1865 / 171 p. 4 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

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Präliminarium des großen Unternehmens am Sonnabend fertig sein | zu können. Bis dies geschehen, wird der »Great Eastern« in der etwa 30 Meilen südlich von Valentia gelegenen Bucht von Bantoy anfern, um darauf nach Valentia zurückzufehren und neben der »Caroline« liegend die Einflechtung des Uferrandes mit dem See- fabel herzustellen, eine Arbeit, welche etwa sechs Stunden in An- spruch nehmen wird. Bei günstigem Wetter das meteorologische Büreau alaubt uns freilich auf starke Westwinde vorbereiten zu usen wird das Riesenschiff daun ohne Verzug seine folgen- {were Reise antreten, begleitet von Jbrer Majestät Schiffen »Ter- rible« und »Sphbinx«. {Die beiden lehteren sind auch {hon vor Va- lentia angekommen.

Frankreich. Paris, 20. Juli. Der »Moniteur« ohne weitere Bemerkung die Note des »Abend-Moniteurs« über den Kongreß ab. Der » Moniteur« erklärt, »das Gerücht von einem | Einvern-:bmen der curopäischen Großmächte zum Zusammentritte eines Kongresse8« für unbegründet. In Plombières, wo Napo- leon ill. Abends 7 Uhr 20 Minuten eintraf und alsbald Gang durch die festlich beleuchtete Stadt machte, herrschte großer Anbel. Der Kaiser wohnt in dem Hotel, das in der Nähe des Kur- hauses liegt und Eigenthum des Departements ist. der Kaiser niht in Plombières. Während der Abivesenheit des Kaisers wird der Ministerrath in Fontainebleau unter dem Vorsitze der Kaiserin gehalten.

In Folge von Demoslitionen, welche durch die Fortsezung der Rue Reaumur nötbig werden , fällt nun auch das Vaudeville-Theater. Die Expropriationssumine, welche die Stadt dem Vaudeville zahlen muß, beträgt 2,600,000 Fr. Um einen Begriff von der Kapital - masse; wèél&e durch die Operationen des Herrn Haußmann in Fluß geseßt wird, zu erbalten, mag man z. B. Notiz davon nehmen, daß} cia Eckbaus der Ruc Chaussée d'Antin und der Rue St. Lazare, das mit anderen vershwindet, um vor der dort gebauten neuen Kire cinen geräumigen Play möglich zu machen, mit 775,000 Fr. von der Stadt bezablt wurde. Außerdem erbält das in diesem Gaufe befindlihe Nouveautés - Geschäft eine Entschädigung von

650,000 Fr.

Spanien. Aus Madrid, 19. Juli, wird telegrapbirt : »Vermutblib wird am 30. d. M. eine Progressisten-Versammlung zu dem Zwecke stattfinden , sich uber das bei den bevorstehenden Wablen zu beobachtende Verfahren zu verabreden: «

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Aus Neapel, 12. Juli, wird dem »Journal des »Wie es allen Anschein hat, wird die ge-

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Italien.

Débats« geschrieben : : mäßigte Partei bei den bevorstehenden städtischen Wablen die” Ober-

and bckalten. Die von dieser Partei in Umlauf gesezten Kan- didatenlisten weihen nicht sonderlih von der Liste der gemäßigten Bourbonisten ab. Die Actionépartei besißt gegenwärtig nur geringen Finfluß. Ueber den von den Briganten gefangen gebaltenen Eng- [änder weiß man immer noch uichts Neues. Die Briganten, welche

its 250,000 Franfen für ihn erhalten haben, halten ihn rubig bis die ganze von ibnen geforderte Lösesumme bezablt sein wird. Indeß is ibm weiter noch fein Leid gescheben. Was das Räuber- wesen in der Provinz Salerno anbelangt, so wurde dasselbe ganz gewerbémäßig betrieben. Die eigentlichen Räuber waren nur die Tagelödhne großen indusuiellen Gesellschast; von der fie den dritten Tbeil des » Verdienstes« und einen reichlichen Lebensunterbalt empfingen. Die Gesellschafi batte ihre Büreaux und ihre regelmäßig geführten Bücher. Die bis jegt verkauften Nationalgüter sind dur scnitilich um ein Drittel über ibren SchätzungeEiwerth weg- gekommen. Die Zolleinnabmen beliefen sich im Monat Juni auf 600,000 Fr. mebr als im entsprebenden Monate des vorigen Jabres., Zum Rektor der Universität Neapel ist für die nächsten drei Jahre der auc im Auslande bekannte Botaniker;, Professor Gaëparini, gewählt worden. «

Die offizielle Zeitung des Königreiches zeigt an, daß am 16ten Juli ina Modena eine sehr bedeutsame Volfksversammlung fsiatt- gefunden hat, in welcher die Deputirten de Boni, Fabbrizi- Professor Sbarbaro und Andere das Wort nahmen. Die Versammlung be- blos, bie Versöhnung unter allen liberalen Fractionen zu fördern und jede Verständigung mit Rom zu bekämpfen. Alles ging in größter Ordnung vor sich.

Außland und Polen. Kronfiadt, 15. Juli, Der „FKronstädter Bote« \childert den beutigen Besu Sr. Majestät des Kaisers im Hafen von Kronstadt. Se. Majestät kamen um 12 Uhr von Yeterbof auf der Yacht -Alexankbtia«, weicher die Yacht Stx. Kaüserliéhen Hobeïit des Großadmirals, -Strelna«, und die Dot bes Marine-Minisiers, »Newa-, folgten, Auf der großen Roete fam Se. Koiserlibe Hoheit der Greßfürst Thronfolger,

éo am frühen Morgen ín Kronstadt eingetroffen war, on Bord dexr Kaiserlicen Yacht. Die schwedischen Schiffe, die Fregotie »Norrfiöping- von 22 Kanonen und ter Dampfer » Fhorre, elte auf der großen Rhede lagen, bearlißten die Yacht Sr. Majestät. Se. Mojesiät ließ die auf der Rhede vefindlichen Schisse manöpriren,

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gab seine Zufriedenheit zu erkennen und. geruhte den Mannschasten des »Dwitri Donskoi« ; der »Kalewala- und des »Abrek« eine Gratification von 1 Rubel per Mann, der Maúnschaft der Fregatte „(roß - Admiral« und des »Witjas« 59 Kop. ‘und der Fregatte »Ssewastopol« 25 Kop. per Mann zu bewilligen.

Se. Majestät besah sodann die s{wedishen Schiffe und wurde auf denselben von den Besaßungen auf das enthusiastis{ste begrüßt

Um 3 Uhr begab \sich Se. Majestät wieder an Bord der » Alexandria«, welche mit einem glänzenden Geleit von Dampfern nach Peterhof zurüsteuerte.

In Folge einer Mittheilung des Stabêchefs der Gardetruppen

bringt der St. Peteréburger Oberpolizeimeister zur öffentlichen Kennt: niß, daß Gutsbesizer, Forstwirthe, überhaupt Privatpersonen von Mitte August an, Soldaten zur Arbeit erhalten können. Meldun- gen darüber, so wie ein genauer Nachweis über die Art der Arbeit, die Lokalität und die Miethbedingungen müssen bis Anfang August beim Stabe der Gardetruppen- eingereicht werden. (R. J.) Von der po lnishen Grenze, 20. Juli. (Osts. Z.) Mit dem 13. August d. J. treten im Königreich Polen die neuen VYáäß- und Meldungs - Vorschriften in Kraft, die zwar im Ver- gleich zu den bisherigen {on etwas gemildert sind aber durch ibre Strenge noch zu sehr ibren Ursprung während des Kriegs- zustandes verrathen. Jnlandspässe sür das Königreich werden höchstens auf drei Monate ausgestellt, und bei jeder Aenderung des Aufenthaltsortes haben die Reisenden gleich nach threr An- funft sich bei den Kreis - oder Bezirks - Militair - Chefs zu melden und ibnen die Pässe zu übergeben, und wollen sie länger als 48 Stunden an einem Orte verweilen, so find sie verpsl’htet , eine Aufenthaltskarte zu lösen. Die Pässc der unter offener Polizei- Aufsicht stebenden Versonen sind gezeichnet und ihre Juhaber werden während der ganzen Reise strenge überwacht. Ueberall, wo sie sich aufhalten, müssen sie sofort persönlich ibren Paß zum Visa vorlegen. Unter geheimer Polizei - Aufsicht stehende Personen, wenn sie einen Paß erhalten, werden ebenfalls polizeilich überwacht, obwohl ihre Pässe nicht gezeichnet sind. Oie Polizei- und Militair - Behörde, die den Paß ausstellt be- nacbrichtigt sofort diejenige Behörde, zu deren Jurisdiction der Aufenthaltsort der zu überwachenden Person gehört. Die Geld- strafen für Uebertretung der paßpolizeilichen Vorschriften wer- den nah den Vermögens - Umständen der Kontravenienten und nach dem Grade der Verschuldung bemessen. Zu diesem Zwedle sind drei Straffklassen gebildet. Die erste umfaßt die Bauern Tagelöhner, die zweite die Handwerker, Schenkwirthe, klei- nen Grundbesizger und Geistlihen, die dritte die Gutsbesitzer; Gutspächter, Kaufleute, Fabrikanten, Hausbesiger u. \. 1. Die Geldsirafen für die verschiedenen Uebertretungen aus den verschiedenen Klassen betragen 25 Kop. bis 40 SR. Durch einen Erlaß des Statt- balters Grafen Berg werden junge Leute, welche sich dem Lehrerfach widmen wollen, aufgefordert, ibre Anträge nebst Attesten über ibre wissenschaftliche Bildung, so wie über ihr moralisches und politisches Verbalten bei dem Kreischef ibres Heimatb8Sortes einzureichen, von dem ibnen die weiteren Weisungen zugehen werden. Junge Leute, die das 19. Lebensjahr vollendet baben und die nötbigen Kenninisse besitzen, fönnen si sofort ciner wissenschaftlichen Prüfung unterwerfen, und wenn sie den Anforderungen genügen, eine Schulstelle erbalten. Präparanden sollen nach Bestebhung der vorschriftsmäßigen Aufnabmeprüfung auf Staatskosten so lange bei Lebrern zu ibrer Ausbildung untergebracht werden, bis Schullebrer - Seminarien errichtet sein werden. Die Gründung von Volkss{bulen im Königreich Polen wird zwar von der Regierung mit großem Eifer betrieben, von den Gemeinden und der Geistlichkeit aber wenig unterstügt. Dessenungeachtet sind seit Unterdrückung des Aufstandes in fast allen Kreisen schon durchschnitt- li 10 2) Volksschulen in's Leben gerufen worden, was freilich nur durch Aufwendung bedeutender Zuschüsse aus Staatêmitteln möglich geworden is. Das Minimum des Lehrergehalts ist auf dem flachen Lande auf 250 und in den fleinen Städten auf 350 SR. normirt.

Amerika. Aus New-York, den 5. Juli, berichtet die dortige »Handelsztg.«: Herr Seward is wieder auf seinem Posten, da- gegen ist jegt Herr Stanton erkrankt. Lehterer bat sich an dem Major Eckert einen neuen Assistenten gegeben, während Herr Dana zurücktritt. Eine Ordre des Kriegsdepartements verfügt eine weitere Reduction ter Militairmaht. Alle Commandeurs von Departe- ments und Armeen, außer dem Golf - Departement, der Armee des Tennessee, dem provisorishen Corps, welches aus dem Reste der Potomac - Armee gebildet wurde , dem {sten Armee - Corps (Hancock) und der Armee in Texas, sind angewiesen, ihre Truppen auf das Minüzalmaß zu reduiren, welches nothwen- dig is, um den Dienst zu versehen. Dabei ist zu bemerken, daß die Tennessee - Armee unmittelbar zuvor um 15,000 Mann re- duzirt worden war. Das Hauptquartier ihres Commandeurs, des Generals Logan, ist ia Louieville, Ky. Jm Kommando des nörd- lien Departements, dessen Hauptquartier in Detroit is, hat Gene- ral Ord ben General Hooker abgelöst und dieser tritt hier an die

und

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Stelle des-Generals Dit. Er i den Befthsen_ des Gerterals Meade |

unterworfen, welcher den Befehl der Militair-Division des Atlantic, mit Philadelphia als Hauptquartier, übernommen hat. Halleck ist von Richmond abgegangen und reist dieser Tage auf sei- nen Posten in San Francisco ab. Unter

worden und bald werden alle, welde nicht im Norden zu bleiben vorziehen, in ihre alte Heimath zurückgekehrt sein.

Es wird jeßt in allen Staaten der Union gesammelt, um nicht nur der Wittme Lincoln's , sondern, auch der Wittive des excentri- hen John Brown (welcher in Harpers - Ferry einen Negerausfstand erregen wollte) cine Hcimstätte zu kaufen; ferner beabsichtigt man, @incoln cin Denkmal zu errichten; alles durch Dollar-Beiträge. des Volkes.

An Nord-Carolina beginnt bereits cine starke Einwanderung aus den nördlichen Staaten anzukommen.

Auch das Marine - Departement hat eine Ordre erlassen über Reduction der Flotte auf den FFriedensfuß. Die Zahl der Seeleute wird von 65,060 auf 12,000 bis 15,000 vermindert werden.

Admiral Dupont hat alle seine Prisengelder , einhundert fünf |

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und fiebenzig Tausend Dollars, einem Waisenhause für Kinder der Sreleute und Soldaten der Republik vermacht. Ex-Gouverncr Van ce von Ncord-Carolina if parolirt und nah Gause entlassen worden. * Es fsellt si beraus, daß von dem Tabak, welchen die sran- ¿sische Regierung in Richmond liegen hatte, «25 Oxbost verbrannt und 4500 Orhost gerettet wurden, weiche 1eht verschifft werden. Die Pacific-Eisenbahn wird am 1. November bis Tropeka , 25 wesilih von Lawrence, fertig sein. on dem Kricgsschauplaze am PYarana bringt die An- lo-Brazilian Times vom 23. Juni einea Bericht, dem wir fol- acnde Darstellung entnehmen, jedo nicht ohne darauf binzuweisen,; daß die Quelle eine brasilianische ist! Die zwei Divisionen der bra- filianischen Flotte, aus neun Kanonenbooten bestehend und verstärkt

durch zwei argentinisGe Transportdampfer und zwei Schooner;

wele General Paunero*s argentinische Infanterie an Bord hatten, |

lam am 25. Mai vor Corrientes an und sehte von Pauncro’s Truppen 600 Mann aus Land, welche gegen die feindlichen Ba- raden vorrückten. Die Paraguiten ,. deren Stärke man auf 1500 Mann \chätte, leisteten tapfere Gegenwehr ; sie suchten die Angreifer zu umgeben, und die brasilishe Flotte, welche inzwischen eine Kanonade auf die feindlihe Vosition unterbalten batte, landete deshalb eine weitere Anzabl Truppen mit zwei Feldstücken. Nach bigigem Ge- feht mußten die Varaguiten nun die Baracken räumen und sich aus der Stadt zurücziehen, ohne jedoch von dem Sieger, der keine Ka- vallerie batte, verfolgt zu werden. Die Alliirten blieben bei Ein- bru der Nacht im Besiße von Corrientes und fanden dort drei Geschütze und eine Anzabl Waffen vor; sie machten S0 Gefangene. Den cigenen Verlust. geben sie auf 200 Todte und Verwundete, den der Paraguiten auf 500 an. Auf der brasilishen Flotte zeigten sich Typhus, Dysenterie und die Blattern. General Flores war im Begriffe, mit drei brafilischen Dampfern, welche 1500 Mann und einen Artilleriepark an fübrten, Banken in Montevideo fingen an, ibre Noten gegen Gold einzulösen ; die Finanzverhältnisse des Landes werden im Allgemeinen als gut geschildert. Die Weizenernte war sebr reich ausgefallen.

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R Bord

Telegraphische Depeschen aus dem Wolff’ schen Telegraphen - Büreau. Von Seiten des Ober-

Cöôln, Freitag, 21. Juli , Abends.

Prokurators haben- heute Morgen, weil, »das als politischer Verein | aufgelöste Festcomité fortgefabren habe, als solhes zu fungiren«, ;

bei Classen-Kappelmann, H. Bürgers und Kaulen Haus- suhungen stattgefunden. Verschiedene Schriftstücke und Drucksachen, auch die Fesikarte, sind mit Beschlag belegt. Auf“ die- An- zeige, daß er auf seinen Namen eine große Anzahl Herren zu einem Diner auf dem Gürzenich eingeladen habe, hat Classen- Kappelmann vom Polizei-Präsidenten die Antwort erhalten, daß das Diner auf Grund des §. 16 des Geseyes. über das Vereinigung8- und Versammlungsrecht nicht stattfinden dürfe.

Cöln, Sonnabend, 22, Juli, Vormittags. Der Gürzenich ist heute früh geshlossen. Classen -Kappelmann ist auf heute Vormittag 10 Uhr vor den Justructionsrichter geladen; der Vor- geladene ist aber ahwesend;,

-Düsseldorf7 Sonnabend, 22. Juli, Vormittags. Die »Rhei- nishe Qtg,« enthält aus Köln folgende Mittheilung: Die Eingänge Gürzenich. sind - seit, heute Morgen, 8 Uhx durxh Polizeimann-

General |

ran i : den neueren Ordres | des Kriegsdepartements find 42,800 gefangene Rebellen entlassen

nah Concordia abzugeben. Die |

schaften abgesperrt.

I\chl, Freitag, 21. Jull, Abends 9 Uhr 30 Minuten, Hier wütbet scit 3 Stunden eine hestige Feuersbrunst. Alle Kaufläden im Hotel Elisabeth sind niedergebrannt; die Kirche und das Post- gebäude hofft man zu retten. Gegen Abend hat sich: der bei 25, Grad Wärme wehende beftige Wind gelegt.

London, Freitag, 21. Juli, Abends. Die mit dem Dampfer »Cuba« aus New-York vom 12, d. eingetroffenen politischen Be- richte melden, daß die Regierung die Verabschiedung- der ganzen Potomac - Armee angeordnet hat. Präsident Johnson hat’ die Aufhebung des Paragraphen der Amnestie - Proclamation, welcher die Aufständischen im Besize von 20,000 Dollars von der Amnestie ausschließt, abgelehnt. Es ging das Gerücht, Jefferson Davis

| werde vor ein Militairgericht gestellt werden, und zwar wegen neuer

Beweise für seine Mitschuld an der Ermordung Lincoln's.

Kunst- und wissenschaftliche Nachrichten.

_ Bonn, 20. Juli, (Köln. Ztg.) Als Delegirte zu der bevorstehenden 500jährigen Jubelfeier der Universität Wien sind seitens der hiesigen Uni- versität die Herren Geh. Justizrath Bauerband und Professor Plücker ge- wählt worden.

Nümbrecht, 19. Juli. Vorgestern, berichtet die »Köln, Ztg. «, wurde zu Scloß Homburg beim Planiren eines Weges ein Topf voller Silber- und Goldmünzen gefunden. Die Goldmünzen , von der Größe und dem Gewichte eines Dukaten, zeigen die Umschrift: »Sigismund Ro’norum Rex-« und auf der Rüscite eine Figur im Krönungs8-Ornate mit der Umschrift : »Monet’ no’ Francford’«. Die größeren Silbermünzen tragen auf der einen Seite die Umschrift: » Philipp? Dei g. Dux Burg, 7. dom. Fland*« und auf der Rüefscite: »benedictum sit nemen domini«.

Dresden, 21. Juli. Der Königliche Hof-Opernsänger Schnorr von Carolsfceld ist beute Vormittag am Typhus gestorben.

Statistische Nachrichten.

London, 20 Juli. Einem für das Parlament bestimmten Aus- weise zufolge haben die Kosten der Polizeiverwaltung im vergangenen Jahre 1,700,212 Pfd. 19 Sh. betragen, um 41,947 Pfd. mehr als im Sabre 1863. Die Zahl der zur Kenntniß der Behörden gelangten Ver- brechen belief sich auf 51,058; von den 28,704 Personen, welche verhaftet wurden, sind 18,226 vor die Assisen verwiesen worden. Jn England und Males- ist-die- Zahl. derjenigen, welche. wegen... Trunkenheit. oder. unordent- lichen Gebahrens bestraft werden mußten, von 94,745 im Jahre 1863 auf 100,067 im Jahre 1864 gestiegen. Jn dem laufenden Jahre wird die all- gemeine Wahl wohl das ihrige dazu thun, daß jene Zahl nicht abnehme.

Soweit sich jeßt schon bemessen läßt, wird der britische Export nach Amerika in diesem- Jahre weit-hinter demjenigen des vorigen Jahb- res zurücfbleiben. Für die ersten Ÿ Mouate der beiden Jahre stellt sich die Differenz auf 3,167,484 Pfd. Die bedeutendste Abnahme zeigt fich in der Ausfuhr britischen Eisens und Stahls nach den Vereinigten Staaten , sie fiel für die genannten Perioden von 5,721,835 Pfd. auf 4,620,5T4 Pfd., also um mehr als eine Million; Baumwollfabrikate fielen von 1,059,614 Pfd. auf 511,875 Pfd. oder von 405 Millionen Yards auf 197 Millionen Yards 7; Leinenfabrikate von 1,363,841 Pfd. auf 894,044: Pfd. oder von

1% auf 314 Millionen Yards; Wollenzeuge von 552,128 Pfd. auf

154,364 Pfd. oder von 44 Millionen auf eine Million Yards, gesponnene Wolle von 1,291,022 Pfd. auf 668/533 Pfd. oder von 307 auf 155 Mil- lionen Yards: Englisches“ Bier schien in Amerika einen größeren Kreis von Verehrern zu gewinnen; die Ausfuhr desselben. stieg von 788,826 Bfd. auf 1,026,381 Pfd.; der Export von Maschinen hob sich von 1,615,626 Pfd. auf 2,222,761 Pfd., von Kupfer und Messing von 1,1T7,836 Pfd. auf 1,407,789 Pfd. Der Gesammtwerth des“ britischen Exports na den Ver- einigten Staaten belief sich für den Zeitraum vom 1. Januax bis zurn 31. Mai d. J. auf 60,901,576 Pfd.

Eine Statistik des italienishen Schulwesen® ergiebt, nah der yWiener Qtg.«, daß unter 1000 Einwohnern in Piemont 573» in der Lombardei 599, in Ligurien 708, in Toscana 778, in der Aemilia 803 weder lesen, noch \{reiben können. Noch größtr sind diese Zablen in den Marken und Umbrien und im Neapolitanischen» so daß mehr als 17 Mik lionen Jtaliener weder lesen; noch schreiben können. Diese Ergebnisse siellen die Volksbildung in Jtalien noch unter die Spanien®, wo das Verhältniß um 25 per Tausend besser ist.