1887 / 138 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Thu, 16 Jun 1887 18:00:01 GMT) scan diff

Der Abg. Pfafferott sprah seine Freude darüber aus, daß das gemischte Steuersystem, das er früher bereits vor- geschlagen habe, nunmehr zur Éinführung kommen solle.

Der Antrag des Abg. Meyer wurde abgelehnt, und der 8. 2 der Kommissionsbeschlüsse unverändert angenommen.

8. 3 lautet in der Regierungsvorlage : . :

Die Materialsteuer beträgt vom 1. August 18858 ab 1 4 für 100 kg rohe Rüben. Die Rüben werden amtlich verwogen. Für die im getrockneten (gedörrten) Zustande zur Verwiegung gelie ten Rüben wird die Steuer nach dem vom Bundesrath bestimmten Gewichtsverhältniß zu rohen Rüben erhoben. i

Die Verbrauchsabgabe wird vom 1. August 1888 ab mit 10 M für 100 kg inländishen Rübenzucker jeder Art erhoben. Darunter ist insbesondere au der durch Verarbeitung von Syrup oder Melasse hergestellte Zucker verstanden. Syrup und Melasse als solche unterliegen der Verbrauchsabgabe nicht.

Die Kommission unterbreitete in dieser Beziehung keinen Vorschlag. S

Jn Verbindung mit dem §. 3 wurde diskutirt die Ein- leitung des §. 6 mit der Bestimmung sub a der Regierungs- vorlage :

Für Zucker, welher über die Zollgrenze ausgeführt oder in öffentliche Niederlagen oder Privatniederlagen unter amtlichem Mit- vershluß, seien es besondere oder zuglei zur Lagerung ausländischer unverzollter Waaren bestimmte, aufgenommen ist, wird, wenn die Menge wenigstens 500 kg beträgt, vom 1. Auguft 1888 an eine Ss der Materialsteuer nach folgenden Sätzen für 100 kg gewährt :

a. für Robzucker von mindestens 90/5 Polarisation und für L eR Zucker von unter 98, aber mindestens 90% Polarisation

M Hierzu lag ein Antrag des Abg. Grafen von Chamaré u. Gen. vor: I. den §. 3 zu fassen, wie pn F. 9.

Die Materialsteuer beträgt vom 1. August 1888 ab 0,80 für 100 kg rohe Rüben. Die Rüben werden amtlich verwogen. Für die im getrockneten (gedörrten) Zustande zur Verwiegung ge- stellten Rüben wird die Steuer nah dem vom Bundesrath be- stimmten Gewichtsverbältniß zu rohen Rüben erhoben.

Die Verbrauhsabgabe wird vom 1. August 1888 ab mit 12 M für 100 kg inländishen Rübenzucker 2 Absay 2) jeder Art und Beschaffenheit erhoben. Befreit von ter Abgabe sind nur die Abläufe der Zuckerfabrikation (Syrup, Melasse). Der Bundes- rath ist jedoch ermächtigt, solche Abläufe, welhe nach ihrer ursprüng- lichen oder durch weitere Bearbeitung erlangten Beschaffenheit zur Verwendung für feinere Genußzwecke geeignet sind, mit der vollen oder einer ermäßigten Verbrauchéëabgabe zu belegen und die zur Sicherung der Abgabe erforderlichen Anordnungen, insbesondere wegen Ausdehnung der Steuerkontrole (§8. 11 bis 38) auf die Syrupraffinerien zu treffen.

Die Bestimmungen des Bundesraths über die Höhe der für Abläufe der Zuerfabrikation festgeseßten Verbrauchsabgabe sind dem Reichstag, sofern er versammelt ift, fofort, anderenfalls aber bei dessen nächstem Zusammentreten vorzulegen. Dieselben sind außer Kraft zu feßen, soweit der Reichstag dies verlangt.

T. dem S. 6 folgende Faffung ¿d geben :

Für Zucker, welher über die Zolgrenze ausgeführt oder in öffentlihen Niederlagen oder Privatniederlagen unter amtlichem Mitvershluß, seien es besondere oder zugleich zur Lagerung aus- ländischer unverzollter Waaren bestimmte, aufgenommen ist, wird, roenn die Menge wenigstens 500 kg beträgt, vom 1. August 1888 an eine Vergütung der Materialsteuer nach folgenden Sätßen für 100 kg gewährt :

« a. für Robzucker von mindeftens 90 9% Zudergehalt und für d Es Zucker von unter 98, aber mindestens 90 %/ Zudtergehalt und ein Antrag des Abg. Meyer:

im §. 3 den ersten Absatz zu streihen und im zweiten Ab-

satz in der zweiten Zeile statt 10 zu setzen 12 A.

__Der Abg. von Kardorff führte aus, ein Theil der Kom- mission habe jede Exportprämie beseitigen wollen durch Ein- führung einer reinen Verbrauchsabgabe; ein anderer Theil habe die indirekte Exportprämie, wie sie jezt bestehe, aufrecht- erhalten wollen; ein dritter Theil habe die direkte offene Export- prämié unterEinführung einer reinenVerbrauchsabgabe einführen wollen. Gegen das Leßtere sei namentli geltend gemacht worden, Handelsverträge eine offene Prämie verböten. Es komme aber daß dabei hauptsächlih Desterreich in Betracht, das seinerseits selbst jest eine ofene Prämie eingeführt habe. Mit Serbien würde eine Vereinbarung leiht erfolgen können. Es sei s{hwierig gewesen, so verschiedene Meinungen zu vereinigen. Der Antrag des Abg. Grafen von Chamaré sei unter großen Schwierigkeiten zustande gebracht worden; er empfehle deshalb die Annahme desselben.

Der Staatssekretär des Reihs-Schazamts, Dr. Jacobi, erflärte, der Antrag des Grafen von Chamaré sei eine Ver- besserung der Regierungsvorlage, weil er die Materialsteuer verkürze und dadur die Verbrauchzabgabe sicher stelle. Die verbündeten Regierungen dürften wohl keinen Anstand nehmen, dem Antrage zuzustimmen.

Der Abg. Schrader bemerkte, die Materialsteuer werde überhaupt nur ‘aufrecht erhalten, um die Exportprämie gewähren zu iönnen. Niht die Reichskase er- halte aus der Rübensteuer eine Einnahme, sondern man wolle daraus nur den Zuckerfabriken Export- prämien gewähren. Werde noch eine Extraprämie für die Raffinerien eingeführt, so beshränke man die Ein- nahmen des Reichs noch mehr. Dies mache es den Freisin- nigen unmöglich, für die Vorlage zu stimmen. Noch weniger annehmbar sei der Antrag des Grafen von Chamaré, der die Mängel der Vorlage verschärfe.

__ Der Abg. Graf von Chamaré erklärte es für überflüssig, seinen Antrag weiter zu begründen, da derselbe auf allen Seiten so freundlihe Aufnahme gefunden habe.

__ Der Abg. von Bennigsen bemerkte, es handle sich do nit darum, jegt Prämien zu schaffen. Das Materialsteuer- [pem das doch nicht jegt erst eingeführt werde, habe die

irkung, daß sh Prämien für eine große Anzahl von Fa- briken ergäben. Die gänzlihe Beseitigung der Materialsteuer in diesem Augenblick, wo die Jndustrie sh in einer shweren Krisis befinde, sei nicht möglich. Durch die Ermäßi-

Uung der Materialsteuer würden die Prämien bis auf die Hälfte herabgeseßt. Dieses Einlenken in eine gesunde Bahn der

esteuerung werde nicht ohne Wirkung sein für die Ent- widlung der Steuer in anderen Ländern, die doch auch ein fiskalishes Interesse am Zucker hätten. Nur das thatsächlih

und absihtlich eingeführte Prämiensystem habe die Produk: |

tion hervorgerufen und dadurch auf dem Weltmarkte die niedrigen Preise für Kolonialzucker herbeigeführt. Wenn die Prämien ganz abgeschafft würden, würde der französische Export auf dem Londoner Markt der deutschen Jndustrie gefährlich wer- den; falls die französishe Prämie foxtdauere und der franzöfische Export zunehme, würden die /z der deutschen Jndustrie, die für den Export arbeiteten, zu Grunde gehen, und der übrige Theil der

trie vom Weltmarktpreise unabhängig sein. Kein Reichs- tag könne die Verantwortung dafür übernehmen, j , zumal der Vorschlag der Regierung ädlih sei und für die Jndustrie ein

die Material- steuer ganz zu beseiti dem Konsum nit Uebergangsstadium schaffe. :

bg. Schrader wünschte, daß der Abg. von Bennigsen on bei den früheren Borlagen seine Ausführungen über das rämiensystem gemacht hätte; man wäre dann shon weiter auf dem jetzt einzushlagenden Wege. Zum ersten jeßt offen von der Nothwendigkeit der während doch die deutsche Zuckerindustrie die Konkurrenz einer prämiirten Jndustrie auf dem zu ertragen.

rämien gesprochen,

von Rauchhhaupt empfahl den Antrag des nteressen der Steuerzahler iskus und der Jndustrie.

Grafen von Chamaré, welcher die ebenso berüdsihtige, wie die des Fis Die Freisinnigen wären nur des Prinzips wegen gegen Export- prämien, während sie im Jnteresse der Konsumenten für die- selben sein müßten, da sie den Weltmarktspreis und damit auch den inländishen Preis des Zuckers ermäßigten.

Der Antrag des Abg. Grafen von Chamaré wurde ange- l 8. 3 und der erste Theil des Es folgte nunmehr die Berathung des übrigen T Derselbe lautet nah der Vorlage :

b. für Kandis und für Zucker in weißen vollen harten Broden, Blöôcken, Platten, Stangen oder Würfeln, oder in Gegenwart der Steuerbehörde zerkleinert, ferner für andere vom Bundesrath zu bezeichnende Zucker von mindestens 99# °/o Polarisation 12,50

c. für alle übrigen harten Zucker, sowie für alle weißen trocknen (nit über 1% Wasser enthaltenden) Zucker in Krystall-, Krümel- und Mehlform von mindestens 98 9/0 Polarisation, soweit auf die- selben nicht der Vergütungésaß unter b Anwendung findet, 11,70 M

Bis zum 1. Oktober 1888 kann für Zucker der Klasse a die Vergütung von 17,25 4 und für Zucker der Klassen b und c die Vergütung von 21,50 M beziehungëweise 20,15 #4 gewährt werden, wenn der ZuFer vor dem 1. August 1888 der Steuerbehörde vor- geführt und die Identität bis zur Ausfuhr oder Niederlegung amt- li festgehalten wird.

Der Bundesrath trifft Bestimmung über die Zuständigkeit der uter der Klafsen a und c und

nommen und mit ihm der

Amtss\tellen zur Abfertigung von von solem Zuker, welher dur Bundesrathébes{luß der Klafse b zugewiesen wird.

Derselbe ist auc befugt, zu bestimmen, daß die Deklaration zur Zudcker gegen Steuervergütung auf den Zuergehalt

na dem Grade der Polarisfation gerichtet werde.

Der Abg. Graf von Chamaré beantragte, diesen Theil des 8. 6 wie folgt zu fassen :

b. für Kandis und für Zuer in weißen vollen harten Broden, Blöcken, ‘Platten. Stangen oder Würfeln, oder in Gegenwart der Steuerbehörde zerkleinert, ferner für andere vom Bundesrath zu bezeihnende Zucker von mindestens 99§ 9/o Zuckergehalt 10,65 4,

c, für alle übrigen harten Zucker, sowie für alle weißen trocknen (nit über 1°/ Wasser enthaltenden) Zuckter in Krystall-, Krümel- und Meblform von mindestens 98% Zuckergehbalt, soweit auf die- selben nit der Vergütungssaß unter b Anwendung findet, 10,00

Bis zum 1. Oktober 1888 is für Zucker der Klafse a die Vergütung von 17,25 4 und für Zucker der Klassen b und c die Vergütunz von 21,50 beziehungsweise 20,15 Æ zu gewähren, wenn der Zucker vor dem 1. August 1888 der Steuerbehörde vor- geführt und die Identität bis zur Ausfubr oder Niederlegung amt- lih festgehalten wird.

Außerdem nimmt die Steuerbehörde am 1, August 1888 auf Antrag in der Zuckerfabrik eine Feststellung der Vorräthe an Roh- zucker und unfertig, Fabrikaten vor und seßt das Ausbringen an

Durau _ Bis. zur Höhe der fo ermittelten Menge Zucker êrhälk die Fabrik für den vom 1. August bis 1. Ok- tober 1888 zunächst zur Ausfubr über die Zollgrenze oder zur Auf- nahme in eine steuerfreie Niederlage gelangenden Zucter dic Ausfuhr- veraütung in der bisberigen

Den Inhabern von Zu

Abfertigung von

fertigem Zucker ‘varaus fest.

. erfabriken ist geslattet, Robzucker der Klasse a, der vor dem 1. August 1888 gegen Vergütung der Steuer niedergelegt worden ist, bis zum 15. Oktober 1888 g von 8,50 Æ für 1000 kg aus der Niederlage in den zu entnehmen.

Der Bundesrath trifft Bestimmung über die Zuständigkeit der Zudcer der Klafsen a und ec und

en Zablung abrifbetrieb

Amtsftellen zur Abfertigung von von sol@em Zucker, welcher durch Bundeërathsbes{luß der Klasse b zugewiesen wird. : Derselbe ist au befugt, zu bestimmen, daß die Deklaration zur Abfertigung von Zucker gegen Steuervergütung auf den Zucker- gehalt gerichtet werde. _ f Außerdem lagen folgende Anträge des Abg. Witte vor : 1) für den Fall der Annabme der Regierungsvorlage : a. in §. 6 ad b zu feßen „11,50 A“ ftatt 12,50 Æ; b. in §. 6 ad e zu seßen „10,70 M“ statt 11,70 M; 2) für den Fall der Annahme des Antrages der Abgg. Graf von Cbamaré und Genossen Nr. 211 der Drucksadken —: i S. 6 ad b zu fegen: „9,50 M“ ftatt 10,65 Æ; b. in §. 6 ad ec zu seßen: „9 M“ ftatt 10 M Der Abg. Witte führte aus, daß die Vergütungssäge, ucker festgeseßt seien, eine Prämie für elten. Wenn diese beschlossen würden, würde England, das selbst viel Rohzucker aus Deutschland zum Raffiniren beziehe, unzweifelhaft zu Gegenmaßregeln greifen, für die deutshe Jndustrie bedenklich fein dürften. Redner bat dann, seinen Antrag anzunehmen, welcher die Extra- prämie der Raffineure beseitige. Bei Sghluß des Blattes erhielt der Staatssekretär des Reichs-Schaßamts, Dr. Jacobi, das Wort.

Der Dirigent der Königlichen Ministerial-, Militär- und Baukommission und Präsident des Bezirksausschusses, Geheime Regierungs-Rath Kayser, hat einen vierwöchent- lihen Badeurlaub nach Karlsbad angetreten. von dem Regierungs-Rath Poshmann, bezw. beim Bezirks- ausschuß von dem Verwaltungsgerichts-:Direktor von Telle- mann-Steuber vertreten.

welche für raffinirten die Raffinerien enthie

Derselbe wird

__— Der General-Lieutenant Mischke, Jnspecteur der Kriegsschulen, ist von der Jnspizirung der Kriegsshulen in Neisse und Glogau hierher zurüdägefkehrt.

Der General-Lieutenant von Adler, Jnspecteur der I, Fngenieur-Jnspektion, hat fich auf Dienstreisen begeben.

Der General-Lieutenant von Hahnke, Commandeur der 2. Garde-Jnfanterie-Division, Allerhöchst zur Begleitung Sr. Königlichen Hoheit des Prinzen Wil kommandirt, ift heute zunuhst nah Wilhe

Der Dampfer „Preußen“ mit dem Ablösungs-Kom- mando für S. M. Kanonenboot „Wolf“ ist am 15. Zuni cr. in Port Said eingetroffen und hat an demselben Tage die Weiterreise fortgesetzt.

_ Bayern. Munchen, 15. F Königin von Griechenland ift heute Nahmittag hier eingetroffen und am Bahnhof von dem Prinz-Regenten sowie den Mitgliedern des Königlichen "Hauses empfangen worden.

elm nach England mshaven abgereist.

(W. T. B)

16. Juni. (W. T. B.) Kronprinz R ; Oesterreich ist heute früh hier ‘eingetroffen und gef don Prinzen Leopold und der Prinzessin Gisela ‘sowie den den gliedern der österreichischen Gejandtshaft empfangen worden

_ Vaden. Karlsruhe, 15. Juni. (Köln. 2tg. i Ludwig Wilhelm wird am 17. d. M. in Beet

des Hofmarschalls Grafen von Andlaw und5 des Flügs

Adjutanten Majors Müller als Vertreter des herzogs nach England zum Regierungs - Jubiläe? der Königin Victoria abreisen. Gleichzeitig begieht sich der Kronprinz von Schweden und Norwe aus gleihem Anlaß nah London, während die l prinzessin, die ihn begleiten sollte, aus Rücksicht auf i eben erst vollendete Kur in Franzensbad, mit ihren Kind l in Baden-Baden bleibt. êrn

Hessen. Darmstadt, 15. Juni. (Darmst. Ztg) 5

der heutigen Sizung der Zweiten Kammer erflâcte L Staats-Minister Finger in Beantwortung einer Jnterpellatig betreffend die Einführung des direkten dahlredt: daß die Großherzogliche Staatsregierung nicht gewillt sei den Landtage, dessen Shluß nahe bevorstehe, noch eine Vorlage a machen, welche dahin abziele, die Zahl der Abgeordneten da größeren Städte im Verhältnisse ihrer Ciuwohterzayl zu er: höhen. Nach Erledigung einiger kleinen Vorlagen ging di: Kammer zu der Berathung des Geseßzentwurfs, die Abänderun des Artikels 84 der Verfassung betreffend, über. Die A 4 stimmung wurde bis morgen vertagt. Am 23. d. M. nir die Erste Kammer zur Berathung der kirchenpolitisher Vorlage wieder zusammentreten, so daß der Stluß d Landtages am 24. oder 25. erfolgen dürfte. -

_ Oesterreih-Ungarn. Wien, 14. Juni. (Wien. Abdp) Bei den bisherigen Landtagswahlen in Kroatien wurden vorwiegend die Kandidaten der Nationalpartz; gewählt ; die Opposition hat einen Verluft von sechs Mandattn zu verzeihnen. Jm Ganzen wurden gestern 30 Anhänger de Nationalpartei und 4 Oppositionelle gewählt.

15. Juni. (W. T. B.) Kronprinz Rudolf i heute zur Feier des Regierungs-Jubiläums der Königin Victoria nah London abgereist. |

__ Schweiz. Bern, 13. Juni. (Allg. Ztg.) Der Na: tionalrath hat die Berathung der bundesräthlichen Bot schaften vom 19. November 1886 und 6. Mai 1887, betkeffen) Abänderungen des Zolltarifgeseßzes vom 26. Jun 1884, begonnen. Wie sih aus der Berichterstattung der Kon mission ergiebt, sind durch die beiden Botschaften des Bundei raths nicht weniger als 118 Positionen von 41 Nummern des Tarifs vom 26. Juni 1884 betroffen. Vi 102 Positionen beabsichtigt der Bundesrath Erhöhungen, bi 3 Positionen Reduktionen, die übrigen Abänderungen find mehr redafktioneller Natur. Jn Berüsichtigung einigt Petitionen, bei denen die Kommission zu anderen Resultaten ali der Bundesrath gekommen ist, beantragt dieselbe noch 10 w: iter: Abänderungen im Sinne einer Erhöhung.

Velgien. Brüssel, 15. Juni. (W. T. B.) Di NRepräsentantenkammer genehmigte den von da Regierung geforderten Kredit für die große inter nationale, in Brüssel im nächsten Jahre zu veranstaltend, Ausstellung, nämlich 1800000 Fr. für die definitive E rihtung von Baulichkeiten, sodann eine Million für die ven der Gefellshaft herzustellenden Galerien. Ferner wurden al! von der Regierung für das Unternehmen verlangten Vergür stigungen genehmigt.

Großbritannien und Frland. London, 15, Juni (A. C.) er Großherzog und die Großherzogin vot Mecklenburg-Streliß find, begleitet von dem Erbgref herzog und der Erbgroßherzogin, hier eingetroffen, um der Jubiläumsfeier theilzunehmen. Ferner sind hier eing troffen: der Kronprinz und die Kronprinzessin v0! Portugal, der Erbprinz von Sachsen-Meininge! und die Herzogin von Edinburgh. :

Am 25. d. M. wird die Königin in der St. Georz& halle des Schlosses in Windsor ein Banket zu Ehren Jhrit Königlichen und Fürstlichen Gäste geben. Da viele zu d Jubiläumsfeierlihkeiten eingeladene Fürstlichkeiten zu d Zeit, wenn die große Truppenrevue im Lager von Alder1 stattfindet, nicht mehr in London weilen werden, so wi? wahrscheinlich am 23. d. M. eine mit Manöver verbundet! Nevue in Aldershot abgehalten werden, an welcher e! 14 000 Mann theilnehmen dürften. Z

16. Juni. (W. T. B.) Wie der „Standard“ erfährt hat die russishe Regierung eine offizióse Erklärung über dié Beseßung Kerkis dahin abgegeben, daß dieselbe zur Schuß der Flanke der neuen Eisenbahn in Mittel-As7 erfolgt sei.

_ Frankreich. Paris, 14. Juni. (Frz. C.) Die Kor mission zur Herstellung der indo-chinesi]chen Union * steht aus dem Minister des Aeußeren als Präsidenten, di? Abg. Etienne, Unter-Staatssekretär der Kolonien, Hrn. Fran Charmes, Direktor der politischen Abtheilung und der Prott torate im Auswärtigen Amt, Hrn. Dislère, Staatsrath, Hrn. Blancoubé, Abg. von Cochinchina. d

Der Abg. Beauquier hat einen Antrag, betresend 7 | Lichtung des Verwaltungspersonals, eingebraut, : | dessen Motivirung ausgeführt wird, daß im Jahre 1879 Kredite für die Besoldung der öffentlihen Aemter, ungeast des Wegfalls von Elsaß-Lothringen, nur nach Denjenigen ? urtheilen, die einen Abzug von 5 Proz. behufs Alters sorgungen zu bestehen haben, gegen 1870 um 54!/2 Million? gewachsen wären. Dazu sei das Jahr 1881 mit 6 für neue Aemter, 1882 mit 17200000 Fr.,

9 380 000 Fr., 1884 mit 13 260 000 Fr. gekommen. Na: Berehnung Beauguier's wurden seit 1876 in den Mini geschaffen: 10 neue Direktionen, 19 Unterdirektorstel 51 Bureauchefsstellen, 74 Unterchefsstellen. . as

Als die hauptsächlihsten der von dem Kriegs-Mn General Ferron beabsichtigten Reformen theilt der „Ten“ folgende mit: ¿

1) Bilbung von sechs Kavallerie-Regimentecn, vier in §72 zwei in Algerien. Diese Bildung wird die Bervollständiguns *; | febiten Kavallerie-Division und die Heimkehr der dem XIX. A (Corvs zugetheilten Kavallerie-Brigade gestatten. „iti ,_ 2) Unterdrückung der Depot-Compagnien. Diese Coms find Instruktionseinheiten und nicht Kampfeseinheiten, so daz 1 * leiht im Augenblick eines Krieges hergestellt werden können.

nrt

drückung in Friedenszeiten der vierten Bataillone, jedoch 9) e altung des Butaillons-Kommandanten, von vier Haupt- F und vier Lieutenants als Cadre. Das Bataillon wird auf dem [enten immer gebildet sein und nichts an den Regeln seiner Mobil- L ats geändert werden. Im Frieden wird der Bataillons-Chef m0û zuite des Regiments sein, die Hauptleute und Lieutenants eben- 0 oder sie werden in den Generalstäben oder Rekrutirungsdiensten fals, À rden. Mit diesem Cadre wird die Herstellung des Augenblick des Krieges eine leite sein. Die Rolle [lons bleibt in der Ordre de bataille die gleiche. : des 4) Für die Garnisonen der Pläße der ersten Zone und die Pariser son; Bildung von 18 Regional-Infanterie-Regimentern, von n jedes einzelne sich aus der gesammten Region rekrutirt. Diese dene menter werden ihre Reserve-Magazine in der Hauptstadt der L haben. Diese Organisation wird die Unterdrückung von Gn 700 Compagnien nach sich ziehen und in zwei Jahren, nah Beurlaubung der aufgehobenen Cadres eine Ersparniß von _nahezu drei Millionen zur Folge haben. Um das Avancement der Offiziere ft zu weit hinauszuscieben, wird der Minister von dem Marlament die Erlaubniß nachsuchen, eine gewisse Anzahl er- Mer Offiziere hon nach 2öjähriger Dienstzeit pensioniren zu tiren Die Mehrausgabe ift keine bedeutende, da die Offiziere nah 20 ahren Dienst ex officio pensionirt würden. Diese Unterdrückung on Compagnien und die Einverleibung des ganzen Kontingents werden die t t 0 des Friedensstandes der Compagnien auf ermöglichen. (E Ls O Beriolid, der Rekrutirung beabsichtigt der Kriegs-Minister ehestens die dreijährige Dienstzeit vor dem Erlaß des Geseßes etn- führen; denn wie schnell es auch durchberathen würde, es fönnte do faum rechtzeitig erlassen werden, um auf die, Klasse 1888 an- ¿wendet zu werden, wodurch der Beginn der dreijährigen Dienstzeit erst 1890 erfolgen könnte. Der Minister wird eine Klasse im nächsten rübjahr und eine weitere im nästen erbst beurlauben, die Lücken dur Einberufung von Befreiten mit Zustimmung des Parlaments auéfüllen, so daß die dreijährige Dienstzeit im November 1888 regel- recht funktioniren kann.

Dänemark. Kopenhagen, 15. Juni. (W. T. B.) Der König ist heute Nachmittag über Lübeck nah London

abger ei st.

Zeitungsstimmen.

Der „Schwäbische Merkur“ schrieb, nahdem der Reichstag den §. 1 der Branntweinsteuer-Vorlage angenommen

atte: E

/ Mit der Abstimmung über diese Grundbestimmungen, an welch{er s in der dritten Lesung nihts mehr ändern wird, tit ein großes und wichtiges Stück der Steuerreform im Reiche in Sicherheit ge- braht; natürlich unter Ablehnung Seitens der Demokratie. Das Branntwein-Monopol, das jeßt die praktische „freie“ Schweiz einführt und das au bei uns in gar mancher Beziehung der jeßigen Lösung vorzuziehen gewesen wäre, hat der „Deutschfreisinn“_ selbstverständlich \, 3, verabsdeut. Aber a..ch vor jeder anderen ernstlichen Inangriff- nahme dieser Steuerquelle shreckt er zurück. Früher hat er viel Glü ge- mat, bis in die nationalen Reihen hinein, mit seinen Hinwet]en, der Sprit, diese ergiebigste Quelle, werde woblweiêli geschont von den Herren an der Spiße; Rücksicht auf die großen Schnapsbrenner sei dort die Loosung. „S{napspolitik* nannte Richter verähtlich und persönli boshaft dieses Gebahren. Jett, da es ernstlich an den geshonten Stoff geht, ist dieser auf einmal ein Kräutlein „Rühr mih nit an“, ein unentbehrlihes Volksnahrungsmittel, und jeden- falls muß man dem armen Mann die Tasse Kaffee wohlfeiler machen, wenn man ihm das „Gläschen“ vertheuert. Man sagt natürlich, nur diese Art ter Schnaps\teuer, das angeblihe Geschenk an die Brenner 2c., sei verwerflih, Das ließe si allenfalls, fo- fern der Einwurf begründet wäre, hören, wenn nur nit dasselbe Spiel jedeêmal wiederkehren würde. Es wäre ja eine Vorlage hie und da einmal an si genehm, wenn sie nur nicht gerade fo und so gestaltet wäre; zufällig immer so, wie der Freifinn es nit will. Punderbares Spiel des Zufalls! Aber eher des Himmels Ei: fall, ehe cinem ridtigen fortshrittlihen Gemüth einmal etwas recht und bilig wäre, wie es die Regierung vorschlägt. Besonders rührend ist diesmal die „Kaffeepolitik“ der Deutschfreisinnigen, verseßt mit der Cichorie volksfreundliher Redensarten und verwässert mit Gründen, an welche die Urheber felbst nicht glauben. Wenn nun das jeßige Geseß vollends zum Abschluß ge- braht ist, dann vielleicht in ein paar Monaten oder Jahren seßt wobl die deutscfreisinnige Partei eine „freie Kommission“ nieder, um „au eine“ Steuerreform zu machen, wie sie jeßt eine „Sozial- a in einem Ausschuß privatim zusammenschustert. Und diese eute sehen schr ernst aus, wenn sie zusammenkommen, werden au noch gewählt, vornehmlich in der Hauptstadt des Deutschen Reichs, sofern der Bruder Sozialdemokrat, der sich aufs Verneinen noch besser verstett und in seiner gründlichen und offenen Art noch mehr Eindruck macht, ihnen das Feld nicht wegnimmt.

Jn der „Rheinish-Westfälishen Zeitung“ lesen wir : S Der deutsch{freisinnige Antrag auf Abschaffung des Kaffeezolls wird verdientermaßen von feiner Partei ernst genommen, vermuthlich von den Antragstellern selbst nicht. Die deutschfreisinnige Partei hätte \chwerlich eine Last ausfindig machen können, die weniger drüfend empfunden wird, als dieser Zoll. Es i} sicher, daß der affee im kleinen pfund- und lothweisen Bezug, wie er bei der großen Masse Regel ist, durch Aufhebung des Zolls auch nicht um einen Pfennig billiger würde, jedenfalls wäre der Vortheil cin so verschwin- dender, daß er völlig unbeachtet bliebe. Aus den Eingangszöllen, und ¡war unvergleihlich höheren, auf solhe Waaren des allgemeinen Ver- brauhs, die doch nicht zu den geradezu unentbehrlihen Lebensmitteln gehören, ziehen alle Staaten den hervorragendsten Theil ihrer Ein- fünfte, und nun sollte das Deutsche Reich, welches in dieser Art der Besteuerung erheblih hinter anderen Völkern zurückgeblieben ist, au noch das Wenige aufheben, was es in dieser Art besißt, lediglih einer abgestandenen volkswirthschaftlihen Doktrin zu lieb und weil es einer leinen Partei paßt, wieder einmal ein agitatorishes Schlagwort in die Massen zu werfen. Solche verbrauchten Mittel werden aber {werlich irgendwo mehr verfangen. Wenn die deur sen ae Partei glaubt, mit der Verbil;igung des „Kaffeetäßchens des armen Mannes“ Geschäfte zu machen, so mag sie es versuchen. Sollten wirkli die jeßt beshafften Ein- nahmen den augenblicklihen Bedarf des Reichs etwas übersteigen, fo erheischen die fortschreitenden Bedürfnisse eines großen Gemeinwesens ortwährend wieder Befriedigung. Die Einzelstaaten, die Bemeinden warten guf direkte und indirekte Erleichterungen, reilichere Mittel zur Erfüllung ihrer Zwecke, entlastende Neformen in ihrem Steuer- wesen, Ziele, die nur auf dem Wege einer genügenden finanziellen Auéstattung des Reichs erreiht werden können. Bei einer solchen

ahlage wäre es ein unbegreifliher Mißgriff, wenn man eine be-

stehende, 50 Millionen Mark ohne irgend welhen Druck einbringende

Steuer aufheben wollte. Wenn si wirkli ein Uebershuß dur die ibe bevorstehende Reichs-Steuerreform ergiebt, so kann die Fort-

rittspartei ohne Sorge sein, daß er in höchst nüyliher und zweck- mäßiger Weise verwendet wird.

bei “0 inblick auf das Verhalten der „Deutschfreisinnigen“ ° den Verhandlungen über die Branntweinsteuer äußert das „Leipziger Tageblatt“:

„_ Die eian gen, früher die Fortschrittspartei, haben durch dee Phrasen und Defklamationen ohne wirklichen praktischen nhalt immer nur dana gestrebt, daß praktische Ziele nicht er- reiht werden sollen; glücklicherweise aber sind sie mit ihren Bestre- Ungen beim Wollen stehen geblieben, sonst hätten wir noch heute fein

sind, daß dasselbe dem chooß gefallen fei. nigen führen wollen, und wir kommen imn Es ift ja unzweifel- hmer sind, als Steuererhöbungen, 8 die Hrrn. Rickert und Richter sie im Ministerium säßen, wenn etwa Hr. Richter an Finanz-Minifters von Scholz stände, ob er dann bessere llen würde und welhe Steuerobjekte er auffinden thigen Ausgaben zu decken, Vielleiht würde er die aber dazu würde ihm das Einver- Gewalt fehlen, und \chließlich würde sen, wo er es fände. . . . Wir haben jeßt d das können wir nit kurzer Hand wieder Verhältnisse, in Enthäit die

Deutsches Reih, obwohl sie der Meinu Reichskanzler als reife Fr1 Í dem Wege, den uns die Freisin wir auch niemals das Defizit los, tiefer in \chlechte finanzielle Verhält haft, daß Steuerermäßigungen angene aber wir wollten einmal sehen, wa

Frucht in den nisse hinein.

anfingen, wenn der Stelle des Finanzen herste würde, um die Reduktion des Heeres anrathen, ständniß der verfafsungsmaäßt er das Geld auh das indirekte Steuersystem, un l abstreifen; wir sind genöthigt, uns innerhalb der welchen wir uns befinden, so gut es chten. Ent von 50 zu 70 wirklich eine Ungerechtigkeit, so wird na Say aufgestellt werden; aber dadurch, daß

der verbündeten Regierungen ablehnen, sondern gelangen endlih zu unmöglihen halten wir es mit Denjenigen, welche die unsere Finanzverhältnisse zu verbessern aber nicht mit den Schön-

nehmen

geht, einzurihten.

drei Jahren cin anderer wir alle Steuervorsläge fommen wir niht weiter, Verkbältnifsen. gegebenen Mittel anwenden, un]ere und die Reichsbedürfnisse zu befriedigen,

Das „Bromberger Tageblatt“ Charakteristik der Sozialdemokratie :

Die österreihishe Gewerbeordnung von 1859 war ganz manchesterlihem Geiste durchweht. : zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer niht v / nur Waare sei, kam in dem Grundsaß zum Ausdruck, daß das r nur ein rein civilrechtlihes und vertrags» wurde erst im Jahre 1885 dur ein Anfänge einer Fabrik- und Arbeiter- e obligatorishe Unfallversiherung noch nit. Zwar besteht eine Pflicht der Unfall- für die industriellen Unternehmer und nit für ten Berichten

Daß ein engeres sittliches | orbanden und Arbeit

hältniß beider zu einander mäßiges fei. Diese Auffassung Geseß durchbrochen, welches die An] \chußgesetzgebung enthält. Eine staatlich terreich auch heute entschädigung, aber nur i tert Die Gewerbe-Inspektoren führen in ihren lci sie im Mangel ausreichender t Bitten an die Unternehmer um die Nothlage von durch Unfälle Betroffenen zu Der Gewerbe-Inspektor für den 3. Aufsichtsbezirk Ober- österrei und Salzburg erzählt folgenden Fall: ; f ciner Bahnstation verunglückte ein Arbeiter beim eines großen Baumstammes auf den Waggon ; des Seiles Hand ganz Untersuchung

alle Fälle. f für 1886 lebhafte Klagen darüber, daß geseßliher Bestimmungen si wenden müssen,

die Ursache hierzu bot Aufzugswinde. zerquetscht.

viel zu \{chwach war, daß dasselbe mindestens

bester Qualität hätte sein müssen, um 19 heben zu können. Der verunglückte Mann liegt Hause ohne irgend welche Unterstüßung von beinhabers, obwohl die Schuld nur diesen trifft, denn er hat für die Beistellung guter Werkzeuge zu sorgen. s fahe Arbeiter it nicht in der Lage, die Tragfähigkeit von Winden oder Seilen zu berehnen.“

Noch trauriger ist die Lage der land- r chaftl Arbeiter bei Unfällen, für welche gar kein Recht auf Entschädigung Der Gewerbe-Inspektor des 8. Aufsichtsbezirks (Amtss\iß et von 24 schweren Verleßungen von Arbeitern dur einzigen Kuttenberger Bezirke in den Monaten

Ebenso berichtet der Inspektor des 11. Auf- udweis) von „zahllosen“ Unfällen in land- , die deshalb dort noch häufiger sind, weil so kleinen Wirthschaft eine Dresh- und eine the wie die Arbeiter mit Krung der obligatorischen

wendung gestandene Seil doppelt fo stark und \{chwere Baumstämme Monaten zu Seiten des Gewer

und forstwirthschaftlichen

Prag) berichtet Dreshmaschinen in dem August und September. sihtsbezirks (Amtssiy B wirthschaftlichen Betrieben ih in beinahe jeder noch 1 | Häkselmaschine befinden und die Landwir denselben niht vertraut sind. Unfallversicherung ist hier dri Vorstehende Angaben au Berlin erscheinenden Blatte welches im Allgemeinem \priht und dem Verlangen nach versicherung vollkommen beipflichtet. - leßtere 1884 für die industriellen Arbeiter, : Arbeiter zur Thatsache geworden und die laufende noch die Ausdehnung derselben auf die ch noch für die Seeleute Thatsachen auf dem

Die Einf? ngend nothwendig. : j 8 den Berichten für 1886 sind einem în sozialdemokratisher Richtung entnommen, t großem Wohlwollen die Berichte be- ch Einführung ter obligatorishen Unfall- Im Deutschen Reich ist die 1886 für die land- und forstwirth\schaftlihen Session wird uns jedenfalls noch fog. Regiebauarbeiter und vielleicht auch

Nach einer Anerkennung für diese des Arbeitershvßes, ( gen sind und die in so ausgedehntem Maße zu vollbringen einer anderen Regierung auch nur angestrebt worden ist, wird man in der ganzen sozialdemokratishen Presse vergeblich suchen. s eine Sache von großer Bedeutung gefordert o es geseßzlich gilt und ofenkundig zum Wohle von Tausenden wirkt, nur eine Lappalie, von der man gar kein Wesens Und hat niht noch vor wenigen Tagen die \ozial- dehnung der Unfallversiherung so wie sie gegen die früheren

alten ist nit

vorangegan noch von k

Was für Oesterreich al wird, das ift bei uns, w

machen darf. l demokratische Fraktion gegen die Aus auf die Regiebauarbeiter gestimmt, eben e gestimmt hat ? E rélärung für solch widerspruhsvolles Verhalten ( Treten doch die Führer der Sozialdemokratie für nichts ein, wovon sie nicht einen Nußen für ihr Parteiinteresse erw | Läßt sih einmal einer der „Gemäßigten“ beikommen, diese oder jene Maßnahme des Staates auf dem Gebiete der So heißen wir erinnern an den Ausspruch Viereck Herzen des Kaisers \o ist sofort di und wäscht ihm gründlich den Kopf. Di das Heil nur auf dem Wege des sozialen Umsturzes erwarten und deshalb werden die sozialen Schäden möglichst aufgebausht, das Gute aber verkleinert und bei Seite geschafft. e Möchten unsere deutshen Arbeiter immer mehr zur Einsicht fommen, daß unter unseren geordneten Verhältnissen jedes gewaltsame Vorgehen erfolglos bleiben und zu ihrem Nachtheil ausf und muß, daß vielmehr eine Verbesserung ihrer Lage einzi allei e der sozialen Reform erstrebt werden kann, wie sie für November 1881

arten dürfen !

ztalreform gut zu 8 von dem guten e sozialdemokratishe Vehme da Die arbeitende Bevölkerung soll

chlagen wird g und allein auf dem Weg len N F Deutschland durch die Kaiserliche Botschaft vom 17. eingeleitet worden ist!

-— Inhalt : en nah den Jusfeln tverbindungen nah Anderweite Festseßung der Ver-

Amtsblatt des Reichs-Postamts. Verfügungen: Vom d. Juni 1887. Postverbindun Föhr und Sylt. Vom 8. Juni 1887,

torderney. Vom 4. Juni 1887. packungsgebühr für die von dem Postzeugamt abzusendenden fleidungsgegenstände. i i 2

Nr. 3 Inhalt: Verfügungen: vom 10. Juni 1887. Aen-

derungen im Bezug der in Frankreich, Spanien und Portugal er-

scheinenden Zeitungen.

Statistische Nachrichten.

Von den Statistishen Aemtern ; i werden seit mehreren Jahren allgemeine Lohnermittelungen nach gleicher Aus . den bisherigen Ergebnissen derselben über die Löhne gewerblicher Arbei- Die meisten gewerblihen Arbeiterinnen, für sind, werden in fabrikmäßigen Be- Die durchschnittlichen Löhne der e

Methode vorgenommen. seien folgende Angaben terinnen angeführt.

mene A vorhanden trieben beschäftigt. terinnen bei wöchentlich 60 (pro Tag 10) Arl in Breslau zwishen 3 4 für Spulerinnen in Posame für Maschinnennäherinnen l chschnittlihen Arbeiterinnenlöhne beträgk its\tellung und den Leistungen sind die

rwachsenen Arbei- Arbeits\stunden \{chwanken ntierwaaren- und 8,97 M das Mittel der dur 5,84 A4 Je nach der Arbe

Löhne in derselben Fabrik bezw. in demselben Gewerbe recht ver- schieden. Auch von den Löhnen der männlihen Arbeiter weichen sie meist beträchtlich ab. Es sind z. B. die Löhne für Arbeiterinnen in der Cigarettenfabrikation 140%/o niedriger als die der betreffenden Arbeiter, bei der Baumwollspinnerei beträgt die Differenz 129 9%, in der Oelfabrikation 108 °%/%, in der Blumenblätter- und Metallwaarenfabrikation ije 100 % zu Ungunsten der Arbeiterinnen. Weit geringer ift ‘der Lohnuntershied der Ar- beiter und Arbeiterinnen in der Federnfabrik ation mit 28 9/0, in der Scirmfabrikation mit 33 und Gärtnerei mit 38%. In Berlin sind die Durchschnittslöhne erwacsener Arbeiterinnen absolut höher; sie stellen sih in den Gewerben auf 10 bis 11 4 pro Woche. Die böhsten Durhschnittslöhne von 14 bis 17 A kommen in der Metall- und in der Terxtil-Industrie vereinzelt, in der Konfektion und in der Hutindustrie häufiger vor, LWhne von 12 bis 14 4 sind in Drucke- reien nit selten; auch Löhne von 7 bis 8 M sind üblich, besonders in der Handschubfabrikation. E

In den soeben erschienenen geographisch-statistishen Tabellen O. Hübner's für 1887, herausgegeben von Univ -Prof. von Juraschek, sind neben anderen höchst interessanten Vergleichen auch solche in Betreff der Volksdichtigkeit aller bewohnten Theile der Erde gegeben. Darnah wohnen auf der ganzen Erde durscnitt- lid auf einem Quadrat-Kilometer Land 11 Menschen, in Europa jedoch 35, in Asien 19, in Afrika 7, in Amerika 3, in Australien 0,5. Die Reihenfolge der europäishen Staaten ist diesbezüglich nah den- selben Tabellen und den neuesten Zählungen folgende: Es wohnen auf einem Quadrat-Kilometer Menschen: in Sachsen 212, Belgien 198, Niederlande 131, Großbritannien mit Irland 118, Italien 104, Deutschland 87, Preußen 81, Oesterreih (dies\eits der Leitha) 77, Frankreich 72, Schweiz 72, Bayern 71, Russish Polen 58, Däne- mark 53, Ungarn 51, Portugal 51, Rumänien 41, Serbien 40, Spanien 34, Griechenland 31, Bulgarien 31, Türkei 27, Bosnien 26, Rußland (ohne Polen) 16, Shweden 10, Norwegen 6 Menschen auf einem Quadrat- Kilometer. j

Ueber die in Mecklenburg_ bestehenden Krankenkassen berihten die „Meckl. Anz. “: Am Schluß des Jahres 1885 be- standen in Mecklenburg-Schwerin 137 Gemeinde-Kranken- versiherungen mit 6140 versicherten Personen, 40 Ortskrankenkassen (8058 versiherte Personen), 25 Betriebskrankenkassen (3528 vers. Pers.), 2 Baukrankenkassen (184 vers. Pers.), 46 Innungskranken- kassen (1967 vers. Pers.), 33 eingeschriebene Hülfskassen (6094 vers. Pers), im Ganzen 283 Kassen (25 971 vers. Pers.). In Mecklenburg- Strelit bestanden zu genanntem Zeitpunkt 10 Gemeinde-Kranken- versiherungen (2149 vers. Pers.), 5 Ortskrankenkassen (1862 verf. Pers), 1 eingeshriebene Hülfskasse (202 vers. Pers.), im Ganzen 16 Kassen (4213 vers. Pers.). In Relativzahlen umgerechnet, seßt h die folgende Ucbersicht zusammen: Von je 100 Kassen in Meck- lenburg-Schwerin waren Gemeinde-Krankenversicherungen 48, Orts- franfenfassen 14, Betriebskrankenkassen 9, Baukrankenkassen 1, Innungs- franfenkassen 16, eingeshriebene Hülfskassen 12; von je 100 Ver- fiherten gehörten an der Gemeinde-Krankenversiheruug 23,6, den Ortsfkrankenkassen 31,0, den Betriebskrankenkassen 13,6, den Baukranken- fassen 0,7, den Innungskrankenkassen 7,6, den eingeschriebenen Hülfskafsen 93,5. Von je100 Kassen waren in Mecklenburg-Strelitß Gemeinde-Kranken- versiherungen 63, Ortskrankenkassen 31, eingeshriebene Hülfskafjen 6; von je 100 Versicherten gehörten an der Gemeinde-Krankenversicherung 51,0, den Ortskrankenka}sen 44,2, den eingeshriebenen Hülfskassen 4,8. Auf 1000 Einwohner kommen in Mecklenburg-Schwerin 10,7 Ver- terte in der Gemeinde-Krankenversicherung, 14,0 in den Ortskranken- fassen, 6,2 in den Betriebskrankenkassen, 0,3 in den Baukrankenkafsen, 3,4 in den Innungskrankenkassen, 10,6 in den eingeschriebenen Hülfs- fassen, 45,2 in allen Kassen. In Mecklenburg-Strelig kommen auf 1000 Einwohner 21,8 Versicherte in der Gemeinde-Krankenversiherung, 18,9 in den Octskrankenkassen, 2,1 in den eingeschriebenen Hülfskafsen, 42,8 in allen Kassen.

Kunst, Wissenschaft und Literatur.

Geschichte der Reformation in den Niederlanden von ihrem Beginn bis zum Jahre 1531 von Dr. I. G de Hoop-Scheffer, Professor zu Amsterdam. Deutsche Original- Ausaabe, herausgegeben von D. P. Gerlach. Mit cinem Vorwort von D. F. Nippold. Leipzig. Verlag von S. Hirzel 1886. gr. 8. S. XRIX und 563. Der Verfasser dieser aus dem Holländischen in die deutshe Sprache übertragenen Geschichte der Reformation in den Niederlanden bekundet eine ununterbrochene, sorgfältige, seit vielen Jahren fortgeseßte Forshung. Fast auf jeder Seite finden si neue, bisher unbekannte Thatsachen mitgetheilt, fei es aus den erst furz vorher erschlossenen Archiven oder aus ciner vollständig ver- \{ollenen Flugschriftenliteratur. Diese derartig ermittelten Ergebnisse gewähren uns einen Einblick in die Eesinnungs- und Handlungsweise der verschiedensten Kreise. Schon die Schilderung der ersten Phasen der Reformation trägt von Anfang bis zu Ende überall die Spuren vollständiger Verwerthung wie des Reichsarchivs selber, so der provinziellen und der fast nur in den Niederlanden und in der Shweiz vor dem Geschicke der deutshen Städie im 30 jährigen Kriege geretteten städtischen Archive. Außer dem Zuwachs, welcher dur vorftchendes Werk der allgemeinen Neformationsgeschichte crwäcst, ist no wichtiger der Einblick in die Reste der später systematish vertilgten flugschrift- lihen Erbauungsliteratur. Hoop-Scheffer bringt dem Oistoriker gewissermaßen eine völlig untergegangene Welt neu entgogen, in welcher der ganze furhtbare Kampf ums Dasein deutlich ans Licht tritt; auch hier mußten die Segnungen der Gewissensfreiheit und der Duldung der bluttriefenden Jnquisition der Papstkirhe abgerungen werden. Allerdings bätte der Sieg und der Fortgang der späteren Reformation wohl noch deutlicher hervorgehoben werden können, damit hier niht aus den dargestellten Parteibestrebungen cin Argwohn auf das Ende der Neformation genährt werde. Der Herausgeber, Professor der Theologie in Jena P Nippold, \priht in dem einführenden Vorworte scine Freude darüber aus, daß dicfes fur dic Reformationsgescihte bedeutung8volte Werk in der von cinem mit der niederländishen Literatur vertrauten Gelehrten wie D. P. Gerlach in Weimar ausgearbeiteten durhweg treuen und zuverläfsigen Ucber- sezung laut dem kompetenten Urtheil des Verfassers felbst dem deutschen Leser zugänglih gemacht wird. Nur cinzelne wegen der gewünschten Venußung außerhalb der Niederlande gebotene Abkür- zungen waren nothwendig. In gelehrter, belehrender und gleich an- zichender Abhandlung hat Nippold die Cigenthümlichkeiten und Vor- züge des Werkes überaus umsichtig dargelegt. Der Inhalt vertheilt ih nach einer Einleitung in drei Hauptabschnitte: 1. Dice Entstehung der Reformation 15. bis 29, April 1523, 11. Der Reformations- fampf 29. April 1529 bis 15. September 1532, U. Die Unter- drückung der Neformation 15. September 1529 bis Januar 1531. Hoffentlich wird die Anerkennung allgemein empfunden werden, daß cin so tüchtiges niederländishes Werk wie dic früheren Arbeiten von Reumenhof und Moll uns Deutschen das Bild der Reformation in den Niederlanden fo lebensvoll veranschaulicht.

- Im Verlage von Alexius Kießling in Berlin 8., Branden- burgstr. 64, erschien soeben in fiebzehnter Auflage: Kießling 's be- kannte Topographische Karte der Umgegend von Berlin im Maßstabe 1 : 150 000, ein Terrain von 8 [J] Meilen um Berlin umfassend, in sauberem Farbendruck ausgeführt, mit Ortsverzeichniß. (Preis 1 4) Ein besonderer Vorzug der Kartke sind die kon- zentrishen Kreise, welhe die Entfernungen in Zwischenräumen von je { Meile (vom Da, aus gerechnet) in anschaulichster Weise zur Darstellung bringen. Die Karte ist gegen die früheren Auflagen noch bedeutend verbessert worden.

Die am 18. d. M. erscheinende Nr. 2294 der „Illu- strirten Zeitung“ enthält folgende Abbildungen: Victoria, Königin von Großbritannien und Jrland. Gezeichnet von F. Waibler. Die Grundsteinlegung - der Arbeiten des Nord-Ostsec-Kanals zu Holtenau bei Kiel dur Kaiser Wilhelm am 3. Juni, Originalzeich- nung von Frit Stoltenberg. (Zweiseitig.) Die projektirte Linie des Nord-Ostsec-Kanals. (Karte.) Wilhelm Lübke. Kardinal Mariano Rampolla, der neue päpstliche Staatssekretär. Der Ar-