1865 / 248 p. 2 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

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{ern von Gottes Gnaden, in gottesfürchtiger Treue und Erge- benheit zu halten bis in den Tod. Und damit, Landsleute ! die Jhr Euch als die Vertreter der einzel- nen Landestheile und Kreise zu dieser feierlichen Handlung bier eingefun- den habt, fordere ih Euch auf, die Erbhuldigung hiermit feierlichst wieder- holend, mit mir einzustimmen in den freudigen Ruf: »Gott segne und erhalte unser erhabenes Herrscherpaar:! Hoch lebe König Wilhelm! Hoch lebe Königin Augusta! Hoch! und abermals Hoch! und nochmals Hoth | «

Ein donnerndes,- ununterbrochenes Echo des Hochrufs ertönte von |

allen auf dem Playe Versammelten. Seine Majestät der König dankte dem Redner in mit Bewegung gesprochenen Worten: Mit Dank gegen die Vorsehung nehme Jh die erneuerten Gelöbnisse der Treue und Ergebenheit der Provinz Westfalen entgegen , wie sie Mir so eben dargebracht worden sind. Diese Gelsbnisse wurzeln in dem Ge-

folgenden,

fühle der Dankbarkeit für die Segnungen, welche die väterlichen Regie- |

rungen Meines Königlichen Vaters und Bruders über diesen Landestheil

ergossen haben. Diesen Dank an Deren Statt entgegennehmen zu sollen, | gewährt Mir eine hohe Genugthuung. Die heutige Feier reihet sih an |

die gleiche dreier anderer Provinzen an, die, wie Wesifalen, nach einer verhängnißvollen Trennung mit Preußen wieder vereinigt wurden oder

neu hinzutraten. So {ließt denn mit heute an einem in so vieler Hin- |

sicht bedeutungsvollen Tage die Jubelfeier fast der Hälfte der Monarchie für die Wohlfahrt, das Gedeihen und Aufblühen dieser Landestheile nach ciner 50jährigen Vereinigung unter Preußens Scepter. Der Blick auf

Westfalens Gefilde giebt Zeugniß von den Fortschritten , die ein 50jähri- |

ger Friede ermöglichte. Und da, wo dieser Friede auf kurze Zeit unter- brochen wurde, gaben Wesifalens Söhne Zeugniß, daß sie in Heldenmuth

und Hingebung ihren Voreltern gleich waren und durch glorreichen Sieg | neuen Ruhm an Preußens Fahnen hefteten. Möge die Gesinnung, die | sich Mir heute kundgiebt, eine glückliche Vorbedeutung sein, daß nach | einem abermaligen halben Jahrhundert gleiche Wohlfahrt und gleiche

Treue in Westfalen angetroffen werde! Das walte Gott! a

Nach Beendigung der feierlihen Handlung geruheten Seine Majestät, Allerhöchstsich die Deputationen der Kreise und der Ge- meinden, sowie der am gestrigen Tage nicht vorgestellten Behörden x. in den Räumen des Schlosses vorstellen zu lassen und zahlreiche Ergebenheits-Adressen der Kreise 2c. entgegenzunehmen.

Nachmittags 4 Uhr fand in dem an dem Ständehause zu die- sem Zwecke errichteten, herrlih und prachtvoll ausgestatteten Gebäude, zu Ehren der Allerhöchsten und Höchsten Herrschaften ein Fest-Ban- fett Statt, an welchem sich etwa 600 Personen betheiligten.

Außer Jhren Majestäten dem König und der König beehrten Ihre Königlichen Hoheiten der Kronprinz und die Übrigen hier an- wesenden Königlichen Prinzen, die Frau Kronprinzessin und Frau Prinzessin Karl, Höchstihrer Gegenwart. Bei demselben wurde von dem Vice-Land- tagsmarschall Wirklichen Geheimen Rathe, Regierungs - Präsidenten von Holzbrinck folgender Toast auf Se. Majestät den König aus- gebracht :

»Es ist ein bedeutungsvoller Tag, der uns heute vergönnt hat, vor Ew. Königlichen Majestät mit dankerfülltem Herzen die Huldigung zu wiederholen, welche unsere Väter vor 50 Jahren Allerhöchst Dero Herrn Vaters Majestät, König Friedcrih Wilhelm dem Dritten ruhm- reichen Andenkens, darbrachten. Gottes Segen hat sichtbar auf dem Lande gewaltet , seit aus vereinzelten Territorien des alten Sachsenlandes die Provinz Westfalen erwachsen is. Unter dem Schirm des Preußischen Adlers, unter der gerechten und weisen Regierung geliebter Könige haben die Segnungen des Friedens sich in ungeahnter Fülle über die Gauen der rothen Erde verbreitet. Die alten, dem glorreichen Scepter der Hohenzollern seit Jahrhunderten untergebenen Landestheile sind mit den neu erworbenen Gebieten zu lebensvoller Einheit zusammengewachsen. Die Vortheile, welche die Angehörigkeit an einen größten Staat und ein ausgedehntes Handelsgebiet gewähren , haben die Entwielung aller Hülfsquellen des Landes gefördert. Auf dem Gebiete der materiellen Juteressen geben die gesegneten Fluren des Landmannes, das Aufblühen des Bergbaues, der Gewerbthätigkeit und des Handels, so wie die glänzende Erweiterung der Communicgtions-Anstalten Zeugniß für die Erfolge dieser Thätigkeit. Kaum vermag die Dampfkraft auf den Eisen- straßen die Masse der Güter zu bewältigen, welche Bergbau und Jndustrie denselben zuführen. Noch erfreulicher sind die Resultate der Regsamkeit auf dem höheren geistigen Gebiete. Das Wiedererstehen der alten Dome die Pflege der edelsten Güter der Menschheit in Kunst und Wissen- chaft, in Schule und Kirche, haben Erfolge erzielt, in welchen Westfalen hinter keinem andern Lande zurücksteht. Diese Thatsachen sprechen den Dank, den wir nächst Gott unseren erhabenen Königen ver- \{hulden, beredter aus, als Worte vermöchten. Zwar is auch uns der Kampf der Geister und Parteien, der unsere Zeit bewegt, nicht erspart ge- blieben. Aber wir wissen, daß ohne Kampf kein Sieg errungen wird. Wir blicken mit Vertrauen in die Zukunft, weil wir auf unseren König vertrauen. Wir glauben an den hohen Beruf unseres Vaterlandes. Wie es unseren Vätern vergönnt war, unter Ew. Majestät ruhmreichen Vätern die Treue zu be- währen, so durften auch jeßt die Söhne Westfalens mitringen um den Lorbeerkranz, den Düppel und Alsen um die Stirn unseres Königlichen Kriegesherrn geschlungen haben. So geloben wir in Gehorsam, Treue und Liebe zu halten, was unsere Väter versprachen, und vertrauen, daß

|

so wie der Fürst von Hohenzollern dasselbe mit |

unsere Söhne in sets frischer Treue den alten Wahlspruch bewähren

verden :

»yMit Gott für König und Vaterland «,

und nimmer des Dankes vergessen, welchen Ew. Königlichen Majestät

wir vershulden. Geruhen Ew. Majestät mir huldreichst zu gestatten, das

Wort auszusprechen, welches heute in allen Marken des Westfalenlandes

jubelnd wiederklingt :

»Seine Majestät, unser allergnädigster König und Herr, unser glorreicher, geliebter König, lebe hoch!«

Seine Majestät geruhten dem Redner in huldvollen Worten zu danken und einen Toast auf die Wohlfahrt und das fernere Aufblühen der Provinz Westfalen auszubringen.

Alsdann nahmen der Herzog von Croy und der Erbkämmerer Graf von Galen das Wort, um Toaste, Ersterer auf Jhre Majestät die Königin Augusta, Letzterer auf Jhre Königlichen Hoheiten den Kronprinzen und die Frau Kronprinzessin auszubringen.

Nach 7 Uhr verlicßen die Allerhöchstèn und Höchsten Herrschaf- ten nebst Gefolge das Fest, welches noch lange in angenehmer Er- innerung der Theilnehmenden bleiben wird.

Später durchsuhren die Allerhöchsten und Höchsten Herrschaften die Straßen der aufs Glänzendste illumínirten Stadt und geruhten demnächst das im Damenklub veranstaltete Fest x mit Allerböchstihrer Gegenwart zu beehren.

Am 19. Oktober , Morgens gegen 10 Uhr, fand auf dem Neuen Playe eine Parade der Truppen der Münsterschen Garnison Statt, welhe eine große Volksmenge zusammen- geführt hatte. Ueberall , wo Se. Majestät der König die Front entlang ritten, erschallten begeisterte und weittönende Hurrah - Rufe, Nach der Parade: geruhte Jhre Majestät die Königin die Diakonissen- Anstalt, das Marien- und Clemens-Hospital, das städtishe Bürger- Waisenhaus, den Dom und mehrere andere Anstalten mit Aller- höchstihrem Besuche zu beehren. Um 4 Uhr Nachmittags wird bei Ihren Königlichen Majestäten im Schlosse ein Diner stattfinden, zu welchem eine große Anzahl von Personen befoblen worden ist. Gegen 9 Uhr wird die Feier des heutigen Tages mit einem in den festlich geschmückten Räumen des hiesigen Rathhauses stattfindenden glänzenden Ballfeste geschlossen werden.

“Königsberg, 19. Oktober. Die vorgestrige Stadtverordneten- Versammlung hat, der -»Ostpr. Ztg.« zufolge, auf Antrag des kom- missarischen Ober - Bürgermeisters Herrn von Ernsthausen die Ab- schaffung des Einzugs-, so wie des Bürgerrecht8geldes beschlossen.

Dortmund, 15. Oktober. Das Gymnasium beging heute die Jubelfeier der Vereinigung Dortmund's mit der preußischen Monarchie durch einen solennen Schulaftus. Die Fest- rede hielt der Gymnasial-Direktor Hildebrand. Nach historischem Ueberblicke sehte derselbe in gediegener Weise auseinander, wie der Untergang der ehemaligen reichsstädtischen Freiheit im Anschluß an ein großes, durch physische Stärke, Jntelligenz und Moralität getra- genes Ganze, seine reichliche Compensation gefunden hat.

Bonn, 18. Oktober. Heute Vormittag fand in der Aula un- serer Universität die feierliche Uebergabe des Rektorats und die Er- öffnung des neuen Studienjahres statt. Der abgehende Rektor, Hr. Professor Dr. Argelander, trug nach einigen Bemerkungen über das Verhältniß der Astronomie zur Chronologie die Chronik des verflossenen Jahres vor und übergab dem neuerwählten Rektor, Hrn. Geh. Medizinalrath Dr. Naumann, nachdem dieser den Eid ge- leistet, die Insignien des Amtes. Herr Geh. Rath Naumann {loß die Feier mit einem längeren Vortrage, worin er die geistige Ent- wicklung der Araber und deren Einfluß auf das Universitätsleben des Mittelalters besprach. Die Immatriculation bereits zahlreich ein- treffender Studirender wird demnächst beginnen.

“Köln, 19. Oktober. (Köln. Ztg.) Gestern Nachmittag traf Prinz Adalbert hier ein und fuhr heute früh nah Düsseldorf weiter. Gestern Abend trafen , von Brüssel kommend, der König und die Königin von Portugal hier ein, und fuhr der erstere heute

Morgen mit dem Schnellzug nah Braunschweig , leytere mit dem.

Courierzug nah Basel weiter, Die hohen Herrschaften werden, von einem zahlreichen Gefolge und einem biesigen Courier begleitet, eine dreimonatliche Reise durch das südliche Deutshland machen. -

Schleswig-Holstein. Schleswig, 18. Oktober. (H. N.) Se. Excellenz Freiherr von Manteuffel ift wider Erwarten son gestern mit dem Morgenzuge von Merseburg wieder hierher retournirk und reist heute Abend nah Flensburg ab. Vermuthlich geht er von dort nach Düppel und wird Ende dieser Woche Nordschleswig, Apen- rade und Hadersleben besuchen.

Schwarzburg. Sondershausen, 18. Oktober. (L. Ztg.) Der Landtag hat den von der fürstlihen Staatsregierung propo- nirten Erlaß des vierten Theiles der Klassensteuer für die laufende Finanzperiode, sowie die außerordentliche Tilgung der Staatsschuld durch einen Ueberschuß von 54,000 Thlr. aus der Finanzperiode von 1860) 63 genehmigt. Die Staatss{huld betrug am Schluß 1863 664,096 Thlr. die Kammershuld 842,125 Thlr., der Wirth- schaftsfond des Staats belief sich zu derselben Zeit auf 250,000 Thlr.

HDesterreich. Wien, 19, Oktober. Sicherem Vernehmen nach, meldet das »Wolffsche Tel.-Bur.«, hat die Staats\chulden- Kontroll-Kommission in ihren jüngsten Berathungen beschlos-

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sen, ihre Funktionen fortzuseßen, falls die gegen ihren rechtsgültigen Fortbestand vorherrschenden Bedenken durch einen faisexlihen Aus- spruch behoben würden. Der diesfallsige Vortrag der Kommission soll in den nächsten Tagen dem Kaiser durch den Präsidenten der Kommission persönli überreiht werden. Durch diesen Kommissions- Beschluß soll Graf Kinsfky zu der in den heutigen Blättern ver-

öffentlihten Erklärung, an den Funktionen der Kommission nicht | | jeder einen Beitrag von | Beginn des Festmahls spielte cine Militair-Kapelle die russische Na-

weiter theilzunehmen, veranlaßt worden “sein.

Die »General - Correspondenz« meldet hierüber: Dieser Schritt

des Grafen Kinsfky dürfte vereinzelt bleiben und es sei an dem |

Fortbestand der Kommission kaum zu zweifeln.

Se. Majestät der Kaiser hat mit Handschreiben vom 18. Of- | tober d. J., dem Tage der Enthüllung des Eugen-Denkmals, dem |

Regierungsrathe und Vice-Direktor des geheimen Haus-, Hof

Uto. |

Staatsarchives Alfred Ritter von Arneth in Anerkennung seiner | ausgezeihneten Leistungen auf dem Gebiete der österreichishen Ge-

\hichtshreibung den Orden der eisernen Krone dritter Klasse; ferner in Anerkennung ihrer verdienstlichen Mitwirkung bei der Herstellung

des Monumentes des Kaiserlichen Heerführers Prinzen Eugen von |

Savoyen dem Ober-Baurathe Eduard van der Nüll das Kom- | : i ; thurkreuz des Franz - Joseph - Ordens, dem technischen Geschäftsleiter | unterm 2. September dem »Morgenbladet« gemeldet, daß in der der K. K. Kunst - Erzgießerei Joseph Röhlich und dem Baumeister | j

| Menschen nach dem \{chwedischen Finnmarken ausgewandert sind, #0

und Bauunternehmer Karl Schwarz aus Salzburg das goldene Verdiensikreuz mit der Krone, dann dem ersten Steinmetpolier Jo-

seph Budowiy das silberne Verdienstkreuz mit der Krone ver-

liehen.

Die Enthüllung des Prinz-Eugen-Denkmals hat gestern bei dem | Sj T l A g ibe i e Tas Dr R Sitzung des Mel 8-La1 D günstigsten Wetter in Gegenwart des Kaisers und der übrigen böch- | T Reichsraths-Landsthings kam die dritte Behandlung

sten Herrschasten des österreichischen Hofes und unter lebhafter Theil- | diesem Thing zu Ende | Ug 3 .

| allein | stellt, daß die Hauptsumme von 6,800,000 Thlr. auf 6,000,000 Thlr.

Z i i 98° | herabgeseßt würde, wovon, wie bereits bei der zweiten Behandlun würde zum Statthalter und kommandirenden General in Dalmatien geses : | ô h g

nahme der Bevölkerung stattgefunden. Der General-Major Philippovic ist unter Beförderung zum Feldmarschall - Lieutenant und unter Verleihung der Geheimraths-

ernannt worden.

Schweiz. rische Gesandte

Bern, 16. Oltober. (Siv. M.)

der französische sein soll. Nach Qürich hat sich gestern das züricherische Volk mit ziemlicher Theil- nabme über die ihm vorgelegten Abänderungen der Verfassung aus- gesprohen. Von 60,000 Bürgern sind über 20,000 in den Urver- fammlungen erschienen Mehrheit angenommen, mit Ausnahme der Einführung von Handels- gerichten, worüber das Ergebniß noch zweifelhaft ist. Am wichtigsten sind die Bestimmungen über die veränderte Gemeinde-Organisation, wobei dem Einwohner- gegenüber dem Bürgerprinzipe bedeutende Konzessionen gemacht werden, die direkte Wahl der Bezirksbehörden durch das Volk. und die Freigebung bisher konzessionirter Berufs- arten, Tavernwirthschaften, Mezgen und Apotheken.

Großbritannien und Jrland. London, 19. Oktober. Wie aus ganz sicherer Quelle verlautet, hat die Königin dem Earl |

Russell den Posten des ersien Lords des Schatzes angeboten. Es ist indeß noch ungewiß, ob er denselben annehmen wird.

Frankreich, Paris, 18. Oktober. Der Cholera-Kongreß kommt zu Stande. Als gestern Drouyn de Lhuys die Einladungen an die betrefsenden Kabinette abschickte, waren bei ibm bereits von allen Seiten die vorläufigen Zusagen eingelaufen : die Pforte hat eine Kommission ernannt, welche in Mekka und Dschedda medizinische Untersuhungen Über die Ursachen der Cholera und Vorsichtsmaßregeln für künftige Fälle anstellen sollen und be- reits am 20. Oktober nah Arabien abgeht.

Nusland und Polen. Das Justizministerium, meldet die »D. Pet. Z.«, hatte die Frage, ob eine Krankheit unter dem Namen Pyromanie (Brandstiftungs8- wuth) existiren und welchen Einfluß dieselbe auf die Entscheidung der Fragen Über Brandstiftung haben könne, dem Medizinalrath zur Beurtheilung übergeben. Dieser theilt sein Gutachten in dem » Journal des Justizministeriums8« mit, das dahin geht: Das Vor- handensein solcher besonderen Krankheiten, welche eben nur in einem unbesiegbaren Hange zur Brandstiftung, zum Diebstahl, zum Morde u. \. w. bestehen, ist vom theoretischen Standpunkte aus nicht wahr- \heinlich und wird durch sorgfältige Beobachtungen nicht nur nicht bestätigt, sondern sogar widerlegt. Allerdings müsse bei der Beur- theilung von Verbrechen der Gemüthszustand des Menschen berüd- sichtigt und untersucht werden, ob er nit etwa an offener oder la- tenter Geisteszerrüttung leide oder unter Bedingungen gestanden habe, die sein Bewußtsein hätten trüben müssen; hierbei sei jedoch fein besonderes Rubrum ausschließlich für Pyromanie zulässig.

Am 15. Oktober wurde die Moskauer Gouverne- ments- Landversammlung eröffnet. auch die feierliche Einweihung der Knabenschule lutherischen Peter-Pauls-Kirche statt.

bei der evangelisch-

Der \{chweize- | t ; in Florenz sendet den paraphirten Handels- und senörn-Teilmann widerrieth denselben, der Finanzminister wollte sih

Niederla\ungsvertrag mit Jtalien ein, welcher nicht o günstig wie | D ae : p f O SLEN s aus | selben nicht ganz unbedenklich finden konnte; das Landsthing ent- 5 | schied sich bei der Abstimmung mit 39 gegen S Stimmen für den-

und haben sämmtliche Punkte mit großer |

Von der polnischen Grenze, 18. Oktober wird der *Ofstf Ztg. « geschrieben: Jn voriger Woche wurde vom grundbesigenden

| polnischen Adel des Kalischer Militair-Bezirks, zu Ehren der dortigen russischen Militair- und Civilbeamten, in der Stadt Kalisch ein | solennes Festmahl gegeben. An der Spitze der eingeladenen Gäste

befanden sich der Militair-Gouverneur , General Bellegarde und der Oberst Zllin. Die Zahl der Festgeber betrug ca. 150, von denen 100 polnischen Fl. gegeben hatte. Beim

tionalbymne »Boze Caria chrany« (Gott {chüße den Kaiser) und

| im Verlauf desselben wurden Toaste auf den Kaiser Alexander 0,

auf das Wobl Rußlands, auf den General Bellegarde, auf die Ein- tracht zwischen Russen und Polen u. \. w. ausgebraht. Der leßte Toast wurde von einem der angesehensten polnishen Gutsbesißer durch den Wunsch eingeleitet, daß alle polnischen Unterthanen Sr. Majestät des Kaisers Alexander 11. endli das Glück, von cinem so

"milden und gerechten Monarchen regiert zu werden, begreifen und | fich demselben vertrauensvoll hingeben möchten.

Schweden und Norwegen. Aus Haparanda wird

leßten Zeit in Folge der dreijährigen Mißernte in Finnland 6000

daß sich daselbs bereits Schwierigkeiten in der Unterbringung der Leute herausgestellt haben.

Dánemark. Kopenhagen, 17. Oktober. Jn der heutigen des Gesehentwurfs, betreffend Kriegs8-Entschädigung für Jütland, in Von den Ministern war der Finanzminister

zugegen. Der Ausschuß hatte den Aenderungsvorschlag ge-

angenommen, das eine Drittel in baarem Gelde, die zwei anderen

| Orittel aus dem Sundfond in Obligationen entrichtet werden sollen.

St. Petersburg, 18. Oktober.

internationale |

An demselben Tage fand |

Der Berichterstatter Estrup motivirte den Aenderungsvorschlag, Ro-

demselben nicht widerseßen, obgleich er im Ganzen genommen den-

selben. Nachdem das Geseh noch kurz unter Verhandlung gewesen war, wurde es mit 47 Stimmen gegen 2 definitiv angenommen und geht jegt ans Folkething.

Ueber den gemeinsamen Verfassungs-Ausshuß lauten die Nach- richten insofern etwas günstiger, als eine Einigung, welche alle Mit- glieder oder doch die große Mehrzahl umfaßt, durh gegenseitige Nachgiebigkeit jeyt in Aussicht stehen soll.

Amerika. Die Entstehung des Gerüchtes, daß Herr Se- ward eine Drohnote an die französishe Regierung gerichtet habe, findet einigermaßen eine Erklärung in einem aus Philadelphia nach New-York gelangten Telegramm, welches erzählte, wie General Grant in einer Unterhaltung mit einem hervorragenden Beamten aus Jllinois so weit von seiner gewöhnlichen Schweigsamkeit abge-

| wichen sei, daß er sich ohne Rückhalt über die mexikanische Frage

ausgesprochen habe. Er habe erklärt, die Regierung werde in näch- ster Zukunjt für die Monro esche Doktrin eintreten und Maximi- lian werde Mexiko verlassen müssen; Mexiko von einem Feinde zu befreien, werde viel weniger kosten als die beständige Bewachung der Grenze. Grant sei der Ansicht, daß der Präsident und sein Kabinet über diese Sache, als eine abgemachte, völlig im Klaren und ent- {lossen seien und nur den Zusammentritt des Kongresses erwarte- ten, um offen ihre Stellung in der Angelegenheit einzunehmen. Ein zweites Telegramm gab hierzu die weitere Erläuterung, daß General Grant sich gegen dvn Richter Caten aus Allinois solchermaßen ausgedrückt habe. Sofort aber folgte ein drittes Telegramm und zwar aus Washington, welches den hon mit großer Sicherheit auftretenden Speculationen, die sich aus der Mittheilung und den fast zu derselben Zeit veröffentlichten di- plomatischen Korrespondenzen des Frühjahrs 1864 entwidckelt hatten, ein Ende machte: -Es is gewiß, daß die Regierung neuerdings kei- nen Schritt gethan hat , noch glaubt man ; daß ein solcher Schritt beabsichtigt sei der mit der bisher erklärten Politik, d. i. der Beobachtung einer absoluten Neutralität zwischen den kriegführenden Parteien in Mexiko nicht vereinbar wäre. « Mit dem Bremer Lloyddampfer »New - York« in Cowes ein- getroffene Berichte aus New-Y ork vom 7. d. melden: Wie aus guter Quelle verlautet, soll die Regierung den Frieden mit Frank- reich ernstlich wünschen, man fürchte jedo, der Kongreß werde die äußersten Maßnahmen verlangen, wenn weitere französische Truppen- sendungen nach Mexiko abgehen j General Grant erkläre überall, daß die Franzosen aus Mexiko vertrieben werden müßten ¡j sein Be-

nehmen werde aber gemißbilligt.

Afrika. Aus Madagascar vom 2. September wird ge- meldet: Gestern brach, wegen Auszahlung der Frankreich zuge-