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gene der Mecklenburgishen Friedrih Wilhelm- isenbahn aus dem Betriebsjahre 1906 auf 9290 6 31 festgeseßt worden ist. Stettin, den 29. September 1907. i Der Königliche Eisenbahnkommissar. Sombart.
BVerlanntmachunag.
Jn Gemäßheit des § 46 des Kommunalabgabengeseßes vom 14. Zuli 1893 (Geseßsammlung S. 152) wir zur öffentlichen Kenntnis gebraht, daß aus dem Betriebe der Kerkerba ch- bahn für das Jahr 1906/07 ein kommunalabgabepflichtiges Neineinkommen nit erzielt worden ist. Frankfurt a. Main, den 2. Oktober 1907. Der C CNeamas,
Lorenz.
BVeranntmahuna.
Dem Markscheider Hermann Kurt Schröter aus Halle a. S. ist von uns am 1. Oktober 1907 die Konzession ur Verrichtung von Markscheiderarbeiten für den Umfang des Preußischen Staats erteilt worden. Er hat seinen Wohnsiß in Halle a. S. genommen.
Halle a. S., den 1. Oktober 1907.
Königliches Oberbergamt. 00
Ka s.
Personalveränderungen.
Kaiserliche Marine.
Offiziere usw. Ernennungen, Beförderungen und Versetzungen. 28, September. Die Fähnriche zur See des Jahrgangs 1904: Andler, Clauson v Kaas, v. dem Borne, v. Lippe, Baeumker, Krause, (Reinhard), Fett, Hack, Moraht, Glimpf, WeNel, v, Seydliß-Kurzb ach, Brocks, von Seelen, Lohse, Barop, Stohwasser, Stecher, Hammerle, Lenssen, Weigandt, Richter, Holsch{er, v. Wedel, Waltber, Ritschl, Palis, v. David- on, Iöhnke (Hubert), Strackerjan, Ehrlich, Dischler, Widede, Bucher, v. Falckenhausen, Günzel (Erich), chubert, Stobwasser, Pohle, ptegel, Eckoldt, Clausen (Werner), y. Skrbensky, ehr (Oskar), Kretschmann, Witihoeft, Langfeld, ltmann, Gebhardt, Jung, Blottner, Büscher, Grimm, ben, Bolßt, Wehr (Gustav), Güngel (Ludwig), Koeppel, Hertwig, . Fabricius, Ehlers, . Killinger, Albat, Schmidt (Kurt), Horn (Ulrich), \ch, Otto, Wachendorff, Bräutigam (Nobert), Lyons, derusv.Carls hausen, Cismann, Plüshow, Niemoeller, 8dorf, Shulze, Böcking, Krüger (Willy), Overhues, rmann (Franz), Frhr. v. Maydell, Findetsen, Belle- e, Bieler, Nikolaus Prinz von Thurn und Taxis, x, Ray (Martin), v. Wegnern, Windel, Smidt ilibald), Tutschke, D (Guido), Smidt (Hugo), lbert, Braubach, v. Hertz erg, v. Unruh, rhr. v. Seckendorff (Walter), v. Mellenthin ( :rt), Ney, Schroeder-Richter, v. Glasena P Bernis! Rümann, unter Bestätigung der ihnen erteilten eifezeugnisse zum Seeoffizier und unter Festseßung thres Dienstalters in vorstehender Reihenfolge zu Lts. zur See befördert.
30. September. Fischel, Admiral Chef des IT. Geshwaders, unter Aufhebung des Kommandos zur Verfügung des Chefs der Marinestation der Ostsee, unter Beibehalt seines Wohnsitzes in Kiel, zur Allerhöchsten Verfügung gestellt.
Abschiedsbewilligungen. - 30. September. Balcke, Lt. zur See von der 11. Marincinsp., mit der gesezlichen Pension, zunächst auf die Dauer von zwei Jahren, der Abschied bewilligt.
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Nichtamfliches.
Deutsches Reich,
Preußen. Berlin, 5. Oktober.
Die vereinigten Ausschüsse des Bundesrats für Zoll- und Steuerwesen und für Justizwesen, die vereinigten Aus- shüsse für Zoll- und Steuerwesen und e Rechnungswesen, die vereinigten Ausschüsse für Zoll- und Steuerwesen und für Handel und Verkehr sowie der Ausshuß für Zoll- und Steuerwesen hielten heute Sißungen.
Das Königliche Staatsministerium trat unter dem Vorsitz seines Präsidenten Fürsten von Bülow heute zu
einer Sigzung zusammen.
Jn der Ersten und Zweiten Beilage zur heutigen Nummer des „Reichs- u. St.-Anz.“ ijt der Entwurf eines Geseßes zur Reform des Zivilprozeßrechts abgedruckt, so wie dasselbe voraussichtlich dem Bundesrat vorgelegt werden wird. Es umfaßt Aenderungen des Gerichtsverfass ungsgeseßzes (Art. T), der Zivilprozeßordnung (Art. 11), des Gerichtskostengesehes tale, ITT) und der Gebührenordnung für Rechtsanwälte
Art. TV). Eine ausführlihe Begründung, welche die Absichten |
und die Tragweite der durch den Entwurf eingeleiteten Reform erkennen läßt, ist dem Entwurfe beigefügt. Da der Entwurf sich in seiner äußeren Form als eine Novelle zu dem Gerichts- verfassungsgeseße, der Zivilprozeßordnung, dem Gerichtskosten- gese und der Gebührenordnung für Rechtsanwälte darstellt und nach der Gesezestehnik niht anders si darstellen fann, liegt es in der Natur der Sache, daß die einzelnen Sesimeitngen nur verständlich werden, wenn man die sonstigen Vorschriften jener Geseße zur Vergleichung heranzieht. Für das größere Kublikum sollen die na hfolgenden Bemerkungen eine Uebersicht über die wichtigeren Vorschläge des Entwurfs bieten.
Entsprehend der von seiten der Negierung bei der weiten Lesung des Zustizetats im Reichstag am 20. Februar b. J. abgegebenen Erklärung beschränkt ih die in ussiht enommene Reform in der S f d es amtsgerihtlihen Verfahrens und auf die Erhö
auptsache auf die Be bee
ung der
“werbe- und T E E t
S R e D T T T R R: S-A A:
amtsgerichtlihen Zuständigkeit; sie geht über diesen Nahmen nur in einzelnen Punkten hinaus. A
Für die Ab renzung der amtsgerihtlihen Zuständigkeit kommt in Betracht, daß einerseits die Vorteile, welche die Reform des Verfahrens den Parteien bieten will, möglichst weiten Kreise der rechtsuchenden Bevölkerun ge- sichert werden sollen, anderseits aber an eine durchgreifende Aenderung in der Organisation der Gerichte zur Zeit jeden- falls niht gedaht werden kann. Deshalb is eine Erhöhung der amtsgerichtlihen Zuständigkeit von 300 auf A lagen (Artikel T Nr. 1). Durh diese Kompetenzvershiebung soll auch einer weiteren Ueberlastung der höheren Gerichte vorgebeugt, der jeßige Bestand der Gerichtshöfe aber niht in Frage gestellt werden. Die Zahl der Oberlandesgerihte wird nah der Begründung niht verändert werden, voraussihtlih auch nicht die Zahl der Landgerichte. Die Zahl der Stellen an diesen Gerichten wird eiwas verringert werden können, die Zahl der Richterstellen an den Amtsgerichten aber cine Vermehrung erfahren.
Das Ca vor den Amtsgerichten soll vor allem dadurch i eunigt und verbilligt werden, daß nah dem Vorgange des Gewerbegerichtsgeseßes und des Gesehes über die Kaufmannsgerichte an Stelle des Parteibetriebs der Amts- betrieb bis zum A des Urteils in vollem Umfange ein- geführt wird (Artikel I Nr. 6). Die allgemeine Durchführung der Zustellungen und Ladungen von Amts wegen, wie sie die
S 496, 497 der Zivilprozeßordnung in der Fassung des ntwurfs vorsehen, soll den Parteien einerseits Zeit und Arbeit ersparen und ihnen andererseits insofern eine erhebliche Entlastung bringen, als für die von Amts wegen bewirkten Zu- stellungen weder Gebühren noch Auslagen erhoben werden. Diese Koften sollen dem Fiskus zur Last fallen. Gerade diese Nebenkosten bilden jeßt im amtsgerichtlichen Prozesse für die Parteien eine verhältnismäßig große Belastung. Nur für die Zustellung der Urteile — und ebenso der im Mahn- verfahren zu erlassenden Vollstreckungsbefeht:e (Artikel II Nr. 15) soll es bei dem Parteibetriebe verbleiben. Mit der Einführung des Amtsbetriebes im unmittelbaren Zu- sammenhange steht die im Artikel TT des Entwurfs (8 501 der Zivilprozeßordnung) vorgeschlagene Bestimmung über die Vorbereitung der mündlichen Verhandlung durch gericht- lihe Anordnungen, die zur rashen Aufklärung des Sach- verhältnisses dienen können. Der Entwurf folgt hier der österreichischen Zivilprozeßordnung. Die Maßnahme hat si nah der Begründung in Oesterreih bewährt, wo hauptsächlich vermöge ihrer Anwendung der Prozeß regelmäßig in einer einzigen Streitverhandlung erledigt werden kann. Den gleichen ges verfolgt die im § 509 getroffene Vorschrift, daß die eweisaufnahme, wenn irgend angängig, im unmittelbaren E den Beweisbeshluß in demselben Termin er- olgen soll.
Von den weiteren Vorschlägen sind als besonders wichtig hervorzuheben :
1) Die Beschränkung der Berufung: Da cine \hnelle end- gültige Erledigung geringfügiger Streitigkeiten vom wirtschaft- lichen Standpunkte geboten erscheint und den Gesamtinteressen der Beteiligten am dienlihsten ist, so soll für alle vor die ordentlichen Gerichte gehörenden Nechtsstreitigkeiten, also auch für die landgerichtlihen Prozesse, eine Berufungssumme ein- geführt werden. Diese if, abweichend von den für die Ge- ? tenden Vorschriften nur auf fünfzig Mark festgeseßt (Art. TT Nr. 7 51la), um den Be- denken gegen eine zu weit gehende Beschrän ung des Nechtsmittels zu begegnen; andererseits soll die Berufung aber ebenso wie nah S 546 die Revision niht von dem Werte des Streitgegenstandes, sondern von dem des Beschwerde- gegenstandes abhängig sein.
2) Die Kostenfestsezung : der Nichter von Geschäften,
Im Jnteresse einer Entlastung ) bei denen es sih vorwiegend um eine rechnerishe Tätigkeit handelt, shlägt der Entwurf (Artikel IT Nr. 1, 2) vor, die Festseßung der von der unter- liegenden Partei der obsiegenden Partei zu erstattenden Kosten dem Gerichtsschreiber zu übertragen. Den Parteien bleibt dabei die Befugnis vorbehalten, die Entscheidung des Gerichts gegen die Verfügung des Gerichts\chreibers anzurufen. Hiermit im Zusammenhange stehen die Aenderungen, welche im Artikel TI Nr. 8, 17 bis 21, 22 vorgeshlagen werden.
,_3) Die Einlassungs- und Ladungsfristen im Wechselprozesse: Die Vorschriften im 8 604 der Zivilprozeßordnung über diese Fristen tragen in ihrer jegigen Fassung den Verhältnissen, wie sie sih an den in mehrere Gerichtsbezirke geteilten Orten, insbesondere in Berlin, et haben, niht genügende Rechnung. Die im Artikel TT Nr. 9 vorgeschlagenen Nende- rungen in Verbindung mit der im Artikel ŸY dem Bundesrat erteilten Ermächtigung schaffen hier Abhilfe, indem sie eine einheitlihe Regelung der Fristen für solhe Städte und ihre Vororte ermöglichen.
_4) Das Mahnverfahren (Artikel Il Nr. 12 bis 16): Eine straffere Gestaltung dieses Verfahrens erscheint erwünscht, um ihm in der Praxis eine häufigere Anwendung zu sichern und dadurch den Parteien die größeren Kosten einer förmlichen Klage zu ersparen. Der gedachte Zweck soll dadur erreicht werden, daß die Zustellung des Zahlungsbefehls an den Schuldner von Amts wegen zu erfolgen hat und daß die Ein- spruchsfrist gegen die Vollsireckungsbefehle wie gegen die Ver- jäumnisurteile der Amtsgerichte (Artikel IT Nr. 6 S 508 Abs. 2) auf cine Woche verkürzt wizd. Außerdem überträgt der Ent- wurf den Erlaß des Vollstreckungsbefehls dem Gerichtsschreiber.
9) Die Erweiterung des Kreises der Feriensachen (Artikel T Nr. 3- und 4), i
Jm ZUjammenhange mit der Reform des Verfahrens werden endli in den Artikeln TIT und IY noch Aenderungen des Gerichtsfostengesches und der Gebührenordnung für Rechts- anwälte vorgeschlagen. i , Von besonderer Bcdeutung ist hier die Aenderur g des S 48 des Gerichtskostengeseßes , derzufolge nah der An- éraumung einer gewissen Zahl von Terminen unter be-
stimmten Vorausseßungen für die Anberaumung eines jeden |
R Termins eine besondere Gebühr in Höhe von fünf Be nteilen der vollen Gebühr vorgeschen wird (Artikel TTIT Nr. 6). Durch diese Maßnahme soll in erster Linie den die Rechtspflege und das Ansehen der schädigenden und hon vielfach ZOiMnien Prozefsz- vershleppungen entgegengewirkt werden. Sach ih wird dieser Vorschlag durch die Erwägung gerechtfertigt, daß die Tätigkeit und die Einrichtungen des Gerichts gegen Zahlung der regel- mäßigen Gebühren naturgemäß nur für eine gewisse Zahl von Terminen zur Verfügung gestellt werden können. schlägt der Entwurf im Znteresse einer Vereinfachung des Kostenwesens vor, im Gerichtskostengeseß wie in der Gebühren-
einem.
| Frist auss{chliß!lich
Gerichte |
Endlich | S
ordnung für Rechtsanwälte die Schreib- und Postgebühren zu pau)halieren (Artikel IIT Nr. 7, 8 und Artikel IV Nr. 9, Die übrigen Bestimmungen des Entwurfs sind ¿war voy
prozessualer Bedeutung, für weitere Kreise aber ohne erhebliche M
nteresse.
Der Präsident des Handelsgerichts in Bukarest hat für die im Bezirk dieses Gerichts vorkommenden Konkurse in Interesse der im Auslande wohnenden Gläubiger eine Reihe dánkenswerter Bestimmungen getroffen. Fr die deutschen Handelskreise ist insbesondere folgendes wissenswert:
Die Konkurse werden dur Uebersendung von Auszügen aus den Urteilen über die Konkurseröffnung zur Kenntnis des deutshen Konsulats in Bukarest gebracht. Desgleichen werden dem Konsulate Listen der beteiligten deutschen Gläubiger sowie Listen der zur Verteilung gelangenden Konkursquoten übersandt. Diese Quoten können auf Wunsch durch Ver: mittlung des Konsulats zur Auszahlung gebracht werden, O unter Abzug der konsularischen Ueberweisungs: gebühr.
Anmeldungen von Konkursforderungen werden ange: nommen, selbst wenn sie in fremder (d. h. in anderer als der rumänishen Sprache) abgefaßt sind. Sind die Anmeldungen niht mit dem erforderlihen Stempel versehen, so jw der Konkursverwalter den Stempel aus der Konkurs-
masse zu begleihen. Diese Erleichterung gilt jedoch nur von
dem Stempel für die Anmeldungen, die die Prüfung der
Forderung in dem vom Gerichte fes Während sodann früher diese Termine oft auf einen Zeitpunkt anberaumt wurden, der so kurz auf den Tag der Konkurs- eröffnung folgte, daß faum die Zeit übrig blieb, die ein Brief
von Rumänien nah Deutschland braucht, ist jeßt angeordnet F
worden, daß die Termine für Anmeldung und Prüfung der Konkursforderungen möglichst weit hinausgeschoben werden. Vei dieser Gelegenheit sei noch daran erinnert, daß die in
Rumänien, Galizien, der Bukowina, Serbien, Bulgarien und E
Finnland eröffneten Konkurse, soweit sie für Gläubiger in Deutschland Jnteresse bieten können, fortlaufend durch Mit: teilungen im „Deutschen Reichsanzeiger“ Kenntnis gebracht werden.
Laut Meldung des „W. T. B.“ ist &. M.S. „Panther“ am 25. September in ‘Monrovia eingetroffen, am 28. Sep- tember von dort in See gegangen und vorgestern in Accra (Goldküste) eingetroffen (Togo) in See.
Baden.
Wie die „Karlsruher Zeitung“ meldet, fand im Laufe des gestrigen Tages im großherzoglichen Palais zu Karlsruhe eine Sitzung des Sigalaminitetint statt, bei der Seine Königliche Hoheit der Großherzog den Vorsiß führte.
Oesterreich-Ungarn.
Die mehrtägigen Beratungen zwischen den ungarischen und österreihishen Ministern haben bisher noh niht zur Erledigung sämtlicher Ausgleichsfragen geführt; laut Meldung des „Ungarischen Korrespondenzbureaus““ werden die Verhandlungen, in denen eine Verständigung angestrebt wird, noch heute fortgeseßt. /
— Der böhmische Landtag hat ein Gesetz, betreffend den Schutz der Heilquellen in Böhmen, angenommen.
— Das Exrekutivkomitee der Bediensteten der Staatseisenbahngesellschaft hat, „W. T. B.“ zufolge, einstimmig beschlossen, die Zugeständnisse der Gesellschaft als unbefriedigend zu bezeihnen. Die Koalition der Eisen- bahnerorganisationen ist übereingekommen, an die Angestellten der Staatsbahnen cinen Aufruf zu rihten, in dem diese auf- gefordert werden, gegenwärtig nicht in die passive Resistenz zu treten.
Niederlande.
_ De E Kommission der Friedenskonferenz erledigte gestern die ersten drei Titel der Schiedsgerichtsvorlage, betreffend Aufrechterhaltung des allgemeinen Friedens, be- treffend die guten Dienste und Vermittlung sowie betreffend die internationalen Untersuhungskommissionen. Das Verfahren der leßteren hat, laut Bericht des „W. T. B.“, besonders infolge der Erfahrung beim Huller Falle (Doggerbank- Angelegenheit) eine vollständige Neuregelung erfahren.
Die dritte (Seekriegs-) Kommission N ihre Arbeiten durch Annahme des
ehte und Pflihten der neutralen Staaten im Falle eines Seekrieges gestery beendet. Der aus C Artikeln bestehende Entwurf regelt die meisten der während des russisch-japanischen Krieges entstandenen Streitfragen.
Bei Beginn der Verhandlungen erklärten Tsudzuki (Japan) und Satow (England), der vorliegende Entwurf enthalte das Aeußerste an Zugeftändnissen. Jede Abänderung würde die Annahme des Ganzen seitens ihrer Staaten gefährden. Daraufhin 10g Ts\charikow (Nußland) einen Zusatartikel zu Artikel 12 zurü. Die Artikel 1 bis 10 wurden sodann angenommen. Bei Artikel 11 über die Gewährung geprüfter Lotsen machte Deutschland einen Vor- behalt. Za Artikel 12, der den Aufenthalt von Kriegsschiffen in neutralen Le auf nur 24 Stunden bestimmt, vorbehaltlih jedoch verlängerter
risten kcaft einer etwaigen besonderen Gesetzgebung des neutralen Staates, beantragte Deutschland, das in dieser Beziehung eine vom Admiral Siegel ausgearbeitete Denkschrift vorgelegt bat, diese kurze ] für den unmittelbaren Kriegs\hauplay vor- sonst aber den reutralen Staaten volle Freiheit zu ge-
Entwurfs über die
zuschreiben,
| währen. Mit 11 gegen 10 Stimmen bei 21 Stimmenthaltungen wurde
dieser von England und Japan bekämpfte Antrag abgelehnt und Artikel 12 ¡odann mit 30 Stimmen angenommen. Deutschland behielt si da- bei sein Votum vor, während 10 Staaten sich der Abstimmung ent- hielten Weiter wurden die Artikel 13, diefer gleihfalls mit einem Vorbehalt Deutschlands, bis 19 Absab 1 und 2 angenommen. Zu Absah 3 beantragten Deutschland und Rußland die Streichung des E Sagyhes, der ein ausdrücklihes internationales Verbot aufstellen wollte, die Frist von 24 Stunden zum Zweck der Einnahme von Lebensmitteln und Kohlen zu verlängern. Trotz des Widerspruhs Japans und Englands, dem Spanien und Portugal stets Gefolgschaft leisteten, wurde die Streichung mit 27 gegen 5 Stimmen beschklossen. Hammerskjold
weden) beantragte mit Unterstüßzu
ihung des Artikels 23, der die ulässigkeit der Unterbringung von Prisen in neutralen Häfen mit Grlaubnts des betreffenden Staats ausspriht und regelt. D eser Antrag wurde mit 29 gegen 7 Stimmen
tgeseßten Termine betreffen, F
zur öffentlichen F
und geht heute von dort nah Lome |
der Friedenskonferenz [
— au die \kandinavishen Staaten stimmten hier mit Enaland — abgelehnt. Nordamerika enthielt sih betreffs des ganzen Entwurfs der Abstimmung. ‘
Der Kommissionsobmann Tornielli sprah den Kom- missionsmitgliedern seinen wärmsten Dank aus, worauf Nelidow rühmend die Arbeitskraft und Geschicklichkeit Torniellis hervorhob, dem es gelungen sei, geradezu unüber- windlih sheinende Schwierigkeiten zu besiegen.
Türkei.
Der Schritt der Ententemä cte bei den Regierungen in Athen, Belgrad und Sofia hat im Yildiz * und bei der Pforte großen Eindruck gemacht. Nach einer Meldung des „Wiener Telegraphen-Korrespondenzbureaus“ verspriht man {ih von dem Vorgehen der Ententemächte eine günstige Wirkung für die Einstellung des Bandenwesens und für die Herstellung der Nuhe in Mazedonien.
Rumänien.
Aus Anlaß der gestrigen Ein wei ung von 12 neuen Kriegsfahrzeugen, die zum Wacht ienst auf der Donau von Verciorova bis Sulina bestimmt sind, hielt der König Carol eine Rede, in der er auf die Entwicklung der rumä- nishen Marine hinwies und, „W. T. B.“ zufolge, sagte:
„Wir haben die Pflicht, unsere Seemacht zu vergrößern und zu festigen, damit wir unsere hohe Mission auf der Donau erfüllen. Jh begrüße mit Freude die neuen Schiffe, welche die Namen von Staats- männern tragen, die mir geholfen haben, das Königreih Rumänien zu begründen, und die Namen von Soldaten, die das Leben für ihr Vaterland geopfert haben. Jch wünsche von Herzen, daß unsere junge Marine sich der hohen Stellung würdig erweise, die Numänien dank seiner weisen und loyalen Politik niht nur im Orient, sondern in der ganzen Welt einnimmt.“
Amerika.
Der Präsident RNoosevelt hat gestern vor der Deep- waterway-Konvention in Memphis (Tennessee) eine An- sprache gehalten, in der er die Notwendigkeit des Ausbaues der Wasserstraßen und die Hebung der Binnenschiffahrt betonte.
Der Präsident befürwortete, wie das „W. T. B.“ berichtet, die Erweiterung des Mississippi zu etner Wasserstraße von den großen Seen nach dem Golf von Mexiko und erklärte, wo immer ein shifbarec Fluß neben der Eisenbahn herfließe, da werde das Problem der Natenregulierun erleihtert. Die Flußregulierung be- deute cine Regulierung der B Att Der Panamakanal mache den Ausbau des Mississippi besonders notwendig. Die Erdarbeiten zum Kanalbau würden bereits in sechs Jahren beendet sein, der Bau der Schleusen und Dämme würde allerdings länger dauern. Die Vereinigten Staaten von Amerika hätten auch den Schaß des Panamakanals über- nommen; das bedeute, daß sie, wenn sie sich niht dem aussetzen wollten, von irgend einer starken Nation als shwache, eitle Prahler angesehen ¿zu werden, die Marine ausbauen und sie in der höÿhsten Swlagfertigkeit erhalten müßten. Bahnraten handele Amerika wte alle ziilisierten Regierungen. Die unumshränkte Ausgabe von Bahnsekuritäten ohne Aufsicht seitens der Org solle nit gestattet sein, sie werde auch anderwärts nit erlaubt.
U Dex Jahresversammlung der National Ass0Cciation of Cottonmanufacturers in Washington, der auch deutshe und andere ausländische Dele- gierte beiwohnten, warnte der Handelsminister Straus da- vor, die Zollschranken des Landes zu hoch machen zu wollen, lor, man dadur das Ausland zu gleihem Vorgehen veran- affe.
Nach dem Bericht des „W. T. B.* erklärte er, daß er in dieser Beziehung die Grenze für erreicht halte, und betonte, daß niemand dies deutlicher erkannt habe als der Präsident Mc Kinley, der für eine Tarifrevision eingetreten sei, um den Vereinigten Staaten einen angemessenen Anteil auf den Auslandsmärkten zu sihern. Straus wies auch auf die Bedeutung der gelben Nassen als Abnehmer von sie würden noch mehr amerikanische Waren kaufen, wenn man ih gut mit ihnen zu ftellen wüßte. Er erinnerte ferner an den vorjährigen Boykott amerikanisher Waren ¡ute der Chinesen, durch den der Absatz amerikfanisher Baumwolle m Jahre 1906 eine Einbuße von zwanzig Millionen Dollars ers litten habe.
— Wie aus Spokane (Washington), obiger Quelle zufolge, emeldet wird, griff vorgestern in Danville eine aufgeregte
olksmenge einen Trupp Hindus an und jagte ihn unter Steinwürfen über die Grenze in canadisches Gebiet hinein. Die Hindus waren vorher aus Canada entflohen und hatten in Danvoille in einer Hütte Schuß gesuht. Auf die Angreifer wurden einige Schüsse abgegeben, die aber niemand verleßten.
Afien.
Nach einer Meldung des „Reutershen Bureaus“ aus Teheran ist Ala es Saltaneh an Stelle Saad ed Daulehs, der zurückgetreten ist, zum Minister des Aeußern ernannt
worden. i Wie die „St.
Baumwolle hin und meinte
——- Petersburger Telegraphenagentur“ meldet, hat, authentishen Nachrichten zufolge, ein Bataillon Türken nah Einnahme der Kreise Ssomai und Bardust am 1. Oftober den Kreis Deschtirbey mit der Stadt Ushnu eingenommen. Eine andere Abteilung rückt auf Dilman in der Provinz Aserbeidshan vor. Durch die Ein- nahme dieser Stadt droht die telegraphische Verbindung mit Urmia abgeschnitten zu werden. Die Bevölkerung von Urmia hat einen Bevollmächtigten nah Teheran entsandt, der die Regierung bitten soll, energische Maßnahmen gegen das An- rücken der Türken zu treffen.
— Die gestern gemeldeten Ruhestörungen in Kalkutta haben sich, dem „Reutershen Bureau“ zufolge, im Norden der Stadt wiederholt. Studenten und Nowdics erstiegen die Dächer der Häuser und bewarfen Straßenbahnwagen und Fuß- gänger mit Ziegelsteinen, wobei sie sih besonders die Europäer in den Wagen aussuhten. Viele Wagen sind beschädigt und Ae Führer verleßt worden. Die Eingeborenenpresse erhebt
orwürfe gegen die Polizei wegen ihres Vorgehens bei dem Aufruhr und beschuldigt die Polizisten rüsihtsloser Grausam- leit, da sie eine allgemeine Plünderei und Greueltaten in den indischen Vierteln zugelassen hätten.
Afrika,
Eine britishe Kommission unter Major Whitlock ist zur Festlegung der Grenze zwischen Kamerun und Nigeria, dem „Reutershen Bureau“ zufolge, gestern in Yola eingetroffen.
Nr. 43 des „Zentralblatts für das Deuts che Reich“, herausgegeben im Reichsamt des Innern vom 27. September, hat folgenden Inhalt: 1) Konsulatwesen: Ermächtigungen zur Vornahme bon Zivilstandshandlungen; Erequaturerteilung; Lodesfall. — 2) Finanzwesen: Nachweisung der Einnahmen des Deutschen Reichs für die Zeit vom 1. April 1907 bis Ende August 1907. — 3) Militärwesen : Verzeichnis der Behörden usw., die hinsihtlih der
Hinsichtlich der Regulierung der '
den Militäranwärtern vorbehaltenen Stellen als Anstellungsbehörden
anzusehen sind. — 4, Geltungsbereihs der Ortstaxe auf Nachbarpostorte. wesen: Ausweisung
hang. Militärwesen: Gesamtverzeihnis derjenigen
welche zur Ausstellung von Zeugnissen über die Befäh
einjährig freiwilligen ‘Militärdienst berechtigt sind.
Post- und Telegraphenwesen: Ausdehnung des
— 5) Polizet-
von Ausländern aus dem Reichsgebiet, — An-
Lehranstalten, igung für den
Statistik und Volkswirtschaft.
Ein- und Ausfuhr einiger wihtiger Waren in der Zeit vom 21. bis 30. September und im Monat
September 1907.
Einfuhr
21.—30. | Monat
Ausfuhr im Spezialhandel
21.—30. September|Septembe1|September|September
Monat
dz =
100 kg
48 773 4 147 63 628
14 990 9 193
Bam Flachs, gebrochen, ge- s{chwungen usw. 6 Hanf, gebrochen, ge- shwungen usw. . , grie und Jutewerg . erinowolleim Schweiß Kreuzzuhtwolle im U Gen, Steinkohlen Braunkohlen . Erdöl, gereinigt . Chilesalpeter .
14 250
77 426 2 44 455 2 11112
8354| 22440
2 398 037] 8 203 913] 1 132 4 420 962/13 732 708] 6 255 3045 761!| 7 343 541 4 272 b02| 716 053 1 137 322| 327 235 1 Noheisen 131 009| 354208] 59 Kupfer . 31601| 92578 L
E) Außerdem Durchfuhr im Monat September
Berlin, den 5. Oktober 1907. Kaiserliches Statistishes Amt. van der Borght.
Zur Arbeiterbewegung.
175 887 12 415
60 520 1467
11 622 9 407 1512
396 630 189| 3 447 357 62718 187 167 817 13 960 167 1 567 332 6 030 792| 132581 838 4 040.
14 429 4dz.! sj
160
915 820 950
In der Shuhfabrik A. Meinert in Bielefeld sind, der „Köln. Ztg.“ zufolge, sämtliche Arbeiter ausftändig. Der Fabrikanten- verein beshloß, die Firma zu unterstüßen, wcil der Ausftand ungerecht-
fertigt sei.
Zwi]chen den Münchener Spediteuren und thren Arbeitern
sind 1chwere Lohnkämpfe entstanden.
Auch sind, wie die „Köln. Ztg.“
berihtet, die Arbeiter der Nollfuhrunternehmer ausständig, denen die Abfuhr der Stückgüter von den Bahnhöfen vertragsmäßig
Die Bahnhöfe sind überfüllt die der Entladung harren. ©Da keineswegs au daß die Müntener Bahnhöfe für {lossen werden und Mangel an Lebensmitteln eintritt, hat die Eisenbahndirektion die Heranziehung kräfte angeordnet.
übertragen ist.
Güterannah
von Wagen, 8geschlossen ist, me ganz ge- und Nohstoffen amtlicher Hilfs-
Das Verkehrsministerium gibt dazu bekannt, daß
es keineswegs zu Ungunsten der Arbeitnehmer in den Lohnkampf ein-
greifen wolle. Wenn ordnung zustehenden Rehte Gebrau mae, nacteiligung des öffentlihen Verkehrs hintanhalten
die Verwaltung von dem ihr nah der Verkehrs- wolle sie nur eine Be-
und mögli
verhüten, daß weitere Kreise dur den Lohnkampf eines vereinzelten
a
Erwerbss\tandes in Mitleidenschaft gezogen werden. “‘ Aus Paisley wird dem „W. T. B.* tele
graphiert : “Die
Garnfabrik in Ferguslie hat gestern wieder thren Betrieb auf- genommen, ohne daß Belästigungen des Personals vorgekommen
auf. Das unzufriedene Personal der C1
wären. Ein starkes Polizeiaufgebot hielt #ich in der Nähe der Fabrik T Fabrik will die
Arbeit wieder aufnehmen unter der Vorausseßung, daß seine Be- s{hwerden untersuht werden; die Direktion ift bereit, den Betrieb zu
Anfang nächster Woche wieder aufzunehmen. beigelegt. Ba Nr. 236 d. Bl.)
Siebze erließen, wie die gestern, falls eine genügende wieder aufnehmen wollten; sti Lohnbesserungen. (Vgl. Nr. 235 d. Bl.)
Nachdem sih die Arbeiter verpflichtet haben, de mehr zu stören, wurde, wte die „Köln.
eiterzahl zur Stelle w
u. Comp. in Zürich, die ihre sämtlißen Arbe hatten, wieder aufgenommen. (Vgl. Nr. 236 d. Bl.) In New Orleans 8000 Mitglieder der gestern abend in den Ausstand,
traten, wte
tg.“ erfährt, mittag die Arbeit in den Maschinenfabriken von E
en: T. D Baumwollenpackervereinigung wodurch der gesamte Frachtverkehr in
Der Streit ist somit
n der M MaschGinenfabriken von Verviers „Köln. Ztg “ meldet, Bekanntmachungen, daß sie Arb
äre, den Betrieb
e verspreen den Ausständigen bedeutende
n Betrieb nicht
estern nach- fder, Wyß iter ausgesperrt
meldet,
Baumwolle und der ganze Baumwollmarkt an der Börse zbmgelegt
wurde. niht angehörenden Arbeitern zusammen zu arbeiten. Ursache des Ausstandes war die Weigerung, mehr E zu laden, während die Schiffahrtsagenten täg orderten,
Kunft und Wissenschaft.
Das Königliche
laufenden Vierteljahr drei öffentliche Vortragsr
Die Eisenbahnpacker weigern si, mit der Verein Die unmittelbare
gung
als 160 Ballen lich 200 Ballen
Kunstgewerbemuseum veranstaltet im
eißen. Ueber
das englishe Haus spriht Geheimrat Dr. Muthesius (5 Vorträge, Montag abends), über Technik und Stil der Metallware Dr. Geor
Lehnert (8 Vorträge, Dienstag abends), über Vorb
ilder und Auf-
gaben der rlldetoration Dr. Oskar Fischel (8 Vorträge, Donnerstag
abends). werden im Kunstgewerbemuseum ausgegeben.
a atz
ie Vorträge beginnen mit dem 21. Oktober.
Programme
v. A. Der Kunstsalon von Keller und Reiner hat aus Anlaß seines zehnjährigen Bestehens einePorträtausstellung eröffnet,
die darauf berehnet ie das Interesse weiter Kreise die diesen Zweck gewiß auch erfüllen wird.
an das künstlerishe ais an das lokale Interesse. nur folche Bilder gefunden, die bekannte lihkeiten darstellen. Es s\cheint, dabei wentger ausshlaggebend gewesen ift, Zufall preisen, der es so gefügt hat, n populären Berliner Erscheinungen (von denen man recht engen Kreisen bekannt sind) Gelegenheit hatten,
zu erregen, und
Ste wendet \sih weniger
Aufnahme haben Berliner daß der Wert des Bildes und man muß den
Persön-
viele dieser e wohl nur in die Kunst eines
Ge get mitunter eines genialen Meisters in Anspruch zu nehmen.
Es gibt sehr viele Gesichtspunkte, nah denen sih ausftellung veranstalten läßt. Man kann versuchen den besten Künstlern aller Länder zu vereinigen Entwicklung zeigen, die das Bildnis in el Berlin etwa im lehten Jahrhundert man kann noch viele andere Wege einschlagen.
gewählt ist, zeichnet ih entschieden dur) Eigenart aus.
zunächst sür eine künstlerishe Betrahtung au sehr eint, da die Bilder doch in einem gar zu losen tehen, so merkt man bald mit E1staunen,
tellung interessante Resultate ergibt, je
von dem Verhältnis zwischen Künstler Die „bekannten Berliner in drei Gruppen einzuordnen : in solche, dié den Hofkr
es au nur,
ner
Aen
eine Porträt- , Arbeiten von man kann die Stadt wie hat, er, der hier Wenn es unfruhtbar er- Zusammenhang
daß selbst diese Zusammen-
daß sie etwas
und Auftraggeber verrät. ersönlihkeiten“ sind in der fauvtia e hier
eisen angehören,
in andere, die die Geldaristokratie vertreten und \{chließlich in die, die zur geistigen Elite gehören. Und es ist doch nit S u seben, da die Künstler, deren Werken wir zunächst eine Un terbli keit verheißen möchten, ihre zahlreihsten Aufträge von den Geldfürsten erhalten, daß in den .höfishen Kreisen mehr Künstler, die einer flüchtigen Tagesmode angehören , bevorzugt werden, und daß mancher Aesthetiker, der {harf und klar über Kunft zu urteilen vermag, sich in recht mittelmäßigen Machwerken fest- ehalten sieht. Natürlich ist diese Einteilung nur in den allgemeinsten ügen gültig; ein Lenbah hat seine Kunst an den Größsten seiner eit erproben dürfen, und unter den bescheidenen Künstlern, deren
ame wohlbekannt, aber niht berühmt ist, gibt es Meister, die in die seelishen Tiefen \teigen und in aller Shlihtheit und Einfachheit ein Menschenbild voll Wahrheit und Leben vor uns hinstellen.
Unter den zahlreihen Bildnifsen, die hier veretnigt sind, seien nur einzelne, besonders bemerkenswerte hervorgehoben. Allzu viele tragen ja, wie gesagt, das Zeichen an si, daß sie nur um der be- kannten Persönlichkeit willen “aufgenommen wurden, manchen fehlt selbst diese Entschuldigung. Von älteren Werken interessieren zwei Lenbahs, von denen besonders das Porträt des Bankiers Hainauer durch die vornehme, gedämpfte Tönung und einfahe Charakteristik auffällt, und das Herrenbildnis von Stauffer-Bern, das in der scharfen Modellierung der Züge hon überall den werdenden Bildhauer verrät. Sehr ver- schieden, aber beide in ihrer Art fesselnd sind Marx Slevogt, der ein Bildnis des Kolonialdirektors au3gestellt hat, und Graf Harrach mit dem Porträt des Barons von dem Knesebeck. Jenes breit, kühn, mit flühtigem Pinsel heruntergestrichen, in der Charakteristik bei aller Lebendigkeit, eigentli mehr eine Skizze als Ganzes, auf farbige Wirkung, den gelblihen Nock gegen hellen Hintergrund, angelegt — dieses mit sorgsamer Genauigkeit ausgeführt, kühl und glatt in der Technik, und doch von eigentümliher innerer Beseelung und erstaunlih lebensvoll. Von Ausländern sind ein Belgier und ein Holländer vertreten : Iosef Jsraels mit dem Bildnis des Dr. von Leyden und Jan Veth mit dem eines Herrn v. d. Heydt. Auch diese beiden bieten große Gegensäße. Bei Jéraels sind alle Umrisse weich und vershwommen, ein warmes Dämmern der Luft umspielt die Gestalt, wie aus einem weichen Schleier blickt das Gesicht, das darum doch nichts von seinem charaktervollen Gepräge verliert. Bei Veth ist alles strenge Linie, klare Deutlichkeit, mit einer gewissen Unerbittlihkeit, aber auch mit hingebender Liebe ift alles Einzelne betont und ins Licht gestellt. Man sehe nur die Hände, die fo fest, wuchtend, auf den Stuhllehnen liegen, wie wesenhaft sie gegeben sind. Es sind weiter zu erwähnen : ein frishes Selbstporträt von Arthur Kampf, das Bild Liebermanns von Anders Zorn, Liebermanns etwas jugendliß und leer wirkende Porträtstudie von Gerhart Hauptmann, gute, lebendige und einfahe Bildnisse von Hanns Fechner eine nur auf Lichtwirkungen behandelte Studie des Direktors Brahm von Lesser Ury, zum Teil sehr angenehme Arbeiten von G. L. Meyn, eine prachtvoll energishe Zeihnung von Greiner, eigentümlih markig, fast ehern in den Umrissen, das nervöse, ausdruck8svo e Herren- porträt von Käte Münzer, einige sehr gute Arbeiten Marx Koners. Natürlih ist die Reihe der beachtenswerten Werke damit nicht er- \{chöpft, aber doch in der Hauptsache über das Wichtigfte ein Ueber- blick gegeben,
Bauwesen,
Einen Wettbewerb um Entwürfe zu einer höheren Mädchenschule in Colmar i. E. hat die dortige Stadtverwaltung mit Frist bis zum 20. Januac 1908 ausgeschrieben. Die Unterlagen find gegen Einsendung von 3 A vom Stadtbauamt zu beziehen, an das auch die Entwürfe eingesandt werden müssen. Die Preise von 2900, 1500 und 1000 „A find ausgeseßt, der Ankauf weiterex Ent- würfe zu je 300 G ist vorbehalten.
Theater und Musik,
Kleines Theater.
Frau Agnes Sorma hat den Schauplaß ihrer künstlerishen Tätigkeit nah dem Kleinen Theater verlegt, wo sie si gestern in der Titelrolle von He bbels Trauerspiel , Maria Magdalene“ zum ersten Male vorstellte. Ueber die Einzelheiten der Aufführung, über der kein sonderlih glückliher Stern waltete, geht man am besten kurz hinweg. Den Künstlern des Kleinen Theaters, die an ganz andere Aufgaben gewöhnt sind, ist der Stil Hebbels ALLRES fremd; die Figuren selbst dieses bürgerlihen Trauerspiels find keine Alltags- menschen im Sinne der modernen realistishen Komödie ; etwas Ueberlebensgroßes, Monumentales haben auch sie, das in der Dar- stellung zum Auédruck kommen muß. Das war nun gestern leider nicht der Fall, und auch Frau Sormas Leistung litt darunter. In anderer Umgebung und unter einer Regie, die fich E hätte, ihr vorzuhalten, daß fie ihr Organ mehr, als die Akustik des Raums es verträgt, dämpfe, hätte ihre wv rührend \ch{lihchte, die Tragik der Rolle voll aus\{chöpfende Maria Magdalena ganz anders gewirkt. So empfaud man denn diesen Uebelstand und die anderen Unzulänglichkeiten der Aufführung als doppelt peinlih und quälend. Unter den anderen Mitwirkenden sind nur Herr Joseph Klein, der die Pen des Charakters Meister Antons einigermaßen gloubhaft in die
rscheinung treten lies, und Herr Alfred Abel hervorzuheben, der es at vermied, den Leonhard im Sinne des üblichen Theaterbösewihts zu spielen.
Im Köntglihen Opernhause findet morgen, Sonntag, eine Aufführung der „Meistersinger von Nürnberg“ statt. Die Herren Bachmann, Kraus, Nebe, Jörn, Knüpfer, Berger, die Damen Herzog, bon S{heele-Müller sind Träger der Hauptrollen. (Anfang 7 Uhr.) — Montag wird „Madama Butterfly*, mit Fräulein Farrar in der Titelrolle, Fräulein Rothauser sowie den Herren Maclennan,
offmann, Lieban in den übrigen Hauptrollen, wieder- olt. — Als nächste Neueinstudierung wird in der leßten Hälfte des Monats „Aïda“ yon Verdi, in bezug auf Dekorationen und Kostüme völlig neu ausgestattet und zum Teil mit neuer Beseßung der Haupt- rollen, gegeben werden, Die Aïda singt Fräulein Destinn, den Radames Herr Maclennan, die Amneris M Goetze, den Amonasro E Hoffmann, den Namphis, Oberpriester, err Knüpfer, den König
err Griswold, den Boten Herr Dahn, die riefterin Fräulein Parbs
Im e Cen Schauspielhause geht morgen Ernft von Wildenbruchs Schauspiel „Die Rabensteinerin® in Szene. — Am Montag wird Goethes „Göß von Berlichingen*, mit Herrn Matkowsky in der Titelrolle, aufgeführt; in den übrigen Hauptrollen sind die Herren Sommerstorff, Pobl, Zimmerer, Staegemann, außneck, Geisen- Dea nte und die Damen Buße, Lindner, Poppe und Wachner e gt,
Die S(lierseer seßen morgen nahmittag um 3 Uhr im Neuen Königlihen Operntbeater ihr Gastspiel mit eAlmenraush und Edelweiß“ fort. Abends 8 Uhr wird „Zägerblut“ gegeben, worin Xaver Terofal seine berühmte Rolle, den Bader Zanzerl, spielt. — Zum Besten des Vereins der Bayern in Berlin wird am Montag von den Shlierseern „Jn der Sommerfrische“ genen,
Im Vas ei Theater wird am nähsten Freitag zum ersten Male „Was ihr wollt“, Lustspiel in ünf Aufzügen von William Shakespeare, aufgeführt. Die Regie führt Mar Reinhardt. Die Vorstellung begiant hon um 7 Uhr. Morgen, Sonntag, sowie am Dienstag Mittwoch und Sonnabend geht Kleists Schauspiel Prinz Griedri_ von Homburg" in zene Montag wird hakespeares „Wintermärhen“ und Donnerstag „Ein mer- nahtstraum* gegeben. Die erste Wiederholung von „Was i r wollt“ findet Sonntag, den 13. d. M. statt. — In den Kammer ielen des Deutschen Theaters wird am Dea und Sonnabend ers Sanne «Liebelei“, an allen anderen Abenden der E L eins{ließlich des morgigen Sonntags, Wedekinds dertragödie“ «Frühlings Erwachen* gegeben. i