlichen Bestimmungen über den meistvietenden erfauf der Staatsgüter und anderer Realitäten in einer besonderen Druckscrift mit polnischem, russishem, französischem und deutschem

Ausgaben ergiebt sich hier wie dort,

dem |

Text zufcimimétistellen lässen, und empfiehlt im »Ditennik Warsz.«

| denjenigen, ivelche sich än den binnen Kurzem beginnenden Licita- tionen betheiligen wollen, sich zu ihrer Jnformation einen der ge-

nannten Texte anzuschaffen. Die Druckschrift ist von dem Haupt- depot der Drufschriften und Formulare der genannten Regierungs- Kommission für den Preis von 5 Kop. zu bezichen.

Dánemark. Kopenhagen, 11. Mai. Der König hat

den Minister ohne Portefeuille Kammerherrn v. Quaade (der Mi-

| nister-Präsident und Minister der auswärtigen Angelegenheiten; Ge-

heiine Rath Bluhme, is wieder leidend), sein lebhaftes Bedauern Über die Ermordung des Präsidenten Lincoln aussprechen lassen. Außerdem is dem diesseitigen Geschäftsträger in Washington, Obersten Raaslöff, ein eigenhändiges Beileidsschreiben Sr. Majestät des Königs

| zur Ueberlieferung an den jegigen Präsidenten der Vereinigten Staaten | übersandt worden.

In mehreren Gegenden Seelands sind Demonstrationen gegen deutsche Ziegeleiarbeiter verübt worden. Die dänischen Tagelöhner wollen nicht mit ihnen zusammen dienen, und sie ver- langen deshalb die Verabschiedung der Deutschen. Die seeländischen Arbeitgeber haben bis jeyt keine Nachgiebigkeit gezeigt, wobei mit Anerkennung bemerkt zu werden verdient, daß regierungöseitig Truppen- Abtheilungen nach den einzelnen Ortschaften beordert worden sind, um erneuerten Gewaltthätigkeiten entgegenzutreten. ,

Der » dänische Volksverein« hat ein Rundschreiben erlassen ¡ in dem die Provinz - Bewohner - mit Beziehung auf die bevorstehenden Wahlen zu der aufgelösten zweiten“ Reichsrathskammer (Volksthing) zur Bildung von Filial- Abtheilungen aufgefordert werden. Der Aus\huß des »Volksvéreins« räth der Bevölkerung, bei der Wahl keine andere Bedingung aufzustellen, als die eine, daß der Wahl- kfandidat bei der endgültigen Abstimmung über den in nächster Reichsraths - Session regierungsseitig zu erneuernden Verfassungs- Entwurf für die Annahme desselben stimme. i

13. Mai. Der Kammerherr Quaade ist Allerhöchst be- ordert worden, binnen Kurzermn den! Gesandtschaftsposten in Berlin wieder anzutreten. Während der Abwesenheit des Grafen Wulf von Scheel-Plessen von “Stockholm wird Kammerherr Sidck

| denselben als außerordentlicher Gesandter vertreten.

Amerika. New-York, 3. Mai. Die Stärke der Armee Johnston?s welche kapitulirt“ hat, beträgt einschließlich der Corps von Beauregard, Hardec und Breinridge 27,000 Mann. Stone- man's Kavallerie hat dem flüchtigen Jefferson Davis nachzu- segen. Der Ex-Präsident soll nur 300,000 Dollars mit sich führen. In Mobile haben sich 30,000 Ballen Baumwolle vorgefunden, welche, wie behauptet wird, englisches Eigenthum sind. Seit Mo- bile's Fall ergaben sich 10,000 Versprengte. Payne soll das Attentat auf Seward ecingestanden haben.

Das legte Bülletin, welches die Aerzte des Herrn Seward ausgegeben haben, vom 298. April, lautet sehr günstig: »Jn Gegen- wart mehrerer Chirurgen is heute Nachmittag mit besiem Erfolge eine Operation an der Kinnlade des Herrn Ministers Seward vor- genommen worden. Der Minister erholt sich rasch von seinen Wun- den und fährt jeden Tag in Gesellschaft seines Hausarztes aus. Jn Hrn. Friedrich Seward's Befinden is in den lehten Tagen eine große Besserung eingetreten. «

Telegraphishe Depeschen aus dem Wolff’ schen Telegraphen - Büreau.

Aach en, Montag, 15. Mai, Mittags. Jhren Majestäten, welche auf allen Stationen ihrer Reise von Düsseldorf nah Aachen Seitens der Behörden und der zahlreich herbeigesirömten Bevölkerung auf das Lebhafteste begrüßt waren, wurde det ihrer Ankunft auf dem hiesigen Bahnhose ein begeisterter Em- pfang bereitet: Die Vertreter des Königs der Nieder- lande, General Knoop, mit seinem Adjutanten und der Greffier des Etats, Lebens, wie , die Abgesandten Königs der Belgier, de Luesemans, Gouverneur der Provinz Lüttich, General- Lieutenant Fleury-Duray und Capitain Bosquet hatten sich zur Begrüßung auf dem Bahnhofe eingefunden. A

Gestern Abend besichtigten der König und die Königin unter stetem Zuruf der Volksmenge die glänzende JUumination. Während der Umfahrt waren fast alle Straßen elektrish und bengalisch be» leuchtet. - Zur Abgangszeit der Depesche war aus Frankreich noch keia Vertreter des Kaisers in Aachen eingetroffen.

des

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uy ay t M rmeT Wr rwer: E.