1887 / 107 p. 4 (Deutscher Reichsanzeiger, Mon, 09 May 1887 18:00:01 GMT) scan diff

den apathishen und pessimistishen Stimmung, welche ibm nit ge- stattet, sich so lebhaft an den politishen und nationalen Aufgaben der Gegenwart zu betheiligen, wie das zu wünschen wäre. ;

Der deutsche Kleingrundbesiß, meine Herren, bedarf nach meinen Erfahrungen in allerhöhstem Maße der fortwährenden Unterstüßung und Leitung dur staatlihe Organe. Die evangelishe Kirche, die ja hier auch mit in Betracht kommen würde, tritt in der Provinz Posen doch in einem so bescheidenen Gewande auf, daß man von ihr kaum erwarten darf, daß fie die politishe Stüße der Regierung in hervor- ragendem Maße bilden könnte. Und so kommt es denn, daß, während von polnischer Seite die Entwickelung der leßten Zeit sich in einer höchst gefährlichen, fkonzentrisch sich zuspißenden Angriffsform gegen das deutshe Wesen bewegt hat, die blos aus der Bevölkerung heraus wachsende Gegenströmung bei weitem niht stark genug ist, um aus ihr allein die Hoffnung zu \{höpfen, daß sie der Agitation erfolgreih die Spite bieten könne. : i

In Westpreußen liegt ja die SaWe einigermaßen anders. In Westpreußen tritt uns ‘der Polonismus nicht in so kompakter Weise entgegen wie in Posen, {hon deshalb niht, weil der Großadel dort bis auf wenige Ausnahmen verschwunden ist, wie sich auch der Erfolg darin zeigt, daß weder im westpreußishen Provinzial-Landtage noch in irgend einem der Kreistage eine polnische Majorität vorhanden ist. Aber, meine Herren, da muß ih denn doch auch konstatiren, daß gerade in Westpreußen sich in den leßten Jahrzehnten die polnische Agitation zu einer ganz ungeahnten Höhe und Intensität entwickelt hat, und daß wir von Iahr zu Jahr das Anwalhsen dieser Bewegung zu verzeihnen haben. Wird es da nicht berechtigt sein, daran zu erinnern, daß, gerade was die westpreußishen Ver- hältnisse anbetrifft, es uns ganz besonders peinlih und s{hmerzlich be- rühren muß, folchen gegen die Integrität unseres Staatswesens ge- rihteten fremd nationalen Bestrebungen ausgeseßt zu sein? Meine Herren, in Westpreußen ist. der Pole der Eindringling, darauf muß ih immer wieder zurückommen; Westpreußen ist, wie ih {hon bei früherer Gelegenheit gesagt habe, ein altes deutshes Kulturland, es ist nur dur unerhörte Unglücksfälle, welche das deutshe Kulturleben dort betroffen haben, in eine allerdings Jahrhunderte lang dauernde, aber doch immer vorne Mißregierung gerathen, aus welcher wir dieses Land als Wüste übernommen und aus Zu- ständen erlöst laben, die in der That für jeden, der die Geschichte dieses Landes kennt, ein höchst trauriges Blatt gebildet haben. In Westpreußen geht die Sache jeßt so ich kann das bei der Spezialdiskussion nahher noch näher belegen daN man si sogar über die Grenze der Provinz hinaus zu erstrecken bestrebt ist. Die hocfliegenden Pläne der polnischen Agitation sind derart, daß sie sogar darauf ausgehen, die öôstlihen Theile Hinterpommerns in thre Agitation hineinzuziehen, wie dies aus den Berichten der Behörden als eine notorische Thatsache uns entgegentritt. Jch sage: die Be- sorgnisse, welhe wir aus dieser ganzen Sachlage zu {chöpfen haben, legen uns doch vor allen Dingen die Frage nahe: reicht der staatliche Organismus in den Provinzen Posen und Westpreußen aus, um uns volle Sicherung gegen das Uebergreifen polnischer Bestrebungen zu gewähren, um uns die Garantie zu geben, daß ein ruhiges Fortschreiten der Ent- wickelung in deutsh-nationalem Sinne und in der Richtung statt- findet, daß wir diese Provinzen ganz und voll unser Eigenthum nennen können? Und diese Frage hat die Regierung verneinen müssen, sie ist der Ueberzeugung, daß nur durch eine Verstärkung gewisser staatlicher Autoritäten, namentlich in der Provinz Posen, den Besorgnissen entgegengewirkt werden kann, welhe uns ernstlich be- schäftigen. Die staatliche Autorität wird ja nun in den Provinzen, um die es si hier handelt, neben den höheren Behörden aus\chließlich durch die Landräthe vertreten, und ih darf die Behauptung aufstellen, daß, ganz abgesehen von der vom Herrn Abgeordneten von Tiedemann dargethanen administrativen Ueberlastung der Landräthe, sie in den Kreisen, um die es si hier handelt, ihrer politish-nationalen Aufgabe niht gewachsen sind, wenn man sie niht auf der anderen Seite ent- lastet, wenn man ihnen nicht Gelegenheit giebt, in verkleinerten Kreisen diejenige intensive Einwirkung auf die Bevölkerung zu üben, welche nöthig ist, soweit es in ihren Kräften ist, die Gefahren und Besorgnisse zu zerstreuen, welche uns jeßt von allen Seiten be- drängen und umgeben.

Meine Herren, der Landrath soll und muß auf dem Gebiete der Pflege des nationalen Lebens in der Lage sein, in die allergenaueste persönlihe Verbindung mit jeder irgendwie bedeutenden oder auf die Entwickelung des Landes Einfluß habenden Person zu treten, er muß alle die Verbältnisse, welhe von polnischer Seite, wie ich vorhin geschildert habe, zusammenwirken, kennen, und muß, damit wir uns namentlich in den kleineren Städten dieses Angriffs erwehren können, gerade auf deutsch-nationaler Seite alle die Elemente zusammenfassen, um sie zu einer intensiven und hingebenden, die deutsche Kultur und das deutsche Wesen fördernden Mitwirkung anzuspornen. Ich spreche ja gar nicht davon, daß die Landräthe, was ja auch ihre Pflicht ist, Meliorationen befördern sollen, und noch vieles Andere, und Überhaupt daß sie das wirthschaftlihe Leben unter ihre besondere Obhut stellen nein, ih spreche hier gerade von der Verpflichtung, daß sie

das national-deutshe Bewußtsein in allen den Kreisen, mit denen sie .

in Beziehung kommen, zu heben und zu pflegen haben; und dieser Aufgabe zu genügen, sind die Landräthe in den meisten Fällen nicht mehr im Stande, wenn man erwägt, wie auch hier {hon in der Dis- kussion sclbst vom s Abg. Czwalina anerkannt ist, daß auch ihre rein geschästlihen Aufgaben allein durch das Schulwesen und die Kolonisation in ganz unerhörtem Maße gewachsen sind.

Die Distriktskommissarien, auf die der Herr Abg. Czwalina hin- gewiesen hat, find ihrec Natur nah gewiß nit dazu bestimmt, diesen e Theil der Aufgabe den Landräthen abzunehmen oder für ih zu bewältigen. Die Distriktskommissarien sind und bleiben unter- geordnete Polizeiorgane, und ih halte nichts für gefährlicher, als solchen Organen politische Aufgaben zuweisen zu wollen, ohne daß sie dieselben zu erfüllen im Stande sind. Nein, gerade der Landrath von seinem höheren sozialen Standpunkte aus ist derjenige Mann, um diesen Aufgaben gerecht zu werden. Jh bin, meine Herren, der Meinung. daß von diesem aus\hließlih politischen Standpunkt aus es in hohem Maße erwünscht ist ih weise jede Analogie mit anderen Provinzen, jedes Präjudiz zurück —, daß das hohe Haus den Anträgen der Regierung ih anfcließt.

Meine Herren, ih glaube, gegen diese zwingenden politischen Rük- sichten vershwinden alle kleinen Bedenken, die wir !gegen die Kreis- theilung zum Theil {on gehört haben, zum Theil noch hören werden. Dem Einen paßt die Theilungslinie nicht, dem Anderen ist der neue Kreis zu klein, der Dritte findet die Befriedigung seiner sozialen Wünsche nicht, der Vierte hegt allzu große theils ge\chäftliche, theils wirthshaftlihe Bedenken kurz und gut, man kann jeder Kreis- theilung irgend eine Seite der Sache abgewinnen, von welcher man sagen kann: die anderen Kreise möchten wir zugestehen, aber gerade diesen bitten wir von der Maßregel auszunehmen. Der e Abg. Czwalina hat ja von seinem Standpunkt aus mit einem gewissen Recht es lag eine Art von Jronie in seinen Aeußerungen gesagt: man solle einmal die Landräthe fragen, wie die zu dem ganzen Projekt sich stellen, seines Wissens wären die meisten Landräthe entschieden gegen die Theilung. Nun, ih habe ja niht den Beruf, hier zu enthüllen, welche Verhandlungen ih mit den betheiligten Behörden geführt habe, fondern ich will ganz ofen anerkennen: ih halte es für eine natürlihe Neigung der betheiligten Herren Landräthe, daß diese mit einer gewissen Abneigung oder wenigstens mit großer Kühle dem Ma entgegentreten, welhes im einzelnen Falle einem thatkräftigen

Manne einen Theil der ihm lieb gewordenen Thätigkeit dadurch ent- zieht, daß ein Theil seines Kreises ihm genommen werden soll. Aber, meine Herren, dieses rein mens{liche von mir anerkannte Gefühl kann für die politishe Bewegung keiner Regierung irgendwie maßgebend sein. Und wenn der Hr. Abg. Czwalina weiter fragt : Was denkt denn die deutsche Bevölkerung darüber, überwiegend wird sie ebenfalls scch dagegen erflären, so muß ih ihm darauf erwidern, daß eben diese, vielleiht in manchen Theilen vorhandene Tendenz auf der nit ge- nügenden Würdigung der uns umringenden nationalen Gefahren beruht. Das ist ja nit in diesen Verhältnissen allein so, sondern ebenso bei uns in sehr vielen anderen Situationen. Meine Herren, die

Dinge, die Einem lokal am nächsten stehen, ist man sehr geneigt zu übersehen und ihnen nicht die nöthige Würdigung angedeihen zu lassen, nur derjenige, der von allgemeinen, vielleiht lokal fernstehenden Ge- sihtspunkten die Dinge beurtheilt, ist allein im Stande zu ermessen, ob im gegebenen Falle eine Maßregel das Richtige trifft oder niht. Aber die Ueberzeugung habe ih ganz entschieden, daß, wenn dann, nahdem diese Vorlage, wie ih hoffe, in allen Theilen Jhre Genehmigung gefunden hat, die Uebergangsperiode, die hierauf folgen und die gewiß manche Reibungen und Unannehmli(hkeiten- mit sih führen wird, erst überwunden fein wird und dazu wird, wie ih hoffe, ein geringer Feen gehören —, daß dann die allgemeine Ueberzeugung sih Bahn brechen wird; die Regierung und die Landes- vertretung, die ihr beigetreten ist, hat mit diesen Vorschlägen das Richtige getroffen und das Geseß wird nit allein zum Nußen und Beate des Staates, . fondern auch der betheiligten Provinzen aus-

agen! ; : Z i

Der Abg. Hobrecht bemerkte: die Entscheidung über diese Vorlage sei ihm nicht leiht geworden; er habe aber in der Kommission die Ueberzeugung gewonnen, daß sie wirklih einem Bedürfniß entsprehe und einen rihtigen Weg einshlage. Nicht die Einrichtung kleinerer Kreise werde als Uebel empfunden, sondern die Zerreißung der bestehenden Verhältnisse. Man habe es 1n Westpreußen mit einer zweisprahigen Bevölkerung zu 104 das ershwere die Verwaltung der Kreise ungemein und rehtfertige die Theilung derselben. Diese Landestheile müßten eben mit einem anderen Maße gemessen werden. Entscheiden- des Gewicht lege er auf die Entwickelung der kommunalen Selbstverwaltung in den Kreisen. Politishe und administra- tive Rücksichten allein würden {wer einen Anhalt geben, wie weit man in der Theilung gehen solle. Er fasse dies Gesetz nicht als ein Kampfgesez gegen die polnishen Mitbürger auf; aber in der gemeinsamen Arbeit. für die Zwecke des Gemein- wesens sei die Möglichkeit gegeben, wirklich eine Aue- söhnung herbeizuführen. Man könne nit verlangen, daß die

olen Germanen würden, wolle aber verhindern, daß sie einen

taat im Staate bildeten. Und dies erreihe man am besten durch die Entwickelung der kommunalen Selbstverwaltung. In diesem Sinne empfehle er die Annahme der Vorlage.

Der Abg. von Jarochowski suchte den in den Motiven der Vorlage erhobenen Vorwurf der polnischen Mißregierung zu entkräften. Ls bôten die jeßigen Zustände in den polnischen Landestheilen keinen Anlaß zu dieser Vorlage.

Der Abg. Graf von Kaniß meinte, die Vorlage unter- scheide sich von dem Ansiedelungsgeseß dadur, daß sie in rein administrativem und organisatorishem Sinne wirken und das deutsche Element auf friedlihem Wege stärken solle. Dieser Charakter werde hoffentlih der Vorlage auch eine größere Mehrheit sichern, als das Ansiedelungsgeset erhalten habe. Vom praktischen Gesichtspunkte könne man vielleicht gegen die Theilung dieses oder jenes Kreises Einwendungen machen. Jm Prinzip müsse man sich aber für die Vorlage erklären, denn s sei endlih Zeit, dem Vordringen des pol- nischen Elements einen Riegel vorzuschieben.

__ Der Abg. von Czarlinski äußerte: Die Vorlage trage einen durchaus gehässigen Charakter gegen die Polen. Wenn die Landräthe wirklich so überlastet seien, wie komme es dann, daß hier im Abgeordnetenhause eine so große Zahl derselben sive? Was bezwecke denn der Minister mit seinen Vor- würfen gegen die Polen? Das könne er (Redner) ihm ver- sichern, daß sie weder von ihm, noch von der preußischen Re- gierung die Wiederherstellung Polens erwarteten. Die Regierung wolle weiter nichts als abhängige Beamten ; um dies zu erreichen, citire man das polnische Gespenst, in der Hoffnung, so die Vorlage dur{zubringen. Wenn die Polen ihre Nationalität wahrten, so ehrten sie damit das Königswort Friedrich Wil- helm's 111, Wer seien denn die eigentlihen Agitatoren ? Diejenigen, welche an diesem Königswort festhielten, oder Diejenigen, denen es einen Pfifferling werth sei? Er bitte das Haus, ein Gesey zu verwerfen, welches in allen seinen Theilen gehässig gegen die Polen sei. 7 L

_ Hierauf erwiderte der Vize-Präsident des Staats-Ministe- riums, Minister des Jnnern, von Puttkamer:

Meine Herren! Wir sind durch die Ausführungen des Herrn Vorredners mitten in dasjenige hineingekommen, was wir eine Polen- debatte zu nennen pflegen. Ich werde mich temühen, in der Er- widerung, die ich mir zu geben erlauben werde, möglichst kurz zu sein und ein weiteres Eintreten in diese Debatte zu vermeiden; aber einiges muß ich doch dem Herrn Vorredner auf das, was er speziell meinen Ausführungen entgegengehalten hat, erwidern.

Wenn er meint, daß meine Auffassung von dem leider bestehenden Verhältniß zu unseren polnischen Mitbürgern si nur dann recht- fertigen ließe, wenn ih die Gabe besäße, in das Innere hineinzushauen, da aus äußeren Manifestationen ein solher Standpunkt nit begründet werden könne, so kann ih nicht leugnen, daß mich diese Aeußerung einigermaßen in Verwunderung geseßt hat. Ich habe nur konîtatirt, daß in diesem Hause bei jeder ähnlihen Debatte immer von Neuem von polnisher Seite ausdrücklich ausgesprochen worden ist; wir hegen die Hoffnung auf eine \{önere Zukunft, und diese Zukunst ist eine solhe, wie ih sie zu charakterisiren mir erlaubt habe. Also ich schaue keineêwegs in das Innere hinein, sondern ih rekapitulire nur öffentlih abgegebene Erklärungen, und ih glaube, berechtigt zu sein, daraus meine Folgerungen zu ziehen.

Wenn der Herr Abg. v. Czarlinski ganz im Vorübergehen, aber doh nicht ohne bestimmte Absicht an die den polnischen Unterthanen gegebenen Verheißungen erinnert hat, welche von Sr. Majestät dem König in den Vaenaniten Verbriefungen, wie er sie nannte, niedergelegt sind, so muß ich ein für alle Mal wiederholen und betonen, was in dieser Beziehung so oft gesagt worden ist: ein jus o, wie es genannt worden ist, kann aus völkerrechtlichen

erträgen nur für die betheiligten Paciscenten hergeleitet werden; und wenn die polnishen Unterthanen Sr. Majestät des Königs von Preußen glauben, ein solches jus quaesitum aus den Uebernahme- patenten und anderen Urkunden herleiten zu können, so muß immer wieder darauf aufmerksam gemacht werden: diese Verb eißungen sind kein einseitiger Aft gewesen, sondern sie sind immer nur so zu verstehen, daß auch diejenigen Vorausseßungen, welhe Se. Majestät der bochselige König Friedrich Wilhelm II1. in dem Besitz ergreifenden Patent ausdrücklih aus8gesprohen hat, erfüllt werden müssen, d. h. daß die Polen gute preußis{e Unterthanen zu werden und zu bleiben gesonnen seien. Ob sie diese Voraussezungen erfüllt haben, darüber wird die Geschichte ja ihr Urtheil fällen; aber für mi, und ich glaube auch für die Majorität der preußishen Landes- vertretung steht dies längst fest.

ch fomme nunmehr noch zu dem Punkt, der mich besonders veranlaßt hat, dem Hrn. Abg. v. Czarlinski einige Worte zu er- widern. Er meinte, gerade die westpreußishen Verhältnisse wären von Seiten cines hochstehenden Beamten ih weiß nit, wen er hierbei emeint hat so geschildert worden, als wenn ein ganz friedlihes

erhältniß zwischen den beiderseitigen Nationalitäten auch heute noch bestände, und daß es nur unberectigte und gehässige Agitationen der Behörden wären, wenn diefes Verhältniß gestört würde. Meine Herren! Ich pa der Herr Abgeordnete hat mit dieser Behauptung den Beweis erbracht, daß ihm die Verhältnisse seiner Heimathprovinz doh niht so geläufig sind, wie es der Fall sein sollte, um an dieser Stelle öffentlih mit solhen Behauptungen auftreten zu können. Gerade aus seinem Wahlkreis will ih Ihnen in dieser Beziehung ein Beispiel aus einem mir vorliegenden Aktenstücke anführen ih würde das sonst niht gethan haben, wenn ih nicht hierzu gezwungen würde.

Aber weil die Thatsachen, die ih sogleich anführen werde, in usammenhang mit dem ganzen polit:shen Zweck dieser Vorlage ste alte ih mich für verpflichtet, diesel'zen mitzutheilen. Der Herr Ft:

E beklagte si, daß die Thäcigkeit der polnischen Elemente in einer Heimathprovinz so firlältio bewacht werde. Nun, me; Herren, das hat denn doch feine politishen und nationalen Gründ wie folgender Vorgang beweist. In Kulm ih denke, das wird d wohl der Wablkreis sein (Rufe: Nein!) also in der Nähe des Wak, kreises des Herrn Abgeordneten, besteht ein Damenverein von St. Vincenz der sih mit allen möglihen Angelegenheiten und darunter aus mit sehr nüßlihen, humanitären Bestrebunaok befaßt. Untzæ anderem bemühen sich diese Damen auch im Wege ej

Volksbibliothek die Anschauungen, welche ‘sie für national halt

innerhalb der Bevölkerung zu verbreiten. Diese Bibliotk

aus der zahlreihe Bücher ausgeliehen werden, welche doch zweifellos darauf berechnet sind, dem erwähnten Zwecke zu dienen, enthält untæ

Anderem ein Buch, das „Die neue Sikbylle* betitelt ist, ali;

Prophezeiungen der polnischen Zukunft, untermengt mit mehr oder

minder lebhaften Ausdrücken der Unzufriedenheit mit den bisherigen

Zuständen, enthält. Dieses Buch ist von der Polizei ermittelt und

konfiszirt werden, und das Landgericht hat rehtskräftig auf Einziehung

des Buches und der sämmtlichen \ih vorfindenden Exemplare erkannt

In diesem Buche finden Sie unter der Ueberschrift „Zukunftsträum

cines patriotischen Polen* ziemli lebhafte Schilderungen des Ver,

hältnifses der Polen zu den sie s{lecht behandelnden Deutschen, seien es Beamte, seien es Bürger. Die frappanten Stellen, wel{e so

recht das friedliche Verhältniß dokumentiren, das der Hr. A;

von Czarlinsfki hervorhob und von dem er meinte, daß es gerade von

seinen Landéleuten sorgfältig gepflegt würde, sind folgende: Az

Seite 16 heißt es unter Anderem es sind Damen, die das Bus

verbreitet haben —: f

__ Polen wird auferstehen, dieser Augenblick wird für seine Unter-

drücker fürchterlich sein. Das Blut seiner Henker wird die Waßz- der Weichfel dermaßen färben, daß sie wie ein blutiger Fluß in die Ostsee fließen wird, und die Leichen der Henker werden so zah[- rei sein, daß sie als Fraß für die Raben der ganzen Welt ays reichen könnten,

Auf Seite 18 heißt es:

Ein großer Segen Gottes ist es, wenn ih ein geknechtetez Volk zur Vertheidigung aufrafft, wenn es Blut vergießt für ein freies Leben für sich und die zukünftigen Generationen.

An einer ferneren Stelle:

Es wird so lange fein Wohlergehen auf Erden geben, so [lange der Russe und der Deutsche in Polen sein werden und daß wir zu den Waffen greifen, zu Mistgabeln, zu Dreschflegeln, zu Sensen, zu Picken und zu allem, womit man den Feind todts{lagen kann.

Und an anderer Stelle:

_Zählt man unserer doch Millionen Volkes, das in Thränen

zerfließt, mögen endli die Glocken ertönen und die Sensen er ingen.

An anderer Stelle:

So lange wird der liebe Gott das polnishe Volk nit segnen, bevor wir nickt in heftiger Liebe zu unserem Lande entbrennen

F und die fremden und bedrückenden Leute mit Gewalt hinausjagen. erner:

Jet baben lauter Deutsche alles eingenommen und beseßt; cine Unmasse Militär haben sie ins Land gebraht und unser polnishes Land muß fremdes Geschmeiß ernähren.

Meine Herren, wenn das am grünen Holz von Damen geschieht, was wird da am dürren Holze geshehen! Ich meine do, daß der- artige Vorkommnisse uns in der That die Verpflichtung auferlegen, einer Beregung, die diesc und ähnliche Gefühlsäußerungen hervorruft, etwas nahe zu bleiben und dies namentlich auch mit der Thätigkeit unserer Behörden.

___ Ich bin hiernach der Ansicht, daß der Hr. Abg. v. Czarlinéki

für sich und seine Stellung nihts weniger Glücklihes hätte vorbringen

können, als die Behauptung, daß in seiner Heimathprovinz alles fried- lih und gut zugehen würde, wenn nur die \{lechten Behörden nit vorhanden wären, wele angeblich die Flammen des Hasses \chüren.

Der Abg. Dr. Wehr (Deutsch-Krone) meinte: Mit der Jnscenirung einer Polendebatte hätten die Polen dem Minister einen großen Dienst geleistet. Er bedauere sie, denn er stehe der Vorlage nah der wirthschaftlihen Seite sehr kritish gegenüber. Doch glaube er, daß die Arbeit der Kommission in Bezug auf Westpreußen das Ane treffe. Vor allzu großen JZllusionen über diese Vorlage möge man sich hüten. Diese neue Organisation werde nicht un- erheblihe Schwierigkeiten haben, und daher möhte er den Herrn Minister bitten, in diese neuen Kreise nit junge, sondern alte erfahrene Landräthe, aber niht aus dem Westen, zu schicken. So dankbar er der Regierung für diese Vorlage jei, so hätte er doch gewünscht, fie hätte erwogen, ob es nit rihtiger gewesen sein würde, die Provinz Posen zu theilen. Damit würde sie noch mehr in das Herz der polnischen Agita- tion gestoßen haben.

Der Abg. Sperlih erklärte: Das Centrum werde in seiner überwiegenden Mehrheit sih dem Kommissionsbeschlusse insoweit anschließen, als ihm die beabsichtigte Theilung aus wirthschaftlihen und administrativen Gründen nothwendig er- scheine. Dem Hauptzweck der Vorlage, die Germanisirung zu fördern, stehe das Centrum in seiner Gesammtheit durchauë ablehnend gegenüber. Es werde gegen das ganze Geseß stimmen, wenn weitere Theilungen als diejenigen, welche e für nothwendig halte, beschlossen werden sollten.

Der Abg. Dr. Windthorst bemerkte: Man könne den Polen keinen Vorwurf machen, daß sie die Frage politisch be- handelt hätten. Er müsse im höchsten Maße die Aeußerung en der Könige seien keine Quellen des erworbenen Rechts. enn ein absoluter König Sn mache in einem Moment, wo keinerlei andere

usicherungen ständischer Körper vorhanden seien, so sei das ein Gesey, und wer das bestreite, stoße einen kräftigen Stoß gegen das monarchishe Prinzip. Die Grundsäße, die der Minister ausgesprochen habe, seien fast sozialdemokra- tischer Art. Glaube der Minister denn, daß dur die Revo- [lution hier in Berlin die Rechte verwirkt gewesen seien, welche in der Königlichen eins gemacht worden seien? Gegen das Verbrechen der Revolution gebe es ein Strafgeseßbuch, die Grundrechte aber gingen damit nicht verloren. Das habe au

des Ministers beklagen : Alten

der frühere Abg. von Gerlah an seiner Seite bestätigt, ein ß,

Mann, an dessen vollblütiger preußischer Gesinnung Niemand zweifeln werde. Es komme ihm überhaupt so vor, als wenn dem Minister daran liege, mit dieser Vorlage seine Kompetenzen zu vershärfen. Man wolle dur neue Beamte und Gewaltmaßregeln Etwas erreichen, was nurmit Geduld und durch eine E Re- gierung erreicht werden könne. Man habe heute noch gar niht berührt, daß es sich hier um eine Ausgabe von 300 000 M handele. Bei Vershwendung sorge man eben nit für das Morgen. Dazu sei ja der Reichstag da, der könne neue Steuern bewilligen. Dazu komme das stete Wachsen der Bureaukratie, wo solle das ein Ende nehmen? Das Buch, welches der Minister erwähnt habe, sei seinem Jnhalt nah durchaus verwerflih. Wenn man aber den Damen daraus einen Vorwurf machen solle, so hätte der betreffende Beamte erst nach- weisen müssen, daß die Frauen den Jnhalt des Buches gekannt M ; jedenfalls würden si die Polen und ihre Angehörigen sehr orgfältig in Acht nehmen müssen, daß man bei ihnen nicht

Dinge finde. Der Feldzug gegen die Polen werde nit lde Sten auss{lagen. Jn einem großen Weltkriege, der die Polen einen großen Beruf haben, und man müsse wünschen, daß sie ihre Kräfte für uns

Es sei ja niht das erste Mal, daß Preußen

zum

uns bevorstehe, würden

verwendeten. ste Mal auf die Unterstüßung der Polen angewiesen sei.

Der Vize-Präsident des Staats-Ministeriums, Minister

nern, von Puttkamer, entgegnete:

des

eine Herren! Wenn der Herr Vorredner in einem Theile seiner Ausführungen der Vermuthung Ausdruck gab, daß diese Vor- lage wobl deshalb entstanden fei, weil ich meinerseits das Gefühl gehabt hätte, als ob ih bei dem großen Kriege gegen die Polen, wie er es nannte, niht genug für mein Reffort bekommen bätte, fo kann ich diese Aeußerung doch nur sherzhaft nehmen. Ich kann ibm ver- sichern: ih habe ein fo voll gerüttelt und ges{chüttelt Maß von Ge- schäften, daß ich weder in der Kompetenz noch quantitativ eine Er- Im Gegentheil, meine Herren, wenn der Herr Vorredner mir ein probates Mittel angeben könnte, dur weles ich meine Geschäfte etwas erleihtern

weiterung desfelken in irgend einer Weise anstrebe.

fönnte, so würde ich ihm sebr dankbar sein.

D,

egen den Standpunkt Verwahrung einzulegen, welden der Herr Vorredner beute und zwar nicht zum ersten Male mit gutem Bedacht in Bezug auf die Tragweite und verpflihtende Kraft der von ibm Proklamation befunden hat. Friedri Wil- helm III. bei der Besitergreifung der Provinz Posen in dem Besißz- ergreifung8patente cine Ansprahe an die Bewobner des Großhberzog- thums erlafsen bat, in welcher er ihnen Schus ihrer Religion und ibrer Sprache und ibrer althergebraGten Einrichtungen versprochen hat. Schon dieses Dokument enthält am Swluß einen, wie mir s{eint, unzweideutigen Vorbehalt im Gegensatz zu dem jus quaesitum, welches der Hr. Abg. Windthorst aus demselben berausliest. Es ist mit sebr bedeutsamen und durch die Ereignisse der folgenden Iabre geret-

angeführten Königlichen entwickeln für gut Herren, daß Se. Majestät,

mehrfach beißungen zu

richtig, meine König

fertigten Hinweisen auf die zukünftigen Zustände:

Es ift Mein ernstlicher Wille, daß das Vergangene einer völligen Vergessenheit übergeben werde. Meine aus\{ließlide Sorgfalt ge- zu finden, das über seine Kräfte angestrengte tief ershövfte Land noch einmal auf

bört der Zukunft. In ibr hoffe I die Mittel

den Weg zu seinem Woblstande zurücckzuführen.

Wichtige Erfahrungen haben Euch gereift. hoffe auf Eure Anerkenntniß rechnen zu dürfen. : Nun, meine Herren, ih erloube mir die Frage zu stellen: Wie Bevölkerung, :

mir in meinem ersten Vortrage zu kennzeibnen erlaubte, wie haben diese Elemente die Voraussetzungen und Hoffnungen erfüllt, die Seine Majestät am S{lufse der Proklamation ausgesprochen bat? Ich denke, die auf die Besigergreifung folgenden Jahrzehnte haben es unwiderleglih bewiesen, daß ein großer Theil jener Bevölkerung nit gesonnen war, die Hoffnungen und Vorausseßungen Sr. Majestät z ch muß Ihnen hier ein Dokument vorlesen, welches Sie alle kennen sollten, da es als Beilage zu dem Berichte über die Kolonisationëvorlage dem boben Hause mitgetheilt worden ist,

haben diejenigen Elemente der polnif{en

zu erfüllen. I

den Landtagsabscied vom 6, August 1841, in dem

absoluter Monar seiner Auffassung darüber Ausdruck gegeben hat, wie si die Einwohner des Großherzogthums Pofen zu ihm und | seiner Regierung auf dem Boden des nationalen Verbältnifses ge- stellt baben. Friedri Wilhelm IV. war gewiß ein Monar, der die lebhaftesten Sympathien für alle nationalen Bestrebungen hatte und welcher gewiß niht gesonnen war, das Wort feines erlauchten f Aber wie hat Se. hoselige Majestät König Friedrich Wilhelm IV. diese Bestrebungen selbst be- und ver- urtheilt, von denen hier die Rede gewesen ist? Der Landtagsabscied ist erlassen auf eine Adresse im Hinblick auf gewisse Vorgänge in der Provinz Posen, welhe an Agitationen und Versuchen ganz dasselbe Der Landtag hatte die Kühnbeit

Vaters nicht zu erfüllen.

darstellen, was jeßt versucht wird.

gehabt, Se. Majestät den König Friedrich Wilhelm IV. angebliche Verpflichtung zu erinnern und was wurde ihm zur Antwort ? Ich werde Ihnen diesen Landtag2abschied in extenso vorlesen, damit es noch einmal zum öffentlihen Beroußtsein kommt, od derjenige

i. Steckbriefe znd Untersuhungs-Sachen.

2, Zwangévollstr:-ckungen, Aufgebote, Vorladungen u. dergk.

3. Verkäufe, Verpachtungen, Verdingungen 2c.

4. Verloosung, Zinszablung 2c. von öffentlichen Papieren.

I babe nur das Wort genommen, um mit aller Entsiedenbeit

folgendermaßen:

von Preußen 2c.

Landes und Unserer Polnischen

Ver- Es ift

und ste h In Uebereinstimmung mit

in Gott rubenden Herrn 1815 die Einwobner der Provinz

ist der

dur den Zuruf vom 15. Mai verheißen.

Ih

Die rübmliche Liebe jedes

die ih

dafür Zeugniß gegeben. Unsere Verheißung und Unsere nit lôfen.

doch au ein h 0 Abitammung, der Gegensatz der

Namen : Preußen. Nun, meine Herren, erlc geordneten der polnischen Fraktion

und willige Folge geleistet baben.

an seine / ( iber will, daß aus den einseitig unter

¿, Fommandit-Gesellshaften auf Aktien u. Attien-Gesellsck@.

Standpunkt, den der Herr Abgeordnete Windtborst einzunehmen für gut bält, in der That als ein preufisber und in Preußen berechtigter anerkannt werden fann oder nit.

Wir Friedrih Wilhelm, von Gottes Gnaden König

Entbieten Unseren zum PosensGen Provinzial-Landtage ver- sammelt gewesenen getreuen Ständen Unseren gnädigen Gruß.

Als Wir Unsere getreuen Stände des Großherzogthums Pofen zum ersten Male na Unserer Thronbesteigung zusammenberiefen, legten Wir denselben die wichtigsten Angelegenbeiten der Provinz mit vollem lantesväterlichen Vertrauen zur Berathung vor. Mit } r_ Woblwollen haben Wir erkannt, daß der Landtag von dem Gefühl | zeugung völlig der Verpflihtung durchdrungen gewesen ist, mit Eifer und reger i eg unseres V n Thätigkeit für das Wobl der Provinz und des Landes zu wirken. | Regierung nit, als daß dies anerkannt wird. t DS, Ser Zabl und Umfang seiner Arbeiten bürgen dafür. Unsere Zufrieden- |} der festen Zuversit bin, daß au dieser Vorlage, welde ret eigen beit mit dieser rühmlihen Thätigkeit würde no& vollkommener und | lih darav? berechnet ift ich wiederhole es den

stellung und allen Täusungen, welche sich daran knüpfen, mit landes- | väterlicem Ernft entgegenzutreten.

tate hat das Besitnabme - Patent Vaters

und damit den Ckarakter einer vollständigen, untrennbaren, alle Verhältnisse durhdringenden Vereinigung au®gesprocen. Großherzogthum Posen ift eine Provinz Unseres Reich 1 dem selben Sinne, in derselben unbedingten Gemeinschaft, wie alle übrigen Provinzen, welwe Unserem Szepter unterworfen find.

Mit dieser Stellung des Großherzogthums Pofen ist d Stellung der verschiedenen Nationalitäten, die es in si s{ließt, ang ihrer ferneren Entwickelung unverrückbar vorgezeichnet. Der polnischen Nationalität if dur die Wiener Traktate und

(Also! Hört ! Hört! bei den Polen.) Hören Sie nur, was weiter kommt

seiner Sitte, seinen gesbi{tli@en Erinnerungen au in den Polen zu achten und zu schüßen, war der Vorsaz der Vollzieher des | Wiener Traktat3, und auch unter Unserer Regierung foll digung und Schuß zu Theil werden. beißungen, wie die Anordnungen, : ür 2 Aber wie jede Gabe an die Bedingung geknüpft ist, daß sie nicht mißbraucht werde, so können auch Wir |

Ín der untrennbaren Verbindung mit Unserer Mon- | arie bat das Nationalgefühl der polnischen Unterthanen Unserer |} gegen ; j Provinz Posen die Richtung seiner ferneren Entwikelung, die feste | und der Polen genehmigt, Die Veri ciedenbeit der | und Frauîtadt. _ Bei dem Theilungsvorschlage für den Kreis Gostyn wurde | nach dem Antrage des Abg. Grafen Hue de Grais eine Aende- | rung dahin getroffen, daß der Ort Brzesnica von dem Kreise ob die Ab- | Gostyn getrennt und der Ort Fawory mit demselben vereinigt

Schranke seiner Manifestation zu erkennen.

seinen Vereinigungspunkt in dem Namen der einen Monarwie, des | Staates, dem sie gemeinsam und für immer angebören, in dem

erlaube ich mir die Frage,

verantworten können zu behaupten, daß sie dem Gedankengang, der in diesen erbabenen Worten ausgesprochen ift, immer willigen Gehorsam |

Wer das behauptet, der spricht bewußt oder unbewußt das | Gegentheil der Wahrheit aus. Ich bin deshalb der Meinung, daß s | Dr. durchaus unrichtig ist, wenn der Hr. Abg. Dr. Windthorst diefer | Manifestation gegenüber noch beute an der Behauptung fefthalten |

lassenen Verhbeißungen eines absoluten Monaren an etnen Tbeil | seiner Unterthanen jura quaesita in dem Sinne bergeleitet werden |

Dieser Landtagsabschied lautet ;

die Abwebr von

ungetrübter sein, wenn nit ein bedeutender Theil der Versamm- | jenigen Maßregeln zu bilden, lung f zu Aeußerungen und Anträgen bätte fortreißen laften, die, mit Verkennung der allein richtigen Stellurg der Provinz, aus der ; Vorstellung und Tendenz einer politisG-nationalen Sonderung des | Großberzogtbums von dem Deutshen Kern der Monarchie bervor- | Gesa 3 gegangen, Uns die Pflicht auflegen, einer folhen mit dem Wobl des | mission vorgef(l

Untertbanen unvereinbaren Vor- | dem Inbalte der Wiener Traf- | und der Zuruf Unseres Posen der Monar(ie einverleibt |

Tra N S As

in dem- | wünschen sei.

Reiches

it die

1815 BVerücksichtigung und Scutz

edlen Volkes zu feiner Sprache,

welche ibnen gefolgt find, baben |

Absichten von dieser Bedingung |

Namen Polen und Deutsche findet |

! werden solle.

es vor Gott und ibrem Gewissen 10 Bei dem

| standen. woblwollenden Voraus?eßungen er- |

| und der Integrität unseres Vaterlandes ;

| staatégefährlichen Bestrebungen in den vershiedenen Sessionen und 1 vollen Einverständniß mit der Volkêvertretung zu ergreifen für nötbig erachtet baben, daß auch dieser Voríage, wenn [ih ü | Gesammtumfange, jedenfalls aber in dem Umfange, wie die Kom- agen bat, Ihre Zustimmung nit rersagt werden wird.

Der Abg. von Czarlinski sprach seine Befriedigung darüber aus, daß der Minister diese Königlihe Verheißung wieder vorgelesen habe. S | stets gemißbilligt, außerdem gebe_es dagegen Staatsanmalte. Majestät rom 15. Mai | Was d erwähnte Bu anbetreffe, so könne er als Mitglied der Volksbibliotheksgesellshaft nur sagen: es könne ja vor- ! fommen, daß nit jedes Buch so geshrieben werde, wie es zu

Unsere auêëdrückliben Ver- | behandelt werden, wie andere Theile der Monarchie. empfehle nochmals das frühere | Gerlach, der hierin ebenso gedacht habe, wie er.

| Die Debatte wurde hierauf geschloffen.

Die Theilung der Kreise Adelnau und Ostrowo wurde die Stimmen des Centrums, der Deutschfreisinnigen

| fönnen, daf unter anderen Umständen und unter ganz veränderten Verhältnissen diese Verheißungen nit cine wesentliche Einschränkung im Interesse des Gesammtstaats und der Woktlfabrt der Nation er- | [eiden könren und erleiden müfsen.

Fch habe mich verpflichtet gebalten, deutungen vorzubeugen , die an die Worte des Aba. geknüpft werden fönnen, vorzunebmen. Ich will nur Windthorst seinerseits H el g unsere volnisden Landleute bandelt, dem in feiner Weise zuzuttimmen sei, daß dies duréaus unzutrefend ift. L Ie j j Bestrebungen, die na& unserer pflibtmäßigen Ueber-

“c

unvereinbar find mit den Interefen unfcrer Woblfabrt

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starken Miß Dr. Windtborft diese ausführliwe Verlesung nob einmal wiederholen, daf, wenn der Abg. fich um cinen Krieg gegen

um den

meint, daß es Es Handelt fi Tediglich um

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ein Weiteres verlangt die Sie gicbt fi aber

Sslußistein der- welche wir zur Bekämpfung die?er und Im

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mögli in ibrem

Ausstreitungen habe man polnischerseits

Aber es sei doch auffallend, daß die Polizei,

welcher ein Verzeihniß der Bücher übergeben worden fei, ge- | duldet habe, daß ein folhes Buch in die Welt geschickt würde, dafür seien die | der Presse verurtheilt und sofort vernichtet worden. L | Der Abg. Windthorst meinte: Wenn der Minister wien | wolle, wie er seine Geschäfte vermindern könne, so _gebe er | ihm als erstes Rezept die Zurückziehung dieses Gesetzes an, | sodann möge er das Schreibwesen vermindern, dann werde er | viele Räthe entbehren können und weniger zu thun haben. | Die Garantien der preußischen Könige beständen nah wie | vor. Der Erlaß Friedri Wilhelm's IV. habe nicht mit einem Worte etwas von den Verheißungen zurückgenommen. ibr Wür- | Posen sei ein integrirender Theil Preußens und müsse ebenfo

Polen nit verantwortlich. Das Buch sei von

Er Gutachten des Abg. von

ebenso die der Kreise Birnbaum

neu organisirten Kreise Jarotschin beantragte

der Abg. Kennemann, von dem Polizeidistrikt Kotlin die Orte | Fabianowo, Sucharzewo, Orpiczewo und Kurcew abzutrennen. Der Regierungs-Kommissar, : von Bitter erklärte sich mit dieser Aenderung einver-

Geheime Regierungs-Rath

Das Haus vertagte hierauf die Abstimmung über die

An

! Aenderung und die weitere Berathung der Vorlage. S&lus 41/2 Uhr.

Nächste Sißung Montag 11 Uhr.

3. Berufs-SBenofensHaften.

. WosSen-Ausweise der deutschen Zettelbanken.

Beffentlicher Anzeiger.

10. K

Bekanntmacungen.

? |& or N eNBeti lien-Nacricbten. | 21 der Börsen-Beilage,

1) Steckbriefe_ und Untersuchungs - Sachen.

[7502] Steckbrief. _ L. Gegen den unten beschriebenen Dienstkneht Joseph Müller ohne Domizil, welcher flüchtig ift, ist die Untersuungshaft wegen {weren Diebstahls ver- hängt. Müller ist unter anderen verdächtig, auch eine silberne Cylinderuhr mit der Nr. 2766 gestohlen zu haben. : : s j Es wird ersucht, denselben zu verhaften und in das Gerihts-Gefängniß zu Potsdam, Lindenstr. 54, abzuliefern. : - Potsdam, den 5. Mai 1387. Der Untersuchungsrihter bei dem Königlichen Landgerichte. ; Beschreibung : Alter einige 30 Jahre, Statur mittel, unter]seßt, Haare hellblond, Bart: etwas Schnurrbart. Kleidung: Trägt etne e oder braungrüne Joppe und eine gute, blaue edelmüge.

7500 Stec{briefs-Erneuerung. : l De gegen den Landwirth Friedri Wilhelm Adolf Storbeck, geboren am 11. September 1842 zu Arneburg, wegen Betruges und wiederholter Unterschlagung unter dem 9. Dezember 1887 erlassene Steckbrief wird hierdurch erneuert. Berlin, den 3, Mai 1887. Staatsanwaltschaft bei dem Königlichen Landgerichte I.

7709 E , y Der hinter dem früheren Posthülfsboten Wilhelm August Ladenthien von der Königlichen Staats- anwaltschaft erlassene Steckbrief ist erledigt.

Elbing, den 6. Mai 1887. Der Untersuchungs-Richter.

7603 : Der Restaurateur Friy Wessels aus Hannover ist durch rechtskräftiges Urtheil des Königlichen Scöffengerihts zu Hannover vom 3. Februar 1887 wegen Uebertretung der Polizei-Verordnung vom 10. Oktober 1872 und des §. 365 des Str.-G.-B. zu einer Sea von 10 M eventuell 2 Tagen

aft verurtheilt. ; P Um Strafvollstreckung und Nachricht zu den Akten E. 23/87 wird erlu vit 1887

anuover, den 27. Apri ¿f s Königliches Amtsgericht. Abtheilung VI b, Schmidt.

[7604] Ladung.

Der Bauchredner Wilhelm Seiler aus Frönden- | berg, 46 Jahre alt, zu Köln geboren, dessen Aufent- | halt unbekannt ist, und welbem zur Last gelegt | wird, am 8. Februar 1886 außerhalb seines Wohne- |

orts und zwar in Northeim ohne Begründung einer

gewerblichen Niederlassung daselbst und obne vor- | gängige Bestellung als Bauchredner Vorstellungen, |

bei welchen ein höheres Kunstinterefse nit obwaltete,

gegeben zu baben, ohne im Besite eines Wander- |

gewerbescheins zu sein, - E Uebertretung gegen 88.1 17 26 des S Gesetzes, vom 3. Juli 1876, betr. Besteuerung des Gewerbebetriebes im Umherzieben :

wird auf Anordnung des Königlichen Amtsgerichts

hierselbst auf : Donnerstag, deu 14. Juli 1887, Vormittags 10 Uhr, : vor das Königliche Shöffengericht zu Nordheim zur E geladen. Auch bei unentschuldigtem usbleiben wird zur Hauptverhandlung geschritten werden. | Northeim, den 4. Mai 1887. Meseberg, Aftuar, : c. Gerihts\hreiber des Königlichen Amtsgerichts. III.

[6115] __ Veschluß. E:

Es ist die Beschlagnahme des Vermögens des an- zeiglich nah Amerika ausgewanderten Rudolf Emil Stamer, zuleßt in Gr. Rohdau aufhaltsam, welcher angeklagt is, als Wehrpflichtiger in der Absicht, ih dem Eintritte in den Dienst des stehenden Heeres oder der Flotte zu entziehen, ohne Erlaubniß das Bundesgebiet verlassen zu haben, gemäß §. 140 Str.-Ges.-Buch beschlossen worden.

Elbing, den 20. Februar 1887.

Königliches Landgericht, Strafkammer. Harder. Hessner. Feichtmeyer. Ausgefertigt :

Elbing, den 20. April 1887.

(L. S, gez. Suckau, j

Gerichts\hreiber des Königlichen Landgerichts.

r —————————————

2) Zwangsvollstreckungen, Aufgebote, Vorladungen u. dgl.

7505]

[ Nach heute erlassenem, seinem ganzen Inhalte nach dur Anschlag an die Gerichtstafel und dur Abdruck in den Mecklenburgischen Anzeigen bekannt gemachtem Proklam finden zur Zwangsversteigerung der dem Kaufmann Likefett zu Pampow gehörigen Häus[lerei Nr. 28 daselbst mit Zubehör Termine

1) zum Verkaufe na zuvoriger endliher Regu? lirung der Verkaufs-Bedingungen am Mittwoch, den 13. Juli 1887, Vormittags 11 Uhr, zum Ueberbot am E Mittwoch, den 3. Auguft 1887, Vormittags 11 Uhr, zur Anmeldung dingliher Rechte an das Grundstück und an die zur Immobiliarmaffse desselben gebörenden Gegenstände am | Mittwoch, den 13. Juli 1887, | Vormittags 105 Uhr, _ | im Zimmer Nr. 7 (Söffengerichts!aal) des biesigen | Amts8gerichtsgebäudes ftatt. 1 Auslage der Verkaufsbedingungen vom 29, Juni an auf der Gerichtss{reiberci und bei dem zum Sequester bestellten Geritsvollzieher Gieseler zu S{werin, welcher Kaufliebbabern nach vorgängiger Anmeldung die Besichtigung des Grundstücks mit Zubehör gestatten wird.

Schwerin, den 3. Mai 1887, i Großberzogl. Mecklenburg-Schwerinshes Amtsgericht. Zur Beglaubigung:

Der Gerichtsschreiber

(L.S8.) F. Meyer, A.-G.-Secr. [1602] : Das Sparkassenbuch der Kreissparkasse des West- Sternberger Kreises zu Drossen, Nr. 2664 über 1200 M, ausgefertigt für den Häusler Wilhelm Kuvsch zu Mauskow ift angeblih verloren gegangen und soll auf Antrag des Kupsh zum Zwecke der neuen Ausfertigung amortisirt werden. : Es wird daher der Inhaber des Buchs aufgefor- dert spätestens im Aufgebotstermine, den 20. September 1887, Vormittags 11 Uhr, bei dem unterzeichneten Gerichte seine Rechte anzu- melden und das Buch vorzulegen, widrigenfalls die Kraftloserklärung desselben erfolgen wird. Droffen, den 30. März 1887. Königliches Amtsgericht. 7540] Aufgebot. : ; | Der Pader eeres A. Geipel in Wichmar bei Kamburg (Saale) hat das Aufgebot 1) eines von der Firma Hermann & Breiding in Kassel auf den Kartonagefabrikanten Herm. Voigt in Apolda gezogenen, an die Ordre des Antragstellers vom 15. Juli 1887 in Apolda zahlbaren Weld)sels über 250 M, S eines von der Es Hermann & Breiding in Kassel auf den Kartonagefabrikanten C. Münzel in Apolda gezogenen, an die Ordre des Antrag- \stellers am 22. Juli 1887 in Apolda zahlbaren Wechsels über 95 M.

beantragt. Die Inhaber der Urkunden werden auf- gefordert, spätestens in dem au? : Donnerstag, den 30. Juni 1887,

| Vormittags 9 Uhr,

| vor dem unterzeihneten Geriht, Zimmer Nr. 7,

| anberaumten Aufgebotstermine ihre Rechte anzu-

| melden und die Urkunden vorzulegen, widrigenfalls

| die Kraftloserklärung der Urkunden erfolgen wird.

Apolda, den 4. Mai 1887. :

Das Großherzoglih Sächsische Amtsgericht. 11]. gez. Dr. Linfenbarth.

(L. S.) Beglaubigt: Stöckel.

[3747] i

Die Firma H. Lutteroth & Cie. (rihtiger Lutte- roth & Cie.), Hamburg, hat das Aufgebot eines angeblich am 20. Juli 1886 über 1000 . von der hiesigen Kommanditgesellshaft Phosphatfabrik Hoyer- mann auf Fredrickson Mayer in Göteborg daran, von diesem angenommenen und am 1. Februar 188 beim Trassenten zahlbaren Wechsels, welcher dur Indossement der norddeutschen Jutespinnerei zu Schiff- beck auf sie übergegangen sein soll, beantragt. Der Inhaber des E E wird aufgefordert, in dem vor hiesigem Gerichte auf ( WA 18. Januar 1888, Mittags 12 Uhr, anberaumten Aufgebotstermine seine Rechte an- zumelden und den Wechsel vorzulegen, widrigenfalls die Kraftloserklärung desselben erfolgen wird.

Nienburg, 1. April 1887,

Königliches Amtsgericht. I.

[7643] Ausgebot.

Auf Antrag des Präsidenten des Königlichen Ober- Landesgerichts zu Posen werden alle Diejenigen, welche an die Amtskaution des ehemaligen, bei dem Königlichen Amtsgericht zu Lobsens thätig gewesenen Gerichtsvollziehers Günßel, bestehend in den Schuld- verschreibungen der Königlich Preußischen 4 °/0 kon- solidirten Staats-Anleihe Litt. E. Nr. 81839 über 300 M nebst Anweisung, Litt. E. Nr. 724 630 über 300 6 nebst den Zinsscheinen pro 2. Januar 1889 ff. und der Anweisung, aus der früheren Amtsverwaltung desselben Ansprüche zu haben glauben, aufgefordert, dieselben spätestens in dem hierzu auf

den 14. Juli d. J., Vormittags 11 Uhr, an Gerichtsstelle, Zimmer Nr. 1, anstehenden Termin geltend zu machen, widrigenfalls sie mit ihren An- sprüchen an die Kaution werden ausgeschlossen und an die Person des æ. Güngel werden verwie)en werden. / .

Lobsens, den 6. Mai 1837.

Königliches Amtitsgez icht.