1865 / 159 p. 3 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

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vis 7) mit 7,150,860 Fl. und als Bedeckung die Summe von 150,807 Fl. in den Staätsvoranschlag für das Jahr 1865 aufzunehmen.

Hierauf nahm das Wort Kriegsminister v. Frank, um die

Erklärung zu geben, daß Se. Majestät der Kaiser in Würdigung der Finanzlage des Reiches und der politishen Lage eine weitere Reduction der Armee in Jtalien und Dalmatien bis auf den vollen Friédensstand anzuordnen geruht haben, und daß Se. Majestät ibn (den Kriegsminister) weiter beauftragt haben, thunlichste Ersparungen in allen Zweigen der Administration vorzunehmen, und daß er (Redner) es als seine Pflicht erachte, dem Allerhöchsten Willen ent- sprechend Ersparungen bis an die Grenze der Möglichkeit vorzu- nehmen.

Nachdem noch Graf Leo Thun und Marineminister Freiherr v. Burger (letzterer bei Kriegsmarine) gesprochen, wurden die Kom- missions-Anträge angenommen. Die Kommissions-Anträge, betreffend Handelsmarine wurden, obne Debatte angenommen und hierauf das Finanzgesez in zweiter und dritter Lesung zum Beschluß erboben.

Der Kaiser ist heut Vormittag von Laxenburg nah Wien gekommen und hat vor Beginn der allgemeinen Audienzen den Ministerpräsidenten Grafen M en sdorf, darauf den vorgestern bier angekommenen Jnternuntius Baron Pro kesch-Osten in besonderer Audienz empfangen. Der Kaiser nahm auch noch die Voxrträge der Minister Majlath, Plener und Franck entgegen, empfing meh- rere der Herren Erzherzoge und fubr Nachmittags nah Laxenburg zurü.

In der heutigen Sihung des Ausschusses für die siebenbür- gische Eisenbahn acceptirte derselbe einige der vom Herrenhause gemachten Modificationen. Bezüglich des von diesem Hause gestriche nen Artikels IX. wurde beschlossen, deuselben aufrebtzubalten, jedoch einzufügen, daß die verfassungsmäßige Genehmigung des Fortbaues dann einzutreten babe, wenn cine staatliche Zinsengarantie oder eine Ausnahme von den Finanzgesehen gewährt werden sollte.

(Tel. d. Boh.) Ein heutiger Kaiserlicher Erlaß befiehlt die Ein- stellung des Preßprozesses gegen die Zang'sche »Presse« wegen Stôö- rung der öffentlichen Rube. Jn den Prozeß verwickelt waren Zang; Profcssor Lorenz und Seuffert.

7. Juli. (W. T. B.) Jn der beutigen Sitzung des Her- renhauses wurde bei der Berathung über das Finanzgeseß die allgemeine Finanzlage des Landes in die Debatte gezogen. Graf Leo Thun beantragte folgende Erklärung :

Das Herrenhaus erkennt an, es sei zwar unvermeidlich, im Staats- voranschlage die Ausgaben des Staates abermal® zu einem Betrage fest- zustellen, welcher in den Einnabmen seine Deckung nicht findet; über die Finanzlage spricht er jedoch seine Ueberzeugung, wie nachstehend, dabin aus, daß eine Steigerung der Einnabmen im Wege der Skcuergeseßgébung nit mehr zu erreichen und daß die Herstellung des Gkeichgewichts daher bor Allem dadurch bedingt ist, daß. die Jabresausgaben bis auf den VBe- trag der Einnahmen reduzirt werden. Dies if jedo nur durch eine wesentliche Aenderung der bestebenden Einrichtungen zu erzielen; eine fernere Benuzung des Kredits wäre nur dann zu rechtf venn sicl dieselbe als Mittel darstellt, auf diesem Wege das Gleichgewicht in einer naben Zukunft berzustellen Das Herrenhaus erwartet daber, die Re- gierung werde eine Kreditvorlage nicht mehr machen, ohne nachzuweisen ob und wie ‘der erwäbnten Anforderung entsprochen werden ?önne,

Der Antrag des Grafen Leo Thun wurde einer besonderen Kommission von 7 Mitgliedern überwiesen.

Schweiz. Bern, 5. Juli. (Köln. Ztg. handlungen der Bundes-Versammlung; gemeldet, am 3. d. M. ibren Anfang genommen haben, ist bis wenig Bemerkenswerthes zu berichten. Gestern fand im Stä1 ratbe ein fleines Vorspiel zur Debatte über die lion der B desverfassung Statt, indem der tburgauer Deputirte Häberli die Priorität in dieser Angelegenbeit für den Ständerath beantragte, welcher Antrag jedoch von Dr. Blumer aus Glarus bekämpft wurde, so daß s{ließlich die Jnitiative in der Revisionsfrage dem Nationak- rathe mit 19 gegen 11 Stimmen verblieb. Jn seiner beutigen Sigzung weist der Ständerath die bundesräthlihen Anträge, betref- fend die Errichtung eines eidgenössischen Kriegsdepots, welchem vom Nationalrathe in der leßien Dez mbersizung die Genebmigung er- tbeilt worden war, nochmals an den Bundesrath zurü. Gegen- stand der Verhändlungen des Nationalratbes war gestern und beute der Bericht des Bundesrathes über seine Geschäftsführung im Jahre 1864.

In der gestrigen Oberhaus-S igung erhob si, nahdem mebr als 200 Bills durch eine Kommission die Königlibe Genebmigung ertheilt worden, der LordeKanzler, um anzuzeigen, daß er seine Entlassung eingereicht habe, und daß dieselbe von Jórer Majestät angenommen worden ci. Wenn er seiner eigenen Neigung gefolgt wäre, fügte er hinzu, so würde er den = ritt hon vor einigen Monaten gethan haben ; doch habe er es unter- lajien, weil die Kabinetémitglieder anderer Meinung gewesen seien. Er wäre gera ollen gegen seinen Privatcharafter erhobenen Linklagen entgcacnaetreten ; alain Lord Palmerston habe eingewandt, daß dics den für das politiice Ner- haitenmaßgebendenGrundsäßen widerstreiten würde, indem, wenn man cin f

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Großbritannie: und Jrland. London, 6. Juli.

bung einer Anklage einen Lord-Kanzler aus dem Amte stoßen könnte. So sei es gekommen, daß fein Entlasfsungsgesnch bis auf den gestrigen Tag ver. schoben worden fei. Was den vom Hause der Gemeinen gefällten Sprut anbelange, so sei er genöthigt, sich demselben zu fügen; doch hoffe er, daß mit der Zeit eine rubigere Ansicht die Oberhand géwinnen und man sein Ver. fabren milder beurtheilen werde. Er nimmt hierauf Bezug auf die Geseße, zu deren Vorlage ihm fein Amt Gelegenheit geboten habe, und die vom Hause genehmigt worden seien. Leider habe er die große Arbeit einér Kodifizi. tung der gesammten Geseße nicht in die Hand nehmen können, da das Parlament ihm erft in der gegenwärtigen Session die Mittel dazu bewil. ligt babe. Die. Vorarbeiten jedo habe er bereits ganacht und binterlasse fie seinem Nachfolger. Als Privatmitglied des Hauses werde er es sick hinfort angelegen sein lassen, das Qustandekommen aller noch zu bewerk. jielligenden Gesehreformen zu fördern. Er dankt \c{ließlich den Lords für die ihm stets bewicsene Freundlichkeit und spricht die Hoffnung aus, daß, wenn er vielleicht zu Zeiten durch einen übereilten oder leichtfinnigen Aus. druck verleßt haben sollte, dies aus ibrem Gedächtniß verschwinden werde.

Heute um 12 Ubr ward das Parlament durch eine Königliche Kommission, bestchend aus den Lords Granville; St. Germans, Eversley, Wensleydale und Sydney, prorogirt, wie bereits telegraphisch gemeldet. Lord Granville verias folgende Botschaft :

Mylords und meine Herren! Auf Befehl Jhrer Majestät entheben tir

e Ihrer ferneren Anwesenheit im Parlamente und danken Jhnen im amen der Königin für den Eifer und Fleiß, womit Sie in der jeßt zu Ende gehenden Session Jhre Pflichten erfüllt haben. Wir haben ferner den Befehl erbalten, bnen mitzutheilen, daß, nachdem das jehige Par- lament die ihm gesetzlich vorgeschriebene Periode beinahe ausgedauert bat, und Sie zum Vortheile der öffentlichen Angelegenheiten nit gut in eine andere Jabres-Sesfion eintreten könnten, Jhre Majestät die Absicht hat, das gegenwärtige Yarlament sofort aufzulösen und Wablen behufs Zusammentritt eineë neuen auszuschreiben. Doch kann Jhbre Majestät nicht von Jbnen Abschied nehmen, ohne uns den Befehl zu ertbeilen, Jhbnen die volle Anerkennung Jhrer Majestät auszusprechen für den Eifer und die Vaterlandsliebe, mit denen Sie während Ibres sechsjährigen Bestehens als Parlament Jhre wichtigen Functionen erledigt haben, so wie für die viclen guten Maßregeln, die Sie der Genehmigung Jhrer Majestät vorgelegt haben und die zur Verminderung der öffentlichen Lasten , "zur Auf- munterung des Gewerbefleißes, zur Vermehrung des Reichthums und zur &Sörderung des Wobhlstaudes und Glücktes von Ihrer Majestät Volk \o viel beigetragen haben. Wir haben den Befebl, Jhnen mitzutheilen, daß Jhrer Majestät Beziehungen zu den fremden Mächten freundlih und befriedigend sind, und Sie bofft vertrauenévoll, daß keine Frage shwebe, welche zu einer Störung des europäischen Friedens fübren dürfte. Jhre Majestät is éxfreut, daß der Bürgerkrieg in Amarika zu Ende ist, und Sie bofft zuversichtlich, daß die durch diesen longen Kampf verursachten Schäden wieder gut gemachk, der Wohlstand in denjenigen Staaten, die durch den Kampf gelitten haben, wieder hergestellt werden möge, Ihre Majestät bedauert, daß die Konferenzen und Verhandlungen zwischen Jhrer Majestät nordamerikanischen Provinzen in Beziehung auf die Vereinigung dieser Provinzen zu einer Confsöderation bis jeßt noch nicht zu einem befriedigenden Ergebnisse geführt haben Eine solcve Vereinigung würde den Provinzen einen Quwachs an Kraft verleiben und manche Verbesserungen im Junern erleichtern. Jbre Mazjesiât bat erfreuliche Zusicherungen von der ergebencn Loyalität Ihrer nordamerikanischen Provinzen empfangen. Jhre Majestät freut Sich über die ununierbrocdene Nuße und den steigenden Wobistand Ihrer indischen Vesizungen, und Sie bofft zuversichtlich, daß die großen Vorräthe von Nob- stoffen, welche diese Gebiete der Fabrik-Jndustrie liefern werden, in Verbin- dung mit dem Abschlusse des Bürgerkrieges in den Vereinigten Staaten von Nordamerika die Wiederkehr der lange vorhanden gewesenen Notbzu- stande unter der Fabriks - Veyöikerung einiger nördlichen Grasschaften ver- hindern werde. _, Meine Hexren vom Hause der Gemeinen! Ihre Majestät befiehit uns, Zhuen Zhre warme “inerfennung auszusprechen für die Jhrer Majestät ge- machten freigebigen Geldbewilligungen Bebufs des Staatsdienstes im !au- fenden Jahre und zu wecken der permanenten Vertbeidigung von Ihrer Majestät Werften und Yeughäufern. Der von Jhrer Majestät vor Kur- zem abgescchlofssene Handelsvertrag mit Preußen und den übrigen Staaten des deutschen Zollvereins is auf Ihrer Majestät Befehl Ihnen vorgelegt worden. Jhre Majesiät hofft zuversichtlich, daß dieser Vertrag zu der Ent- wickelung der Haudelsbezichungen zwischen England und Deutschland bei- tragen und die Juteressen der verschiedenen betheiligten Staaten fördern ivird. Ihre Majestät befiehlt uns, Jbnen die Versicherung zu ertheilen, daß Jbre Aufmerksamkeit auc fernerbin auf alle diejenigen Maßregeln gerichtet sein wird, welche geeignet sein dürften, den Verkehr zwischen Jhrer Majestät Reiche und dem Ausfande auszudehnen und auf eine gesunde Grundlage zu stellen. i :

Mylords und meine Herren! Jhre Majestät hat vielen Maßregeln von allgemeiner Nüßlichkeit, die das Ergebniß Ihrer Arbeiten während der nun zu Ende geführten Session find, Jhre herzliche Genehmigung ertheilt. Die Akte, kraft welcher die Armensteuern auf die Gesammtheit statt auf die ein- zelnen Kirchspiele vertheilt werden sollen, wird die Last der arbeit8sfähigen Armen, durch Uebersiedelung von einem Kirchspiele in das andere, erleich- tern. Die Akte zur Verbesserung der die Geschäfts - Compagnons be- treffenden Geseße wird dabin zielen, die nugbare Kapitalsverwendung auf- zumuntern. Die Akte Behufs Neubaues und Vereinigung der verschiede- nen Gerichtshöfe wird, wie zu hoffen steht, die Prozeßkosten vermindern und die Gericht8prozedur kürzen. Die Clerical Subscription-Actej hervor- gegangen aus dem Gutachten einer Königlichen Kommission, werden die ge“ fühlten Uebelstände der verschiedenen vom Klerus bisher geforderten {Formen von Unterzeichnungen und Erklärungen bescitigen. Die Verwaltung und Dis- ziplin der Cefängnisse wird durch die Acte Betreffs der Konsoli- dirung und Amendirung der Gefängnißgeseze verbessert werden. e Moi Betreffs der Gerichtsbarkeit der Grafschaftsgerichte wird r _lofalen Rechtspflege eine nüßlide Ausdehnung gewähren. ie Acte, kraft welcher das Central- und Revisions - Amt des

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Finanz - Ministeriums verschmolzen werden soll; wird beitragen, die Wirk- samkeit der Kontrolle über die Staats - Recnungen zu erhöhen. Die Acte Betreffs Registrirung von Grundbesigrehten in Jriand wird die Ueber- tragung des Grundbesiges leichter und sicherer machen. Die Akte zur Verbesserung der dic bewassnete Polizei in Jrland betreffenden Geseye wird dazu beitragen, die Wiederkehr von Ruhestörungen, wie fie im vorigen Jabre in Belfast vorgekommen waren, zu verhüten. Die Akte, welche sich auf die Verthcidigung der Kolonteen bezieht, hat Beschränkungen aufgehoben, welche die Kolonieen bisher verhindert hatten, wirtjame Maßregeln zu 1hrer Kertheidigung gegen Seeangriffe zu treffen. Jhre Majestät hat außerdem noch vielen anderen nüglichen, wenn auch ibren allgemeinen Nugen nach minder wichtigen Maßregeln mit Freuden Ihre Genehmigung ertheilt.

Die Wähler des vereinigten Königreichs werde baid aufgefordert wer- den, von Neuem ihre Vertreter für das Parlament zu wählen, und Ihre Majestät betet inbrünfstig, daß der Segen des AUmaäcdtigen auf den Wablen rube und sie leite zu der Erreichung deten, was 4 Moaijestät unabläitige Sorge 1st zum Wohle und Glü Ihres Voll f

“Das Parlament ward bierauf formell bis zum 12. Juli ver- taat. Einige Minuten nah dem Schlusse der Session unterzeichnete die Königin in Windsor das Auflösungs-Patent.

Frankrei. Paris, 6. Juli. Jm Senate wurde ustimmung zur Veröffentlihung des Geseßes wegen provisorischer rcilaîung mit allen gegen die eine Stimme des General Nrofu-

Oupin ertbeilt, dagegen der Senatsbeschluß wegen des

| Naturalisation in Algerien mit von 119 Senatoren angenominen. Oekret, wodurch die Arrondissementsräthe auf sünftägigen Session cinberufen werden.

Das Instii von Frankreih hat den Preis des Kaisers), 20,000 Fr, dem Professor der Chemie an der medizinischen Fakultät in Varis, Würz, zuerkannt.

Non den Flittas, die in Folge des vorigjährigen Aufstandes zu GKunderten verbaftet worden , hat der Kaiser 181 begnadigt und frei- elassen; nur die bei den Ermerdungen und Plünderungen in euro-

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isch{en Kolonicen Betheiligten wurden nicht begnadigt. Nacbrichten, welche die Post von China unterm 28. April bringi, nelden den Sturz des Prinzen Kung, der in Folge einer Palast- volution stattgefunden hat. In Kankao war es zu Unruhen ge-

Re fommen.

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Türkci. Aus Konstantinopel, 3. Juli, wird telegrapbi{) gemeldet, sechzig Serben hätten in der Nähe des Dorfes Nezaë, an der serbischen Gränze, albanesishe Männer und Kinder angegrisfen und mebrere daron getödtet und verwundet.

Aus Serajewo wird gemeldet: »Dieser Tage hat ein Raiserlider Courier aus Konstantinopel einen Ferman gebracht, wo-

tinftigbin die Herzegowina mit Bosnien administrativ verx-

werden soll. Der oberste Verwaltung2chef beider Länder bleibt

an Pascha von Bosnien mit dem Siye in Serajewo. E®L Wwer-

vier Medfchilis (Tribunale) errichtet, welche aus je drei Türken, wei Christen und cinem Juden, unter dem Vorsigze cines Mohame-

3 zusammengeseßt werden.

aus Alexandrien vom 4. d., Mittags, 176 Yersonen gestorben, in Cairo

Conn o MbtA t l pp e berrsGWen VPige TFteDer Ui

t. Petersburg, 6. Juli. Die

da in einer ihrer lezten Sihungen

ie Arbeiterwobnungen einer schärferen Kontrolle zu

d Maßregeln zu ergreisen, daß die FFleischpreise er-

d Bebufs näheren Eingehens auf diese beiden Gegen-

irden zwei Kommissionen ernannt, von denen die zweite

16 aus den bedeutendsten Viebhändlern bestehen wird.

»Kijewlanin« zufolge, wird der »Osfts. Ztg.« unter

dem 5. Juli geschrieben , hat die Russishe Regierung in Folge des [e

det : ten Ausstandes einen geheimen Polnischen Verein zur Förderung der Volksbildung in den Reußischen Gouvernements entdeckt, der sich hon vor dem Jahre 1860 gebildet und Über Kiew , Podolien und Rolbynien verbreitet baben soll. Der eigentliche Zweck des Ver- eins, der über* bedeutende Fonds zu verfügen hat und eine Bibliothek besitt, soll die » Polonisirung und Katholisirung« der griechisch-ortho-

doxen Bevölkerung sein. Der General-Gouverneur Bezak hat sofort ge- cignete Maßregeln zur gänzlichen Unterdrückung des Vereins und der von ibm unterstüßten Bestrebungen angeordnet. Auch in der Provinz Posen und in Galizien haben sich in der dem Aufstande vorhergehenden Epoche der firhlih-politishen‘Demonstrationen polnische VereinezurVerbreitung nationaler Volksbildung, d. h. zur Belebung des polnischen National- bewußtseins gebildet, die zum Theil noch bestehen und, so viel Re- ferent weiß, von den betreffenden Regierungen geduldet werden. Diese Vereine beschäftigen sich namentlich mit der Herausgabe und Verbreitung billiger, dem vorgeseßten Zweck entsprechender Volks- \chriften. Jedenfalls gehörte der in Reußen unterdrückte Verein zu derselben Kategorie.

Schweden und Norwegen. Stockholm, 4, Zult, Die gesirige Nummer von »Asftonbladet« und die heutige »Post-

tidning« bringen einige nähere Nachrichten über die vorgestern, am Sonntage, stattgehabte große Feuersbrunst in Carlstad., Die ganze Städt is fast niedergebrannt und die geretteten Waaren zum großen Theile durch sehr starkên Regen beschädigt. Carlstad- hatte über 4000 Einwöbner und bestand aus cireæ@*600' Häusern, größten. theils ganz aus Holz aufgeführt. Diese Bauart und dér Umstand, daß die Sprißen, welche übrigens kaum acht Tage vorher einer Ptü- fung unterzogen waren, während des Brandes untaliglih wurde, erklärt die große Verbreitung des Feuers. Die allgemeine Brand» fasse der Städte erleidet durch diefe Feuecrbrunst einen bedeutenden Verlust, indem bei derselben von den Gebäuden Carlstads bis zurn Belauf von 2 Millionen Thaler versihert waren. Béi der Ver- sicherungs - Gesellschast »Sfkandia« soll an Eigenthum für 477,000 Thaler versichert sein. Die Regierung hat sofort 4000 Tblr. zur Unterstüßung für die Nothleidenden ange1viesen.

Dánemark. Kopenhagen, den 5. Juli. Verschiedene hiesige Blätter, schreibt man den »Kamb. Nachr. «, beschäftigen fich gegenwärtig wieder mit Gerüchten von einer nahbenden oder {hon eingetretenen Ministerkrise. Jn gut unterrichteten Kreisen weiß man jedoch bis jeßt durhaus nichts davon, vielmehr zeugt Mehreres, daß man sich an betreffender Stelle der gegenwärtigen Ruhe erfreut und das Verdienst des Ministeriums in dieser Rückjicht wohl anzuer- fennen geneigt isi. In dem betreffenden Gerüchte spiegeln sich nur die Wünsche und Hoffnungen unsere Bauernfreunde ab und gewiß ist es, daß sie in ihren Bemühungen, sie zu realisiren, nichk nä- lassen. Rücksichtlih des neuen Armeeplans wird demselben Blatke geschrieben, daß eine festere Organisation als die jehige si dem Miliz- svstem annäbernde, beabsichtigt wird, wozu die Erfahrungen des lehten Krieges auch alle Veranlassung gegeben haben. Man will durch Einschränkung des Garnisondienstes sparen, um durch jährliche Lager größerer Truppenmassen eine erhöhte Festigkeit , Uebung und Feld- tüchtigkeit zu erzielen.

Die Kommission zur Prüfung der Eisenbahn - Projekte von Krößnfe und von der secländischen Eisenbahngesellschaft hat bereits gestern eine erste Sigung gehabt, morgen wird beréits die zweite stattfinden.

(H. C) Dem Vernehmen nach is mit Preußen eine Conven- tion abgeschlossen, derzufolge in den beiderseitigen Staaten in Zu- funft die Paßvisas durch die Konsulate nicht mehr erforderlich sein follen.

Amerika. Vereinigte Staaten Anfangs v. M. ist; der "Ost. Qtg.« zufolge, der ehemalige Insurgentenführer Joseph Kronikowsfkt, der bei der \chrocizerishen Bundesregierung den NVlan zur massenhaften Uebersiedlung polnischer Emigranten nah Amerika angeregt hat, in New - York cingetröffen , um dort ir die Ausführung dieses Plancs zu wirken. Er sehte sich bald nach seiner Ankunft mit dem Mayor von New - York in Verbindung, und erließ im Einverständniß mit demselben in öôffent- lien Blättern einen Aufruf zur Subseription von Geldbeiträgen bebufs Bestreitung der Transportkosien für cinige Tausend pol- nische Emigranten, die sich zur Auswanderung nach Amerika be- reit erklärt haben follen. Die Beiträge sollen an den Mayor von New-York eingesendet werden. Herr Kronikowski behauptet; daß sein Colonisations-Projekt ih der thätigen Unterstüßung der Re- gierungen von Frankreich und der Shweiz erfreue, wélche zur AuS- fuhrung desselben bedeutende Summen in Aussicht gestellt baben sollen. Er beabsichtigt, den Kongreß der Vereinigten Staaten, jobaid derselbe wieder zusammengetreten ist, eine ausfübrliche Denkschrift über die Organisation der projektirten Emigranten-Kolonie vorzulegen und ibn um Abtretung der nöthigen Ländereien zu bitten.

Asien, Die in Triest, 5. Juli, eingetroffene U mit Nachrichten aus Calcutta, 28. Maïi, meldet : »Nemesis« der Peninsular-Company is im L

Es heißt, der Emir von Kabul habe di seinen Bruder nachgesucht. Ein rusfsisches stark mit Artillerie joll bis Yastand an del vorgerüctt sein. ;

China. Aus Hongkong, 13. j ; englischer Dampfer wegen BesuhS etnes ‘ens, der traftatmaBßtag

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fremden Schiffen nicht offen - steht, don Der e nesen Regrer kfonfi8zirt wurde.

Unter der Ueberschrift »Wichtiger Fund im der Ÿ ; ihek« bringt das Sc(hlußdeft von Haupt's Zeitschrift für deutiches Alterthum Bd. XIl 515 ff. verschiedene poetische BruGstuge aus Pergamentblättern die von den Einbänden zweier Manuskripte der Königlichen Vidliotbet ab gelöst und durch Ober « Bibliothekar Profes r acer entzissèrt wurden d a) Außer fünf Urkunden, die dem Provinzial=Y Qive Übergeden Und, fanden (ich auf dem DegKel der einen Hanudiut Jd zusaummeng dortige Vetgus

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