1907 / 225 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Fri, 20 Sep 1907 18:00:01 GMT) scan diff

sender zu erhebende Bestellgebühr in Anrechnung gebra eine Erjstattun statt, weder

ei Abholung der

Absendungsorte zu erhebende Gebühr übersteigt.

Vorstehende Aenderungen treten mit dem 1. Oktober

in Kraft. Berlin, den 10. September 1907. Der Reichskanzler. Jn Vertretung: Kraetke.

Auf Grund des 8 geseßblatt

worden, daß sie, vorbehaltlich der Höhe

genügr erlin, den 18. September 1907. Der Reichskanzler. Im Auftrage: Caspar.

In Geestemünde wird am 10. Oktober 1907 mit einer Schifferprüfung für große Fahrt begonnen und mit derselben eine Seesteuermannsprüfung verbunden werden.

Vorausbezahltes Bestellgeld wird dabei auf die vom Ab-

i rat; vorausbezahlten Bestellgelds findet jedoh nit 1 Sendung am Aufgabeorte, noch für den Fall, daß die vorausbezahlte Gebühr die am

: 75a des Krankenversicherungsgeseßzes in der Fassung des Geseßes vom 10. April 1892 (Reichs-

latt S. 379) und des Abänderungsgeseßzes vom 25. Mai 1903 (Reichsgeseßblatt S. 233) ist der Lichterfelder Kranken- und Sterbekasse für sämtlihe Berufszweige (E. H.) in Groß-Lichterfelde von neuem die Bescheinigung erteilt des Krankengeldes, den Anforderungen des 8 75 des Krankenversicherungsgeseßzes

Königreich Preußen. Seine Majestät der König haben Allergnädigst geruht :

den Negierungsassessor Dr. Koerner zum Mitgliede des

Königlichen Heroldsamts zu ernennen.

Seine Majestät der König haben Allergnädigst geruht :

dem Privatbaumeister und Architekten W. Deer in Frankfurt a. M. die Annahme und Führung des ihm ver- liehenen Titels „Großherzoglich luxemburgisher Baurat“ mit der Maßgabe zu gestatten, daß bei Führurtg des Titels die

fremdherrlihe Verleihung ersihtlich zu machen ist.

Ministerium der geisilihen, Unterrichts- und Medizinalangelegenheiten.

Dém Dr. Heinrich Venn in Grunewald ist das Prädikat

Professor beigelegt worden.

Jn der Dritten Beilage zur heutigen Nummer des „Reichs- und Staatsanzeigers“ wird eine Genehmigungsurkunde, betreffend eine Anleihe der Stadt Harburg, ver-

öffentlicht.

Nichtamkliches.

Deutsches Reich.

Preußen. Berlin, 20. September.

Die Senatspräsidenten beim Reichsmilitärgeriht, Professor N und Dr. Herz sind vom Urlaub zurück- getchrt.

Laut Meldung des „W. T. B.“ ist S. M. Flußkbt. „Tsingtau“ vorgestern in Hongkong eingetroffen und gestern von dort nah Lantou in See gegangen.

Jn der Ersten und Zweiten Beilage zur heutigen Nummer des „Reichs- und Staatsanzeigers“ wird die vom Reichs- eisenbahnamt aufgestellte tabellarishe Uebersicht der Be- telebSèCdebuiste deutsher Eisenbahnen für den Monat August 1907 veröffentliht, auf die am Mittwoch an dieser Stelle auszüglih hingewiesen worden ist.

Posen, 20. September. Seine Majestät der Kaiser und König traf um 10 Uhr 35 Minuten hier ein und fuhr „W. T. B.“ zufolge sofort nah Glowno weiter, wo die An- kunft 10 Uhr 42 Minuten erfolgte. Zum Empfang auf dem Bahnhof waren der kommandierende General des V. Armeekorps, General der FJnfanterie Kluck, der e von Einem und der Polizeipräsident von Hellmann anwesend. Seine Majestät der Kaiser begab sih hierauf im Automobil zur Mee g ins Manóövergelände, um dem Scharfschießen ‘der Artillerie bei- zuwohnen.

Baden.

Ueber das Befinden Seiner ee en Hoheit des Großherzogs werden von der „Karlsruher Zeitung“ folgende, vom gestrigen Tage datierte Bulletins veröffentlicht : Die Krankheit Seiner Königlichen Hoheit des Groß- herzogs besteht in einer anfangs \chmerzhaften und von Fieber be- fetten Entzündung des Darmes (Colitis). Der Zustand Seiner önlglihen Hoheit hat {h bis heute noch nicht wescntlich gebessert. Das subjektive Befinden is wechselnd; die NaGtruhe erleidet häufige Unterbrehungen. Der Puls is im Verkbältnis zur Körpertemperatur sehr beschleunigt und unregelmäßig. Das Abends um 11 Uhr ausgegebene Bulletin lautet: Im Laufe des Vormittags \chten \ich der Zustand Seiner Königlichen Hoheit des Großherzogs vorübergehend bessern zu wollen. Nachmittags entwickelte sih unter erneutem Anstieg des Din ein Shwächezustand, der auh jeßt noch anhält. Der hohe atient {chlummert fehr viel. Der Puls ift s{chwach, unregelmäßig und sehr beschleunigt.

der den Die restlichen Artikel 7—10 wurden mit geringen Abänderungen fast einstimmig angenommen. Da die Artikel 2—4 nur geringe relative Mehrheit gefunden hatten, brachte der schwedishe De- ¡egierte Summdthi

en Minenlegung Rechnung tragen sollte. Der 13 gegen 9 Stimmen Der Lesung vor, damit der Konferenz ein wirklih befriedigender Entwurf vorgelegt werden könne. Ungarns, Tschaykow- Rußland unterstügten diesen Vorschlag auf das wärmste. lichen an.

überreichten, DenlGrift, in Pforte auf die vor kurzem erfolgte Ermordung von acht Bulgaren Saloniki hinlenken und verschiedene sehr umfassende Gegen- maßregeln, die von den Konsuln der Ententemächte in Saloniki beantragt worden sind, zur Ausführung empfehlen.

treter von vielen patriotishen Vereinen, die der gi

beiwohnten, begrüßten mit Zuruf den Anirag, eine willigentruppe zu \chaffen.

Ministe rwechsel stattgefunden. fe! dem „Temps“ zufolge dem Großwesir Gharit den ‘Ab- ied erteilt und an déssen Stelle den bisherigen Minister des Auswärtigen Ben Sliman berufen. Auswärtigen übernimmt der Delegierte auf der Konferenz von

: Dée Qriiilies it Clemenceau gab, wie die Pariser Blätter melden, in einem Privatgespräh der Meinung Aus- druck, daß aus den zwishen dem General Drude und den Stämmen eingeleiteten Verhandlungen zwar nit der un- mittelbare Friede, aber do ein gewisser Fortschritt sih ergeben werde. Jm übrigen habe Drude, der keine Truppen, sondern nur Ergänzung seines Materials verlangt s Vollmacht, die Widerstand leistenden Kabylen auch in weiteren Entfernungen mit allen Machtmitteln zu bekämpfen.

Mußlaud.

Die Wahlen der Vertrauensmänner sind gestern beendet. Nah Meldungen des „W. T. B.“ befinden sih unter den 560 im Gouvernement Moskau Gewählten 3 von der Partei wahrhaft u her Leute und 24 Sozialdemokraten. Von den übrigen zählen sih zu den Monarchisten 28, zur Rechten 63, zu den Gemäßigten 34L zur Linken 96 und zur extremen Linken 4. Von den Gewählten waren 165 bereits bei den Wahlen zur zweiten Duma als Vertrauensmänner gewählt.

Jtalien.

.…_ Gestern ist in Cremona in Anwesenheit des Ministers für Ackerbau, Jndustrie und Handel Cocco-Ortu sowie zahl- reiher Senatoren und Deputierten der Kongreß der italienishen Volksbanken eröffnet worden. Der frühere Minister Luigi Luzzatti hielt unter großem Beifall die Eröffnungsrede, in der er, „W. T. B.“ Aufla, ausführte :

Die Volksbank in Cremona sei von der durchaus richtigen An- siht ausgegangen, däß es ein rühmlihes und wahrhaft großes Unter-

‘niehmen ‘jet, wenn man auch ten ärmsten Schichten der Bevölkerung

Kredit zu niedrizem Zinsfuße zugänglich mache. Die politische Be- freiung des Vaterlandes kleibe wirkungêlos, wenn ihr niht die wirtschaftlicke zur Seite trete. Von den 829 Volksbonken, die am Schlusse des Jahres 1906, bestanden, hätten 760 ausweislih der von thnen eingereihten Geschäftsberichte ein Vermögen von 132 686 132 Lire; sie hätten mehr als 7184 Millionen Spareinlagen angenommen und am Ende des Jahres noch einen Bestand von an- nähernd 454 Millionen aufzuweisen gehabt Große Gewinne, andertr- seits aber auch ein aron Risiko seien mit dem Prinzip der Gegen- feitigkeit und der sozialen Fürsorge unvereinbar. Die Zunahme der Einfuhr sei nit besorgniserregend, es sei aber bedauerlih, daß ihr niht eine entsprehende Zunahme der Ausfubr gegenüberstehe. Es fehle in Jtalien noch an einer großzügigen Wirt|caftspolitik, wie

¿. B. Deutschland sie besige.

Weiter sprah sih der Redner für Hebung der landwirt-

schaftlihen Kassen sowie der Stickerei- und Spizenarbeiten und für Einführung einer Aufsichtsbehörde nah dem Beispiele Deutschlands aus.

Niederlande.

Jn der gestrigen Plenarsißung der dritten Kommission r ed ens on E wurde der ausführliche Bericht über ntwurf des Komitees über Minenlegung zu Ende beraten.

ami f1öld einen Vermittlungsantrag ein, der gebieterishen militärishen Notwendigkeiten bei der ntrag wurde mit 24/26 Stimmenthaltungen,- abgelehnt. orsizende Graf" Tornielli {lug sodann die dritte

Der Vertreter Oesterreich-

Merey, sowie Bourgeois-Frankreich und

Auch Sat ow- England {loß sich ihm im wesent-

Türkei. Die Botschafter der Ententemähte in Konstantinopel „W. L. B.“ zufolge, der Pforte eine der sie die Aufmerksamkeit der

durh eine Griehenbande in der Nähe von

Amerifa. Die argentinische Kammer hat, „W. T. B.“ zufolge,

in Uebereinstimmung mit dem Präsidenten Figueroa Alcorta ein Geseh angenommen über ein Einschreiten der Regierung in der Provinz Corrientes, wo bereits über einen Monat revolutionäre Zustände herrschen.

Der Finanzminister Labos scheidet wegen Meinungs-

verschiedenheiten aus dem Kabinett aus.

Asien. In der gestrigen Sigung des persishen Parlaments

unterzogen wiederum hervorragende Mitglieder die Untätigkeit gee Regierung im Hinblick auf, die Grenzverleßung durch ie „W. T. B.“ kündigten sie dcr Regierung an, daß, wenn bis morgen wenden würden mit der Aufforderung, Schießwaffen zu be- E behufs Ausrüstung und Unterhaltung einec aus- reichenden Truppenmacht, um den Feind zu vertreiben.

Türkei ciner scharfen Kritik. Laut Meldung des

nihts geshehen sei, sie sch an das Volk

Ver- rei-

Ein bedeutsames Zeichen für die gegenwärtige Lage ist, daß

die Ulemas, die bis zur jüngsten Zeit für eine engere Ver- ständigung mit den Sunniten wirkten und den Namen des Sultans in das Freitagsgebet in den Moscheen einshlossen, jeßt am meisten den Sultan wegen der vorgekommenen Grenzvorfälle angreifen. Drin sich nah Urmia zu begeben, um die dortige Lage zu prüfen. geheimen Komitee des Parlaments ein Memorandum, welches das nd der rufe

britishe und der ru Regierung mitgeteilt Bureau“ zufolge, sehr dazu beigetragen, der Bevölkerung den Verdacht zu nehmen, daß beiden Mächte beabsichtigt sei.

Der britishe Generalkonsul in Täbris ist im Das persishe Auswärtige Amt übermittelte dem Abkommen erläutert, das der

sishe Gesandte gemeinsam der persischen

haben. Dies hat, dem „Reuterschen

eine Teilung Persiens unter die

Afrika.

n Marokko hat anläßlih der jüngsten Ereignisse ein Der Sultan Abdul Asíis

Das

ortefeuille des |

Algeciras, El’ Mokri. Der Londoner „Tribune“ wi, g! „daß der Kriegsminister Gebba s von Buch fer a erseßt wird. N 0 bey a Jeeldungen des „Reuterschen Bureaus“ r, Stämme mit der Unentschlossenheit Mula Saft die A seines Vordringens nah Norden dermaßen Unzufri fi daß selbst diejenigen, welhe ihn zum Sultan aus erufen ieden, jeßt zögern, ihm weitere Unterstligung zu gewähren! thn, Hafid sandte fünfzig auserwählte Anhänger mit einem uy nah Tanger, die wichtige Depeschen für die Vertreter y europäishen Mächte überbringen sollen, in denen ex seine i kflamation zum Sultan mitteilt und alle Verträge und de id machungen der Algecirasakte anerkennt, die bei richtiger wendung Frieden und Sicherheit in Marokko gewährleistet u deren Durchführung sein Bruder Abdul Asis na fend nsiht nicht imstande sei. Mulay Hafid fordert, daß 9 europäishen Mächte aufhören, in Cajablanca Anlaß zu lh ruhen zu geben, und ferner, daß die französischen Trupya zurücgezogen werden, dagegen würde er die Bestrafun M Schauja-Stammes übernehmen und mit der französi G Regierung Frieden schließen. da Wie dem genannten Bureau aus Mogador “l 11. d. M. gemeldet wird, sind die fremden Konsuln d Ansicht, daß die französishen Schiffe nicht genügen, um v Europäer zu beshüßen, und haben daher eigene Maßnahna getroffen zum Schuge ihrer Kolonien. Eine jede hat jeßt nügend Waffen und Munition empfangen, die in Bereitstg gehalten werden sollen. Die fremden Staatsangehörigy haben die Aufforderung erhalten, bei dem ersten Anzeidn von Feindseligkeit seitens der Eingeborenen si in ihre iy sulate zu begeben, wo sie sich verteidigen werden.

Statistik und Volkswirtschaft.

Zur Arbeiterbewegung.

Nah einer Meldung der „Frankfurter Oderzeitung* ist die Zahl

der Ausständigen im Niederlausigzer Braunkohlen,

fhpae N von O Bstgeltera M N E ain gestiegen. Ny nzugetommen ist die Grube „Milly* der Braunkohlen- und Brit,

industrie mit 123 Mann. j Men und Brit

Streikenden insgesamt um 39 zurückzegangen.

In der Schuhfabrik A. Meinert in Bielefeld hab,

wie die , Köln. Ztg.“ mitteilt, gestern sämtliche Arbeiter und Arbeiterinny Wi

gekündigt. i In Hannover ist nach demselben Blatte der Ausstand de Bauschhlosser, der zchn Wochen gedauert hat, nach teilweiser B,

willigung der Forderungen beigelegt worden; die Arbeit \o!lte heu:

wieder aufgenommen werden.

Im Gas3apparat- und Gußwerk in Mainz haben d «Köln. Ztg.“ zufolge jämtlihe Arbeiter gekündigt, weil ihre Fords rungen nicht bewilligt worden sind.

In Siraßburg i. E. beschlossen, wie der graphiert wicd, die Unternehméc gestern einstimmig die Aus sperrung sämtlicher organisierten Erd- und Baukbilf, arbeiter. In Betracht kommen 1000 Mann.

__In den Lodzer Spinnereien ist, wie ,W. T. B.“ meldet, wieder ein Ausftand ausgebrochen.

Aus Antwerpen meldet ,W. T. B.*“, daß ein vom Arbeit. minister gemachter Vorschlag, den Streik durch ein Schiedsgerid! Eu von der Fédération Maritime zurückgewitefen wurde, = Gestern ist die Arbeit im Hafen an verschiedenen Stellen wieder auf genommen worden.

Die Arbeiter \sämtliher Maschinenfabriken in Verviert verlançen, wie die „Köln. Ztg.“ erfährt, Lohnerhöhungen. In de großen Maschinenfabuik Celestin Martin i vorgestern der Autstu ausgebrohen.

Die „Frankfurter Zeitung“ meldet aus Winnipeg: Der hir F

tagende canadische Arbeiterkongreß beshloß einstimmig, bo

der Neg!erung die fofortige Kündigung des Vertrags mit Japan j F verlangen, der die Einwanderung von Japanern na Canada gestattet. h

Der in Salzburg tagende internationale Bergarbeiter kongreß (vgl. Nr. 224 d. Bl.) nahm im weiteren Verlaufe setner Bu tungen noch folgende Resolution an: betreffend die E in\chränkunz

er

betreffend die Kinderarbeit:

14 Jahren ist in der Bergwerksindustrie gesezlich zu verbieten, eben: L die unterirdishe Beschäftigung Me Personen unter 16 Abi è „Die Ve Fs

betreffend Verwendung der Frauen im Bergbau: ag g weiblicher Arbeiter in Bergwerken ist geseßlich zu verbieten.“ Zur

rage der Verstaatlihung sprachen fi fast sämtlidt

Nationen in bejahendem Sinne aus, da der Staat iwar mand ein shlechterer Arbcitgeber sci als der Privatmann, jedenfalls aber de privaten Konkurrenz ein Ende Gruben bis zur Zerstörung Einhalt tun würde.

Wohlfahrtspflege.

Kinder-Heil- und Erholungsstätten mit besonderer Rücksiht auf Ferienkolonien.

__ Der Deutsche Verein für Armenpflege und Wohltätigkeit hat al! das 80. Heft seiner Schriften vor wenigen Wochen eine Shrift bo Dr. Lohfe, Direktor des öffentlihen Armenwesens in Hambur unter dem Titel „Kinder-Heil- und Erholungsstätten® (Leipilk Verlag von Duncker u. Humblot, 1997) veröffentlicht. Shift berihtet, gestüßt auf ,TabellarisGe Uebersichten“, aub führlich über 1) Kinderheilstätten, 2) Ferienkolonten, 3) Wald erholunçsf\tätten und 4) Nachpflegen der aus Heil- und Erholungk stätten zurückzekehrte1 Kinder. Die noch ziemlich junge Bewegung füt Ginrichtung besonderer Kinderheilstätten bat erft im leßten Jahrzehn immer größeren Umfang erzteiht, fodaß im Jahre 1906 in 107 Kinde heilstätten 30 599 Kinder verrflegt werten konnten, und zwar 188! in Solbädern, 6171 in Seebädern, 4801 in klimatischen Kurorten und 780 in Lungenheilstätten. i

._ Ebenso wichtig wie die Bewegung für Kinder-Heil- und Erholunzb/ slättea ist die Bewegung für Ferienkolonien für kränklihe u? {chwähliche Schulkinder. Der Gründer der gegenwärtig sehr 1 breiteten geshlossenen Ferienkolonien war ter Pfarrer Walter Bn in Züich, ter im Jahre 1876, in demselben Jahre, in dem der Wol tätige Echulverein in Hamburg die ersten Kinder in Bauernfamilien urterbrachte, einen Aufruf erließ, um erholungtbedürftige Kinder a Land zu senden, und mit 34 Knaben und 34 Mädchen dur ihr

Eatsentu-g in die Waidtäler der Appenzeller Alpen den Ansanl |

machte. Vom Pfarrer Bion stammt der Gedanke, die Kinder L dem Lande gruppenweise urter Obhut von Erziehern unterzubr mit dem Zweck, „sie niht nur leiblih, sondern au gt! s in eine bessere Luft zu vecsczen®. Sanitätsrat Dr. E Varrentrapp zu Frankfurt a. M. hatte die L2üricher Kolon 1877 in der Schweiz kennen gelernt und gründete in Franlfurt a. j den erften deutschen Ferienverein, der 1878 {on 79 Kinder e dem Lante unterbrahte. Im J:hre 1879 folgten Dresden «t Stuttgart, im Jahre 1880 Berlin, Leipzig, Karlsruhe, ih Bremen und Barmen nach Hamburger Muster zuerst Kinder in fn zelnen Bauernfamilien unterbrahten. Sei1dem bestehen fast in größeren deutshen Städten Vereine für Fertenkolonten oder 10 wandte Bestrebungen. Der Bericht von Dr. Lohse, dér sich an

' deulshe Städte wendete, von denen nur 21 Städte nicht anl

worieten,

‘von

In den übrigen Gruben ift die Zahl 1,

«Voss. Ztg." tels M

Kohlenproduktion: „Die Kohlenproduktion muß international Wi dur die internationale Föderation der Bergarbeiter geregelt werden"; F „Die Beschäfligung von Kindern unte F

machen und der Auébeutung det F

Diel D

hat 79 eigentlihe Vereine für Fertenkolonien ver- zeichnet. In geschlossene Ferienkolonien auf dem Lande wurden im Zahre 1906 insgesamt 17 085 Kinder gebraht gegen 4416 Kinder im Jahre 1886 und 9923 Kinder im Lahre 1896. Kinder, die einer Fur in Sol- oder Seebädern bedürfen, werden vielfa von den Ver- einen selbs dort in geschlossenen Kolonien oder in Familienpflege untergebraht oder auf ihre Rechnung den am Orte befindlichen Heil- stätten überwiesen. Zumeist erfolgt die Unterbringung in Gruppen

s 35 Kindern unter Führung eines Lehrers oter einer Lehrerin in gemieteten Räumen, vornehmlih in Gasthäusern. Die Nerpfl-gung wird dann in der Regel von den Gastwirten geliefert. 39 Vereine besißen eigene Ferienheime. Die Entwicklung, welche die Sommerpflege der Kinder genommen hat, brahte es mit sih, daß man fast überall zu dem System der geshlossenen Kolonien über- ging, sodaß gegenwärtig jährlih nur noh rund 4000 Kinder in Einzel- pflege gegeben werden. : /

Als billige E-saßeinrihtungen für Ferienkolonien dienen hier und da au sogenannte Stadtkolonien für weniger pflegebedürftige Kinder. Sie entstanden als Halb kolonien, welche diejenigen Kinder umfassen, die Morgens odec Nachmittags unter Leitung von Lehrern an geeignete freie Orte oder in den Wald nahe der Großstadt geführt werden, {ih dort in frischer Luft tummeln und Mil oder Butterbrot erhalten. An verwandten Einrichtungen werden in dem Bericht von Dr. Lohse weiter angeführt die Ferienwanderungen, die Fertenspiel- folonien und die elf Leipziger Schrebervereine, eine der Stadt Leipzig eigentümlihe Einrichtung, die gleichzeitig Garten-, Spiel-, Milch- und Wanderkolonten find. Etwas Aehnlihes sind die Dresdner Kinder‘ahrten in den Wald, welhe im Jahre 1893 von dem Landrichter Böhmert mit Hilfe des Vereins Volkswohl ins Leben ge- rufen wurden. Es werden in den Sommermonaten Juni, Juli und August wöchentlich zweimal und tin den Ferien dreimal 1200—1500 und zuwéilen über 1800 Kinder mit Dampfschiff Nachmittags von 1—7 Uhr in den Wald befördert, wo sie, in 12 Sptelreviere verteilt, unter Aufsicht von Spitelleitern und -Leitertnnen {sh tummeln und dort Milch, zu 5 &H das Glas, kaufen oder frisches Wasser zu ihrem mitgebrahten Butterbrot umsonst in allen Revieren genießen können. Die Einrichtung hat si sehr bewährt.

Endlich ist noch zu erwähnen, daß nah dem Vorbild der Er- holungsstätten des Vereins vom Roten Kreuz in Berlin in Deutsch- land auch eine Anzahl von Walderholutgsstätten für Kinder im s{ulpfl-chtigen Alter, namentlih durch die Vaterländischen Frauen- vereine und die Vereine zur Bekämpfung der Lagentuberkulose, teils {on gegründet, teils in der Gründung begriffen sind. Der Bericht von Dr. Lohse führt 19 folcher Walderholungs\tätten auf, die sämtlich erst seit dem Jahre 1902 von Vereinen begründet wurden, aber nur in den Sommermonaten geöffnet sind und nur Tagesbetrieb haben. Soweit statistishe Angaben vorlagen, waren im Jahre 1906 in diesen Erholungsstätten 1798 Kinder verpfl-gt worden.

Das Charakteristishe der Walderholungs stätten ist die außer- ordentlihe Billigkeit des Betriebes und die Möglichkeit, troß geringer Anlagekosten die Stätte mit einer großen Anzahl von Krauken gleich- zeitig zu belegen, weil für Nachtunterkunft niht zu sorgen is. JIn- folgedessen kann dur Walderholun(sstätten die Heilbehandlung pflegebedürftiger Kinder auf die breitefte Grundlage gestellt werden.

Kunft und Wissenschaft.

Die Ausstellung der englishen Sektion der „TInternational Society of Sculptors, Painters&Gravers“—LSondon, zu deren Mitglieder auch eine Anzahl deutsher Künstler, wie Hans Thoma, Max Klinger, Freiherr von Habermann, W. Leistikow, fr. Stuck, L. Dill 2c. gehören, wird am 28. September in der

alerie Eduard Schulte eröffnet werden. Es sind die besten englisden Künstler, die daran teilnehmen, so: John Lavery, E. A. Walton, - Frank Mura, R. A. Bell, Alex Nohe, James Paterson, Francs Howard, W. Strang, J. Pennell, S, Wilson, J. J. Shannon, C. H. Shannon, Ch. Ridetts, W. Crane, Sir Charles Holroyd, Grosvenor Thomas, J. W. Hamilton, E. Dekkert, Aug. Neven, Du Mont, Stuart Park, Harrinaton Mann, William Nicolson, G. Sauter, D. Y. Cameron, W. Orpen u. a.

Interessante Streiflichter wirft K. Bret scher, wie der , Globus" mitteilt, in den Neujahrsbl. d. naturf. Gesellsch. in Zürich für 1906 auf die Geshihte des Wolfes in der Schwetiz. Die Aus- grabungen in den Pfabhlbauten weisen auf die Anwesenheit dieses Raubtieres in der Zeit hin, die der historishen unmittelbar vorausgeht. Zahlreihe Zusammenseßungen mit Wolf in den Ortsnamen \prehen von dem weiten Vorkommen des argen Räubers. Gegen Ende des 8. Jahrhunderts {reibt eine Ver- ordnung Karl3 des Großen vor, daß jeder Statthalter zwei Wolfsgarne halten solle, um der Ueberzahl der Tiere zu steuern, von denen berihtet wird, daß zeitweise so viele im Lande waren, daß man in den Städten die Tore vor ihnen {ließen mußte. Der Verfasser berihtet dann von 1377 an, was in den einzelnen Chroniken von dem Wolf zu finden ist. Gewaltige Anstrengungen mußten stetig gemacht werden, um der NRaubtiere Herr zu werden. Auffallend ist die Häufig- keit des Wolfes im Anfange des 17. Jahrhunderts, namentlich um 1650, offenbar eine Folge des 30 jährigen Krieges. Von 1700 an kann man die Zeit des Rückganges und des Vershwindens dieses Raubtieres in der Schweiz rechnen. Es wurde stetig seltener, doch beunruhigte immer wieder da und dort ein Wolf die Herden. Namentlih war dieses der Fall nach dem deuts-französishen Krieg 1870/71, wo ih in Lothringen, im Elsaß und dem \{chweizerischen Jura die Wölfe in einer solchen Menge zeigten, wie nie im ver- gangenen Jahrhundert. Aber innerhalb der leßten 30 Jahre {eint die Bestie endgültig aus den Shweizer Gauen verschwunden zu sein, wenigstens gelang es dem Verfasser niht, Angaben über ein neueres Vorkommen ‘daselbst zu ermitteln.

Land- und Forftwirtschaft.

Saatenstands- und Erntebericht in Oesterreich nah dem Stande zu Mitte September 1907.

Der Mitte August nach einer kurzwährenden sommerlichen Witterung eingetretene Wettersturz seßte mit naßkalten und trüben Tagen ein. Mitunter sehr heftige Gewitterstürme wurden von Regen- hauern abgelöst, die öfter in einen langanhaltenden Guß über- gingen. Infolge der starken Niederschläge sank die Temperatur ganz erheblich. Der Wetterumschlag erstreckte \sich auf ein ztemlih weites Gebiet. In den Alpen if vielfah Neuschnee griallen, der bis auf 1000 m und noch tiefer herabreicte, odaß das Weidevieh wegen Futtermangels herabgetrieben werden mußte. In der dritten Dekade des Monats e trat besseres sommerlihes Wetter ein, das jedoch {hon in den ersten

eptembertagen abermals durch vorübergehende Regen und Temperatur-

enkungen unterbrohen worden ist, Dieses unbeständige Wetter hatte die Getreide- und Heufchsunz sowie die Heimbringung der Feldfrüchte niht nur ‘außerordentlich ers{wert und verzögert, sondern auch an bielen Orten den Feldprodukten, namentli den bereits gefehften und auf der Erde liegenden Früchten, durch Auswachsen oder Äusfallen der erner großen Schaden zugefügt. Ene weitere mißlihe Folge

des ôfter wiederkehrenden Regenwetters war auch die Hinaus- \{hiebung der Acktervorbestellung für den Herbstanbau. Günstizecen etters erfreuten si{ch Oberösterreid, Krain und teilweise auh

Südböhmen, wo, abgesehen von einigen erfrishenden, die Ernte im nzen nicht \tôörenden Niedershlägen, zumeist \{öne Witterung perrshte; Mittel- und Untersteiermark und Südtirol hatten bingegen s August durch Trockenheit zu leiden, die bloß anfangs September urch kalten Regen unterbrohen wurde. Der füdlihe Teil Ost- galiziens und die Bukowina wurden durch Hie und Regenarmut, Görz, Gradiëca, Jstrien und Dalmatien durch langanhaltende,

ganz exzevtionelle Dürre und eminente Wassernot heimgesucht. Not- reife, Zusammenshrumpfen und Ausfallen niht völlig entwickelter örner, Abfallen der Baumfrühhte und Weintraubenbeeren

sowie Verdorren der Wiesen- und Kleebestände find nicht die alleinigen Begleitersheinungen dieser Kalamität. Zu all dem haben sich manherlei Schädlinge eingefunden, von welchen hervor- gehoben zu werden verdienen: die Invasion der Feldmäuse, namentlich in Galizien, dann in Westslesi-zn und auch in Nordmähren und Nordböhmen, ferner das massenhafte Auftreten der Maikäferlarven (Engerlinge) vorzugsweise in Kärnten, Steiermark, Niederösterreich, Nordtirol und in den Küstenländern und un die Heuschreckenplage in Istrien. Troß aller dieser, die Ernteergebn Le keinesfalls günstig beeinflussenden Umstände kann die diesjährige Gesamternte bei einem günstigen und ungestörten weiteren Witterungs- und Ernteverlauf im großen und ganzen nah wie vor als eine gute Mittelernte bezeichnet werden.

Die Fehsung der Winterfrühte is mit Ausnahme des im Erzgebirge wegen zu feuhter und kalter Witterung nochß am Stocke stehenden Winterroggens überall beendet und kann bei Weizen und Roggen zusammengenommen als gut mittel bezeihnet werden. Die Probedrüsche nale binsihtlih der Qualität der Körner beider Getreidearten einen fast ausnahmslos sehr guten, hinsichtlih der Schüttung8menge sowie des Strohes hingegen im Dur(hschnitte einen gegen das Vorjahr bedeutend geringeren Ertrag. Das Stroh, insbesondere bei Roggen, ist kurz und dünn und infolge des schütteren Bestandes auch quantitativ gering. Der Winterweizen wird nah den einge- laufenen Mitteilungen im ganzen eine etwas mehr als gute Mittel- ernte liefern, seine Fechsung ist im allgemeinen erträgnisreicher als die des Noggens. Namentlih gut sind die Ergebnisse in Krain, Süd- tirol, Steiermark, Mähren und in Nordböhmen, minder gut im süd- lichen Böhmen, dann in West- und Ofstgalizien und in der Bukowina. In Ofstgalizien kann der Ertrag des Winter- weizens mit etwa 10 Meterzentnern und der des Noggens mit 6 bis 7 Meterzentnern für 1 ha geschäßt werden, das Er- gebnis ist also viel \s{lechter wie im vorigen Jahre. In Ostgalizien, Mähren und stellenweise auch in Steiermark wurde der Winterweizen von Rost und Brand befallen, und es wurden größere Schäden an dieser Frugt in Westgalizten durh Mäusefraß und Engerlinge verursacht. er Winterroggen hat gegenüber dem Winterweizen bei fast vorzügliher Körnerausbildung einen wentger als mittelguten Ertrag abgeworfen. Nah den bisher vor- genommenen Probedrüschen dürften Stetermark, Süd- und Nord- mähren, Mittelböhmen und NiederösterreiGß eine gute Ernte, Südböhmen, Oberösterreih, Salzburg, Tirol, Kärnten “und Krain eine mindergute, Nordböhmen und Schlesien eine mittel- mäßige, hingegen Mittelmähren, Galizien und die Bukowina eine unter mittelmäßige, ja s{chlechte Fechsung aufweisen. Galizien und teilweise auch die Bukowina haben eine evidente Mißernte an Winter- roggen erlitten. Da in Galizien nicht überall die Fechsung den zum Herbstanbau notwendigen Bedarf an Samenkorn zu decken vermag, mat sih an vielen Orten der Mangel an genügendem Saatroggen sehr unangenehm fühlbar, und es müssen die ausfallenden Mengen um tat: Kronen für 100 kg und noch teurer loko Lemberg angekauft weiden.

Der im allgemeinen um zwei Wochen verspätete Herbst - anbau der Winterfrüchte, der erst nach der gänzlichen, dur Regen immer wieder hintangehaltenen Abfuhr der geernteten Vor- frühte in Angriff genommen werden konnte, ist nun endlich nah Eintritt günstiger Witterung im vollen Zuge und geht allerorts gut vonstatten. Nur im südlichen Ostgalizien und in der Bukowina, insbesondere aber in den Küftenländern und Dalmatien, ist der Herbst- anbau infolge des ungewöhnlich \tark ausgetrockneten und harten Bodens ganz besonders (éwittia. In den feuhteren Lagen und dort, wo der Winterroggen Reger angebaut werden konnte, ist er gut aufgequollen. Der als Nachfrucht angebaute Buchweizen steht in vollster und \{hönster Blüte und läßt einen sehr guten Ertrag hoffen.

Die Fehsung des Sommerweizens und Sommerroggens ist im Gange, leßterer hat in Nordmähren noch nicht die völlige Reife erreiht. Sommerweizen leidet in Mähren etwas an Roît. Nähere On liegen über diese Früchte niht vor. Die Sommer- gerste ift bereits fast überall und gänzlich unter Da, hatte aber unter der Ungunst des wechselreihen Wetters sehr zu leiden. Mit Auênahme von Mittelmähren, Ostschlesien und Südtirol, wo die Gerste einen über mittelguten Ertrag erwiesen hat, ift die Fehsung durchgehends als gut, in Südböhmen und Westschlesien als recht gut zu bezeihnen. Die Körnerausbildung i} größten- teils eine recht gute und {chône, jedoch hat die Farbe der Körner, insbesondere in Ostschlesien und Westgalizien, dur Regenwetter etwas gelitten. Ungeachtet dessen ist der Ertrag der Sommergerfte in Ost- galizien befser als im Jahre 1906. Der Hafer, dessen Fechsung fich infolge ungünstiger Witterung gleihfalls verspätet hat, wurde bereits zum größten Teile gut eingebracht. Nur in den höheren und feuchten Lagen, wo er noH nicht ganz ausgereift ist, wird die Ernte,

ünstige warme Witterung vorausgeseßt, demnächst erfolgen. Der Hafer fit im heurigen Jahre die ertragreich|te und am besten gediehene Getreide- frucht. Mit Ausnahme einiger Orte in Südböhmen und Nieder- österrei lauten die Berihte über die Fehfungsergebnifse allseits recht günstig, sehr gut in Steiermark, Salzburg, Mähren und in einigen Distrikten Ostgaliziens und über mittelgut in Südböhmen, Nieder- öfterreich und Südtirol. In Ostgalizien dürfte der Hafer dur- schnittlich 10 bis 11 Meterzentner per Hektar geben, somit bedeutend besser als im Vorjahre; in besseren Lagen werden auch 18 bis 20 Meter- zentner per Hektar geerntet. Die Schüttung ist sowohl qualitativ als au quantitativ zumeist gleich gut, nur das Stroh ist, wie bet der Gerste, kurz und demzufolge in der Menge gering. Ziemlich starken Schaden verursahten der Engerlingfraß in Nordtirol, Kärnten und stellenweise auch in Krain und Unterfstetiermark, der Rost in Ostgalizien und der Staubbrand (VUreda) in Salzburg. War die Entwicklung der Mais pflanze anfangs eine sehr {öne und vielversprehende, so wurde sie durch die Dürre und langanhaltende Trockenheit in der Bukowina, Südtirol und Dolmatien sowie andererseits durch die regnerishe und talte Witterung in Westgalizien und durch die Engerlinge in Nordtirol äußerst ungünstig beeinträhtigt. Sie wird, eben niht den erwarteten Ertrag adwerfen. Am besten steht der Mais in Steier- mark, Kärnten und Krain, am s{chwächsten in Dalmatien, Bukowina, Galizien und Nordtirol. Im allgemeinen wird aber, günsligen Witterungsverlauf vorausgeseßt, eine gute Mittelernte gewärtigt. Die Kartoffel hatte bis vor kurzem mit voller Berechtigung den ersten Play unter den Bodenerträgen des heurigen Jahres eingenommen. In der leßteren Zeit wurde die Kartoffel aber an manchen Orten von Schädlingen ernstlih ge- fährdet. Intbesondere Mäuse und Engerlinge bedrohten ihren \{öônen Stand, und nun hat va náßkaltes Wetter an fehr vielen Orten die Fäule hervorgerufen. Jn Ostgalizien dürften die Kartoffeln und andere Halfrühte im allgemeinen eine gute Ernte geben, doch ist ihr Stand in den Niederungen und auf undur(lässigem Boden kaum wittelmäßig zu nennen, und wird auch dort die Verbreitung der Kartoffelfäule sehr befürchtet. Der Anbau des Winterrapses ist zumeist beendet, in Ober- österreih noch im Zuge. Die Saaten sind gut aufgelaufen und stehen üppig, in Nordböhmen und Ostgalizien aber minder gut. In Süd- böhmen haben die Erdflöhe an manchen Orten die Saat gänzlich ver- nihtet, sodaß ein zweiter Anbau nachfolgen mußte. Buchweizen,

irse, Erbse, Wilde, Linse, Bohnen, Fisolen, Zichorie und Mohn werden, im Durchschnitt genommen, voraus- sihtlich mittelgute Erträge abwerfen. In Südböhmen ist die Erbse nicht gut geraten, und in Niederösterreich und Mittelstetermark wird der Mohn bloß einen Mittelertrag geben. Jn Ostgalizien wurde heuer der Anbau von Fisolen im größeren Umfange ausgedehnt, als dies sonst der Fall ist; auch im angrenzenden Podolien und im Steppenlande wurden in diesem Jahre (sre Flächen mit Fisolen angebaut. Der Lei n und Hanf versprechen eine qui Fechsung auf allen Orten ihres Anbaues, nur in Ostschlesien gedieh der Lein und in adung der Hanf ais ganz zufriedenstellend; der geröstete Frühblein, bei dem die Nöste gs abgelaufen ist, is bereits ge» erntet, Spätlein hingegen wird noch gerauft. Zuckerrübe und Futterrübe ist ein guter, stellenweise ein ret

uter. Beide Runkelarten werden bei günstiger Witterung einen esseren Ertrag liefern, als erwartet worden ift, obwojl die Zuer- rübe einerseits durch allzugroße Trockenheit, andererseits durch Kälte und Engerlinge einen nicht unb: deutenden Saden erlitten hat. Besonders s{öôn und recht gut stehen die Zuckterrüben in Südmähren, Mittelböhmen und Westflesien, mittelmäßig hingegen in der Bukowina, wo sie infolge langanhaltender Dürre in der Ent- wicklung sehr urGNGDE eben find. Das Kopfkraut wird mit Ausnahme von Nordtirol, wo es nit gediehen ist, im ganzen gleichfalls eine gute Fehsung liefern. Allerdings haben Engerlinge, Raupen und Kohlweißlinge an dem Kopfkraut in Steter- mark, Krain, Kärnten und Südböhmen sehr groje Schäden an- gerihtet. Die ‘in dem leßten Saaten- und Erntestandsberichte ent- haltene Schilderung der im großen und ganzen ungünstig au8gefallenen Klee- und Heuernte, dann der Grummetfechsung fand dur die eingelaufenen neuerlihen Ernteberihte volle Bestätigung. Das kalte, stürmische und trübe Wetter einerseits, die außergewöhnliche Trockenheit und Dürre andererseits sowie das ‘massenhafte Auftreten der Feldmäuse, Maikäferlarven, Kohlweißlinge und Heuschrecken sowie mantherorts auch die Kleeseide haben sowohl die Menge als auch die Güte der Heu- und Grummetfehsung-derartig géschädigtundherabgedrückt, daß von einem zufriedènstellenden Ertrage niht gesprochen werden kann. In Ostschlesien wird mit einem Ausfall von 309%, in Böhmen mit einem folhen von 30 bis 4009/6, in Galizien bis 50% und in den Küstenländern und in Dalmatien mit einem Mindererträgnis von fogar 80 bis 909/60 gerechnet. Salzburg und die Bukowina werden gleichfalls Erträge unter mittel aufweisen. Blcß Steiermark und Kärnten erfreuen sih einer zufriedenstellenden Heu- und Grummet- fechsung. Galizien, Gradisca, Istrien und Dalmatien und zum Teil au die Bukowina und Krain leiden {hon jeßt an empfindlichem Futtermangel, infolge defsen in den ebengenannten Ländern Viebstüde vielfah um billige Preise verkauft werden. Unter gleicher Ungunst der Witterung hatten die Alpenweiden zu leiden, sie konnten sih nicht nur nicht erholen, sondern wurden in Kärnten und Tirol durch Neuschnee und Fröste nahezu gänzlih vernichtet, aus welhem Grunde auch der BViehabtrieb bereits begonnen hat. Die Aussichten der Weinlese find die besten. Die momentan günstige Temperatur fördert außer- ordentlih die Reife der Traube; in Steiermark und Südtiro! sind die Portugiesen bereits reif, und die Trauben des Gropello nero fangen schon an, Farbe zu erhalten. Aus Bozen wird berichtet, daß die dortige Traubenernte bet günstigem Witterungsverlaufe eine der reih- listen seit Jahrzehnten und sowohl hinsichtlich der Qualität als au der Quantität eine sehr gute zu werden verspriht. Dagegen leiden die Weinstôcke in Dalmatien sehr stark unter der herrschenden langanhaltenden Dürre, und es dürften die früher gehegten guten Er- wartungen empfindlich getäuscht werden. Dennoch kann, falls zeit- gerecht noch Niederschläge eintreten sollten, die Fechsung eine bes friedigende werden. Im allgemeinen find die Trauben gesund und zumeist sehr gut entwickelt, der Ansaß aber heuer fast überall ein recht geringer. Die Obsternte wird heuer leider kein günstiges Nesultat ergeben; außer Aepfel und etwas Birnen ist fast kein anderes Obst in größeren Mengen gediehen, Pflaumen (Zwetshken) find fast

änzlich mißraten, Kirshen und Nüsse sind in geringen "Mengen ge- echst worden. Letzterer Zeit wird auch uis viel wurmstichiges Obst vorgefunden. Aus Südtirol, Voralberg, Görz, Gradisca, Istrien und Steiermark werden relativ günstigere Obstaussichten ge- meldet, ebenso aus Südmähren hinsihtlih der Pfirsishe und Nüffe.

(Wiener Zeitung.)

Ernteergebnisse und Getreidehandel in Spanien.

Der Kaiserlihe Generalkonsul in Barcelona berihtet unterm 13. d. M.: Nachdem die Getreideernte eingebraht und die Dresh- arbeit überall begonnen, teilweise hon beendigt ift, bestätigt fh, daß die Ergebnisse in diesem Jahre sehr ungleih sind und in8ge amt bes deutend hinter den vorjährigen zurückbleiben. Faczeitshriften säßen den Ertrag der spanischen Weizeuernte auf 28 Millionen Doppel« zentner gegen 38 Millionen Doppelzentner im Vorjabre.

Anhaltende Trockenheit wurde in der zweiten Hälfte des August der Wein- und Olivenernte, die ih bis dahin vorzüglih angelafen, stellenweise bedroblih. Doch find mit dem Beginn des September die erwünschten Regen niht länger ausgeblieben. :

Die Getreidepreise ftrebten durhweg in die Höhe, obschon fih der Umsay auf den dringendsten Bedarf beschränkte. :

In Valladolid, einem der maßgebenden Getreidemärkte Castiliens, bezifferte sich der Preis für den dz Weizen

Anfangs August auf . . 26,33 Ptas., Mitte L s 4 N ¡weite Hälfte des , ¿ B. Ende ¿ L M

Die Einfuhr betrug in den sieben ersten Monaten :

a Weizen: j Z

1907 dz 829912 im Werte von 18264 567 Silberpeseten

1906 .. S0 e 87067 988 ù

1906 A COT D G 2 e 112 735 954 n

b. Weizenmehl : an L

1907 dz 224 im Werte von Silberpefeten

O A D Ï 2N

10) - VLOOLO L

. Mais: 2 :

1907 dz 710862 im Werte von 12 084 660 Silbervecseten

100 » GUWLOS 5 Ü . “SGUE I

1906 . Su 44 L e 3768 828

d. Gerfte und die übrigen Getreidearten : L i 1907 dz 7487 im Werte von 119798 Silberveseten 1906 . T Z e 5885 524 Ü 19056 290005 ,„ G e 4 785 086 L

Die Ausfuhr betrug im gleiden Zeitraum: a. Gerste:

1907 dz 77 630 im Werte von 1474975 Sülberdpeseten

I R D Ï 393 0

1905 E 6 4 L 3 §36 b. Reis: y

1907 dz 13241 im

Werte von 569 362 L 1906 53785 Ä e. 2312725 1906 „.GIN D 1 898 251

c. nit besonders genannte Getreidearten :

1907 dz 52341 im Werte von 942 135 Sülberpeseten E O. L 3 066 E A. a M 2

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Verkechrs®sanftalten.

Die am 2. d. M., um 6,3 Uhr Nathmittags, in Berlin fällige Post aus Frankreich ist ausgeblieben; Grund: Zugverspätung.

Theater und Musik.

Kammerspiele des Deutshen Theaters.

Arthur S@nißlers Schauspiel „Liebelei* hat immerhin eine Seltenheit bei den Bühnenerzeugnissen der Neuzeit ein Jahr- zehnt überdauert und kehrt im Spielplan dieser und jener Bühne öfter wieder. Gestern bewährte es auf der Bühne des Kammerspiek- haasd, neden der Stätte, wo es in Berlin im Jahre 1896 zu Be n d i Eni, Aa E E mte

soldher Art, en andlung wen Pipholo und die Stimmung alles dedeuten, ist das ptelhaus,

R | leise scelishe Regungen und Schw L OREE dec Der Stand der | rete Ort. Ader es ist aut eia gef driiher Been für den Daciteliee,

denn jeder Mißton, jedes Vordrängen des einzelnen im