1930 / 150 p. 1 (Deutscher Reichsanzeiger, Tue, 01 Jul 1930 18:00:01 GMT) scan diff

Senatsbibliethe

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Zentralbi Von Graf

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Staatsanzeiger.

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Itr. 150.

Neichsbankgirokonto.

Berlin, Dienstag, den 1. Juli, abends.

Postscheckkonto: Berlin 41821. 1930

Juhalt des amtlichen Teiles:

Deutsches Reich.

Bekanntgabe der Reichsinderziffer für die Lebenshaltungs- fosten im Juni 1930.

Preußen. Ernennungen und fonstige Personalveränderungen.

è Bekanntmachung, betreffend Kündigung der Schaßanweisungen der preußischen 5 zinsigen Kaliwertanleihe von 1923 und der preußischen 5 zinsigen Roggenwertanleihe von 1923.

Bekanntmachungen, betreffend Einziehung von Diphtherieheil- serum, von Meningokokken- und Tetanusserum.

Amtliches.

Deutsches Reich.

Ble Nei PMstnbdexzifsèr für: die Lebenhaltungskosten im Jun i 1930,

Die Reichsindexziffer für die Lebenshaltungskosten (Er- nährung, Wohnung, Heizung, Beleuchtung, Bekleidung und e„Sonstiger Bedarf“) beläuft sich nah den Feststellungen des Statistishen Reichsamts für den Durchschnitt des Monats Juni auf 147,6 gegenüber 146,7 im Vormonat. Sie ist somit um 0,6 vH gestiegen. An dieser Steigerung sind im wesentlichen die Bedarfsgruppen „Ernährung“ und „Woh- nung“ beteiligt. Fnnerhalb der Ernährungsausgaben konnte im Monatsdurchschnitt die Erhöhung der Preise für Gemüse, Eier, Kartoffeln sowie Brot und Mehl durch den Rückgang der Preise für Milch und Butter, die in der zweiten Monats- hälfte wieder angezogen haben, sowie Fleisch und Fleisch- waren nicht ausgeglichen werden. Bei den Wohnungsausgaben wirkte sich die Heraufseßbung der staatlichen Grundvermögens- steuer in den preußischen Gemeinden aus,

Die Fndexziffern für die einzelnen Gruppen betragen (1913/14 = 100): für Ernährung 142,7, für Wohnung 129,8, für Heizung und Beleuchtung 149,4, für Bekleidung 166,8, für den „Sonstigen Bedarf“ einschließlih Verkehr 193,6.

Berlin, den. 30. Juni 1930.

Statistisches Reichsamt.

B. V Ot Plä ex:

Preufßen.

MittistertUn füx Landwirtschaft, Domänen und Forsten.

Der stellvertretende Abteilungsvorsteher. an der Lehr- und Forschungsanstalt für Gartenbau in Berlin-Dahlem, Erwin Kemmer, ist zum Ordentlichen Professor an der Landwirt- schaftlichen Hochschule in Berlin ernannt worden und hat den Lehrstuhl für Obstbau erhalten.

Preußische Staatsshuldenverwaltung.

Die noch im Umlauf befindlichen Shabßanweisun - gon der preußischen dözinfsigen Kaliwert- anleihe von 1923 und der preußischen 5zinsi- ß ee Roggenwertanleihe von 1923 werden den Jn-

abern für den 1. Fanuar 1931 zur. Rückzahlung zum Nenn- iert mit der Aufforderung gekündigt, die baren Kapital- beträge gegen Quittung und Rückgabe der Schaßanweisungen sowie der vom 1. Januar 1931 an laufenden Zinsscheine Reihe 1 Nr. 16 bis 20 nebst Erneuerungsschein für die fol- fene Reihe bei der Preußischen Staatsschuldenkasse in Berlin

W 68, Oranienstraße 106/109, vom 2. Januar 1931 an zu erheben. Diese Kasse ist werktäglih. von 9 Uhr vormittags bis 1 Uhr nachmittags für den Pee geöffnet. Die Ein- L erfolgt in Reichsmark. Die Einlösungsbeträge werden nah dem Einlösungskurse der am 2. Fanuar 1931 fälligen Peine berechnet; dieser wird Anfang Dezember 1930 im

eutschen Reichs- und Preußischen Staatsanzeiger bekannt- gemacht werden.

Die Einlösung geschieht auch bei der Preußischen Staats- bank (Seehandlung) in Berlin und außerhalb Berlins dur Vermittlung sämtlicher Regierungshauptkassen, der Kreis- casse T in Dortmund sowie der Kreiskassen in Frankfurt a. M., Altona, Hagen, Duisburg und Elberfeld. . Die Wertpapiere können schon vom 10. Dezember 1930 ‘an bei diesen Stellen eingereicht werden, die sie der Preußischen Staatsshuldenkasse

zur Prüfung vorzulegen und nah Feststellung die Auszahlung vom 2. rFanuar 1931 an zu bewirken haben. Der Einlösungs- betrag kann bei den Vermittlungsstellen außerhalb Berlins nur dann mit Sicherheit am Fälligkeitstage abgehoben werden, wenn die Schaßanweisungen der Vermittlungsstelle wen i g - stens 2 Wochen vorher eingereicht werden,

Der Betrag der etwa fehlenden Zinsscheine wird von dem Kapitalbetrag abgezogen. Er wird nah dem Einlösungskurse der am 2. Fanuar 1931 fällig werdenden Ene be- rechnet. Mit dem Ablaufe des 31. Dezember 1930 hört die Verzinsung der Schaßaniveisungen auf.

Vordrucke zu den Quittungen werden von sämtlichen Ein- lösungsstellen unentgeltlich verabfolgt.

Berlin, den 1. Juli 1930.

G Preußische Staats\huldenverwaltung.

Minktsterium für Vollswohlfagßriki. Betanutmacchung.

Die Diphtheriesera mit den Kontrollnummern

2948 bis 2960, geschrieben: „Zweitausendneunhundertachtund- Beraig bis Bie e G uter aus der J. G. Farbenindustrie A. G. in Höchst a. M.,

877 bis 886, geschrieben: „Achthundertsiebenundsiebzig bis Achthundertsehsundachtzig“, aus den Behringwerken in Marburg a. L.,

749, geschrieben: „Siebenhundertneunundvierzig“, aus dem Serumlaboratorium Ruete-Enoh G. m. b. H. in Ham-

burg 39, Ulmenstr. 38/40,

359 bis 361, geschrieben: „Dreihundertneunundfünfzig bis Dreihunderteinundsehzig“, aus dem Sächsischen Serum- werk A. G. in Dresden

„sind wegen Ablaufs der staatlichen Gewährdauer zur Ein-

ziehung bestimmt.

Berlin, den 28. Juni 1930. Der Preußische Minister für Volkswohlfahrt. J. A.: Dr. Schopohl.

Vetbanntmacqunt:

Die Meningokokkensera mit den Kontrollnummern 162 und 163, geschrieben: Einhundertzweiundsehzig und Ein- hundertdreiundsechzig“, aus der J. G. Farbenindustrie, A. G. in Höchst a. M., 51 bis 54, geschrieben: „Einundfünfzig bis Vierundfünfzig“ aus den Behringwerken in Marburg a. L., 59 und 60, geschrieben : „Neunundfünfzig und Sechzig“ aus der Chemischen Fabrik E. Merck in Darmstadt sind wegen Ablaufs der staatlihen Gewährdauer zur Ein- ziehung bestimmt. Berlin, den 28. Juni 1930. Der Preußische Minister für Volkswohlfahrt. J. A.: Dr. SWhopohl.

BVBEranntmacqGu na:

* Die Tetanussera mit den Kontrollnummern

2530 bis 2549, geschrieben: „Zweitausendfünfhundertdreißig bis Zweitausendfünfhundertneunundvierzig“ aus der J. G. Farbenindustrie in Höchst a. M.,

1595 bis 1599, geschrieben: „Eintausendfünfhundertfünfund- neunzig bis Eintausendfünfhundertneunundneunzig“ aus den Behringwerken in Marburg a. L.,

481, geschrieben: „Vierhunderteinundachtzig“ Sächsischen Serumwerk in Dresden,

20 und 21, geschrieben: „Zwanzig und Einundzwanzig“ aus dem Serumlaboratorium Ruete-Enoch G. m. b. H. in Hamburg 39, Ulmenstr. 38/40,

32, 33 und 35, geschrieben: „Zweiunddreißig, Dreiunddreißig Uns R EE aus dem Pharmazeutischen Jnstitut L. W. Gans in Oberursek a. T.,

9, geschrieben': „Neun“ aus dem Seruminstitut Dr. Schreiber in Landsberg a. W.

sind wegen Ablaufs der staatlihen Gewährdauer zur Ein- ziehung bestimmt. Berlin, den 28. Juni 1930. Der Preußische Minister für Volkswohlfahrt. J. A.: Dr. Schopohl.

aus dem

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Nichtamtliches. Deutsches Reich.

Der Reichsrat hält Donnerstag, den 3. Juli 1930, 5 Uhr nahmittags, im Reichstagsgebäude eine Vollsizung.

Der polnische Gesandte Roman Knoll ist nah Berlin zurückgekehrt und hat die Leitung der Gesandtschaft wieder übernommen.

Der lettländishe Gesandte Dr. Woit hat Berlin ver- lassen. Während seiner Abwesenheit führt der mit den Funktionen des Legationsrats betraute Generalkonsul K r e e - wins\ch die Geschäfte der Gesandtschaft.

Preußen. Kundgebung des Preußischen Landtags anläßlich der sretung der bisher VLrieuten PvreukrsGen Landesteile.

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Heute, am 1. Juli, haben die lebten französischen Truppen das beseßte Gebiet verlassen. Das Rheinland ist da- mit frei von einer drückenden Last, die es mehr als cin «Jahrzehnt getragen hat! Damit wird ein Zustand beseitigt, der in den verflossenen zehn Fahren nicht nur der von ihm betroffenen Bevölkerung der beseßten Gebiete shwere Lasten finanzieller und seelisher Art auferlegt hat, sondern vom ganzen deutschen Volke als eine ungerehtfertigte Demütigung und Entwürdigung empfunden wurde.

n mehr als elfjährigem Bemühen ist es nicht gelungen, das Rheinland dem deutschen Vaterlande abtrünnig zu machen. Alle darauf hinzielenden Versuche sind an der treu- deutschen Gesinnung der rheinishen Bevölkerung gescheitert. Auch die Gewalttaten der Separatisten, die eine Abtrennung vom Mutterlande herbeiführen wollten, fanden in der Be- völkerung kräftige Abwehr und mußten als auss\ihtslos auf- gegeben werden.

Den Gewaltmaßnahmen hat Deutschland eine Politik der Verständigung entgegengestellt. Auf dem Wege dieser Verständigungspolitik ist es in zäher, ständiger Arbeit ge- lungen, auch der dritten Zone des beseßten Rheinlandes jeßt ihre Selbständigkeit wiederzugeben und auch diese von der drückenden Last der Besaßung zu befreien.

Jch glaube, bei dieser Gelegenheit des Mannes gedenken zu sollen, dessen Name mit dem Erfolg der jeßigen Räumung eng verbunden ist, des verstorbenen Reichsaußenministers Stresemann. Es ist lebhaft zu bedauern, daß Herr Strese- mann die Räumung des Rheinlandes nicht mehr erleben durfte.

Der Preußische Landtag dankt der Bevölkecung der Rheinlande für ihre treudeutshe Gesinnung und verbindet damit das Versprechen, daß er sein Möglichstes tun wird, den durch die Besaßung geschädigten Landesteilen so weit als möglich zu helfen, damit die schweren Benachteiligungen, die damit verbunden waren, möglichst bald überwunden werden.

Wenn der Preußische Landtag dem Rheinlande wie den bisher beseßten Teilen Hessen-Nassaus seine herzlihen Glü- wünsche zu der Befreiung von den militärishen Besaßungs- lasten ausspricht, hat er gleichzeitig die Hoffnung, daß es den Verhandlungen ret bald gelingen möge, auh das Saa r- gebiet von allen Hemmungen zu befreien und voll dem Vaterlande wieder einzuverleiben. Jch bin sicher, damit den lebhaften Wunsch und die Hoffnung aller Deutschen zum Aus- druck zu bringen. Mögen die beseßt gewesenen Gebiete wieder frei .und ungehindert politisch und wirtschaftlich sih ent- wickeln, wobei ih der Hoffnung Ausdruck geben möchte, daß die schwere Wirtschaftsnot, die Über unserem Land und Volk liegt, bald einer besseren Zeit weichen möge!

Berlin, den 1. Fuli- 1930. Der Präsident des Preußischen Landtags. Bartels.

Der Herr Preußische Finanzminister hat den Regie- rungsbaumeistern Et Tee (Hochbau), Rudolf Hoffmann (Wasser- und Straßenbau), Ludwig Krau s- kopf (Eisenbahn- und Straßenbau), Adolf Mielich | (Maschinenbau) und Georg Böttcher (Maschinenbau) in ! Anerkennung ihrer bei der Ablegung der Staatsprüfung im

Baufache bekundeten . tüchtigen Leistungen Prämien von je | 1800 RM. zur Ausführung von Studienreijen bewilligt.