diese durchaus feine Analogie zulässig sei, so sei es um so unthun- licher, das unter der Mitberechtigung und unter dem Mitbesiye Preußens erworbene Lauenburger Condominat in irgend einer Weise mit einem Besiße des Kaiserreihs zu vergleichen, dessen Jntegrität zu wahren" und zu erhalten die oberste Pflicht jeder österreichischen Regierung wie aller Völker der Monarchie gebiete. i Wie die Pesither Blätter melden, schreibt die »Ostd. Post«, ist die Einberufung des ungarischen Landtages neuerdings hinausgeschoben worden, weil mehrfache Vorfragen, die vorher gelöst werden müssen, noch nit in's Reine gebraht werden konnten. Dazu gehört in erster Linie die Frage, in wie weit die Komlt- tate wieder reaktivirt werden sollen, Über welche die Hoffanzlei noch ein Mal mit sich zu Rathe gehen will; in zweiter Linie han- delt es sich um die Reintegration des ungarischen Landtages selbst, d. h. um das Verhältniß Sicbenbürgens zu Ungarn. Die Berathungen, die hierüber in den lezten Tagen in Wien unter Qu{iehung siebenbürgischer Notabilitäten gepflogen worden sind, sollen insoferne zu einem Ergebnisse geführt haben, als man si entschlossen hat, den siebenbürgischen Landtag einzuberufen, um ihm die Frage der Union vorzulegen. Nur darüber scheint man noch zweifelhaft zu sein, ob der Landtag auf Grund des bestehenden Wahlgeseyes),

da jedenfalls wenigstens particlle Wahlen — in dem Lande der Szekler und Magyaren — vorgenommen werden müß- ten, oder auf Grund der Wahlordnung 1790—1548 einbe-

rufen werden soll. Für lehteren Modus sollen sih die sieben- bürgishen Magnaten, die den Berathungen anwohnten, ausge- \sprochen haben; es bleibt nur fraglich, ob auch die Krone zu dieser neuen Oktroyirung ihre Zustimmung zu geben sich entschließen rvird An dem Erfolge der Wahlen, so wic an dem Ausfalle des Land- tagsbeschlusses, wenn der Wablmodus von 1790—1048 angenom- men wird, zweifelt man nicht, und deshalb is der Gedanfe der Ein- beziehung der magyarischen und Szekler-Komitate in Ungarn, der einige Zeit vielfa ventilirt wurde, gänzlih aufgegeben worden. Man sieht, auch die Magyaren perhorresziren Oktroyirungen nicht, wenn sie nux in ihrem Juteresse liegen.

Schweiz. Vom Bodensee, 22. August, wird berichtet, daß der Kaiser Napoleon auf seiner Rundfahrt um den Boden- see am 20sten auch Lindau berührte und den Hafen besichtigte, ohne ans Land zu steigen. Am 2lsten reiste das Kaiserpaar mittelst des Dampfbootes »Arenenberg« nah Schaffhausen, wurde dortselbst von einer Deputation der Kantonsregierung begrüßt und sehte seine Fahrt mittelst Extra - Bahnzuges nach Zürich und Luzern fort.

Frankreich. Paris, 22. August. Jn Laon hat bei der Deputirtenwahl am 22. August die Ballotage für den Oppositions- Kandidaten Hrn. v. Tillancourt 16,000, für den offiziellen Kandi- daten Marsaux 13,000 Stimmen ergeben. E

Ein Korrespondent der »Patrie« meldet nachträglih aus Cher- bourg: »J erfahre, daß das Programm der Feste von Cherbourg eine kleine Aenderung erlitten hat. Die gepanzerte (französische) Flotte des Atlantischen Oceans wird Cherbourg {hon am Donnerstag (24sten) verlassen j sie wird zwei Tage auf offener See bleiben und, anstatt sih dort mit der Flotte des Vice-Ad1irals Bouet-Willaumez zu vereinen, nach Brest gehen, von wo aus die allgemeine Abfahrt der Flotten am 28sten gegen 11 Uhr Morgens - stattfinden wird. Dieses System hat den Vorzug erhalten, weil durch dasselbe den Admiralen und Ministern eine Verständigung leichter gemacht wird. Die Entfernung zwischen Brest und Portsmouth beträgt 360 Kilo- meter. Wenn die Flotte 8 bis 10 Knoten per Stunde zurücklegt, so wird sie am Dienstag den 29sten in Portsmouth ankommen.«

Spanien. Die gemeldeten Ruhestörungen in Catalonien haben nicht in Barcelona, sondern in dem südlich von Tortosa nahe an der Südgrenze der Provinz gelegenen Uldecona statt- gefunden. O

Man liest im »Jrurac Bat« vom 20. August: »Der König ist in Zarauz angekommen. Die Gerüchte einer Ministerkrisis sind voll- ständig falsch und die Regierung denkt nicht im geringsten daran, den Krieg mit San Doiningo fortzuseßen. «

Wie die »Correspondencia« meldet, ist dem Bischof von Osma in offizieller Weise mitgetheilt worden, daß man auf ihn dieselbe _ Maßregel wegen seines Protestes gegen die Anerkennung des König- reiches Jtalien zur Anwendung bringen werde, welche der Bischof von Burgos und der Bischof von Tarragona erfahren haben.

Der »Correspondencia« zufolge hat die Regierung von Panama dem französischen Konsul vollkommene Genugthuung gegeben und ihr Bedauern über die dem auf der Rückehr von Peru begrifsenen spanischen Kommissar Mazaredo am 20. Mai auf seiner Durchreise widerfahrenen Unbilden ausgedrückt.

Die »Bolsa« meldet, daß die Eisenbahn von Cordova nach Malaga dem Verkehre übergeben worden ist. E j

Die Dan1pfschifflinie von Gebrüder Butler in Verbindung mit der spanischen Nord-Eisenbahn hat einen wöchentlichen Dienst zwischen Sevilla, Cadix, Vigo, Carril, Corunna, Ferrol, Rivadeo, Gijon, Santander und San Sebastian eingerichtet,

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Portugal. Lij1jabon, 22. August, Abends. (W. T. B,) Prinz Amadeus ist nach Jtalien abgereist, wie man glaubt, aug Unzufriedenheit über die Weigerung des päpsilihen Nuntius, den König Victor Emanuel zum Pathen des Jnfanten von Por. tugal anzunehmen. Es herrsht im Volke große Aufregung über das Auftreten des Nuntius und die Nachgiebigkeit der Regierung.

Jtalien. Wie die Unità Cattolica meldet, bat der Papß dem Erzbischofe von Ancona 500 Scudi Behufs Vertheilung an die Cholerafranfen übersandt.

Der »Corriere delle Marche« vom 18. August meldet, daß der König dem Präfekten "nd dem Syndikus von Ancona als Aner. kennung für ihre unter den obwaltenden Umständen geleisteten Dienste die Insignien eines Großoffiziers des Mauritius - und Lazarus: Ordens bat übersenden lassen. Der Professor Villa, Direktor cines der drei Cholera - Hospitäler, erhielt aus denselben Gründen das Offizierskreuz dieses Ordens.

Der Präfekt in Mailand, Graf Villamarina, hat in Folge der unausgeseßt stattfindenden Sammlungen für den Peterspfennig und der Propaganda zu Gunsten einer an den Papst zu richtenden Ergebenheits-Adresse an den Obersten der Gendarmerie, den Polizei Präsidenten von Mailand, den Unter - Präfekten der Provinz und den Bürgermeister ein Rundschreiben gerichtet, worin er sagt: daß derartige Sammlungen schon durch ministerielle Jnstructionen vom 19. September 15807 für das erste Königreich Jtalien, die in dex Lombardei immer in Wirksamkeit blieben und nie zurückgezogen wurden, verboten worden seien. Der Präfekt bringt dieses in Erinne rung und fordert die genannten Behörden auf, jede andere Samm- lung, als die, welche in der KirLe selbst zu lokalen Zwecken geschieht, augenblicklich zu untersagen. Die Uebertreter seien sofort beim Ge- richtshofe zu belangen. Jn Bergamo wurden diese Sammlungen von der Kanzel herab befohlen und der dortige Bischof, Msgr. Spe- ranza, schickte seine cigenen Diener mit Büchsen für den Peters- Pfennig von Haus zu Haus.

Die Anklagckammer von Catania hat zwölf Individuen, worunter zwei Grafen, ein Baron , mehrere Advokaten 2c. , die ih sämmilih nah Malta geflüchtet, wegen bewiesener Verschwörung gegen den Staat vor den Assisenbof gewiesen. Es war dies die Verschwörung von 1863, in Folge deren von Malta aus an einigen Punkten Sicilieus Einfälle gemacht wurden.

Der »Opinione« zufolge hat sich die Alpenbahn-Komumission in drei Sectionen getheilt , welche folgende einzelne Fragen zu studiren haben: 1) die Wichtigkeit des Handelsverkehrs mit größter Schnelligkeit zwischen West - Europa und dem Orient; 2) Schäßung und Ver- gleichung des gegenwärtigen und eventuellen Standes unseres Transit- verfehrs, wobei Genua als Hauptpunkt zu betrachten , so wie auch des internationalen Verkehrs; 3) Prüfung der Data über die Be- triebskosten der projektirten neuen Eisenbahnlinie im Vergleich mit den Betriebskosten anderer Bahnen, welche ihr auf den auswärtigen Märkten Konkurrenz machen könnten , so wie über die niedrigsten Transportpreise dieser Linien.

Nußland und Polen. Warschau. Ueber die Zahl der Personen, welche während des polnischen Aufstandes aus Warschau in die Banden geflohen sind, enthält die »R. St. P. Z.-« inter- essante statistische Nachrichten. Diese Nachrichten sind aus der sichersten Quelle geschöpft, nämlih aus den Haushüchern, in welche der Name eines jeden Einwohners eingetragen wurde, widrigen- falls der Hausbesiger oder Verwalter einer {weren Strafe verfiel. Desgleichen wurde bei dem Namen eines jeden Einwohners, wenn er das Haus wieder verließ, Zeit und Ziel seines Auszuges angemerkk. Am Ende des Jahres 1862 begann nun in diesen Büchern sehr häufig die Bemer- fung aufzutauchen »unbekannt, wohin gegangen« und das waren dann natürlih alles Banden-Kandidaten. Man ersieht aus diesen Listen, daß in der ganzen Zeit der Unruhen 8128 Personen aus Warschau verschwanden, und zwar im Jahre 1862, vor Beginn des offenen Aufstandes 1475, im Jahre 1863 6225 und endlih im Jahre 1864, als die Jnsurrection bereits ihrem Ende entgegenging; 428 Personen. Die Hauptmasse besiand aus Gewerbtreibenden aller Art, nämlih 2226 Mann j dann kamen Diener, 869 an Zahl, und endlich 858 Arbeiter. Jn nicht unbedeutendem Maße rekrutirten sich die Banden auch aus dem Stande der Privatschreiber. Dies is — be- merkt der Korrespondent der »R. S. P. Z.« — einer der unglück- lihsten Stände der Stadt und meistentheils figurirten die Namen solcher Personen in den Verzeichnissen der Selbstmorde. Nicht ge- ringer ist die Zahl der Beamten, die es vorzogen, in die Reihen der Banden zu treten, obgleich es übrigens hinläng- lih bekannt, daß sie auch dann, wenn sie im Dienste aus- harrten, ihr ganzes Streben auf die Förderung des Aufstandes rich- teten. Von 600 Studenten der Warschauer Hauptschule flüchteten 173 in die Banden , wobei jedoch nicht zu vergessen is , daß in der revolutionären Organisation Warschau's meistentheils Studenten eine Rolle spielten / und wohl kaum einer zu finden gewesen wäre , der nicht eine Charge bei derselben bekleidet hätte, Jm Uebrigen sind

E sehen. E die Truppen Canseca’s und Prado'’s, des Oberhauptes der und die der Regierung bei

| Truppen

Lima und Callao zusammengezogen hat.

I E e Fn Se E T S V

allen ihr untergebenen Gouvernements befoblen, den Betrag des er-

Virksamkeit des legten Budgets bereits erhoben wurde, zurüzuzahlen.

| Vertrauen kehrt zurü.

j »Hadrakon« : hatten Schiffbruch gelitten.

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von den Einwohnern Warschau's noch in die Banden gegangen 32 Geisilihe, 83 Knaben unter 14 Jabren, 161 junge Mädchen, 83 verehelichte Frauen und 54 Wittwen.

— Das »Warsch. Tgb.« meldet: Um die Einwohner, welche in diesem Jahre in Warschau Häuser zu bauen beabsichtigen, in diesem Unternehmen zu unterstützen, ist beschlossen worden, aus der Emerital- fasse Darlehen auf 27 Jahre zu ertheilen, für welche 5 pCt. Zinsen und 2 pCt. zur Amortisation der Schuld jährlich zu zahlen sind. Zu diesem Zweck sind 300,000 Rbl. assignirt.

— Behufs Leitung der im Kaukasus, im Gebiete Orenburg, Oft - und Westsibirien stationirten Truppen und Verwaltung der daselbst bestehenden Militair-Jnstitutionen sind folgende neue Mi- litair-Bezirke gebildet worden: der kaukasische, der Oren- burger , einer für Ost- und einer für Westsibirien mit den Militair- Bezirkéverwaltungen. Mit Beginn der Thätigkeit der neuen Mili- tair - Bezirksverwaltungen gehen verschiedene Behörden und Posten ein. Die bei den Commandeuren der Truppen in den Gebieten Kuban, Teref und Daghestan bestehenden Verwaltungen werden auf der neuen Grundlage reorganisirt. Die im Kaukasus stationirten Truppen behalten die frühere Benennung einer Armee und den Oberbefehl in diesem Bezirk hat der Oberkommandirende der Kauka- sus-Armee.

Amerika. New-York, 11. August, Am Abend des 9. fand im Huron-See zwischen den Dampfern »Meteor« und »Purebec« ein Zusammenstoß statt, in Folge dessen leßteres Schiff in drei Mi- nuten versank und 75 — 100 an Bord befindliche Personen ums Leben kamen ¡ die übrigen 93 wurden vom Meteor, der nur geringe Verleßungen erhielt, gerettet und auf einem anderen Dampfer nach Detroit gebracht.

Der weiland konföderirte Kriegsdampfer »Shenandoah« seßt, wie hon früher berihtet worden, seine Piratenlaufbabn im Norden des großen Oceans fort. Ehe er von Australien abfuhr, nahm er in Melbourne 1200 Tonnen Kohlen ein, und dort erhielt er auch seinen jezigen ersten Lieutenant, welcher das Kommando eines englischen Dampfers niederlegte, um sein Geschick mit dem des »Shenandoah« zu verbinden. So is dem Flotten-Ministeriuum gemeldet worden. — Nach einer Zusammenstellung des Kriegsministeriums zählte die Bundesarmee am 1. Mai d. J. 1,050,000 Mann ; seitdem sind über 700,000 entlassen worden.

— 12. August, Mittags. Des Präsidenten Reconstructions- politik findet im Kabinet ernstlichen Widerstand und hat zu lebhaften Diskussionen Veranlassung gegeben. Herr Johnson drüte troß dessen seinen Willen aus, auf seinem System zu beharren. Die republikanische Convention des Staates Maine hat Resolutionen gesaßt, welche für die Neger das Stimmrecht verlangen, den Ver- tretern der südstaatlichen Stagten bis zur constitutionellen Abschaf- sung der Sklaverei den Eintritt in den Kongreß verwehren wollen und auf sofortiges Verhöc und eventuelle Bestrafung FJefferson Davis dringen. -Die neulihen Wahlen in Kentucky sind unter der Controle der Militairbehörden vor \sich gegangen, und wie es in der unvollständigen Fassung der Mittheilung heißt, sollen die Offiziere alle Opponenten der Regierung von den Wahlurnen ver- trieben haben. General Mosby is in Alcxandria verhaftet worden.

Das Kanonenboot »Sphinx« is an HZeart's Content angekom- men seit dem 27. v. M. habe er vom »Great Eastern« nichts ge- j Die Wiederherstellung des neufundländischen Kabels durch die Aspray-Bucht erweist \sich als unauêführbar.

Der »Epoca« gehen Nachrichten aus Peru zu, denen zufolge Revolution, Jca einen erbitterten Kampf geführt Der Sieg is hierbei zwar auf der Seite der Regierungs- 1 geblieben, doch haben sie große Verluste erlitten. Man bält dennoch Pezet für verloren, welcher sämmtliche ibm zu Gebote stehende Truppenmacht, etwa §000 Mann, in der Umgegend von

haben.

Asien.

Die ostindishe Ueberlandspost mit Nachrichten aus Bombay bis zum 23. Juli meldet:

Die ostindische Regierung hat

böhten Ausfuhrzolles, der von den Zollämtern während der

Jn Tentral-Jndien herrscht die Cholera noch immer ftark. Die Lage des Geldmarktes in Bombay hat sich gebessert und das

Laut Berichten aus Shanghai vom 22. Juli, war der Dampfer

verbrannt und die Schiffe »Lalla Rookh« und »Futien« Die Mannschaften wurden gerettet.

Telegraphische Depeschen aus dem Wolff’ schen Telegraphen - Büreau.

Florenz, Mittwoch 23. August, Abends. Die »Gazzetta

versität von Neapel, seines Amts entseßt ist, weil er gegen den Be- fehl der Regierung “ den Parlamentsmitgliedern 1 welche gegen das Rundschreiben des Kriegsministers in der Villata’shen Angelegen- heit protestirt haben, den Universitätssaal bewilligt hatte.

Kommission zur Berathung der Coalitionsfrage.

Berlin, 24. August. Jun der gestrigen Sißung der die Coalitions- frage berathenden Kommission, welhe um 10 Uhr Vormittags er- öffnet wurde, waren als Mitglieder zugetreten: Der Kommerzien- Rath Moriß Simons von Elberfeld, der Kommerzien - Rath Gott- fried Pastor von Aachen und der ¿Fabrikbesißer Kümpers von Rheine bei Steinfurt. Die allgemeine Diskussion über die drei ersten , die Aufhebung der Coalitionsbeschränkungen betreffenden &ragen und die spe- zielle Diskussion über die ersten beiden derselben ist zum Abschluß gebracht. Bei der Abstimmung über die erle Frage, welche dahin formulirt wurde:

Ist die Aufhebung der §F§. 181 und 182 der Allg. Gewerbe - Ordnung

vom 17. Januar 1825 nothwendig oder nüglih, auch wenn ander-

ee Aenderungen der Gesehgebung gleichzeitig nicht ein-

T erklärten sich 15 Stimmen bejahend, 19 verneinend.

/ Diese Formulirung der {Frage hatte sich als nothwendig ergeben , weil bei der Diskussion sich herausgestellt hatte, daß mehrere Mitglieder zwar für die Aufhebung der Coalitionsbeschränkungen si erklären werden , aber nur unter der Vorausseßung , daß dieselbe gleichzeitig mit andern Reformen der Gewerbegeseßgebung ausgesprochen würde.

Die Abstimmung darüber , ob die Beseitigung der Coalitionsverbote unter Bedingungen, und unter welchen Bedingungen sie rathsam sei, wird stattfinden, nachdem auch die Fragen 4 bis 9 diskutirt sein werden.

Jür die Bejahung der zweiten Frage: ob im Falle der Aufhebung der §9. 181. 182 A. G. O. auch die Aufhebung des §. 3. des Gesehes vom 24. April 1854 (welcher ein analoges Coalitionsverbot gegen die länd- lichen Arbeiter enthält) einzutreten haben würde, hat die Mehrheit der An- wesenden sich erklärt.

Die nächste Sizung der Kommission findet am öreitag statt.

Kunst- und wissenschaftliche Nachrichten. __ Berlin. Die »Ansichten aus Japan, China und Siam« (Ber- lin, bei R. v, Deer), welche als Kunsibeilage zur preußischen Expedition nach Ost-Asien im Auftrage der Königlichen Regierung von A. Berg heraus- gegeben werden, versprechen eins der shönsten geographischen Prachtwerke zu werden, Schon das erste Heft zeichnete sich gleich sehr dur Anlage, Ausführung und Ausstattung aus. Das so eben ausgegebene zweite Heft steht dem ersten nicht nach, ja es übertrifft es. Dasselbe bringt drei Blätter Text, deutsch, französisch, englisch, und \echs Blätter Ansichten (vier in photo- lithographischem, zwei in hromo - lithographischem Druck von Korn, Prozeß Osborne, von 265 Zoll Breite und 202 Zoll Höhe), welche darstellen aus Yeddo: Sinto- Tempel bei Senzoko ; Begräbnißplaß auf dem Goten-

Usfiziale« theilt mit, daß der Senator JTmbriani, Rektor der Uni-

Yama; Bauernhütte; Kanal; Nördliches Hauvpttbor der äu Ringmauer des Taikun-Palastes ; Benteng. T A E

__— Der Landschaftsmaler J. Hartogensis aus Holland hat in Düsseldorf freiwillig den Tod im Rheiue gefunden. Man erfährt, daß der begabte und bemittelte junge Mann schon seit längerer Zeit an Trübsinn litt, welchen man gekränktem Künstlerehrgeiz zuschreiben will.

Statistische Nachrichten.

— Ueber »die Leistungen der öffentlichen Armenpflege« "ei nicht den einzelnen Gemeinden oder speziellen Süftünaen CAOAA L gierungsbezirke Trier als solchem obliegen und zwar wesentlich von drei verschiedenen Jnstituten ausgehen: vom Polizeistrafgelder-Fonds, vom Landarmenfonds und vom Landarmenhause, bringt das Amtsblatt (Nr. 33) der Regierung zu Trier einen Bericht, der sich über die beiden ersteren Fonds erstreckt, indem über das leytere Jnstitut später nähere Mittheilungen ge- macht werden sollen. Was den Polizeistrafgelder-Fonds betrifft, so ist die Hauptbestimmung desselben, die Kosten für Pflege und Erziehung von Waisenkindern und solchen Kindern zu bestreiten, deren Eltern in Straf- haft oder in unbekannter Abwesenheit leben. Nachdem die Erreichung dieses wesentlichen Zweckes sicher gestellt ist, können die dann sih ergebenden Ueber- {üsse des Fonds zur Unterstüßung hilfsbedürftiger Gemeinden bei Er- füllung anderer Verbindlichkeiten oder zur Herstelung gemeinnügiger allen Gemeinden zu Guie kommenden Einrichtungen verwendet werden.

Im Jahre 1864 betrugen: A. die Einnahmen des Fonds incl. des ca. 12/600 Thlr. ausmachenden Bestandes aus dem Vorjahre 26,557 Thlr. 16 Sgr. 8 Pf.; B. die Ausgaben: für Kinder 7709 Thlr. 17 Sgr. 9 Pf, für gemeinnüßige Jnstitute 480 Thlr. , an Verwaltungskosten 275 Thlr. 29 Sgr. 3 Pf. in Summa 8465 Thlr. 13 Sgr. Bestand am Schlusse des Jahres 18,092 Tblr. 3 Sgr. 8 Pf.

Während noch bis vor wenigen Jahren die Lage des Fonds nur ge- stattete, die Pflegekosten für heimathlose oder solche verlassene Kinder zu übernehmen , welche besonders dürftigen Gemeinden angehörten, werden seit einiger Zeit die Kosten für Erziehung aller im Bezirke exfl. der Stadt Trier der öffenilichen Fürsorge anheimfallenden verlassenen Kinder , mögen sie heimathlos sein oder niht, aus dem Fonds bestritten. Die in 1864 für diesen Zweck verausgabten 7709 Thlr. 17 Sgr. 9 Pf. vertheilen sich auf 212 Kinder, wonach das durchschnittlihe Pflegegeld pro Kind auf 35 Thlr. jährlih oder auf cirea 3 Thlr. monatlich sich herausstellte. Von den 212 Kindern waren 32 im Waisenhause zu Bitburg, 3 in auswärtigen Er- ziehungs-Anstalten, die übrigen bei Privaten in Pflege untergebracht. Der Bezirk besiht keine öffentliche Anstalt zur Erziehung verlassener Kinder mehr; seitdem vor einigen Jahren die im Trierschen Landarmenhause eingerichtete Erziehungs-Anstalt aufgelöst werden mußte, um die für die sonstigen Qwecke des Hauses benöthigten Räumlichkeiten zu gewinnen.