1907 / 306 p. 4 (Deutscher Reichsanzeiger, Fri, 27 Dec 1907 18:00:01 GMT) scan diff

der „Leipz. Ztg.", einen zehnprozentigen Lobngusag für alle Arbeiter und Arbeiterinnen, sowte bei Akkordarbeiten die Gewähr- leistung eines Mindestwochenlohnes von 28 4 für Spinner, 25 #4 für Sortierer und 15 A für Sorttererinnen, für Ueberstundenarbeit einen Zuschlag von 159%/. Auf diese Forderungen ist der Gehilfen- organisation seitens des Arbeitgeberverbandes \{riftlich mitgeteilt worden, daß die in Frage kommenden Firmen es. ablehnen, mit betriebsfremden Arbeiterführern zu verhandeln. Eine Ablehnung der orderungen felbst ist niht erfolgt. Eine Versammlung der Arbeiter eshloß deshalb, zunächst abzuwarten, ob eine Aufbesserung erfolgt. Zu geeigneter Zeit sollen dann weitere Schritte getan werden. In St. Moritz ist, wie der „Frankf. Ztg.“ gemeldet wird, am 24. Dezember ein allgemeiner Kutscher streik wegen Differenzen mit den Fuhrhaltern über Organisationsfragen ausgebrochen.

Literatur.

Auswahl deutsher Gedichte für höhere Schulen von Theodor Ehtermeyer. 36. Auflage, herausgegeben von Alfred Rausch. Halle a. S., Verlag der Buchhandlung des Waisenhauses. (4 4) Der Umstand, daß das vorliegende Buch seine 36. Auflage erlebt hat, spriht am besten für seine weite Verbreitung. Diese ist durhaäus gerechtfertigt und erfreulih, denn die Sammlung entspricht als Schulbuh nicht nur allen Anforderungen der Pädagogik, sie ist auch mit feinem ästhetishen Verständnis zusammengestellt

und somit geeignet, der Pflege des Gemüts, der Phantasie und des Geshmacks in gleiher Weise zu dienen. Die neue Auflage hat eine durchgreifende Umarbeitung erfahren. Sie

erfolgte in erster Linie aus dem Gesichtspunkt, der neuen und neuesten Lyrik in dem Buche den gebührenden Play zu fchafffen. So sind eben Dichtur gen von 45 Dichtern neu aufgenommen, darunter (Sedichte von Peter Cornelius, Marie von Ebner-Eshenkah, Gustav Falke, Her- mann von Gilm, Detlev von Liliencron, Julius Lohmeyer, Börries von Münchhausen, Emil zu Schönaih-Carolath, Heinrih Seidel u. A. Der „Echtermeyer“ wird in seiner neuen Gestalt sicher den alten bevorzugten Play in unseren höheren SFulen behaupten; eine zweite gleichwertige S2mmlung besißen wir nicht.

In B. Kühlers Kunitverlag in M.-Gladbah find zwet {sn ausgeführte phototypishe Nachbildungen von Max Noeders Ge- mälden „Die Akropolis von Athen*“ und „Forum Noma- num“, deren Originale die Aula des Gymnasiums in M.-Gladbach S ershienen. Die in Imperialformat hergestellten Bilder, eren jedes 6 M kostet, eignen fich besonders zum Wandshmuck in höheren Lehranstalten.

Land- und Forftwirtschaft.

Ernteergebnisse in Großbritannien und Jrland im Jabre 1907.

Im Anschluß an frühere Ausführungen über bie Anbauflächen in der britishen Landwirtshaft im Jahre 19907 wicd den von dem „Board of Agriculture and Fisheries“ in London veröffentlichten nAgricultural Returns of Great Britain“ (1907) die folgende, auf Schätzung beruhende Zusammenstellung über die Ergebnisse der Ernte Großbritanniens und Irlands in den Jahren 1907 und 1906 ent.

E Gesamtert Ert 1897/1906 esamtertrag y rtra( 0 (Schätzung) A SE pco Acre im Jahres- 1907 1906 1907 1906 durchschaitt 1000 Quarters 1000 Acres Bushels Bushels Mile. 60901 78386 16250 1756 33,97- 33,66 31,92 G. 000 7509 1712. 17501 36,26 3458 33,14 Dasér. » « «16.800 15423 3123 3043. 43.04. 40,55 -39,29 Bohnen .. 1329 1246 308 287 3450 34/73: 29,50 Erbsen . .. 592 564 161 149 29,44 3021 - 27:10 1000 Tons 1000 Acres Tons Tons Kartoffeln . 2978 3429 549 006 949 6,06 5/75 Stelckcüben . 22060 22628 1563 1591 14,11 1422 13,15 Mangold . . §935 8538 450 L 19,86: 19.79 19417 cwts cewts Mee, 3710 8201 2350 2192 3297 29,21 929,56 Graet .. 6719 5384 4936 4784 2723 2251 23,99.

(Agricultural Returns of Great Britain, 1907.)

Gesundheitswesen, Tierkrankheiten und Absperrungs- maßregeln.

Rußland.

Die russishe Kommission zur Bekämpfung der Pestgefahr hat die Gouvernements Baku und Tiflis, das Dagestangebiet, den Kreis Jelissawetpol, den Beiirk Noworofsisk und die Städte Baku, Jelissawetpol und Noworossisk für cholerafret erklärt. (Vergl. „NR.-Anz.“ vom 21. d. M. Nr. 303.) Spanten. E |

Der Generalgesundheitsin\pektor in Madrid hat im Hinblick auf

bekannt gemacht, daß in den Häfen Bona und Philippeville Algier) seit 20 Tagen reine neuen Fälle von Beulenpest vorgekommen nd. (Vergl. -„R.-Anz.“ vom 18, y. M. Nr. 275.)

Niederlande. Die niederländishe Regierung hat die Verfügungen vom 9. Ok- tober und vom 14. und 21. November d. J., wodurch Oran, Philippevill e (Algier) und ne für pestverseucht erklärt wurden, unter dem 19. d. M. wieder aufgehoben. (Vergl. „R.-Anz.“ vom 14. Oktober d. J., Nr. 245, und vom 21. und 27. y. M., Nr. 277

und 282.) Belgien.

Dur Verfügungen des belgischen Landwirtschaftsmin!steriums vom 9. und 10. d. M. sind die Verordnungen desselben vom 8. Ok- tober d. J. und vom 19. y. M., betreffend Maßnahmen zur Ver- hütung der Einschleppung der Beulenpest in Belgien durch Her - künfte aus Oran und Böône, mit Wirkung vom 9. bezw. 10. d. M. ab wieder außer Kraft gesezt worden. (Vergl. „R.-Anij. vom 19. Oktober d. I. Nr. 250 und vom 30. v. M. Nr. 285.) Durch Verfügung desfelben Ministeriums vom 10. d. M. sind zur Verhütung der Einschleppung der Beulenpest und der Cholera in Belgien die Bestimmungen der Artikel 1—6 der Königlich belgischen Verordnung vom 26. September d. J. (vergl. „R -Anz.* vom 28. Oktober d. J., Nr. 257) für Herkünfte aus San Francisco und Sinope (Türkei) in Wirksamkeit geseßt worden. Solche Her- künfte von See sollen an den Quarantänestationen der Schelde“ und in den Häfen von Ostende, Nieuport, Zeebrugge fowie in Selzaete nach Mafigabe des Titels 1, Kapitel 11, Sektion 1I1I1 der Pariser Sanitätskonvention vom 3. Dezember 1903 behandelt werden.

Konstantinopel, 24. Dezember. (Meldung des „Wiener K. K. Telegr.-Korresp.-Bureaus“.) Nach den der Sanitätsverwaltung zugegangenen Telegrammen sind unter dei Pilgern bisher 121 Cholerafälle konstatiert, von denen 50 tödlich verliefen. Auf den Pilgerschiffen widersetzten ih die Pilger den Sanitätsvorschriften und verlangten ihre Aus\{hiffung in Djedda. Unter der Bevölkerung Dijeddas ift bisher kein Cholerafall vorgekommen.

Verkehrsanstalten.

Die Flotte des Norddeutschen Lloyd zählt mit den im Bau befindlihen Schiffen ¿ Zt. 93 in großer Fahrt beschäftigte Dampfer mit einem Gesamtraumgehalt von 656 602 Bruttoregistertons und einer Maschinenstärke von zusammen 543 050 Pferdekräften. Dazu kfomwen noch 51 Dampfer der indish - chinesishen Küftenfahrt mit 75220 Br.-N-T. und 45540 Pferdek1äften sowie 57 Fluß- dampfer mit rund 6500 Br. -R.-T. und 12200 Pferde- kräften. Inagesamt verfügt der Norddeutshe Lloyd demnach über 201 Dampfer mit zusamwen etwa 738 300 B NR.-T. Raumgehalt und fund 600 800 Pferdekräften, über 2 Schulschiffe mit zusammen 5800 B.-R.-T. sowie etwa 200 L-ichterfahrzeuge und Koblenprähme mit zusammen etwa 48 700 B-R-T. Die Gesamttonnage der Flotte des Norddeutschen Lloyd ftellt ch auf 792 800 B.-R.-T

Theater und Musik.

Schillertheater Charlottenburg.

Die Darstellung von Gerhard Hauptmanns Tragikomödie „Kollege Crampton“, die am Montag zum ersten Make den Be- suchern des Shillertheater8 vorgeführt wurde, hinterließ den denkbar besten Eindruck. Bis auf die nicht ganz einwandfret gesprochene Mundart war an der sorgsom einstudierten und stimmungsvoll in Szene gesetzten Auf- führung fast nichts auëtzufezen. DieNRollenbesezung war durweg glücklih und jeder Mitwirkende machte sich an seiner Stelle um den Erfolg verdient. Natmnentlih aebührt H-:rrn Herzfeld, dem Darsteller des Professors Crampion, ganz besondere Anerkennung. Jn seinem durh- dachten und fein herausgearbeiteten Spiel gewann dieser {wer ver- ständliche, \{@wunghaft - impulsive Charakter Glaubkbaftigkeit und : seine Tecchter Gertrud,

Leben. Auch Fräulein Alma, als | fand warme Herzenstône. Ebenso wurden die Gebrüder Adolf und Marx Strähler von den Herren Wirih und

Hermann sympathish gegeben; der leßtere spielte mit der ihm eigenen natürlihen Jugendfrishe, der erstere mit einer der Rolle wohl an- stehenden Beigabe jovialen Humors. Eine lebensvolle Gestalt {uf ferner Herr Legal als Dienstmann Löffler, defsfen Urwücbsigkeit er wirkungêvoll und ohne Uebertreibung zum Ausdruck zu bringen wußte.

Im Königlichen Opernhause geht morgen „La Traviata“ von Verdi, in titalienisher Sprache, erstmalig mit Fräulein Hempel als Violetta, Herrn Kirchhoff als Alfredo îin Szene. Herr Hoffmann fingt den Georg Germont und Fräulein Rotbauser die Flora.

Im Königlichen Schausptelhause gelangt morgen „Wil-

Das Lessingtheater bringt am Sylvesterabend eine Auf- führung von Hermann Bahrs Burleske „Die gelbe Nachtigall“, am Neujahrôtage Nachmittags „Rosenmontag“ und Abends „Die Stüten der Gesellschaft".

M vielfahen Wunsch hat das Schillertheater, mit Rück, siht auf die Schulferien, für Mittwoch, den 1. Januar, Nachmittags N hr, im Sgillertheater O. (Wallnertheater) „Wtlhelm Tell“ an- geseßt. äm Neuen Theater ist in Rücksicht auf den Sylvesterabend der Ei der Vorstellung von „Baccarat" auf 7 Uhr angeseßt worden.

Montag, den 6. Januar 1908, findet im Mozartsaal das 6. große Konzert des Mozartorchesters unter Leitung von Professor Karl Panzuer statt. Solist des Abends ist der General-

intendant a. D. Ernst von Possart.

Mannigfaltiges. Berlin, 27. Dezember 1907.

Am Donnerstag, Freitag und Sonnabend, den 2., 3. und 4. Jg- nuar 1908 finden in den Mocgenstundea internationale wissen- \chaftliche Ballonaufstiege statt. Es steigen Drachen, bemannte oder unbemannte Ballons in den meisten Hauptstädten Europas auf. Der Finder eines jeden unbemannten Ballons erhält eine Be- lohnung, wenn er der jedem Ballon beigegebenen Anweisung gemäß den Ballon und die Instrumente forgfältig birgt und an die ange- gebene Adresse sofort telegraphisch Nachricht sendet.

Im Mojzartsaal wird am Dienstag, den 31. Dezember 1907, Abends 9 Uhr, eîne Sylvesterfeier veranstaltet, zu der u. ga. Josephine Dora, Gisela Sneider - Nissen, Ernst Arndt, Albert Borróe, Arthur Reyba, Harry Walden, thre Mitwirkung zugesagt

haben. E

Am 5. Januar findet in der Wandelhalle des Neichstags- gebäudes - das Konzert des Militärhilfsvereins des T11. Armeekorps (Berlin und Provinz Brandenburg) statt, zu dem thre Mitwirkung die Köntglihe Kammersängerin Frau Lilli Lehmann, Oofopersängerin Fräuleia Francillon Kauffmznn, der Königliche Sänger der Grüning, Hecr Egöónteff von der Komishen Oper fowie der Berliner Lehrer-Wesangverein, unter Leitung setnes Dirigenten, Pro- fessor Felir Schmidt, zugesagt haben. Die Kapelle des Füsilter- regiments Prinz Heinrich (Nr. 35) wird das Promenadenkonzert aus-

füdbren.

Der bereits angekündigte Altdeutshe Märchenabend, den die neue l[litercariswe Gesellschaft morgen, Sonnab-nd, lw Konzertsaal des Sctillertheaters Charlottenburg ver- anstaltet, findet nit in der Form eines Theater-, sondern in der eines Gesellshaftsabends statt. Maria Holgers wird die Märchen „Snee- withen“, „Ro!käpp®Gen“, „Die sieben Raben", „Dornröêchen* und „Rumbvelstilzhen"“ vortragen. Das Programm des Upoftel Paulus- Chors (unier Lettung des Professors Artbur Gagidi) enthält u. a. alte Weihnachtélieder im Tonsay von Michael Prätorius (1571—1621), ferner Lieder von Isaac (1450—1517) und Dowland (1557). Be- züglih Erlangung von Einladungen wolle man sih an die Geschäfts» stelle der „Neuen literarishe Gesellschaft“, Berlin W., Vorbe? g- straße 10, wenden.

5 M AWEEA R I, A BIE BTE E TT A E M A T Tae

Wien, 27. Dezember, _ (W. T. BZ Der Kä] sendieh Leopold Goldschmidt, der am 21. Dezember bie Kasse des

42. Artillerteregiments um 30 900 Kronen beraubt hat, ift gestern abend, wie die Bläiter melden, in Frevfing in Bayern verhaftet worden. Wan fand bet ihm noch 21 240 Kronen und 89 M

London, 25. Dezember. (W. T. B.) In Grimsby herrschte gestern dichter Nebel. Die Schiffahrt ift völlig unterbrochen; der kontinentale Swiffäverkehr erleidet tinfolgedessen großen Schaden

Baku, 26 Dezember. (W. T. B) Heute vormittag wurden gegen den Polizeimeister zwei Bomben geschleudert, die mit heftiger Gewolt explodierten und einen Shußmann verwundeten, während der Polizetmeister unverletzt blieb.

Kokand, 2. Dezember. (W. T. B.) Heute früh um 3 Ubr 20 Minuten wurde bier ein zehn Sekunden dauerndes ‘Erdbeben

verspürt des Nichtamtlichen in der Ersten und

(Fortseßung Zweiten Beilage.)

die Vorschriften des Reglements für die äußere Gesundhbettspolktzet

helm Tell" mit Herrn Matkowéky in der Titelrolle ¡zur Aufführung.

Theater.

Königliche Schauspiele. Sonnabend: Opern- haus. 269. Abonnementsvo1st-llung. La Traviata, Violetta.) Oper in 4 Akten von Giuseppe Verdi. s I Leitung: Herr Kapell meister von Strauß. Regte: Herr Regisseur Braunschweig. Anfang 74 Uhr

Schausptelhaus. 292. Abonnementsvorstellung. Wilhelm Tell. Schauspiel in 5 Aufzügen von Stiller. Regie: Herr Adler. Anfang 7# Uhr.

Sonntag: Opernhaus. 51. Billettreservesaß. Das Abonnement sowie die Dienst- und Fr-:ipläße sind

5 % Q T, e 6 berd8 8 Uhr

Montag,

Sonnabend ,

aufgehoben. Die Meisterfinger von Nürnberg

Oper in 3 Akten von Richard Wagner. Anfang

A : Volksstück in Schauspielhaus: 293, Abonnementstorstellung. Sountag, N

Dienst- und Freiplätze sind aufgehoben. Die Naben- steinerin. Schauspiel in 4 Akten von Ernst von Wildenbruh. Regte: Herr Regisseur Keßler. Anfang

74 Uhr. Neues Operntheater. 89. Billettreservesaß. Dienst-

und Freipläge sind aufgehoben. Wie die Alten sungen. Lustspiel in 4 Aufzügen von Karl Nie- mann. Anfang 7 Uhr.

Deutsches Theater. Sonnabend: Was ihr

wollt. Anfang 74 Uhr. Sonntag: Was ihr wollt.

Kammerspiele.

4 venn: Frühlings Erwachen. Anfang r. Sonntag: Gyges uud scin Ning. Garten. B di i dna, 4 Uhr:

Neues Schauspielhaus. Sonnabend, Nach- mittags 3 Uhr: Frau Holle. Abends 74 Uhr: Zar Peter.

Lessingtheater. Sonnabend, Abends 8 Uhr: Vom audern Ufer. 1. Der Graf. 11. Der Ernft des Lebens. 111. Auferftehung.

Sonntag, Na M

Abends 8 Uhr: Der Bund der Jugend.

Bentraltheater. Gastsviel des Hebbeltbeaters.

weißchen und Rosenrot. Frau Warreus Gewerbe.

Schillertheater. Sonnabend, Aberds 8 Uhr: Gebildete Menschen. 3 Aufzügen von Victor Léon. ahmitiags 3 Uhr Abends 8 Uhr: Kollege Crampton.

Montag, Ab-uds 8 Uhr: Kollege Crampton.

chmittags 3 Uhr: Die Weber.

e aolhe Natitignl gelbe NaGtigai, Sonnabend, Abends 8 Ukr: Deutsch von Max S@{önau. Rict:ard Alexander.) Sonntag: Gauz der Papa.

Nachmittags 37 Uhr: Sebnee- f Abends 8 Uhr: / : /

Thaliatheater. Sonnabend, Nahmittags 4 Uhr: | Verlobt: Frl. Sophie Charlotte Brunow mit Hrn.

i a Suecwitthen. Abends 8 Uhr: Die gelbe | Havptmann Hans Feldt (Berlin— Schleswig).

Gefahr. Schwank mit Sesang in 3 Akten von Frl. Margarete Bachstein mit Hrn. Leutnant

Waldemar Schöning (Berltn—Frankfurt a O.).

Kraaß und Okonkowsky.

O. (Wallnerthbeater.)

Der FKaiserjäger. Josette meine Frau.

Residenztheater. (Direktion: Richard Alexander.) Ganz der Papa. Schwank in 3 Akten von Mars und Desvailliòres. (Baron des Kubrats: |

Crianontheater. (Beorgenstrafie, nahe Bahnhof ! Friedrichstraße.) Sonnabend, Abends 8 Uhr: Fräulein |

Sonntag: Fräulein Josette meine Frau.

Broadway in New York, S{hlußavotkbeos- mit ] fecnhasten Licht und Wasser ffel: n.

Galavorftellungen. Nach-

DLUUTTAandIg neuen, Sonntaz: Zwei mittags ein Kind frei.

Familiennachrichten.

Frhrn. von Ulmenftein (Hannover—Buck-burg). j #rl. Gertrud Wothe mit Hrn Dr. jur. Hermann Cobhón (Berlin—Nürnber::)

Udckermann (Slaß). (Baku). : belm Frhrn. von Richthofen (Pleß)

E E E E L S G E L E E E E E B iAE M N u y B T Tie, S G E E E L E E Ct L L t E E E E E E E 14 aas E L E E E E L R E B E A ce

Frl. Frieda von Reck mit Hrn. Leutnant Günther MNechißsanmwalt

Geboren: Ein Sohn: Hrn. Major Frhrn. von Hrn. Konsul Pzul Röôell Fine Toch?fer: Hrn. Leutnant Wil- Hrn.

Charlottenburg. Sonnabend, Abends 8 Uhr: Maria Stuart. von Friedri von Schiller.

Sonntag, Nacmittags 3 Uhr: Der Richter von Zalamea. Abends 8 Uhr: Der Revisor.

Montag, Abends 8 Uhr: Der Revisor.

Ein Trauerspiel in 5

Komische Oper. Sonnabend, Abends 8 Uhr: Die verkaufte Braut.

Theater des Westens. (Station: Zoologisher Kantstraße 12.) Sonnabend, Nachmittags Zu kleinen Preisen: Schneewittchen. Abends 8 Uhr: Ein Walzertraum.

Lustspielhaus. (Friedrihstraße 236.) abend, Nahmittazs 3 Uhr: Peter Gerneklein. Abends 8 Uhr: Husareufieber.

Aufzügen

a J

Sonn-

Konzerte.

Singakademie. Sonnabend, Abends 8 Uhr:

Liederabend von Johannes Messchaert. Mit- wirkung: Professor Robert Kahn.

Súual Bechstein. Sonnabend, Abends 74 Uhr: Klavierabeud von Jobßu H. Powell.

Beethoven-Saal. Sonnabend, Abends 8 Uhr : Konzert von Max Orobio de Castro (Violon- cello) mit dem Philharmonischen Orchester unter Leitung von Laudon Rouald.

Dirkns Vchumann. Sonnabend, Abends präzise 7§4 Ubr: XV. Grande Soirée High-Lifoe. Galaprogramm und Amerika zur Zeit der Sklaverei 1863, Originalnanegenschaustick des Zirfus Albert S{hur1ann in 4 Akten und eigens dazu engagierten 120 schwarzen Leuteu. Besonders

hervorzuheben: Großte Brandkataftrophe auf dem

Thilo Frhrn. Wolff von Gudenberg (Okahandja, Deutsch - Südwestafrika). Hrn. Hans von Wilamowitz-Poellendorff (Hoben-Niendorf)

Gestorben: Hr. Generalleutnant Karl Nitter von Endres (München). Hr. Ludwig Graf von und zu Lerchenfeld auf Koefertrg (München). Der Landeshauptmann der P:ovinz Sachsen, Hr. Ges heimer Oberregierungsrat Bartels (Merseburz). Hr. Leon Frhr. von Vely Jungkean (S&1oß Hüffe bei Preußish-Oldendorf). Hr. Bernhard Graf von Crayenberg (Hannover). Hr. GBe- heimec Baurat Hermann Krause (Charlottenbur). Frl. Katharina von Klengel (Dresden).

Verantwortlicher Redakteur : J. V.: Weber in Berlin. Verlag der Expedition (Heidrich) in Berlin

Druck der Norddeutshen Buchdruckerei und Verlagt- Anstalt Berlin SW., Wilhelmstraße Nr. 32

Sieben Beilagen (einschließlich Börsen-Beilage).

zum Deutschen

j Nichfamfkliches.

Y Der Staatssekretär des Reichspostamts hat an Vertreter

der Jndujtrie, des Handels, der Landwirtschaft und des Hand- perks zum 7. Januar k. F. Einladungen zu einer Besprechung pegen Aenderung der Fernsprehgebührenordnung ergehen lassen. Den Eingeladenen is eine Denkschrift mit den Vorschlägen des Reichspostamts und deren Begründung zugegangen, die folgenden Wortlaut hat: / i

/ j DET\ Lf 1 M des Neihspostamts wegen Aenderung der Fernsprec- gebührenordnung. E ; 5 Ort3sverkeh r.

Während für die Fernsprehgebühren im Ortsverkehr das System der Pauschgebübren galt, erdnung vom 20. Dezember 1899 nah ter Wahl des Teilnehmers die Erhebung von Pauschgebühren oter von Grurd- und Gesprächhs- gebühren zugelassen. Seitdem haben ih die Anshlüsse gegen Grund- und Gesprächsgebühren fortdauernd stärker vermehrt als die Pausch- gebührenanshlüsse, sodaß der auf die ersteren entfallende Anteil an dn sämtlichen Anschlüssen von Jahr zu Jahr gestiegen ist. Die hauptanshlüsse cegen Pauschgebühren und die gegen Grund- und Gespräh8gebühren haben sih in ten Jahren 1900 bis 1906, wie folgt,

früher nur

entwickelt :

4 z Anteil der Grund- Ende f, Zahl Es Zahl C gebührenans{lüsse an 8 der Pausch- | der Grund- des debühtren» gebübren- Zusammen] der Gesamtzahl der G vas L S L Hn Jahres ans{chlüsse anshlüsse Anschlüsse

0% 1900 155 950 45 131 201 081 22 4 1901 167 055 63 938 230 993 1A é 1902 176 722 82 703 | 259 425 31,9 1903 189 131 102039 | 291 170 350 1904 202 263 126 007 328 270 38,4 1905 218 470 151 967 370 437 41,0 1906 238 812 177 660 416 472 42,7

Vie Paushgebühr wird naturgemäß von solhen Teilnehmern tevorzugt, die bom Fernsprechanruf starken Gebrauh machen und daher don ihr einen wirtschaftlichen Borteil erwarten; Grund- und Gespräck8s- gebühren dagegén pflegen die Teilnebmer mit \{chwächerem Verkehr zu intrihten. Nach dem Ergebnis besonderer Zählungen wurde im Neichs3- postgebiete in der Zeit vom 1. Iuli. 1906 bis 30. Juni 1907 ein Grundgebührenanschluß im Durchschnitt werktäglich 2,04 mal, das ift tei Zugrundelegung bon 313 Werktagen *) jährlich 639 mal, ein paushgebührenanschluß dag-gen dur& schnittlich werktäglih 9,96 mal, dljo jährlih 3117 mal seitens der anrufenden Teilnehmer benutt : javet sind nur die wirklich zusiande gekommenen Verbindungen im vttév:rkebr gere{net. Die durchschnittlihe Belastung der Anschlüsse

Min den einzelnen Neßgruppen ergibt folgende Zus mmenstellung. :

einem Anschluß sind im Durchschnitt ausgegangen Orts-

1 Bon

M cesprâche : bei den Pausch- bei den Anschlüssen E G jebührenans{chlüssen | 28en Grund- und in Neten mit dais s Gesfprächsgebühren werl | enes werk- | täglich | rid | ¡ari | hrlih Y teniger als 5 Ans(lüssen 1,02 320 S bis 50 Anslüssen . 92 58 808 2100 ; i 4,09 | 1280 | 0,92 | 289 E C0 641 4: 1919 126 394 M 200: 10,56 4 3303 } L729 | 588 M 01, 1000 , 11,76 | 36824 2,00 | 625 i001 5000 13,59 | 4255 | 2,27 | 712 M1 , 20000 ; T 1210| S8 E C08 | 900 Mtthr als 20 000 | Hamburg 17,599 | 5505 O6 G12 M Ans{chlüssen s Berlin 15,02 | 4/702 2,01 629 Mit das Neichspostgebiet .. | 9,96 | 3117 2,04 | ‘639 Die durchschnittlihe Gesprächsbelastung der Paus{gebühren-

nchlüsse steigt von Jahr zu Jahr.

Vie Zahl der Gespräche is im allgemeinen um fo giößer, je M egedehnter das Ortsney is; bei Anshlüssen gegen Pauschgebühren A aber die mit der Größe des e verbundene Steigerung der

Vprächazabl erheblich stärker als bei Anschlüssen gegen Grund- Mid Gesprähsgebühren.

_ Unter den Pauschgebührenteilnehmern gibt es wieder eine Zahl

n lolhen, die ihren Anschluß besonders weit über den Dur{schnitt

aus, zum Teil über 50 000 mal im Jahre (oder werktäglih mehr

18 160 mal) benußen. Es sind dies Güterabfertigungsstellen, Spediteure,

cuge[chäfte, Restaurateure, Banken und andere Großkaufleute, Waren- : Ftler u. dgl. Ein Teilnehmer hat im vergangenen Jahre von seiner i e, aus sogar 100 000 Ortegespräche, also werktäglih über M, geführt.

, Diesem Unterschied in der Benußung der Anschlüsse entspricht

Jeßt geltende Abstufung der Gebühren niht. Bei Zugrundelegung Mt Durchshnittsbelastung der Ans{lüsse in den einzelnen Gruppen i vadsen dem Teilnehmer für ein Gespräch folgende Kosten :

Pauschgebühren- Grundgebühren- anshlüsse anshlüsse A Gon e s auf ein rund- | auf ein in Nezen mit A Gespräch | gebühr | Gespräh ? Pausch- [entfällt ein M. entfällt ein ebübr | Gebühren} (Ge- |Gebühren- g [betrag von sprächs- betrag von | gebühr «Ä 9 9) P) tiger als 5 Anschlüssen 80 25,0 E S 0 80 99 J _— l v O 100 7,8 60 28,5 N O 120 6,3 60 21,7 I O, 140 4,2 60 16,9 E: 1000 , 150 4,1 60 15,1 0 * O: 160 3,8 75 15,9 b: 20000 ; 170 4,5 90 16,5 N 000 amburg | 180 3,3 100 21,9 V4lüfsen Berlin 180 3,8 100 21,4 ! bas Reichspostgebitet _—-— 4,5 17,3

') Bei den auf werktäglihen Zählungen beruhenden statistischen ‘thnungen der Reichs-Post- und Telegraphenverwaltung - wird die

N 7

hat die Ferrsprehgebühren- Î

Erste Beilage

Neichsanzeiger und Königlih Preußischen

Berlin, Freitag, den 27, Dezember

Bei einzelnen kesonders stark benußten Pauschgebühren-Ans{lüfsen entfällt auf das Gespräch ein viel geringerer Betrag bis E i 0,16 4. Der hohe Saß des einzelnen Gesprähs in der ersten Klasse der gegen Grund- und Gesprächsgebühren angeschlossenen Teilnehmer erklärt fih daraus, daß viele von thnen die Mindestzahl von 400 Ge- sprächen jährlih nicht erreihen, gleichwohl aber den Betrag von 20 H. entrihten müssen.

Die jeßige Verteilung der Fernsprechgebühren wird daher besonders in den Negen mit geringer Teilnehmerzahl als drückend und ungerecht empfunden, bei denen sich wegen der niedrigeren Zahl der Teilnehmer nur wenig Gelegenheit bietet, Octsgespräche zu führen, und daher die Ausnußungsmöglichkeit des Anschlusses sehr beschränkt ist.

__ Unter der starken Jnanspruhnahme der Pauschgebühren-Anschlüsse leiden die Juteressen der Teilnehmer überdies in folgender Beziehung. Die gesteigerte Benußung hat zur Folge, daß die Zahl der Fälle, in denen der verlangte Anschluß beseßt befunden wird, in weit stärkerem Maße zunimmt als die Zahl der Anrufe. Fn größeren Fernsprech- neen treffen jeßt etwa 20 9% der Anrufe auf eine beseßte Leitung. Die vergeblichen Anrufe sind für den verlangenden Teilnehmer unan- genehm uud zeitraubend; auch für deu verlangten Teilnehmer ist es unerwünscht, wenn seine Sprechstelle wiederholt beseßt gefunden wird, da er meist ebenfalls ein Interesse an der glatten Herstellung der Verbindung hat. Geschäftsleute haben mehrfach zum Ausdruck ge-

bracht, daß sie Aufträge an die Konkurrenten verloren haben weil ihre Sprechstelle beseßt gemeldet wurde. di Endlich wirkt die ein gewisses Maß überschreitende Belastung der Anschlußleiturgen lähmend auf die Bedienung der Teilnehmer. Die Beamten der Vermittlungsstellen werden dur dite vergeblihen Anrufe unnüß in Anspru genommen. Die Herabseßung der einem Beamten zuzuweisenden Zahl von Arschlußleitungen hat in wirtschaftlichen und technifchen Nücksichten ihre Grenzen. Die Verwaltung ist nach Möslichkeit bemüht gewesen, mit zunehmendem Verkehr das Be-

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{ erweitern.

dienungêpersonal zu vermehren und die Betriebseinrihtungen zu weite! In Berlin sind z. B. im legten Jahre lediglih zur Verbesserung des Fernsprechbetriebes 800 Telegraphengchilfinnen neu eingestellt worden. Aber {chließlich kann unter eine gewisse Mindest- zahl der von einem Beamten zu bedienenden Anschlüsse nicht herab- gegangen werden, follen nit die technishen Einrichtungen der Ver- mittlungsanstalten jede Uebersichtlichkeit einbüßen, daneben aber die Kosten ins Ungemessene wachsen. Die Erfahrungen in den größten Neten lassen erkennen, wie überaus shwer es ist, bei der hier vor-

liegenden Belastung der Pauschzebührenanshlüsse einen glatten schnellen Betrieb sicher zu stellen. E Daß eine Einschränkung in der Benußung der Pauschgebühren-

Anschlüsse ohne ernjtilihe Verleßung berehtigter Interessen möglich set, wird ih mit Grund nicht bestreiten lassen. Die Pauschgebühren- zahlung bat ohne Zweifel zu einer Benußung der An\chlußleitungen geführt, die über das Maß des wirtschaftlih Notwendigen oder Nütz- lichen weit hinausgeht. Wie die tägliche Ecfahrung lehrt, werden die Paufchgebühren-Anschlüsse oft zu, Gesprächen benußt, die aller Wakbr- scheinlichkeit nach ohne Schaden für die Sache unterbleiben könnten und av unterbleiben würden, wenn sie einzeln bezahlt werden müßten. Insbesondere wird vielfa, was sih in einem Gespräche zusammen- fassen ließe, dur verschiedene Gespräche mitgeteilt. Der Unterschied in der Benußung der Pauschgebühren-Anschlüfse (durchschnittlich zehn Gespräche täglich) und der Grundgebühren- Anschlüsse (durchschnittlich 2 Gespräche tägli) ist fo groß, daß er niht ledigli auf das ver- schiedene Verk'ehräbedürfnis der beiden Teilnehmergruppen zurückgeführt werden kann. : Diese Erwägungen weisen darauf hin, wie den berechtigten Klagen über die ungleichmäßige Belastung der verschiedenen Gruppen éFern|prechteilnehmern abzuhelfen ist. Den Weg bietet die des Paus(g-ebührensystems und die Heranziehung

Aufhebung sämtlicher Teilnehmer nah Maßgabe der Leistung durch

den allgemeinen Uebergang zu Grund- und Gespräch3gebühren.

Damit schreitet die Veiwaltung lediglih in der Nichtung weiter fort, die sie im Jahre 1899 durch Zulaffung der Grund- und Gesprächëgebühren neben den Pauschgebühren eingeshlagen hat. Sie folgt der Entwicklung ia den Ländern mit besonders lebhaftem Fern- sprehverkehr, die auf die Ueberwindung des Systems der Pausch- gebühren durch das der Einzelgebühren hinweist.

Die Regelung der Gebühren nah der Zahl der wirkli geführten Gespräche ist in den Vereinigten Staaten von Amerika, in denen das Fernsprehwesen fih am großartigsten entwidelt hat, zum Teil (z. B. in New Vork mit 260 000 Anschlüssen, gegenwärtig dem größten Ortss reß der Erde) bereits durhgeführt, zum Teil befindet sie fih in der Durchführung. In London ist die Verwaltung des Fernsprehwesens, und zwar sowohl die staatliche als die daneben bestehende große Privat- gesellschaft, ebenfalls im Begriffe, zum Einzelgebührensystem über- zugehen. Wie die Vergütungen für Wasser, Gas, Elektrizität (Licht und Kraftbetrieb) allgemein nah Maßgabe des tatsächlichen Verbrauchs bemessen werden, wie beim Brief-, Paket- und Frachtverkehr die Ge- bühren ftets nach Maßgabe der Benußung der Verkehrseinrihtungen erhoben wurden, fo ist auch beim Fern\precher die Erhebung der Ver- gütung nah Maßgabe seiner wirklihen Jnanspruchnahme berechtigt.

_ Gegen die allgemeine Einführung der Gesprähs¿ählung bestanden früber praktishe Bedenken, da ausreihend fiher wirkende mechanische Zähleinrihtungen fehlten. Die Zählung durch Handvermerke ist nur da durchführbar, wo sich der Verkehr in mäßigen Grenzen bält; in größeren Neten, in denen sich zahlreiche Teilnehmer mit lebhaftem Sprechverkehr zusammenfinden, sind elektrishe Zähleinrihtungen er- forderlich, die der Einrichtung der Vermittlungsanstalt angepaßt sind und erst betätigt werden können, nahdem die Verbindung hergestellt ist. Diesen Anforderungen entsprehende Zähler sind zunächst in den Vereinigten Staaten versuht worden; sie haben sich dort bewährt und allgemeine Verbreitung gefunden. Auch in Deutschland sind zu den hiesigen Einrichtungen passende Zähler erprobt und als zuverlässig An E,

ur Frage der Reform der Fernsprechgebühren hat \ich der Deut|che Reichstag bereits zweimal (in den Sitzungen vom 10. März 1906 und vom 3. Mat 1907) durch die Annahme der folgenden Resolution ausgesprochen :

„Den Herrn Reichskanzler zu ersuchen, im Interesse der länd- lihen Bevölkerung eine weitgehende Erleichterung der Telephon- einrichtung und Telephonbenutzung in den kleinen Ortschaften, eventl. unter gerehterer Nepartierung der Kosten zwishen Stadt und Land, herbeizuführen.“

Der Zwischensay „eventl, unter gerechterer Repartierung der Kosten zwischen Stadt und Land" wurde gegen eine starke Minder- heit, der übrige Inhalt der Nesolution mit überwältigender Mehr- heit angenommen.

Den Wünschen des Reichstags wird si{ch im wesentlichen dadur entsprehen lassen, daß alle Teilnehmer nah Maßgabe des Gebrauchs, den sie vom Fernspreher machen, zur Gebührenzahlung herangezogen werden, ohne daß dabei ein Unterschied zwishen Stadt und Land gemacht wird.

Verkehrszahl für das Jahr herkömmlih durch Vervielfältigung der durhschnittlichen Tageszahl mit 313 (365 Tage nad Abzug der Sonntage) berehnet. Die in die Woche fallenden Fetertage werden

Staatsanzeiger.

é.

Zwar ist nicht zu verkennen, daß die Förderung des Gemeinwohls an der Berbreitung des Fernsprechers auf dem Lande in ganz besonderem Maße beteiligt ist. Durch den Anschluß an das Fernsprehnez werden die dünnbevölkerten und vom Verkehr abgelegenen Landorte den großen Verkehrsmittelpunkten näher gebraht und dadur in ihrer wirt|aft- lichen Konkurrenzfähigkeit gestärkt. Es wird den bur ihre geographische Lage Benachteiligten der Wettbewerb erleichtert und der zunehmenden Konzentration von Handel und Wandel in einer geringen Zahl großer Plä e entgegengewirkt. Diesen Interessen ist aber bereits dur den Aufbau der jetzigen Fernsprechgebührenordnung Rechnung getragen.

Die Grundgeb ühren für die fleineren Netze bleiben {hon jeßt hinter denen der großen Netz- zurück, weil die Umschalteeinrichturgen bet den kleinen Anstalten einfacher und billiger hergestellt iverdvit können als bei den großen Aemtern und weil die Möglichkeit zur Benuzgung der Fernspreheinrihtung wegen der geringeren Dienststundenzahl beschränkter ist. Daß mit der Zahlung der Grundgebühr (wie au jeßt der Paus{hgebühr) die Herstellung der Anshlußleitungen bis auf eine Entfernung von 5 km ‘abgegolten wird, kfommt in erster Linie dem flachen Lande und der Umgebung der kleineren Ortschaften zugute. Dabei sind die Kosten für die einzelne Ans{lußleitung in den kleinen Neten häufig höher als in den Städten, weil die Anschlüsse auf dem Lande weiter zerstreut Tiegen und deshalb die Gestänge niht in demselben Maße dur Anbrinzung zahlreicher Leitungen auszenußt werden können. Die auswärtigen Gebührenordnungen sehen fast ausnahmslos Zuschläge {on “für viel kürzere Entfernungen, bei Anshlüfsen, die weit:r als 2 km oder 3 km von der Vermittlun 8anstalt entfernt sind, vor. O

Es besteht ni t die Absicht, in den erwähnten Bestimmungen etwas zu ändern; anderseits fehlt es an einem hinreihenden Grunde die in der Herstellung der Sprechverbindung bestehende Arbeitsleistung der Verwaltung für Stadt und Land verschieden zu tarifizren. Fns- besondere ließe es sih nicht rechtfertigen, bei der Bemessung der Höhe der Gej¡prächsgebühren einen Unterschied zu machen. Ein Fabrifbetrieb mit f\tarkem Sprechverkehr auf dem Lande wird nit anders be- handelt werden dücfen, wie ein so!her in der Stadt, ein wenig sprechender Privatmann in der Stadt nicht anders, wie ein solcher auf dem Lande. i E

Vet der Bemessung der neuen Gebührensäßz2 muß davon aus- gegangen werden, daß das Gesamterträgnis des Fernsprehweser.s binter dem jeßigen niht zurückbleiben darf. E

Die jeßige Rentabilität des Fernsprechwesens im Reichspostgebiete wird als befriedigend bezeihnet werden dürfen. Wenngleich es nit möglich ist, mit mathematisher Genauigkeit über einen einzelnen Bes triebszweig eines grcß-n Verkehr8unternebmens gefondert abzurechnen so haben do die seit Jahren auf der Basis kaufmänrnis{-r Grund- spe geführten Aufzeihnungen ergeben, daß die Verwaltunz des Fern- sprehwesens, und zwar sowohl was den Ort: verkebr als au was den Fernverkehr angeht, mit einem mäßigen Nebershuß arbeitet. Na Deckung der Betriebskosten einshließlih der Kosten der Unterhaltung und Erneuerung vorhandener Anlagen und nah Verzinsung f gewandten Kapitalien mit 3,5% ergibt sich ein rechnung8mäßiger Zahresüberschuß von etwa 10 Millionen Mak, der s ziemli gleih- mäßig auf den Ditsverkehr und den Fernverkehr verteilt. Wenn man erwägt, daß das für Fernsprehanlagen verwendete Kapital ih bereits auf mehr als 400 Millionen Mark beläuft, so wird man fenen Uebershuß keinesfalls als zu hoh bezeihnen können. Es fommt dabei in Betracht, daß die Zunahme des Fernsprechverkehrs auf die Gnt- wicklung der Einnahmen aus der Telegraphie, der Robrvoft ‘der Stadtbriefbestellung verlangsamend einwirkt. E _ Ein gewisser Sicherheitsfaktor muß auch aus folgenden Gründen eingestellt werden. Die tehnishen Einrichtungen des Fernsprechwesens sind stets der Gefahr einer unerwarteten Entwertung durh neue Ers findungen ausgeseßt. Die Kosten der Vermittlungsanstalten steigen bei zunehmender Teilnehmerjahl ganz unverhältnismäßig. Die starke Zunahme der Anschlüsse nötigt dazu, in den Ortsneßen immer mebr zu der kostspieligen unterirdishen Leitungsführung überzugehen. Zur oberirdishen Führung der Verbindungs[leitungen, wie sie zur Erzielung einer guten Sprechverständigung auf weitere Entfernungen geboten ift, wird es bald an Naum fehlen, und es läßt #ich bereits voraussehen, daß es nötig werden wird, Telegraphenleitungen unterirdisch zu ver- legen, um. die Telegraphengestänge für die Fernsprechleitungen frei zu machen. Dazu kommt noch, daß allmäblih doch auch mit der Tilgung der für Fernsprehzweke aufgenommenen Anleihen begonnen werden muß. Endlich ist es nicht zu viel verlangt, daß die Ein- nahmen aus dem Fernsprechwesen dazu beitr das Betriebsdefizit des Telegrammverkehrs zu vermindern und na u: d nah ganz aus- zugleichen. 2

Wird schließlich auch die allgemeine Finanzlage des Nei Betracht gezogen, die einen Einnahmeautfall nicht nur eine solhe Gebührenreform Aussiht auf Ann gesetzgebenden Faktoren baben, bringt als der jeßige Tarif.

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Für die Erwägung, daß eine Gebührenermäßiguna mit einer Ber kehrs\teigerung verbunden zu sein pflegt, wird bei der Beurteilung der finanziellen Wirkungen der Neuordnung nur in sehr bes{ränftem Maße Raum sein, da bei der Eigenart des ¿sern)prechbetriebes jede

starke Verkehrszunahme auch eine erhebliche E1weiterung der Betriebs einrihtungen und eine beträhtlihe Verstärkung des Personals zur Folge hat. :

Daß die Gebühren im großen und. ganzen in Deutsch{land nit zu hoch sind, ergibt sih aus der starken Entwicklung, die das deutsche Fernsprehwesen in den leßten Jahren genommen hat. Tatfächlich erheben die meisten größeren Staaten böbere Gebühren als das Deutsche Reich.

L Nach dem Eesagten kann die gleihmäßige Heranziehung der &ern}prehteilnehmer zu den Gebühren nach Maßgabe ibrer JInanspruch- nahme im Rahmen der bisherigen Gesamteinnahme nur in der Weise erfolgen, daß die wenig Sprechenden entlastet und die Teilnehmer mit lebhaftem Verkehr dafür stärker herangezogen werden.

Außer der Befeitigung der Paushgebühren wird zu diesem Zwecke vorgeschlagen, die Grundgebühr in allen Stufen aleihmäßig um je 10 A zu ermäßigen und die Verpflichtung aufzuheben, daß jährlich eine gewisse Mindestzahl von Ortsgesprächhen (zur Zeit 400) bezahlt wird, mögen diese stattgefunden haben oder nicht

Bei der Festsegung der Grundgebühr wird es nötig werden, für Netze mit mehr als 20000 Anschlüssen noch eine weitere Abstufung vorzusehen; es wird sih empfehlen, in Neßen mit mehr als 70 000 An- shlüfsen die Grundgebühr für jede angefangenen 50 000 Anschlüfse weiter um je 10 Æ zu erhöhen. Dieser Zuschlag rechtfertigt ih da- durch, daß die tehnishen Einrichtungen der ganz großen Vermittlungs- stellen mit der Zunahme der Teilnehmerzahl ungewöhnlih verwidelt und leuer werden, und daß es zwischen den einzelnen Vermittlungs- stellen derartiger Negze fehr zahlreicher unterirdish zu führender, koft- spieliger Verbindungsleitungen. bedarf, deren Bedienung ebenfalls zu einer wesentlihen Verteuerung des Betriebes beiträgt. Bei Eulaß der jeßt geltenden Fernsprechgebührenordnung hat man die Einrichtung von }o gronen Ortsnezen noch nicht im Auge gehabt; auch gegen- wärtig wird die Zahl von 70 000 Anschlüssen noch in keinem deutschen Neye erreicht; immerhin ist der Zeitpunkt nicht mehr fern, zu welchem die größten Netze so viele Anschlüsse befißen werden.

Für die Gesprähsgebühr selbst würde an die Stelle des big-

niht abgerehnet, dafür aber die Sonntage ganz außer Betracht

gelassen.

herigen Saßes von 5 eine gestaffelte Gebühr treten, die sih auf 9 A für die erften 2000 Verbindungen eines jeden Rehnungöjahres,