1907 / 242 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Thu, 10 Oct 1907 18:00:01 GMT) scan diff

Bayern.

Die Kammer der Abgeordneten hat, „W. T. B.“ zufolge, mit 139 von 144 abgegebenen Stimmen den Abge- ordneten Hammerschmidt (lib) zum Zweiten Vizepräsidenten gewählt.

Baden.

Die „Karlsruher Zeitung“ veröffentliht folgende Kund- gebung Seiner Königlichen Hoheit des Großherzogs:

In dem unermeßlihen Schmerze, der Mir und den Meinen durch den Heimgang Meines in Gott ruhenden ing gten Vaters des Großherzogs Friedrih auferlegt wurde, is es für Mich ein p rihtendes und trôstendes Bewußtsein, Mich eins zu wissen mit Meinem Volk in dem Gefühle der tiefen Trauer um den Verewigten und in der unbegrenzten unaus[löshlichen Ehr- furcht und Dankbarkeit, die wir ihm bewahren. Diese Trauer hat in allen Kreisen des Volkes und in allen Kreisen des Landes, in Mainau und in Konstanz, bei der unvergleihlihen Fahrt durch die eliebte Heimat, bei dem Zug durch die getreue Haupt- und Residenz- fiadt zur Schloßkirhe, wo dann Tausende dem hohen Verklärten den lezten Gruß andachtsvoll darbrachten, und endlich bei der Beisezungs- feier selbst einen ergreifenden und überwältigenden Ausdruck gefunden. Ich bin außerstande zu sagen, wie tief im Innern Ich alle diese Kund- gebungen empfinde. Ich erfülle eine teure Pflicht, indem Ih Meinem treuen Volke für diese Teilnahme bewegten ees den innigsten unh wärmsten Dank aussprehe. Es soll Mein ernstes Bestreben sein, die unserm hohen Heimgegangenen dargebrachte Liebe zu vergelten, indem Ich trachten werde, seinem Beispiele zu folgen. Dazu wolle Gott Mir helfen! Möge der Geist Großherzogs Friedri alle Zeit in Segen über dem Lande walten, dem er über ein halbes Jahr- hundert ein Vater ‘gewesen ift.

Karlsruhe, den 9. Oktober 1907. Friedrich.

Oefterreich-Ungarn.

Im Befinden des Kaisers Franz Joseph ist, wie das „Ungarische Telegraphen-Korrespondenzbureau“ meldet, eine Besserung eingetreten, da der Katarrh, von dem der Kaiser seit mehr als 14 Tagen befallen ist, ch gelockert hat. Der S hält indessen noch an, sodaß längeres Sprechen dem

onarchen cinigermaßen {wer fällt. Jnfolgedessen erwies sih die Verschiebung der für gestern in Aussicht genommenen Audienz der beiden Ministerpräsidenten als notwendig.

Die Konferenzen über die mit dem Ausgleiche zu- sammenhängenden staatsrehtlihen Mae die gestern unter dem -Vorsiß des Ministers des Aeußern Freiherrn von Aehren- thal stattfanden, sollen, „W. T. B.“ zufolge, am Sonntag fortgeseßt und abgeschlossen werden.

Der ungarische Minister des Jnnern Graf Andrassy ectlärte einem Mitarbeiter des „Magyar Hirlap“, er sihtige noch in diesem Jahre eine Gesegesvorlage über das allgemeine Wahlrecht im Abgeordnetenhause einzubringen. Es sei überflüssig, die Regierung an die Wahlreform zu mahnen, da sie sich stets die übernommene Verpflichtung vor Augen gehalten habe. Die beabsichtigte Kundgebung sozia- lischer rbeiter zu Gunsten des allgemeinen Wahlrechts renne offene Türen ein, da die Einführung des allgemeinen Wahl- rechts unmittelbar bevorstehe. :

Die heute in Budapest stattftndende Straßenkundgehung ist mit einer Arbeitseinstellung von 24stündiger Dauer {ver- bunden. Jnfolgedessen werden die meisten Fabriken und Ge- schäfte feiern, die Zeitungen niht erscheinen und die Cafés und Speisehäuser geschlossen bleiben. Obgleich die sozialistishe Parteileitung fch dafür wverburgen zu wollen erklärte, daß der Demonstrationsumzug ohne Störung verlaufen werde, und allgemein erwartet wird, daß keine Ruhestörung vorkommen werde, sind um-

assende Sicherheitsmaßregeln getroffen. Die Bahnhöfe und

aschinenfabriken wecden militärisch bewaht und starke Ab- teilungen der Garnison in den Kasernen bereit gehalten werden. Aehnliche Kundgebungen werden auch in zahlreichen Provinzstädten stattfinden.

Spanien.

Nach einer Meldung des „W. T. B.“ erklärte der Ministerpräsident Maura, daß sich der angebliche Konflikt zwishen demMajor Santa Olalla und dem General Drude auf unvermeidliche Reibungen beschränke, die infolge des guten Einvernehmens beider Regierungen leicht beseitigt worden seien.

Niederlande.

Durch die gestrige Plenarsizung der Friedens- konferenz wurden die Arbeiten der dritten (Seekriegs-) Kommission erledigt. Der Berichterstatter Streit (Griechen- land) erstattete Bericht über den Konventionsentwurf, betreffend die Legung von Seeminen. Zu Artikel 1 gab der deutsche Delegierte Freiherr von Marschall die Er- flärung ab, daß Deutschland vergeblih ein völliges Verbot der Legung von Treibminen für fünf Vi behufs möglichster S ReUA einer friedlihen Schiffahrt beantragt habe. Den Vorbehalt ‘zu Absay 1 des ersten Artikels, den Deutschland aus tehnishen Gründen zur Zeitbestimmung von einer Stunde für das Blindwerden der nicht verankerten und niht mehr unter Aufsicht befindlihen Minen gemacht, ließ Deutschland Ae Dagegen hielt Deutschland seinen Vorbehalt zu Artikel 2 aufreht, der das Legen von Minen zu dem einzigen Zwecke, den Handel zu stören, verbietet. Freiherr von Marschall begründete den Vorbehalt damit, daß eine derartige rein subjektive Vorschrift praktisch undurchführbar sei. Frankreich machte den gleichen Vorbehalt. Die Annahme der nunmehr aus 7 Artikeln bestehenden Konvention erfolgte hierauf ein- stimmig mit einigen Vorbehalten. Danas erklärte der englische Asgerte Satow, England bedaure, daß es einen l po Schuß des neutralen Handels nicht habe durhseßen und die humanitären Gesichtspunfte niht ganz zur Geltung habe bringen können. Auf diese Erklärung erwiderte Freiherr von Marschall:

Nur aus zwingenden Gkünden militärisher Natur werde das Kriecsmittel der Minen Anwendung finden, man solle aber keine Borschcifen machen, die man niht durhführen könne. Die mili- tärishen Akte feien nicht allein von internationalen Rechts- säßen, sondern auch von zwingenden militärishen Rücksichten beherrscht, aber die deutshen Seeoffiziere würden, das er- fläre er mit lauter Stimme, niemals die Pflihlen ver- legen, die ihnen die Humanität auferlege. Die gewissen- hafte Erfüllung dieser Pflichten sei der sicherste Shuy gegen Miß- brau, und, so o Freiherr von Marschall mit ent\hiedener Be- tonung, was die Gefühle der Humanität anlangt, so müßte er jede Erklärung abweisen, die etwa behaupten wollte, daß es irgend ein Land in der Welt gebe, das in der Wahrung der großen Grundsäye der Humanität höher stehe als Deutschland.

beab- *

Hierauf erstattete Renault Bericht über den Konventions- entwurf, effend die Redte und Pflichten der Neutralen im Seekriege. gland, Nordamerika, Japan und Spanien erhoben Vorbehalte zur ganzen Konvention, Portugal behielt sich vor, dieselben Vorbehalte zu machen wie England. Deutschland erhob ete us zu Artikel 12 und 13, nach welchen kein Kriegsshi} mangels ander- weitiger Geseßesbestimmungen länger als 24 Stunden in einem neutralen Hafen verweilen dürfe, sowie zu Artikel 20, nach dem ein Kriegsschiff binnen 3 Monaten niht wieder in den- selben Hafen einlaufen dürfe, um Kohlen zu nehmen. Die Konvention wurde im übrigen angenommen, wird aber bei der Rg Englands, Nordamerikas und Japans shwerlich in

raft treten können, es sei denn, daß die Kontinentalmächte zu ciner E Einigung gelangen. Zum Schluß ergriff der Delegierte für Oesterreich-Ungarn von Mérey das Wort und hob in warmen Worten die Geschicklichkeit, Unermüdlihkeit und Un- parteilihkeit des Vorsißenden der Kommission Tornielli hervor, der dank dieser Egeln so hervorragend zum Gelingen der shwierigen Arbeiten beigetragen habe. Er sei der ein- mütigen Zustimmung der Versammlung sicher, wenn er dem Ersten Delegierten Jtaliens die tiefe Dankbarkeit und lebhaften Sympathien der Konferenz ausdrücke. Die Rede wurde mit Beifall aufgenommen.

n der gestern abgehaltenen Sißung der ersten Kom- mission der Friedenskonferenz brachte der russishe Be- * vollmächtigte von Martens einen von ihm als Vermittlungs- vorshlag bezeichnetent Antrag ein, nach dem in die Kon- vention über das Schiedsgericht ein Artikel eingefügt werden solle des Jnhalts, daß zwar eine Einigung über ein obligatorishes Schiedsgeriht niht erreicht worden sei, aber doch eine Mehrheit von Staaten sich diesbezüglich auf gewisse Vorschriften geeinigt habe, die als Anhang bei- gefügt werden mögen. Der österreichish-ungarishe Bevoll- mächtigte von Mérey erklärte, der Antrag scheine ihm unan- nehmbar; jedenfalls verlange er, daß der Antrag, bevor darüber beraten werde, in Druck gelegt werde. Der deutsche Bevollmächtigte Freiherr von Marschall widersprach gleich- falls der Beratung des Antrags, da er nicht auf der Tages- ordnung stehe. Der Antrag wird gedruckt und verteilt werden. Sodann wurde über den Antrag Porter (Vereinigte Staaten) verhandelt, der die Anwendung von Gewalt bei Eintreibung vertragsmäßiger Geldforderungen Staaten gegenüber ausschließt, vorbehaltlih gewisser Aus- nahmen. Der Delegierte Fortoul (Venezuela) ver- langte die Streihung dieser Ausnahmen. Der An- trag Porter wurde mit großer Mehrheit angenommen. Z3wolf Mittel: und Südamerikanishe Staaten erhoben Vorbehalte gegen den die erwähnten Ausnahmen enthaltenden Absay 2. Sodann begann die Beratung des Entwurfs der Vereinigten Staaten, betr. Errichtung eines permanenten internationalen Schiedsgerichts- hofe s, den auch Deutschland unterstüßte. Ueber die Beseßung diejes Gerichtshofes konnte man sih bisher nicht einigen. Dänemark und die Schweiz lehnten den neuen Schiedsgerichts- hof ab, da er die Konvention von 1899 gefährde. Die Be- ratung wird heute fortgeseßt werden.

Dänemark.

Der Finanzminister hat gestern dem Landsthing das Zollgeseß nebst den zugehörigen Kompensationsgesegen in der in der vorigen Session ‘vom Folketing angenommenen Gestalt vorgelegt und, laut „W. T. B.®, erklärt, daß die jeßige Teben fa des Geseßes als Fortsegung der vorjährigen anzu- chen sei.

Amerika.

Das peruanishe Ministerium hat, „W. T. B.“ zu- folge, gestern sein Entlassungsgesuch eingereicht.

Asien.

Der türk isch-persische Konflikt verschärft sih, nach Meldungen des „Wiener Telegraphen-Korrespondenzbureaus“. Die persijhe Botschaft in Konstantinopel hat jedo keine Be- stätigung der Nachricht erhalten, daß die Türken Askerabad beseßt iben, und glaubt, daß diese Alarmnachrihten von Nevolutionären in Täbris verbreitet worden seien.

Afrika.

Nach einer Meldung des „W. T. B.“ hatte der Sultan Abdul Asis am Montag mit dem Gesandten Regnault und dem General Lyautey eine zwanglose Zusammenkunft, bei der keinerlei politishe Fragen behandelt wurden.

Der französisch-spanishe Zwischenfall, betreffend den von den Spaniern besegten Teil von Casablanca, ist übertrieben worden; er hat feinen Anlaß zu unhöf- lichen Auseinandersezungen gegeben. Wie die „Agence Havas“ meldet, handelt es sich um eine Prinzipienfrage, die Gegenstand eines nach Madrid und Paris abgegangenen Sonderberichts geworden ist. Der Major Santa Olalla hatte gegen die Fortshaffung von Steinen aus dem in Trümmern liegenden Negerviertel Einspruch erhoben, weil dieses Viertel ihm unterstand; er hat aber lediglich Einspruch erhoben und seiner Regierung berichtet.

Wie aus Udjda gemeldet wird, war gestern eine aus Spahis, Schüßen und arabishen Soldaten zusammengeseßte Aufklärungsabteilung von dort mit dem Auftrage abmarschiert, die mit Frankreih verbündeten Teile der Stämme, denen ein Ueberfall seitens der feindlihen Stammes- parteien drohte, zu s{hüßen. Die Franzosen wurden, „W. T. B.“ zufolge, zwölf Kilometer von Udjda von Leuten der Bei Hassen aus dem Hinterhalt angegriffen. Zwei als Aufklärer reitende Spahis sind ge- tôtet, zwei Schüßen verwundet, etwa 20 Pferde getötet oder verwundet worden. Die Beni Hassen haben bedeutende Ver- luste erlitten. Der Kommandant von Udjda ist vom Kriegs- minister Picquart telegraphish aufgefordert worden, alle Maß- regeln zu treffen, um die Sicherheit der Stadt und ihrer Um- ebung aufrecht zu erhalten.

Die bei Settat lagernde Mahalla Mulay Hafids hat sih, nah einer Depesche des Generals Drude, zur Zeit auf 800 Mann vermindert. Ein Kaid der Dukala ist mit ihr in Verbindung getreten.

Statistik und Volkswirtschaft.

Die Weinernte in den Negierungsbezirken Wiesbaden, Koblenz und Trier 1906."

In Ergänzung der in Nr. 167 des „Reichs- und Staatsanzeigers“ vom 15. Zuli d. F. enthaltenen Zusammenstellung der Ergebnisse der vorjährigen Weinernte in den Regierungsbezirken Wiesbaden, Koblenz und Trier geben wir nochfolgend eine Uebersicht über die Erträge der Weinernte von 1906 für die einzelnen Ortschaften der genannten dret Regierungsbezirke, in denen mindestens je 50 ha Weinland im Ertrage

gden: Erzielter Beurteilung des Im Most- rzteiter eurletlung de Wei oen P Erfrage gewinn A219 11 Pribages S i a üte M. Herbst R.-B. Wiesbaden : e , Abmanndhausen 133 1200 N Braubach J y 331 Ï mittel

2 ß mittel Eibingen 2s2 mittel Erbach

508 mittel A 851 mittel

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241 gut

480 : mittel 600—825 attenheim -

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1636 mittel 154 gut JFohannisberg

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12 : mittel 360 mittel

1731 mittel

w 960 sehr gut

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1/5 ls 45 ls gering T 795 lz gering Bacharach, Stadt w s Bingerbrück . . {1 o

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1 . [s0 mittel 2402 70 unter mittel mittel 3 ¿ ; mittel 58 G 1/50 fehr 2 é E gering 4230 50—60 3/, gut 1300 75 mittel 4180 2 3 gut 30 Î (s gering

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Men 1. 4 Kochem, Stadt . Kreuznach, Stadt

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150 s 1/10 mittel 8 2 1/10 mittel 197 40 1/10 mittel 3 s f 3e 34 1, miitel | mittel

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Oberwesel, Stadt Dome .. © Rheinbrohl N.-B. Koblenz: Nhens

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Zur Arbeiterbewegung.

wWw r) E

Im

200,0 50,0 108,9

180,6 71,0 58,0

105,0 60,0 84,8 90,0 60,0

130,0 50,0 99,0

116,0 60,0 68,0 66,0 59,0 80,0 60,0

111,0 70,0 87,0 51,0 58,0 70,0

125,0 72,0

195,0

Most Erzielter

rtrage gewinn f ha hl

4992 6 6240

5400 1420 2900 3150 1050 2890 2200

300 5000

800 1980 2320 1400 1900 1716 1500

990

600 5050

200 2250 1526 1152 3000 2508 2908 €000

reis ür 1 bl M. 91 60 für 960 1 h.

800 1000 1050

900 1180

750—820

950—1100

720—800 700 800 750

1000 950 400

1500

1500

830——900

8:0 800—1500 1600 750 890

Beurteilung des Ertrages nah

gut gut gut gut gut gut gut mittel gut gut mittel gut gut gering

2/3 g 1/2 ziemli gut 2s mittel sehr gut mittel gut mittel 5 gut 2 gut. (Stat. Korr.)

Eine außerordentlihe Generalversammlung des Arbeitzeberver- bandes für das Töpfergewerbe Groß-Berlins nahm gestern abend weitere Stellung zum Gesamtausstand. Thiele, der „Voss. Ztg.“ zufolge, mitteilte, habe er aus Anlaß der Kündigungen der Gesellen in Velten dem dortigen Arbeitnehmerver- treter und einem Mitglied des Zentralverbandsvorstandes der Töpfer bei ciner Besprehung zugesagt, bei den Mitgliedern seines Verbandes für eine Zurücknahme der bei dem Tarif vorgenommenen Lohn-

fürzungen

einzutreten ,

um

eine

weitere

Ausdehnung

Wie der Obermeister

des

Kampfes zu vermeiden, Nach einer lebhaften Aussprache, in der fast alle Redner sih gegen diesen Vorschlag aus\prehen, wurde

mit großer

Mehrheit

beschloffen, handlungen einzulafsen, bis die Gesellen an fie herantreten. sollen alle Bauten völlig ruhen.

sich

nicht

auf Vers Ferner

eher

Nur dort kann die Kommission Aus-

nahmen gestatten, wo auch dringende „Januararbeiten“ ‘durch Arbeits- willige fertig zu stellen sind. wird sowohl bet Privatarbeiten sowie auf Bauten mit 300 Lehrlingen und 80 Arbeitswilligen weiter gearbeitet. _Die Leipziger Shuhmachergehilfen haben, der „Lpz. Ztg.“ ¡jufolge, in einer von über 200 Personen besuchten Versammlung be- shlosten, zum. Zwecke der Verkürzung der Arbeitszeit in eine Bes- Wie berichtet wurde, gehören der zentralen

wegung einzutreten.

Gewerkschaftsorganisation in Leipzig rund 500 Gehilfen an.

Nach den Feststellungen der Arbeitgeber,

Die

Arbeitszeit beträgt gegenwärtig in Leipzig 94 und in einigen Betrieben 9 Stunden, im übrigen Deutshen Reihe dagegen 10 Stunden und bei den Schoßarbeitern noch mehr.

In Mannheim beshloß eine Versammlung von Schmieden aus dem ganzen Lande, die am Sonntag und Montag dort stattfand, die Gründung eines Landesverbandes

Auf der Jahresversammlung des Verbandes der Eisenbahn- angestellten in Middlesborough hielt, wie ,W. T. B." be- tihtet, Bell, der Präsident des Verbandes, eine Rede, in der er aus- führte, es werde sich ein Entrüstungssturm erheben, wenn die Eisen-

bdahnangeftellten

Jnerkennung des

es ablehnen Verbandes

würden , in

über Besprechungen

die Frage - der

einzutreten.

Darauf faßte die Versammlung einstimmig eine Resolution, in der die Handlungsweise des Exekutivaus[husses des Verbandes gebilligt vird. In der nächsten Woche wird in London eine Versamm- lung der Schiffseigentümer abgehalten werden, an der auch Vertreter der Schiffsvereinigungen von Antwerpen, Amsterdam, Kopen- hagen, Dünkirchen, Genua, Gothenburg, Hamburg und Rotterdam Gegenstand der Beratungen \oll die Frage

jugegen

| fein werden. Pdilden, welche Abwehrmaßregeln am zweckmäßigsten den Angriffen der

[Sojialistenführer gegenüber in den verschiedenen Häfen zu ergreifen man den Plan eines inter-

leien, sowie die weitere Frage, fnatio1alen Gewcrkschaftsverbandes bekämpfen könne.

wie

In Bibi-Eibat wurde, wie „W. T. B.“ erfährt, in sämt-

liden

Naphthawerken

die

Arbeit wieder aufgenommen; in

Valachany befinden \sih die Arbeiter der Naphthawerke „Kawkas“

im Ausftande.

_ Aus Mailand wird der „Köln. Ztg." gemeldet, daß der Aus- sand der Gasarbeiter fortdauert. Die Gasgesellshaft hält den Vetrieb mit auswärtigen Technikern und 1000 Landleuten aufrecht, troÿdem blieb gestern die Gasversorgung der Stadt {hon den dritten ÎTag tageüber eingestellt und war auch während der Naht glei Null. n Genua wird der Betrieb von Marinesoldaten besorgt.

In Rotterdam erhielten,

wie „W. T. B." meldet,

etwa

tausend Dockarbeiter gestern ihre Entlassung, weil sie troy ver- tagsmößiger Verpflihtung in den Ausstand getreten waren. Ihre

Arbeit ist von deutschen und zahlreich aus der Provinz zuströmenden Arbeitern übernommen worden.

Kunst und Wissenschaft.

Aus der Karolingerzeit sind nur äußerst \pärlihe Handschriften

auf uns gekommen.

Zw:t befinden \sich in bayerishen Büchereten,

nmlih eine in der Hof- und Staatsbibliothek in München und eine

¡weite in der Bibliothek des germanishen M Jet ist in Bayern bei der Neuordnung der

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useums in Nürnberg. erei des historischen

Vereins in Ingolstadt eine dritte Handschrift aus karolingisher einer Unzialprachthandschrift. er „Frankf. Ztg.“ wird über den wertvollen Fund geschrieben, daß die entdeckten Pergamentblätter alle sehr gut erhalten seien und Reste tines Evangeliums bilden, eine Ergänzung zu 52 bereits im Besitz der Hof- ind Staatsbibliothek befiadlihen Blättern derselben Handschrift. Es sind bier Doppelblätter, also 16 Seiten, mit 32 Kolumnen, 234 cem ho

ind 84 cm breit; sie zählen, wie die Münchener, denen sie au

sonst vollständig gleichen,

eit gefunden,

9 cm Höhe.

nämli

Teile

23

Zeilen

mit Buchstaben von Das Evangelium diente früher als Akteneinband,

ind so erklärt es sih, daß jedes zweite Halbblatt bedauerliherweise bis in die Schrift hinein zugeshnitten ist. Die ganze erste Zeile der êtsten Kolumne des ersten Blattes ist in Farben ausgeführt ; außerdem sind noch ses farbige, hübsch ausgeführte Jnitialen vorhanden.

Die Höhe von 25800 m über dem Erdboden erreichte tin in Straßburg am 3. August 1905 emporgesandter unbemannter

1csistrierballon. usslieges, der bis

Feuhtigkeit selbsttätig genau aufgezeicnet.

Die Instrumente haben während dieses höchsten jeßt erreicht wurde, Luftdruck, Temperatur und Nach den kürzlich

ver-

‘fentlihten Berehnungen war, wie die „Straßb. Post“ mitteilt, die émperatur am Erdboden damals + 17° C, in 5130 m Höhe war

*) w = Weißwein, r = NRotwein.

fie auf + 0,1° C gesunken, in 15500 m Höhe registrierte das Thermometer 63° C, dann aber begann die Temperatur zu Ligen in 19000 m Hôhe war sie 49% C, in 25800 m öhe 400°, Sie stieg also innerhalb der Luftshiht von 11 500 m is 25 800 m Meereshöhe um volle 23° 0, Diese Wärmezunahme mit der Höhe ist höchst merkwürdig, ja ohne hypothetishe Annahme unerklärlih, Wissenschaftlich erse es von der größten Wichtigkeit, NRegistrierballons herzustellen, die noch echeblih höher steigen können, urt zu ergründen, wo die Temperaturumkehr in jenen großen Höhen UNO und wie ih die Verhältnisse dort überhaupt im Jahredlauf gestalten.

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Land- und Forftwirtschaft.

Ernteergebnisse in Rußland.

Das Kaiserliche Konsulat in Kowno berichtet ‘unterm 3. d. M. : Dec Stand der Ernte des Sommer- und Wintergetreides hat sich im Gouvernement Kowno niht nennenswert verändert. Im Kreise Telscht i} das Getreide feucht eingefahren worden. Die Aussichten auf ein befriedigendes Ernteergebnis find recht zweifelhaft. Die Kar- ¿ofreln haben unter der feuchten Witterung sehr gelitten und sind größtenteils verdorben.

_Im Gouvernement Grodno ist Weizen gut und Roggen mittel- mäßig ausgefallen. Unter mittel sind Gerste und Hafer sowie Heu geraten; abgesehen von Sommerklee, der gut steht, ist au der zweite Schnitt des Klees als ungünstig anzusehen.

_Im Gouvernement Wilna is die Noggenernte unter uittel zurückgeblieben. Die Kartoffeln sind infolge des so lange anhaltenden Negens vtelfach verfault.

Im Gouvernement M insk is die Ernte zu mehr als F {on eingebraht, während der Rest noch auf den Feldern steht. Der Ertrag ergibt bei Wintergetreide etwas unter mittel, während der Ausfall des Sommergetreides als über mittel bezeihnet werden muß.

Im Gouvernement Suwalki hat die Einfuhr der Ernte sehr unter dem Regen zu leiden gehabt, da die meisten Wege dadur fast unpassierbar wurden; Kartoffeln auf niedrigen Stellen sind auch bier verfault. Das“ Sommergetreide is unter mittel ausgefallen. Die Getreidepreise waren vor kurzem für Weizen 1,30 Rbl, Roggen 1 Rbl., Gerste 1 Rbl, Hafer 0,90 Rbl. für das Pud. An Saatklee besteht Mangel, weil im Winter die Saat ausgefroren und für den zweiten Schnitt die Witterung nicht günstig war.

Washington, 9. Oktober. (W. T. B.) Nah dem Bericht des Ackerbhaubureaus betrug am 1. Oktober d. J. der Durch» \chnittsstand von Mais 7809/9. Der Statistiker der New Yorker Produktenbörse {äßt den Ertrag der Maisernte auf 2 491i 715 000 Bushels. Der Durchschnittsertrag für den Acre betrug in Bushels für Frühjahrsweizen 13,1, für Hafer 23,5, für Gerste 23,9 und für Roggen 16,4.

Gesundheitswesen, Tierkrankheiten und Absperrungs- maßregeln.

Verbreitung von Tierseuchen im Deutschen Reiche im Jahre 1906.

(Nach dem im Kaiserlihen Gesundheitsamt bearbeiteten 21. Jahres- beriht über die Verbreitung von Tierseuchen im Deutshen Reiche im Jahre 1906, [Verlag von Julius Springer in Berlin.)

Die Maul- und Klauenseuche herrshte in 400 Gehöften von 222 Gemeinden (gegen 686 und 308 im Vorjahre), 37 Regierungs- bezirken (42) und 9 Bundesstaaten (11). Verhältnismäßia am meisten betroffen waren in Preußen die Regierungsbezirke Stralsund, Posen, Magdeburg und Erfurt, ferner das südlihe Bayern und Elsaß-Loth- ringen. Am Schlusse des Jahres blieben noch 144 Gehöfte von 55 Gemeinden verseucht.

Von Lungenseuche des Rindviehs ist im Berichtsjahre kein Fall aufgetreten. Die im Vorjahre angeordnete Sperre eines Gehöfts der sächsishen Amtshaupimannschast Grimma wurde im Berichtsjahr aufgehoben.

Der E der Pferde ist gegen das Vorjahr zurückgegangen. Es wurden 398 Erkrankungsfälle gemeldet (gegen 509 im Jahre 1905). Der Gesamtverlust an getöteten und gefallenen Tieren betrug 616 (715 im Vorjahre). Die Stückzahl der Pferde in den 180 neu betroffenen Gehöften beziffert sich auf 1228 (einschl. 1 Esel) gegen 1569 Pferde in 174 Gehöften im Jahre 1905. Die meisten Er- krankungsfälle wurden festgestellt in den Kreisen Berlin-Stadt (57), Diedenhofen-West (39), Kammin (15), Altona-Stadt und Nieder- barnim (je 14). Einsleppungen des Rotes aus dem Auslande, sowie Vershleppungen im Inlande durch bereits erkrankte oder ange- stete Pferde find mehrfach beobahtet worden.

Tollwutfälle sind gegenüber dem Vorjabr 21,5% weniger aemeldet worden. Erkrankt und gefallen oder getötet sind 610 Hunde (gegen 742 im Vorjahre), 5 Kaßen (3), 9 Pferde C 49 Rinder (85), 5 Schafe (13), 1 Ziege (2), 2 Schweine (0). Der Ansteckung verdächtige Hunde wurden 1357 (gegen 1601) auf polizeilihe Anordnung getstet und 166 (gegen 151) unter polizeilihe Beobachtung gestellt; herrenlose wutverdähtige Hunde wurden 147 (gegen 184) getötet. Wiederum waren hauptsächlih die östliten Gebiete von Vyeuten betroffen, ferner das Königreich Bayern und die Provinz Hessen-Nassau. Die meisten Tollwutfälle bei Hunden wurden nachgewiesen in den Kreisen 2c. Stolp (24), Neiffe (19), Schlawe (17), Johannisburg (15) und Stildberg (13); bei anderen Haustieren, mit Ausnahme der Katen, in den Kreisen Schlochau (10), Osterode i. Ostpr. (9), Stolp (6), Flatow und Pleschen (je 5). Einschleppungen aus dem Auslande dus VNeberlaufen wutkranker Hunde find auch im Berichtsjahre .vor- gekommen.

Der Rotlauf der Schweine is im Jahre 1906 in allen Bundesstaaten aufgetreten. Es waren betroffen 86 Regkerungs- 2c. Bezirke, 1000 Kreise 2c. (976 im Vorjahre), 21 594 Gemeinden 2c. (16 982) und 48 428 Gehöfte (33 503). Erkrankt waren 76 723 Schweine (52 961 im Vorjahre), gefallen oder notgeshlachtet 56 367 (40 741). Räumlih am stärksten verbreitet war die Seuche wiederum im öôstlihen Preußen, und zwar in den agten tes Posen mit 1595 Gemeinden 2c. und 4386 Gehöften, Bromberg mit 1435 und 2229, Oppeln mit 1400 und 4116. Aus den vorgenannten Regierungsbezirken sind auch -die höchsten Erkrankungsziffern ge- meldet. Ueber Impfungen gegen die Seuhe mit im allgemeinen are Erfolge sind Berichte eingegangen aus Württemberg, Baden,

achsen-Coburg-Gotha, Anhalt, Bremen und Elsaß-Lothringen.

Die Schweine seuche (ein\chl. Schweinepest) hat 86 Ne- gierungs- 2c. Bezirke (gegen 85 im Vorjahre), 856 Kreise 2c. (810), 11513 Gemeinden 2c. (10263) und 23911 Gehöfte (20 261) be- troffen. Erkrankt sind 104 728 Schweine (gegen 100 862), gefallen oder notgeshlahtet 77 830 (75 520). Die höchsten Erkrankungszablen wurden gemeldet aus den Regierungsbezirken Schleswig mit 10 346, Breslau mit 5922, Königsberg mit 4101 und Wiesbaden mit

3675 Fällen.

Die Geflügelcholera hat in 76 Regierungs- 2c. Bezirken (68 im Vorjahre), 388 Kreisen 2c. (340), 1164 Gemeinden 2c. (788), 2700 Gehöfte (1694) geherrscht. Die Verluste betrugen 30 022 Hühner (gegen 16 580), 32811 Gänse (33 966), 10517 Enten (4505), 460 Tauben (219), 519 Stück anderes Geflügel N zusammen 74 329 Stüd Ie (55 639). Die höchsten Verlustziffern wiesen nach die Regierungs e Ram (24 538), Marienwerder (7583), Allenstein (6064) und romberg (6002). Einschleppungen der Geflügelholera haben nahweislich durch Geflügeltransporte aus Ruß- land, Oesterreih-Ungarn und Italien stattgefunden.

Die Hühnerpest trat in 8 Bundessiaalia, 25 Negierungs- 2c. Bezirken, 35 Kreisen, 41 Gemeinden 2c. und 76 Gehöften auf. Ste verursahte einen Verlust von 957 Hühnern und 72 Gänsen, gegen- über 837 Hühnern, 23 Gänsen und 2 Enten im Vorjahre.

Breslau, 9. Oktober. (W. T. B.) Die „Syhlesishe Zeitung® meldet: Gestern und heute sind im Rut de Zeitungs C LLowiB) sechs neue Typhusfälle amtlich zur Anzeige

Verdingungen im Auslande.

Spanien.

9. November 1907, 11 Uhr. Generaldirektion der Königlichen Münze und Stempel (Direccion goneral del Timbre del Estado) in Madrid: Lieferung der Typographen- und Kupferdruckfarben während der Jahre 1908, 1909 und 1910. Näheres in spanischer Sprache beim „Reichsanzeiger“ und an Ort und Stelle. i

11. November 1907, 10 Uhr. Marineministerium (Ministerio de Marina), Materialdirefktion Abteilung Nr. 4 in Madrid: Lieferung eines Transportdampfshifffes für die Kriegsmarine mit 2 Sthrauben, 2500 Registertons, -10 Knoten Geshwindigkeit, 2 festen Segelmasten. Voranschlag: 1 Million Pesetas, porläufize Kaution :0 000 Pesetas. Näheres tin \panisher Sprache beim „Neicks- anzeiger“ und an Ort und Stelle.

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Verkehrsanftalten.

In Dschang (Kamerun) ist eine Postagentur eingeri{tet worden, deren Tätigkeit sih auf die Annahme u Ausgabe ee Een e D ie R Ungen Di a die Aus- gabe von gewöhnlihen Paketen erstreckt. e Postagentur | Fontemdorf (Kamerun) is aufgehoben worden. g N

Theater und Musik.

Neues Schauspielhaus.

Die erste Aufführung von Hebbels Erstlingsdrama „Judith" an dieser Kunststätte war gestern von einem starken Erfolge begleitet. Teils war er in der vortrefflihen Darstellung begründet, teils in der Größe der Le lelbst: Die fortreißende Wucht der Handlung, die Schönheit der Sprache, die Gewalt der Gedanken fesseln eben selbst in den Sjenen wildester Grausamkeit und zügelloser Wolluft, an denen die Tragödie so reich i. Jn seinen späteren Lebensjahren wünshte Hebbel wohl, das erotishe Element das in der Handlung und vornehmlich in der Gestalt der Judith einen hervorragenden Plaß an si reißt, von religiösen und kulturellen Motiven eingedâmmt zu sehen. Troß der Bemühungen von seiten der Negie des Neuen Schauspielhauses, diesen Absichten des Dichters Rechnung „zu tragen, zeigte die Judith von gestern abend keum ver- änderte Züge; wenn auch religiöser Eifer und der Haß gegen den Bedränger ihres Volkes den Tod des Holofernes in threr Seele beschließen lassen, fo bleibt bei der Aussührung der Tat doch nur das in ihren Sinnen verstrickte Weib übrig. Hebbel hat aus der einfachen alttestamenilihen Heldin eben ein Weib modernsten Empfindens ge- bildet; in unershöpfliher Fülle quellen tausend widerstrebende Ge- danken und Gefühle aus der Tiefe ihrer Seele hervor, um ihren Entschluß zu fördern oder aufzuhalten. Für diese Gestalt fordert die Bühne eine außerordentlih begabte Darstellerin; daß Gertrud Arnold fie leben8wahr hinzustellen wußte, ist ein starker Beweis ihrer shau- [ptelerishen Fähigkeit. Plastish hob sich ihre Judith von der großen Zahl der itspielenden ab. Das Weib und die Heldin kämpften in ihr einen großen Kampf, und die verwickelte Psychologie dieses Charakters wurde in ihren Einzelheiten klar gelegt und doch von der Künstlerin zu einem umfassenden Ganzen verbunden. Der Figur des Holofernes gab der Darsteller Hans Siebert etwas wie Größe; man konnte sie ahnen in der Selbst- berrlihkeit der Gebärde und der Kraft der Sprache; die zwingende Gewalt fehlte freilih seiner Verkörperung dieses grübelnden und sich felbst vergötternden Feldherrn. Unter den zahlreihen übrigen Mitwirkenden gab es mancherlei vorzüglihe Einzelleistungen. Es war überhaupt die Tragödie trefflich inszeniert. Die Handlung mit allen thren aufeinander getürmten Schrecknissen, ihren fanatishen Volksszenen in dem hebräishen Bethulien, mit ibren blut- triefenden Geschehnissen im Feldlager des Holofernes, wurden mit großer Natürlichkeit zur Darstellung gebraht. Erwähnt sei noch die Sorgfalt, welche die Regie auf die äußere Ausstattung verwendet hat ; es gab eigenartige Dekorationen und farbenprähtige Gewänder, die ih zu charakteristishen Bildern zusammens{lossen.

Komische Oper.

Von Eugen d’Alberts aht Opernwerken wurden erst zwei in Berlin aufgeführt: das reizvolle musikalische Lustspiel „Die Abreise“ und das die sagenhaften Uranfänge der Menschheit behandelnde Tone drama „Kain“, Nun hat die rührige Opernbühne am Weiden- damm uns gestern die Bekanntschaft mit einem dritten Werk des Komponisten, dem Musikdrama „Tiefland“ vermittelt, das vor vier Jahren in Prag seine Uraufführung erlebte. In jedem Bühnenwerk scheint d’Albert als ein völlig anderer auf den Plan zu treten; auf das Wagnershe Kunstprinzip und die Ton- sprache der Polyphonie, die so manhem Epigonen verhängnisvoll ges worden sind, hat er im „Tiefland“ fast gänzlich verzichtet, um nah Art der romanishen Tonsetzer die Handlung mit einer allgemeiner gehaltenen Stimmungsmusik zu versehen, die fie vielmehr flingend umspielt, als mit ihr zu einer Einheit vershmilzt. Es ist au fraglih, ob das Textbuch, das ihm Rudolf Lothar lieferte, eine musikalische Behandlung in Wagnershem Sinne vertragen hätte. Hemmungs- momente der Handlung find im Text {hon übergenug vorhanden, und nur etne Musik, die niht allzusehr bei der Ausmalung von Einzel- heiten verweilt, sondern, rastlos vorwärts drängend, das Drama im Flusse erhält, scheint dazu denkbar. Unzweifelhaft gereihte es dem

erke noch zum Vorteil, daß Dichter und Komponist sich dazu vers standen, die ursprünglihe Fassung stark zu kürzen; dem Vorspîe folgen nicht mehr drei, sondern durch Zusammenziebhung des 3 und dritten zwei Aufzüge.

Der geschilderte Vorgang gemahnt zwar, nur oberflählih be- trahtet, an die Brutalität SGTEEES Verismen ; aber verklärend \{chwebt über dem Ganzen eine Symbolik etwa im Sinne des Schiller- schen Wortes: „Auf den Bergen ist Freiheit, der Hauß der Grüfte steigt nicht empor in die reinen Lüfte.*“ Einwände, die man gegen die Folgerichtigkeit der Geshehnisse und gegen Uawah:schein- lihkeiten erheben möchte, verstummen zuleßt, wenn man fi darüber flar wird, niht in der Wirklichkeit, sondern im Märchenland zu wandeln. So nimmt man es willig und ohne Bedenken bin, daß R der baskishe Hirt, der von seiner Pyrenäenalm ins Tiefland inabstieg, nahdem er den Räuber seiner Ehre, den reihen Grundherrn Sebastiano, er|chlagen, frohen Mutes und ungestraft in die Freiheit seinex, Berge zurückkehrt. Auf Sebastianos Gehbeiß ift er nämli gekommen, um was er lang ersehnt ein Weib zu frelen. Die \{öne Marta soll die Seine werden, und die freigewordene Mühle im Tal foll er mit ibr bewohnen. Aber dieser reine Tor sieht nicht, was Alle seben, daß Marta Sebastianos Geliebte ist. Dieser will sie nur zum verheiraten, um dem Gerede der Dorfbewohner ein Ende zu maten, im übrigen aber denkt er nicht daran, seine Ane an Marta aufzu- geben. Marta, die widerwillig in die Gewalt des robden Sebaftiano geraten ift, zeigt Pedro, den sie für einen erkauften Miutwisser des Frevels hâlt, zuerst ofenkundig ihre Verachtung ; als fie aber sein [lauteres Herz erkennt, beihtet sie ibm ihre Shuld. Die befreiende Macht der Liebe eint nun die Versöhnten und sie fliehen, nee Pedro den sich ihnen L Sebastiano, wke einen k der in seine Hürde drang, erwürgt hat, in die reinere Höbenluft und den Frieden des Gebirges.

Um noch einmal auf die Musik d'Alberts zurüczukomunen, v [läßt sh ihr im allgemeinen große S@&licdtheit nahrühmen. Orchestrierun m

den lärmenden theatralishen Naturaliêmus der Jungita zauber des Vorsptels, die Morgendämmerung auf der Alm

g t “weder überladen n gesucht , sicherem Geshmack und nimmt {h nur das Gute, was jene \@ufen, zum Vorbild. Besonders glücklich ist der poeti

getroffen. Die kagende Weise der Schalmei, eîne ferne