1865 / 236 p. 3 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

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ihre Wirksamkeit beginnen, auch die bisher von der dortigen König- lichen Regierungs - Haupt - Kasse besorgten Bankgeschäfte übernehmen

wird.

Die von der Königlichen Bank - Kommandite zu kbketreibenden | /700—2000 Schritt, für 4S8-Pfünder mit Kugeln und Granaten

Geschäfte bestehen in :

1) Diskontirung von Wechseln auf Minden und Ankauf von | und andere inländishe Pläße, an welchen sich Filial - Anstalten der Preußischen Bank befinden, | Granaten und Vollgeschoß 1000 bis 2000 Scbritte. | sollen zur Prüfung der Schußtafeln mit gezogenen Geschüßen noch

| auf eine Entfernung von 3000 bis 3500 Schritt Uebungen ange-

Wechseln auf Bétlin

so wie von ausländishen Wechseln, welche an der Berliner Börse einen Cours haben ;

Ertheilung von Darlehnen gegen Unterpfand von edlen Me- tallen, inländischen Staats-, Kommunal-, ständischen und an- | dern öffentlichen, auf jeden Jnhaber lautenden Papieren und | dem Verderben nicht ausgeseßten, leicht verkäuflichen Landes- | | ein und dinirte auf dem Schloß bei Sr. Excellenz dem Statthalter | von Gablenz. Zur Feier des Geburtsfestes Jhrer Majestät der

produkten und Waaren ;

Ausstellungen von Anweisungen auf die Hauptbank und deren Filialanstalten in den Provinzen, sowie Einlösung der An- weisungen dieser Anstalten auf die Bank-Kommandite;

Besorgung des An- und Verkaufs von öffentlihen Papieren ein Empfang sämmtlicher Regierungsbeamten bei

für Rechnung öffentlicher Behörden und Anstalten ;

Annahme von Wechseln und sonstigen zahlbaren Effekten zur | | Ansprache empfahl der Statthalter vor Allem s{nelle Erledigung

Einziehung ;

Annahme der zur zinsbaren und unzinsbaren Belegung bei |

dem Bank - Comtoir in Münster bestimmten Gelder von Be-

hörden, Anstalten und Privatpersonen, worüber die Anträge | auf Ausfertigung der Bank - Obligationen aber Seitens der | Deponenten direkt an das genannte Bank - Comtoir zu richten

sind.

Die Verwaltung der Königlichen Bank-Kommandite is dem Bankrendanten Walter und dem Bankbuchhalterei-Assistenten Heller

der Bank-Kommandite erforderlich. Berlin, den 3. Oktober 1865. Königlich Preußisches Haupt-Bank-Direktorium.

ODber-Commando der Maríne. Sr. Majestät Schiff »Niobe« is gestern Nachmittag glücklih in Plymouth angekommen. Alles wohl. Berlin, den 6. Oktober 1865. Von Seiten des Ober-Commandos der Marine. Der Chef des Stabes. Heldt, Capitain zur See.

Nichtamtlicbes.

Preußen. Neues Palais, 5. Oltober. Gestern war bei Ihren Königlichen Hoheiten dem Kronprinzen und der Kron- prinzessin im Neuen Palais kleines Diner, zu welchem der Pro- fessor Gruner und der Lieutenant im 5. Westfälischen Jnfantexie- Regiment Nr. 53, Haak, zugezogen waren.

Heute begaben sih Jhre Königlichen Hoheiten mit dem 12 Uhr- Zuge nah Berlin, besichtigten im Kronprinzlichen Palais mehrere dort vorgenommene baulihe Veränderungen und kehrten mit dem 2 Uhr - Zuge nach dem Neuen Palais zurück. Sum Diner ‘um 3 Uhr war der Geheime Regierungs - Rath Professor Werder ein- geladen.

Stettin, 5. Oktober. (Oft. Ztg.) Die \{wedische Kriegs8- Korvette »Oradd « , Capitain Zethelius, is gestern in Swinemünde angekommen, um Kunstgegenstände aus Berlin, Dresden, Nürnberg 2c., für das neue Museum in Stockholm an Bord zu nehmen.

Arnsberg, 2. Oktober. Die Stadt Arnsberg wird bei dem Huldigungs - Jubiläum, welches bekanntli am 18. Oktober cr. zu Münster stattfinden wird, durch cine besondere Deputation vertreten werden. Die Kreisstände des Kreises Arnsberg haben zu Deputirten für das erwähnte Jubiläum den Königlichen Landrath Freiherrn von A und den Bürgermeister Wulff und Ehrenamtmann Plaßmann gewählt.

Schleswig-Holstein. Sonderburg, 2. Oktober. Eine Bekanntmachung des Sonderburger Amtshauses bringt in Gemäß- heit Reskripts des \{hleswigschen Gouvernements vom 2S8sten v. M. und mit der Warnung, sich innerhalb des Bereichs der Schußlinie zu begeben , zur öffentlichen Kunde , daß die Fregatte »-Gefion« in nächster Zeit Schieß übungen abhalten wird. Die Schußlinie wird in der Richtung von Sonderburg auf Dünth Mühle, und auf große Distanz auf Gammelmark- (Borrishoved) in der Richtung von Ost nach West sein. Gegenwärtig liegt die »Gefion« außen vor dem Wenningbund, Jn der Distanz von etwa einer Viertelmeile von derselben in der Richtung auf die Küste des Broacerlandes sieht man eine Scheibe, welche das Aussehen einer Schiffswand hat, mit

| sentanzen anwesend. Deputation zum Tavernikus, um denselben zu bitten, Sr. Majestät | den Ausdruck der Huldigung und Loyalität darzubringen. Die

j einem langen weißen Streifen und hinein gemalten Kanonenluken | Schießplan: Für 24 - Pfünder mit Kugeln nnd Granaten is | eine Distanz von 700 1400 Schritt in Aussiht genommen, für

36 - Pfünder mit Kugeln und Granaten ist eine Distanz von

1000 bis 2000, für gezogene 12-Pfünder mit Keilverschluß mit Ku- geln und Granaten 1000 bis 2000, für gezogene 24-Pfünder mit Außerdem

stellt werden. Vor einigen Tagen is hier die noch rückständige Vergütung für die dänischen Offiziersquartiere eingetroffen. Kiel, 4. Oktober. (Kiel. Ztg.) Se. Excellenz der Gouverneur

v. Manteuffel traf Vormittags, von Schleswig kommend , hier

Kaiseri n von Oesterreih fand Vormittags Militairgotteêdiens in

| der katholischen Kirche statt.

9. Oktober. Wie die »Kieler Zeitung« meldet, hat gestern dem Statthalter, Feldmarschall-Lieutenant von Gablenz, stattgefunden. Jn seiner der Geschäfte.

Nassau. Wiesbaden, 4. Oktober. (Fr. J.) In der heute Vormittag fattgehabten Sigzung der Ständeversammlung trug Abgeordneter Lang den Ausschußberiht zum Budget des Her- zoglichen Staatsministeriums vor. Von der ganzen Anforderung ad 120,730 Fl. fallen vorab die Besoldungen im Betrage von

| s &l. ab, da diese einem besonderen Ausschusse überwiesen | find. | des Bundestagsgesandten in Frankfurt a. M. gemeinschaftlich übertragen worden und sind daher beider Unter- 2) Kosten der Gesandten am Kaiserlih Königlich österreichislen und schriften bei allen rechtsverbindlichen Erklärungen und Ausfertigungen | besorgung des nassauischen Geschäftsträgers am Kaiserlich franzósi- schen Hofe ad 466 Fl. ; 4) geforderte Gehaltszulage für den Inspek- tor des naturhistorischen Vereins ad 100 Fl. | Debatten wurden sämmtliche beanstandete Posten gestrichen.

) Zuviel angeforderte Kosten

Zum Strich sind beantragt : | mit 2,850 Fl. ;

Königlich preußischen Hofe mit 4600 Fl.; 3) Kosten der Geschäfts-

Nach lebhaften Desterreich. Wien, 5. Oktober. Anläßlich des Namens-

festes Sr. Majestät des Kaisers war gestern früh 5 Ubr Tag- | reveille mit Musik in allen Kasernen und wurden um diese Zeit an allen Kaiserlih Königlichen Gebäuden und öffentlichen Anstalten | Plaggen ausfgebißt. | treffenden Kasernen in voller Rüstung zur Kirchenparade aus. n | der St. Stephansfkirche celebrirte Fürstbishof Othmar Ritter von | Rauscher das Hochamt.

Um 9 Uhr rückten die Truppen in ihren be-

Pesth, 4. Oktober. Zur Feier des Namensfestes Sr.

Angekommen: Se. Excellenz der Wirkliche Geheime Rath Walestät fand heute in der Ofener Festungspfarre und in der

und Geheime Kabinets-Rath Jllaire aus Dürkheim in Potsdam. |

Pesther Hauptpfarre Gottesdienst statt. Außer den Spitzen der Lan- desbehörden waren die Magistrate, namentlich die städtishen Reprä - Nach dem Gottesdienste begab si eine Pesther

Stadt war mit Flaggen ges{chmückt.

In Gran hat sih die Komitatskommission am 2. d. M. nach vierjähriger Unterbrechung zum ersten Mal wieder versammelt. Alle 1861er Mitglieder der Kommission waren erschienen. Es herrschte eine freudige gehobene Stimmung, welche in einer an Se. Majestät den Kaiser gerihteten Dankadresse Ausdruck fand.

Fünffirhen, 3. Oktober. (Pr.) Heute bielt die Komi- tatskommission eine Sizgung. Die Vorlegung des Landtags- Rescripts wurde von schallenden Eljens unterbrochen und eine Dank- adresse an Se. Majestät den Kaiser beschlossen, welhe durch eine Deputation unter Führung des Obergespans Sr. Majestät vorgelegt werden soll.

Schweiz. Bern, 28. September. (Schw. M.) Die Kom- mission des Ständerathes für Revision des Bundes kommt so ziemlih auf die nämlichen Abänderungen , welche auch in der nationalräthlihen Kommission vorgeschlagen worden sind: gänzlich freie Niederlassung, Religionsübung und Glaubensfreiheit 2c. Als neue Fragen sind aufgeworfen worden: von Häberli aus Thurgau der Loskauf der Konsumogebühbren in den Kantonen durch den Bund zu höchstens der Hälfte des Reinertrages in den 3 legten Jahreu ; von Weck aus Freiburg: das Verbot der gerichtlihen und polizei- lichen Verbannungsstrafe; von Jost Weber aus Luzern ; Einführung cines Handelsgesezbuhs und eines Gesezes über öffentliche Verkehrs- verhältnisse und Befugniß des Bundes, andere Zweige der Kriminal- und Civilgeseygebung durch Erlaß shweizerischer Geseze zu centrali- siren. Einsprachen gegen solche Bundesgeseze könnten nur die Kan- tone machen. Wenn ihrer acht sich dagegen aussprehen, so müßte das Geseg dem Volke vorgelegt werden. Hermann aus Obwalden: das Verbot gewerbsmäßiger Glücks - und Hazardspiele; Vigier aus Solothurn: Wahl des Bundesrathes dur das Volk.

Baselland, 1. Oktober. Der Landrath hat nach einer erregten Diskussion mit 24 gegen 11 Stimmen beschlossen, in

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der Judenfrage am Beschlusse vom 21. August festzuhalten, also |

den Juden keine Niederlassung zu bewilligen und die Mahnung des Bundesraths nicht zu beachten. Dennoch wurde noch nachträglich beschlossen, auch an die Bundes-Versammlung zu rekurriren.

zweite Beschluß wurde nun vor den ersten geseßt , so daß man nur inzwischen den Juden keine Niederlassung geben will.

Frankrei, Paris, 4. Oktober. Der »Moniteur« meldet, daß ein Zusaßvertrag zu dec Post - Convention von 1853 zwischen

Rom und Frankreih abgeschlossen ward, wonach einfache Briefe nur |

noch 60 Centimes, Zeitungen, Drucksachen und Muster unter Kreuz- band 50 Cent. Porto zahlen.

Spanien. | cuil Finanzen übernommen hat, d. h. seit drei Monaten, hat das Finanz- Ministerium die Kirchengüter der Erzbisthümer Burgos, Saragossa und Valencia, so wie der Bisthümer Cordova, Avila, Almeria, Huesca, Albarracin, Calahorra, Ciudffd-Rodrigo, Solsona und Se- jorbe übernommen. Weitere Abtretungen von Kirchengütern werden demnächst stattfinden. Die Regierung hofft, daß die Einkünfte dieser Liegenschaften sie in den Stand seßen werden, das Defizit zu decken und allen Anforderungen des Staatsdienstes zu genügen. Der Bauten-Minister hat die Civil-Gouverneure der verschiedenen Pro- vinzen angewiesen, Kommissionen zu ernennen, deren Aufgabe es ist,

die für die pariser Ausstellung bestimmten Gegenstände in Empfang

zu nehmen. Rußland und Polen. St. Petersburg, 4. Oktober.

Ueber die Reisen der Kaiserlichen Familie publizirt der »Rusfs. Jnv.« folgende Telegramme : j i el

MoLrau,. 2. Oltober.. Ihre Kaiserlichen Majestäten sind heute um neun Uhr Morgens in Begleitung Jhrer Hoheiten mit der Eisenbahn nach der Troizko-Ssergiewskaja Lawra abgereist.

Petrowsk, 30. September. Se. Kaiserliche Hoheit der Statt- halter im Kaukasus is beute mit der Großfürstin Olga Feodorowna und den Kindern glücklich hier eingetroffen.

Von der polnischen Grenze, 4. Oktober. (»Osts. Ztg. s) Der russische Gesandte in Bern,. Herr Ozieroff, hat mit der an die {weizerische Bundes-Regierung gerichteten Beschwerde Über die Mit- wirkung polnischer Emigranten in Zürich zum Verkauf in Paris und London fabrizirter falscher russischer Banknoten zugleich den An- trag verbunden, die polnische Emigration in der Schweiz einer strengeren polizeilichen Ueberwachung zu unterwerfen. Der »Kolokol«, das von Herzen in Genf herausgegebene Organ der russischen revolutionairen Partei, brachte neulich die Nachricht, daß in Sibirien eine Ver- {chivörung entdeckt sei und daß in Folge dessen in Jrkutsk und Omösk zahlreiche Verhaftungen stattgefunden haben. L riht wird von den »Moskowskija Wiedomosti« bestätigt. Nach legterem Blatte wird die Untersuhung gegen die Verschworenen in Omsk geführt und auch in St. Petersburg sind in Folge der Verhaftungen in Sibirien zahlreihe Verhaftungen vorgenommen worden. Ueber den Charakter und den Zweck der Verschwörung wird etwas Näheres nicht mitgetheilt j doch scheint es nach den gegebenen Andeutungen, daß der Charakter ein politischer ist und daß die Mitglieder in der Verbannung lebende Polen und Russen sind. Die russische Regierung hat soeben an die bishöflichen Kon- sistorien im Königreich Polen eine Verfügung erlassen , wonach alle im Königreich Polen nicht heimathsberehtigten Kleriker, selbst solche, welche die höhere Weihe bereits erhalten haben ¡ aus den geistlichen Seminarien entlassen und in ihre Heimath gewiesen werden sollen.

Schweden und- Norwegen. Stockholm, 2. Oktober. Der Herzog und die Herzogin von Dalekarlien werden heute von ihrer Reise nach Deutschland und der Schweiz hier zurückerwartet.

Die heutige »Posttidning« veröffentlicht eine Königliche Be- fanntmachung vom 29. v. M., derzufolge mit Rüsicht auf die in mehreren Ländern ausgebrochene und sich {nell verbreitende Vieh- seuche \ jede Einfuhr von Rindvieh und Schafen bis zum 1. April nächsten Jahres. verboten wird.

us zuverlässiger Quelle. will »Aftonbladet« erfahren haben, daß das Finanzgesetß, welches die Regierung dem demnächst zu- sammentretenden Reichstage vorzulegen haben wird, nur ein Jahr,

statt eine dreijährige Periode, umfassen wird. Der Grund dieser Veränderung dürfte sein, daß im Falle der jeßt ruhende Repräsen- tationsvorshlag angenommen wird, wie die Regierung dies hofft,

der dann bald nachher zusammentretende Reichstag die Ausgaben nah den derzeit stattfindenden Umständen reguliren kann. l # wider Vermuthen der Reformvorschlag fallen, so würde der Réeichs-

F tag nah der gesehlichen Zeit geschlossen und zum Frühjahr ein Ÿ außerordentlicher Reichstag einberufen werden.

Amerika. New-York, 23. September. Zum provisori- shen Gouverneur von Louisiana is James Wells ernannt wor- den, damit er den Staat nah dem von dem Präsidenten für die

Y Übrigen Staaten angeordneten Reconstructionssysteme zur Union zurückführe. Herr Johnson wird durch mehrere der südlichen Staa-

Der |

Seitdem Alonso Martinez das Portefeuille der |

Diese Nach-_

Sollte

29 | ten vor dem Zusammentritte des Kongresses eine Reise machen und unter anderen Städten Wilmington, Charleston und Savannah berühren. Die republikanische Convention des Staates New - York, am 20. ds. in Syracuse versammelt, hat eine von dem neulich festgestellten demokratischen Programme faum verschie- dene Reihe von Resolutionen angenommen; nur unterläßt sie jede | Erwäbnung des Negerstimmrechts, gegen welches die Demo- | fraten natürlich einen Protest erboben hatten. Herrn Johnsons | Politik wird in Bausch und Bogen gebilligt und der Unterstüyung | versichert. Als Kandidaten für die Staatsämter wurden die Gene- | rale Francis Barlow , Barnum und Martindale ernannt. Die de-

mokratishe Convention von Wisconsin stellte den Harris C. Ho- bart als ihren Kandidaten für den Gouverneurposten auf, sprach \ich gleichfalls anerfennend und Unterstügung verbeißend über des Práä- sidenten Politik aus und wollte von der Stimmberechtigung der Neger nichts wissen. Auch verlangte sie die völlige Wieder- herstellung der Habeascorpus - Acte. Von der Staatscon- vention von Alabama sind alle während des Krieges erlassenen und mit der Bundesperfassung nicht unvereinbaren Gesetze bestätigt und die gegenwärtige Verfassung, außer in Bezug auf Versicherungs- wesen, Schagnoten und Staats-Obligationen, ratifizirt worden. Re- solutionen betreffs Widerruf der Secessions-Erklärung und aller Akte unter derselben, betreffs Unterstühung der Johnson'schen Adminiftra- tion und betreffs Forderung einer allgemeinen Amnestie, so ie | Begnadigung Jefferson Davis’, find noch unter Berathung. Gerner hat die Convention den Gouverneur ersucht, die Miliz zur Unterdrückung der in einigen Grafschaften vorwaltenden Unordnung und Geseßlosigkeit einzuberufen. Der Bezirksrichter von Virginien hat ange- fündigt, daß alle Confiscationsprozesse sistirt worden seien und ermahnt das Volk, von alten Vorurtheilen abzulassen und die Regierung in der Wiederherstellung des Staatsgebäudes zu unterstüßen. Der Besißer der Tredeger Eisenwerke bei Richmond, welche mit Beschlag belegt waren, General J. R. Anderson, hat vom Präsidenten einen \pe- ziellen Pardon erhalten. Der provisorische Gouverneur von Texas, Hamilton, hat die richterlihen Beamten seines Staates angewiesen, die Neger mit den Weißen völlig auf gleichen Fuß zu stellen, ihnen gleiches Verhör zu gewähren und keinen Unterschied bei Bestrafungen zu machen. Washingtoner Depeschen machen bekannt, daß Bür- ger der Vereinigten Staaten, welche gegen ausländische Regierungen nicht auf Kontrakten begründete und seit dem 8. Februar 1853 ent- standene Ansprüche zu haben glauben, dem Staatsministerium sofort die nöthigen Beweise einliefern sollen. Der Schaßsecretair M ‘Culloch seßt die Zahlung der am 1. November fälligen Zinsen der 9—25 Coupons auf den 25. d. fest.

Der Gesandte des Präsidenten Juarez in Washington, Sennor Romero, veröffentliht ein von seinem Chef ihm zuge- gangenes und aus El Paso vom 17. August datirtes Schreiben. Juarez glaubt nicht, daß die Kaiserlichen den Versuch machen wür- den, ihn aus El Paso zu vertreiben; wenn sie es dennoch wagten, so würde er das Land doch nicht verlassen. Den Kampf, versichert er, werde er fortsezen, denn er habe noch bedeutende Truppenkörper;, welche hon angefangen hätten, die Kaiserlichen in kleineren Schaaren anzugreifen und wahrsceinlich erfolgreih sein würden. Jn El Paso (del Norte) hat Juarez bekanntlih nur den Fluß zwischen si und dem Gebiete der Vereinigten Staaten.

Ueber den Sieg des Generals Flores in der Provinz Corrien- tes liegen ausführlihe Berichte vor. General Flores \chreibt am 18. August aus seinem Hauptquartier Passo Delos Libra an den Präsidenten Mitre: »Gestern um 105 Uhr Vormittags bekamen wir nach, für unsere tapfere Jnfanterie höchst beshwerlihen Mär- hen denn heftige Regengüsse* hatten das Land übershwemmt den Feind zu Gesihte; welcher reihlich 3000 Mann stark war. Major Duart, welcher dieselben befehligte, und 1200 Gefangene fielen in unsere Hände, und 1700 Todte sowie mehr als 300 Ver- wundete ließ der Feind auf dem Schlachtfelde. Vier Fahnen, alle Waffen und Munition, und aht Wagen nebst Pferden sind in unserm Besiß. Unsere Avantgarde verlor ca. 250 Mann Todte und Verwundete.« Aus anderen Berichten geht hervor; daß Flores mit einer Truppenmacht von 9000 Mann Jnfanteric und Kavallerie, sowie mit 40 Stück gezogenen Geschüßen am 16. August vorrückte, und folgenden Tags eine Abtheilung der pa- raguitishen Armee, 3000 Mann stark, welhe von den an der an- dern Seite des Flusses in Uruguayana stehenden 7000 Mann Pa- raguiten abgeschnitten war, üÜberfiel und niedermegzelte: i Dieser Be- richt giebt die Zahl der Todten von paraguitischer Seite auf 800, der Gefangenen auf 1600 an, während der Verlust der Allirten 250 400 Mann betragen habe. Bei dem Gefeht , das am 13. August auf dem Paranaflusse zwischen dem brasilianischen Ge- schwader und den paraguitischen Batterien bei Cuevas vorfiel, haben die brasilianishen Schiffe, nach dem Eingeständniß des Admirals Barroys, mehr gelitten, als in der Seeschlacht bei Riachuelo.