1907 / 274 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Sat, 16 Nov 1907 18:00:01 GMT) scan diff

Ausgabe.

Der Kaiserli und Königlich österreichish-ungarische Bot-

Gesamtbetrag. b.

Betrag der baren Gewinne. der Freilose. 4 M.

897 117 1336 531 1 819 963 2 385 395

37 534 380

258 667 258 667 258 667 258 667

638 450

1 077 864 1 561 296 2 126 728 37 534 380

Ueberhaupt 43 973 386

Vorstehender Plan der 218. Königlich preußischen Klassenlotterie, von dem vollständige, mit den näheren Erläuterungen versehene Druckexemplare bei n König- lichen Lotterieeinnehmern unentgeltlich zu haben sind, wird zur Ausführung gebracht, und es wird mit der Ziehung der ersten Klasse dieser Lotterie am 10. Januar 1908 der An- fang gemacht werden. Die Ausgabe der Ne erster Klasse dieser Lotterie wird seitens der gedahten Einnehmer niht vor dem ersten Tage nah beendigter Ziehung der fünften Klasse der 217. Lotterie erfolgen.

Berlin, den 16. November 1907.

Königliche Generallotteriedirektion. Strauß. Ministerium für Landwirtschaft, Domänen ¿ und Forsten.

20 Titel Hegemeister ist folgenden Förstern verliehen worden : Regierungsbezirk Frankfurt a. O.:

Arendt in Drewißer Teerofen, Oberförsterei Neumühl,

Clausius in Rumpinsee, Oberförsterei Lubiathfließ,

Drubba in Guschau, Oberförsterei Christianstadt,

Gansow in Bindow, Oberförsterei Krossen,

Grunzke in Löbenheide, Oberförsterei Hohenwalde, ermersdörfer in Rehberg, Oberförsterei Massin, offmann in Eichberg, Oberförsterei Krossen, ulisch in Kieniß, Oberförsterei Karzig,

Mag in Linzmühle, Oberförsterei Neubrü,

Pahl in Neudamm, Oberförsterei Zicher,

Petermann in Plaaß, Oberförsterei Hangelsberg,

ETchmidt in Messow, Oberförsterei Krossen,

Schuchardt in Breitebruch, Oberförsterei Kladow-Ost,

Spaß in Merzwiese, Oberförsterei Braschen,

Steig in Drahendorf, Oberförsterei Neubrüc,

Stöwer in Planheide, Oberförsterei Dammendorf,

Stolߧ in Spreehorst, Oberförsterei Neubrück,

Weiß in Schadewiß, Oberförsterei Dobrilugk,

Wessel in Lunkensee, Oberförsterei Lubiathfließ,

__ Regierungsbezirk Magdeburg: Busse in Marienborn, Oberförsterei Bischofswald, Jenrich in Vogelgesang, Oberförsterei Letlingen, Kniep in Ranies, Oberförsterei Grünewalde, Senff in Paxförde, Oberförsterei Planken.

Ministerium der geistlihen, Unterrichts- und Medizinalange B

____An der Elisabethshule in Berlin is die bisherige köm- missarishe Oherlehreriw Kundt als Oberlehrerin endgültig angeste t wokvoen. : 7

D Rot E Bekanntmachung.

di Für das nächstjährige Heeresersaßgeschäft wird den- “Jenigen jungen Männern, welche in dem Zeitraum vom 1. Fa- nuar bis 31. Dezember 1888 geboren sind, in Erinnerung ge- bracht, daß sie zur Vermeidung von Nachteilen und Weite- rungen. sich mit Geburtssheinen, welche von den Standes- ämtern kostenfrei ausgefertigt werden, zu versehen haben.

Der Zeitpunkt für die Anmeldung zur Rekrutierungs- stammrolle wird in der ersten Hälfte des Monats Januar k. J bekannt gemacht werden. 1

Berlin, den 13. November 1907.

Die Königlichen Ersaßkommissionen der Aushebungsbezirke Berlin. Frommel.

Personalveränderungen.

Königlich Preußische Armee.

Karlsru he, 7. Oktober, Fonck, Hauptm, v v - hause in Berlin, zum Komp. Chef in diesem Sia o iden veuiben G L an Fan E S, Zat „Hohenzollern“, 9. No-

er. raumüller, Lt. im Gardef t. h Regt. Ende (Magdeburg.) Nr. 4 E Ey 1 Das BuBar,

X1IIL. (Königlich Württembergisches) Armeekorps.

Im Sanitätskorps. Stuttgart, 30. Oktober. Landois (Reutlingen), Unterarzt der Nes., Dr. Knapp (Beatlinaeng: Unterarzt der Landw. 1. Aufgebots, zu Ae Aerzten befördert. S A Ag at Mart der Res., Dr. Cleß (Stuttgart),

arzî der Landw. 1. Aufgebots, mit der Erlaub der bisherigen Uniform, der Abschied bewilligt. d aa acn

Beamte der Militärverwaltung.

Schloß Friedrichshafen, 19. Oktober. B Vier, Korps8- stabsapotheker, unter Verleihung des Charakters als Oberstabs- Rad besa seinen Antrag mit der geseßlihen Pension in den Ruhe-

Stuttgart, 7. November Sommer ilb o apotheker der Res, zum Oberapotbeker ernannt. AEORAA , Mntes

Nichtamlliches. Deutsches Reich.

Preußen. Berlin, 16. November.

Der Bundesrat versammelte si heute zu einer Plenar- sizung; vorher hielten die vereinigten Aus\{chü}s efür Meines iten für das Landheer und die Festungen, für das Seewesen und für Eisenbahnen, Post und Telegraphen, die vereinigten Ausschüsse für Nehnungswesen, für das Landheer und die Pelungen und für das Seewesen sowie die vereinigten Aus-

hafter von Szögyény-Marich ist vom Urlaub zurück- gekehrt und hat bi Geschäfte der Botschaft wieder über- nommen.

Laut Meldung des „W. T. B.“ ist der heimkehrende Transport der von S. M. S. „Sperber“ abgelösten Besaßung mit dem Reichspostdampfer „Lucie Woermann“ vorgestern in Sekondi eingetroffen und hat an demselben d Reise über Groß-Bassam nah Monrovia (Liberia) ortgeseßt. :

S. M. S. „Tiger“ ist gestern in Tsingtau eingetroffen.

Sachsen.

Ueber das Befinden Zhrer Majestät der Königin- Witwe, die seit einigen Tagen erkrankt ist, wird vom „Dresdner Journal“ unter dem gestrigen Datum folgendes Bulletin veröffentlicht: x

Ihre Majestät die Köntigin-Witwe hat die vergangene Na@(t unruhig verbraht. Die anhaltend gesteigerte Körpertemperatur und geringe Nahrungsaufnahme beeinflussen den Kräftezustand.

Großbritannien und JFrland.

Der Kaiser lag, nah Meldungen des „W. T. B.“, auh gestern morgen mit anderen Fürstlihen Gästen im Walde zu Windsor der Jagd ob. Zu dem Frühstück fanden sih auch die Fürstlihen Damen ein. Am Nachmittag empfing der Kaiser eine aus 16 Mitgliedern bestchende Abordnung der Universität Oxford unter Führung des Kanzlers der Universität Lord Curzon, die ihm das Diplom eines Ehrendoktors des Zivilrechts überreichte. Auf die Ansprache Lord Curzons dankte der Kaiser in längerer Nede für die ihm zuteil ge- wordene Auszeichnung.

Dem Premierminister Sir Henry Campbell-Banner- man wurde gestern eine von 136 liberalen Mitgliedern des Unterhauses unterzeihnete Denkschrift überreicht, in der eine A der Ausgaben für Heer und Marine angeregt wird. Die Denkschrift erklärt, „W. T. B.“ zufolge, daß das Land sih in geringerer Gefahr befinde, als es während der leßten 25 Jahre der Fall gewesen sei, dank dem freundschaftlihen Uebereinkommen mit Rußland und rankreih und den verbesserten Beziehungen zu Deutschland. s wird deshalb beantragt, daß das Armee- und Marine- budget für 1908 wesentlih herabgeseßt werde. Dem Volke A len A gegeben werden, die Früchte des Friedens en.

Frankreich.

Der Bericht des Deputierten M essimy über den Militär- etat weist „W. T. B.“ zufolge nach, daß die Culeang der zweijährigen Dienstzeit notwendigerweise die vollständige Neu- ordnung der bewa neten Macht einshließlich der Hilfsarmee nah sich_ ichen müsse. Der YVerichterstatter hält es aber für möglih,„„*die Uebukc@zeit der Reservisten und des Landsturms ohne a abzufärzen, vorausgesczt, daß der Dienst eine Meuderung erfahre. Messimy empfichlt die Einste 4 ber Nekruten in halbjährigen Zwischenräumen, wodurch - dieck kritishe Uebergangszeit vermieden werde, dié die Armee jeßt jeden Winter durhzumachen habe. Der Bericht verlangt die progressive Herabseßung der Truppenzahl entsprechend der Abnahme der Geburtenziffer, die durh eine umfangreichere e R der Eingeborenen in den Kolonien ausgeglichen werden jolle. Besonders seien die Eingeborenen von Algerien, wie man im Zahre 1870 gesehen habe, Tbe wohl imstande, für einen europäischen Krieg vortrefflihe Truppen zu liefern. Der Bericht legt s{ließlich auch großen Wert auf die Verwendung der modernen Erfindungen, wie des lenkbaren Luftschiffes, des Automobils und der Sunkentelegraphie.

Rußland. Dek Kaiser hat, „W. T. B.“ zufolge, gestern in 2arskoie- Sselo den Präsidenten der Reichsduma Chomeatis Vi Audienz empfangen.

Spanien.

Die Kammer hat gestern, einer Meldung des 2. D BA zufolge, das Budget des Ministeriums des Néußevi angenommen.

Schweiz. Das neue Gese über den Erfindungs\chu „«-DA8 D Patentshußg- auch auf die chemische Industrie ak wid „W. T. B.“ zufolge, am 1. Dezember in Kraft treten.

Serbien.

Auf der geslrigen Jahresversammlung der radi- falen Partei wurde eine Resolution angenommen, in der nah einer Meldung des „W. T. B.“, die Partei der Negie- rung ihr volles Vertrauen und die Hoffnung ausdrüdckt, daß Serbien auch weiterhin auf dem Wege wirtschaftlicher Unab- hängigkeit und der Stärkung seiner wirtschaftlichen Kräfte ge- leitet werden möge. Die Vertreter der radikalen Partei seien überzeugt, daß die Regierung und die Mehrheit der Skupschtina imstande sein werden, die erworbenen Freiheiten und die par- lamentarishe Regierungsart gegenüber unbesonnenen Angriffen der vereinigten Öppositionellen zu erhalten und zu festigen.

Amerika.

Der Gouverneur von Kalifornien hat, „W. T. B.“ zufolge, die geseßgebende Versammlung zum 19. d. M. zu einer außerordentlichen Sißung einberufen, um zu prüfen, in welcher Weise man der gegenwärtigen Finanzlage abhelfen könne. __— Vie vom „W. T. B.“ aus Montevideo gemeldet wird, hat der Präsident Williman das Entlassungsgesuch des Ministers des Aeußern Dr. Romen angenommen. States “N guerantoht us Send le rue ebn des e es mit Argentinien, betreffend die Flußoberhe / Uruguays auf dem La Plata. A

Asien. _ Nah einer Meldung des „Reutershen Bureaus“ aus Simla verübte eine Bande von 50 Afridis in der Nacht ju Mittwoch einen räuberishen Ue berfall auf die Ort- haften Lachi und Kohat. Sie ermordeten einen und verwundeten drei Einwohner, durhshnitten die Telegraphen-

verwundeten. Sodann entkamen sie unter Mitna : O wis viel A x hme von vier Vier amerikanische Kanonenboote sind wis 5; „Tribune“ erfährt, vor Schanghai erschienen, ‘vel M d Provinz Tsche-Kiang, wo englishe Waren boykottiert sind eine starke fremdenfeindlihe Stimmung herrscht. l

Parlamentarische Nachrichten.

Dem Reichstage ist der am 27. August d. J. i i unterzeihnete Vertrag zwischen dem Deter u und den Niederlanden über Unfallversiherung zu: gegangen.

Bei der Ersaßwahl eines Mitgliedes des Hause Abgeordneten, die am 15. November in den Kretsen Cat und Geestemünde stattfand, fielen nah amtlicher Feststellung wie „W. T. B.“ ‘berichtet, von 286 abgegebenen Stimmen auf Geheimrat Witting (natlib.) 199, auf Allers (Bund der Landwirte) 87. Witting ist somit gewählt.

# Koloniales.

Die Station Sandverhaar der Eisenbahn Lüderißbu@&t T S ao in Deutsh-Südwestafrika ist D fang Novem E orden.

Ueber das Ende Morengas berichtet der Kaiserli Gouverneur in Windhuk, wie folgt: Mörenga war am 16. Sep d. J. von unseren etngeborenen Boten in der Gamsibkluft nit an- getroffen worden. Er wurde am 17. von einer englischen Patrouille unter Leutnant Currie 10 km westlich von Longklip an der Straße na Nanab gefunden. Morenga erklärte Currie, er würde unter feinen Umständen Frieden mit der deutshen Regierung machen und auf deutsches Gebiet zurückehren, er wolle sich aber Major Elliot stellen und bitte um eine Unterredung. Clliot, in defsen Begleitung si auch der Hauptmann der Schußtruppe von Hagen befand, rüdte soglei mit seinen Truppen nah Longklip vor. Morenga kam am 19. nit, wie er versprohen, zur Unterredung mit Major Clliot ; vielmehr hatte er, wie festgestellt wurde, seinen Aufenthalt verlassen. Seine Spuren führten zwischen Zwartmodder und Longklip in östlicher Richtung. Elliot beschloß fofort, Morenga zu verfolgen. Am 20. fand bei Eenzam- heid in der Kalahari, etwa 100 km nördli von Upington, ein Zu- sammensteoß mit Morenga und ein vier Stunden langes Feuer- gefeht statt. Morenga, sein Bruder und zwet Neffen sowie zwei weitere Eingeborene fanden dabei ihren Tod. Zwei wurden gefangen genommen, und vier entkamen. Ses Gewehre wurden erbeutet. Auf englisher Seite war ein Korporal tot, ein Kappolizist veroundet. Hauptmann von Hagen berihtet, daß die britishen Truppen unter der geshickten Führung Elliots bervorragend im Ertragen von Anstrengungeo, in Ausdauer und Tapferkeit im Gefecht waren. Truppe und Tiere seien 30 Stunden ohne Wasser gewesen und wären bei großer Hitze und schwcren Dünen 24 Stunden lang marschiert.

Dank der energishen und tatkräftigen Mitwirkung der Kappolizei ist es mithin gelungen, den kühnen und einflußreihen Räuberhaupt- mann zu beseitigen. Das Erscheinen Morengas wirkte wie ein elektrisher Schlag; überall bis in den Norden matte ih die Erregung unter den Eingeborenen bemerkbar. Dieser Erregung konnte nur dadurch Einhalt getan werden, daß die Truppen- heimsendungen aufgehalten wurden, da der Norden nicht völlig entblößt werden konnte. Es ist kein Zwei el, daß mit dem Tote Morengas die offene Gefahr vorüber if und daß Morengas Ende wesentlih zur Beruhigung der. Hottentotten, insbesondere der Bondelzwarts, beitragen wird, da ihn in ihren Augen ein gewisser Nimbus umgab und viele mit ihrem Lose Unzufriedene an thn die Hoffnung auf eine bessere Zukunft knüpften. (Deutsches Kolonialblatt.)

Wohlfahrtspflege.

Wie der Oberbürgermeister von Düren in der gestrigen Stadt- berordnetensißung, ,W. T. B.* zufolge, mitteilte, hat der kürzli ver- storbene Fabrikant Eberhard H oes ch laut Testament der Stadt- gemeinde Düren große Zuwendungen vermacht, so u. a. zur Bestreitung der Heilungekosten armer erkrankter Einwohner von Düren und der Kosten der Unterbringung folher Personen in Kurorten und Heilanstalten 150 000 M, zur Errihtung eines Pflege- und Ver- forgungshauses für alte Leute, einer städtischen Schwimmanstalt und eines Sport- und Eisbahnplaßes 270 000 A, hierzu cin passendes 259 ha großs Gelände im Werte von 325 000 #4, für die Grbauung von Arbeiterwohnungen 200 000 4, als Rest der Bau- summe für das vom Erblasser gestiftete Theater 200 000 (6 und zur Erhaltung des Theaters 100 000 (A Ferner erhalten die evangelische Kirchengemeinde in Dären 350 000 #, der freiwillige Armenverein 100 000 M, die Landgemeinde für deren Arme 205 000 M, die Per- sonen feines Haushaltes, Beamten und Arbeiter von Gberhard Hoesch N erjonen Aa Neal in Düren und Um-

end, der elverein und das Realgymnasium in Cöln, zusammen 964 400 A Die sämtlichen Legate ergeben 2 852 400 46 M

Kunst und Wissenschaft.

Aus dem beim Auswärtigen Amt verwalteten Professor Müllerschen Kunstlegat stehen für 1908 D zum Ankauf eines oder mehrerer Oelbilder zur Verfügung, die von reihsdeutshen Künstlern auf der nächstjährigen inter- nationalen Kunstausstellung in Rom ausgestellt werden. Die Ausstellung wird am 10. Se eröffnet und dauert bis zum 15. Juni 1908, sie wird veranstaltet von der Società degli Amatori e Cultori di Belle Arti in Nom, Via Nazionale, an die Anmeldungen bis zum 5. Januar k. J. zu richten sind. Die Uebergabe der ctdultellanbes Bilder hat zwishem dem 10. und 20. Januar 1908 zu erfolgen. Bestiminnuna tes Pete F nos. Der T Mengen 1g des Professors Müller in den Besiß der König- lihen Nationalgalerie in Berlin über. a O

Im Kunstgewerbemuseum in Berlin befindet ê /

Sonderausstellung von Gebr. Klingspor in Offenba h B Me

eine große Anzahl hervorragender Zeichnungen zu Buchdruckornamenten,

me E une Sn E de E Ausstellung dauert bis . d. M. un an den Wochentagen (a

10—3, Sonntags von 12—4 Uhr geöffnet. A R 00s

Das Königlihe Institut für Meereskunde e ë straße 34—36) veranstaltet in der lommenden Woche, Abends gn n, folgende öffentlihe, Herren und Damen zugänglihe Vorträge: Am Dienstag \priht der Professor Schilling-Bremen über „Die Weg- weiser der Meeresstraßen“; am Freitag der Kustos Stahlberg- Berlin über „Das Reich des Todes im Meere“. Einlaßkarten sind von 12 bis 2 Uhr Mittags und an den Vortragsabenden selbst von

üsse für Rehnungswesen und für das Land Festungen Sigungen. Rd ndheer und die

leitungen und lauerten dann einer Abteilung der berittenen Grenzpolizei auf, von der sie zwei Mann töteten und zwei

c Bab 2 zum Preise von 25 9 in der Geschäftsstelle des Instituts

18, bis 22. November wird im Obergeshoß des Abgeord- “aao (Prinz Albrechtstraße 5, Aufgang vom Haupttreppen- hause rets) die Ausstellung eines im Auftrage des Ministeriums für

ndel und Gewerbe von dem Professor Meurer hergestellten Wand- iafelwerkes „Vergleichende Formenlehre des Ornaments und der Pflanze“ stattfinden, Das Werk, dem ein erklärender Text beigegeben wird, behandelt vorwiegend die Entstehung und Entwicklung ar@itektonischer Kunstformen und ist für den Anschauungsunterricht an Kunstgewerbe- und Baushulen berechnet, Die Ausstellung wird tägli wishen 10—4 Uhr unentgeltlich geöffnet sein.

A. Fast alljährlich bringt das Künstlerhaus eine Aus- fielung von Arbeiten der Weimarer Künstler, und jedes Jahr wirken sie von r euem überrashend durch ihre Geschlossenheit, Frische und Selbständigkeit. In ihrem Kreise ist Raum für die verschiedensten Fndividualitäten, und es fehlt niht an neuen Uen, die sich fräftig und Jelbständig angliedern. Die klarste und harmonis{ste

ersönlihkeit in der kleinen, anziehenden Künstlershar bleibt immer

heodor Hagen. Er bietet das gane Beispiel eines Künstlers, der früh sich selbst gefunden hat und, ohne stehen zu bleiben oder zu erstarren, äus der Fülle weiter schafft, mit wachen, treuen Sinnen die Natur, die ihn umgibt, erlebend. Wie ein anderer Weimarer Maler, jener un- glücklihe Karl Buchholz, dem jeßt gar zu verspätete Ehrungen zu teil werden, hält er si fast auss{chließlich an die nahe Natur, an die einfahen Motive, wie sie jenes lieblihe Fleckchen Natur um Weimar biete. Aber mit welch anderen Augen sieht er das alles als Buchholz! Wenn - dieser die Dämmerung liebt, die Zwielicht- stimmung nach Sonnenuntergang, den Vorfrühling oder Spätherbst mit ihren gebrochenen, sanften Farben und matten Nebelschleiern, so shildert Hagen am liebsten Erntezeit, Sommerreife, kräftiges, weißes Mittagslicht, klare und bestimmte Umrisse. Nicht den Vor- frühling, sondern den Frühling in seiner U Blütenpracht mag er shildern, nicht den Wald im Abendzwieliht, sondern den Wald, durch den warme Sonnenhelle \trahlt. Sein Pinselstrih ist a sein Farbenauftrag kompakt, aber die Farben sind klar, hell, rein, wie von Licht durhtränkt. Aus allen Arbeiten spricht eine heitere Kraft, die besonders wohltuend berührt.

Andere Weimarer Künstler vie Hans Olde und Max Thedy haben Bildnisse ausgestellt. Olde hat ein außerordentli lebensvolles und fein charakterisiertes Porträt von Detley von Liliencron gesandt. Der Dichter is im Freien dargestellt, er sißt auf einer Bank, die von bushigem Grün umgeben ist, in ruhiger, ungezwungener Haltung, das kräftige, ausdrucksvolle Gesicht von stillem Humor durhleuchtet. Thedy ist weniger reälistish und modern in seiner Auffassung; sein Herrenbildnis erinnert in der \{chroffen Knappheit der Umrisse und der matten Töônung ein wenig an Lenbahs Art, dite Bilder seines Sohnes und seiner Tochter sind wahr und lebensvoll. Eine neue Erscheinung ist Bernhard Bo, der sih mit ein paar fleineren Arbeiten einführt, einem ziemlich kapriziós behandelten Selbstporträt, einem Stilleben, das lediglich aus einem auf einer weißen Decke stehenden Teller mit einem Hering besteht, einem Fnterieur und einer kleinen Landschaft. Es interessiert an dem Künstler eine gewisse ODelikatese der Farbengebung, die ein feines Auge und eine besondere Auffassung verrät. Otto Fröhlih hat ein großes Märchenbild „Frosch- Fönig“ ausgestellt, in dem niht der Märchenvorgang selbt, wohl aber der mit großem Stimmungs8zauber gegebene Buchenwald mit alten, mäthtigen Stämmen den Beschauer fesselt. Seit wenigen Jahren gehört auch Ludwig von Hofmann in diesen Kreis Weimarer Künstler. Er ist auch hier vertreten, wenn auch nur mit kleineren, älteren Arbeiten : mit der „Flora“, die blumenstreuend dur das Land geht, und mit einer phantastishen Küstenpartie. Es bleiben noch Interieurs von Otto Nach zu erwähnen und von Hermann S eine koloristish sehr feine, kleine Arbeit „Am Nymphenburger

anal“,

In den Nebensälen sind noch einige Berliner und Münchener Künstler zu Worte gekommen. Herrscht in Weimar überwiegend ein einfah klares Naturstudium vor, so bleibt für unser Gefühl die Münchener Kunst immer ganz auffallend mit altmeisterlihen Anklängen durhseßt. Einzelne der hier ausgestellten Bilder könnte man geradezu für Kopien haltén, so Naffael Schuster Woldans großes Gemälde „Leben“, bei dem sowohl Tizian wie Correggio Pate gestanden haben. Aber man muß anerkennen, daß der Künstler diese alte Kunstsprache meisterhaft zu behandeln weiß und daß er, wenn er seine Anregungen auch nit direkt von der Natur empfängt, doch starke Wirkungen zu erzielen weiß. Die Frauengestalt, die das Leben darstellt, mit den weihen Umrissen in der sanft verdämmernden dunstigen Luft, ift #o- wohl fkoloristisch wie zeihnerisch von hober Sch{hönheit und zeigt ein seltenes technisches Können. Auh Carl Blos redet in überkommener Formensprahe, aber auch ihm fehlt es nicht an Selbständigkeit und eigenem Einschlag dabei. Sein Bild „Der Wanderer“ is, wenn man gleih denken möchte, es sei vor fünfzig Jahren gemalt, von etner liebenswürdigen, herzlihen Anmut und bestiht durch die Freimütigkeit, mit der es be- handelt ist. Auch zeigen die Studien des geigenden Mädchens und des Kindes im Grünen, das der Künstler vor der Natur zu arbeiten weiß. Von Berliner Künstlern hat Max Uth einige seiner Oelland- schaften, die so viel einfaher und wahrer gesehen sind als seine

Aquarelle, ausgestellt und Müller-Kämpf eine Anzahl farbiger.

Lithographien, unter denen fich ein paar stimmungsvolle Landschaften befinden.

Jagd.

___ Dienstag, den 19. d. M., findet Königliche Parforce- Wes stati. Stelldihein: Mittags 1 Uhr an der Schafdamm- rüde.

Verkehrsanftalten.

__ Gestern ist im Auswärtigen Amt ein Staatsvertrag mit Schweden, betreffend die Herstellung einer Fähr- verbindung zwishen Preußen und Schweden, von den hierzu ernannten beiderseitigen Unterhändlern unterzeichnet worden. Als Ausgangshäfen sind, „W. T.B.“ zufolge, Sa ßniß und Trelleborg gewählt. Man hofft, den E bereits im Sommer 1909 eröffnen zu können. Geplant ist die Beschaffung von je zwei preußishen und \{chwedi- hen Fährschiffen mit einer Fahrgeshwindigkeit von 16 Seemeilen in der Stunde. Sie sollen nach überein- stimmenden Grundzügen gebaut werden und eine glatte Ueber- führung von Eisenbahn, auch von Schlafwagen, gewähr- leisten. Auh für den Güterverkehr werden sich aus dem Trajektbetrieb manhe Vorteile ergeben. Zugleih is die Benußung der Dampffähren für die Postbeförderung in Aus- sicht genommen. Wegen Verbesserung des Fahrplans und möglichster Erleichterung der Zollabfertigung is weitere Ver- ständigung vorbehalten.

Theater und Musik.

Königliches Opernhaus.

Die gestrige Aufführung von „Figaros Neat war durch die Neubeseßung der weiblichen Hauptrollen bemerkenswert. Frau Herzog hatte die der Susanne an Fräulein Hempel abgegeben vnd die der Gräfin übernommen. Fräulein Hempel war damit keine leichte Aufgabe zugefallen, denn pee Herzogs Susanne gehörte zu den treff- lihsten Leistungen der Künstlerin und steht noch in frisher Erinnerung.

le neue Susanne fand s{ch mit ihrer Aufgabe aber gesanglih wie im Spiel so gut ab, daß man hoffen kann, sie werde in dieser Partie einmal ebenso Vortreffliches leisten wie deren frühere Vertreterin. Frau

erzog schien in die Nolle der Gräfin noch nicht völlig hinein- La par zu p gesanglih bot sie sehr {ne Momente, die Partie der Susanne dürfte aber threr ganzen künstlerishen Persönlichkeit mehr entsprochen haben. Im übrigen gehörte die gestrige Aufführung nit zu den besten ihrer Art; ihr fehlte es an sprühendem, über- mütigem Temperament.

Friedrih Wilhelmstädtishes Schauspielhaus.

Die junge Volksbühne in der Chausseestraße hat wahrlich ibre Ziele nicht niedrig gesteckt. Gestern ließ sie den beiden ersten Ab- teilungen von Hebbels deutshem Trauerspiel „Die Nibe- lungen“, mit deren Aufführung die rührige Direktion Wagner zu Beginn des Herbstes ihre Tätigkeit eröffnete, die dritte Abteilung: „Kriemhilds Rache“, folgen. Bedeutet {hon die Aufführung der gewaltigen Tragödie an und für sich eine künstlerishe Tat, um wie viel mehr eine so gerundete Darstellung des Werks an einer noch dazu mit geringen Eintrittspreisen rechnenden Privatbühne wie das Friedrich Wilhelmstädtishe Schauspielhaus. Es darf mit Genug- tuung festgestellt werden, daß die ung au hohen künstlerischen Anforderungen vollauf genügte. „Kriemhilds Rache" ist der leßte und zugleich auch vollendetste und dramatisch wirksamste Teil der großartigen Dichtung Hebbels. Die Handlung, die mit der Werbung König Etels um die Hand Kriemhilds beginnt und mit der Vernichtung der Burgundenkönige und aller ihrer Mannen um des Etnen willen, der Siegfried érshlug, endet, erschüttert jedes Herz. An diese Tragödie des glühenden Ralles und der unbezähmten Rachsucht, die wild aus dem Herzen Kriemhilds, weil sie nicht Gerechtigkeit finden kann, emporwahsen, is wie eine lieblich duftende Blüte das Idyll des kurzen Liebestraums Giselhers und Gudruns eingeflohten, das, obwohl nur kurz, von großer Schönheit is, Mit feinem, dichterischen Gefühl verwertet und verfliht Hebbel die in aller Treue bewahrten großen Episoden des Nibelungenliedes, sodaß jedem Akt, auch bei dem großen Blutvergießen in der Heunenburg, das son im dritten Aufzug \sich drohend ankündigt, ein eigener starker Gedanke innewobnt, der eine dramatische Steigerung des Grundmotivs darstellt. Der Naum verbietet es heute leider, auf die großen künstlerischen Vorzüge der Aufführung, die sich sowohl in der gediegenen und geschmackvollen Inszenierung, der glänzenden NRegiearbeit des Direktors Oskar Wagner, wie den durchweg guten, zum Teil sogar bedeutenden Leistungen der einzelnen Darsteller offenbarten, ausführlih einzugehen. Gertrud Korn brate für die leidenshaftlihen Empfindungen der Kriemhild das erforderliche Temperament und reihe Ausdruck3- mittel mit und hatte ihre s{chwierige Aufgabe auch geistig völlig erfaßt. Die finstere Gestalt des Hagen führte Herr Holthaus in dem großen Stil, wie er ihn am ersten Abend angelegt hatte, bis zu Ende dur, und der unter höfishen Formen \{lummernden Wildheit Etels lieh Herr Lettinger meisterlihen Aus- druck. Auch der kraftvolle Dietrich von Bern Rudolf Werners und der poetische Giselher Heinz Sarnows seien aus der großen Zahl der anderen, ausnahmslos tüchtigen Darsteller gebührend hervorgehoben. Das ausverkaufte Haus zeichnete alle Mitwirkenden durch stürmischen Beifall aus und rief zum Schluß verdientermaßen auch Herrn Oskar Wagnér hervor. Ein besonderes Lob sei an dieser Stelle auh dem ungenannten Verfasser der dem Theaterzettel vorgedruckten, mit liebe- vollem Verständnis geschriebenen Einführung in die Hebbelshe Dichtung

ausgesprochen. gesp Lustspielhaus.

Gustav Kadelburg hat seinen Shwank „Das Bärenfell“, das im Jahre 1900 im Königlichen Schausptelhause seine Uraufführung erlebte, einer Umarbeitung unterzogen; in der veränderten Gestalt und unter dem Titel „Onkel Bernicke“ ersten das Werk gestern zum ersten Male auf der Bühne des Lustspielhauses: Der Inhalt weicht bis auf den S{hluß nicht wesentlich von dem früheren ab. Ein reiher Mann reist seiner Gesundheit wegen nah Jtalien. Seine Erben in spe aber, die zuversihtlich darauf bauen, daß erx nicht mehr lebend wiederkehren werde, verteilen unter #sich bereits die Erbschaft. Sie richten sich in seiner Villa nah ihrer Bequemlich- keit ein, find froh und guter Dinge. Da geschieht das von den Zu- \hauern bereits Vorausgeahnte, Unabwendbare, daß der Kranke gesund zurückehrt und die Zukunftsträume seiner Verwandten zu nihte macht. Nach der ehemaligen Fassung zerstörte er durch eine Heirat für alle Zeit ihre Hoffnungen, jeßt {ließt das Stüdck unter Zuerkennung mildernder Umstände für die Erbschafts- jäger versöhnlich [mit der üblichen Lustsptelverlobung. Heitere Episoden, Wißzworte, Nequisitensherze und kómishe Situationen würzen, wie ehedem, die nah wie vor etwas dünne Handlung des Schwanks, dem eine flotte S zu gutem Erfolge verhalf. Jn der Rolle des Erbonkels hatte Herr Beckmann keinen leihten Stand, weil er darin selbst als Erbe von Georg Engels auftrat, dem diese Aufgabe zugedacht war; er entledigte sch threr aber mit Ge- {hick. Als dessen leihtlebiger Neffe Alfred Kahlbach hatte Herr Schönfeld Gelegenheit, sein \sonniges Wesen zu entfalten, und Herr Bach verhalf dem dankbaren Schwanktypus eines plößlih energisch gewordenen Pantoffelhelden zu voller komischer Wirkung. Das ftark \{ablonenhafte Liebespaar hatte in Marie Wendt und Albert Paul treffliGe Vertreter, und die Damen Eisenhuth und Bro, die Herren Walter, Impekoven und andere ergänzten mit nicht minder guten Leistungen das einwandfreie Zusammenspiel. Seine Kaiserliche und Königliche Hoheit der Kronprinz wohnte der Aufführung bis zum Schlusse bet und Ute ih lebhaft an dem dem Stück und der Darstellung gespendeten Beifall.

Kleines Theater.

Drei Einakter unter einem gemeinsamen Titel zusammenzufafsen ist jeßt Mode, und fo verfaßte auch Georg Hirschfeld unter dem Gesctisiantent „Die Getreuen“, eine dreiteilige Bühnendichtung, die gestern zum ersten Male auf der Bühne des Kleinen Theaters ersien. Die Untertitel „Das tote Leben“, dann „Die Auf- rechte" und „Gewißheit“ wversprehen Eigenart; diese kommt jedoch nur in der starken Verschiedenheit des jeweiligen Milieus zum Ausdruck, das den Untergrund für die fozialen und sittlichen Probleme bildet; mit ausgesuchtem Spürsinn sind diese unterschiedlihen Umgebungen erag ge und mit einem Schein von Wirklichkeit übergossen. Das erste Stück führt in abendliher Waldeinsamkeit das „tote Leben“ eines Geisteskranken vor Augen, der bei einer aufregenden Zwoitespraße mit seinem getreuesten Freunde durch einen Herzschlag von den Leiden dieser Welt erlöst wird. Das Motiv des zweiten Dramas könnte einem Polizeiberiht eitnommen sein; es strömt eine ete Verbreheratmosphäre aus, der zeitweilig zu entrinnen die unglüdliche Tochter eines Zuchthäuslers den Mut hatte. Um „die Aufrehte" zu bleiben, geht sie bei nahender Gefahr mit ihrer Schwester freiwillig in den Tod; und der Zuschauer atmet auf, diesem Ge- misch von Brutalität und Empfindelei zu entgehen. Dem dritten Stück muß das Thema der Polarforschungen eine eigene Stimmung geben; es kommt das Schicksal der Zurückgebliebenen eines Nordpolfahrers in Frage. Die getreuen Seelen glauben unverbrüchlih an die Wiederkehr des Sohnes, Gatten und Vaters; und die Gattin wird dem geliebten Manne auch die Treue halten, nahdem sie die gewisse Nachricht seines Todes empfangen hat. Das erste Drama wurde mit eisigem Schweigen aufs enommen, während nach den beiden anderen hinreihender Beifall aut wurde, um den Verfasser vor die Gardine zu nötigen. Und do ist bei allen Dreien kaum eine andere Wirkung als die der Abwehr zu verzeihnen. In erster Linie fehlt es den Bühnenwerken an dem Notwendigsten, an jeglicher dramatischen Bewegung; auch fließt nichts frisch und natürlich aus der Tiefe des Gemüts in diesen Dichtungen. Nur \{einbar find fie aus der Fülle des Lebens ge{öpft, in Wirklich- keit sind die Geshehnisse und Probleme ebenso künstlich und blutleer konstruiert wie die handelnden Personen; nur einige Nebenfiguren scheinen echt, wie der widerlihe alte Zuhthäusler und die glaubens- starke Mutter des Nordpolfahrers. Selbst da, wo ein heiliges Feuer die Herzen erhellen n fehlt die innere Wärme. So verlief die Vorstellung wirkungslos, obgleih die Negie alles auf-

eboten hatte, um durch Ausstattung und Inszenterung der Dichtung Stimmung zu geben. Au nihcht das gute Spiel

aller Mitwirkenden, selbs nicht das von Agnes Sorma, konnte eine wärmere Anteilnahme wecken; und doch führte die gefeierte Künstlerin die Nolle der „Aufrehten“ und die der einsamen Gattin des Polar- forschers mit aller Feinheit durch. Es ist Mane, die übrigen Darsteller einzeln zu erwähnen; fie hielten i alle tapfer. Ilka Grüning in der Rolle der nimmermüden, hoffenden Mutter bot sogar eine außergewöhnliche Leistung.

Sqhillertheater Charlottenburg.

Im Charlottenburger Schillertheater wurde gestern Viktor Leons dreiaktiges Volksstück „Gebildete Menschen“, das schon vor etwa fieben Jahren im Stammhause des Schillertheaters den Abonnenten vorgeführt worden war, dem Spielplan wieder eingereiht. Es stellt inhaltlich die Gegensäße zwishen der gediegenen Geistesbildung ohne wirtschaftlich gesiherte Grundlage und dem Mangel wahrer Bildungs- tiefe, bei sonst glänzenden äußeren Lebensverhältnissen, einander gegenüber. An den beiden Brüdern Jofeph und Adolf Müller, den Hauptpersonen des Stücks, die durch Bildungs- sowie Standesuntershiede einander völlig entfremdet worden sind, wird in anregender Weise -dargetan, wie Joseph seinen geistigen Hohmut und Adolf die verlegte Eitelkeit sowie seinen Geldstolz überwindet und wie sich in der daraus er- folgenden Versöhnung auch die anderen Familtenmitglieder und reunde zueinander finden. Das troß seiner Lehrhaftigkeit auch unter- altsame Stück hatte bei guter Darstellung wieder einen lebhaften Erfolg zu verzeihnen. Jn der einen Hauptrolle des reich gewordenen Fabrikanten zeihnete sich Herr Pategg, der wle vor Jahren die 1ypishe Gestalt eines urechten Wieners auf die Bühne stellte, be- sonders aus. Auch die Damen Gude-Brand, Baumbach, Alma, die Herren Reimer, Thurner, Rameau, Herrmann u. a. machten sih um die Aufführung, die viel Beifall fand, verdient.

Im Königlichen Opernhause findet morgen, Sonntag, eine Wiederaufnahme des „Postillon von Lonjumeau“ statt, bei der Fräulein Francillo-Kauffmann zuw ersten Male die Partie der Madeleine singt; den Chapelou singt Herr Jörn, den Marquis Herr;,Philipp, den Bijou

err Knüpfer, den Bourdon Herr Nebe. Dirigent . ist der

apellmeister Dr. Besl. Am Montag geht „Salome“ unter der Leitung des Kapellmeisters Blech und in der bekannten Be- seßung der Hauptrollen durch die Damen Destinn, Hiedler, Ober, die Herren Sommer, Berger, Kirchhoff u. a. in Szene. (Anfang 8 Uhr.) Im Königlichen Schauspielhause wird morgen zur Er- innerung an die ersté Aufführung im Königlichen Schauspielhause vor 50 Jahren Freytags Lustipiel „Die Journalislen" gegeben. Vie Herren Keßler, Arendt, Boetther, Staegemann, Werrack, Platen, Zeisler, Vollmer, Oberländer, Eichberg, und die Damen Arnstädt, von Mayburg, Schramm und Hoff find in den Hauptrollen be- {häftigt. Vor 50 Jahren war die Besetzung folgende: Oberst Berg : Herr Kaiser, Jda:. Fräulein Denecke, Adelheid Runek: Frau Hoppe, Senden: Herr von Lavallade, Oldendorf: Herr Berndal, Conrad Bolz: Herr Liedtke, Bellmaus : Herr Porth, Kämpe: Herr Thomas, Blumen- berg: Herr O. Bethge, Shmock: Herr Hiltl, Piepenbrink: Herr Döring, seine Frau: Frau Adami, Korb: Herr Graeb. Am Manag Nag „Die Nabensteinerin*“ von Ernst von Wildenbruch wiederho

Im Neuen Königlihen Operntheater findet morgen, Sonntag, die 350. Wiederholung von „Margarete“, mit Fräulein Florence Easton in der Titelrolle, den Damen von Scheele-Müller, Parbs, den Herren Kirchhoff (Faust), Griswold (Mephisto), Berger (Valentin), Krasa (Brander) în den anderen Rollen und unter der Leitung des Kapellmeisters von Strauß, statt. Die Erstaufführung der Gounodshen Oper in Berlin war am 5. Januar 1863. rau Lucca sang die Margarete, Herr Woworsky den Faust, Herr Salomon den Mephistopheles, Herr Betz den Valentin. Jane Hading beginnt am Montag im Neuen Königlichen Operntheater ihr auf vier Tage angeseßtes Gast- \ptel mit „Le demi-monde“ von Alexander Dumas (Sohn). Der Billettverkauf findet im Königlichen Schauspielhause statt.

Im Deutschen Theater beherrscht das Shakespeareshe Lust- spiel „Was ihr wollt“ den Spielplan, es wird morgen sowie an allen übrigen Abenden der kommenden Woche, mit Audiabme des Bußtags, aufgeführt. Am Sonntag, den 24. d. M. Cotentens geht Shakespeares Trauerspiel „Romeo und Julia® îin Szene. In den Kammerspielen des Deutshen Theaters wird morgen sowie am Montag und Freitag „Der Marquis von Keith“ wiederholt. Dienstag, Donnerstag, Sonnabend und nächsten Sonntag wird die Wedekindshe Kindertragödie „Frühlings ggen aufgeführt. Am Bußtage bleiben die Kammerspiele ge-

ofen.

Im Neuen Schauspielhaus wird morgen sowie am Montag und Donnerstag „Judith“, Dienstag „Das Glas Wasser“, Freitag „Die große Gemeinde“ gegeben. Mittwvch bleibt wegen des Bußtags das Theater geschlossen. Am Sonnabend, Abends 74 Uhr, wird zum ersten Male das Drama „Zar Peter“ aufgeführt, velten erste Wieder- holungen am nächstfolgenden Sonntag und Montag stattfinden.

Das Lessingtheater bringt in nähster Woche Wiederholungen von Otto Hinnerks neuer Komödie „Närrishe Welt“ in Ver- bindung mit Otto Erih Hartlebens Einakter „Die sittliche Forderung“ außer morgen abend noch am Dienstag, Donners- tag und Sonnabend. Am Montag wird „Der Bund der Jugend“ aufgeführt, Freitag: „Vom andern Ufer“, nächstfolgenden Sonntagabend: „Nora“. Als Nachmittagsvorstellung wird morgen gem aag, gegeben. Mittwoch (Bußtag) findet ein geistliches Konzert des Märtensshen Konservatoriums statt, in dem Mendels8- \sohns Oratorium „Elias*" dargeboten wird.

Im Schillertheater O. (Wallnertheater) wird morgen nas mittag „Heimat“, morgen abend sowie am Dienstag „Neiterattacke“, Montag „Das vierte Gebot“ gegeben. Am Donnerstag und näthsten Sonntag (Totensonntag), Abends, wird „NRosmersholm“, Freitag „Gö en “eta Sonnabend die Komödie „Die Shmuggler" auf- geführt.

Das Sqhillertheater Charlottenburg bringt morgen nach- mittag das Lustspiel „Der Herr Senator“, Abends sowie am Dienstag, Donnerstag und Sonnabend „Gebildete Menschen“. Montag und Freitag wird „Reiterattacke“ gegeben, nächsten Sonntag (Totensonntag), Abends, „Die Hermannschlaht“. Im Bürgersaal des Berliner Rathauses wird morgen ein „Eduard Grieg-Abend®* veranstaltet.

Im Theater des Westens wird mit einer Ausnahme all- abendlich „Die E Witwe“ wiederholt. Am Mittwoch (Buß- tag) findet eine Aufführung von Mendelssohns Oratorium „Elias“ mit Alexander Heinemann, unter Mitwirkung des Mozart- chors und «Orchesters, unter Leitung von Max Battike statt. Am Sonntag, den 24. November (Totenfest), bleibt das Theater ges{lossen.

Im Friedrich-Wilhelmstädtishen Schauspielhause finden die nächsten Wiederholungen von Hebbels „Kriembilds Rache" („Die Nibelungen“, 3. Abteilung) am L E tag und nächsten Sonntag statt. Morgen werden , ge- hörnte Siegfried" und „Siegfrieds Tod" („Die Nibelungen*, 1. und 2. Abteilung) aufgeführt. Am Dienstag wird Maxim Gorktis „Nachtasyl" und Donnerstag Richard Skowronneks Schauspiel „Waterkant“ gegeben. Die nächste Auffüßrunag von Oskar Blumen- thals und Gustav Kadelburgs dreiaktigem Lustspiel „Der blinde

afsagier“ ist für Sonnabend vorgesehen. Am Bußtage bleibt das Ae gelMossen. Morgen nachmittag is Max Dreyers „Winter- af“ angeseßt.

m Neuen Theater bleibt die Satire „Das Unge E von Jon Lehmann dauernd auf dem Splelplan. für den Sonntag (Totenfest) bereitet die Direktion ein uspiel von e austspielba use qebi der „Kadelburgshe S&wank „Onkel

m Lustspielhause ge r urg wank d Sonnabend

Bernicke“ morgen, sowie am L Donne un in Szene, während am Montag und Freitag „Husaren * dei er- mäßigten Preisen gegeben wird. Um dem ern des