1907 / 265 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Wed, 06 Nov 1907 18:00:01 GMT) scan diff

4) dem Schlachtviehversiherungsvereine der Landgemeinden des Kreises Darmstadt in Darm- stadt (8 4 a. a. O.),

E 5) dem Schweineversiherungsverein in Grün- bera 1. O. (Q V Sau 1 a. a. D),

6) dem Ziegen-Versicherungsvereine zu Hirsch- horn (8 4 a. a. O.),

7) der R felder Rindvieh-Versicherun gs- Gesellschaft in ¿fing eld (8 96 Sah 1 a. a. O.),

8) dem - Rindviehversicherungs - Vereine zu Horn i/L. As Saß 1 a. a: O.), ,

H der Vieh- Assekuranz für die Stadt Brem en in Bremen (8 96 Sah 1 a. a. D.),]

10) der Alten Kuhlade, gegründet 1864 auf Gegenseitigkeit in R Me (8 96 Sagz1 a. a. O.).

Berlin, den 4. November 1907.

Das Kaiserliche E für Privatversicherung.

runer.

Königreich Preufzen.

Seine Majestät der König haben Allergnädigst geruht:

den Landdechanten und Pfarrer Jakob Geuchen in

Rees zum Ehrendomherrn bei der Kathedralkirhe in Münster zu ernennen und

der Wahl des Oberlehrers Teichert an dem Gymnasium

in Görliß ‘zum Direktor der Realschule daselbst ‘die Allérhöchste

Bestätigung zu erteilen.

Bekanntmachung.

Von den zuständigen Staats- 1nd Kirchenbehörden wird die Errichtung einer selbständigen, patronatsfreien, evangelishen Kirchengemeinde Nazareth Il zu Berlin beabsichtigt. Demgemäß haben wir nach Anhörung der kirhlihen Gemeindekörperschaften der Nazareth-Kirchen-

emeinde zu Berlin mit dem Herrn Polizeipräsidenten von Berlin folgende Festsezungen in Aussicht genommen :

I. Die Evangelischen in demjenigen Gebiet von Berlin, welches umgrenzt wird :

a. im Osten: vom Schnittpunkte der Parochialgrenze der evan- elishen ‘Kapernaum-Ktrhengemeinde mit“ der Mittellinie der ectersträße an durch. diese Mittellinie bis zu dèren Schnitt-

Ian te mit der Mittellinie der Triftstraße, von da ab durch die e Mittellinie bis zu deren Schaittyunkt mit der ittellinie der Müllerstraße, von da ab durch diese Mittel- linie. bis zu deren Schnittpunkt mit der Parochialgrenze der evangelischen Dankes-Kirchengémeinde. |

b. im Süden: von diesem Schnittpunkte ab dur die Parochtal- grenze‘ der. Dankes-Kirchengemetide bis zu deren Schnittpunkt mit der Parce@hialgrenze der ' evangelischen St. Johannis- (Moabit-)Kirchengemeinde

c. im Westen: von diesem Schnittpunkte ab dur die Parochial- grenze der St. Johannis-(Moabit-)Kirhengemeinde - his zu deren Schnittpunkt mit der Parochialgrenze der Kapernaum- Kirchengemeinde,

d. im Norden: von diesem Schnittpunkte ab dur die Parochial- grenze der Kapernaum- Kitchengemeinde bis zu deren Schnitt- punkt mit der Mitte!linie der Géntersträße

werden aus! der unter Königlihem ' Patronat! stehenden Nazareih- Kirchengemeinde in Berlin àusgepfarrt und zu einer selbständigen patronatsfreien Kirchengemeinde Nazareth I1 in Berlin vereinigt.

IL, In der Kirchengemeinde Nazareth Il werden zwei Pfarrstellen errichtet. e

Für die Kirchengemeinde Nazareth II gelten bis auf weiteres die gegenwärtigen" Gebührenordnungen der Nazareth-Kirhengemetnde:

LV-

Die Kirchengemeinde Nazareth Il hat \so lange, bis sie in den DeE eines gebrauhsfähigen' Kirhhofs gelangt, jedoch längstens auf die Dauer von 5 Jahren vom Tage des Inkrafttretens ihrer Errich- tungsurkunde ab, das: Recht ‘der Mitbenußung des zu Reinickendorf an dex A belegenen Kirhhofs ‘der Nazareth- Kirchengemeinde der-

estalt, da

9 a. die Verwaltung dieses Kirchhofs allein der Nazareth-Kiichen- emeinde verbleibt, welhe auch alle Verwaltungs-' und Unterhaltungs- foften allein zu tragen hat,

þ. die Zweiggemeinde nur die Stolgebühren für Begräbnisse ihrer Mitglieder ‘auf!diesem ‘Kirchhof, sowte die Aus1ösungsgebühren im Falle der Beerdigung von Mitgltedern“ auf anderen Kirhhöfen be- zieht, während alle übrigen! Gebühren der Nazareth-Kirchengemeinde zufließen. 4

Der Kirchengemeinde Nazareth Il wird als gottesdienstliche Stätte zunächst die von der Stadtzemeinde Berlin hierfür zur Ver- fügung gestellte Aula der 39, 183., 196. Geméindeshule hterselbst, Müllerstraße 158, überwiesen, während für die Errichtung einer Kirche für die Zwétggemeinde ‘das seitens der Berliner Stad1synode zu diesem

wee bereits: eigentümlih erworbene, hierselbst, Se iraye 34

de Samoastraße belegene, im- Grundbuche des Köni„lihen Amts- gerihts ¿Berlin-Wedding von “den Umgebungen Berli- s im Kreise Niedérbarnim Band 161 Blatt Nr. 5812 verzeihnete Grundfstück von 10 a 40 qm Größe in Betracht kommt.

Eine fonstige Ausstattung erhält die Zweiggemeinde von ihrer Stammgemeinde nicht.

Jndem wir diesen Parochialregulierungsplan zur öffent- lihen Kenntnis bringen, fordern wir die Beteiligten auf, etwaige Einwendungen gegen denselben bis zum 30. November 1907 einschließlich an einem Wochentage in der Zeit ‘von 10: Uhr Vormittags bis 2 Uhr Nachmittags in dem Zimmer Nr. 2 unseres ‘Dienstgebäudes, Schügenstraße 26 hiersélbst

parterre, ‘bei dem Herrn Konsistorialsekretär Berndt oder dessen *

Stellvertreter unter geeignetem Ausweis über ihre Legitimation zur Säche schriftlih einzureichen ‘oder zu Protokoll zu erklären. Berlin, den 2. November 1907. Königliches Konsistorium der Provinz Brandenburg, Abteilung Berlin. Faber.

Tagesordnung

für die am 22. November d. J. in Danzig stattfindende 29, (ordentliche) Sizung des ea ea U J BoBuT Ake für die Direktionsbezirke Bromberg, Danzig und Königsberg.

Geschäftlihe Mitteilungen.

Wahl eines stellvertretenden Mitgliedes des ständigen Aus\hufsses.

Ermäßigung der Viehtarife von den Stationen - der Direkitons- bezirke Bromberg, Danzig und Königsberg nah sämtlihen Eisenbahn- stationen des Deutschen Reichs.

direkten deutsh-russischen Getreidetarife Memel vorgeschriebenen Abfuhrklausel

nahmetarifs 83a für Getreide. Ausdehnung ireideausnahmetarifs 10 a auf sämtliche Stationen des Seel nahmetarifs 83 a. i Einführung von ¿hmetarifen für Heu, Torfstreu und Kar-

toffeln. h Einführung von 1bmetarifen für englishe Kohle. Nerbesserunt Meta auf der Ostbahn. Anhalten des Z 49 Dirshau— Danzig in Ohra. {leunigung des Zuges 108 Tilsit—Jnstèr-

L Späterlegung und : urg. e V Rerbesferiutt der Verbindung mit Königsberg auf der Strecke Lyck—Iohannisburg—R anny—Rothfließ— Seeburg usr. Späterlegung des Zuges 801 Braunsberg —Mehlsack. Besprehung des bestehenden Fahrplans.

Bromberg, den 24. Oktober 1907.

Königliche Eisenbahndirektion. A Krueger.

Aufhebung nach Danztg, § für Klele

« Verallgem

Abgerei st :

Seine llenz der Präsident des Evangelischen Ober- kirhenrats, Irkliche Webeime Nat D. Voigts, nah Lügen, Provinz Sachsen, zur Teilnahme an der Feier der Einweihung der Gustav Adolf:Kapelle daselbst.

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Nichtamlliches. Deutsches Reich.

Preußen. Berlin, 6. November.

Seine Majestät der Kaiser und König hörten heute vormittag im hiesigen Königlichen Schlosse die Vorträge des „Chefs des Zicilkabin its, Wirklichen Geheimen Rats Dr. von Lucanus "und di Ministers der öffentlichen Arbeiten Breitenbah. -*

JFhre Ma enes die Kaiserin und Königin haben der Frau Konsul Maria Ekman, geborenen von Lavonius, in Stockholm das silberne Frauen-Verdienstkreuz am weißen Bande Allergnädigst zu verleihen geruht.

Die Braut Seiner Königlichen Hoheit des Prinzen August Wilhelm, Jhre Hoheit die Prinzessin Alexandra E N a P alsiein eQEnd er rg Glücksburg, ist, „W. T. B.“ zufolge, im hiésigen König- lichen Schloß an den Windpocken erkrankt. Die Aerzte befürchten, daß dié Krankheit weitere Verbreitung finden könnte. Unter diesen Umständen hat Jhre Majestät die Kaiserin und Königin die Mitreise as, ngland zu Jhrem Bedauern aufgeben müssen. Seine Majestät der Kaiser und Köntg wird die Reise programmmäßig aus- führen und im Anschluß daran auf ärztlihen Rat zur Er- holung des immer noch andauernden Katarrhs ein paar Wochen im- Jukognito auf der Jnsel Wight verweilen.

Laut Meldung des „W. T. B.“ ist S. M.S. „Stein“ vorgestern in Genua eingetroffen und geht am 12. November von dort nah Spezia in See.

S. M. Flußkbt. „Vaterland is gestern von Tschunking den Yangtse aufwärts gegangen.

Bayern.

Seine Königliche oheit der Herzog von Sachsen - Coburg und Gdtha ist gestern mittag zum Besuche Seiner Königlichen Be des Prinz- Regenten Luitpold in München eingetroffen und, W. T. B.“ zufolge, von diésem sowie den bayerischen Pelen und Herzögen auf dem Bahnhof empfargen worden. u Ehren des hohen Gastes fand am Nachmittag große Gala- tafel in der Residenz, bei der zwishen Jhren Königlichen tair dem Prinz-Regenten und dem Herzog von Sachsen- oburg und Gotha Trinksprüche gewechselt wurden, und Abends eine Festvorstellung üm Hoftheater statt.

Oldenburg.

Der Landtag ist, laut Meldung des „W. T. B.“ gestern eröffnet worden. i

Oesterreich-Ungarn.

Der gestern im österreichischen Mas grdnetanhaule finan Voranschlag für- das Jahr 1908 weist, „W. T. B.“ zufolge, ein Gesamterfordernis von 2 133 823 108 Kronen und eine Gesamtdeckung von 2 135 774 746 Kronen auf, mithin einen Ueberschuß von 1951 638 Kronen, der

egenüber dem Uebershuß für 1907 um 1060731 Kronen öher ist. Aus dem Erfordernis des Voranschlags ist folgendes ervorzuheben:

Die Beitragsleistung zum Aufwand für die gemeinsamen Angelegenheiten" mußte vorläufig mit Rücksicht darauf, daß das Grfordernis des: ‘gemeinsamen Haushalts für 1908 durch Delegations- beshlüsse noch niht zifffernmäßig festzestellt ist, mit den Präliminar- ziffern für 1907 eingestellt werden. Im inisterium für Landesverteidigung weist der Titel Landwehr ein Mehrerfor- dernis ‘von 3504680 . Kronen auf, das zum weitaus größten Teile l die Lasten aus Anlaß der Errichtung einer Landwehrartillerie sowie auf bie Fortsezurg "der | stematischen allgemeinen Ausgestaltung der Landwehr zurü zuführen f. Aus dem Etat des Finanzministeriums ift hervorzuheben, daß der Mehraufwand beim Kapitel Staats\huld von 6 066 693 Kr. sich hauptsählich daraus ergibt, vas das Tilgungs- erfordernis um rund 64 Millionen Kr. höher eingestellt ist, wovon rund * 5700 000 -Kr. auf die Tilgung der österreichischen Staatsschulden fällen, während andererseits der Zinsénäuf- wand infolge umfangreiher Tilgungen eine Verminderung yon rund 450 000 Fr. erfahren hat. Gegenüber / dem für den Etat des Eisenbahnministeriums im: Vorjahre bean- P Gesamterfordernisse von 439 954 260 Kronen, von dem eln eilbêtrag von 35 051 000 Kronen auf außerordentliche Aufwendungen

mit 2,4

| Den Mi I SRnex an, der die Regierun

für Ergänzungsarbeiten und Anschaffungen îm Staatsbähnbetriebe außerhalb des normalen Budgets verwendet worden ift, ergibt sich für 19083 ein Gesamte:fordernis von 469 759 890 Kronen, ein Aufwand, von dem auch in diesem Jahre ein Betrag von 57,7 Millionen für analoge außerorden!lihe Aufwendungen Mee des normalen Budgets ver- wendet worden ist. Aus den Bedeckungsposten is hervorzu- heben, daß das Kapitel Allgemeine Kassenverwaltung eine Minder- einnahme von 26,8 Millionen aufweist, weil einerseits 1907 zur Deckckun der Gehaltsregulierung der staatlihen Bediensteten 29 3 Millionen aus den Kassenbeständen beziehungsweise den Ge- barungsüberschüssen eingestellt waren und auch die Kaufschillingsein- zahlung der Südbahngesellshaft um 264 400 Kronen niedriger ver- anshlagt war; andererseits ergeben ih aus verschiedenen Titeln vor- aussihtlie Mehreinnahmen; darunter beim Anteil am Reingewinn der Oesterreichish- Ungarischen Bank rund eine Million Kronen. Die Einnahmen an direkten Steuern konnten um 11385500 Kronen höher eingestellt werden, woran vie Grundsteuer mit 400 000 Kronen, die Gebäudesteuer mit 6,3 Millionen, die Erwerbssteuer von zur dffentlihen Rechnungslegung verpflihteten Unternehmungen Millionen und die Personaleinkommensteuer mit 2030 000 Kronen beteiligt find. ie Cen Erwerbs steuer ist um 730000 Kronen ni*driger veranshlagt worden. Die Zolleinnahmen weisen eine Mehreinnahme von 7 214 000 Kronen, die Verzehrung8steuern eine solhe von 10 132 110 Kronen im Voranschlag auf, woran die Branntweinabgabe mit etner Million und die une teuerabgabe mit 8 500 000 Kronen beteiligt sind. Die Biersteuer mußte dagegen mit einem Minderertrage von 150 000 Kronen eingestellt werden. Der Stastövorinldiag sieht bei den Einnahmen des Etsenbahnministeruums ein Mehr von rund 32 Millionen vor. Für die Einnahmen aus dem Staatsbahn- betriebe im allgemeinen sowie aus dem Betriebe der ver- staatlihten Nordbahn sind 33,9 Milltonen veranshlagt. Nah dem Finanzgeseßze von 1908 können für die im "Laufe des Jahres 1908 zur Nüdzahlung fällig werdenden Kapitalien der allgemeinen Staats\{huld Obligationen zu “der tit 49% f\teuerfret verzinslichen, auf Kronenwährung läutenden Rentenshuld in etnem Betrage aus- gegeben werden, der nah Maßgabe des Staatsooranschlages zur Rük- zahlung jener Kapitalien noch erforderlih erscheint. Ferner wird- die Regierung ermächtigt, unter anderem für die Ausgestaltung des Telephonnet's 6 Millionen, für Gewerbe-, Industrie- und Export- förderung 1,8 und für die Ausgestaltung fklinisher Abteilungen an Krankenhäusern 8 Millionen Kronen zu verwenden.

Jn dem ausführlichen Exposs, mit dem der Finanzminister von Korytowski das Budget für das Jahr 1908 einlektete wies der Minister nah, daß die Regierung bestrebt sei, na Tunlichkeit allen wirtshaftlihen und kulturellen Forderungen mit vielleiht nie vorher beobachteter Liberalität nahzukommen.

Die günstige Finanzlage müsse, so führte der Minister aus, dazu benußt werden, durch Beseitigung der RNückständigkeiten für nußz- bringende Investitionen für kommende ungünstige Zeiten vorzusorgen. Man müsse sih aber hüten, auf eine noch höhere Anspannung des Ordinariums des Budgets zu dringen. Die weise Selbstbe- \{chränkung sei in den Anforderungen an die Staatsfinanzen um so mehr geboten, als die Progre!sion der Einnahmen in den nächsten Jahren kaum auf der Höhe des Jahres 1908 bleiben dürfte. Die diesjährige Ernte, wenngleich eine gute Mittelernte, habe nameéntlich in der Quantität die vorzüglihen Ernten von: 1905 und 1906 nicht erreicht. Die Industrie sei zwar noch längere Zeit hinaus gut beshäftiat, doch maten {ih bereits Anzeichen für die Abnahme der Konjunktur bemerkbar. Dazu komme die Geldteuerung, mit der noch für einige Zeit gerechnet werden müsse. Auch die Steuereingänge im Laufe des Jahres mahnten zur Vorsicht. Die direkten Steuern wiesen in den ersten- drei-Duartalen eine Zunahme von 11 Millionen Kronen auf, die indirekten Steuern und Abgaben dagegen hätten eine minder günstige Entwicklung ge- nommen. Der Finanzminister wies auf die mannigfachen Nesadten der empfindlichen Geldteuerung auf dem Weltma1kt hin. Er hob ins- besondere den Ei fluß der Krise in Amerika auf das europäische Wirtschaftsleben ‘hervor und konstatierte mit großer Befriedigun daß die Wiener Börse gegenüber der amerikanischen Krise dan ihrer bisherigen Zang bedeutende Selbständigkeit und Wider- standskraft bewiesen habe. Der Minister schrieb die zunehmende Spannurg der Geldverhältnisse der rashen Aufeinanderfolge großer Anleiheemissionen seit Ende des Burenkrieges und insbesondere seit dem rufsish-japanishen Kriege zu. Der edner zollte der vorsichtigen, gemeinwirtschaftlihenZinsfußpolitik der Oesterreichisch- Ungarischen Bank, welche den Zinsfußerhöhungen soweit als“ mögli E EEE hohe Anerkennung und betonte, die Bank besie einen S üdckhalt in dem bemerken8wert günstigen Stande der Valutakurse sowie in dem relativ festen Kursstande, welhen die Staatsrenten und die anderen erst} klassigen Emissionen im Vergleiche zu den Staatsrenten und analogen Anlagetitres von wirts{aftlich sehr hoh stehenden Ländern behaupteten. Weiter führte der Minister aus, aus den Kassenbeständen bliebe, nah- dem bereits 63 Millionen zur Deckung außerordentlichßer Ausgaben haupt\ächlich für O verwendet worden ' seten, ein Betrag von 83 Millionen verfügbar, außerdem würden im Budget für 1908 aus den für die Schuldentilgung eingestellten höheren Beträgen, die anfangs 1907 zu Lasten der laufénden Rehnung ausgegebenen Salinenscheineim Betrage von 30 Millionen eingelöst. Der Minister wies weiter daraufhin, daß er so glücklih gewejen jei, während seiner nahezu 1Fjährigen Amtstätig- keit keine Schulden zu kontrahteren, und sprach die Hoffnung aus, -daß er troy der sehr namhaften Jnanspruhnahme der vorhandenen Kassa- mittel nit genötigt sein werde, in nächster Zeit an den Geldmarkt heranzutreten, obwohl das Parlament die Güte geor habe, thm große Kredite zu bewilligen. Die wichtigste Aufgabe der Finanzver- waltung bestehe darin, für die Lösung von großen, die Allgemeinheit berührenden Aktionen, insbesondere für -* die Sanierung*- der Landesfinanzen und für die allgemeine Alters- und Junyvaliditäts- versiherung, durch Zusammenfafsung der Mittel und Erschließung neuer Einnahmequellen eine sichere finanzielle Grundlage zu schaffen. Diesem- Zwecke Tolle auh- in hervorragender Weise das lng ab- geshlofsene Abkommen mit Ungarn dienen. Der Minister kündigte für die nächste Zeit die Vorlage eines Geseßes über die Besteuerung der Erwerbs- und Wirtschaftsgenossenshaften sowie Vorlagen, be- treffend den Bau der dalmatinishen Eisfenbabnen, an, mit dem im Jahre 1908 begonnen werden f\oll. Das vorliegende Budget sei ein lautes Zeugnis ie die dem Staate innewok, nende wi1tshafilihe Kraft. Der Minister erklärte, daß die wirtschaftl und fiaanziellen Verhältnisse in jeder Beziehung gesund seien und eine niht ungünstige Zukunft versprächen. Er forderte aber troßdem die Abgeordneten auf, weiteren Anstürmen entgegenzutreten, und konstätierte mit i] Freude, daß die swerste aller“ Sorgen fn den leßten agen völlig gewichen sei. Der Katser sei in voller Genesung begriffen, und man dürfe hoffen, daß er in der bisherigen Kraft und Gesundheit in das 60. Regierungs- jahr eintreten werde. Der Redner wies auf die Friedenswirksamkeit des Monarchen hin, auf das unverändert herzlihe Verhältnis zu den Verbündeten und das gute, vertrauensvolle Einvernehmen mit allen anderen Mächten, und \prach die Hoffnung aus, daß Arbeit und Er- werb auch weiterhin untér dem Scbuße des Friedens geretlen werde und daß die kulturelle und wirtscaftlihe Entfaltung Destétreihs au in Zukunft dur keine äußere Verwickelung gestört, sondern ' kräftig forishreiten ‘werde. " Der Minister brachte sodann ein \sechs- monatiges Budgetprovisorium ein. und {loß mit einem warmen Appell - an das Häus, in dem durch: das Budgetprovisorium- offen ge assenen Zeitraum mindestens den Voranschlag für 1908 zu er- edìigen und damit das parlamentarische Budgetbewilligungs- und Kontrollreht wieder aufleben zu lassen.

Jm weiteren Verlauf der Sißung nahm das Haus einen auffordert, mit dem Kriegsminister wegen Erhöhung der Offiziers- gagen sowie Aufbesserung der Mannschaftslöhnung um 5 Heller in Fühlung zu treten und binnen vier Wochen

ause über das Ergebnis der Verhandlungen Bericht zu e Ber Landesverieidigungsminister nahm krankheitshalber an der Verhanolung nicht teil. Am Schlusse der Sigung beshwerte sih Abg. ühlwert über die Erstattung tshechisher Referate im Jmmunitätsausschusse, was er als einen bs bezeihnete. Dies rief lärmende roteste der Tschehen hiervor. Mehrere ts{hechishe Prditale protestierten in leidenschaftliher Weise aegen die Aeußerung Mühlwerts, die vom Präsidenten übrigens gerügt wurde, und erklärt.n es für ein Recht der Abgeordneten, im Hause wie im Ausschusse sih der Muttersprache zu be- dienen. Der Jtaliener Conci und der Slovene Krosec chlossen sich diesen Protesten unter Betonung der vollen Allien Gleichberehtigung an. Darauf wurde die Sißung geschlossen. S Nach Meldungen des „W. T. B.“ wird die beab- sihtigte Ernennung des Abg. Prácek zum Ater- bauminister von den deutshen Parteien scharf kritisiert und bekämpft. Die Abgg. Pechka und Waldner über- reichten gestern dem Ministerpräsidenten eine von der deutschen Agrarpartei beschlossene Resolution, in der diese geg.n die Er- nennung des Abg. Prácek zum Ackerbauminister entschieden Stellung nimmt und die rüsichtslosesten Konsequenzen aus dieser Ecnennung zu ziehen ankündigt. Sie beharrt auf ihrem wiederholt ausgedrückten Standpunkt, daß der gegen- wärtige Ackerbauminister Auersperg in seiner Stellung erhalten bleibe, und protestiert dagegen, daß das Ackerbauministerium zu einem politishen Abfindungéobjekte gemaht werde. Die hristlih- soziale Vereinigung des Abgeordnetenhauses hat beschlossen, sih an der Neubildung des Kabinetts nicht zu beteiligen, aber - gegen die Bcsezung des Ackerbauministeriuums durch dea Abg. Prácek Stellung zu nehmen.

Frankreich.

In dem gestern abgehaltenen Ministerrat machte der Minister des Aeußern ichon, 2B, U O gufolge, Mit- teilung von einem Telegramm der französishen Behörden in Udschda, wonach der Stamm der Beni Nassen sih unter den ‘ihm auferlegten Bedingungen unterworfen hat. So- dann gab der Minister den Anhalt und die Unterzeichnung des Vertrages, betreffend die Neutralität Norwegens, be- xannt.

Niederlande.

Die Regierung hat, „W. T. B.“ zufolge, die Nachricht erhalten, daß Kaiser Wilhelm seinen Besuch in Sn aufgeshoben habe. Der Aufschub ist darauf zurückzuführen, daß der Kaiser nah Beendigung seines O am englischen Hofe noch einen Erholungsaufenthalt auf der Jnsel Wight nehmen wird. Der Besuch in Holland findet nah Abschluß des Aufenthalts auf Wight statt.

Luxemburg.

Die diesjährige ordentlihe Kammertagung is, einer Meldung des „W. T. B.“ zufolge, gestern eröffnet worden.

Amerika.

Die Beziehungen zwishen Argentinien und Uruguay haben sih, nah einer Meldung des „W. T. B.“, dadurch gelockert, daß ersteres einen Anspruh igno- rierte, der aus der Verlegung der Flußoberherrschaft Uruguays entsprungen war. Die Argentinier hatten vor drei Monaten die Mannschaft eines uruguaischen Schiffes verhaftet, welhe die Bergung eines uruguaischen Dampfers von der uruguaishen Küste aus vornahm. Es handelt sih hierbei um eine wichtige Frage des Flußrechts des La Plata. Die Angelegenheit wird dadurch noch ver- wickelter, daß Brasilien angeblich die Ansprüche Uruguays unterstüßt, da es ein allgemeines Jnteresse an dem Recht des unbehinderten Zuganges zu den Binnenwässern hat.

Asien.

Nach einer Meldung des „W. T. B.“ aus Allahabad British-Jndien) wird der Beweis, daß in den Vereinigten rovinzen durch Mißernten eine ernste Lage zu erwarten ift, durch einen Erlaß des Gouverneurs erbracht, der die Not- wendigkeit erkennt, Vorveugungsmaßregeln gegen eine Hungers- not im ganzen Lande zu treffen. Die vorgeschlagenen Maß- nahmen erstreden sich auf die Verteilung von über 10 Millionen Rupien als Vorschuß für die Anlage von Brunnen und zum Ankauf von Saatkorn sowie auf Aufschub der Steuerzahlungen seitens der Bevölkerung. Auch ist ein AONEETaT Kommissar zur Bekämpfung der Hungersnot ernannt worden.

Afrika.

Ein Telegramm des Admirals Philibert meldet, „W. T. B.“ zufolge, daß die Ruhe völlig gesichert sei, insbesondere 1n Mogador und Mazagan. E Setne uben und Ernennungen von Beamten durch Muley Hafid und seine Vertreter hätten einen Teil der Bevölkerung sehr unzufrieden gemacht. Die Uled Feredi seien jegt Gegner Muley Hafids und arbeiteten in gleicher Weise gegen ihn. Jnfolge dieser Sachlage wird die französishe Regierung einige der in den marokkanischen Gewässern befindlichen Kriegsschiffe nah Frank- reich zurückbeordern.

Wohlfahrtspflege.

Dem 128. Jahresberiht der Deutshen Gesellschaft zur Versorgung vershämter Armen mit freiem Vrenn- material über ihre Tätigkeit im Winter v. J. ist zu entnehmen, daß der überaus lange und kalte Winter die an die Gesellschaft gestellten Sererangen erheblih gesteigert hatte. Bei dem Rückgang der Beiträge und: dem Steigen der Kohlenpreise war es der Gesellschaft nur möglich, 3867 Familien (gegen 4437 Familien im AeRO) zu unter- stüßen. Ste verausgabte ür Preßkohlen und ihre Abfuhr 26 834 4 und für Abfuhr kostenfrei überwiejener Kohlen 1674,46. Durch den Minister für Handel und Gewerbe waren der Gesellschaft wieder 100 t Würfelkohlen unentgeltlich d deren kostenfreie Beförderung auf der' Eisenbahn dur den Mirister der öffentlichen Arbeiten ver- mittelt wurde. Von Bergbaugesell haften und Privaten wurden der Ge- sellshaft außerdem 457 000 Stück Biiletts und über 4000 46 in barem Geld überwiesen. Die Gesamteinnahmen der Gesellschaft im Geschäfts-

| jahr 1906/07 beliefen ih auf rund 29 812 4, die Gefamtausgaben auf

rund 28 798 4, sodaß ein Bestand von 1014 zu das laufende Geschäftejahr übernommen werden konnte. Der Ge ellschaft zuge- dachte On ad an thren Rendanten Herrn Paul Weiß (in Firma F. W. Weiß), Berlin, Jüdenstraße Nr. 27, einzusenden,

‘Statistik und Volkswirtschaft. Ein- und Ausfuhr von Zuckter vom 21. bis 31, Oktober 1907.

Einfuhr | Ausfuhr im {

m Spezial- | Speztal- handel -| handel

dz rein

Gattung des Zutkers

Verbrauchszucker (a nierter und dem raffi- nterten gleihgestellter Zucker) (176a/)) . . Rohrzucker (176 a Davon Veredelungsverkehr Rübenzucker: Kristallzucker (granulterter) (176 b) Rübenzucker : Platten-, Stangen- und Würfel- zucker I c) Rübenzucker: gemahlener Melis (176d E Stücken- und Krümelzucker S8 - . . . Rübenzucker : gea Raffinade (176) .. NRübenzucker: Brotzucker (176 g) Es 4 Nübenzucker : Taro (176 b) Rübenzucker: Kandis (1761) Anderer Zulker (176 k/n) Rohrzucker, roher, fester und ‘fig (176k) .

124 235 1

90 978

9 202 3241

6 925 4 447 2 091 6 756 : 594 176 854 Nübenzucker, roher, fester und flüssiger (1761) 176 629 er (flüssige

Anderer fester und flüssiger Zu des Invertzucker-

Naffinade einschließli rups usw.) (176m) . . Füllmassen und Zuckerabläufe (Sirup (a h Fe a ToNNUBET, Rübensaft, A a n E ata Waren unter steueramtlicher u : Gesamtgewicht Menge des darin enthaltenen Berlin, den 6. November 1907.

Kaiserliches Statistisches Amt. van der Borght.

16

horn-

Ein- und Ausfuhr einiger wichtiger Waren

in der Zeit vom 21. bis 31. Oktober und im Monat Oktober 1907.

‘falls er {on

Etafuhr . Ausfuhr im Spezialhandel

Monat | 21.—31. Oktober | Oktober

Monat Oktober

21.—31. Oktober

dz = 100 kg

33 387 1183

10 947 7 973

287 080} 13590 11 010 313

37 691 1519 122 366 2877 10 571 18 828 881 1 688

11869) 9237944 1199) 41490 778 635| 6 584 975] 1 165 730| 3 243 369 4 359 098/13 534 505] 5 551 989/16 170 161 399% 151| 73468881 9704| 21703 361 785| - 888 917 438 701 Chilesalpeter . . 79 944|- 326-351] 3067| 5627 Roheisen . 994 757| 481935) 68668| 187 350 Kupfer . . 40130| 98289) 4020| 8691.

*) Außerdem Durfuhr im Monat Oktober 13 698 dz. Berlin, den 6. November 1907.

Kaiserliches Statistishes Amt. van der Borght.

113 216 2 320

12 396 68 611

Baumwolle . . Flachs, gebrochen, ge- shwungen usw. . . Hanf, gebrochen, ge- Tos usr. s *) Jute und Jutewoerg . erinowolle im Schweiß Kreuzzuhtwolle im Schweiß s Eisenerze . Steinkohlen . Braunkohlen . Grdôl, gereinigt .

Zur Arbeiterbewegung.

In Danzig haben, wie „W. T. B,“ meldet, die seit dem 28. Oktober ausständigen Holzarbeiter, die eine Lohnerhöhung fordern, das Gewerbegericht angerufen, zwishen thnen und den Arbeitgebern eine Einigung herbeizuführen. Auf ‘eine diesbezügliche Anfrage seitens des Gewerbegerihts bei den peligehern erklärten diese, nah Kräften alles getan zu haben, um ihre Arbeitnehmer zu befriedigen. Von einer Bara des Gewerbegerichts als Einigungs- e a fie infolgedefsen bitand nehmen. Der Ausftand dauert omit fort.

Von den 300 Arbeitern und Arbeiterinnen der Shuh- fabrik von Engelhardt u. Co. in Cassel befinden si, wie die „Köln. Ztg.“ berichtet, gegenwärtig 170 im Ausftande. Sie fordern u. a. eine Erhöhung der bien Ln Akkordlöhne um 15 9/6, Aenderung der Nd unter Mitberatung der Arbeiter und Mens und die Freigabe des 1. Mai als Weltfeiertag der

rbeiter.

Die Riemendrehereiarbeiter in Barmen hatten vor kurzem bei 56stündiger wöhentliher Arbeitszeit einen Lohn von 25 #4 verlangt. Wie j-t, der „Köln. Ztg.* zufolge, in einer Ver- sammlung der Arbeiter mitgeteilt wurde, haben die Fabrikanten 24 #6 und 584 stündige Arbeitszeit zugebilligt. Es soll als Vertretung der Arbeiter ein Aus\{huß von Berufsgenossen unter: Hinzuziehung der Organisationsleitung mit dem Riemendrehereibesißerverband Verhand- ne abireich besuchte Versammlung der Leipziger Sneid

ne. zahlrei besuhte Versammlung der Le ger neider- ¿ite beiderlei Geschlechts faßte, wle die D tg. mitteilt, nah längeren Verhandlungen am Montag sergende atshließung : „In der Erwägung, daß in den lezten Jahren sämtliche Lebensmittel und Bedarfsartikel außerordentlich im Preise gestiegen sind, die Ent- lohnung aber seit einer Reihe von Jahren eine wesentliche Verbesserung nit erfahren hat, in weiterer Erwägung der Tatsache, daß in anderen Großstädten und auch in kleineren Orten Deutschlands. bereits eine tariflihe Regelung der Lohn- und Arbeitsverhältnisse erfolgt if, er- achtet es die Veriáummlitás als eine zwingende Notwendigkeit, daß eine wesentlihe, den Teuerungsverhältnifsen „P rehende Erhöhung

der Lohnsäte, wie in den anderen Großslädten, Plah areift. Als die beste Gewähr für geordnete Lohn- und Arbeitsverhältnisse und für den dauernden fozialen Frieden halten die Versammelten den Abschluß eines den Verhältnissen entsprehenden korporativen Arbeitsvertrags. Sie beauftragen daher thre Verbandsleitung mit den nötigen Vor- arbeiten zum Abschluß eines solchen Tarifvertrags."

Kunst und Wissenschaft.

Um die archäologishen Studien zu beleben und die an- \chaulihe Kenntnis des klassischen Altertums möglichst zu verbreiten, Nen Ds um für das arate E is Institut leitende Kräfte und für die vaterländishen Unive:sitäten und Museen Vertreter der Archäologie heranzubilden, werden mit dem genannten Infütut fünf jährliche Reisestipendtien, ein jedes im Belauf von dreitausend Mark, verbunden, die den nachstehenden Bestimmungen gemäß ver- _ geben werden sollen. h Zur Bewerbung um vier der gedahten Stipendien wird der

Nachweis erfordert, daf dee Bewerber entweder an einer Universität des Deutschen Reichs, beziehentlih an der Akademie zu Münster die

phbilosophische Doktorwürde erlangt oder das Examen pro facultats docendi bestanden und in thm für den Unterriht in den alten Sprachen in der obersten Gymnasialklasse die Befähigung nachge- wiesen hat. Der Bewerber hat ferner nachzuweisen, daß zwischen dem Tage, an dem er p'omoviert worden oder das Oberlehrereramen abs gelegt hat, gegebenen Falls, wo beides stattgefunden hat, dem späteren von beiden, und dem Tage, an dem das nachgesuhte Stipendium für ihn fällig werden würde, höchstens ein dreijähriger Gerau liegt. Für das fünfte der jährlich zu vergebenden Stipendien, das in erster Reihe bestimmt ist, die Erforshung der christlichen Alter- tümer der rômishen Kaiserzetit zu fördern, wird erfordert, daß der Bewerber an der l pri ce gat S einer Universität des Deutschen Reichs den Kursus der protestantishen oder der katholischen Theologie absolviert, das heißt nah Ablauf mindestens des akademischen Trienntums in ordnungsmäßiger Weise die Exmatrikulation bewirkt hat, und E er an dem Tage, wo das Stipendium fällig wird, das dreißigste Lebensjahr noch nicht überschritten hat. er Bewerber hat ferner die gutahtlihe Aeußerung der philo- ophishen bezw. theologishen Fakultät einer Universität des Deutschen eis, oder der Akademie zu Münster, oder auch einzelner bet einer olchen Fakultät angestellter rofessoren der eins{lagenden wissen- hafilien Fäher über seine bisherigen Leistungen und seine efähigung zu erwirken und seinem Gesuche beizufügen, auch literarishe Leistungen aufzuweisen L wos möglich diese mit einzusenden. Ferner find in dem Gesuche die be- sonderen Reisezwecke kurz zu bezeichnen. Daß unter den Reisezielen in der Regel Nom mit einbegriffen \’i, liegt im Geiste der Stiftung. Bei Gesuchen ura Verlängerung des Stipendiums finden diese Be- stimmungen keine Dee Dagegen ift hier eine übersihtliche Darstellung der bisherigen R leergenne in das Gesuch aufzunehmen, und wird, falls der Stipendiat bereits Rom oder Athen ih auf- gehalten hat oder noch aufhält, über feine Leistungen und seine Bes fähigung das Gutachten des Sekretariats! des Instituts erfordert. Die Gesuche um Erteilung “des Stipendiums sind in jedem Jahre yor dem 1. S Bein an die Zentraldirektion des arhäo!logischen

Instituts nah Berlin einzusenden, welhe die Wahl nah vor- E rüfung der Qualifikation des Bewerbers in der Ge- amtsizung vornimmt. Bei gleiher wissenshaftliher Tüchtizkeit wird die Zentraldirektion denjenigen Bewerbern den Vorzug geben, die neben der unerläßlihen philologishen Bildung ih bereits einen ge- wissen Grad kunstgeschihtliher Kenntnisse und monumentaler An- schauungen' zu eigen gemaht haben und die dem archäologischen Institute oder den deutschen Lehranstalten oder Museen dereinst nüßlih zu werden versprechen.

Die Stipendien können nicht kumuliert, noch für einen längeren Zeitraum als ein Jahr vergeben werden; zulässig ift jedoch ‘die Wieder- gewährung eines Stipendiums für ein zweites Jahr. Die Wieder-

ewährung des oben erwähnten fünften Stipendiums auf ein zweites

ahr kann auch erfolgen, wenn der Stipendiat bei eintretender ritte, des zweiten Stipendiums das 30. Lebensjahr bereits übers chritten haben follte.

Dispensation von den mitgeteilten Vorschriften erteilt in be- [enberen Fällen das Auswärtige Amt nach Anhörung der Zentral-

rektion.

Bis auf weiteres kann jährlihch eines der vier Reisestipendien für kHlassishe Archäologie mit Wegfall der geseßten Präklusivfrist an Gymngfiallehrer vergeben werden, die an einem öffentlihen Gymnasium innerhalb des Deutschen Reichs festangestellt und in Lehre und Wissenschaft besonders bewährt sind. Das Stipendium kann zu diesem Zweke in zwei halbjährige jedes zu 1500 «6 zerlegt werden behufs einer im Winterhalbjahr, spätestens am 1. Dezember anzutretenden halbjährigen Stu: ienreise. Anstatt der Zeugnifse von Universitäten oder Pro ht hat der Bewerber ein Zeugnis seiner vorgeseßten Behörde, sowohl über seine bisherige Amtswirksamkeit, als auch darüber beizubringen, daß im Falle der Stipendienverleihung auf die Erteilung des erforderlichen Urlaubs gerehnet werden könne. Ein derartiges Stipendium kann an ein und dieselbe Person nur einmal verltehen werden.

Die \{ließliche Entscheidung wird in der Regel vor Ablauf des Juli-Monats den Empfängern mitgeteilt, deren Namen in dem „Reichsanzeiger“ veröffentliht werden. Das Stipendium wird jährs- lich am 1. Oktober fällig, und der ganze Betrag auf einmal dem Bewerber oder seinem gehörig legitimierten Bevollmächtigten dur die Kasse der Zentraldirektion gegen Quittung ausgezahlt.

Der Stipendiat ist verpflichtet, so lange er in Rom oder Athen verweilt, an den Sißungen des Instituts regelmäßigen Anteil zu nehmen. Er hat überdies während seiner Reise die Zwecke des e stituts nah Möglichkeit zu fördern und nah Beendigung derse über deren Ergebnis einen summarischen Beriht an die Zentral- direktion einzusenden.

Es ist wünschenswert, daß jedem Gesuhe um ein Stipendium wenigstens 6 Exemplare der Doktordissertation des Bewerbers bet- gelegt werden, soweit diese den außerhalb Berlins ansässigen Mits- liedern der Zentraldirektion nicht \{chon E ift. Die Gesuche find an den Vorsitzenden der Zentraldtrektion, Generalsekretar, Profeffor Dr. Puchstein, Berlin W. 10, Corneliusstraße 1, einzusenden.

Bauwesen.

Die Zersezung der äußeren Steinverzierungen des Cölner Doms durch die in der Atmosphäre in großen Mengen vorhandene \{chweflige Säure wird nach einem an dieser Stelle \. Z. erwähnten Berichte jahrelange und kostspielige Erneuerung8arbeiten erfordern, zu deren Bewältigung eine Dombauhütte an der nördlihen Seite der Kathedrale errichtet worden ift.

Land- und Forftwirtschaft. Saatenstand und Getreidemarkt in Rumänien.

Der De Generalkonsul in Bukarest berihtet unterm 28, v. M.: Der augenblicklihe Stand der Saaten kann nah den eingezogenen Erkundigungen niht als günstig bezeihnet werden. Der Anbau ist unter sehr gungen Bedingungen erfolgt. Seit über vier Monaten hat es im Lande so gut wie gar niht geregnet, sodaß der ganz ausgetrocknete, harte Boden, als man nah längerem Zögern zum Anbau \{ritt, für die Beakerung zum Teil vollständig ungeeignet war uvd die Arbeit überall nur E langsam geleistet werden konnte. Jedenfalls kann {hon jeßt mit ziemliher Sicherheit angenommen werden, daß die in diesem Herbste mit Weizen bestellte Fl un- efähr 25—30 v. H. kleiner is als die ursprünglih hiærfür be- sfimmte In den Bezirken Vlasca und Teleorman hat der Anbau is zu 50 v. H. iten ziemlih gut war er vor allem im Bezirke Jalomiya. Der usfall im Anbau entfällt zum größten Teil auf die bäuerlihen Kleinbetriebe, sodaß die ärmere Landbevölkerung, welche bereits durch den \{lechten Ausfall der Ernte dieses Ja in eine mißliche ee verseßt worden is, von neuem bedroht erscheint. Die Saaten sind zwar infolge der großen Dürre noch nicht auf- gegangen, diéser Umstand bietet aber vor ula noch keinen Nachteil ; wenn recht bald der erwünschte Regen fällt, kann sogar angenommen werden, daß das Ergebniß der Ernte aus diesen Saaten ein be- friedigendes wird. Gefährlih wäre es nur, wenn grie nach dem Regen ein \tärkerer Frost einseßen und die angekeimten ten zum Grfrieren ry Carl 1 inie is bliÆlih herrschenden etreidemar nfolge augen finanziellen Krisis sehr Sat. Die Preise find bedeutend gefallen und werden O noch weiter zurückgeben. Allerdings find diese niederen Notierungen nur nominell, da jeyt so gut wie gar keine Transaktionen vorgenommen werden. Sowo Seis als auch Händler verhalten fd in Anbetracht der loten A für das nächste Jahr sehr Wu ckhaltend. Í Das Mais-Brechen i in vollem \{iedenen Landesteilen gezeitigten Ergebn Menge als au. was die Qualität anbelang

uge. Die in den ver- ê nd sowohl was die t, unbefriedtgend. ih ers statistishe Daten über die gesamte Maisernte sind noch ver- öffentliht worden. ;

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