1907 / 210 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Tue, 03 Sep 1907 18:00:01 GMT) scan diff

Personalveränderungen.

Königlich Preuftische Armee.

Offiziere, Fähnriche usw. Ernennungen, Beförde- rungen, Verseßungen usw. Münster, 29. August. Gr. zu Ly nar, Oberlt. im 1. Garderegt. z. F., dessen Kommando zur Dienst- leistung bei Seiner Königlichen Hoheit dem Prinzen Friedrih Wilhelm von Preußen bis 31. März 1908 verlängert. Prinz zu Erbach- Schönberg, Lt. im 1. Garderegt. z. F.,, im Ans&luß an sein am 31. August 1907 ablaufendes Kommando bei der Gesandtschaft in Brüfsel, auf ein Jahr zur Se in Wien kommandiert.

ünster, 30. August. Erbprinz Friedrich Viktor von Hohenzollern Durchlaucht, Prinz Franz Joseph von Hohen- zollern Durchlaucht, in der Armee als Lts., ersterer à la suite = des 1, Garderegts. z. F., leßterer à la suite des Füs. Regts. Fürst Karl Anton von Hohenzollern (Hohenzollern.) Nr. 40, angestellt. Berlin, 2. September. Burggr. u. Gr. zu Dohna-Schlo- bitten, Gen. Major und Kommandeur der 4. Gardekay. Brig., . unter Ernennung zum Gen. à 1. s. Seiner Majestät des Kaisers und Königs, mit der Führung der Gardekavy. Div. beauftragt. v. Kühne, Gen. Major und Kommandeur der 31. Kav. Brig., in gleiher Eigen- haft zur 4. Gardekav. Brig. verseßt. de Graaff, Oberst und Kommanteur des 2. Rhein. Hus. Regts. Nr. 9, zum Kommandeur der 31. Kav. Brig., y. Schwerin, Oberst, beauftragt mit der Führung der 17. Kav. Brig. Uo herzogl. Mecklenburg.), zum Kommandeur dieser Brig., v. Köller, Oberstlt. beim Stabe des 2. Leibhus. Regts. Königin Victoria von Preußen Nr. 2, zun Kommandeur des 2. Rhein. ur egts. Nr. 9, Neven Du Mont, Oberstlt., beauftragt mit der ührung des Ulan. Regts. Großherzog Friedrih von Baden (Rhein. ) Nr. 7, zum Kommandeur dieses Regts., ernannt. Frhr. v. Barnekow, Major und Eskadr. Chef im Drag. Negt. König Albert von Sachsen (Ostpreuß.) Nr. 10, zum Stabe des 2. Leibbus. Negts. Königin Victoria von Preußen Nr. 2 verseßt. Burggr. u. Gr. zu Dohna- Scchlodien, Oberlt. im Drag. Regt. Köni Osipreuß.) Nr. 10, unter Beförderung zum Rittm., vorläufig ohne atent, zum Eskadr. Chef ernannt. Frhr. v. Holzing-Berstett, ittm. im 1. Gardeulan. Negt., unter Belassung in dem Kommando zur Dienstleistung beim Marstall Seiner Majestät des Kaisers und Königs, der Charakter als Major verliehen und mit der Berechtigung zum Tragen seiner bisherigen Uniform zu den Offizieren von der Armee verseßt.

Nichtamlliches.

Deutsches Reich.

Preußen. Berlin, 3. September.

Der Direktor des Königlichen Statistishen Landesamts, Wirkliche Geheime Oberregierungsrat, Präsident Dr. Blenck ist von der Dienstreise évfiägetehri.

Wilhelmshaven, 3. September. (W. T. B.) Seine Majestät der Kaiser und König ist heute morgen 7 Uhr hier eingetroffen und hat Sih an Bord der Jacht „Hohen- zollern“ begeben, die um 8 Uhr bei starkem Südwestwind zur Flottenparade in See ging.

_ Vayern.

Der Landtag ist, „W..TD. B,“ zufolge, auf den 27. d. M. einberufen worden.

Â

Frankreich.

Die Minister hielten gestern abend eine Besprechung über die marokkanischen Angelegenheiten ab. Die DSEOa war, wie die „Agence Havas“ meldet, niht etwa durch den Eingang beunruhigender Meldungen veranlaßt, sondern. bezweckte lediglich die Prüfung der verschiedenen Moöglichkeiten, die bezüglich des Vorgehens in Marokko in Betracht kommen könnten.

Der Ministerpräsident erklärte auf eine Frage über den Verlauf der Ministerkonferenz, daß man si zu keiner bestimmten Aktion ent- {lossen Js Wenn die Lage Grund zu itirgendwelher Besorgnis geboten hätte, würde er alle Mitglieder der Negierung ersucht haben, nach Paris zurückzukehren. Clemenceau stellte in Abrede, daß von einer Rückberufung des Senerals Drude die Rede gewesen sei. Dieser wie Admiral Philibert besäßen das volle Vertrauen der Regierung und es könne dieser niht einfallen, ihnen den Plan ihrer Operationen vorzuschreiben.

Rußland.

Der finnländische Landtag ist gestern in Helsingfors wieder eröffnet worden.

Jn Odessa veranstaltete, um den Tod eines Offiziers und dreier Polizeileute zu rächen, die bei dem Entladen einer bei einer Haussuhung gefundenen Bombe verunglückt waren, der Verband russisher Leute vorgestern ein Pogrom, das Abends noch andauerte. Die Raufbolde shossen allenthalben auf die Juden. Drei Juden sind getötet, gegen 60 {wer verwundet. Die Polizei war, wie dem „W. T. B.“ aus Odessa

emeldet wird, untätig; es wurde kein einziger Raufbold ver- boftet. Es herrscht eine große Panik.

i Niederlande.

Das Komitee B der Schhiedsgerichtskommission nahm in zweiter Lesung Kapitel 1 des Entwurfes für einen ständigen Schiedsgerichtshof- an. Bei der Weiter- beratung erklärten die Vertreter Belgiens, Brasiliens, Chinas, Griechenlands, Mexikos und Rumäniens, die mit der. geplanten Verteilung der Richtermandate niht einverstanden sind, daß us sich ihr Votum vorbehalten. Die Fortsezung der Weiter- eratung erfolgt am Donnerstag. Die Landkriegskommisfion vertagte sich auf Mittwoch behufs Beratung eines neuen französischen Vorschlags, die Behandlung neutraler Staats- angehörigen betreffend.

Türkei.

Nah einer Meldung des „Wiener K. K. Telegr.-Korr.- Bureaus“ aus Konstantinopel erklärte in der vorgestrigen Sißung der Synode der Patriarch Joachim, daß er infolge ver- schiedener Schwierigkeiten, die er bei der Pforte finde, und des

cheiterns aller bei den Großmächten zum Schutze der Jn- teressen des Patriarhats unternommenen Schritte ezwungen ei, zu demissionieren. Joachim beauftragte den Präsidenten es gemishten Rats, dies zur dessen Kenntnis zu bringen.

LautMeldung an das Patriarhat hat die Polizei bei dem Metropoliten von Drama eine Haussuchung vor- genommen und seinen Briefwechsel beshlagnahmt.

Albert von N :

| nossenschastsarten ' folgt, beteiligt :

F

Die persishe Regierung antwortete auf die leßte Note der Pforte, daß sie die gemischte Untersuhungskommission annehme und Vertreter ernennen werde.

Asien.

Wie. dem „Reutershen Bureau“ aus Teheran gemeldet wird, bestätigt es i daß der Mörder des Großwesirs ein Geldwesler Äbbasali aus Baku Selbstmord beging, nachdem er den Soldaten, der ihn festnehmen wollte, ershossen

atte. Ein Mitschuldiger, der den Mörder zu befreien ver- uchte, wurde verhaftet. Briefe, die man bei beiden fand, be- weisen, daß sie auf Befehl des revolutionären Komitees in Baku gehandelt haben. e.

Afrika.

Die Umgebung von Casablanca is anscheinend niht mehr von Feinden besezt. Die spanischen Truppen, die etwa 500 m von dem Marrakesh - Tore entfernt an der Meeresküste lagern, gaben während der Nacht zum Sonntag zahlreihe Schüsse auf eingeborene Marodeure ab. Ein Eingeborener, der aus Mzab zurückkehrte, gab, wie „W. T. B.“ aus Casablanca gemeldet wird, an, die Stämme im Jnnern des Landes würden gegen ihren Willen von fanatish gesinnten Eingeborenen, die (40 durch frühere Ankäufe mit Waffen- und Munitionsvorräten versehen m gezwungen, die Waffen zu ergreifen. Es mache sich jeßt bereits

angel an Kriegsmaterial bemerkbar, da die Zufuhr infolge der Ueberwachung durch die Kreuzer ershwert sei. :

Mulay Hafid fordert, derselben Quelle zufolge, in einer Kundgebung die Eingeborenen l die Franzosen in Casablanca nicht anzugreifen, außer wenn sie in das Jnnere des Landes eindringen sollten, empfiehlt ihnen, Mannschaften Mqu enen und verspricht, jedem Kavalleristen einen Sold von einem halben Duro und jedem Jnfanteristen einen solhen von einem Viertel Duro zu geben. ;

Dem „Matin“ wird aus Casablanca gemeldet, daß die Stämme Zaer und Tadla sich den gegen General Drude im Felde stehenden Kabylen anschließen. Die beiden Stämme verfügen über zwölf alte Kanonen, die vom früheren Sultan Mulay Hassan in Bamaker zurückgelassen worden waren.

Nach einer Meldung des „Reutershen Bureaus“ wurden gestern in Casablanca zwei weitere Bataillone Shüßen erwartet. Ferner soll eine Brigade Kolonialtruppen und ein aus Reservisten zu bildendes Regiment sudanesischer Schützen für Marokko bereit gehalten werden, wie in Toulon auch der Panzerkreuzer „Jules Ferry“ zur Ausfahrt na Marokko bereit liegt. Die Lage in Mazagan wird si vermutlih in den nächsten Sauen kritish gestalten. Jm dortigen Zollhause lagern zwei Millionen Patronen, die Mulay Hafid ausgeliefert haben will. Die Munition gehört der marokkanischen Regierung, aber da die Stadtbevölkerung zu Mulay Hafid hält, so möchte diese fie Mulay Hafid aus- geliefert sehen. Die französishen Behörden sind, dem „Reuter- |hen Bureau“ zufolge, entschlossen, die Fortshaffung der Patronen mit Gewalt zu verhindern, und möchten sie an Bord eines Kriegs\chiffs a: Man befürchtet aber, daß ein derartiger Versuch zu Feindseligkeiten mit der Bevölkerung führen würde.

Wie der „Temps“ au Tanger meldet, hätte die niedere Bevölkerung von Fes n9sch, am rgen des 30. Zug von der Proklamierung Mulay Sgfids zum Sultan keine Kenntnis geh t. Die übrigen Klassêèn der Bevölkerung bewahrten völliges Stillshweigen über diese Tatsahe. Der Sultan treffe anscheinend noch keine Vorbereitungen zur Abreise nah Rabat.

Wie „Daily Telegraph“ gemeldet wird, ist die leßte europäische Familie, die Fes verlassen hat, in Larrash an- gekommen. Sie besteht aus der Frau des deutschen Arztes Cohen mit drei Töchtern und zwei Söhnen. Dr. Cohen ist auf Bitten der Eingeborenen in Fes verblieben, die ihn er- suchten, die Stadt niht ohne Arzt zu lassen.

Von Admiral Philibert ist am Sonntag nach- stehendes Telegramm in Paris eingegangen: Jn den Küsten- städten ist nichts von Bedeutung vorgekommen. Eine Ab- teilung, die südwärts von Casablanca eine Aufklärung unter- nahm, stieß auf eine starke marokfanishe Reiterabteilung und trieb sie in die Flucht.

Nach einer Meldung des „Transvaal Advertiser“ aus Pretoria, hat eine Abteilung von Pionieren, die sih auf dem Marsche 1ns Manöver befand, als Protest gegen rüksihts- lose Behandlung durch einen bestimmten Offizier gemeutert und ihr Lederzeug zerschnitten. Die Meuterer sind durch ein anderes Regiment nah Pretoria zurückgebraht worden.

Nr. 39 des „Zentralblatts für das Deutshe Reich“, herausgegeben im Reichsamt des Innern, vom 30. August, hat folgenden Inhalt: 2 Konsulatwesen : Ernennungen; Ermächtigungen zur Vornahme von Zivilstandshandlungen ; Todesfall. 2) Zoll- und Steuerwesen: Rangerhöhung von Stationskontrolleuren. 3) Polizei- wesen: Ausweisung von Ausländern aus dem Neichsgebiet.

Nr. 71 des „Zentralblatts der Bauverwaltung“, herausgegeben im Minifterium der öffentlihen Arbeiten, vom 31. August hat folgenden Inhalt: Amiliches: Dienstnahrichten. Nichtamt- lihes: Der Ausbau des Palais Arnim zum Dienstgebäude für die Königliche Akademie der Künste. 36. Abgeordnetenve: sammlung des Verbandes Deutscher Architekten- und Ingenieurvereine in Kiel am 23. und 24. August. 1907. Die Talsperre von San RNoque in Argentinien. Vermischtes: Wettbewerb um Entwürfe für eine Landwirtshafts\{chule (NRealshule) in Salzwedel. Erteilung von Neiseprämien an Regiervngsbauführer in Preußen. Verkehrs- verbefserung am Laufer Schlagturm und in der äußeren Laufer Gasse in Nürnberg. Bücherschau.

Statiftik und Volkswirtschaft,

Die deutshen Erwerbs- und Wirtshaftsgenossen- schaften am 1. Januar 1907.

Nach dem soeben erschienenen Jahrbuch des Allgemeinen Ver- bandes deutsher Erwerbe- und Wirtschaftsgenossenschaften für 1906 (Verlag von J. Guttentag, Berlin) ift die ahl der eingetragenen Genossenschaften im Deut!chen Reiche von 24 652 am 1. Januar 1906 auf 25 714 am 1. Januar 1907 gestiegen. Der Reinzuwahs ist seit einigen Jahren zumeist im Weichen begriffen, was in erster Linie auf die vermehrten Auflösungen zurückgzesührt wird. Die einzelnen Ges find an der Gesamtjzahl der Genossenschaften, wie

Gesamtzahl der Gen. Mitgl.

15 602| 2 113 653 9 627 151 507 5 40ck 23 182 7239

1052

3 420 37 960 4253

2 582 24 504

Gegenstand des Unternehmens

1) Kreditgenossenschaften 2) Rohstoffgenossenschaften, gewerbliße . .. O 3) Rohstoffgenofsenschaften, landwirtschaftliche . 1786 4) Wareneinkauf® vereine 129 5 Wergenollen Ballen gewerblidhe 341 6) Werkgenofsenschaften, landwirtschaftlihe . . 321 7) Genossenschaften zur gemeinsamen Beschaffung

von Maschinen und Geräten 11 8) Magazingenossenschaften, gewerbliße . .. 73 9) Magaiingenossenschaften, landwirtschaftliche 290 10) Nohstoff- und Magazingenossenschaften, ge-

werbliche 126 11) Rohstoff- und Magazingenossenschaften, land-

wirischaftliche 21 12) ien Gallen, gewerblihe . .. 230 13) Produktivgenossenschasten, landwirtschaftliche 3362| 253 534 14) Zuchtgenossenshaften 159 11 437 15) Konsumvereine 2 006/ 1 037 613

16 681| 129272 86 10316

zusammen 25714| 3 860 143 Am 1. Januar 1906 24 652| 3 658 437.

Die wirtschaftsstatistishen Mitteilungen des genannten Jahrbu&hs über alle wihtigeren Punkte erstrecken \ich auf 18 733 Genofsen- schaften, das find 7309/6 der überhaupt bestehenden Genossenschaften, mit 3 358 846 Mitgliedern, woran der Allgemeine Verband deutscher Erwerbs- und tali i ea mit 1430 Genossenschaften und 826 553 Mitgliedern beteiligt ist. Das eigene Vermögen dieser 18 733 Genossenschaften, bestehend in Geschäftsguthaben und Reserven, ist auf 4354 Millionen Mark (265)*) angewalhsen.

Bei den Kreditgenossenshaften waren an fremden Geldern 2339 (920) Millionen Mark und zwar in 12439 (915) Genossen- schaften vorhanden. Bemeckenswert ist die hohe Summe der ge- währten Kredite: 4137 Millionen Mark und der Anteil der 915 Kredit- genofsenscbaften- des Allgemeinen Verbandes hieran: 3203 Millionen. Die am Sthluß des Jahres 1906 ausstehenden Kredite beziffern si auf 2115 (979) Millionen Mark bei 12 369 (915) Kreditgenofsen- haften. Der Umsay oder die gesamten geshäftlihen Leistungen von a (915) Kreditgenossenschaften betrugen 14 486 (10 395) Millionen

ark.

Was die 915 Kreditgenossenshaften des Allgemeinen Verbandes noch speziell anlangt, so war festzustellen, daß am Mitgliederbestand die selbständigen Landwirte den relativ größten Anteil, und ¡war mit 27,20 9/0, die selbständigen Handwerker den zweitgrößten Anteil mit 24,06 9/0 haben. Jn dem Verhältnis des eigenen Vermögens zu den fremden Geldern: 27,06 09/6 gegen 27,04% im Vorjahr, hat sich eine Besserung vollzogen. Unter den aufgenommenen fremden Geldern befinden sch 306,8 Millionen Mark von Banken und Sol alien entnommen; dagegen waren bei Banken und Genofsen|chaften ausstehend: 41 Millionen Mark. Ueber den Scheck- verkehr berihteten 250 von 352 Kreditgenofsenshaften des Allgemeinen Verbandes, die diesen Verkehr unterhalten. Die Ginzahlungen waren auf 520, die Abhebungen auf 506 Millionen Mark festzustellen. Diese Zahlen, um 5 bezo. 14 Millionen Mark höher als im Vor- jahr, sind in Wirklichkeit weit beträhtliher, weil die Erhebungen ih nur auf einen Teil der betreffenden Genossenschaften erstrecken konnten. Die Verluste von 460 Kreditgenossenschaften des Al- gemeinen Verbandes betrugen 1,8 Million Mark oder 3,34 4 auf das Mitglied, d. i. 1,94 A weniger als 1905; UnterbilanzerSaben 9 Kreditgenofsenshaften. Nach Abzug der vorhandenen Geschäfts-

uthaben und Reserven verbleibt insgesamt eine ungedeckte Unterbilanz- umme von 238.241 4 Der Reingewinn beträgt 17,8 Millionen Mark, wovon u. a. den Reserven 5,8 Millionen Mark zugeführt und 10,2 Millionen Mark als Dividende zur Verteilung gebraht werden konnten. Für Volksbildung und gemeinnüßige Zwecke wurden 95 831 K aufgewendet. Der quantitative Durhschnittssaß der Divis dende beträgt 6,31 9/6.

In bezug auf die Konsumvereine waren von 1189 Vereinen, das sind 59% der überhaupt bestehenden, die Unterlagen zu den Mitteilungen über ihre Tätigkeit und Vermözenslage eingegangen. Diese 1189 (265) Konsumvereine zählten 1031 184 (246 945) Mit- glieder, erzielten einschließlich des Lieferantengeschäfts 271,6 (61,2) Millionen Mark Verkaufserl0s für Lebensmittel, und 1151 (265) von ihnen verfügten über 31,3 (7,5) Millionen Mark eigenes Vermögen in Geschäftsguthaben und Reserven sowie über 35,9 (4) Millionen Mark fremde Gelder.

Ueker die 265 Konsumvereine des Allgemeinen Verbandes inter- essieren noch die folgenden Einzelheiten. Der Reinzuwahs an Mit- gliedern betrug 7684. Am Mitglicderbestand sind die Arbeiterklafsen mit 50,9 % am stärksten beteiligt. Der Erlös aus dem Lieferanten- geschäft, 4,2 Millionen Mark, ist diesmal und wird künftig aus den Verhältnisberechnungen ausgeschaltet, weil er den Warenumsaßz der Vereine aus den eigenen Lagern nicht berührt. Der Verkaufserl 3 be- trägt danach das 9,09 fache der Warenbestände am Jahres\{chluß. Leßtere

nd in einem Werte von 6,3 Millionen Mark vorhanden. Die Aus- tände für den Mitgliedern kreditierte Waren betragen 250 242 M, die Warenschulden dagegen 635400 A Der Ueberschuß oder Nein- gewinn ist in Höhe von 6,5 Millionen Mark ermittelt. Davon wurden u. a. an die Mitglieder 6,2 Millionen Mark als Dividende zurückgewährt und 67 286 #4 für Volksbildungs- und gemeinnüßige

wecke bestimmt: Jn letzterer Richtung steht den Vereinen am

ahres\{chluß die respektable Summe von 809 601 A zur Verfügung. Eigene Produktion betreiben 26 Vereine.

Von 375 Baugenossenschaften, 55 9% der bestehenden Ge- nofsenshaften die‘er Art, waren gleihfalls Angaben über die Einzel- heiten der Geshäftstätigkeit und Vermögenslage zur Verfügung gestellt worden. Diese 375 (95) Baugenossenschaften hatten 132 681 (24 877) Mitglieder, errihteten seit Bestehen 10 495 (2736) Häuser mit einem Herstellungspreis von 223,2 (56,1) Millionen Mark. Ges äft?guthaben und Reserven eigenes Vermögen betrugen 39,5 (6,6) Millionen Mark. Fremde Gelder waren 204,7 (53) Millionen Mark aufgenommen, und die Aktiven konnten bei 175 (95) Baugenossenschaften auf 123 (60) Millionen Mark festgestellt werden. Im Jahre 1906 errichteten die 95 dem Allgemeinen Verband angehörenden TeIugenollen/Fasen 195 Häuser mit 3,8 Millionen Mark Herstellungskosten. Der Nein- geroinn betrug 343 560 Mark.

Von den gewerblihen Rohstoffgenossenshaften konnten 156 (21) oder 60,7 9% der überhaupt bestehenden Genossenschaften diefer Art von der Statistik erfaßt werden. Diese halten 6212 (1219) Mitglieder, erzielten einen Verkaufserl86 von 13 (3,5) Millionen Mark, verfügten über 1,9 (0,8) Million Mark eigenes Vermögen in Geschäftsguthaben und Reserven und 83,3 1/2) Millionen Mark fremde Gelder. Die 21 berihtenden Genossens aften des Allgemeinen Verbandes erzielten einen Neingewinn von 92436 M

An der Statistik für gewerblihe Werkgenossenshaften beteiligten fich 48 (9) = 14% des Gesamtbestandes. Es waren 3833 (2208) Mitglieder festzustellen. Ferner konnten ermittelt werden der Betriebserlôös mit 7,2 (6,6) [lionen Mark, die Geschäfts- uthaben und Reserven mit 0,9 (0,4), die fremden Gelder mit 3,6 (0 Millionen Mark. Der Reingewinn von 16 (9) Werkgenofssen- da ten betrug 2 (1,9) Millionen Mark,

*) Die hier und in der Folge in Klammer befindliche Zahl ftellt jedesmal den Anteil der berihtenden Genossenschaften des Allgemeinen Verbandes deutsher Erwerbs- und Wirkschaftsgenossenschasten dar.

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Von den gewerblichen Produktivgenossenshaften sind an den Erhebungen 36 (10) mit 5199 (576) Mitgliedern E Der Verkaufserl0s für Waren betrug 5,5 (1) Mill. Mark. An Betriehs- mitteln waren insgesamt 4,8 (1,8) Mill. Mark vorhanden, wovon 1,4 (0,6) Million eigenes Vermögen war.

Außer einigen kleineren Gruppen gewerbliher Genossenschaften werden im Jahrbuch noch die verschiedenen Arten der landwirt- schaf tlihen Genosfenshaften und ihre Ergebnisse behandelt. S Baan Mehrzahl derselben ist in drei Abteilungen zusammen- gefaßt:

I. Landwirtschaftliche- Bezugsgenossenschaften.

Zahl Verkaufserl 86

für Rohstoffe M 47 998 878

der berihtenden Genossenschaften

1674

der Mitglieder

178 232

Aktiva

K M M M | 29295732 |

Geschäftsguthaben der Mitglteder

Angeliehene

Reservefonds fremde Gelder

119444 | 2518889 | 95019487.

-IL. Molkereigenossenschaften. - : : E

Sia E L T WEZÄSSNSSEA E SN S R N TE K T M R J A t B Ä K E A SARENKPÄIR G ZMSECE R NN S S TRE R R S A ÄRE G B E E H C E R Ie A E M Ce G I T E E wi

Zahl Eingelieferte Milch

der berih‘¿nden | der Mit- Genossen;haften | glieder

ür die

dafür bezahlt M Mh

in Liter

Verkaufserl88

tolkerei- produkte

Geschäfts- guthaben der Mitglieder

a Mh M t.

Angeliehene

Aktiva fremde Gelder

Neservefonds

1603 209 137 [1763 586 828| 125 720 554

E _Verkaufserlös der berihtenden | für die Produkte

Genoffenschaften der Mitglieder 4

139 242 890 (bet 1455 berihtenden Genossen-

schaften) III. Winzergenossenschaften.

Aktiva

10 248 704 (bei 1455 berihtenden Genofsen-

schaften)

42 806 624 (bei 1387 berihtenden Genofsen- schaften).

64 531 779 (bei 1455 berihtenden Genofssens schaften)

5 438 436 (bei 1455 berihtenden Genossen- schaften)

Geschäftsguthaben Reservefonds

der Mitglieder

Ängeliehene fremde Gelder

M. M. M. M.

143 7184 2 965 770

Jn den mitgeteilten ziffermäßigen Gesamtergebnifsen der inneren Tätigkeit der Genossenschaften p mangels neuerer Angaben auch folche enthalten, die in die Jahre 1905 oder 1904 fallen. Es darf deshalb angenommen werden, daß die Feststellungen der Gesamtergebnisse inzwischen erheblich überholt find. Aber das gebotene Bild bietet au in dem vorliegenden Umfange einen genügenden Ueberblick über die gewaltige Ausdehnung und Bedeutung des genossenschhaftlichen Wirkens und Schaffens im Deutschen Reiche. le gesteigerte Beteiligung aller Genossenschaftsarten und genossenshaftlißen Systeme an diesen statistishen Erhebungen tritt bei einem Vergleih mit den früheren Jahrbüchern erfreuliherweise hervor. Die speziellen Angaben über die Genossenschaften des Allgemeinen Verbandes lassen erkennen, daß diese an der Fortbildung, an dem weiteren Ausbau des genossenschaft- lihen Gedankens unvermindert Anteil nehmen.

Zur Arbeiterbewegung.

Tarifverhandlungen zwishen Arbeitgebern und Arbeit- nehmern im Berliner Bautishlergewerbe haben, wie die gol mitteilt, zu keiner Einigung geführt. Ebenso sind auch die

ersuche, einen Abshluß zwischen den Ansezern und den Arbeit- chaffen, biéher vergeblich gewesen. Die Arbeitnehmer allgemeine NRSeI No des Tarifs, während die Firmeninhaber ihnen nur in einigen Punkten ent gogentemmen wollen. Es wird déshalb wahrscheinlich das Gewerbegeriht als Einigungsamt aufs neue angerufen werden, um E L Frieden zu fen. “In den anderen Zweigen der Holzindustrie die Einigung bereits érzielt. Jn der gestrigen ersten Versammlung der aus- ständigen Marmorarbeiter in Berlin wurde, wie die „Voss. Ztg.* mitteilt, festgestellt, daß sechs Firmen, die gegen 90 Arbeiter be- schäftigen, die Forderungen unterschriftlich bewilligt haben, während eine der größten Firmen entschieden abgelehnt hat, wobei 70 Arbeiter in Frage kommen. Mit mehreren Arbeitgebern {weben Verhand- handlungen, die aller Wahrscheinlichkeit nah zu einer Verständigung führen werden. Ledige, darunter mehrere Ausländer, sind gestern in größerer Zahl abgeref! gegen 200 befinden sich noch im Ausstande.

Die Lohnkommission der Konfektions\chneider in Stettin beschloß, wie ,W. T. B.* meldet, gestern die Sperre über 8 Firmen wieder aufzuheben. Daraufhin wollte der Arbeitgeberverband die von ihm ausgesperrten Schneider wieder einstellen, sodaß heute in sämt- lichen 52 Kleiderfabriken die Arbeit in vollem Umfange wieder auf- genommen werden follte.

Die Schreinergesellen von Solingen, Wald und Ohligs sind gestern, der „Köln. Ztg." zufolge, in den Ausstand getreten, weil die Handwerksmeister ihre E o baaenaia: Erhöhung des Stundenlohns von 50 auf 55 &H§ und Herabseßung der täglichen Arbeitszeit von auf 9 Stunden, nicht bewilligt haben.

Die Stukkateure in Barmen und Elberfeld vereinbarten nah demselben Blatte mit den Arbeitgebern einen Lohntarif, wonach der Stundenlohn einheitlich auf 66 Z gegen 63 und weniger bisher festgeseßt wird. Im nächsten Jahr B eine Erhöhung auf 67 und 1910 auf 68 erfolgen. Damit if ein drohender Ausstand ab- gewandt.

In Göttingen sind, wie die „Köln. Ztg.“ erfährt, gestern die organisierten Tischlergesellen in den Ausstand getreten, weil die geforderten Lohnerhöbungen von den Arbeitgebern abgelehnt wurden.

Die organisierten Buchbinder Cassels haben, wie der „Köln. Ztg.“ gemeldet wird, am 31. August zum Ablauf des jetzigen Tarifvertrags am 15. September bei \ämtlihen Innungsmeistern gekündigt, weil diese alle Lohnforderungen und die Verkürzung der Arbeitszeit ablehnten.

In Augsburg sind, laut Meldung der „Frkf. Ztg.“, die G e Eg ébiltEn in den Ausftand getreten. Sie fordern Lohnerhöhung, Arbeitszeitverkürzung und Anerkennung der Organisation.

In Buch holz beschlossen, wie demselben Blatte aus Leipzig telegraphiert wird, erzgebirgishe Kartonnagenarbeiter, 800 Fenn, in den Ausstand zu treten, weil Verhandlungen mit ibrit Tuertgever wegen Lohnerhöhung und Verkürzung der Arbeitszeit

eiterten,

Der Ausstand der Besatßungen der Pp Lane e in Hamburg if, wie „W. T. B.“ meldet, gester durch ein Ueber- einkommen zwishen Arbeitgebern und Ar eitnehmern beendet worden. Drei Firmen haben kleine Zugeständnisse gemacht, bei den amen nehmen die Arbeiter die Arbeit morgen früh bedingungslos

eder auf.

Ungefähr 200 ausl ändishe Hafenarbeiter, die in der Naht in Antwerpen eingetroffen waren, wurden, wie ,W. T. B.“ berihtet, beim Verlassen des Bahnhofs von der Menge an- gegriffen; die Polizei mußte, um die Arbeiter zu s{üten, von der Waffe Gebrauch machen. Die Kohlen- und Metall- arbeiter sowie die Lastträger legten gestern, der am Sonntag gegebenen Losung entsprehend, die Arbeit nieder. Im Laufe des f rigen Vormittags kam es zwishen den Ausständigen und lämishen Arbeitern, die Le ur Arbeit begaben, zu mehrfahen Zusammenstiößen. e Ausständigen drangen în die Kornspeicher ein, wo sie die Räder der Lastwagen ent- wendeten und die Gerätshaften zerbrahen, und \chleuderten Steine auf einen Dampfer, auf dem englishe Arbeiter tätig waren; die Mone waren überall gezwungen, die Flucht zu ergreifen. in Kran, der den Vorsiß in der See- vereinigung führenden Firm: Steinmann gehört, wurde in die

gebern zu verlangen eine

elde geworfen. Die Firma wandte sich an die Polizei mit der Bitte um Schuß, der Polizeikommissar gab indessen zur. Antwort, die

_ Polizei sei anderweit bereits völlig in Anspruch genommen. Es

13 525 608

453 050 (bei 17 berihtenden Genossenschaften).

wurden daher Schritte beim Gouverneur getan, um Schuß von seiten e Armee oder der Bürgergarde zu erhalten, Allgemein herrscht große rregung.

287 486 | 565 228

Kunst und Wissenschaft.

Nach dem amtlichen Berit aus den Königlihen Kunst- sammlun gen find vom 1. April bis 30. Juni d. J. die Sammlungen U. g dur folgende Neuerwerbungen, Geschenke usw. vergrößert worden :

ür die Gemäldegalerie wurden erworben: Antonio Canale, Ansicht von S. Maria della Salute zu Venedig. Hieronymus Bosch, Johannes auf Patmos, auf der Rüdseite grau in grau die Passion Christi.

Der Kaiser Friedrih-Museums-Verein überwies zu dauernder Aufstellung die folgenden Gemälde: Giovanni Battista Tiepolo, Kreuztragung Christi, Entwurf zu dem Altarbilde in S. Alvise zu Venedig. Francesco Guardi, Ansiht des Markusplaßzes zu Mas Michele Da Besozzo, kleines Tondo mit der Krönung

arià.

In die Sammlung der Originale antiker Skulpturen kam aus dem Kunsthandel das Oberteil einer arhaishen weiblichen Statuette, als deren Fundort Chalcedon genannt wurde.

Die Sammlung der Gipsabgüsse erwarb: die Sphinx aus Aegina; Kopf und Rumpf von der Statue eines trunkenen Satyrs in München ; die Statuette einer tanzenden Mänade in Dreéden und den Kopf einer Porträtstatue aus Priene in London.

Für die Sammlung der Bildwerke der chriftlichen Epoche wurden u. a. erworben: eine in Holz geshnißzte ihronende Madonna, westdeutshe, vermutlih westfälishe Arbeit von etwa 1250; zwei Statuen eines bayerishen Meisters um 1520, der hl. Georg und der b[. Petrus, mit vollkommen erhaltener Vergoldung und Bemalung; ein deutsches Elfenbeinrelief aus dem X. Jahrhundert, fragmentarish, mit dem Abendmahl Christi.

Der Kaiser Friedrich-Museums-Verein überwies eine Anzahl Bild werke zu dauernder Aufstellung.

Eine wesentlihe Lücke in der Sammlung der Vasen im Antiaquarium wurde durch die Erwerbung einer ganzen Samm - lung griehischer und römischer Altertümec aus Südruß- land gefüllt. Sie enthält: zablreihe feine Shmucksachen aus Gold: Halsketten, Ohrringe, Fingerringe usw.; Halsketten aus Stein, Glas, Fayence; farbige und farblose Gläfer ver- \htedener Technik und aus vershiedenen Zeiten, Geräte und Gefäße aus Bronze, darunter ein feiner korinthisher Helm, Gegenstände aus Holz, eine große Anzahl von Terrakottafiguren der einheimishen Art, zahlreihe Belagstücke aus bemaliem Stuck, die zum Schmuck von Holzsärgen gedient haben, unter ihnen mehrere Niobiden- gen sowie Proben der in Südrußland vorkommenden Keramik : mportierte {warz figurige attishe Gefäße, rotfigurige Aryballen mit bunten Farben und Goldschmuck, mehrere der Südrußland eigenen, mit matten bunten Farben bemalten Peliken, hellenifßtlhe und frük- rômische Keramik, zahlreihe Lampen, Amphorenhenkel mit Stempel.

F das Kupferstihkabinett wurden an Werken älterer Kunst u. a. angekaust Stiche und Schnitte von Israel van Meckenem, Lucas Cranach, Hans Burgkmair, Georg Pencz, Daniel Chodo- wiecki u, A. Von Werken neuerer Kunst wurden erworben u. a. folhe von Anton Falger, Wilhelm Leibl, M. von Schwind, Leopold Graf Kalckreuth, Charles Meryon, Const. Meunier, Auguste Rodin, Muirhead Bone, William Strang und Anders Zorn.

Die Sammlungen des Münzkabinetts sind vermehrt um 12 griehische, 670 mittelalterlihe, 45 neuzeitli&e, 10 orientalische Münzen, 55 Medaillen, 8 Medaillenmodelle und Wachsbossierungen, 318 ägyptische Glasftempel, 5 Blei- und 90 Wachssiegel sowte 10 Metallabgüsse mittelalterliher Barren, insgesamt 931 Stü.

Die griehi]chen Münzen verdankt das Museum dem Legationsrat Krupp von Bohlen und Halbach; sie entstammen der in Rom wver- steigerten Sammlung Strozzi und sind \ämtlich etruskisGe Münzen, hervorragend besonders eine Goldmünze mit Löwenkopf und der Wert- zahl 25, zwei andere mit jugendlihen Köpfen und der Wertzahl 25 bezw. 10, eine filberne Didrahme mit Wertzahl 5 und eine Fupserne mit Fercnas. Von den angekauften Münzen entstammt die Mehrzahl dem vor zwei Jahren in Erfurt ehobenen Schaÿ aus dem Ende des XV. Jahrhunderts. Von Einzelstücken sind 4 ens: Drs eben ein Mainzer Denar Ludwig des Deutschen als hervorragende Selten- heit, ein Dukat des brandenburgishen Kurfürsten Johann Sigismund vom Jahre 1613 als ein Novum, die Wachsbossierung mit dem Brustbilde der Kaiserin Maria, der Gemahlin FALRORN IL., als eine zterlihe Arbeit, die große Bronzemedaille mit dem Brustbilde Karls V. auf der Haupt- und dem Neiterbildnisse seines Sohnes Philipp auf der Kehrseite und das Steinmodell mit dem Brustbilde des Georg Prusinget, das troß des späten Aeu im Jahre 1547 eine tüchtige Arbeit des M. Schaffer ist, Die mittelalterlichen Biele die nicht systematisch gesammelt werden, bieten glei den Blei}iegeln eine erläuternde Ergänzung für die ausgestellten Siegelstempel. Durch den Erwerb der ägyptish-arabischen Glasstempel, die teils Münzgewichte, teils Eichungsstempel finde sind die bisherigen Reihen besonders wertyoll bereichert, sodaß e zu den PeNaUI Ie Ten zählen.

Unter den zahlreihen Erwerbungen der ägyptischen Abteilun sind erwähnenswert : Aus der Zeit des mittleren Reiches (um 1 v. Chr.): Bronzefigur eines stehenden Mannes. Du die Traht und den Stil der Arbeit unzweifelhaft als W des mittleren Reiches genen Bronzener Eimer um Kultgebrauch in der aus späterer Zeit \o häufig erhaltenen Form.

ieses Stück trägt den Namen Amenemhôêts 1, mit dem Zusaß:

gu von der Hathor von Denderá. Aus der Zeit des neuen eihes (um 1400 v. Chr.): Relief im Stile der Zeit Amenophis? 111. Oberteil einer Darstellung von Prinzessinnen mit Sistren in den Händen. Sogenanntes Bildhauermodell ; Kalkstein- platte mit der Neltefdarstelung eines von Pfeilen getroffenen Löwen- kopfes, eines Porträts Amenophis? 1V. und eines Eulenkopfes. Feines igürhen einer Tochter Amenophis? 1V, aus bläulicem Alabaster. us der Spätzeit (nah 600 v. Chr.): Figur eines Fishes aus glasiertem Stein oder harter Fayence, von vollendeter Feinheit in der Durcharbeitung aller Details. Kopsstüßenamulett aus Magnet- Se n Inschrift enthält den zu diesem Amulett gehörigen magischen Text. ür die Vorderasiatische Abteilung wurden erworben: eine Sammlung von 249 Tontafeln verschiedener Gattung, 5 babylo- nische Zauberschalen, eine kleine Bronze, einen Hund darstellend, ein Balkstein Nebukadnezars aus Sippar sowie eine Reihe von Älter- tümern vershiedener Epohen aus Boghasköi und Kappadozien, darunter eine Anzahl Tontafeln und Tontafelfragmente sowie einige Terrakotten und Bronzen und etliche Gegenstände aus Stein und Glas. Aus der großen Reihe der Neuerwerbungen und eee, durch die die Sammlung des Museums für Völkerkunde bereichert wurden, sei nur die Stiftung cines ungenannten Gönners genannt, dur die das Königliche Museum in den Besiß der überaus umfang- reichen und vielseitigen Sammlung kam, die Herr Greger aus Hannover während seines 33 jährigen Aufenthalts in Lima hat zusammenbringen können. Nur der bei weitem kleinere Teil der Sammlung konnte im März April d. J. in dem großen Lichthof des Königlichen Kunsts ewerbemuseums ausgestellt werden. Zahlreihe Gold- und Silber- hâbe, ungeheure Mengen herrlicher alter Gewebe und Tongefäße, chôn erhaltene Federarbeiten, Mumien und Gebrauhsgegenftände aller Art sind in der Sammlung dem Museum E Bon besonderem Wert ist es dabei, daß gerade die Hauptmasse der Sammlung aus dem Gräberfeld von Pachacamac und aus dem Tal von Jca stammt, Gegenden, die bisher verhältnismäßig \{chwach im Museum vertreten waren. Außer den peruanischen Altertümern enthält die Sammlung auch eine Anzahl von Os, die von den gegenwärtig im Ucayaligebiet lebenden Indianern herstammen, unter anderem einen wertvollen A TENN Jivarokopf. ür die Nationalgalerie wurde das Gemälde „Palaisgarten des Prinzen Albrecht" von Ad. von Menzel angekauft; ferner an Bild- werken die Bronzerobgüsse „Porträtbüste der Frau Schadow“ und „Porträtbüste G. Schadows" von G. Schadow; sowie an Guashen usw. die Blätter „Kanzelpredigt in der Pfarrkirche zu Inns- bruck“, Deckfarbe „Obsthändlerinnen in Verona", Deckfarbe «Aufbewahrungssaal während des Museumsumbaues 1848*, Deck- farbe „Rüstungen", Deckfarbe „Eisenbahn Berlin—Potsdam“, “e À und „Bildnis Dr. Eitners*, Pastell von Ad. von enzel. __ Als Geschenk eines ungenannten Berliner Kunstfreundes erbielt die R die Porträtbüste C. Meuniers, Bronze von . Rousseau.

Wee die „Nheinish-Westfälische Zeitung" aus Düfseldorf meldet, ift Frofesser Ioseph Olbrich- Darmstadt zum Nathfolger von Professor Behrens als Direktor der Düsseldorfer Kunfit- gewerbeschule berufen worden.

Auch in Defterreih treten die Behörden jeßt für den Suߧ der Kunst- und Naturdenkmäler, die sich in Privatbesitz befinden, ein. Wie das „Correspondenzblatt des Gesamtvereins der deutshen Geshihts- und AltertumSvereine“ mitteilt, hat das K. K. Unterriht8minifterium ein Rundschreiben an die Konjervatoren und Korrespondenten der Zentralkommiffion zur Erforshung urid Er- haltung der Kunft- und hiftorishen Denkmäler geridtet, in dem darauf Gewicht gelegt wird, daß deren Tätigkeitögebiet fh rit nur auf die Wahrung der öffentlichen Bau- und Kunstderkmäler, sondern auch auf die im Privatbefiz b:firdlihen Altertimer und auf die Ortsbilder zu erftreZen habe. Insbesondere wird darauf bingewiesen, daß bei Tunnelbauten, Eienbahnbauten und Erdwerken, die eine“ Umgeftaltung der Gegend hervorzurufen geeignet find, darauf zu ahten sei, daß cine bistorisch oder arSäologis schen3- werte Stätte oder eine wertvolle Naturanfiht niht beeinträchtigt werde. In allen diesen Fällen ift an die Zentralkommission soglei Bericht zu erstatten. Auch wird gewünsdt, daß alle Zeitungsartik über Kunstpflege und kunstgeshihtlihe Fragen der Zentralkommission zugesendet werden. Das Eisenbahnministerium hat übrigens zugesagt, in allen fragwürdigen Fällen das Gutahten der Zentralkommission bei Eisenbahnbauten zu berücksihtigen.

Land- und Forftwirtschaft.

Um das Verständnis für die rihtige Benußung der Wetter- karten in der ländlihen Bevölkerung zu fördern, hat der Sonder- e der Deutschen Landwirtschaftsgesellshaft für Klima- und Wetterkunde eine ganz kurze „Erläuterung“ zu dicsen Wetterkarten herausgegeben, welhe die Landwirte inftand setzen soll, aus den Zug- straßen der Minima und Marima, wie fie auf der Karte verfolgt werden können, S&lüfse auf dic vorausfihtlihe Witterung zu ziehen. Diese Erläuterungen eignen i, au im Format, zum Aushang neben den Wetterkarten. Die Reich8poftämter find ersubt worden, fe auf Wunsch örtlicher Interefsentenkreise im inneren Stchalterraume aus- zubängen. Es find von der DeutsWen Landwirtschaftsgesellshaft be reits über 10 000 StüZX dieser Erläuterungen koftenlos verteilt.

Seidenernte in Italien im Jahre 1907

Der Kaiserliche Generalkonsul in Neapel hat naSbfichende Mitteilungen aus derr „Nivista agraria“ hierher übermittelt: In diesem Jahre werden die in der Ebene zur Ausbrütung aufgelegten Naupenetier auf F mehr als in der ergangenen Kampagne 1906 geschäht. Dieje Zunahme i dur den Um- stand begründet, daß sowohl die Vorräte an Nobîtofen als auS an Kokons erschöpft waren, während die kleinen Zühter fd in Andetra&t des Hochgangs der Nobseide, die bis zu 72 Lire das Kilogramm 22- handelt wurde, drängten, Eier aufzulegen.

Die Ernte ist in der Tat außerordentli gewesen, da alriSzeitia die außergewöhnli gute Beschaffenheit und die reibe Menge des Maulbeerblatts sowobl in der Provînz Terra di Ladoro. als auS in den Provinzen Salerno, Avellino und anderen beteiligten zu Dise kam. Das kräftige und ausreidend vorhandene Mauldeerblatt Urterte den Raupen ein ausgezeihnetes Futtermittel umd KSderte omit den Ertrag. Der Preis des Blatts bèelt h auf §—10 Are für den Zentner. An dem Medrertrage ist în diesem Jabre aud die „Vannes di Commercio ed Arti“ in Neapel beteiligt, die wit lobendwerteftem Eifer dur Vermittlung der detre Femden Vürgerwetiter an dir ZüSter in 69 Gemeinden Naupeneier unentzelilid verteilen lek. t In den böber gelegenen Produktionsgebüeten t in diesem J irgend ein Schaden nieht zu beklagen gewesen.

Der Preis der Kodons héelt Fd auf 44,20 Lire für das Lilo- gramm; jedo dâtten die Spènmer ihre Mascnanlüufe sehr wobl zu

£0—4,00 Are das Kilogramm maden Wrnen, wenn mit den Seidenzü§tern dereits dei der Verteilung der Va de Sine verträge zu 4—410 Are unter get Y eines Vor- sGusses don 100 Are ür jede Unze Naudeneler adoeiSlofsen warden

Jedenfalls übersteigt die jetzige Srute dieienige don 1906 um è.

Verkedr®KanFalten. Laut Telegramm aus Essen (Mubr) |i die e vormitiag în Berlin fäll ene Pos s Enalk d über Bliifingen rug Man E corg] s V rge ages D