1865 / 217 p. 3 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

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Kunst: und wissenschaftliche Nachrichten. Wernigerode. Unser altes Lyceum, das seit zwei Jahren verjüngte

Gymnasium , gedeiht nah Wunsch und fährt fort , von Deit her Schüler |

herbeizuziehen , so daß es fast schwer hält / für die vielen Fremdlinge ein geeignetes Unterkommen zu finden. Die Gründung eines Alumnats wird

daher mehr und mehr ins Auge gefaßt. Es is gelungen, den großen Ver-

lust, welchen die Schule durch den Abgang des Professors Dr: Lotholz (jeyt Direktor des Königlichen Päâdagogiums in Puttbus) und des Pro-

fessors Dr. Förstemann (welcher als Ober-Bibliothekar an die Königliche |

Bibliothek in Dresden berufen ist) erlitten hat, durch Berufung zweier an- gesehener und tüchtiger Männer , der Ober-Lebrer Dr. Petermann aus Gütersloh und Dr. Göbel vom Kloster U. L. Fr. zu Magdeburg, zu erschen. : s Am 26 d. M, dem Todeskage des berühmten Mathematikers Ba- ron Georg Vega, wird beim Geburtshause desselben zu Sagorica in Ober- frain von einer Anzahl seiner iener Verehrer unter angemessenen Feier

lichkeiten ein Denkstein errichtet werden. Baron Vega y geboren 1754 als |

armer Bauerssohn, weltberühmt durch seine Logarithmen-Tafeln , von wel- hen im Jahre 1859 die á3. Auflage in Deutschland erschien und die in

mebr als 120,000 Exemplaren verbreitet sind, wurde bekanntlich im Jahre

1802 von einem Müller mit einem Stilet getödtet und in die Donau

geworfen. A London, 12. September. Jn der gestrigen Sihung der geographisch-

ethnologiscben Section des britishen Vereins in Birmingham bil-

dete eine Diskussion Über Nordpol-Expeditionen den Kernpunkt der | Verhandlungen. Hr. ¡Markham verlas eine Abhandlung, welche für die |

Ruote durch den Smith-Sund plaidirte; hiergegen erhob sich Admiral Sir E. Belcher für den Weg über Spißbergen, welch [ehterer auch in ciner vor-

gelegten Schrift des Admirals Ommaney in Schuß genommen wurde. Der |

Präsident, Sir Henry Rawlinson, erklärte sich weder für die cine noch für

die andere Richtung aus\chließlich ; er rieth, daß man zwei Expeditionen auê- | rüsten und sowohl den Smith-Sund als Spiybergen zur Basis der Opcra- |

tionen nehmen möge. Daß irgendwie oder irgendwo in England schon ein

fester Entschluß gefaßt worden sei, eine neue Nordpolfahrt zu veranstalten, | ist nicht bekannt; und wenn man bis zum Zusammentritt des Parlaments |

wartet, um von demselben den vielfach verlangten offiziellen Beistand zu er- wirken, so wird die deutsche Expedition, beim nächsten Versuche im Früh-

jahre hoffentlich glüflicher als jezt im Herbst, den englischen Nordpolfahrern |

vielleicht noch den Rang ablaufen.

_— Oer Admiral W. H. Smyth is im Alter von 77 Jahren in Aybsbury gestorben. Jn den Kämpfen gegen Frankreich zu Anfang dieses Jahrhunderts diente er mit Auszeichnung; im Jahre 1825 zog er sich ins Privatleben zurü, um sich aus\cließlich wissenschaftlichen Besirebungen hin- zugeben, nachdem er {on das seit dem Friedensschlusse verflossene Jahr- zehnt zu Vermessungen in Erforschungen der minder bekannten Küsten und Tiefen des Mittelländischen Meeres benußt hatte. Jn Bedford errichtete er sih eine Sternwarte und betrieb hier die Studien, deren Resultate er in seinem Cyklus von Himmelsfkörpern und dem Bedforder Katalog niederlegte. Von seinen sonstigen Merken sind der Erwähnung werth seine Schilderun- gen von Sicilien und Sardinien, »das Mittelmeer, eine historische, nautische und physische Denkschrift «, Speculum Hartwellianum, \iderische Farbenlehre. Ein überaus großes Verdienst hat er sich durch die Gründung der geographi- hen Gesellschaft erworben ; auch war er lange Präsident der astronomischen Gesellschaft und Direktor des alterthumswissensch ftlichen Vereins, denn auch der Archäologie, zumal der Numismatik, war er zugethan.

Statistishe Nachrichten.

—Die Königl. Regierung zu Bromberg veröffentlicht in Nr. 36 des dortigen Amtsblatts folgende Resultate der Bevölkerungs8-Aufnahme im Regierungsbezirk Bromberg pro 1864: Jm Jahre 1861 sind geboren :

beim Civil in den Städten 5477, auf dem Lande 20,355, beim Militair 65, zusammen 25,897. Darunter Kinder evangelischer Eltern : beim Civil 10,272, |

beim Militair 60, katholischer Eltern : beim Civil 14,819, beim Militair 5,

júdischer Eltern: beim Civil 741. Getraut wurden Ehepaare: beim Civil

in den Städten 1196, auf dem Lande 3988, beim Militair 13. Es starben:

in den Stadien S ädten 3618, auf dem Lande 12,710, beim Militair 63, |

zusammen 16,391, also mehr geboren als gestorben 9506. Im Regierungs-Bezirk Stettin bestehen zur Zeit, nah Berichten

des »Steit. Amtsblatts« (Nr. 36) 17 städtische und 2 Kreis-S parkas sen. | Die Summe der Einlagen am Schlusse des Jahres 1863 belief sich auf |

© 960,072 Thlr. 7 Sgr. 8 Pf. Der Quwachs während des Jahres betrug a) durch neue Einlagen 1,203,963 Thlr. 13 Sgr. 6 Pf. b) durch Quschrei- bung von Zinsen 77,965 Thlr. 11 Sgr. 5 Pf. Für zurückgenommene Ein-

lagen wurden im Jahre 1864 verausgabt 1,102,710 Thlr. 26 Sgr. 3 Pf. |

so daß der Betrag der Einlagen nach dem Abschlusse des Jahres 1864 sich belief auf 3,139,290 Thlr. 6 Sgr. 4 Pf.

Nach amtlichen Feststellungen bestehen im Regierungsbezirke Münster |

404 Squlen mit 648 Klassen und eben so vielen Lehrern (439) und Leh- rerinnen (218). Zur vorübergehenden Aushülfe sind an den fatholischen Schulen noch 19 Hülfslehrerinnen beschäftigt, im Ganzen also zur Zeit 678 Lehrer in Wirksamkeit. Die evangelischen öffentlichen Elementarschulen wer- den von 4 Schul-Jnspektoren beaufsichtigt, ihre Zahl beträgt 6, mit 76 Klassen und 72 Lehrern und 4 Lehrerinnen. Die katholischen öffentlichen Elementarschulen sind von 43 Schul-Jnspektoren beaufsichtigt. Es sind vor- handen 342 Schulen mit 570 Klassen, 356 Lehrern und 214 Lehrerinnen. Jüdische Elementarschulen, die den Charakter öffentlicher Schulen haben, sind zwei einflassige zu Burgsteinfurt und Dülmen vorhanden.

—ITm Regierungsbezirk Cöln betrug, nach Nr. 38 des dortigen Amts- blatts, im Jahre 1864 die Zahl der Unverheiratheten: Männliche Perfonen 38,375 , weibliche Personen 65,905 , Wittwer 9544, Wittwen 18,526; in Familienhaushaltungen lebten 275,632 Männer , 282,283 Frauen. Die Zahl der Gebäude betrug an öffentlichen Gebäuden überhaupt 2106, an Privatgebäuden 14,344, zusammen 186,450 Gebäude,

Die leßte Volkszählung in Bayern- vom Dezember 1864 ergah (nach der nunmehr vollendeten Revision der Listen) eine Einwohnerzahl yo 4,807,440 Menschen. Es is dies eine Qunahme von 117,603 in den jüngsten 3 Jahren, eine stärkere Vermehrung als früher stattfand, die jedoch

| jener in Sachsen und Preußen weitaus noch nicht gleichkam, und g

binter der in Baden und Nassau ansehnlich zurüblieb. Was die ein. zelnen Regierungsbezirke anbelangt, so treffen auf Oberbayern 818,485 Ein, wobner , Niederbayern 583,999, Pfalz 625,157, Oberpfalz 490,292 , Ober. franken 527,647, Mittelfranken 562,826, Unterfranken 61,819, Schwaben 581,255. Von der Gesammtzahl gehören 118,082 dem Militairstand an. Von den Städten haben die größte Bevölkerung (überall die Gar, nison mitgerechnet): München 167054, Nürnberg 70,492, Augsburg 49,332, Würzburg 41,082, Regensburg 29,893, Bamberg 29 240, Bay, reuth 19,208. :

(Der Kohlenvorrath der Erde.) Die größten Steinkohlenbecken Europa's sind: das im Süden von Wales in England, welches 4 geo: graphische Meilen breit und 20 Meilen lang is, fernec das belgische Been das sich von Aachen bis nach Valenciennes ausbreitet, das in der Pfal; zwischen Saarbrück und Kreuznach, welches 2—5+4 Meilen breit und 15 Meilen lang ist. Aber das größte dieser europäischen Becken verschwindet ganz, wenn man es mit denjenigen vergleicht, welche in Nord-Amerika vorkommen. Dag ausgedehnteste der nordamerifanischen Becken is dasjenige, welches in einiger Entfernung südwestlich vom See Erie seinen Anfang nimmt und sich über die Staaten Peunsylvanien, Virginien, Kentucky, Tennessee, bis an den FlußTennessee fortsczt. Es trägt den Namen Apalech’ sches Kohlenfeld, hat eine Breite von 37 und eine Länge von 130 geographischen Meilen, während die Oberfläche 2800 geogr. Quadrat-Meilen einnimmt. Um weniges kleiner sind die Been von Jlinois, von Canada und Michigan. Um eine Vorstellung zu geben von der ungeheuren Quantität Pflanzenstosf, welche in diesen Steinkohlen becken aufgehäust ist, mag das Folgende dienen : In dem soeben erwähn- ten Saarbhrückschen Becken haben die Steinkohlenschichten eine Die von 1 Centimeter bis zu 14 Fuß. Die Zahl der dickern Schichten , welche die Mühe der Bearbeitung lohnen , beträgt 130 und ihre ganze Die zusam: mengenommen 375 Fuß. Nach der Berechnung von Dechen enthält allein der zwischen Saar und Bließ auf preußischem Gebicte liegende Theil die ungeheure Masse von ungefähr 825,180 Mill. Centner Steinkohlen , s daß, wenn wie jeßt geschieht y jährlih 9 Mill. Centner davon verbrannt werden, man dort noch für :90,000 Jahre einen hinreichenden Vor rath hat; Dieses Beispiel mag zugleich zur Berubigung für dic jenigen dienen , welche befürchten möchten , daß dies “Brennmaterial, welches ein so mächtiger Hebel der Jndustrie ist, ja bei dem gegenwärtigin Qustande unsrer Bildung fast unentbehrlich genannt werden fann, in einiger Zeit erschöpft werden könnte. Nach v. Carnall is die jährlicbe Production von Steinkoblen über die ganze Erde ungefäbr 2000 Mill. Centner, die an den Kohlenminen selbst einen Werth von mehr als 240 Mill. Thlr. haben, Durch den Transport steigt diefer Werth auf mindestens 360 Mill. Thlr, was viel mehr beträgt, als der Werth alles Goldes und Silbers , das jährlich auf der ganzen Erde gewonnen wird. Die Zahl der Arbeiter in den sämmtlichen Kohlen - Minen kann auf ungefähr 600,000 ge

“äßt werden, und rechnet man dazu die Frauen und Kindth " dann finden dadurch 25 Millionen Menschen ihren Lebensunterhalt. Dit

Ausdehnung des Kohlengebirges Über die ganze Erde kann auf mindesten 8000 geographische Quadratmeilen geseht werden, als 5 pCt. der ganzen Oberfläche des Festlandes und der Inseln zusammengenommen. Rechnet! man nur 48 Fuß für die mittlere Dicke der Kohlenlager, so giebt die 16 Kubikmeilen feste Kohlenmasse. Da nun oben genannte 2000 Mil, Gentner cinen Raum von 26665 Kubikfuß füllen, wird cine Kubikmeile Koblenmasse beim gegenwärtigen Gebrauch für 5000 Jahre und 16 Kubik meilen Kohlenmasse also für 80,000 Jahre hinreichen. Berechnet man, wit viel Holz nöthig sein würde, um diese 16 Kubikmeilen Kohlen masse zu bil den, so findet man, daß dazu die ganze Erdoberfläche, das Meer mit in begriffen, mit einem 1Z4jährigen Walde bedeckt sein müßte.

Gewerbe- und Handels-Nachrichten.

Die allgemeine Gewerbe-Ordnung vom 17, Januar 184 erläutert durh Hinweisung auf deren Ergänzungen und Abänderut gen und zusammengestellt mit den Geseßen und Verordnungtl welche in gewerbepolizeilicher Hinsicht neben der allgemeinen t werbe - Ordnung zur Anwendung kommen , von v. Aster, Oéb, Ober-Regierungs-Rath. 15 Bgn. 8. Geh. Preis 12 Sgr. Ber lin 1865. Jm August. Verlag der Königl. Geh. Ober - Hofbud- druckerei (R. v. Deer ). |

Qu dieser neuesten Ausgabe heißt es im Vorwort, daß dieser Abdrus der allgemeinen Gewerbe-Ordnung die Uebersicht der nachträglichen Abâändt' rungen derselben zunächst dadurch erleichtern soll, daß statt der / durch das Geseh vom 22. Juni 1861 geänderten Paragraphen die entsprechenden Paragraphen dieses Gesehes in Schwabacher Schrift eingeschaltet - dd

E

gegen diejenigen Paragraphen, welche durch andere Gesehe a ufgehoben w0

den, mit lateinischen Lettern gedruckt sind, Außerdem ist in diesem Abdrutt auf die Gesetze, welche die Vorschriften der Gewerbeordnung noch in andernPunklt modifiziren und ergänzen und auf die, rücksichtlih der Ausführung einzelntl Bestimmungen erlassenen Reglements und Ministerial-Verfügungen du! Anmerkungen unter der Linie hingewiesen. So weit die erwähnten Öt sche und Reglements die Grundlagen der allgemeinen gewerbepolizeilihtn Anordnungen vervollständigen und erläutern, sind sie in den beigefügln Anhang als Beilagen aufgenommen. Ven solchen Beilagen sind der 50 nach 49 abgedruckt, auf S. 51—217, während die allgemeine Gewerbeo nung S. 1— 48 einnimmt und ein Sachregister S. D 8 füllt. Ueber den Gebrauch dieser Qusammenstellung wird bemerkt, daß |! den Köuig:ichen Landraths-Aemtern und Bau-Beamten, den ommuna und Lokalpolizei-Behörden, den Polizei-Verwaltern, selbst in den Fällen, " denen besondere Spezial-Vorschristen in Betracht fommen , die Aufsuchuns derselben in von Kamph Annalen und in dem Ministerialblatte für m innere Verwaltung 2c. erleichtere. Abgesehen von solchen Ausnahmefäll!? finden aber sowohl die Behörden, wie die Vorsteher der gewerbli@W!

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Corporationen , die Handelskammern , die Borsißenden der Prüfungs- Kommissionen für Handweiker und die Jnhaber größerer gewerblicher Etablissements schon in der vorstehend angekündigten Zusammenstellung selbst die nöthigen Unterlagen für die Beurtheilung der gewerbepolizeilichen Fragen; welche ihren Geschäftöfreis berühren. Zur Darlegung der Nüglichkeit der-

von Unterneymern möge hier die Hinweisung auf die ausführlichen neuen Vorschriften Über die Errichtung gewerblicher Anlagen, über die Anlegung und den Betrieb von Dampfkesseln und über die Gewerbe-Legitimation der Handelsreisenden genügen.

_ Von Seiten des Staats ist in den lehten Jahren sehr viel geschehen, |

um den Plaueschen Kanal in jeder Beziehung fahrbar zu machen;/ er F nicht nur durchweg so tief gegraben, daß die Käbne bequem fortkommen fónnen;, sondern auch an manchen Stellen breiter gemacht; auch sind die Slangenwindungen, soweit es sih thun ließ, beseitigt. Der Verkehr zwischen Elbe, Havel, Oder war bisher schon immer ein sehr reger, er wird aber bestimmt bedeutend wachien, wenn ers die theilweise neue Linie ge- graben sein wird. Bisher mündete der Kanal bei Parey in die Elbe. Dieser Punft liegt aber niht nur sehr unbequem, fondern litt sehr unter der Versandung, auch mußten die Schiffer stets weit darüber weg; bis Ferchland gehen und dann zurüschiffen, wo ihnen dann der geringe Wasserstand viel Arbeit und Warten verur- ate. Die neue Linie wird nun oberhalb Scedorf in das Jhlebett gehen nah Bergzow zU/, dann nach Burg und endlich bei Niegripp in die Elbe

münden. Wie der » Magdeb. Corresp.« erfährt, wird die Arbeit in einigen Wochen in Angriff genommen werden und Hunderten von Arbeitern Brod | geben, was namentlich in diesem Jahre von Bedeutung is, wo man für |

die Arbeiter nur wenig Beschäftigung hat. Daß die Kosten des Baues

bedeutend sein werden / läßt ih denken, zumal auch mehrere Schleusen er- |

forderlich und Wasserbauten an si immer fostspielig sind. Besonders her-

vorzuheben ist, daß die indusiriereiche Stadt Burg von dem Kanal berührt

wird und das Einlaufen der Kähne aus der Elbe bei Niegripp sehr bequem

und kürzer sein wird, als es bisher bei Parey der Fall war.

_— Der Verein für Bienenzucht und Seidenbau in Rhein- land und Westfalen wird seine diesjährige General - Versammlung am 9. Oktober zu Aachen im Kuarhause abhalten. Mit derselben soll eine Ausstellung von Blumen, Obst, Garten- und Feldfrüchten jeder Art, sowie von Erzeugnissen und zweckmäßigen Geräthen der BVienenzucht und des

Scidenbaus , nebst| Stoffen aus der im Vereinsbezirke gezüchteten Robseide |

verbunden werden. Prämien , Diplome 2c. , im Gesammtwerthe von 120 Thlr., sowie 6 silberne und 6 bronzene Medaillen, sollen an die besten der ausgestellten Gegenstände vertheilt werden.

Landwirthschaftlicße Nachrichten.

Aus Natangen (Ostpreußen), 7. September. (Tils. J.) Der | Spätsommer scheint sich jeßt recht günstig zu gestalten; die Bestellung der |

_—.

Saat in der hiesigen so fruchtbaren Gegend geht schr gut vorwärts , die Roggenaussaat ist auf den meisten Gütern bald vollendet , auch Weizen ist

gutem Winter einen günstigen Ertrag. Die diesjährige Ernte allerdings

-

läßt viel zu wünschen übrig Wintergetreide ist viel weniger gebaut als sonst, |

weil befanntlih im vorigen Herbste die ungünstige Witterung die rechtzeitige

Aussaat behinderte. Jm Uebrigen {üttet das Getreide gut, nur ift der

Roggen etwas leicht, weil die übergroße Hige des Sommers cin zu schnelles Reifen herbeiführte und die volle Entwickelung beeinträchtigte.

Regensburg, 9. September. (N. K. Die von den Getreider | g U

märkten jeßt einlaufenden Berichte stehen mit den zahllosen Klagen zu- Zeit der Ernte in grellem Widerspruche, überall, heißt cs, ist die Vedarfs

frage dem Angebote aus den sich häufenden Vorräthen nicht gewach}jen.

das Ernteerträgnif

gange der Preise vorzubeugen; nux am hiesigen Markte erzielten die Mittel-

preise einen kleinen Aufschlag. In München blieb heute mehr als das |

Drittel der Qufuhr, freilich meistens aus geringerer Waare bcstehend, unver- lauft. Die bier je nach Qualität bezahlten Preise sind: Weizen 105—

16 Fl, (Mittelpreis 14 * Fl, 32" Kr., gestiegen 15 Kr.); Rogzen S |

11 Fl. (Mittelpreis 10 Fl. 10 Kr., gestiegen 2 Kr.); Gerste 7 Fl. 48 Kr. bis 11 Fl. (Mittelpreis 7 Fl. 18 Kr., gestiegen 15 Kr.)7 Hafer A Fl. bis 6 Fl. 48 Kr. (Mittelpreis 5 Fl. 43 Kr., gestiegen 13 Kr.).

Eisenbahu - Nug clegenheiten. (Eisenbahn Nordhausen-Erfurt.) Die schon vor einiger Zeit

angekündigte Denkschrift zur Begründung des Baues einer Eisenbahn von Nordhausen nach Erfurt im Auftrage des Proponenten-Comité's von Baus-

meister F. Pleßner bearbeitet, ist, wie die »yMagdeb. Corresp.« meldet, jeht | ausgegeben worden. Die Denkschrist nimmt das Baukapital auf 2,461,000 |

Thaler an, rechnet von Preußen und Schwarzburg auf einen Zuschuß von

26,000 Thlr. à fonds perdu, fo daß nur 2/200,000 Thlr. zu veizinjen |

wären, und ermittelt die Einnahmen im zweiten oder dritten Bctriebéjahre |

auf 280,000 Thlr. Nach Abzug von 52 pCt. für die Ausgaben und Rück-

lagen verbliebe dann ein Ueberschuß von 132,000 Thlr., welcher die 2,202,000 |

Thaler mit 6 pCt. zu verzinsen gestatten würde,

E L i | Stunde | Ort. elben, insbesondere auch für den Gebrauch der zuleßt gedachten Kategorie | R :

Telegraphische Witterungsberithte:

| Baro- | Tempe-; meter, | ratur. Paris. | Réau- Linien. | mur.

Beobachtungszeit. Allgemeine

j Wind. | Himmels- ansicht.

Î { | |

Anaswäariicgee S QUN D

14. September,

8 Mers, ¡Paris .…....| 340,9 | 11,5 NO0., schwach. |[schön. » Brüssel...,| 340,7 11.4 |10., schwach, heiter. Helsingfors | 331, 8,9 |NW., schwach. bedeckt, Regen. Petersburg | 39 5,6 |SW., mässig. bedeckt. E: 332 11.22 |W., mässig. bedeckt, 340 11,0 |W., heft. Sturm. bedeckt, A2 INW., schwach. [bedeeckt. D L: A T) schwach. |heiter, Maxim. 13,2, In 4 | Ninim., 3,8. | Gröningen .| 341,4 12,6 |WNW., s. schw. |bewölkt, | Helder 441, 14.1 |NW,, schwach, heiter. | Hernösand. | 3: 8,9 |NW., mässig. [halb bedeckt.

ra ehe Statton cen September.

8.) Memei | 334,3 | 11,8 |W,., stark. | heiter, Königsberg | 335, 14.9 |W., sehr stark. |[trübe. ¡ Danzig 336 12,2 |NW., mässig. bedeckt. Putbus 336 14,6 |NVW., stark. wolkig. Cöslin Zl 22 |NW., stark. bewölkt. Stettin T B 20 |WNW., mässig. | wolkig, | Berlin | 338,1 | | WNW,, lebbaft. |trübe. | Posen 336/64 121 }Wi, stark; trübe. |Münster l 338.8 | 412,2 18M. sechwach. bedeckt. | Torgau... | 336,9 11,6 (SW., mässig. |[trübe.

| Breslau... | 333,9 |- 12,6 |W., mässig. trübe.

¡ Cöln 339,4 | 10,4 |80., schwach. |heiter,

! Ratibor. P O2 11.0 |S., mässIg. bedeckt.

E ais, JO0 7 6,4 |N0., schwach. heiter.

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Königliche Schauspiele.

Freitag, 15 September. Jm Opernhause. (168, Vorstel- lung.) Robert der Teufel. Oper in 5 Abtheilungen, nah dem Französischen von Scribe und Delavigne, überseßt von Thb. Hell. Musik von Meyerbeer. Ballet von P. Taglioni. Jsabella: Frau

bereits in der Erde; die Ripsfelder stehen recht s{ôn und versprechen bei | Harriers - Wippern. Alice: Frl. Lucca. Anfang 6 Uhr.

Mittel-Preise. 9

Im Schauspielhause. (152. Abonnements - Vorstellung.) Der geheime Agent. Lustspiel in 4 Akten von F. W. Hackländer. Gewöhnliche Preise.

v i : Sonnabend, 16. September. Jm Opernhause. (169ste Vor- stellung.) Das hübsche Mädchen von Gent. Großes pantomimis- {hes Ballet in 3 Akten und 9 Bildern von St. Georges und

" Albert. Musik von Adam. Gast: Frl. Henriette Dor, vom König- Auch aus Norddeutschland wird zugestanden, daß man sich in Bezug auf | ( d »angenehm getäuscht« habe. Die herrliche Witterung, | die in den Spätdistrikten Europa's den Rest der Ernte und überall die Reife | und das Einbringen der Herbsifrüchte begünstigt, hat allerdings auch zur | Verstimmung des Handels viel beigetragen. An fast allen ausländischen | Märkten, die englischen und französischen an der Spitze, hatte man mehr | oder minder ansehnlichen Abschlag, eben so in Ungarn, obschon in lehterer | Zeit dort auch für die Ausfuhr wieder viel gekauft wurde. Die süddeutschen | und bairischen Märkte waren der Feldarbeiten wegen weniger gut befahren | dessen ungeachtet war die Kauflust nicht stark genug, einem weitern Rück- |

lichen Theater della Scala zu Mailand: Beatrix. Anfang 7 Uhr. Mittel-Preise.

Im Schauspielhause, (133ste Abonnements - Vorstellung.) Tartüffe, oder: Der Scheinheilige. Lustspiel in 5 Abtheilungen von Molière. Hierauf: Die Dienstboten. Lebensbild in 1 Akt von R. Benedix.

Gewöhnliche Preise.

Wer zu einer Vorstellung Billets reservirt zu haben wünscht, hat am Tage vor der Vorstellung von 9 bis 3 Uhr sein« Meldung in Kürze \{chriftlich und möglichst unversiegelt, mit Be- zeihnung der Vorstellung, au der Anzahl und Gattung der Billets, fowie mit dem Namen, dem Stand und der Wohnung versehen, in den in der mittleren Eingangsthür des Königl. Schauspielhauses in der Taubenstraße eingerichteten Briefkasten niederzulegen. Meldun- gen um Billets im Theaterbureau oder an anderen Orten als dem Briefkasten werden als nicht eingegan - gen angesehen.

i E E ea T E C IVEE T C E E R EE Sr J E i nf Lit” R ei t R R E R D Eo

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