1887 / 131 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Wed, 08 Jun 1887 18:00:01 GMT) scan diff

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anbelangt, so

draht ist für die leßte ausländishe Nachfrage wünschen übrig. bahr in voriger Woche gemeldeten Schienenvergebung no der Ges,

verzeihnen.

läßt in diesem

worden. : B “Danzia, 7, Juni. (W. T. B) Die

Marienburg - Mlawkaer Eisenbahn betrugen im na provisorisher Feststellung 140 900 M gegen 123 349 M nah definitiver Feststellung im Mai 1886, mithin mehr 17 551 Æ als in

eitraum des Vorjahres. Bis ultimo Mai 1887 betrugen die Einnahmen inkl. 15268 aus den bisherigen definitiven Abrecnun- gen zusammen 767 238, gegen definitiv 1886 748 785, mithin mehr

demselben

18 453 M

Scchweidnit, 8. Juni. (W. T. B.) Wollmarkt. Zufuhr 860 Ctr. Es wurde ein Preisaufshlag von 15 bis 30 Æ bezahlt, und zwar für Dominialwolle 160 bis 220, für Rustikalwolle 120 bis 150 A Die Wäsche ist im Allgemeinen eine mittlere, theilweise au Am Markt wären wenig Käufer; der Verkehr war

eine sehr gute. L glatt, aber ruhig. Markt geräumt. London, 7. Juni. (W. T. B)

Für die

Wollauktion werden im Ganzen ausgeboten 333 000 B. australische Heute waren 10149 B. zum Verkaufe estellt. Die Auktion ist gut besucht, die Betheiligung eine mäßige. sen der leßten Auktion waren gute australishe Merinowollen unverändert, ordinäre # billiger, feine Kreuz- zuhten pari bis F billiger, grobe # bis 1 billiger, \chneeweiße Kap-

Weizen - Ver-

\hiffungen der leßten Woce von den atlantishen Häfen der Ver- einigten Staaten nah Großbritannien 126 000, do. nah Frank- Häfen des Kontinents 39 000, do. von

Kalifornien und Oregon nah Großbritannien 36 000, do. nach anderen

Der Werth der in der ver- gangenen Woche ausgeführten Produkte betrug 5 764 222 Doll,

und 24 000 B. Kapwolle.

&m Vergleih mit den Schlußpreif

wollen # billiger, Natal-S{weißwolle unverändert. New-York, 6. Juni. (W. T. B.)

reih 112 000, do. nach anderen

Häfen des Kontinents Qrts. T. Junt (W. D. B)

L

gegen die Vorwoche mehr 868 130 Doll.

. Steckbriefe und Untersuhungs-SaHen.

. Zwangsvollstreckungen, Aufgebote, Vorladungen u. dergl.

. Verkäufe, Verpachtungen, Verdingungen 2c.

. Verloosung, Zinszahlung 2c. von öffentlichen Papieren. . Kommandit-Gesellschaften auf Aktien u. Aktier-Gesellsc.

hat in legter Zeit der Bedarf in denselben etwas zugenommen, hauptsählich durch größere Nachfrage nach Blechen zum Verzinken; hoffentlih werden dadur die Preise, welche bis jeut stetig zurückgingen, wenigstens zum Stillstand kommen. , j ohe nihts wesentlich Neues zu berichten ; die Artikel noch Was Eisenbahn-Materialien betrifft, so ist zu der ch ein neuer „Sieg“ ellschaft Coterill bei einer Submission von Stahlschienen zu Die Maschinenfabriken und Glsenmesercien sind im

Ganzen und Großen in der leßten Zeit besser beshäftigt und die Preise sind, wenn au nit lohnend, so doch vereinzelt etwas besser

Einnahmen der

1) 21. Juni.

Veber Walz- Lieferung von 40000 m

immer zu

Nâäberes an Ort und Stelle.

für den Bau des Rathhauses. II 14. Juni.

Lucera, Linie Foggia—Lucera. vorläufig 680 Fr., endgültig 1360

15. Juni, 2 Uhr. riats des VIII. Armee-Corps zu

Mai r.

zusammen 78 700 Fl. des „Reichs-Anzeigers“.

anshlag 160 000 Fr. 2) 9. Juli,

heute , eröffnete | | 9 leihe gedeckt werden.

\chreitens des Baues. Eremplar an Ort und Stelle. (vergl. „Reichs-Anz.* Nr. 91).

I. Spanien. i Generaldirektion der Militärverwaltung zu Madrid, Baumwollenzeug für 1 42 000 m leichtes Segeltuch Ines) für Kopfkissen und Strohsäe.

2) 22. Juni. Stadtverwaltung von Bilbao. 113 950 kg Schmiedeeisen, 93 188 kg Balken, 564 qm Ja

. Italien. : : Ministerium der öffentlihen Arbeiten zu Rom. Lie- ferung und Aufstellung der festen Einrihtung für den Bahnhof zu E 13 600 Fr.

r. Territorial-Direktion des Militär-Kommissa- Florenz. ;

Lieferung von 8 Partien Knöpfen zu Uniformen. Voranschlag Kaution zusammen 7870 Fl. Nähere Bedingungen in italienisGer Sprahe in der Expedition

III. Rumänien. : 1) 18. Juli. Ministerium des öffentlichen Unterrichts, Bau- direktion zu Bukarest. Bau eines Gymnasiums zu Tecouth. Vor-

ittags. Präfektur zu Crajowa. Bau eines Gerichts- gebäudes zu Crajowa. Voranschlag 1060 000 Fr. summe sind zur Verfügung 350 000 Fr.

Der Unternehmer erhält Bezahlung i Lastenheft in rumänisher Sprache in einem Bereits einmal vergeblich angezeigt

î ¿ „Hibernia“ nunmehr 41 Todte Submissionen im Auslande ese «Hifernla. nunwmebe 1 U

Betttücher und von F r

Bs fen ousien

gea!

Kaution

Von der Bau- Der Rest wird durch An-

nach Maßgabe des Fort-

Innigkeit und Figur erwirbt.

statt.

Berlin, 8. Juni 1887.

Gelsenkirchen, 8. Juni, Morgens. (W. T. B.) Die „Gelsen- kirhner Zeitung*® meldet: Auf der Zeche „Hibernia“ fand in der vergangenen Nacht 124 Uhr eine Explosion s{chlagender Wetter Bis 7 Uhr Morgens waren 28 Todte zu Tage gefördert.

itelrolle.

Szegedin,

ocldiak mit i C B

überfluthet, und die meist aus Lehm gebauten Häuser sind ¡um

fluthe: Theile bereits zerstört. l

eine ihr für l

Den Attinghausen des Hrn. Pohl haben wir bereits früher als eine treffliche Leistung des tüchtigen Künstlers bezeichnet, sie war au bei der gestrigen Aufführung eine musterhafte. giebt die Rolle des Geßler mit der ihm eigenen terisirung. Die Zuschauer wohnten der interessanten Vorstellung mit Spannung bei und gaben ihrer Anerkennung zu wiederholten Malen kräftigen Ausdru.

‘roll’'s Theater. : | : eine neue Partie: die Rosine im „Barbier von Sevilla*. Es i

dies der drittleßte Gastabend der hier mit vielem Beifall aufgenom-

menen Sängerin. t r worin die ebenfalls vom Publikum und Kritik auf das s genommene junge Opernsoubrette Frl. Wenzel das Aenncen giebt.

8. Juni, Vormittags 11 Uhr 30 Minuten. (W. T. B.) Ltr Sonnabend steht die „Jüdin“ in Aussicht, mit Frl. Képes in der Nach weiteren Meldungen der „Gelsenkirchner Zeitung“ sind auf der

zu Tage gefördert und befinden

7. Juni. (W. T. B) Die

Gemei hrem ganzen Gebiet ist vom elnde

Hochwasser

Lele ist

Der Ort zwar von

uthen noch nit erreiht, do steht die ganze Flur bereits dfer. An der Rettung des Orts wird mit äußerster Anftrengure eitet; es ist jedoch nur geringe Aussicht auf Erfolg.

Das Deutsche Theater, welhes in den leßten Wohen eine Reihe interessanter Gastspiele bot, vermittelte gestern eine neue Bekanntschaft mit einem Gast, welcher sich mit recht erfreulichen Erfolge einführte und einen günstigen Eindruck machte. Hr. P itt, \chau vom Lobe-Theater in Breslau trat gestern auf und hatte die Titelrolle in Schiller's „Wilhelm Tell“ übernommen. Der Gast verfügt über eine stattlihe Erscheinung, ein kräftiges, \ympathischez Organ und über eine recht anerkennenêwerthe künstlerishe Kraft. Sein Spiel gefiel vor allem durch Natürlichkeit und Gediegenheit; die treuherzige Art, wie er den Tell gab, berührte angenehm , ließ aber freilich dann und wann den Eindruck des Heldenhaften vermissen, Das Publikum nahm den Gast freundlih auf. Die Darstellung des „Tell“ bewies aufs Neue, : / è Kräften daran arbeitet, sich auf der von ihm bisher innegehabten Höhe zu behaupten. Die Beseßung war eine überaus forgfältige. Hr. Kainz wußte au gestern wieder seinem Arnold Melchthal eine Kraft der

daß das Deutsche Theater mit allen

welche dieser

Liidenschaftlihkeit zu verleihen , Beachtung

gewöhnlich kaum geschenkte

2E Sriedmann einen Charafk-

Sgra. Bendazzi singt morgen ta Gh t

Am Freitag wird der „Freishüß“ wiederholt, ünstigste auf-

Berufs-Genofsenschaften.

10, Familien-Nachrichten.

® 0 7 Wocen-Ausweise der deutschen Zettelbanken. Deffentlich éV Anzeiger + 8, Verschiedene Bekanntmachungen. 9. Theater-Anzeigen. (In der Börsen-Beilage.

1) Steckbriefe und Untersuchungs - Sachen.

[13111] Steckbrief. : Gegen den unten beschriebenen Arbeiter Heinri ch Emil Paul Lorenz, welcher flüchtig ist, ist die Untersuhungshaft wegen Diebstahls in den Akten U, R. I. 274. 87 verhängt. f Es wird ersucht, denselben zu verhaften und in das Untersuhungsgefängniß zu Alt-Moabit 11/12 abzuliefern. Berlin, den 3. Juni 1887, Der Untersuchungsrichter bei dem Nongea Landgerichte I.

Iohl. Beschreibung: Alter 25 Iahre, geb. 5./5. 62 zu Berlin, Größe 1,74 m, Statur fräftig, Haare hell- braun, kraus, Stirn hochgewölbt, Bart: dunkelrother Scchnurr- und Lippenbart, Augenbrauen dunkelblond, Augen blau, Nase vorstehend, Mund gewöhnlich, B unvollständig, Kinn oval, Gesicht länglich,

esihtsfarbe blaß, Sprache deutsch. Besondere Kennzeihen: Pockennarben im Gesicht. Auf linker Wange cine linsengroße Schramme.

[13112] Steckbriefs-Erneuerung.

Der gegen den Dienstknecht Joseph Müller, ohne Domizil, wegen {weren Diebstahls unter dem 5, Mai 1887 erlassene Steckbrief roird erneuert.

Potsdam, den 4. Juni 1887.

Der Untersuchungsrichter beim Königlichen Landgericht. [13270] Veschluß.

Nachdem der Gemeinschuldner Ernst Rohner hier zur Haft eingeliefert worden, wird der in Stück 104 unter Nr. 6886 veröffentlichte Haftbefehl vom 2, Mai 1887 aufgehoben.

Neustadt O.:S., den 4. Juni 1887.

Königliches Amtsgericht.

[22531] Oeffentliche Ladung.

Der Militärpflichtige August Vorbe, geboren am 26, März 1862 zu Meszehnen, jeßt in Dover Massachusetts in Nord-Amerika,

wird beschuldigt,

als Wehrpflichtiger in der Absicht, sich dem Eintritte in den Dienst des stehenden Heeres oder der Flotte zu entziehen, ohne Erlaubniß das Bundesgebiet verlassen, oder nah erreich- tem militärpflichtigen Alter sich außerhalb des Bundesgebietes aufgehalten zu haben,

Vergehen gegen §. 140 Abf. 1 Nr. 1 Str. -G.-B.

Derselbe wird auf den 19. September 1887, Vormittags 11: Uhr, vor die 1II. Strafkammer des Königlichen Landgerichts zu Tilsit zur Hauptverhandlung geladen. 5

Bei unentshuldigtem Ausbleiben wird derselbe auf Grund der nah §. 472 der Strafprozeßordnung von dem Königlichen Landraths-Amt zu Heinrichs- walde über die der Anklage zu Grunde liegenden Thatsachen ausgestellten Erklärungéèn verurtheilt werden. M, Ib. 62/86.

Tilfit, den 1. April 1887.

Königliche Staatsanwaltschaft. Beglaubigt : (Unterscbrift.)

[8226] Oeffentliche Ladung.

Die nachgenannten Personen: ;

1) Apotheker Ernst Carl Gustav Werner, ge- boren am 1. Oktober 1859 zu Markendorf, Kreis Lebus, zuleßt in Driesen, Kreis Friedeberg N.-M,.,

2) Adolf Eduard Gustav Mügtel, geboren am 8. April 1864 zu Adamsdorf, Kreis Soldin, zuleßt in Adamsdorf, :

3) Carl Friedrich Rabe, geboren am 13, Sep- tember 1864 zu Rufen, Kreis Soldin, zuletzt in Rufen,

4) Eduard Ernst August Alwin Schulz, geboren am 5. Mai 1864 zu Soldin, Kreis Soldin, zuleßt in Soldin,

5) Tuhmacher Ludwig Robert Wenzel, geboren

“Soldin, zuleßt in Bernstein,

am 28. Februar 1864 zu Chotucze, Gouv. Minsk in Rußland, zuleßt in Soldin,

6) August Hermann Otto Göhrke, geboren am 24. Januar 1866 zu Bärfelde, Kreis Soldin, zuleßt in Bernstein, Kreis Soldin, î

7) Emil Julius Hermann Melsfter, geboren am 21. Oktober 1866 zu Berlinchen, Kreis Soldin, zu- leßt in Berlinchen, i

8) Dachdeckersohn Wilhelm Otto Ernst Klotz, geboren am 26. Februar 1866 zu Bernstein, Kreis

9) Ferdinand Friedrih Wilhelm Sauer, geboren am 7. Juli 1866 zu Bernstein, Kreis Soldin, zuleßt in Bernstein,

10) Carl Wilhelm Hermann August Märten, geboren am 9. Januar 1866 zu Rahmhütte (Karzig), Kreis Soldin, zuleßt in Rahmhütte,

11) Carl Friedrich August Meden, geboren am 18, Oktober 1866 zu Schöneiche (Karzig), Kreis Soldin, zuleßt in Karzig,

12) Carl ‘FriedriÞh Hermann Fels, geboren am 9. März 1866 zu Klausdorf, Kreis Soldin, zuleßt in Hohengrape, Kreis Soldin,

13) Tagelöhnersohn Carl Friedrich Hermann Matt, geboren am 4. September 1866 zu Kraazen, Kreis Soldin, zuleßt in Rihnow, Kreis Soldin,

14) Carl Friedrich Wilhelm Hohn, geboren am 10. Mai 1866 zu Deet, Kreis Soldin, zuleßt in Hohengrape, Kreis Soldin, |

15) Gottfried Heinrih Otto Krohm, geboren am 29, April 1866 zu Derzow, Kreis Soldin, zuletzt in Derzow,

16) August Fricdrich Wörmke , geboren am 22 "März 1866 zu Krining, Kreis Soldin, zuleßt in Gr. Ehrenberg, Kreis Soldin,

17) Fleischer Hermann Julius Paul Grunow, geboren am 10, Januar 1866 zu LUppehne, Kreis Soldin, zuleßt in Lippehne,

18) Johannes Gustav Julius Meyer , geboren am 18. Juli 1866 zu Nesselgrund, Kreis Soldin, zuleßt in Nesselgrund,

19) Hermann Friedrich Wilhelm Wardin, ge- boren am 24. September 1866 zu Rehniß, Kreis Soldin, zuleßt in Rehnit,

20) Eduard August Carl Mätschke, geboren am 5. Oktober 1866 zu MRingenwalde, Kreis Soldin, zuleßt in Ringenwalde,

21) Steinmey Carl Friedrich Wilhelm Werner, geboren am 26. April 1866 zu Soldin, Kreis Soldin, zuleßt in Soldin,

22) Arbeitersohn Albert Gustav Zirk, geboren am 18. Juni 1864 zu Piontken, zuleßt in Schulzen- dorf, Kreis Arnswalde,

werden beschuldigt,

als Wehrpflichtige, in der Absicht, sih dem Ein- tritte in den Dienst des stehenden Heeres oder der Flotte zu entziehen, ohne Erlaubnißzentweder das Bundesgebiet verlassen zu haben, oder nab erreihtem militärpflihtigen Alter sich außerhalb des Bundesgebietes aufzuhalten,

_ Vergehen gegen §. 140 Abs. 1 Str.-G.-B.

Dieselben werden auf

den 11. Juli 1887, Mittags 12 Uhr, vor die Strafkammer des Königlichen Landgerichts zu Landsberg a. W. zur Hauptverhandlung geladen.

Bei unentschuldigtem Ausbleiben werden dieselben auf Grund der nah L 472 der Straf-Prozeß-Ordnung von den Herren Civilvorsißenden der Kreis-Ersatz- kommissionen zu Seelow am 25. Oktober 1886, zu Soldin am 30. März 1887 und zu Darkehmen am 13. April 1887 über die der Anklage zu Grunde liegenden Thatsachen gan Erklärungen ver- urtheilt werden. J. 413/87.

Landsberg a. W., den 7. Mai 1887,

Königliche Staatsanwaltschaft.

[12699] Oeffentliche Ladung.

Der Commis Carl Ernst Ferdinand Schwarz, zuleßt in Dortmund wohnhaft A geboren am 12, Januar 1864 zu Hochkirch bei Löbau i. S.,

wird beschuldigt, » als Wehrpflichtiger in der Absicht, \ch dem Ein-

Flotte zu entziehen, ohne Erlaubniß das Bundes- I verlassen oder nach erreichtem militärpflichtigen G außerhalb des Bundesgebiets aufgehalten zu haben, Vergehen gegen §. 140 Abs. 1 Nr. 1 des Straf- gesezbuchs. Derselbe wird auf den 21. September 1887, Vormittags 9 Uhr, vor die Strafkammer des Königlichen Landgerichts zu Dortmund zur Hauptverhandlung geladen. Bei unentschuldigtem Ausbleiben wird derselbe auf Grund der nah §. 472 der Strafprozeßordnung von dem Königlichen Landratsamt zu Löbau über die der Anklage zu Grunde liegenden Thatsachen aus- gestellten Erklärung verurtheilt werden. Zugleich ist durch Beschluß der Strafkammer des

Königlichen Landgerichts zu Dortmund vom 23. Mai

1887 auf Grund des 8. 140 Str.-G.-B. und des §8. 326 St.-Pr.-OD. das im Deutschen Reiche befind- lihe Vermögen des Angeklagten mit Beschlag belegt

worden, was mit dem Bemerken hierdurch öffentlich bekannt gemacht wird, daß Verfügungen dess\elben über das Vermögen der Staatskasse gegenüber nichtig find. M. 138./87.

Dortmund, den 1. Juni 1887. i, Königliche Staatsanwaltschaft.

[13271] Bekanntmachung.

Durh Beschluß des K. Ober - Landesgerichts München vom 25. Mai 1887 wurde das im Deut- \chen Reich befindlihe Vermögen der Kaufleute Jo- hann Rudolph Geigy, Heinrich Adalbert Mylius, Felix Cornu und Karl Köchlin, sämmtlich in Basel, des Vergehens gegen das Patentgeset ange- huldigt, nach §. 332 Abs. 1 der Strafprozeß- ordnung mit Beschlag belegt, was hiermit nah 8. 333 alldort bekannt gemacht wird.

Fürth, den 5. Juni 1887.

Der Vorsitzende der Strafkammer des Kgl. bayer. Landgerichts Fürth. (L. 8.) Sibin, Kgl, Direktor.

2) Zwangsvollstreckungen, Nusfgebote, Vorladungen u. dgl.

[13159] __ Aufgebot.

Die Sparkassenbüher der Kreis - Sparkasse zu Steinau a. Oder:

1) Nr. 6728 über 2537,64 M,

2) Nr. 9028 über 3150,00 4,

beide für Oskar Schoepke in Köben ausgefertigt sind angeblich verloren gegangen und sollen auf Antrag des Pflegers des geisteskranken Oskar Schocpke, Gutsbesißer und Lieutenant O. R. Oswald Schoepke in Köben zum Zwecke der neuen Ausferti- gung amortisirt werden.

Es werden daher die Inhaber der Bücher aguf- gesordert spätestens im Aufgebotstermine den 24. Februar 1888, Vormittags 9 Uhr, bei dem unterzeichneten Gerichte, Zimmer Nr. 1, ihre Rechte anzumelden und die Bücher vorzulegen, Sans die Kraftloserklärung derselben erfolgen wird.

Steinau a. O., am 11. Mai 1887.

Königliches Amtzgericht.

[13160] _ Aufgebot.

Der Eigenthümer Louis Keßler zu Bredow als Vormund des minderjährigen Gustav Gaede hat das Aufgebot des Ge verloren gegangenen Gut- habenbuchs der Stettiner Sparkasse r. 194 612 über 164,77 M4, lautend auf „Gustav Gaede“ in Bredow, beantragt.

Der Inhaber der Urkunde wird aufgefordert, spätestens in dem auf

den 7. Februar 1888, Mittags 12 Uhr, vor dem unterzeihneten Gericht, Zimmer Nr. 48, anberaumten Aufgebotstermine seine Rechte anzu- melden. und die Urkunde vorzulegen, widrigenfalls die Kraftloserklärung der Urkunde erfolgen wird.

Stettin, den 27, Mai 1887.

tritte in den Dienst des \tehenden Heeres oder der

Königliches Amtsgericht. Abtheilung III.

[13154] Aufgebot. : Der frühere Gerichtsvollzieher, jeßige Kaufmann Gustav Hoffmann zu Demmin, hat das Aufgebot des Kautions - Empfangsscheins der Königlichen Regierungs - Hauptkasse hierselbst Nr. 247 vom 16. August 1880 bezüglich 9. Mai 1881 über die als Amtskaution niedergelegten 4 /oigen konsolidirten Staatsanleihesheine a. Litt. E. Nr. 15184 über 300 M, b. Litt. E. Nr. 86188 über 300 nebst Talons, zu b. zugleich nebst Coupons Reibe I, Nr. 10 bis 20, a Der Inhaber der Urkunde wird aufgefordert, spätestens in dem auf den 7. Februar 1888, Mittags 12 Uhr, vor dem unterzeihneten Gericht, Zimmer Nr. 48, anberaumten Aufgebotstermine seine Rechte anzu- melden und die -Ürkunde vorzulegen , widrigenfalls die Kraftloserklärung der Urkunde erfolgen wird. Stettin, den 28. Mai 1887. : : Königliches Amtsgericht. Abtheilung I.

[13158] Aufgebot.

Auf Antrag des Kaufmanns Wilhelm Ebert zu Hannover wird der Inhaber der zu der Aktie Nr. 15 135 der Hannoverschen Bank zu Hannover (250 A gehörigen Scheine Nr. 2, 4 und 6 über die am 1. April der Jahre 1888, 1890, 1892 fälligen Dividenden aufgefordert, spätestens in dem auf

Dienstag, 11. Oktober 1892, Mittags 12 Uhr, i anberaumten Aufgebotstermin seine Rechte bei dem Gerichte anzumelden und die Urkunden vorzulegen, widrigenfalls die Kraftloserklärung der Urkunden er- folgen wird. :

Hannover, 3. Juni 1887.

Königliches Amtsgericht. TV b. gez. Jordan. Ausgefertigt :

(L. S.) Thiele, |

Gerichtsschreiber des Königlichen Amtsgerichts.

(131566) Bekanntmachung.

Auf dem in hiesiger Stadt auf dem Bruce Nr. 366 belegenen Hause und Hofe nebst Zubehör steht für den Ingenieur Heinrich Friedrich Julius Müller von hier laut Obligation vom 10. November 1864 eine Hypothek zu 1050 (4 im Grundbuche ein getragen. :

Die jeßige Eigenthümerin dieses Grundstü, Wittwe des Zimmermanns August Meyer, Mathilde,

eb. Treufeld, hieselbst, welhe glaubhaft gema! hat. daß die Tilgung jener Hypothekforderung bereits vor dem 1. Oktober 1878 geschehen, der Inhaber der Schuld- und Pfandurkunde aber ihr unbekannk ist, hat das Aufgebotsverfahren beantragt.

Die unbekannten Inhaber der Obligation vom 10. November 1864 und Alie, welche auf die Hypo- thek aus dersclben Anspruch machen, werden daher aufgefordert, ihre Rechte spätestens in dem auf

Sonnabend, den 18. Februar 1888, Morgens 11 Uhr, : vor Herzoglihem Amtsgerichte hieselbst, Zimmer Nr. 27, angesegten Termine anzumelden und dle Schuldurkunde vorzulegen, und zwar unter dem Rechtsnachtheile, daß die gedachte Obligation der Eigenthümerin des verpfändeten Grundstücks gegen über für kraftlos erklärt, die Hypothek aber gelöst werden soll. R

Braunschweig, den 28. Mai 1887.

Herzogliches Amtsgericht. IR.

gez. H. Wegmann. j Beglaubigt : C. Ê hlers, Gerichtsschreiber.

nis

Redacteur : Riedel.

Verlag der Expedition (Scholz).

Druck der Norddeutshen Buchdruck erei und Verlags Anstalt, Berlin 8W., Wilhelmstraße Nr. 32.

Fünf Beilagen

B erlin:

(einshließlich Börsen-Beilage).

e 131.

: Erste Beilage zum Deutschen Reichs-Anzeiger und Königlih Preußischen Staats-Anzeiger.

A

Berlin, Mittwoch, den 8. Juni

Nichtamtlicßes.

Preußen. Berlin, 8. Juni. Jm weiteren Verlauf der gestrigen (37.) Sißung des Reichstages wurde in dritter Berathung der Geseßentwurf, betreffend die Unfallversicherung der bei Bauten beschäftig- ten Personen auf Grund der Beschlüsse zweiter Berathung

genehmigt.

Darauf begann die erste und eventuell zweite Bes-.

rathung des Gesegentwurfs zur FEgan ung des Pol pap erge ees Len 6. April 1885. Der Reichs- anzler soll dadurh ermächtigt werden, den Kurs der Anschluß- zweiglinie im Mittelländishen Meer abweichend von der in §. 2 des Gesetzes enthaltenen Bestimmung festzuseßen.

Der Abg. Grad bemerkte: Jhm schienen die Vorschläge der Vorlage genügend begründet. Ganz besonders hätten die Industrie und der Handel Süddeutschlands großes Juteresse daran, Genua statt Triest als Anlaufshafen der Linie nah Port Said gewählt zu sehen; für die Elsässer betrage die Entfernung von Mülhausen und Straßburg nah Genua über 400 km weniger als nach Triest, daher sie bisher die Linie Triest—Alexandria wenig in Anspruh hätten nehmen können. Schon 1885 habe er_ für die Errihtung einer Zweiglinie über Aden nah Ost-Afrika gesprochen!, die aber mit geringer Mehrheit abgelehnt worden sei. Seitdem habe das Reih in Ost-Afrika bedeutende Erwerbungen ‘gemacht, durch die Deutsche Ost-Afrikanische Gesellschast sei ein Gebiet von 2500 Quadratmeilen unter den Schuß der deutshen Flagge gekommen. Das ganze deutsche Schußgebiet in Ost-Afrika dürfte in nächster Zeit sich auf 20 000 bis 30 000 Quadratmeilen erweitern, fast das Dreifache der Oberfläche Deutschlands. Dieses Gebiet müsse man nothwendig mit den deutschen Landen in Verbindung bringen. Jedenfalls konstatire er, daß der deutsche Handel mit dem Orient in stetem Wachsthum begriffen sei. Derselbe habe für 1885 in Ausfuhr 57 Millionen, in Einfuhr 32 Millionen betragen. Der Verkehr durch den Suezkanal sei von 7 Schiffen mit einem Raumgehalt von 5350 t im Jahre 1871 auf 161 Schiffe mit 314715 t in 1886, also auf mehr als das 20 fache gestiegen. Bei diesem großen und raschen Aufshwung des deutshen Handels werde es auch nothwendig, die freie Durhfahrt des Suezkanals durch Neutralisirung desselben zu sichern. Er empfehle diese Frage der Berüksichtigung der Regierung und der deutschen Diplomatie, und ebenso hege er den Wunsch, daß, wenn Genua als Anlaufshafen für die Hauptlinie bezeichnet werde, der Reichstag möglichst bald die Mittel zur Einrichtung einer D Une nah den deutshen Kolonien in Ost-:Afrika be- willige.

Der Abg. Rintelen war mit der Wahl von Port Said anstatt Alexandria einverstanden, aber niht mit dem Auf- geben von Triest als Ausgangspunkt der Hauptlinie im Mittelmeer, während doch die Subvention von 400 000 für die ausgegebene Linie nah wie vor geleistet werden solle und zwar, wie gesagt werde, um den großen Umweg über Genua zu kompenjsiren. Auf die Frage, ob eine solche Aen- derung in der Richtung der Hauptlinie überhaupt, getroffen werden dürfe, wollte der Redner nicht eingehen, aber der Norddeutshe Lloyd, der die alte Hauptlinie in Wegfall bringen und troßdem niht auf die 400000 M verzihten wolle, mahne an den Spruch, daß Bescheidenheit zwar eine Zier sei, daß man aber „ohne ihr“ weiter komme. Der frühere Abg. Meier (Bremen), Direktor des Nord- deutschen Lloyd, jedenfalls ein Sachverständiger, habe sich troy seines Jnteresses an der Sache in die Kommission und alsdann in die Subkommission wählen lassen, in der die Be- dingungen des Vertrags festgestellt worden seien, und zwar wesentlich nach den Vorschlägen des Hrn. Meier. Vor der dritten Lesung sei er aus der Kommission ausgeschie- den An diese Vorgänge müßte bei der neuen Vor- lage und dem Antrage des Norddeutshen Lloyd öffentlih erinnert und gefragt werden, ob ein der- artiges Pt mit der Rechtsanschauung eines Deutschen im Einklang stehe. Wenn ein Faktor mit dem Deutschen Reich kontrahire und ihm den Rath gebe, wie dieses es fien, solle, damit es mit ihm kontrahire, so arbeite er in seinem Interesse, und sein gele sei das Maßgebende für dasjenige, was das Deutsche Reich für ihn thun solle. Das stimme nicht überein mit der deutshen Rehtsanshauung. Es möge bei an- deren Parlamenten vorkommen, im deutschen sei es bisher noh nie vorgekommen. Es sei bedauerlich, daß die Sache hier komisch ge- funden werde. Damals bei der Berathung der Kommission habe der Abg. Meier sih dafür ausgesprochen, daß die Reichsregierung in der Bestimmung der Linien freie Hand behalten solle. Er sei aber nicht damit durchgekommen, und es seien für die norddeutschen Jnteressen Antwerpen, für die südöstlihen Triest als Anlegepunkte festgestellt. Die damalige Vorlage sei nur zu Stande gekommen, weil die Bedingung erfüllt worden, daß eine Zweiglinie von Triest—Brindisi nah Alexandria fest- gestellt werden sollte. Wäre diese Bedingung nit , erfüllt worden, so hätte ein roe Theil des Reichstages gegen die Vorlage gestimmt und sie zu Falle gebraht. Jett liege die Sache so: der Norddeutsche Lloyd sei damals mit seinen Wünschen niht durchgekommen. Der Reichstag bestehe jeßt aus einer „nationalen“ Majorität, und diese werde ihm seine Anforderungen und Wünsche bereitwillig erfüllen. Es handele sich für den Norddeutshen Lloyd wesentlich um finanzielle Vortheile. Wenn es in der Vorlage heiße, daß der Verkehr auf dieser TheilstreÆe im Mittel- meer ein geringer gewesen sei , so bitte er Joe ge bedenken, daß damals gerade mit Rücksiht auf die Unrentabilität der Zweiglinie die Subvention etwas höher, nämlih auf

V VOO E, bemessen worden sei. Nachdem der Bremer Lloyd die Linie bekommen habe, hätten seine Aktien zu steigen an- gefangen. Sie seien später wieder gesunken, aber das könne micht in Betraht gezogen werden. Wenn der Antrag des Bremer Lloyd angenommen würde, würde eine ganz E reer dex Fahrt nah Port Said die Folge sein. Er entsinne R, noh genau aus den Kommissionsverhandlungen,

welcher ungeheure Werth darauf gelegt worden sei, daß die deutschen Postdampfer eine bedeutend kürzere Fahrzeit haben sollten, als diejenigen anderer Nationen. Dies sei ein Hauptmotiv für die Vorlage gewesen. Die Fahrtzeit nah Shanghai be- trage 47, die nah Sydney 54 Tage, also weniger als diejenige fremder Dampfer. Dieser Vortheil gehe verloren, wenn die Dampfer in Genua liegen blieben und dann erst nah Sydney oder Shanghai gingen. Die Kommission wolle die größt- möglichen Vortheile für die Nation erreihen und nicht die Interessen irgend eines Entrepreneurs im Auge haben. Daß es sih für den Norddeutschen Lloyd lediglich um sein eigenes pekuniäres FJnteresse handele, liege auf der Hand. Sehe man die Motive der jeßigen Vorlage an, so finde man, daß die Reichs- regierung diesem B ringan des Lloyd doch etwas kühl gegen- E Es heiße z. B.: „Den Seitens des Norddeutschen Lloyd für eine entsprechende Aenderung der Linie im Mittel- ländishen Meer angeführten Gründen läßt ih eine gewisse Berechtigung nicht absprechen.“ Es dürfe also angenommen werden, daß ein Eingehen auf die Vorschläge des Lloyd einen günstigen Einfluß auf den Verkehr und das Gedeihen der Postdampfer- Linie üben würde. Jedenfalls empfehle es sh, der Reichsregierung die Möglichkeit einer Berücksichtigung dieser e zu gewähren. Es stünden si hicr die Interessen des Lloyd und die der deutschen Nation gegenüber. Da müsse man gegenüber diesem kühlen Verhalten der Na ao O0 zu der Ansicht kommen, daß das Haus der Reichsverwaltung einen Dienst erweise, wenn es die Vor- lage in diesem Umfange niht annehme. Es müsse die Reichs- verwaltung gegen ihren eigenen Freund \{üßen, damit sie jederzeit in der Lage sei, den Zumuthungen des Nord- deutschen Lloyd gegenüber zu sagen: „Quod non, der Reichstag geht auf eure Sonderinteressen niht ein“. Hier handele es sich in der That um ein Jnteresse der deutschen Nation, und der Reichstag habe dafür zu sorgen, daß das Jnteresse des Reihs auch nach dieser Richtung hin völlig gewahrt werde. Finde sein Vorshlag Anklang, so könnte der Reichstag sofort in die zweite Berathung treten. N glaube er doch, daß die Sache einer gründlichen Zrörterung bedürfe, und er bitte, die Vorlage an eine Kom- mission von 21 Mitgliedern zu verweisen.

Hierauf ergriff der Staats-Minister von Boetticher das Wort:

Meine Herren! Das Erstaunen, das den Ausführungen des Herrn Vorredners namentlich im ersten Theile seiner Betrachtunç aus der Mitte des hohen Hauses entgegengetragen iît, theilen wir an dein Bundesratbstishe in vollem Maße. Es ist in der That kaum mögli, cine größere Summe von Irrthümern einer Vorlage ent- gegenzubringen, an deren Vorläufer man \elber, wie der Herr Vor- redner, sehr gründlih und sehr lange mitgewirkt hat.

Wenn man heute noch, nachdem man die Vorlage in ihrer Be-

gründung gelesen hat, um nur zwei Dinge berauszugreifen, der Meinung jein kann, daß die deutsche Post nach Australien und Ost-Asien Über Triest geleitet wird, und wenn man weiter dem Glauben Aus- druck geben kann, daß es si in dieser Vorlage darum bandele, die Mittelmcerlinie in Fortfall zu bringen, dem Lloyd aber gleichwohl die in §. 2 des Dampfersubrentionsgeseßes vorgesehene Subvention von 400 000 M zu gewähren, ja, meine Herren, dann muß man mit Augen gesehen haben, die von der allgemeinen Beschaffenheit der Augen erheblich abweichen. Ich bin über diese Irrthümer um fo mehr erstaunt, als der A Vorredner uns ja ausdrücklich vorgetragen hat, daß er die Entwicklung dieser Dampferlinien mit außerordent- lichem Interesse verfolgt und sogar den Courszettel darauf hin studirt bat, welche Einwirkungen diese Dampferlinien auf die Course der Norddeutschen Lloyd-Aktien haben würden. Ein Mann, der das alles gethan hat, glaube ich, müßte in seinem Interesse au weiter und zwar so weit gehen, daß ihm zum Verständniß kommt, wie diese Vorlage eigentlich gemeint ist und was sie beabsichtigt.

Meine Herren, das gréßte Erstaunen aber ist auf meiner Seite darüber empfunden worden, daß der Hr. Vorredner es fertig gebracht hat, cin früheres Mitglied dieses Hauses in seiner Abwesenheit selbst- südtiger und eigennüßiger Interessen zu bezihtigen und sogar die Behauptung aufzustellen, daß sein Verbalten mit den Rechts- anshauungen des deutschGen Volkes durhaus im Widerspru ftehe. Meine Herren, nah meiner Ueberzeugung steht es mit den Villigkeits- arshauungen des deuishen Volkes nit allein nicht in Einklang, fondern in geradem Widerspru, daß man einen Abwesenden, den man früher in sciner Anwesegheit hätte angreifen können, jeßt bezihtigt etwas gethan zu haben, was wir, ich und Alle, - die mit dem hochverehrten Akgeordneten zusammen- gearbeitet haben, nur als einen Akt der gewissenhaften Erfültung seiner Abgeordnetenpfliht anseben können.

Weit entfernt ist Hr. Meier davon gewesen, seinerzeit der Ne- gierung in dem Sinne die Wege zu weisen, damit er daraus später, wenn die Dampfersubvention auf den Norddeutschen Lloyd übertragen werden sollte, Vortkcil {chöpfte. Hr. Meier wußte damals noch gar nicht, wem die Linie nah Ost-Afien und Australien übergeben twerden würde, und ih lehne ganz positiv von der Reichsregierung den Vor- wurf ab, als ob irgend Jemandem zu Liebe oder irgend Jemandem zu Leide bei der Vergebung der Datnvyfersubvention verfahren ci.

Meine Herren, man macht auf der linken Séite eine Bewegung, die darauf {ließen läßt, daß man mcine Worte niht als baare Münze ansieht. Jch kann meine Worte dur die einfahe Anführung bestätigen, daß es bis zum leßten Moment fehr zweifelhaft war, ob nit die Linien an einen Hamburger Unternehmer zu vergeben sein möchten, und ledigli die rechnerishe Feststellung des Vortheils, der auf Seiten der Offerte des Lloyd war, hat dazu geführt, dem Lloyd die Linien zu übertragen. Also, meine Herren, die Sache hat sih ganz naturgemäß und ganz objektiv entwickelt, und ih und mit mir die übrigen Faktoren, die dabei mitgewirkt haben, wir haben weder Vor- liebe für den Lloyd gehabt, noch irgend welck{es Interesse daran gehabt, einen anderen Entrepreneur ‘nit zuzulaîsen. Es ift eben lediglih das dur Rechnung festgestellte Interesse gewesen, was die Offerte des Lloyd als die dem Reich günstigere erscheinen ließ,

Nun, meine Herren, gegenüber diesen Irrthümern, die sich aus den Deduktionen des Herrn Vorredners ergeben laben, kann ih mich dech nit für überboben erachten, nun noch mit einigen Worten auf Sinn und Bedeutung dieser Vorlage einzugehen. Ich babe bereits neulich, als hier die Saße zum erften Mal zur Besprechung kam, Eervorgehoben, dgß cs ledigli die Inkonvenienzen gewesen sind, von den durch das Geseß vorgesehenen Anlaufhäfen abzuweichen, welche uns bestimmt haben, auf das Petitum des Llovd cinzugeben und dem Bundedrath und dem Reichstag diese Vorlage zu machen. Gleich nah Eröffnung der Dampferlinie brach an den Mittelmeerküsten die Cholera aus. Egypten verfügte cine Quarantäne; Oesterreich verfügte eine Quarantäne für den Hafen von Triest gegen die aus Italien kommenden Schiffe, und umgekehrt verfügte Jtalien eine Quarantäne gegen die aus Triest kommenden Schiffe. Die Folgé

Triest unsern Damvfern nit die Au l wartet baben ; es ist also {on an si ganz ratürlih, daß wir den Hafen Gen igen ei

von Deutschkand ein sehr wichtiger Handelsplag ift. Ï Passagiere bat die dadurch bedingte Verlängerung der Seercise absolut Fein Interesse, denn Post und Passagiere werden na wie vor, soweit leßtere wenigstens nicht eine längere Seereise wählen wollen, über Brindisi dirigirt, die Post unter allen Umständen, und die Differenz, welche i daraus ergiebt, daß jeyt die Landfradt dur Egvpten vermieden wird, daß die Schiffe also von Brindisi direkt aw Port Said geben, bedeutet für die Beförderung der Poft allerdings eine Verzögerung

davon war, daß diese Linie für uns nicht benugbar war, oder wenig- stens nur in der Weise benutbar, daß wir die Schiffe niht, wie es hier im §. 2 des Gesetzes vorgeschrieben ist, auf Alexandria laufen laÿen fonnten, sondern daß wir sie nach Port Said laufen lassen mußten und dort die Uebergabe der Paffagiere und der Post auf die großen Schiffe er- folgte. Diese Erfahrung ergiebt meines Crachtens {hon allein einen ganz zwingenoden Grund, daß ie Verwaltung gegenüber der Vorschrift des §. 2 des Gesepcs die Befugniß haben muß, im Nothfall die Linien zu ändern.

Nun würden wir uns ja einfa darauf haben beschränken können, den Nachweis zu fübren, daß es icrationell ist, bei den durch das Gesetz festgelegten Anlaufhäfen zu verbleiben, daß es vielmehr vernünftiger ist, der Negierung die Möglichkeit zu geben, den jeweiligen Verhält- niffen bei der Gestaltung des Kurses der Schiffe Rechnung zu tragen. Allein wir haben es für offen und ehrlich und au für richtig ge- halten, glei von vornherein zu sagen, was wir eigentli&ß wollen, und das gedt bezüglich der jeßigen Mittelmeerlinie dahin, taß wir die Linie von Triest nach Brindisi aufgeben wollen, niht aber, wie der Hztr Vorrédner der Meinung gewesen tit, die weiteren Linien. Wir wollen viel:nehr die Mittelmeerlinie, die bizher Trieft—LBrindisi— Alexandria läuft, künftig Brindisi—Port Said laufen lafen.

Meine Herren, weßhalb wir Triest—Brindisi aufgeben und auf diesen Punkt komme ih deßhalb, weil man ja der Meirung sein könnte, daß hier Interessen, auch Interessen unseres Nachbarstaats Oesterrei, verleßt würden ist ter, daß der Umfang des Verkehrs auf dieser Linie zwischen Triest und Brindisi ein außerordentlich mi- nimaler gewesen ist. Und, meine Herren, das ist auch ganz erklärlich, denn auf derselben Linie fäbrt der Oesterreichische Lloyd nah Australien und nah Osft- Asien. Es liegt also gar kein Bedürfniß vor, auf dieser Linie not eine deut’che Konkurrenz zu ectabliren. Wie mirimal die Ziffern sind, welche der Verkehr aufweist, das ersehen Sie aus folgenden Zahlen und ich gebe hier nur die Zablen, die H auf die Perioden bezieben, in denen die Cholera nit geherrs{cht hat und die Quarantäne nit durhgefübrt war, wo also ein vollständig freier Verkebr auf dieser Linie möglich war. Daraus ergiebt sich, daß auf der Hinfahrt von Triest nah Brindisi aefahren sind im Dur&schnitt 4 Passagiere in der ersten Kajüte, 2 Passagiere in der zweiten Kajüte und 4 Paffagiere im Zwisendeck, und daß die durchsbnittlice Ladung für Schiffe, die einen Raumgehalt von 2009 Tons haben, 231 Tons betragen hat. Auf der Rüdckfahrt von Vrindist nach Trieit ist der Verkebr no geringer gewesen. Da haben wir in der ersten Kajüte nur 33 Paffagiere zu verzeichnen gehabt, in der zweiten Kajüte cben- falls 37 Passagiere, im Zwischendeck 4 Passagiere, und an Fracht haben die Schiffe dur&scnittli6 geführt 76 Tons.

Sie sehen also, meine Herren, daß dieser Verkebr äußert mint- mal geweten ist, und wenn ih auch annehmen könnte, daß er im Laufe der Zeit sich steigern wird vermöge der guten Leistungen unserer deutschen Scbiffe, so hat man doch geglaubt, daß man um dieses Verkehrs willen diese Linie zwischen Triest und Brindisi nicht auf- recht zu erhalten nöthig hat.

Nun, meine Herren, ist ja klar, daß, wenn die Llovdschiffe zwischen Triest und Brindisi nicht fahren, daß dann an sh genommen eine entsprechende Kürzung der Subvention, die sie bekommen, nöthig wäre. Sie fahren aber ftatt dessen bei Alerandria vorbei nach Port Said, nebmen also eine längere Tour und leisten, sofern der Weg der großen Schiffe über Genua gelegt wird, auch auf diesem Wege eine erbeblihe Anzahl von Seemeilen mehr. És liegt mir bier die Berechnung vor über den Werth der Leistungen des Lloyd nah dem jeßigen Vertrage und über den Werth seiner Leistungen, wie sie si gestaltcn werden, wenn unsere Absicht, die wir verfolgen bei der Gesezcsvorlage, zur Auéführung kommt. Da ergiebt si, daß der Lloyd, wenn er mit seinen Schiffen über Genua fabren würde, und wenn er von LVrindisi nach Port Said fährt, daß er dann, und zwar unter Zugrundelegung derjenigen Subvention, wie sie durch das Gesetz beft:mmt it, einen Anspru haben würde auf 143 000 mebr als ec empfängt. Wir haben weiter auzgerechnet, daß, wenn der Lloyd blos für die Linie Brintisi— Port Said bezahlt wird, wenn also Triest—Brindisi gekürzt wird, er dann von den in §8. 2 des Gese8es vorgeschenen 400 000 6 nur 310090 4 iu beansvruchen haben würde, daß also das Reich beretigt wäre, 20 000 6 zu kürzen.

Gegenüber der Meh: leistung, welhe nun auf der anderen Seite der Llovd bei dem Anlaufen ron Genua übernimmt und welche ihm einen Anspruch auf eine Mehrzabhlung von 143 000 #4 gewähren würde, haben wir geglaubt, eine Kürzung der Subvention nit in Aussicht nehmen zu lollen, weil das, was der Lloyd mehr ¿u fordern haben würde, mehr beträgt, als das, was das Reich erspart, wenn eine minutisse Berechnung gegenüber dem Fortfall der Linie Triest Brindisi vorgenommen würde.

Nun könrte man ja für Triest anführen, das cin Theil der Be- wobner Deutschlands, ih will sagen, der südöstliée Theil Deutsch- lands, vielleiht eine Interesse daran bat, daß die Verbindung mit Triest aufrecht erhalten wird. Für die Post interessirt die Satte gar nicht, für die Passagiere auh niùt, denn diese ziehen es bes kanntlich in der Haupisace vor, wenn sie eine längere Seeretse machen, sih glei auf das S&iff zu begeben, um den Wechsel zwischen Schif und Eifentahn zu vermeiden. Für die Passagiere, die niht von Bremerk:aven abfahren wollen, ift auch jeßt 1chon der Weg über Brindisi der gegebene, und an dieiem Wege ändert sh ni@ts; der Unterschied besteht nur darin, daß sie in Egypten nit ans Land zu steigen haben, niht mit der Eisenbahn nach Port Said fahren, fon- dern gleih auf dem Schiffe bleiben, zunähst auf dem Schiffe der Zweiglinie, und erst in Port Said auf das Schif der Hauvtlinie übergehen.

Ich fomme nun mit einigen Worten auf den zweiten Téecil der Wünsche, die durch die Gefetßeêvorlage befriedigt werden follen, und das ift der Plan, die großen Schiffe in Genua anlegen zu laffen. Bisker geben die Schiffe von Bremerhaven ab, legen in Antwerpen an und nehmen dann erst die nächste Station in Vort Said. Daß der Umweg über Genua eine Verlängerung des Weges, den die Schiffe zurüczulegen baben, in ch \chließt, das finden die Herren in der Denkschrift bereits ausgeführt und der Hr. Vorredner hat es uns, gegenüber den früheren Erklärungen, die bci der Berathung des Dampfersubvention®gesetes abgegeben find, zum Vorwurfe gema@t, daz, wäbrind wir es früber nicht eilig genug bätten haben können, wir jeßt so leihten Herzens diesen Umweg tonzediren.

Nun, meine Herren, s{on damals wurde über Genua und Triest sehr lebhaft gestritten; es waren im Reichstage au in der Kom- mission, erinnere ih mi, baben wir lange darüber gesprochen die Meinungen fehr gethcilt, was anzunehmen fci. Wir haben uns da- mals aus den mebrfach entwidelten Gründen, die i niht zu wieder- bolen brauche, für Triest entschieden. Wir haben jeyt gesehen, daß

s Auêbeute liefert, die wir davon er-

jeßt berüdsichtigen wollen. der für einen großen Theil Für Post und