1907 / 284 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Fri, 29 Nov 1907 18:00:01 GMT) scan diff

1

der dritten Klasse desselben Ordens mit Schwertern: dem Leutnant Freiherrn Gans Edlen Herrn zu Putliß im 2. Gardedragonerregiment Kaiserin Alexandra von Ruß- land; : ih Russischen silbernen Medaille für s R des T ekene: dem Grenadier Hirsh im Kaiser Alexander Garde- grenadierregiment Nr. 1; is ten Stufe der dritten Klasse des Kaiser E Clasen Drdens vom doppelten u Hh i uptmann Gandenberger von oisy im A BLGR Geenadierregiment Kaiser Wilhelm I. Nr. 110;

des Königlich he g g Viktoriaordens zweiter Klasse: dem Obersten von Bitter, Kommandeur des Husaren- regiments Fürst Blücher von Wahlstatt (Pommerschen) Nr. 5; der dritten Klasse desselben Ordens: : dem Major von Ribbeck, beauftragt mit der Bua \ des 1. Gardedragonerregiments Königin Viktoria von Groß- britannien und Jrland; : der Königlih Großbritannischen Viktoriamedaille:

dem Wachtmeister Albrecht in demselben Regiment, den Wachtmeistern Pirsig, Pankonin, Bieske, Sfkrablies und Ebel im Husarenregiment Fürst Blücher von

[statt (Pommerschen) Nr. 5, : A a Lenubtmelfter Barß in demselben Regiment und

den Sergeanten Becker, Parey, Peek, Thiel und Uber im 1. Gardedragonerregiment Königin Viktoria von

Großbritannien und Jrland; des Großoffizierkreuzes des Königlich Nieder- C C, Ordens von Oranien-Nassau: dem Generalmajor von Sanden, Kommandeur der 34. Jnfanteriebrigade (Großherzoglich Mecklenburgischen) ; des Kommandeurkreuzes desselben Ordens: dem Obersten von Bülow, Kommandeur des Groß- herzoglih Mecklenburgischen Füsilierregiments Nr. 90; des Ritterkreuzes zweiter Klasse des Königlich Norwegischen Ordens des heiligen Olaf: / den Leutnants von Behr und von Veltheim im 1. Garderegiment z. F.; der Königlih Dänischen silbernen Belohnungs- medaille mit der Krone: : den Vizewachtmeistern Piehaczek und Schäfer in der Leibgendarmerie; E der ersten Klasse des Königlich Spanischen Militär- verdienstordens: dem Oberleutnant Meyn im 3. Niederschlesishen Jnfanterie- regiment Nr. 50, kommandiert zur Dienstleistung beim Großen Generalstabe ; : des Ritterkreuzes des Königlih Siamesischen Weißen Elefantenordens: : : dem Stabshoboisten Böttge im 1. Badischen Leib- grenadierregiment Nr. 109; sowie des Donatusritterkreuzes erster Klasse des Fohanniter-Malteserordens:

dem Oberstleutnant von Jaroßky beim Stabe des Großherzoglich Mecklenburgischen Füsilierregiments Nr. 90.

Deutsches Reich.

Seine Majestät der Kaiser haben im Namen des Reichs den Kaufmann Ernst Schlegel zum Vizekonsul in Santa Marta (Columbien) zu ernennen gerußt.

Seine Majestät der Kaiser haben Allergnädigst geruht: den Gerichtsassessor Lüders zum Amtsrichter bei dem Amisgericht in Hayingen zu ernennen.

Dem Königlih portugiesishen Konsul Pedro Cid in Bremen ist At des Reichs das Exequatur erteilt worden.

BeltanntmamuUn g,

Am 1. Dezember d. J. wird im Bezirk der Königlichen Eisenbahndirektion in Frankfurt (Main) die 3,11 km lange voll- spurige Nebenbahn Villingen (Oberhessen)}—Rupperts- burg, die bisher nur dem Güterverkehre diente, mit der Station Ruppertsburg auch für den Personenverkehr eröffnet.

Berlin, den 28. November 1907.

Der Präsident des Reichseisenbahnamts. Schulz.

Bekanntmachung.

Vom 4. Dezember ab tritt im Ausstellungsgebäude am Zoologischen Garten während der voraussihtlih bis nah Weibnadten dauernden „Jnternationalen Automobilausstellung 1907“ eine Postanstalt mit Telegraphenbetrieb und öffent- licher Arr peea tee unter der aa „Berlin W. Fnternationale Automobilausstellung“ in Wirksam- keit. Das Postamt wird für den Verkehr mit dem Publikum Werktags von 9 Uhr Vormittags bis 8 Uhr Nachmittags und Sonntags von 12Uhr Vormittags bis Uhr Nachmittags in Betrieb

ehalten werden. Bei dem Postamt sollen Postsendungen jeder Art (ausgenommen iei Telegramme und Rohrpostsendungen angenommen sowie Postwertzeihen verkauft werden, auh können daselbst Postsendungen jeder Art (ausgenommen Pakete und Sendungen mit einer Wertangabe von mehr als 6000 46), Telegramme und Rohrpostsendungen abgeholt werden, sofern fie in der Aufschrift den Vermerk „Berlin W. Internationale D tomobilanite ung“ oder eine ähnlihe Angabe tragen. Berlin C., den 26. November 1907.“ Kaiserliche Oberpostdirektion. Vorbe.

Rei erteilt worden :

nishen Zeitschrift veröffentlicht, von deren Verlag (J. Springer in Berlin fo werden können.

Bet

d es vom 1. Zuni 1898,

Zuf Guan sebeo ist das folgende ern zur Beglaubigung im Deutschen

e zugelassen u igeseßte Systemzeichen zu-

Mig

duktionszähler für asigen Wechselstrom, Form

M D ‘unl für. Mint iet gleihbelasteten Zweigen, Form LM und LO, hergestellt von der All- gemeinen Elektrizitäts-Gesellshaft in Berlin.

Eine Beschreibung des Systems wird in der Eleftroteh-

Monbijouplaß 3) Sonderabdrücke bezogen den 14. November 1907.

T burg, i Charlotten s-Technischen Reichsanstalt.

i ar

urg.

Der Prâsident der Pal

A

Königres 2 Preußen.

Seine Majestät der König haben Allergnädigst geruht:

den Landgerichtsdirektor Lossau in Hirschberg i. Schl. zum Senatspräsidenten bei dem Öberlandesgeriht in Marien- werder zu ernennen, i dem Rechtsanwalt ünd Notar Grundmann in Treptow a. N. den Charakter als, Zustizrat zu verleihen und ;

zu genehmigen, daß'der Öberlandesgerihtsrat Kempf in

Königsberg i. Pr. nah Kiel verseßt werde.

Seine Majestät der König haben Allergnädigst geruht: den bisherigen Seminaroberlehrer Dr. Ernst Wiehr in Hadersleben zum Seminardirektor zu ernennen.

Seine Majestät déx König haben Allergnädigst geruht:

aus Anlaß der diesjährigen Deutsch-nationalen Kunst- ausstellung in Düsseldorf den nachgenannten Künstlern die goldene Medaille für Kunst zu verleihen: /

“dem Maler John Quincy Adams in Wien, / dem Maler, Professor Julius*Paul Junghanns in Düsseldorf, ;

Ma lmaler Franz Kiederih in Düsseldorf,

dem Maler Hans Sur rofessor und Direktor der roßherzoglih sächsishen Kunstshule in Weimar, : f Hera M o haues ir ust Kraus in Grunewald bei Berlin, dem Bildhauer Josef Pallenberg in Cöln,

dem Maler Max Clarenbach in Düsseldorf,

dem Maler W. Schmurr in Düsseldorf,

dem Bildhauer Friß Klimsch in Charlottenburg.

Ministerium der geistlihen, Unterrichts- und Medizinalangelegenheiten.

Bekanntmachung. s Zur Ans der Wissenschaftlihen Prüfung der Lehrerinnen (‘Dberlehreri##nenprüfung) in Berlin habe ih Termin auf. Monte, ven/ 4. Mai 1908, Vormittags 9 Uhr, im BOULA det engen Augustashule, Kleinbeeren- raße Nr. 16/19, anberaumt. k j i i f bie Meldungen zu dieser Prüfung sind bis spätestens um 4. Zanuar 1908 und zwar seitens der im Lehramte tehenden Bewerberinnen dur die vorgeseßte Dienstbehörde, eitens anderer Bewerberinnen unmittelbar schriftlich an mich einzureichen. j U O nd e der Meldung beizufügenden Schriftstücke ver- weise ih noh besonders auf § 4 der Prüfungsordnung vom 15. Juni 1900. Berlin, den 8. November 1907. Der Minister der geistlihen, Unterrihts- und Medizinalangelegenheiten. Im Auftrage : Schwarßtkopff.

Dem Seminardirektor Dr. Ernst Wiehr is das Direktorat des Schullehrerseminars in Hadersleben verliehen

rden. | | 0 Am Squllehrerseminar zu Segeberg is der bisherige

Präparandenlehrer Daniel aus Lunden als ordentlicher Seminarlehrer angestellt worden.

Der mit der städtishen höheren Mädchenschule in

ist auf Grund des § 3 der PeEgsordnung für Lehrerinnen vom 24. April 1874 die jederzeit widerruflihe Berechtigung zur Abhaltung von Entlassungsprüfungen verliehen.

Bekanntmachung.

emäß § 46 des Kommunalabgabengeseßes vom 14. Juli

1668 (0E, S 152) wird hiermit zur ffentlichen Kenntnis gebracht, daß der im laufenden Steuerjahre zu den Kommunal- abgaben einshäßbare Reinertrag aus dem Betriebsjahre 1906/07 bei der Oschersleben-Schöninger Eisenbahn bezüglich ihrer preußishen Strecke auf 42 707,45 M6 festgestellt worden ist.

Maudebira, den 28. November 1907. Der M Nar. raaf.

Die von heute ab zur Auggote ge ne ZARRE 44

i Geseßzsammlung e unter Me ee den Allerhöchsten Erlaß, betreffend die Rang- und Titelverhältnisse der Archivare, vom 30. Oktober 1907,

vis M 10 855 die Verfügung des Justizministers, betreffend

die Anlegung des Grundbuchs für einen Teil der Bezirke der Aniiggerichte Herbdrn, Hochheim und Königstein, vom 7. No-

Lüneburg verbundenen Lehrerinnenbildungsanstalt-

Nr. 10 856 die Verfügung des Justizministers, betrefsend die Anlegung des Grundbuchs e einen Teil der Bezirke der Amts a Camberg, Hadamar und Jdstein, vom

923. November ; Berlin W., den 28. November 1907. Königliches Aan rer.

Nichtamlliches.

Deutsches Reich.

Preußen. Berlin, 29. November.

Jn der am 28. d. M. unter dem Vorsiß des Staatsministers, Vizepräsidenten des Staatsministeriums, Staatssekretärs des nnèrn Dr. von Bethmann Hollweg abgehaltenen Plenarsigung des Bundesrats wurde dem Entwurf eines eseßes, betreffend die Handelsbeziehungen zum Britischen A wodur die dem Bundesrat in bezug auf die Gewährun der Meistbegünstigung erteilte Vollmaht um 2 Jahre verlänge wird, die Zustimmung erteilt. Ebenso wurde den am 26. Sep- tember 1906 zu Bern abgeschlossenen internationalen Abkommen über das Verbot der Nachtarbeit der gewerblichen Arbeiterinnen und über das Verbot der Verwendung von weißem Phosphor zur Anfertigung von Zündhölzern Mae Die Anträge der Ausschüsse, betreffend die Verlegung der Solgreme bei Cuxhaven und f G die Prägung von illionen Mark in Kronen, fanden Annahme. Schließlich wurde über die Beseßung S ett beim Reichsgerihht und über mehrere Eingaben Beschluß gefaßt. j / eute Hie der Auss{uß des Bandesrats für Handel und Verkehr eine Sißung.

Jm Hinblick auf den Rückgang der Choleraerkrankungen in Nußland und die eingetretene kältere Jahreszeit sind die zum Schuße gegen die Einschleppung der Cholera durch den Schiffahrts- und Flößereiverkehr eingerichteten Ueber- wachungsstellen auf der Warthe bei MIgergeee und Posen, auf der Weichsel bei Schillno, Schuliy und Einlage und auf der Memel bei Shmalleningken wieder aufgehoben worden.

Laut Meldung des „W. T. B.“ is der ausreisende Ablösungstransport für S. M. S. „Planet“ mit dem Reichspostdampfer „Yorck“ vorgestern in Penang (Halbinsel Malacca) eingetroffen und hat an demselben Tage die Reise nach Singapore fortgeseßt. Der ausreisende Kreuzergeshwader 1 Reichspo\tdampfer „Prinzregent Luitpold“ ge eingetroffen. : i / S. M. Flußkbt. „Vorwärts is vorgestern in Kiukian (Yangtse) eingetroffen und am 28. November von dort na

ankau abgegangen. : / : B S, M. Flußkbt. „Vaterland ist gestern in Tshungking

tse) eingetroffen. j N (Var M. S. M guar“ ist gestern in On angise) eingetroffen und geht morgen von dort na

anking ab.

Ablösungstransporti für das

(ngaranpo S nal

Baden.

u Beginn der gestrigen Sißzung der Zweiten Kammer widndh Ves Präsident Fehrenbah Seiner Königlichen Hoheit dem verstorbenen Großherzog einen tief empfundenen Nachruf und drückte Seiner Königlichen

oheit dem Großherzog Friedrich TI. das Gelöbnis der L aus. Sodann entwickelte der E Ans die Lage der badischen Finanzen und führte, „W. V

ufolge, aus :

zuf ie Finanzlage befindet fich seit dem Jahre 1903 in aufsteigender Linie. Im Jahre 1906 betrug der Einnahmeübershuß im ordent- lihea Etat 5 900 000 A und reichte zur Bestreitung der außerordent- lihen Ausgaben niht nur völlig aus, sondern es konnten das noch 900 000 Æ zur Vern ehrung des Betriebsfonds petwere werden. Vershlechtert wird das Bild durch die finanzielle Notlage des Meiches, und es ist notwendig , | Reich endlich finanziell auf die eigenen Füße zu stellen, Baden ist durch das Reich infolge der gestundeten Matrikularbeiträgt, dur die Erhöhung des Biersteuerausgleihs und dur die Ein- führung der Reichserbschaftssteuer ohnedies belastet. Durch die bene leßteren Tatsachen wird der badische Haushalt dauernd von E ab mit ctwa 2 Millionen Mark jährlich mehr belastet. Ausgaben des Eisenbahnbetriebs find zu 78,52 Millione! Mark, die Einnahmen zu 106,16 Millionen Mark veranslag, sodaß ein Uebershuß von 27,64 Millionen Mark yerbleib!. Die ordentlichen Ausgaben sind im Budget für 1908/09 mit jährlid 85 853 193 M vorgeschen, die Einnahmen mit 87 877 711 Go beträgt der ordentlihe Ginnahmenübershuß für die beiden Jahre 5 sammen 4 049 036 «6 Die außerordentlihen Ausgaben für 190 n betragen 11 763 555 G, die außerordentlihen Einnahmen 1 602 4 4 somit der Uebershuß der außerordentlihen Ausgaben 10 161 2A Für die Budgetperiode ergibt {ih also ein Fehlbetrag von 61121

Oesterreich-Ungarn.

. , . {- Die Regierung unterbreitete gestern dem österrei chen Rb agededneien ause das Quotengeseß gemäß E E E aiten Beschluß der beiderseitigen Quote deputationen und ein VAE, betreffend die, Dostcuer us von Ergen, Unter dem Einlaufe befinden bie die Dringlichkeitsanträge Chiari und Mee, betreffend ¿ erste Lesung des Budgets sowie der Ausgleih vorn W. T. B.* berichtet, protestierten die Abgg. Stransky Chofk und Iro gegen die Versuche, die Ausgleichsvorlagen auf e Dringlichkeitswege zu verhandeln, ehe der Bericht des Auêschuse ifi liege, und bezeihneten diesen Vorgang als einen Bruch der Ges js ordnung. Der Präsident erklärte den Antrag für vollkommen

\chäf18ordnungsgemäß.

nträge, betreffend die Lebensmittelverteuerung, or ite c Sie Le aiten mit tatsächlihen Berichtigungen, e 6 Redner eingetragen waren. Nach 18 tat ächlichen aber

vember 1907, und unter

e , , rihtigungen nahm p Haus namentlihe Abstimmung

| N | gegenü

| der Finanzminister Freiherr von

Darauf wurden die Beratungen über die Dringlichkeit® |

den Dringlichkeitsantrag Schrammel vor, der unter andauerndem ;

Lärmabgelehnt wurde. Nachdemder Abg.Goti n caraufdieDring- lihkeit seines Antrages verzichtet hatte, wurden die Berhandlungen hierauf abgebrohen. Jm Einlaufe befinden sih 37 neue Dringlichkeitsanträge. Jn einer Anfrage an den Präsidenten verweist der Abg. Glombinski, der Obmann des Polen- klubs, auf die im Deutschen Reichstag bezw. im preußishen Landtag eingebrahten zwei anti- polnishen Vorlagen, die in Wirklichkeit als antikulturell bezeihnet werden müßten und die geeignet seien, die Grund- lagen des Rechts und der internationalen Beziehungen im Bewußtsein der Völker zu untergraben. ;

Den Polen solle, so führte der Redner aus, im Deutschen Reich ihr. natürlihes und verfa}sungsmäßig gewährleistetes Recht entzogen werden, sich in Versammlungen ihrer Sprache zu bedienen, und in den überwiegend polnischen Ländern Preußens solle die preußische Ansiedelungskommission darüber entsheiden, ob und in welchen Gegenden den Polen ihr Besiy von Grund und Boden samt Zubehör gelafsen werden folle, ohne Rücksiht darauf, daß sie seit Jahrhunderten in ihrer Urheimat angesiedelt seten. „Wir können uns nicht mit dem Gedanken befreunden, daß es möglich wäre, für solhe in der Geschichte eines Kulturvolkes uner- hôrten und der gesamten Zivilisation ins Gesicht \{lagenden Vd9r- lagen eine Mehrheit der Vertreter des deutschen Volkes zu finden. Wir sind überzeugt, daß solche nie dagewzsenen Maßnahmen, dke zur Au3rottung eines Volkes führen müßten, dessen Schuld ledigli darin besteht, daß es auf seine natürlichen Rechte, seine Sprache, seinen Grund und Boden nicht verichten kann und darf, ihren Zweck verfehlen müssen und zur Erschütterung des lebendigen Organismus, auch des deutshen Volkes und seines Bündnisses mit Oesierreih-Ungarn bei- tragen werden.“ Als Repräsentant des polnishen Volkes in diesem Hause erachte es seine, des Redners, Partei als ihre heilige Pflicht, egen solhe Anschläge der preußishen Regterung auf die angeborenet

ete des polnishen Volkes, auf die vertragsmäßia gewährleisteten Rechte der öôsterreihishen Staatsbürger im Deutschen Reiche, auf die Grundlagen der christlihen Kultur und des Rechts, feierlißen Protest zu erheben und an alle berufenen Faktoren der Monarchie sowie die Vertreter aller Volksstämme die Aufforderung zu rihten, zu erwägen, wohin eine derartige Politik führen müsse. Namens des Polenklubs fragte Glombinski den Präsidenten, ob er diesen Gefühlen und Bedenken an geeigneter Stelle Ausdru verleihen wolle. Der Präsident Weißkirchner er- widerte, die Angelegenheit gehöre niht zu dem Wirkungskreise des Reichs3rats und die Stelle, von der er spreche, ver- biete ihm, sein persönliches Urteil über die fraglihen Maß- nahmen zum Ausdruck zu bringen. Er halte aber dafür, daß der dôfterreihische Ministerpräsident verpflihtet set, sch mit dieser Angelegenheit zu befassen. Der Präsident forderte den Abgeordneten Glombinsfki auf, \sich in einer Interpellation an den Ministerpräsidenten zu wenden. Im weiteren Verlauf der Debatte protestierte der Abg. Stölzel entschieden gegen diese Einmishung in die internen An- gelegenheiten des Deutshen Reichs. Er, Redner, wundere ih, daß dieselben Polen \ich ihrer Stammesgenof\en außerhalb der Grenzen so warm annähmen, während ihnen derselbe Vorwurf, den sie erheben, seitens der RNuthenen gemacht werde. Der Redner richtete die Anfrage an den Präsidenten, ob er nicht der Ansiht sei, daß das Vorgehen der Antragsteller geeignet sei, niht nur das deutsche Volk zu beleidigen, een auch den österreihischen Staat in die shwerste Gefahr zu stürzen. Der Präsident Weißkirhner be- dauerte den Mißbrauch, der mit der Geschäftsordnung getrieben worden sei, und appellierte an die Einsicht aller Parteien, an einer Reform der Geshäftsordnung mitzuwirken.

Im Ausgleihsaus\chuß des österreihishen Ab- eordnetenhauses teilte der Pragmin ex mit, er habe dem

räsidium des Abgeordnetenhauses ein Gesetz, betreffend die erabsezung der Zuckersteuer von 38 auf 26 Kronen ür hundert Kilo netto, vorgelegt.

Die erste Ermäßigung auf 32 Kronen soll, obiger Quelle zufolge, mit der nähsten Kampagne, d. h. am 1. September 1908, die zweite auf 29 Kronen am 1. September 1914 und die dritte auf 26 Kronen am 1. September 1917 in Kraft treten. Das Geseß ermächtigt die Regierung, Versuchen einer künstlichen Preissteigerung entgegenzutreten, und tritt nur in Kraft, wenn der Ausgleih zustande gekommen ist. Der Minister betonte, daß er sich niht leiht zur sofortigen Er- mäßigung der Zuckersteuer um sechs Kronen habe ents{hließen können, da sie einen Ausfall von 21 Millionen in den Staatseinnahmen er- gebe, er hoffe jedo, daß das Ahgeordnetenhavs das Gesey glatt an- nehmen werde. E : /

Der Ministerpräsident Dr. Wekerle unterbreitete gestern dem ungarishen Abgeordnetenhause einen Geseß- betreffend die Erhöhung der Quote auf 36,4 Proz. er der österreichishen Quote von 63,6 Proz.

Parlamentarische Nachrichten.

Der Bericht über die gestrige Sizung des Reichstags befindet sih in der Ersten und Zweiten Beilage.

Jn der heutigen 61. Tun des Reichstags, welcher r heinbaben, der Kriegs- minister, General der Kavallerie von Einem, der Staats- sekretär des iSgiusigamis Dr. Nieberding, der Staats- sekretär des Reichspostamts Kraetke, der Staatssekretär des

' Reichsshaßamts Freiherr von Stengel, der Staatssekretär

des Kolonialamts Dernburg, der Staatssekretär des Jnnern Dr. von Bethmann Hollweg und der Staatssekretär des Auswärtigen Amts von Schoen beiwohnten, stand der am N. August 1907 in Berlin unterzeichnete Vertrag zwischen dem Deutschen Reih und den Niederlanden über mtallversiherung ur zweiten Beratung. Die X. Kom- mission beantragte M ¡hren Berichterstatter, Abg. Erz - berger (Zentr.), dem Vertrage die verfassungsmäßige Zu- immung F erteilen.

Abg. Molkenbuhr (Soz.): Der Vertrag hat hauptsächlih den Zweck, die Doppelversiherung zu verhindern. Das kann doch lediglich

l Unternehmern zugute kommen. Wo die Vorteile für die Arbeiter

tegen sollen, haben wir nit erkennen können; im Gegenteil läßt serade dieser Vertrag neue Unklarheiten aufkommen. V Direktor im Reichsamt des Innern Caspar: Die Frage der Va cherun en wird ja nit dur diesen Vertrag eregels sondern sind das Geseß. Liegt ein versiherungspflihtiger Betrieb vor, jo H auch die deutschen Arbeiter ‘mitversihert, die in einem Betriebe Agiten, der in Deutshland mit niederländishen und deutschen tbeitern arbeitet.

Darauf wurde der Antrag in seinen einzelnen Artikeln genehmigt. ù Das Haus seßte dann die Generaldiskussion des Etats Ir 1908 sowie E T ene Lau e und des Etats ür die Shußgebiete für 1908 fort.

q S Das Haus der Abgeordneten ehrte in der heutigen (4) Sizung, heinbaben, der für Landwirtschaft, Minister des heistlihen / Doll e

ustizminister Dr. Beseler, der Minister omänen und Pon von Arnim, der nnern von Moltke und der Minister der Unterrihts- und Medizinalangelegenheiten Dr. beiwohnten, zunächst das Andenken der seit der

‘find ja bedauerlich;

welcher der Finanzminister Freiherr von |

leßten Session verstorbenen Mitglieder Dr. Eckels (nl.), von Kardor Ges von Lingenthal (kons.), Dr. Brandt a, von Perbandt- {ndekeim ons.) und Dasbach (Zentr.) in der üblihen Weise und nahm dann die Wahl des Prä- R n der beiden Vizepräsidenten und der Schrift- rer vor.

Auf PoeIe lag des ae Stengel (freikons.) wird das bisherige Präsidium dur fflamation wieder gewählt, und far zum Präsidenten der Abg. von Kröcher (kon}.), zum Ersten izepräsidenten der Abg. Dr. Porsch E, und zum gen Ee der Abg. Dr. Krause - Königs- erg (nl.). , PrPbent von Kröcher erklärt: Jh danke Ihnen verbindlichst ee Me N emung, die Sie mir dadur erwiesen haben, und nehme e ai an. Die wiedergewählten beiden Vizepräsidenten Dr. Krause nehmen gleichfalls unter dem Beifall des dankend an.

or \ch und Dr. auses die Wahl

Zu Schriftführern werden die Abgg. von Bockel- berg (fons.), Holtschke (kons.), Va afG-SGmidtlein (freikfons.), Eichstaedt (freikons.), Jürgensen nl Keruth 1 Volksp.), von Hagen (Zentr.) und Graf Prashma

Zentr.) wiedergewählt. Wu Quästoren ernennt der Präsident die Abg. Henning (kons.) und Junghenn (nl.). __ Damit ist das Haus konstituiert, und der Präsident wird die vorgeschriebene Meldung davon Seiner Majestät dem König und dem Herrenhause machen.

Das Haus geht sodann zur ersten Beratung des Ent- wurfs eines Geseßes über Maßnahmen zurStärkung des Deutshtums in den Provinzen Westpreußen und Posen über.

Abg. Dr. von Jazdzewski (Pole): Das Abgeordnetenhaus steht heute vor etner verhängnisvollen Aufgabe. Wir haben in den vergangenen Jahren hier zahlreiße Polendebatten geführt und dabet alle die Fragen, die heute berührt werden können, in der aus- giebigsten Weise behandelt, sodaß ih heute den Herren eigentlih etwas Neues niht sagen kann. Aber das enthebt mich nit der Sslihl, zu einem solhen Vorgehen der Staatsregierung, das die

echte meiner Stammesgenofsen in der empfindlihsten Weise berührt, Stellung zu nehmen. Die Voilage geht in erster Linie darauf hinaus, 400 Millionen zum Ankauf von Gütern und Domänen zu bewilligen, Davon sollen 300 Milltonen der Ansiedelungskommission zur Ver- fügung geftellt werden, um das Werk der Ansiedlung, das seit 1886 bestebt, weiter zu fördern. Wir sind nah wie vor der Meinung, daß der Staat nicht befugt ist, zu derartigen Zwecken allgemeine Staats- gelder zu verwenden, zu deren Aufbringung auch meine Stammes- genofsen beitragen; es werden für eine Nationalität, für einen Teil der Bevölkerung Aufwendungen gemacht, während der andere Teil vollkommen ausgeshaltet wird. Ein solches Vorgehen entspricht nit der Verfassung des preußischen Staats. Dasselbe gilt auch von dem zweiten Teil der Vorlage, der sich auf die Enteignung bezieht. Der Ministerpräsident hat am Dienstag dargetan, daß in den vergangenen 20 Jahren die Ansiedelungskommission 326 000 ha Land in Posen und Westpreußen erworben und 235 000 ha vergeben hat. Die angesiedelte Bevölkerung be- läuft fich auf 100000 und besteht aus\{ließli4 aus deutschen Ansiedlern. Der Prozentsayz der deutschen Bevölkerung hat sich nach der Darlegung des Ministerpräsidenten vermehrt, der der polnischen vermindert. Das i} natürli; denn wenn die polnishe Bevölkerung den Ansiedlern weihen muß, \o Mus fe meistenteils in anderen p vinzen Fes suchen, um ihre Erwerbstätigkeit fortzusezen ; deshalb ist die überseeishe Auswanderung, besonders die nah Amerika, in den leßten Jahren sehr gestiegen, und die Polen sind auch dur ihren Wegzug nach dem Westen ibrer Heimat entiogen worden. Die ftädtishe Bevölkerung soll nah den Worten des Fürsten Bülow besonders berücksichtigt werden. Was soll nun unter solhen Verhält- nissen aus der polnishen Bevölkerung werden? Die polnishe Bes- völkerung wird von dem Boden ihrer Väter verdrängt. Ist das ein lande8väterlihes Vorgehen, wenn die Politik darauf hinauêsgeht, den Fleiß, die Erwerbstätigkeit der polnischen Teile der Bevölkerung zu unterbinden? Die polnishe Bevölkerung leistet aus eigener Arbeitstätigkeit im Schweiße thres Angesichts dasjenige, was sie be- fähigt, ihre Scholle zu behaupten. Das kann man ihr doch nit zum Vorwurf machen. Also "elbsi der Fleiß, die Betriebsamkeit des polnishen Volkes muß dazu herhaltien, weitere Ausnahme- maßregeln gegen dasselbe zu rechtfertigen. Der Ministerpräsident beschwert sich darüber, - daß bei den Grundstücksankäufen gewisse unmoralishe Machenschaften vorgekommen sind. Diese Machenschaften aber wer if denn daran {huld? Doch die Regierung und thre Agenten, welhe die Ankäufe in einer Art betrieben haben, die geradezu als unmoralish bezeihnet werden muß. Mit Lug und Trug Laben sie die Grundstücke für die Ansiedelungs- kommission erworben. Wenn solche unmoralishe Mittel angewandt werden, welhe Gefühle müssen da die polnishe Bevölkerung beseelen ! Ste können von ihr niht verlangen, daß, wenn der Staat mit aller Macht das Ansiedlungswerk fördert, sie etner solben Vorlage gegen- über vollkommen untôätig bleibt. Die Ponte Bevölkerung ist auf thre eigene Hilfe angewiesen; vom Staat bekommt sie keine, und die Beamten sind thr feindlih gesinnt, wie bei allen politishen und Kom- munalwahlen E wird. Die eingetretene Steigerung der Preise der Grundstücke ist ungesund, darin stimme ih mit dem Ministerpräsidenten überein; aber wer ist {uld? Doch wiederum niemand anders als die Ansiedelungskommisfion selbst, die Preise normiert, bei denen der Erwerber nicht bestehen kann, während der Verkäufer sehr gut wegkommt. Das Staatsinteresse erforderte a gerade die Beschränkung der Ansiedlungstätigkeit, damit sie auf dem Markte die Preisbildung modifiziert. Auh wenn die Vorlage Geseß wird, Pr niemand sein Gut genommen werden, auch wenn er Pole ift, meinte der Minister- präsident. Ein zwan gsweises Sichaneignen des Gutes ist troß erfolgender Bezahlung bisher noch kein Reht des Staates. Der preußische Staat soll sich gegen die polnischße Agitation \{üßen nien Wie kann er etwas von der polnischen Bevölkerung befürchten ? te soll es ihr einfallen, gegen den Staat, der eine große Armee und ein Heer von Beamten besißt, etwas zu unternehmen? Andererseits hat die Regierung die R der Gesamtheit wahrzunehmen, dazu ist sie da. Zu der Gesamtheilt der Bevölkerung gehören auch die Saat hanee polnisher Zunge; der Staat kann nicht das Recht eines Staatsbürgers, das durch die Verfassung garantiert ift, antasten. Der Staat i} berufen und verpflichtet, gerade auch das Eigentumsrecht zu {hüten ; das Eigentumsreht ist eine der Säulen der heutigen Staatsordnung. Wie denkt denn der Justizminister über Mete Punkt? Im Jahre 1886 foll {hon Fürst Bismarck etwas Aehnliches beabsichtigt haben, wird behauptet. CTatsächlich hat man in dem damaligen Geseß das Eigentumsreht unberührt gelassen. Alle einsihtigen Staatsmänner haben von jeher eine solche olitik des Zwanges “ermg 4 auch den Irländern hat

ließlih die englishe Regierung ihr Recht widerfahren lassen müssen.

ir Polen wollen die Rechte der deutshen Nation in keiner Weise berühren, wir wollen ihnen freie Bahn lassen; aber wir verlangen von der Königlichen Staatsregierung auch, daß sie unsere Rechte ahtet. Wir verlangen keine Gnade, auch keine Sonderrehte im Staate, wir wollen die Gleichheit vor dem Gesetze. Wir werden unsere Ehre dadur verteidigen, daß wir unsere Natio- nalität aufrecht erhalten, nsere Sprache fördern. Das ist unser Recht und unsere Pfliht. Wir fürchten uns vor keiner Rudna d moge - jun in Preußen; sie wird auf den zurückfallen, der sie treibt. r auen niht auf unsere Kraft, sondern auf die Kraft, die von oben Eon, auf die Gerechtigkeit Gottes, die zwar langsam, aber sicher Wwirlt. ;

orsten von Arnim das Wort.

L Forjien nimmt der Minister für Landwirtschaft, Domänen un Schluß des Blattes.)

Nr. 48 der „Veröffentlihungen des Kaiserlihen Ge- undheitsamts“ vom 27, November hat folgenden Inhalt : ersonalnahrihten. Medizinalstatistische Mitteil. a. d. Kais.

-A., XI. Bd., 1. Heft. (Ankündigung.) Gesundheitsstand und Gang der Volkskrankheiten. Zeitweilige Maßregeln gegen Pest. Desgl. gegen Cholera. Gesetzgebung usw. (Deutsches Nei.) Maul- und Klauenseuche. (Feu en.) Trichinen. (Württem- berg.) Apotheken. (Oesterreih.) Rollgerste. (Großbritannien.) Oeffentliches Gesundheitswesen. (Japan.) Hafenquarantäne. E Gebrauchte Kleidungsstücke. TLierseuhen im Deutschen

eihe, 15. November. Desgl. in Natal, 2. Vierteljahr. Zeit- weilige Maßregeln gegen Tterseucken. eur. Reg.-Bez. Allenstein; Bayer. Reg.-Bezirke Unterfranken; waben und Neuburg. Verhandlungen von geseßgebenden Körperschaften, Vereinen, Kons ressen usw. (Destetreih.) Geschmuggeltes Vieh. (Frankreih.) indersterblihkeit. Vermischtes. (Sachsen.) Sclachtviehversicherung 1906. (Ungarn.) Irrenanstalten, 1906. (Pon kong.) Sterhbs- lihkeit, 1906. Geschenkliste. Wocentabelle über die Sterbe- fälle in deutshen Orten mit 40000 und mehr Einwohnern. Desgl. in größeren Städten des Auslandes. Erkrankungen in Krankenhäusern deutsher Großstädte. Desgl. in deutshen Stadt- und Landbezirken. Witterung. Gerichtlihe Entscheidungen, betr. den Verkehr mit Nahrungsmitteln (Wurst).

Statiftik und Volkswirtschaft.

Die deutsche Handelsflotte am Anfang des Jahres 1907

Soeben ist derjenige Teil der „Statistik des Betten Neichs" ersh!enen, der den Bestand der deutschen Seeschiffe bei Beginn des laufenden Jahres betrifft. Die Statistik verzeichnet seit dem Jahre 1900 auch den Raumgehalt der deutshen Schiffe in Bruttoregistec- tons, ein Maß das für die praktishe Verwendung der Statistik wesentlich zweckmäßiger ist als die Nettoregistertonnen. Der Naum- gehalt der deutshen Seeschiffe betrug danah am Anfang des Jahres 1907 4 002 896 Tons gegen 3 725 456 zu Anfang 1906, 3 517 647 Tons zu Anfang 1905 und 2495 389 Tons zu Anfang 1900; die Steigerung ist also im Jahre 1906 größer gewefen als in den voraus- gegangenen Jahren. Nach Abzug der niht zur Handeléflotte zu rechnenden Fischer-, Lotsen-, S{lepp- usw. Fahrzeuge ergibt \ich für die eigentlihe Handelsflotte zu Anfang 1907 eine Tonnage von rund 3911 334 und eine Zunahme gegen das Vorjahr um 264 424 Brutto- tons. Während die Dampferflotte in fortgeseßter Steigerung begriffen ift, geht die Segelschiffsflotte allmählih zurück, in Deutschland aller- dings noh nit in so starkem Maße, wie z. B. in England; immer- hin zeigt der Bestand der Segelschiffsflotte zu Anfang 1907 mit 443 148 Nettoregistertons gegen das Vorjahr mit 471 836 Tons einen mäßigen Nücckgang und im Vergleich mit dem Jahre 1900 mit 536 399 Tons einen sehr starken Rückgang. Dieser Rückgang hat übrigens {on ununterbrochen seit Anfang der ahtziger Fahre stattgefunden. rwähnt mag noch sein, daß die Seeleihter mit 88 998 Nettoregistertons zu Anfang dieses Jahres eine Zunahme gegen das Vorjahr um etwa 7000 Tons zeigen; die Steigerung bei dieser Schiffsgattung ist in den leßten Jahren niht mehr so erhebli gewesen, wie in den Jahren zu Anfang dieses Jahrhunderts. Damals wurde häufig angenommen, daß die Entwicklung diefer Schiffsgattung rapid vorangehen werde; dies ist aber nit eingetreten.

Kunft und Wissenschaft.

Die Königliche Akademie der Wissenschaften hielt ans 14. November unter dem Vorsiß ihres Sekretars Herrn Waldeyer eine Gesamtsizung, in der Herr Harnack über die Entwicklung der christlihen Religion aus einer jüdishen Sekte zu einer Weltreligion las. In dem Vortrage wurden die Stadien dieser Gntwicklung in bezug auf das Gesetz, das jüdishe Volk und den Besiß und die Auslegung des Alten Testaments nachgewiesen und gezeigt, daß die Stellung, die Lucas bereits in sehr früher Zeit einge- nommen hat, mit nicht wesentlihen Aenderungen die herrschende in der Kirche seit dem Ende des 2. Jahrhunderts geworden ift.

Vorgelegt wurden zwei Veröffentlihungen von Unternehmungen der Akademie: Das Pflanzenreih. Heft 30, enthaltend die Styracaceae von J. Perkins. Leipzig 1907, und Kants gesammelte Schriften. Bd. 6. Berlin 1907, ferner Lief. 51—53 des von der Akademie unterstüßten Werkes P. Ascherson und P. Graebner, Synopsis der mitteleuropäishen Flora. Leipzig 1907, und das Werk des korrespondierenden Mitgliedes Holm, Danmark-Norges Historie fra den store nordiske Krigs Slutning til Rigernes Adskillelse (1720—1814). Bind 6. Del 1. Kjoebenhavn 1907.

Die physikalisch-mathematische Klasse hielt am 21. b. M. unter dem E ihres Sekretars Herrn Auwers eine Sitzung, in der Herr Munk über die Funktionen des Kleinhirns las. Seine Mitteilung behandelt die Folgen der Exstirpation einer seit- lihen Hälfte des Kleinhirns. Sie bestätigen, was bereits früher aus dem völligen Verluste des Kleinhirns für dessen Leistungen sich ergab. er Kleinhirnhälfte sind Mark- und Muskelzentren für den Bereich der Extremitäten auf der gleihen Seite und der Wirbelsäule auf der entgegengeseßten Seite unters eordnet. Das auffällige Rollen in einer und immer derselben Richtung, das ih an dem Tiere in der ersten Zeit nah der Exstir- pation zeigt, ift lediglih ein Aufsteh- oder Fluhtversuch mit den besten dem Tiere verbliebenen Mitteln. Herr Orth legte eine Mit- teilung von Prof. Dr. C. Neuberg,- Assistenten am Pathologischen JIastitut hierselbst, vor: „Ueber kolloidale Calcium- und Magnesiumverbindungen.“ Sowohl Calcium- wie Magnesium- salze lassen sih leiht durch Methylalkohol in den kolloidalen Zustand überführen. Aus methylalkoholisher Kalklösung erhält man dur Schwefelsäure, Phosphorsäure, Orxalsäure Gips bez. Calciumphosphat und -oxalat in gelatinöser NAR dur Kohlensäure eine klare, visköse Tolloidale Calciumcarbonatlösung; eine feste Gallerte von Calcium- carbonat entsteht, wenn man eine Suspension von Kalk in Holzgeift mit Kohlensäure sättigt. Aehnlich verhalten sich die fkolloidalen gn as Die gelatinôösen Salze enthalten im isolierten Zu- stande keinen festgebundenen Methylalkohol.

In der an demselben Tage unter dem Vorsiß thres Sekretars errn Vahlen abgehaltenen Sihung der hilosopbi\ch- istorishen Klasse berichtete Herr Sachau über einen alt-

aramäishen Papyrus aus Elephantine. Der Papyrus ent- hält eine Urkunde über ein Darlehnsgeshäft zwishen einer Dame Jahuhan, Tochter des Meschullakh, und dem Meschullam, Sohn des akfûr, dem Judäer. Das Darlehen besteht aus vier Schekel ilber, die mit acht Challur Silber für den Monat her- zinstt werden. Die Urkunde is datiert vom Jahre Neun des Königs Artaxerxes I., d. i. vom Jahre 456 v. Chr. Geburt. rr Erman besprach die ge erin naeh, die Dr. Georg ôöller mit Unterstüßung der Akademie in Alabasterbrüchen des alten Hat-nub in Aegypten ausgeführt hat. Zu den bis- lang von dorther bekannten 28 Inschriften wurden noch 43 andere gee wonnen, die Per der Zeit zwischen dem alten und mittleren Reich anaedoren. te lehren zwei neue Könige kennen und geben uns die Rethenfolge von 12 Gaufürsten von Hermopolis, von denen mindestens 9 in der dunklen Zeit zwischen Dynastie 6 und Dynastie 12 regiert haben. Wir können dabet deutlih verfolgen, wie sie allmählich aus königlihen Beamten zu fast selbständigen Dynasten werden. Die Inschriften rühren meist von den Untergebenen die ortes her, die mit Arbeitertrupps von 300—1600 Mann in der Wüste von Hat-nub Alabaster gebrochen haben.