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beiteraufstand in Belgien 2 Abbildungen. Nach Skizzen unseres Spezialzeichners L. v Elliot. Die Dynamitexplosion im Hotel du Commerce zu La Louvière. Verhaftung eines Pariser Anarchisten in La Louvière. — Die Medaille zur Erinnerung an das 50jährige Regie- rungs-Jubiläum der Königin von England und die neuen Jubiläums - Münzen. 8 Abbildungen: Jubiläums - Medaille (Avers und Revers), Halbe Krone. Doppel - Souvereign. Sixpence. Shilling. Dóppel-Florin (Avers und Revers). — Das Königsshloß Windsor in England. Originalzeichnung von G. Montbard. (Zweiseitig.) — Die Internationale Amateur-Ruder- regatta auf der Elbe bei Dresden am 30. Mai. 4 Abbildungen. Originalzeihnungen von E. Limmer. Vorrichten der Boote. — Am Start. — Regatta. — Zielrichtershiff. — Polytechnishe Mit- theilungen: Verstellbarer Besenstielhalter. 3 Aa — Holzspalt- maschine für Haushaltungen. — Der Patet-, Bücher- oder Plaidbalter Automat. 2 Figuren. — Zerlegbarer Knäuelbalter Heinzelmännchen. 2 Figuren. — Îubiläumsmoden und Jubiläuméeshmuck. Aus Anlaß des 50 jährigen Regierungéjubiläums der Königin Victoria von Eng- land. 4 Figuren: Jubiläumsarmband. — Jubiläumsbroshe mit Scepter und Reichsapfel. — Jubiläumsbrosde mit dem Bild der Königin. — Einfache Jubiläumsbroîce.
Veterinärwesen.
Sch{weden.
Dur Bekanntmatbung des Königlih \chwedis{en Kommerz- Kollegiums vom 3. Juni d. I. ift angeordnet worden, daß die Ein- fuhr von Rindvieh, Schafen, Ziegen und anderen wiederkä&uenden Thieren, sowie von Thieren des Pferdegeshlehts seewärts, au über Kongelf, stattfinden darf.
Gewerbe und Handel.
Die foeben erschienene 6. Lieferung der „Gewerbeballe“ (Organ für den Fortsritt in allen Zweigen der Kunstindustrie, unter Mitwirkung bewäbrter Fahmänner redigirt ven Ludwig Eisenlobr und Carl Weigle, Architekten in Stuitgart ; Verlag von I. Engelborn daselbt) bringt auf Tafel 36 einen Eckschrank; entworfen von Cremer und Wolffenstein, Architekten in Berlin. — Tafel 37: Zinnteller im Alterthümer-Museum zu Breélau; aufgenommen von H. von Amstetter daselbst — Tafel 38: Plafond im Speisezimmer einer Villa in Dresden ; nach Entwürfen der Architekten Herrmann und Martin ausgeführt von Bildhauer Cristofani und Dekorationsmaler Schult daselbst. Aus Sparfamkcitësrücksi{ten ift der Plafond in JImitation bergestellt. Zur Verwentung kamen: Amerikanishes Nußbaumholz, Ebenbolzeinlagen auf Aborn, metallne Einsäße und Schilder mit Halbedelsteinen. — Tafel 39: Späâtgothischer Lüster im bayerisen National-Museum in München: aufgenommen von A. Holzinger daselbst. Der die Grund- form der alten Hängelaterne zeigende Lüster ist in der Hauptsache aus Bandeisen hergestellt und kann als Beispiel dafür dienen, mit welch einfachen Mitteln, bei rihtiger Anordnung, eine verbältnißmäßig reiche
Wirkung erzielt werden kann. — Tafel 40: Lesepult in S. Agoîtino in
ae A aufgenommen von Professor L. Gmelin in Münchea. Die |
olzichnigereien, an denen jene Kirche so rei ist, zählen zu den ber- vorragendsten Leistungen dieser Kunstweise und gehören der Raphae- lishen Zeit an. — Tafel 41: Herrenschreibtish; entworfen von Pro- fessor C. Tb. Poblig in Regenéburg. — Tafel 42: Stoffmuster im bayerischen National-Museum in Müngen. (1600—1660.) Auf- genommen von Anton Lehmann da}elbît,
— Dem von der Direktion veröffentlibten Geschäftsberiht der Aktiengesellshaft Harkort in Duisburg a. Rhein pro 1886 ent- nehmen wir folgende Daten: Das Gewknn- und Verlust-Conto weist pro 1886 einen Gewinnsaldo nach von 182 780 Æ 71 A, welcher fich zu?’ammen!ett aus einem Gewinnvortrage von 1885 mit 5888 M 1 und dem Betriebsgewinn pro 1886 mit 176 892 M 70 A4; der ley- tere entspringt einem Bruttogewinn im Brückenbaubetrieb von 406 434 M 96 S und im Walzwerkbetrieb von 116 216 M 63 S, zusammen 522 651 M 59 4. Der Bruttogewinn hat si{ch demna gegen den des Jahres 1885 etwas gehoben. Dagegen vermehrten si in bôoherem Maße die daraus zu deckenden allgemeinen Unkosten, theils durch die auf mehr als das Dovpelte gestiegenen Steuerbeträge und Krankenkassenzuschüsse, tbeils durch die Mehrabschreibungen auf Ma- \chinen-Conto, welche dur den besonders großen in Vetrieb genommenen Gerätbepark erforderli wurden; so daß dadurch der 1886er Rein- ewinn fich um rund 12 000 Æ niedriger als der 188der berauéstellte. Da aber der Reservefonds von 310 000 Æ die geseßlih vorges chriebene Höbe bereits um 10 009 Æ überschritten hat, also eine weitere Aus- stattung desselben nit nötbig ift, so fann im Uebrigen der Vors{lag zur Verwendung des Reingewinnes gleichartig dem vorigjährigen und mit gleich hoher Bemessung der Dividende, nämlich 69/6 auf die Vorzugsaktien und 4# % auf die Stammattien, erfolgen. In den Spezial-Reservefonds, welcher dazu bestimmt ist, die Dividende der Vorzugsactien im Bedarfsfalle bis zur Höbe von 6 %% zu ergänzen, find gemäß 88. 4 und 30 des Statuts eingelegt worden 18 556,14 Dieser Fonds enthält bereits aus 1884 18 578,79 # und aus 1885 18 955,62 M, zusammen 37 534,41 M, sodaß derselbe nunmebr an- wächst auf 56 090,55 K Es verbleibt {ließli nach Abgabe der statutgemäßen Tantièmen in Höbe von 159465 F ein Rest- betrag von 5129,92 #, welcher auf neue Rechbnung vorgetragen wird. Die Produktion in der Brücckenbau-Abtheilung betrug 9 594 000 Kg, entfprehend einem ungefähren Fafkturabetrage von 3 362 000 Æ; in der Walzwerk-Abtheilung erreichte die Produktion die Höbe von 9 521 779 kg mit einem Fafturabetrage von 1 050 093 M Die Arbeiterzahl betrug im Anfang des Jahres 973 Mann, stieg in den Sommermonaten bis auf 1285 Mann und ging gegen Ende des Jahres wieder zurück auf 859 Mann. Außerdem waren in Thätigkeit 78 Beamte und Meifier. An Arbeitslöhnen wurden gezahlt 1160734 A Für 1887 liegen bis heute an Aufträgen, welde theils aus dem vorigen Jahre, soweit sie un- vollendet waren, übergegangen, tbeils neu eingelaufen find, für Brücken- bau und Walzwerk vor: ca. 11 479 000 kg im ungefähren Faktura- betrage von 2630000 Æ Die Verwendung des Gewinns wurde von der Direktion vorgeschlagen: Gewinnsaldo 182780 ÆMA 71 A, 6% Dividende für die Prioritäts-Stammaktien 90 009 #, von tem Reste, 92780 Æ 71 §4, 20% an den Spezial-Reservefonds 18 556 MÆ 14 S, Tantièmen 1594 M 65 i, 41% Dividende für die Stammaktien 67 500 Æ, zusammen §87 650 Æ 79 «4, Vortrag auf neue Rechnung 5129 A 92 s.
Stettin, 16. Juni. (W. T. B) Wollmarkt. Die Zu- fuhren sind binter den Erwartungen zurückgeblieben. Die Wäsche ift befriedigend auégefallen und beträgt der Preiéaufshlag gegen das Vorjahr 12 bis 18 Æ, in einzelnen Fällen auch 20 A Wegen zu bober Forderungen entwidelte sich das Geschäft nur langsam.
Neubrandenburg, 15. Juni. (W. T. B) Wollmarkt Die Zufuhren betrugen ca. 6500 Ctr Wäsche war gut, Markt fest. Preise 130 bis 147 M, gegen Vorjabr 20 bis 30 A böher. Vor- mittags um 11 Uhr war der Markt geräumt.
Warschau, 15. Juni. (W. T. B.) Wolkmarkt. Bis geftern Abend betrugen die Zufuhren 23729 Pud gegen 28 295 Pud im vergangenen Iabre. Einige Stämme feiner Wollen wurden mit einem Aufschlag von 12 bis 15 Tblr. auf dem heutigen offiziellen Markte verkauft. Stimmung sehr fest. Inhaber erhöhten ihre Forderung.
Verkehrs - Anstalten.
Die außerhalb Rußlands in russischer Sprache heraus- gegebenen Drucksachen (Büther, Broschüren, Geschäftsanzeigen u. }. w.) dürfen, da sie bei der Einfubr in Rußland zollpflichtig sind, niht mit der Briefpost nach Rußland verscickt, sondern müssen als
adete — unter Beigabe einer Postpacket-Adresse und der erforder- met Zahl von Zol-Inkbaltserklärungen — zur Post eingeliefert werden.
London, 16. Juni. (W. T. Bt) Der Castle-Dampfer „Hawarden-Cafstle* ist gestern auf der Heimreise în London angekommen.
Berlin, 16. Juni 1887.
Preußische Klassenlotterie. (Ohne Gewähr.)
Bei der gestern beendigten Piehung der 3. Klasse 176. Königlid preußischer Klas)fenlotterie fielen in der Nan ag E
1 Gewinn von 15 Á auf Nr. 47 070.
2 Gewinne von 3000 Æ auf Nr. 179 260. 182 281.
3 Gewinne von 1500 M#Æ auf Nr. 29929. 118 762. 168 182.
7 Gewinne von 500 # auf Nr. 57135. 84361. 88 476. 93904. 94398. 116 784. 178 558.
11 Gewinne von 300 #Æ auf Nr. 11 733. 26 489. 33 427. 73 143. 77370. 84726. 86265. 109 960. 115043. 147645. 178378.
In Düffeldorf ist am 12. d. M. Professor Käspar Stheuren, nahezu 77 JIakre alt, gestorben. Johann Kaëpar Nepomuk Stteuren wurde am 22. August 1810 in Aathen als Sobn eines Zeichenlehrers und Miniaturmalers geboren; feit 1855 war er Professor an der Düßeldorfer Akademie. Unter seinen Oelbildern sind die bedeu- tendsten, außer feiner niederländishen Landschaft „Zigeuner unter Eichen®* (1832), „Landschaft mit Mönchen“ (1834), „Stloß am See“ (1837), „Burg im Ahrthal“ mit Staffage aus dem 30 jährigen Kriege (1838), „Ansi{t von Stolzenfels“, „Grusenfabrt“, „Winterlandschaft bei untergehender Sonne“, „Müble im Regen“ 2. Einen noch größeren Ruf erlangte er dur ieine Arabeêëfenzei{nungen für Titelblätter, Dedikationen, Gedenk-
| blätter 2c. und durch feine Radirungen. Dazu gehören als größere
Arbeiten das „Album der Burg Stolzenfels“ (50 Blätter), „Album von Venedig“, die 24 Aquarelle aus der Sage und Geschichte des Rbeins (Museum in Köln) und andere.
Der gestrige leßte Tag des Sommer- Meetings des „Unionklub“ in Hoppegarten verlief folgendermaßen :
I. Berggeist-Handicap. Graditer Gestütêpreis 2000 Für zweijäbrige inländische Pferde. Distanz 1000 m. Dem zweiten Pferde die Halfte der Einsäße und Reugelder. — Von 27 ange- meldeten Pferden erschienen 13 am Start. Nah s{arfem Lauf und beftigem Kampf fiegte des Mr. G. Long br. St. „Andante“, 497 kg mit einer Halêlängoe gegen des Hrn. Iul. Iäger F. H. „Bergfer“, der + Länge vor „Milchmann“ als Zweiter eintraf. — Werth des Rennens : 3100 „( der Siegerin, 1100 # dem Zweiten.
IL Adonis-Rennen. Staatspreis 4909 A Für dreijäbrige und âltere inländishe Hengste und Stuten, die 1886 unb 1887 fein Rennen im Werthe von 6009 # und darüber gewonnen baben. Distanz 2000 m. Dem zweiten Pferde die Hälfte der Einsäte und Reugelder. — Von 16 angemeldeten Pferden starteten fünf. Es sieate fiber mit 3} Längen des Grafen N. von Esterhazy 3 jähr. br. H. „Agnat* gegen des Kgl. Haupvtgestüts Graditz 4 jähr. {{wbr. H.
Il'enstein“. 23 Längen binter leßteren wurde des Hrn. Ulri 3jähr.
St. ia“ Dritte — Werth des Rennens: 4815 4 dem Sieger, 815 A dem Zweiten. L c A * Z#i
IIl. Staatspreis IL Klasse. 4500 A Für 4jährige und altere inländishe Hengste und Stuten, welche keinen Staatspreis I. Klase gewonnen haben. Distanz 2809 m. Dem zweiten Pferde die Hâlfte der Einsäße und Reugelder. — 6 Pferde waren zu diesem Rennen angemeldet, von denen drei am Start erschienen. Es führte vom Start bis zum Ziel und siegte siher mit einer halben Länge des Kgl. Hauptgestüts Gradiß 4jähr. F.-H. „Carmoisin* gegen des Hrn. O. Oebls&läger 4jähr. F.-H. „Freiherr“. Des Hrn. R. v. Mollard 4jähr. br. H. „Aladin“ wurde 6 Lingen dahinter Dritter. — Werth des Rennens: 50409 M dem Sieger, 540 Æ dem Zweiten.
IV. Verfaufs-Handicap. Gradißer Gestütëpreis 1500 #4 Für dreijäbrige und ältere inländise Pferde. Der Sieger ist für 1500 Æ ftäuflich. Diftanz 14090 m. Zu dew Rennen waren zehn Nennungen, darunter 4 mit doppeltem Einsay erfolgt. Nah einem scharfen Schlußgefeht siegte mit einer Halslänge des Kapt. Ioë 5 jähr. br. St. „Wildgräfin“ gegen des Hrn. Ulrih F.-St. „Mafketenderin“. Einen Kovf binter der Leßteren wurde des Mr. G. Long d jähr. br. Stute „Almania“ Dritte. — Werth des Rennens: 2160 , welche der Siegerin zufielen, die für 2500 M bei der Versteigerung zurück- N wurde, fo daß der Rennkafse der Ueberschuß von 1000 zufiel.
V, Abschieds-Rennen. Staatspreis 1800 # Für drei- jäbrige und ältere inländishe Hengste «nd Stuten, die kein Rennen mit einem angeseßten Preise von mindestens 2009 Æ gewonnen haben. Distanz 1200 m. Dem zweiten Pferde die Hälfte der Einsäte und Reugelder. — Von 15 angemeldeten Pferden starteten 5, und na beftigem Kampf fch{lug des Frhrn. v. Falkenhausen 3jähr. F.-H. „Morgenstern“ mit einer Länge des Frhrn. Ed. v. Oppenbeim 4jähr. br. H. „Iacobiner“. Eine Länge binter diesem wurde des Königl. Hauptgestüts F.-St. „Immerzu* Dritte. — Werth des Rennens : 2200 M dem Sieger, 400 A dem Zweiten.
VI. Trost-Handicap. Gradißer Gestütêvreis 1200 A Für dreijährige und altere inländishe Pferde, welche 1887 während des Iuni- Meetings im Flab-Rennen gelaufen, aber nit gesicat baben. Dur Sieg ausges{loîsene Pferde zahlen ganz Reugeld. Distanz 1400 m. Das dritte Pferd rettet seinen Einsaß, den Rest der Ein- säße und Reugelder theilen das erfte und ¿weite Pferd. — Das Rennen batte 24 Unterscriften. Drei Pferde waren durch Sieg ausëges{lofen, 14 zablten Reugeld und 7 erschienen am Start. Nab einem inter- efñanten Rue {lug des Mr. G. Johnson 3jähr. dbr. St. „Verona“ des Hrn. K. von Eichel br. St. „Little Lovelock* mit einer auten Haléëlânge. Ebenso weit zurück wurde des Kapt. Joë 3jähr. F. St. „Mirtur*“ Dritte. — Werth des Rennens: 1840 A der Siegerin, 640 M der Zweiten, 80 Æ der Dritten.
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Die Festspeisung der Invaliden, welche der preußische
Frauen- und Jangfrauenverein alliährlich am Gedenktage des Ein-
| zuaes der segreihen Truppen veranstaltet, batte beute 120 alte
Krieger nach dem Zoologischen Garten geführt, in dessen offener Halle die Festtafel errihtet war. Reicher Flaggenschmuck zierte den fest- lien Raum, an der südlibden Schmalwand stand inmitten berrlier Blumen die lorbeerbekränzte Büste des obersten Kriegëherrn. Auf jedem Couvert der Tafel lag ein Kornblumen-Bougquet. Von den Kriegern der Jahre 1813—15 waren leider nur noch 5 ersHienen: der ebemalige Steuerbeamte Wille, der alte Giese, der als Garde du Corvs den ersten Pariser Einzug mitgemacht, und die Veteranen Müller, Vock und Schilling. Aus dem Invalidenhause waren zebn alte Krieger geladen. — Die Feftmusik wurde von der Kapelle des 2. Garde - Dragoner - Regiments ausgeführt. Nachdem die Ge- ladenen unter den Klängen des Marsches der finnishen Reiterei aus dem 30jährigen Kriege an der Tafel Play genommen hatten, sprah Hofprediger Stöckter das Tischgebet, dann gaben Tes) ie alten Krieger den Genüfsfen der Tafel hin. Der erste Toast, der während der Tafel ausgebracht wurde, galt in üblider Weise dem Kaiser. Dem als Ebrengast erschienenen Gou- verneur des Invalidenbauses, General von Wulffen, war es vorbe- halten worden, diesen Toast auszubringen. Auf die hobe Protektorin des Vereins, Ihre Königliche Hobeit die Prinzessin Friedri Carl, toaftete Major Duncker. Die Fesirede hatte Hofprediger Stöcker übernommen.
Das Comité für die Errihtung eines Mar Schneckenburger- Denkmals wendet sch in einem Aufruf an das deutsche Volk mit der Bitte um Beiträge zu einem für Mar Schneckenburger, den Sänger der „Wacht am Rhein“, in Tuttlingen, der Bezirksstadt seiner Heimatb, zu errihtenden würdigen Denkmal. Im Hinblick auf die beteutungsvolle Einwirkung, welche dieses Lied durch Weckung und Erbaltung des patriotishen Geistes im Heer und in allen Kreisen der Bevölkerung ausübt, glaubt das Comité eine Pflicht nationaler Dank-
barkeit zu erfüllen, wenn es die Sorge dafür übernimmt daë dem Dichter der „Wacht am Rhein“ nit länger die (Fp, 2 Denkmals vorenthalten wird, die der1 Komponiîten desselben J Musikdirektor Wilhelm von Schbmalkciden {on vor Jahren ;y z A geworden ift. In dem betreffenden Aufruf beißt es: zu Tel „Als wir zu Anfang des vorigen Jahres um Beitrz 2 Zwee baten, das Andenken des Dichters der „Waßt am Rer, ehren, war unsere näbste Pflicht, der rührenden Bitte dez 58 storbenen gemäß, seine leiblihen Ueberreste ins Vaterland Heimath zu verbringen. "n Diese Pflicht ist erfüllt. Unter freundlicher Beibülfe der w-4 Sweizer baben wir die Gebeine des Dichters in Burgdorf bei LA wo er 1849 gestorben ift, abgeholt und sie in feierlihem Zug v Tuttlingen nach Thalheim, feinem Geburtsort, geleitet. G n nun in deutsher Erde. Eine würdige Gruft bezeichnet die t und siHert sie für ferne Zukunft. u Wir steben nun vor der größeren Aufgabe, das Denkmal iz zur Ausfübrung zu bringen. Es wird in Tuttlingen, der Bezirks. von Thalbeim, die geeignetste Stelle finden, wo Shnedenbur,e selbst die Schule besubt und die erste Jugend verbra§t bat wo n nabe Angebörige von ibm wohnen und viele Erinnerungen LY lebendig sind. Die kräftig aufstrebende, gewerbtüctige Stadt À bübsch am Ufer der Donau gelegen und durch die Babn, die „N Gottbard führt, “ bequem zu erreichen. Das Denkmal, {ligt 5 das Wesen des Didters war, aber würdig und edel, foll jedenfalé sein Bild in monumentaler Umrabmung enthalten. Das Wz, mag fünftlerishem Wettbewerb überlaffen bleiben. M … Dazu find wir ñun aber weiterer Mittel bedürftig. Die Gesam, summe der auf unseren erften Aufruf uns zugegangenen, dankenäwers Beiträge beträgt 10 600 e Verwendet sind davon, bauptsäSlih für die Gruft in Thalten und die Ueberführung der Gebeine des Dichters 3318 4 Der Fs mit 7282 #4 ift ein stattliber Grundstock für das Denkmal, nig aber au bei besheidenem Entwurf die Kosten desselben nur tw zum Herter Theile deken. A i: Das Comité, anfangs nur aus Angehörigen von Tuttlingen x Thalbeim gebildet, bat ih deshalb unter dem Proteftorat Sr. Hek des Prinzen Herrmann zu Satbsen-Weimar-Eifena entipreberd x weitert und wendet sich nunmebr mit der erneuten Bitte um Beitrzy zu dem Derkmal für den Dichter der „Wacht am Rhein“ vertraut voll an das deute Volk, an die patriotishen Vereine, an alle Tis jenigen, denen das berrlihe Lied ein Stück des gemeinsamen Natiorz!, guts und eine Quelle ve-fönliter, trzuer Erinnerungen it“ Beiträge können an die Redaktion der „Württemberziity Kriegerzeitung*“ in Stuttgart oder an den Rehner des Tuttlizzz Comités, Kaufmann C. C. Sweerer in Tuttlingen, eingesendet werter
Leipzig, 16. Juni. (W. T. B.) Im Hochverratbsproz;i beantragte Reicbsanwalt Tefsendorf am Sc{lufse seines Plaiderui gegen den Angeklagten Koeblin 2 Jahre Festungshaft, gegen Bl:z 3 Jahre, gegen Schiffmacher 24 Jahre, gegen Trapp 2 Iabre, cen Revkbel 2 Iabre Zuchthaus, gegen Jordan 14 Jahr Festungshaft, is ¿üglich Freund und Humbert die Freisprechung.
Im Königlichen Opernbause trat am gestrigen Aba Frl. Hiedler, deren erster theatralisWer Versu an derselben Std: kürzlich von gutem Erfolge begleitet war, in der Meyerbeer'ife Oper: „Robert der Teufel * als „Alice“ auf. Die guten He nungen, welche die erste Leistung der jungen Dame erweckt fut scheinen durch ihre gestrige zweite ibrer Erfüllung näher gebrast z sein. Die sympathishe Stimme der Künstlerin kam au gester p prättiger Geltung und bereitete durch den sicheren und durdhzti deten Vortrag den Zuhörern einen boben Genuß. Das Tremolo, i welches Frl. Hiedler zuweilen verfällt, wird sie freilih vermeiden müssen, wenn anders eine vollfommene Leistung erz werden soll. Sollte die junge Dame mit ihrem rid versprehenden Talent für die Kêniglihe Oper gewonnen werden, i [läßt sih von ibrer weiteren fünstleriswen Entwidckelung ein werth voller Gewinn für das Institut erwarten. Lobend hbervorgebhober ° werden verdient von den in der gestrigen Vorstellung Mitwirkerda Frl. Leisinger, welche die Isabella gab und den Anforderungen ihm 1chwierigen Rolle in anerkennenswerther Weise gerecht wurde; t Beifall, welcher der Dame besonders nach dem Vortrag der Gnade arie gezollt wurde, war ein vollauf verdienter. Die Beseßung ta übrigen Hauptrollen ift eine tüchtige. Hr. Biberti als Bertram jtt si als tüchtiger Sänger, der seine Aufgabe zu bewältigen verität Hr. Lieban sang den Raimbaut uno Hr. Oberhauser den Alberti Die Vorstellung war in jeder Hinsicht eine treflihe und fand ti volle Anerkennung des gut besekten Hauses, niht vergessen seien dli lich die Leistungen des Ballets.
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_ Das Gastspiel der Frau Klafsky als „Donna Anna* i Juan“ batte gestern den Kroll’ sen Saal fast bis auf den li Plaß gefüllt. So hob au die Erwartungen gespannt waren, x2 denen man den Leistungen der Gastin in dieser Partie entgegen, fte wurden von dem, was Fr. Klafësfky im Gesang und dramati#a Können bot, noch weit übertroffen. Im ersten "Aft riß sie von èex Ringen mit Don Juan an bis zu der großen Rache-Arie das Publitex von Affekt zu Affekt mit sh fort; auch die böte Anstrenzen beeinträchtigte nit den Wobllaut ihrer Stimme, noch schwädht: ® deren Krast; aud in der mästigsten Leidenschaftlichkeit Ut shritt die Künstlerin nie die Grenzen des Schönen. Nach der Rat Arie sien der sich immer steigernde Beifall seinen Gixfelpu® erreiht zu baben, denn die gefeierte Sängerin, welcher ein pra voller Blumenkorb dargebracht wurde, mußte immer und im wieder auf stürmischen Hervorruf erscheinen. Aber dennoch war Enthusiasmus, wie sch ergab, noch nit auf seinem Höhepunkt 0 gelangt; diesen erreihte er erst im dritten Akt bei der Arie „2 Alles bleibt du theuer“, die Fr. Klaféky mit tiefergreifender Ems dung, die aus jedem Ton erfklang, dabei aber in vornehmster gebaltzZ Weise vortrug. Neben einer so hervorragenden „Donna Anna“ bat natürli alle übrigen Mitwirkenden cinen {weren Stand, ind mühten sie sich sämmtlih nah Kräften und niht ohne Erfolg, Gastin nachzustreben. Hr. Heine, der den „Don Juan“ fang, it [2 diefe Partie niht recht veranlagt, umsomehr sind seine Leistun anzuerkennen. Sein „Leporello“, Hr. Nebushka, bn bejonders den gesanglihen Theil feiner Rolle vozF lid zur Geltung. Hr. Alma als „Oktavio“ c sih dur seine Arie „Thränen, vom Freunde getrocknet“ di: des Hervorrufs ; au Hr. Friedrichs (Gouverneur) war in dem 8102 recht brav. Ebenso machte Hr. Krähmer aus dem „Masetto*, 2s unter den obwaltenden Uraftänden daraus zu machen war. Von ?e Damen hatte Frl. Mühler die Partie der „Donna Elvira nommen; sie litt am schwersten unter der Konkurrenz der Fr. Kla war aber ohne diese Vergleibung in Spiel und Gesang durchwes ® friedigend, ebenso Frl. Werner als „Zerline“. Das Ensemble ue in Anbetracht einer ersten Aufführung ganz vorzügli, aud Ortefter, unter Leitung des Kapellmeisters Winkelmann, that, 7° immer, szine Schuldigkeit. Das Publikum begleitete die ganze stellung mit lébhafiem Beifall. ;
Leider wird Fr. Klafsfy morgen nit die „Anna“, sondern # vielfate bei der Direktion eingegangene Wünsche des Publikumé ei „Fidelio“ wiederholen; es wird dies die vorlette GSaftrolle O gefeierten Künstlerin fein. Der Sonnabend bringt Lorging s beli?® VDper „Der Wildschüz“.
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Redacteur: Riedel.
Verlag der Erpedition (Scholz). Drudck der Norddeutsben Bucbdrueerei und Verlags-Anstalt, Berlin SW., Wilhelmftraße Nr. 32. Fünf Beilagen (eins{ließslich Börsen-Beilage)
Berlin:
6 138.
Erste Beilage zum Deutschen Reichs-Anzeiger und Königlich Preußischen Staats-Anzeiger.
1887.
Berlin, Donnerstag, den 16. Juni
r ——
Nichtamtliches.
Preußen. Berlin, 16. Juni. Jm weiteren Verlauf
gestrigen (43.) Sißung des Rei hstages erklärte bei iortgeseßter zweiter Berathung des Geseßentwurfs, larefend die Besteuerung des Branntweins, zu ÿ. 43a ver Abg. Dr. Windthorst : Seine Stellung zu der Nachsteuer- frage sei eine schwierige. Er müsse die Nachsteuer grundsäßlich für rechtsunzulässig erachten. Man lasse #4 dabei mehr von Zweckmäßigkeits- als von Rechts- inden leiten. Leider aber habe ein Bemühen, die Nachsteuer ganz zu beseitigen, feine Aussicht auf Erfolg. Fie Ausführung der Bestimmungen werde auch zeigen, wie renia man praktisch das Richtige getroffen habe; auch bei rilder Auéführung derselben, wie sie der Finanz-Minister in Juêsiht gestellt habe, würden Beschwerden nicht auëbleiben. Besonders beklage er, daß auch Lieferungsverträge, die vor dem 7_Juni abgeschlossen seien, ohne Weiteres der Nachsteuer unter- norfen sein sollen. Das stehe mit der bisherigen Praxis, die 1 für die rihtige halte, niht in Uebereinstimmung. Die jetzt
beliehte Praxis könne vielen Geschäftsleuten verhängnißvoll | verden, und er gebe die Hoffnung nicht auf, daß bis zur | dritten Lesung eine Aenderung in der Auffassung si bei der | i t 2 r die Ein: g | ungebeure Nattbeile, für die Anderen unverdiente große Vortheile Lediglih diese Ausgleichung ist damit geschafen; nts ! | S. 1 vollständig aufheben. Der Abg. Rake habe die merk-
Mehrheit vollziehe. Allen Anträgen, soweit sie eine Erleich-
rinschte namentlich von dem Finanz-Minister zu hören,
see in Folge der Bestimmung von der dreifahen Maisch- raumsteuer und der entsprehenden Exportvergütung.
Der Abg. Meyer (Halle) äußerte: Der zweite Abschnitt deé §43 enthalte zwei Arten von Hemmungen der Produktion, die für nothwendig erahtet würden, weil die Nachsteuer nicht den vollen Betrag der vollen Steuer erreiche. iéränkung der Produftion sei er einverstanden; sie sei noth-
pendig, weil sih sonst in allen Winterbrennereien der Johannis- |
trieb regen würde. Spuren dafür lägen schon vor. Hierbei verdienten indessen die Jnteressen der Melassebrennereien eine ewise Erwägung. Diese befänden sich seit Fahren in einer ungünstigen Lage. t die Melasse in der Zucerindustrie sich besser verwerthen lasse. Bei der gegenwärtigen Konjunktur würde es jegt auch für ie möglich fein, wenn auch mit einem vershwindend ge- ringen Nuzen, Branntwein herzustellen. Nach dem §. 43 düriten aber diese Melassebrennereien in dem bevorstehenden Eommer auch niht brennen, weil sie im vorigen Sommer wu nit gebrannt hätten. Gerade in diesem Zweige der Brennerei aber sei es Sitte, das zu erzeugende Quantum zu vershliezen. Sämmtliche derartige Brennereien — es sim ihrer vielleicht 12 — hätten bindende Ver- rfihtungen übernommen, im Laufe dieses Sommers án gewisses Quantum Spiritus herzustellen und zu inem festgesezten Preise zu liefern. Nach §. 44 würden e nun von Staatswegen verhindert werden, zu brennen. Das hâtten sie vor dem 7. Juni au niht einmal ahnen fönnen. Nan fönnte sagen, in §8. 43a liege bereits die Handhabe, mit der dieser Kalamität gegenüber getreten werden könnte. Es Seine ihm aber unzulänglich, sich auf diese allgemeine Klausel ju verlassen, während es möglich sei, für diesen speziellen Fall orge zu treffen. Die Billigkeit des von ihm und dem Abg. Niquel gestellten Antrages liege auf der Hand. Man werde ét einwenden fönnen, daß damit gewissen Jnteressenten
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um Nachtheil irgend einer andern Klasse ein Vortheil | Die betreffenden Unternehmer würden |
jugewendet werde. würd ur nur vor einer Kalamität geshügt. Ein Schaden für ie Staatskasse werde daraus niht erwachsen. — Was die Erhöhung der Maischraumsteuer betreffe, so glaube er, man lônne sie noch im gegenwärtigen Augenblick fallen lassen, ohne gend einen Nachtheil! zu stiften und in Widerspruch zu ge- then mit den Beschlüssen, die die Kommission, abweichend von dem Votum des Hauses, gefaßt habe. Insbesondere be- sunme ihn zu diesem Wunjch die Zusaßklaujel, durch welche r hierbei mögliherweise zu erwartende Gewinn des Staats in “nen Verlust verwandelt werden fönnte. Die Bestimmung, daß die “dreifahte Exportprämie für die dreifah erhöhte Steuer feahlt werde, jei au auf denjenigen Branntwein ausgedehnt, ‘r nur die einfahe Maischraumsteuer bezahlt habe. Die E habe sich am 7. Juni volle zwei Stunden gesträubt, an ? Vahrheit dieser Bestimmung zu glauben. Den wahren und, adt eis man sich zu einem so mweitgehenden 2henke habe bereitfinden lassen, habe er aus der «fussion niht entnehmen fönnen. Das Eine sei cdtig und trage zur Erklärung bei, sei aber zur voll: „ndigen Erklärung ungenügend: Man habe im gegenwärtigen ‘Ugenblick die Tendenz, bis zum 1. Oktober womöglih den en Tropfen Spiritus, der in Deutschland lagere, in das «léland hinauszupumpen, und sollte es auch mit einem aden für die Reichskasse geschehen. Es solle damit bei
“ginn der neuen Campagne der Brennerei wieder Muth
naht werden. Für die Gewährung dieser Prämie könne ne Partei unter feinen Umständen stimmen.
Der Staats-Minister Dr. von Scholz entgegnete: Dit babe vorhin in der irrthümlihen Annahme, daß sich die ukt non auf beide Theile des Paragraphen bezog, mir bereits er- Ife mi über die Amendements bezüglich des zweiten Theils zu “vit I möhte jetzt nur noch, gegenüber den Ausführungen des ledi Herrn Redners und denen des Hrn. A8: Windthorst, die ih z 1ngs nur zum geringsten Theile zu verstehen in der Lage war, “ges bemerken, „1, Meine Herren, die Verdreifahung der Maischraumsteuer und nie die Verdreifahung der Exportvergütung ist ein nothwen- V, Vestandtheil des gesammten einheitlihen Arrangements, welches u: nmission in beiden Theilen des Paragraphen getroffen hat. Es rain; etwas Beliebiges, was man weglas)en könnte. Es ift die nothwendige N indthes zu dem ersten Theil, und ih gebe nun dem * d Abg. Ge ea vollfommen zu, daß es nicht zu beziffern ist, welche ieses en die Reichékasse in Folge der Bestimmung im zweiten Theil Aber Paragraphen in die Lage kommen fann, bezahlen zu müssen. ara ih bin dechalb doch nit beunruhigt, die Zustimmung zu diesem
raphen auszusprechen, weil ich mir sage: für die Reichskasse
rung der Nachsteuer bezweckten, werde er beitreten; soweit | entständen.
fe aber bestimmt seien, in fünstliher Weise den Export her: | iuführen, werde er ihnen seine Zustimmung versagen. Er |
Mit der Ein- |
Viele seien einfach still gestellt, weil |
kommt es dabei nur auf eine Verauélagung an; jeder Hektoliter Brannt- wein, der jett vermöge dieser Bestimmung, fei es au mit cinem Zuschuß aus der Reichékasse von etwa 32 Æ#, ins Ausland erportirt wird, wird an den Beständen feblen, die vom 1. Oktober ab für den Konsum im Inlande in Betracht kommen können, und es wird also an die Stelle dieses im \{limmsten Falle uns 32 Æ# kostenden Hektoliters ein Hektoliter treten, der mindestens 50 wenn nibt 70. Verbrau(bs- abgabe demnächst erlegen muß, so daß es sich für die Reichékasse nur
|
darum bandeln kann, vielleiht in den Monaten Juli bis Oktober ge- |
wisse Auslagen zu machen ; die Wiedererstattung ist ganz gewtß. Denn, bleiben diese Hektoliter im Lande, fo würden fie die 30 # Nach- steuer bezablen, und den Bestand, der der Konsumsteuer unterliegt, E Insofern ist eine Gefahr meines Erachtens nicht vor- zanden.
Bahn sichern. Diese Erwartung sei nicht in Erfüllung gegangen. Das solide Geschäft sei auf das Aller- empfindlihste geshädigt worden. Vielfah seien Waaren in Folge der wilden Spekulation für Diejenigen, welche dieselbe brauchten, absolut niht zu haben. Er ver- weise auf die Vorgänge bei der Börse. Der Kommission wolle er ja keinen Vorwurf machen, sie wollte ja das Gegen- theil erreihen. Da aber der Spiritus bisher j|chon Gegen- stand der Spekulation gewesen, so werde er es noch viel mehr werden nah dem Jnkrafttreten des Geseßes, namentlih des
| §.1mit seiner differenziellen Steuer. Daß dur den Kommissions- | vorshlag die kleinen Leute geshüßt würden, könne er auch nit
der da — i glauke, er steht damit gewiß allein — anzunehmen sien, | daß die Kommiision und die verbündeten Regierungen bei dieser Nacbe |
steuer nichts Anderes im Auge gehabt bâtten, als „die Kasse zu füllen“,
und denen es deshalb gleigültig set, ob daneben zablreihe Eristenzen | a S
ruinirt würden, fagen:
ei der ganzen Nacbsteuer ift das fiéka- |
[ische Interesse ziemlich das leßte gewesen, was in Betracht gekommen ift! | Die ganze Frage ift vorzug8weise eine volfêwirthschaftlihe und ist na |
volkêwirtb{aftlihen Gesihtévunkten bier in dem S. 43 behandelt.
Nicht darauf kommt es an, möglichs Gewinn aus der Nacbsteuer für die Reicbsfkasse zu machen, sondern durch diese Bestimmung ju vere |
büten, daß in dem wirth’chaftlihen Leben des Volkes für die Einen | Er g. Le ROLLLS i: - l 1 | feine Partei selbstverständlih acceptiren, dagegen den ersten
bat urs ferner gelegen, als mit Gleicbgültigfeit gegen die verschiede-
nen wirthschaftlihen Eristenzen die Kasse zu füllen. Von einer |
ns ck § at ündeten Regte-
solden Tendenz: ist die Kommission und find die
S 2 O A a Ds | rungen vollfommen frei. pie hoh die Summe si belaufen könne, die der Fisîus zu: | S
Der Abg. Freiherr von Huene meinte: Nicht eine un-
| mäßige Erportirung, sondern eine unmäßige Reservirung von
Branntwein müßte verhütet werden. Die Angaben über den |
| Lagerbestand von Spiritus s{chwankten außerordentlih; von | ¿; [f di | _ i É T s 5b eins len | jei aljo ie mancher Seite werde derselbe auf die Höhe einer vollen | Wenn man am 1. Ofttober in |
Jahresproduktion geshägßt. Wenn m Okt einen solchen Bestand einträte, so würde das thatsählihe Jn- kÉrafttreten des ganzen Steuergeseßes in Frage gestellt oder der
Bankerott ciner großen Anzahl von Brennereien die Folge | | sein. Davor solle dieser zweite Theil des §8. 43 s{ügen. | | Der Staat vershleudere durch die dreifahe Maischraum-
steuer und die entsprehende Exportvergütung kein Geld, sondern fkonservire es; wie der Finanz-Minister ausgeführt
| habe, mache der Staat vom fisfalishen Standpunkt dabei kein | shlehtes, sondern ein gutes Geschäft. Die Zoll: beziehungs- | weise Vergütungssäße seien so normirt, daß dadurch der Erfolg
herbeigeführt werde, der durch die von der Regierung vor- geshlagene hohe Nachsteuer von selbst eingetreten wäre. Wer die Schonung der in Betracht kommenden Gewerbskreise wolle, müsse jih auc in diese gewiß {were Maßregel finden. Der 8. 43 sei ein Uebel, aber ein nothwendiges Uebel. — Wenn man nach dem Antrage Spahn für die Zeit vom 1. Juli bis 1. Oftober bestimme, der Betrieb sollte im Verhältniß stehen zu dem Betriebe in dem entsprehen- den Zeitraum des Vorjahres, so müsse man doch berücsichtigen, daß der Fall möglih sei, daß aus Gründen allgemeiner und befonderer Art bestimmte Brennereien im Vorjahre einen wesentlihen Betrieb nicht gehabt hätten, während dieses im nächsten Jahre der Fall gewesen sei. Er glaube, die Berück- sihtigung solher Fälle könne schon erfolgen, wenn die Be- stimmung, die für neu zu errihtende Brennereien in §8. 2, Alinea 2, getroffen sei, in sinngemäßer Weise auch auf solhe Brennereien ausgedehnt werde, die niht im Betriebe gewesen seien, und er sehe niht ein, warum noch eine besondere Bestimmung für diesen Fall in das Gesetz aufgenommen werden solle. Dem Absay 2 des Antrages Lieber stehe er sehr sympathish gegenüber, weil Getreide- brennereien dieser Art überhaupt keinen Export hätten, und um so weniger, wenn sie die dreifahe Maischraumsteuer be- zahlen müßten. Dem Antrag Rae, daß die Exportprämie nur dann eintreten folle, wenn die dreifache Maischraumsteuer that- sächlih für denselben Spiritus bezahlt sei, schließe er sih nicht an. Hinsichtlih des zweiten Theiles des Antrages Rae, der sih auf den zu gewerblihen Zwecken bestimmten Branntwein beziehe, sei auch er der Meinung, daß eine solche Bestimmung in das Gesey hineinkommen müjse.
Der Abg. Witte äußerte, es sei ihm vorgehalten worden, er hätte in der Kommission gesagt, die Nachsteuer werde ein Sinken des Preises hervorrufen, während thatsählih das Gegentheil eingetreten sei. Seine Bemerkung habe nur die Nachsteuer an sih in Betracht gezogen, bei dem erregten Ver- lauf der Debatte in der Kommission habe er nicht bemerkt, daß auch die weiteren Anträge der Verdreifahung der Maisch- raumsteuer und der entsprehenden Exportvergütung gestellt seien. Dem Abg. von Huene bemerke er, die Vollmacht des Bundesraths könne doch nicht so weit gehen, daß die klare Bestimmung des ersten Theiles des 8. 43 von ihm alterirt werden könnte. Redner empfahl im Uebrigen den von ihm gestellten Antrag. |
Der Abg. von Helldorff wies darauf hin, daß man aus Nücksihten der Humanität in einzelnen Fällen nicht den groben Zweck der Vorlage außer Augen lassen dürfe. Alle auf Ab- änderung des 2. Abschnitts dieses Paragraphen gerichteten Anträge nähmen keine Rücksicht darauf, daß zumeist die spekulativen Geschäfte durch sie gefördert werden würden. Er bitte, die Kommissionsvorshläge anzunehmen. l
Der Abg. Spahn befürwortete seinen Antrag, indem er ausführte, daß eine Furcht vor Ueberproduktion bei Annahme seines Antrages nicht begründet sei. :
Der Abg. Lieber begründete den ersten Theil seines An- trages damit, daß es keinen Unterschied machen dürfe, ob der Branntwein, der vor dem 7, Juni verkauft sei, zur Zeit schon ergenen je oder erst erzeugt werde, der zweite Theil seines
ntrages sei im Interesse der kleineren landwirthschaftlichen Brennereien gestellt. , . E
Der Abg. Nacke bemerkte: Ob der 7 43 ein nothwendiges Uebel sei, (ase er dahingestellt. Jedenfalls sei der ursprüng- lihe Vorschlag der verbündeten Regierungen ein geringeres Uebel als der S M Die Proposition der Kommission, welche zweifellos den Fiskus aufs Empfindlichste schädigen werde, sollte zunächst dem Geschäft eine ruhige
Ih möíte dann aub gegenüber dem Hrn. Abg. Dr. Windtborft, | zugeben, ebensowenig, daß dur denselben eine Säuberung des
Marktes erreiht werde. Er habe durch seinen Antrag das Zahlen einer enormen Exportprämie vermeiden wollen. Nehme man an, daß die Jahresproduktion an Spiritus 3 700 000 hl betrage und im Lande vorhanden sei, nehme man ein weiteres Steigen des Exports in Folge der Ueberproduktion an, so zahle das Reih den Exrporteuren, wenn man diese 35 Exportprämie zu Grunde lege, in minimo 70 Millionen Mark. Das wolle er vermeiden. Sein zweiter Antrag habe bereits die allgemeine Billigung des Hauses gefunden.
Der Abg. von Kardorff erklärte: Diesen Antrag werde Antrag Rake ablehnen. Derselbe würde die Wirkung des würdige Vorstellung, daß eine Ueberproduktion und daß noch eine volle Jahresproduktion im Lande sei. Es werde ja {wer
| sein, etwas Positives darüber zu erfahren. Man habe aber
doch einen maßgebenden Anhaltspunkt in der Maishraum- steuer. Diese habe im vorigen Jahre 65 Millionen und in diesem nur 53 Millionen betragen. Um soviel Produktion im lezten Jahre zurück- gegangen, und darum könnten die Vorräthe niht an- nähernd so bedeutend sein, wie in derselben Periode des Vor-
| jahres. Zweifellos handele es sich hier um ein großes Ge-
schenk, mit einer Streichung der Nachsteuer aber, die der Abg, Meyer wolle, würde man den Herren ein doppeltes Geschenk
| machen. Er (Redner) bitte, die dem Kommissionsvorschlag | entgegenstehenden Anträge abzulehnen.
Die Diskussion wurde geshlo}en. :
In der Abstimmung wurden die Anträge Spahn (Nr. 3), von Huene (Nr. 5 II), ein Theil eines Antrages Rake (Nr. 9), Lieber (Nr. 8 IT, zweiter Absayß) und Meyer, Miquel mit Buhl (Nr. 4 und 10) angenommen, so daß die zweite Hälfte des §8. 43 nunmehr lautet:
„Für die Zeit vom 1. Juli ab bis zum 30. Septemkcr d. I. wird a. der Betrieb jeder Brennerei mit Ausnahme der Hefe- brennereien auf drei Viertel des Umfanges desjenigen Betricbes be- \hränft, welchen dieselbe in dem entsprehenden Zeitraume des Vor- jahres gehabt hat, unter sinngemäßer Anwendung der Bestimmungen des 8. 2 Abs. 2, b. die Maischbottichsteuer auf das Dreifache des bisherigen Satzes und dementsprechend die Steuervergütung für Brannt- wein, welcher aus dem deutschen Zollgebiete ausgeführt oder zu gewerb- lihen Zwecken einschließlich der Essigbereitung (8. 1 des Gesetzes vom 19. Juli 1879) verwendet wird, auf 48,03 #4 für das Hektoliter reinen Alkohols festgeseßt. Hefebrennereien unterliegen jedoch nur ciner Erhöhung der Maischbottichsteuer um 100 %/%, andere Ge- treidebrennereien einer solden um 175 °/9 des bisherigen Satzes.
Zu dem bisherigen Saße der Maischbottichsteuer ist der nah vorstehender Vorschrift beschränkte Betrieb auch denjenigen land- wirthschaftlihen Brennereien gestattet, welhe Getreide verarbeiten und in cinem Jahre niht mehr als 150 þ1 reinen Alkohols er- zeugen.
Insbesondere kann derselte den Brennereibetrieben, soweit abgeschlo}sene Verträge dazu Anlaß geben, die Brennerei über das vorbezeihnete Maß hinaus und zu dem einfawen Maischbottich- steuerbetrag gestatten. :
Die Bestimmungen des §, 3 Absatz 3 des gegenwärtigen Ae finden auf die Stundung der Nachsteuer mit der Maßgabe An- wendung, daß der Bundesrath ermächtigt ist, weitergehende Er- leihterungen eintreten zu lassen.“
Es fam nunmehr der von der Kommission neu ein- geschaltete §. 43a zur Verhandlung : S
„Der Bundesrath ist ermächtigt, für eine von ihm festzusetzende Uebergangszeit alle im Interesse der Ausführung des gegenwäitigen Gesetzes nothwendigen Erlcichterungen und Ausnahmebestimmungen anzuordnen,“
Hierzu lagen zwei Anträge vor: .
1) von dem Abg. Meyer (Halle): einen neuen § 44 a anzufügen: „Bei Lieferungsgeshäften über Spiritus, die vor dem 7. Juni d. I. abgeschlossen find und nach dem 1, Oktober d. J. zur Erfüllung kommen, darf die Lieferung zu steuerfreiem Lager erfolgen, sofern nit eine entgegengesetzte Absicht der kontrahirenden Parteien nach- gewiesen wird.“
2) von den Abgg. Freiherrn von Huene, Buhl, von Kar- dorff und von Helldorff: den §. 43a der Kommissionsbeschlüsse zu streichen und dafür folgenden §. 44a aufzunehmen: :
„S. 44a. Der Bundesrath ist ermächtigt, für eine von ihm festzusetßende Uebergangszeit alle im Interesse der Ausführung des gegenwärtigen Gesetzes nothwendigen Erleichterungen und Aus- nahmestimmungen anzuordnen. Der Bundesrath ist ferner ermäch- tigt, für den Fall, daß die im §. 44 Absah 1 vorbehaltene Zustim- mung eines nicht zur Branntweinsteuer-Gemeinschaft gehörenden Bundesstaates nicht zum 1, Oktober 1887 erfolgt, die dann zur ent- sprechenden Einführung dieses Gesetzes erforderlichen Uebergangs- bestimmungen mit dem betreffenden Staate zu vereinbaren.”
Der Abg. Buhl bemerkte, die Nothwendigkeit, für die Uebergangszeit Erleihterungen und Ausnahmebestimmungen zu treffen, sei auh von den verbündeten M n worden. Für Süddeutschland würden Uebergangsbestimmungen nicht nöthig sein, wenn es gelänge, das Branntweinsteuerge)eß bis zum ï Oktober d. J. dort einzuführen. Sei dies aber
nit möglich, so müsse eine Vorkehr getroffen werden, daß die Spekulation sich niht der Sache bemächtige.
Der Abg. Freiherr von Gagern erklärte Namens seiner
bayerishen Freunde, daß fie für den Antrag von en stimmen würden. Es wäre wünschenswerth, im Interesse der Betheiligten sogar nothwendig, die Frage des Beitritts Bayerns zur norddeutschen Steuergemeinschaf
Ms zu bringen.
t so rash wie möglich zur
Der Antrag E wurde angenommen, Damit war
8, 43a der Kommission erledigt.