1865 / 205 p. 4 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

2798

Kommission zur Berathung der Coalitzonsfrage.

|

Berlin, 30. August. Die Kommission sezte heut die Diskussion der | den Prüfungszwang der Handwerker betreffenden Frage fort, welche für die | London zu Cuxhaven ein.

Abstimmung in die beiden folgenden Fragen zerlegt wurde: 1) Folgt aus der Aufhebung der §FF. 47 und 48 und der FF. 31 u. 32 der Verordnung vom 9. Februar 1849, daß die Vorschriften über die

Prüfungspflicht der Handwerker in den Abschnitten 11. und Uk. der- |- dermaligen noch provisorischen Aufbewahrungsorte in der Herzog- Max-Burg | Der König verweilte mit seinem Gefolge über eine Stunde in desen Rêu- | men und folgte mit höchsiem Jnteresse den Aufscblüssen, welche der Vorstand /- des bayerischen Nationalmuseums , Freiherr von Aretin , zu geben die Ehre

selben Verordnung aufgehoben werden müssen ;

2) ist, abgesehen von der Aufbebung der §F§. 47 und 48 und der §F§. 31 und 32 der Verordnung vom 9. Februar 1849, die Aufhebung der in den Abschnitten 1l. und 111. dieser Verordnung enthaltenen Vor- schriftea über den Prüfungs8zwang der Handwerker an sih zu em- pféhlen ?

| hatte. | Kulturperioden zugewiesenen Räumen.

Die’ erste Frage wurde mit 18 gegen 16 Stimmen verneint; die zweite |

mit 25 gegen 9 Stimmen bejaht. Î 1 Demnächst gelangten folgende Anträge zur Abstimmung : Die Kommission wolle beschließen :

nehmen sein würde.

lehtere mit 23 gegen 11 Stimmen angenommen. Endlich wurde folgende Resolution einstimmig angenommen : Aus der Aufhebung der Vorschriften über den Prüfungszwang der Handwerker in den Abschnitten 11. und Ul. der Verordnung vom 9. Fe-

bruar 1849 folgt nicht, daß auch die Vorschriften im §. 45 der Allgem. |

Gewerbe-Ordnung vom 17, Januar 1845 aufgehoben werden müssen.

Der Sigung hatte von der Eröffnung bis 12 Uhr der Herr Handels- |

minister beigewohnt. i Die nächste Sißung findet am Donnerstag statt.

Kunst- und wissenschaftliche Nachrichten.

| haus, bereits mit dem herrlichen Dachauer Plafond

Hamburg, 30. August. (H. B. J.) Das englische Schrauben. Dampfschiff »Queen of the Jóleê« (welches bekanntlich für die nördli Recognoszirungsfahrt von hier aus bestimmt ist) t:af in legter Nacht von

2 QLOL seines nur sehr kurz bemessenen Aufenthaltes in München schreibt die »Bayrische Ztg.« , besuchte Se. Majestät der König von Preußen die Sammlungen des bayerischen Nationalmuseums in ibrem

Besonders lange verweilte der König in den den älteren | Sodann besichtigte derselbe dag neue Museumsgebäude in der Maximilianéstraße. Das Stiegen.

geshmückt, sowie die

| übrigen achtzehn alten in die verschiedenen Säle vertheilten Plafonds,- dag | liebliche gräflih Fugger'sche Boudoir aus dem 16. Jahrhundert, die berr. a) Auch nah Aufhebung des Qwanges zur Meisterprüfung sollen die | "i d Lehrlinge gezwungen sein, sich einer Prüfung zu unterwerfen , welche | nach den jeßt für die Gesellenprüfung bestehenden Vorschriften abzu- | L : | rische Galerie, mit welcher der erste Stock dieses Pracbtgebäudes geschmüct b) Nach Aufhebung des Zwanges zur Meisterprüfung soll es den Lehr- | 1 ; lingen frei stehen, sih einer Prüfung zu unterwerfen, um Gesellen zu | werden, und zwar vor einer aus der Gesammtheit der Arbeitgeber | und Arbeitnehmer des betreffenden Handwerks gewählten-Kommission. | Der erstere Antrag wurde mit allen gegen 5 Stimmen abgelehnt, der

Der Preußische Terminkalender auf das Jahr 1866 |

ur Justiz - und Verwaltungsbeamte, welcher bei R. v. Decker erschienen L, n E S Do), LAF für Justiz g s | der reformirten Kirche in Schaffhausen sein ganzes historisches Material

ist, enthält außer dem gewöhnlichen juristischen Kalender zur Einrückung der Termine, wobei die Tage der Gerichtsferien mit rother und die gebotenen

neben dem gewohnten, am häufigsten in der Praxis vorkommenden Ge-

den Anciennetätslisten auch die der Referendarien, fo daß die ganze Einrich- Uebrigens

tung nunmehr kaum noch etwas zu wünschen übrig läßt. sei bemerkt, daß nach den Listen die Zahl der Assessoren, welche im Juli 1864 1079 betrug, im Juli 1865 fiÞch um 50 vermindert hatte.

Die Sprichwörter, schreibt die »ySchles. Jtg.«, sind stets ein | bedeutsames Stück Kulturgeschichte der Nation, welche sie wenn man so |

sagen darf verfaßt hat. Nichts das Volksmärchen und Volkslied vielleicht ausgenommen zeichnet so bestimmt die Anschauungen und Er- fahrungen, die Lebensweise, den Bildungsgrad, den ganzen Charakter einer Nation, als die Sprichwörter. Daher sind sie auch für den Kulturgeschichts- forscher eine unentbehrliche Quelle Das scheint in der neueren Zeit vielfach erkannt worden zu sein; wenigstens haben die Sprachforscher massenhaft Sprichwörter gesammelt und theils in Zeitschriften, theils in eigenen Werken veröffentliht. Zu den fleißigsten Sammlern gehört O. Freiherr v, Reins- berg- Düringsfeld. Während seine Gemablin, die bekannte Dichterin und

Roman \riftstellerin Jda v. Düringsfeld (aus Schlesien) in dem »Sprich- | wort als Kosmopolit« (3 Bde. 1863) uns dasselbe’ als Philosoph, Praktikus

und Humorist darstellte, veröffentlichte Freiherr v. Reinsberg mehrere Sam- melwérke: »Die Frau im Sprichwort« (1862), yDas Kind im Sprichwort« (1864) »yDas Wetter im Sprichwort« (1864). Derselbe Verfasser bereitet ein Sammelwerk »Der Maun im Sprichwort« zur Herausgabe vor.

—— In den Nacbbarländern, berichtet die »yCöln. Ztg.«, wird der Hegel- chen Philosophie nah und nach kräftig Bahn gebrochen. Besonders besißt Jtalien eine sichtbar zunehmende Anzahl von Denkern, welche für Hegel's Methode Propaganda machen. Auch in England hat das Hegel’sche System eifrige und hingebende Apostel gefunden. Die bedeutendste englische Vorschule für unsern Philosophen is unzweifelhaft das Werk von J. Hut- chinson Stirling: »The secret of Hegel; being the Hegelian System in origin, principle, form and matter. (London, Longman, Green, Long- man, Roberts and Green.)« Der Verfasser führt seine Arbeit als die jüngste, obgleich zuer| veröffentlichte Frucht einer anhaltenden ernsten Beschäftigung mit Kant und Hegel und speziell mit den drei Werken der »Kritik« von er- sterem und der »Logik« und »Encyklopädie« des lehteren ein. Der englische Autor äußerte, daß er mit der deutschen Philosophie mehr Zeit verthan habe , als er einzugestehen wage, um seinen Landsleuten die Sache zu er- leichtern , und er giebt, ehe er an die shwierige Uebertragung der »Logik« geht , in den einleitenden Kapiteln des ersten Buches Anleitung, die Vor- urtheile zu widerlegen , Vortheile zu zeigen und die Hülfsmittel zu einem richtigen Verständnisse anzudeuten. Diese Einleitung i auch für deutsche Leser nicht ohne literarisches Jnteresse. Jn Bezug auf das, was in Eng- land bisher für Hegel geschafft , empfiehlt unser Autor besonders Sebree's Uebertragung .von Hegel's Philosophie of History als »den besten Beitrag zur deutschen Philosophie, der in England bis jeßt erschienen«.

Jm südlichen Querschiffe des Kölner Domes sind, der »Elbf. Ztg. « zufolge, in den leyten Tagen wieder zwei Galeriefenster definitiv verglast ivorden, so daß nunmehr alle Seitenfenster dieses Querschiffes mit in der Massse gefärbtem Glase in sehr wirkungsreichen Mosaikmustern geblendet sind. Das Hauptfenster über dem Portal is bekanntlich mit figuralen Darstellun- gen von gebranntem Glase geshmüct.

| 1840), fonnte ihn auch so wenig rechtfertigen ,

| hausen 1845 bis 1846) suchte er die Umwandlung zu erklären.

| »Geschichte Ferdinands Il.

lichen Glasfenster in alten Steinumrahmungen, die theilweise schon vollzogene Einräumung einer Abtheilung des 15. Jahrhunderts erregten des Königs höchste Theilnahme. Vor allem begrüßte er als eine herrliche Idee die histo.

ist. Er bezeichnete die ganze Anlage dieser Schöpfung als ein würdi- ges und unvergängliches Denkmal des erhabenen Geistes und des warmen Patriotismus des verlebten Königs, seines Königlichen Neffen, an welcher ebenso die Idee des Schöpfers, als die geistreiche, tadellose und von dem tiefsten Studium zeugende Ausführung in gerecbtes Erstaunen seße. Eg können diese Aeußerungen eines fkunstsinnigen Fürsten, in dessen Residenz

| selbst so viel für diese Bestrebungen geschieht fügt das genannte Blatt

diesem Bericht hinzu nur im höchsten Grade erfreulich genannt werden, nicht nur für Bayern überhaupt, das sich nun im dauernden Besiße dieser Sammlungen befindet, sondern besonders für den verlebten hohen Fürsten, der in warmer Vaterlandsliebe seinem Volke dieses herrliche Denkmal zu Ehr und Vorbild aufrichtete.

Friedrich von Hurter, K. K. Hofrath und Reichs-Historiograph,

ist, wie die Grazer Blätter melden, am 27. d. in Graz gestorben. Hurter | (geboren 1786 in Schaffhausen), meldet die »Ostd. Post«, bezog 1804 die

Universität Göttingen, um Theologie zu studiren. Seit 1825 Antistes und Dekan in seiner Vaterstadt, erregte er zuerst die allgemeine Aufmerksamkeit durch eine »yGeschichte Papst Innocenz' 111. und seiner Zeitgenossen«. Ob- schon die gediegene Forschung und geistreiche Darstellung dieses Werkes all- gemeine Anerkennung fanden, so wunderte man sich doch, daß der Antistes

eifrigst zu einer Rechtfertigung der päpstlichen Hierarchie, einer Verrherrlichung

katholischen Feiertage mit grüner Schrift gedruckt sind , unter den Beilagen | des Mittelalters und einer bitteren Anklage der Gegenwart und threr

Strebungen benußte, Durch cinen an sich unbedeutenden Vorfall fanden si

Q . E) , - | ci eine 0 iche 0 î = Ff Ç nl j 3 E (i 0 rihtsmaterial diesmal auch die Notariats-Ordnung von 1845, und unter | AU® setne theologischen Kollegen in Schaffhausen veranlaßt, ihren Vorsiehber

wegen fatholisirender Richtung zu einer bestimmten Erklärung aufzufordern. Seine von Leidenschaftlichkeit Übersprudelnde Vertheidigung: »Der Antistes Hurter von Schaffhausen und seine sogenannten Amtsbrüder« (Schaffhausen 16 ü daß er sih veranlaßt sah, seine Skelle niederzulegen. Erst 1845 jedoch erfolgte sein Uebertritt zum Katholizisómus in Rom selbs. Jn einer eigenen Schrift: »Geburt und Wiedergeburt. Erinnerungen aus meinem Leben« (zwei Bände, Schaff- In seiner Vaterstadt, wohin er nach dem Uebertritt zurükehrte, war dadürcl seine Stellung auch als Privatmann so unhaltbar geworden, daß ihm Fürst Metternich ein erwünschtes Asyl eröffnete, indem er ihn als Kaiserlich König- lichen Historiographen nah Wien berief. Die Ereignisse des Jahres 1848 verdrängten auch Hurter aus seiner Stellung, die er jedo später wicder zurückerhielt. Seine bedeutendste Arbeit aus dieser jüngsten Periode ift die E und seiner Eltern, bis zu dessen Krönung in ¿érankfurt«.

Statistische Nachrichten.

__— Im Amtöblatt (34) der Regierung zu Stettin werden statistische Mittheilungen über diesen Regierungsbezirk nach der Aufnahme im Dezem- ber vorigen Jahres gegeben, denen Nachstehendes entlehnt ist: Der Regie- rungs-Bezirk umfaßt 13 Kreise einschließlich des Stadtkreises Stettin, ist 298,61 Quadratmeilen groß (darunter 18,69 Q.-Meilen Wasser) und enthält in sich: 36 Städte, 4 Flecken, 1056 Dörfer, 476 Güter und Vorwerke, welche niht im Anschlusse von Dörfern gelegen sind, 153 Koloniecn und

Weiler, 463 einzelne Etablissements, welche einen besonderen Ortsnamen

führen.

Die Gesammt-Bevölkerung des Regierungs-Bezi1 ks beträgt mit Ausschluß der Militair - Bevölkerung 665,994 Seelen. Die Einwohnerzahl vertheilt sich auf die Städte mit 230,944 Einwohner, auf das platte Land mit 4395,050- Einwohner. Von den 230,944 Einwohnern vom Civil in den Städten sind: im Alter bis inkl. 14 Jahren 37,873 männlichen und 36,462 weiblichen Geschlechts, über 14 Jahre alt 74,993 männlichen und 81,616 weiblichen Geschlechts. Von den 430,050 Einwohnern auf dem platten Lande sind: im Alter bis inkl. 14 Jahren 80,869 männlichen und 78,990 weiblichen Geschlechts, über 14 Jahre alt 134,594 männlichen und 140,597 weiblichen Geschlechts.

_ Dem Familienstande nah sind bei der Civil-Bevölkexung unver- heirathet und niemals verheirathet gewesen 206,158 männlich, 198,704 weib- lich; verheirathet 112,697 Männer, 112,952 Frauen; verwittwet 9108 Män- ner, 25/200 Frauen ; geschieden und nicht wieder verheirathet 366 Männer, 809 Frauen.

Der Art des Zusammenlebens nach sind bei der Civil-Bevölke- rung: Einzeln lebende Personen 5840 männliche, 3896 weibliche; in Fa- milien-Haushaltungen lebende Personen und zwar in 130,289 Familien- Haushaltungen 318,532 männliche und 330,682 weibliche Personen.

| ht gezwungen sind, dieselbe aufzubewahren.

2799

Nach der Religion besteht die Bevölkerung vom Civil aus: 652,083 evangelischen, 4265 katholischen Christen, 16 Mennoniten, 2835 Dissidenten, 6790 Juden, 5 anderer Religion. Davon kommen auf die Städte: 221,744 evangelische, 2511 katholishe Christen, 15 Mennoniten, 920 Dissidenten, 5751 Juden, 3 anderer Religion; auf das platte Land: 430,339 evan- gelische, 1754 fatholische Christen, 1 Mennonit, 1915 Dissidenten, 1039 Juden, 2 anderer Religion. H

Im Laufe des Jahres 1861 sind im Negierungsbezirk Stettin, unter Einschluß der Ereignisse bei der Militair-Bevölkerung, überhaupt: 1) Ge- boren 28,399 Kinder (darunter 2910 unehelich) und zwar 14/514 Knaben, darunter 1508 unehelich, 13,841 Mädchen, darunter 1402 unehelich. Nach der Religion ihrer Eitern zerfällt die Gesammtsumme. der geborenen Kinder

in: 27,418 evangelische , 140 tatholische , 411 evangelisch-lutherische , 36 re- |

formirte, welche beide leßtere sich nicht zur unirten Kirche halten, 101 Dissi- denten, 249 Juden. Die Zahl der vorgekommenen Mehrgeburten betrug 355, und zwar 352 Zwillingsgeburten und 3 ODrillingsgeburten. Von

diesen treffen a) auf die Städte des Regierungsbezirks 114 Zwillingsgebur- |

jen, b) auf das platte Land 238 Zwillingsgeburten und 3 ODrillingsgebur- ten 2) Getraut überhaupt 5600 Paare, worunter sih 94 Ehepaare vom Militair und 21 Misch-Ehen (evangelisch-katholische) befinden.

mithin sind 11,659 mebr geboren als gestorben. Die Zahl der Gestorbenen

baid nach der Geburt gestorben 792 Knaben , 613 Mädchen , c) an Alter-

bett 205 weiblich, h) durch die Pocken 307 männlich, 305 weiblich, i) durch

chronische Kranfheiten 2437 männlich, 2270 weiblich, m) durch plögliche Krankheitszufälle 684 männ!ich , 510 weiblich , n) durch äußere Krankheiten 114 männlich , 93 weiblich , 0) dur unbestimmte Krankheiten 313 männ- lid, 285 weiblich,

Geiverbe: und Handels: Nachrichten.

Der »Alt-preußische Handiwerkertag« hat für die Tage des 4. und h. September e. einen Handwerkertag nah Königsberg ausgeschrieben. Auf diesem Handwerkertage nun, zu dessen Beschickung der gedachte Vor- ort Einladungen an alle ihm bekannten Ortsverbrüderungen Ost- und West- preußens erlassen hat, werden Fragen und Vorschläge zur Erörterung kommen, welche von der größten Bedeutung für den ganzen Handwerkerstand sind) nämlich: 1) die Frage des Coalitionsrechtes; 2) die Errichtung von Gewerbe- räthen behufs Beurtheilung der darauf Bezug habenden §Y. des Gewerbe- gesehes vom 9. Februar 1849; 3) die Errichtung von Gefsellen-Verbänden neben den Ortsverbänden der Meister; 4) das Aufhören der Kreis-Prüfungs- Kommissionen.

Die Sturmsignale, schreibt man der »Osts.-Ztg « aus Stral- sund, werden hier bereits von den Schiffern aufmerksam beachtet. für die Küstenschifffahrt sind sie von erheblicher Wichtigkeit. Die von der Oder über das Haff. und dem Greifswalder Bodden hierher kommenden Kähne sind keineswegs scefest und unterziehen fich bei dem Durchsegeln der genannten Binnengewässer einer nicht geringen Gefahr, Sie können sich nunmehr vor jeder Fahrt erkundigen, ob sie Sturm zu befürchten haben, und wenn Anzeichen eines solchen telegraphisch gemeldet werden, ihre Fahrt aufschieben.

thatsächlich widerlegt. Nishni-Nowgorod. ] eibt 1 H vom 9, August: Die Theepreise sind festgeseßt; für die besseren Sorten zahlt man 106 R., während im vergangenen Jahre der Preis auf 100 N. sand. Auch is die Zufuhr geringer als im, vorigen Jahre, dennoch aber sind gegen 40,000 Kisten angekommen und, wie die Theehändler behaupten, i der Thee von ausgezeichneter Qualität. Ueber die Bucharen sind sehr verschiedene Gerüchte in Umlauf. Einige behaupten, es sei noch Hoff- nung vorhanden, daß sie sich einfinden werden, Andere dagegen, daß man ihrer vergeblich harre. Die leßtere Annahme is wohl die roahrscheinlichere, da der größere Theil der Jahrmarktszeit bereits verstrichen ist. Man erzählt als bestimmt, daß die bucharische Baumwolle, wenigstens ein großer Theil derselben, in Orenburg angehalten sei und si daselbst ein Comité von b bis 8 Händlern gebildet habe, um die Angelegenheiten der Bucharen hin- \htlich ihrer hinterlassenen Schulden und Bestellungen zu ordnen. Zwei oder drei Mitglieder dieses Comités sollen die Baumwolle zur Messe trans- portiren und mit dem Erlös aus derselben liquidiren Vor einigen Tagen langten jedoch mehrere Kaufleute aus Chiva an, mit der Nachricht, daß die Bucharen gegen die Bildung des Comités aus russischen Händlern protestirt hätten , in ihrer Angelegenheit selbst entscheiden und mit einer desfallsigen Vitte eine Deputation nah St. Petersburg senden wollten, Wie dem auh sein mag, die Händler sind jedenfalls durch die Ungewißheit in die

| veinlichste Verlegenheit geseht; wäre das Ausbleiben der Bucharen gewiß, so

önnten sie die von ihnen bestellte Waare anderweitig absehen, während sie Durch das Ausbleiben der uharen sind auch die Preise für Lämmerfelle sehr gestiegen; der Handel mit Pelzwerk, der vorzüglih von den Moskowitern betrieben wird) geht gut. Man sollte sih darüber wundern, daß Moskowiter und nicht Sibirier denselben betreiben, da ja doch das meiste Rauchwerk aus Sibirien fommt. Allerdings wird es zum größten Theil aus Sibirien bezogen, aber im Rohzustande und im Bearbeiten der Felle ist man nirgends, selbst nicht im Auslande, so geschickt wie in Moskau.

| dem Maaße die neulichen Besoranisse.

Selbst |

Landwirthschaftliche Nachrichten.

Ueber das administrative Verfahren, welches bei größeren Meliora- tionen nah Maßgabe der betreffenden Geseygebung einzuhalten ist , theilt ein Artikel im Amtsblatt der Regierung zu Königsberg (Nr. 34) als Gortsezung eines früheren (S. Nr. 197 d. Bl.) das Nähere mit. Die Dar- legung dessen, 1vas durch die Durchbildung des Meliorationswesens speziell

| in der Provinz Preußen bereits geschaffen worden und die Aufzählung der

zum Theil großartigen Unternehmungen, welche entweder noch in der Ent- ftehung oder in der weiteren Entwickelung begriffen sind, soll Gegenstand einer späteren Besprechung sein.

__ Elbing, 30. August. Die aus mehreren Theilen und Orten der näheren und weiteren Umgegend uns zugehenden Mittheilungen, schreibt der »Elb. Anzeiger«, lauten sehr verschieden, modifiziren aber doch in bedeuten- In den tiefer belegenen Niederungs- Gegenden hat allerdings die anhaltende Nässe sehr Vieles beshädigt, Man- ches ganz verdorben. Der Roggen war zwar auch hier zum überwiegendsten

| Theil, namentlich Seitens der aufmerksamen und thätigeren Wirthe, geborgen ;

3) Gestor- | dagegen is hier der Weizen wohl nahezu eben so überwirgend durcl) Auswachs | At s : ol » : : G ( . E ben überhaurt: 16,696, wovon 8782 männlichen, 7914 weiblichen Geschlechts, | beschädigt; ähnlich, wenn auch in geringerem Maaße, die Gerste ; von Hofer

ist Vieles ausgefallen oder auch verdorben, doch hofft mzn von dem während

: E S " L s | e c f É » F p M M s bilden: a) todtgeboren (46 Knaben , 480 Mädchen, b) an Lebensschwäche | der Regentage noch auf dem Halme Stehengebliebenen Manches, wenn auch

in geringerer Qualität , zu bergen. Hier auch haben die Kartoffeln durch

\{chwäcbe 776 männlich, 964 weiblich, d) dur Selbstmord 91 männlich, 26 | Gäulniß, welche stellenweise der Kartoffelkrankbeit ähnliche Form geigt , ge-

weiblich, e) durch Mord 9 männlich, 6 weiblich, f) durch allerlei Unglücks- | fälle 236 männlich, 52 weiblich, 2) in der Scbwangerschaft und im Kind- |

litten. Dagegen ist der Nachwuchs des Heugroses und der Futterkräuter überaus üppig; und nicht blos auf den niedrigen , sondern auch auf den höher belegenen Wiesen und Feldern ist dies der Fall; die Kleefelder nameut-

L La i A A C | lich zei ine ie m j ; ; P 5 die Wasserscheu oder Hundswuth 8 männlich, 14 weiblich , k) d.rch andere | ch zeigen eine Fülle, wie man sie mitunter in einer Reihe von Jabren

innere akute Krankheiten 2369 männl:ch, 2091 weiblich , )) durch innere |

nicht sieht. Auf den hügeligen Gegenden der Höhe hat der anhaltende Regen Manches unterspült und ausgewaschen; doch ist das Gebliebene dà, wo die Wirthe fleißig dahinterber waren , größtentheils unbeschädigt einge- bracht worden, Manches guch jet ers gehauen. Jm Ganzen is man mei-

| stens dort gerade nit ganz unzufrieden , in manchen Orten so:ar beinahe | zufrieden mit dem Ertrage. Am Günstigsten hat sih die Ernte auf den | Hochebenen der Provinz , als im Oberlande , in der Christburger , Rosen-

berger Gegend 2c. , gestaltet. Auf den meisten , sorgsam bewirthschasteten Gütern hat man , allerdings mit Aufwendung besonderer Emsigkeit , die Geldsrüchte fast insgesammt einbringen können , wobei allerdings der Rog- gen von der vorhergegangenen Hitze theilweise leiht im Korn, der Weizen mit mehr oder weniger Auswachs behaftet , die Erbsen theilweise gep!aßt und etwas beschädigt, im Ganzen aber Alles in ziemlich reichlichem Ertrage sich herauszustellen scheint , was freilich der Erdrush erst näher nach-

| weisen fann. Auch hier is der Nachwuchs der Wiesen und Futterkräuter ein

herrlicher. Vorzugsweise versprechen aber die Kartoffelfelder , deren Ernte mit Nächstem beginnen soll, einen außerordentlich reichen Ertrag der bis jeßt durchaus unbeschädigten und in Qualität überaus schönen Fruchi.

Das Amtsblatt der Königlichen Regierung in Gumbinnen (Nr. 34) bespricht mit Hinweisung auf frühere Erörterungen über Melio- rationen denselben Gegenstand in Bezug auf die jüngsten Unternehmungen dieser Art und bemerkt darüber Folgendes:

Bereits in der Ausführung begriffen, die Entwässerung des großen und kleinen Won8-See's und des NiedtlißerBruches in den Kreisen Johannisburg und Lögzen, bei welcher es sih um die Trockenlegung der gedachten Secen und um die Gewinnung vorzüglicher Wiesen in einem Glächen-Jnhalte von nahezu 2000 Morgen, sowie um die Entsumpfung von 6000 Morgen angrenzender Brücher handelt. Dieses für die dortige wiesen- arme Gegend die segensreichsten Folgen versprechende Unternehmen wurde

Lt ; E O J Und wird von der Staats-Regierung durch Bewilligung der Kosten der Vor- Die mehrfach geäußerte Ansicht, als seien die Sturmsignale in | g g durch gung st einem Binnenhafen, wie der unsrige, nicht von Bedeutung, ist sonach schon |

arbeiten und dadurch unterstüßt, daß die Kosten der technischen und kom- missarischen Leitung auf die Staatskasse übernommen, ein Darlehn von

U O Le | 10,000 Thlrn. und verschiedene Vorschüsse bewilligt sind.

In dem Darkehmer Kreise ist ist in diesen Tagen der erste Spaten- stich erfolgt , uin ein gleichartiges, wenn auch kleineres Unternehmen, näm- lich die Senkung des Rogahler und Gleis8garber See's zur Uusführung zu bringen. Die Staats-Regierung hat für dieses Projekt ein Darlehn von 4000 Thlr. und die Kosten der Vorarbeiten und der technischen Leitung bewilligt. Viel umfangreicher ist das Projeft zur Trockenlegung der Linkfuhnen-Secenburger Niederung; die schon im Jahre 1859 begonnenen Meliorationsbauten , namentlich die Dampfschöpfwerke bei Pe- tricken, sollen erweitert, das schädliche Hochwasser abgeleitet, die Wassergänge im Jnnern der Niederung sollen eingedeicht werden.

Zu diesen Ergänzungsbauten allein ist ein Staatsdarlehn von 100,000 Thlr. bewilligt; täglih werden 500 bis 600 Arbeiter bei den Handarbeiten beschäftigt.

: Das Delta zwischen Gilge und Ruß, den Ausflüssen des Memel- stromes, unterliegt bisher den Ueberfluthungen des kurischen Haffes, welches nur zu oft die Wiesen jener fruchtbaren Niederung vor der Heuernte, die Aecker mit ihren Früchten überstaute und die Hoffnungen der Besiger auf die Ernte vernichtete. Es wird beabsichtigt, im Anschlusse an die bestehen- den Gilge- und Ruß-Dämme vorlängs des Kurischen Haffes einen Damm von 7 Meilen Länge zu erbauen, Dampfschöpfwerke, wie in der Linkuhnen- Seckenburger Niederung, anzulegen und jenes aus 5 Quadratmeilen be- stehende Delta vor den schädlichen Ueberfluthungen zu shüßen. Das Unter- nehmen verursacht einen Kosten-Aufwand von etwa 600,000 Thalern.

Das Stralsunder Amtsblatt (Nr. 34) enthält einen Artikel, welcher die Vortheile des Obstbaums darstellt und mit Rücksicht dar- auf zur weitern Verbreitung der Obstzucht auch in den nördlichern Gegen- den des preußischen Staats, wie in Neu-Vorpommern und Rügen ermahnt, indem er die gewöhnlichen Einwendungen der ungünstigen Boden- beschaffenheit oder des hemmenden Klimas widerlegt. Was die Einträglichkeit des Obstbaues betrifft , so wird derselbe im Allgemeinen wohl anerkannt , aber, wie hoch sih die baaren Einnahmen belaufen können, davon werden Viele faum eine Ahnung haben. Jn Württemberg z. B., wo die Obstkultur auf hoher Stufe steht, giebt eine durchschnittliche jährliche Obsternte über 3,256,000 Scheffel , d. h. p.r Kopf der Bevölkerung circa 30 Mehen , und die Ernte