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Gegenständen versehen worden. Die sehr bedeutenden Kosten “dazu wurden theils durch Zuwendungen aus Staats- fonds, theils durch Privatbeiträge aus ganz Rußland, zu denen namentlich der Kaiserliche Hof sehr reihlich beisteuerte, aufgebracht.
uüthigen
| | | | l | |
Wie groß in Rußland die Begeisterung für den Kirchen-
bau in den in dieser Hinsicht bisher sehr vernachlässigten westlichen |
Gouvernements ist, beweist der Umstand, daß P sem Zweck nicht selten in der Höhe von 10,000—50,000 No. ge-
rivatbeiträge zu die- |
währt werden. — Der »Dziennik Warszawski« konstatirt den wohl- |
thätigen Einfluß, den die Juden-Emancipation im Königreich Polen | Z 6 g fluß; L p g B | Baumwolle 58.
theils auf die Juden selbs, theils auf alle sozialen und Ver- fehrsverhältnisse zu äußern beginnt. Die \{chmußzigen in den Städten vershwinden immer mehr, in Geistesträgheit versunkene Bevölkerung sich von einem neuen Leben ergriffen fühlt, das sie zu einem anständigen treten und zu gewinnreichen Unternehmungen treibt. habenden
sondern fangen selbst ein kleines Geschäft an und fühlen sich zu Thätigkeit und Reinlichkeit angeregt. werbthätigkeit iff seit dem leßten Aufstande ein reges Leben erwacht :
die Geschäftslokale erweitert, vermehrt und verschönert.
Element unleugbar den hervorragend sten Antheil. Schweden und Norwegen.
mit dem Eilzuge hier zurü.
Die Eröffnung des Reichstages ist heute in gewöhnlicher | Weise öffentlich verkündigt worden. Zum Landmarschall (Vorsitzender | in Ritterschaft und Adel) hat der König den Grafen Gustav |
Lagerbjelke, zum Sprecher des Priesterstandes den Erzbishof Dr. g ] 1 d pre E | O | und Gebietstheilen des Zollvereins , deren Regierungen mit Preußen die
H. Reuterdahl und zum Vice-Sprecher des Priesterstandes den Bischof in Strengnäs-Stift, Dr. Thüre Annerstedt; ernannt.
Amerika, New-York, 7. Oktober. (Telegramm der » Times«). |
Was. die kürzlich von Herrn Seward abgesandte Depesche bezüg-
Regierung der Vereinigten Staaten den ernstlichen Wunsch hegt, mit |
HFranfreih und der ganzen Welt in Frieden zu bleiben, daß man
jedoch fürchtet, der Kongreß werde extreme Maßnahmen verlangen, |
wenn fernere Truppensendungen nach Mexiko stattfinden sollten.
Die Regierung wird Alles thun, um einem offenen Bruche mit General Grant erflärt überall, |
Frankreich aus dem Wege zu gehen. daß Frankreih aus Mexiko vertrieben werden müsse und prophezeit, die Unionsregierung werde bald Krieg erklären ; doch billigt die Re- gierung sein Verhalten nicht.
trefsen. — Wie in Mobile 5800, so sind in Cairo 3500 Ballen Baum- wolle durch eine angeblih böswillig angelegte Feuersbrunst zerstört worden.
Telegraphishe Depeschen aus dem Wolff'schen Telegraphen - Büreau.
Frankfurt a. M, Sonnabend, 21. Oktober, Vormittags. Der: Senat hat: in- seiner gestrigen Sizung die Antwort auf die Seitens der deutschen Großmächte an ihn gerichteten Aufforderung berathen und bis auf die Schlußredaction und den formellen Ab- {lüß, der in der auf heute anberaumten außerordentlichen Sizung stattfindet, festgestellt.
Frankfurta. M., Sonnabend, 21. Oktober, Mittags. Dem »¿Franfkfurter Journal« zufolge hat der Senat heut în außerordent- liher Sißzung einstimmig beschlossen, die in den Noten der beiden deutschen Großmächte gestellten Forderungen energisch zurückzuweisen.
Karlsruhe, Sonnabend, 21. Oktober, Nachmittags. Die »Karlsruher Zeitung« bringt in ihrem amtlichen Theile die Er- nennung des Freiherrn von Edelsheim zum Präsidenten des Ministeriums des Großherzoglihen Hauses und der auswärtigen Angelegenheiten,
London, Freitag, 20. Oktober, Abends. Der Dampfer »Cuba« hat Nachrichten aus New-York vom 12. d. in Cork abgegeben. Nach denselben hat die Konvention von Nord-Carolina
Auf allen Gebieten der Ge-
Stock holm, 16. Oktober. | | U Der König und: der Herzog von Dalckarlien kehrten gestern Abend | !? Spanien.
von der feierlichen Enthüllung der Engelbreht-Statue in Oerebro |
Herr Seward is} jeßt in New-York | und der Präsident wird in wenigen Tagen gleichfalls hier ein- |
Ghettos | indem ihre früher |
die Abschaffung der Sklaverei angenommen. Der Präsident John. son hat einer Deputation aus Kentucky versprochen , daß die Militairgerichte aufgehoben und die Negertruppen verlegt Werden sollten. Die Wahlen in Pennsylvanien, Ohio, Jndiana und Jowa sind zu Gunsten der Republikaner ausgefallen.
Die »Cuba« überbrachte zugleich eine Baarfracht von 73,578 Dollars.
Wechselcours auf London 160, Goldagio 454, Bonds 103:
London, Sonnabend, 21, Oktober, Vormittags. Die Mj, nister sind theils hier eingetroffen, theils werden sie erwartet. Die Bildung
Auf | des Kabinets dürfte schwerlih vor Mitte nächster Woche vollendet sein. Die wohl- | Juden verlassen das Ghetto und führen auf den besten Baupläthen die s{hönsten Wohngebäude auf; die ärmeren rechnen niht mehr auf die Unterstüßung der reicheren Glaubensgenossen, |
Die Uebernahme der Premierschaft dur Russel gewinnt gy Wahrscheinlichkeit und vermuthet man, daß derselbe vorläufig das Portefeuille des Auswärtigen beibehalten werde.
— Die am 20. Oktober ausgegebene Nr. 42 des » Pr. Handels
; b : E | Archivs« enthält: in den Städten entstehen eine Menge Neubauten, neue Genossen- |
schaften zu Handels- und industriellen Zwecken werden angeknüpft, An diesem | regen und reichen Geschäftsleben, das nach der furchtbaren Katastrophe | des Aufstandes wie durch einen Zauberschlag hervorgerufen ist, bat |
das von den unwürdigen mittelalterlichen Fesseln befreite jüdische G So.
1) Das Geseg vom 13. September d. J., betreffend Beförderung im Umbherziehen aufgekaufter Gegenstände und die Aufhebung des Verbots, Ge werbescheine zum Suchen von Bestellungen auf Edelsteine 2c. in Preußen zu ertheilen (ck. St. Anz. Nr. 243).
2) Das Verbot der belgischen Regierung vom 11. Oktober c., betreffend die Eine und Durchfuhr von Schafvieh und sonstigen frishen Abfällen die:
3) Die Tarifsäze der Eingangsabgabe von Kleie, rothem Siccativ und Extrakten aus adstringirenden Hölzern und Rinden vom 1. Juli d. J. ab
4) Mittheilung, betreffend die Tarifirung für Blei vom 10. Juni d. J, ab in Spanien.
9) Ferner von den in Neu-Süd-Wales eingetretenen Zollverände rungen.
6) Bekanntmachung des britishen Handelsamtes vom 2. Oktober c, Über die Oeffnung einer Anzahl Häfen in Venezuela.
7) Statistik der Brauereien in Preußen und in denjenigen Läntern
Uebergangsabgabe von Bier als eine gemeinschaftliche theilen, für das Jahr 1864 (vergl. »St. Anz« Nr. 239).
8) Weitere Mittheilungen über Norwegens Handel und Schifffahrt | | im Jahre 1863 und zwar Norwegens Schifffahrt im Verkehr mit den | , E Sud h s schen Hâfe r Nord|ee, mit Holland, Belgien, Großbritanni | lih Franfkreihs und Mexikos betrifft, so versichert man, daß die | S a e Se mit Holland, Belgien, Großbritannien und | | 9) Jahresbericht des Preußischen Konsulats zu Almeria für 1864, | | — Handel und Schifffahrt von Nantes in 1863 und 1864 nach den | Berichten des preußischen Konsulats daselbst. — Jahresbericht des preußischen | | Konsulats zu Norrköping für 1864. — Jahresbericht des preußischen |
Konsulats zu Smyrna für 1864. 10) Mittheilungen aus Berlin, Tilsit, Danzig, Glogau, Gleiwitz, Halle a. S, Bielefeld, Düsseldorf, Essen, Wien und Lima.
Die Nr. 38 des » Justiz-Ministerialblatts« enthält unter Nr. 67 ein Erkenntniß des Königlichen Ober - Tribunals vom 6. September 186d,
| das ausspricht: 1) der Begriff der »yVerstümmelung« im Sinne des §. 193 | des Strafgeseybuchs is rein thatsächlih; wird derselbe streitig, so ist er in
der den Geschwornen vorzulegenden Frage durch die genaue Angabe der thatsächlichen Umstände des Einzelfalls zu ersehen (vergl. Oppenhoff, Straf geseßbuch zum-§. 193 Nr. 3, Desgl. desselben Rechtsprehung des Ober: Tribunals Bd. 9, S. 330). — 2) Der gänzliche Verlust des Gehörs auf einem Ohr stellt eine yVerstümmelung« dar.
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Kunst- und wissenschaftliche Nachrichten.
— Der Bauer und Schöppe Christoph Franz zu Stüdenigy in der Ost-Priegnig hat bei Ausgrabung der Fundamente zu einem Stallbau eine Urne (efunden, welche 64 Stük Goldmünzen sehr alten Gepräges in der Größe von Friedrihsd'ors und Dukaten, jedoch von dünnerer Be- schaffenheit, enthielt. Jahreszahlen haben sich auf den Goldmünzen nicht befunden, dagegen verschiedene ältere Wappen und dergleichen Zeichen. Die Goldmünzen sind an den General-Direktor der Königlichen Museen einge sandt worden.
— Bur bevorstehenden Enthüllung des Melanchthon-Denkmals in Wittenberg am 31. Oktober d. J. sind schon jeßt bei R. Herrosé in Wittenberg Medaillen zur Erinnerung an obige Feier erschienen. Die Me- daille hat die Größe eines preußischen Thalers, auf der Vorderseite das Brustbild Melanchthons mit der Angabe des Geburts- und Todestages und rings um den Rand eine. der Jnschriften, die sich auf Melanchthons Denkmal befinden: Die Rüfseite der Medaille trägt die Worte: »Zur Gedächtnißfeier des 31. Oktober 1865 in Wittenberg.« Ebenso giebt die genannte Buchhandlung ein Festbild zur Erinnerung an die Melanchthor- Feier heraus, die beiden Denkmäler Luthers und Melanchthons neben ein- ander darstellend. — Jn s\ymmetrischer Uebersicht befinden sich unter den Denkmälern die sämmtlichen Jnschriften derselben. Außerdem sind auf der Rüfseite des Bildes“ Erläuterungen zu den Jnschriften des Melanchthon- Denkmals angegeben.
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— (Mecklenb. Ztg.) Sicherm Vernehmen zufolge hat Herr Professor von Meibom in Rosto einem aus Tübingen an ihn ergangenen Rufe Folge geleistet und wird dort zu Ostern f. J. den bisher vom Professor Dove, der Michaelis nach Kiel gegangen ist, innegehabten Lehrstuhl für deut- hes Recht u. st. w. einnehmen. : j f
— Am 18. Oktober wurde in Weinsberg das Denkmal Justinus KRerners enthüllt. Am Fuße der » Weibertreue», neben dem wohlbekannten Dichterhause, steht der Denkstein, welcher in seiner Mitte ein überlebensgroßes Medaillonbild des Dichters in Erz enthält. Das Bild is vom Bildhauer Roller nah einem Modelle Herdtle's gearbeitet, von Pelargus gegossen; Architekt Beyer hat das Denkmal entworfen. jé
— Eine interessante Publication is im Winter von dem in Brünn auf Urlaub weilenden deutschen Literar - Historiker Dr, Br atranek zu er- warten. Nach Brünn hat ihn die Herausgabe des Briefwechsels des Grafen Sternberg mit Goethe gezogen, da'er dort in der Bibliothek des Franzens - Museums die Quellen für die Einleitung und die kritischen Noten zu dem Bucbe zu finden hot. Der Briefwechsel umfaßt die Zeit von den zwanziger Jahren bis zum Tode Goethe's und es wird dadurch eine bisher sehr wenig beleuchtete Lebensperiode des Dichterfürsten in sehr vielen Beziehungen erläutert. Die Zahl der Briefe beträgt 85; der Jnhalt ist dem bedeutendsten Theile nach naturwissenschaftlich. Der Herausgeber ist zu der Publication dieses Briefwechsels durch eine ausdrücéliche Vollmacht des Enkels, Wolfgang Freiherrn von Goethe, preußischen Legationsrathes in Wien, autorisirt worden, und hat ihm die Familie eine Reihe Korrespon- denzen des Großvaters mit den hervorragendsten Naturforschern seiner Zeit zur Verfügung gestellt , die bei Muße des Dr. Bratranek ebenfalls ihren Weg in die Oeffentlichkeit machen dürften. i E M
i Der ehemalige Erzieher des Herzogs von Montpensier, Hirr An- toine de Latour in Sevilla, einer der wenigen französischen Schriftsteller, welche dem Studium der spanischen Literatur mit Liebe und wissenschaft- lichem Ernst obliegen, hat soeben mit einer Uebersezung der »Sainetes« des Ramon de la Cruz (ek. v. Schack, Geschichte der dramatischen Literatur und Kunst in Spanien, Bd. Ill, S. 485 seq.) wieder einen glänzenden Beweis seines vor den schwierigsten Aufgaben nicht zurückschreckenden Eifers abgelegt. Auch ein Band eigener Gedichte »Fleures de Castille et d’'Andalousie«, wird von Herrn Antoine de Latour angezeigt, dessen im Jahre 1859 bei Lévy in Paris erschienenes Werk »Etudes sur l'Espagne« noch immer zu dem Besten und Gründlichsten gehört, was von Franzosen über Spanien geschrieben worden ist.
Statistische Nachrichten.
(Ueber den Tabaksbau in den Zollvereinsstaaten.) Jn Nr. IX. der diesjährigen »Zeitschrist des landwirthschaftlichen Vereins in Bayern« berichtet Dr. Seusfert über die Ergebnisse des Tabaksbaues in Bayern und einigen andern QJollvereinsstaaten im Jahre 1864. Diesem Berichte entnehmen wir Folgendes: 4
Die Größe des Tabaksfeldes betrug in preußischen Morgen:
1861. 1862. 1863. 1864.
21,906. 27,580. §Nod nicht
bekannt.
58. 118,5. 106.
1,545. 2,1449430. 262. 68.
782. 20,616. 29,468. L nicht 697. 886.
bekannt.
915.
Hessen-Darmstadt 1,982. 3,844. 9,007. S c fa Noch nicht Thüringen (21: T50. | Cächnt. Man kann auf Grund der Ausdehnung in früheren Jahren anneh- men, daß 1864 im Ganzen 90,000 preuß. Morgen mit Tabak bestellt waren und die Gesammternte dürfte auf 600,000 Ctr. zu veranschlagen sein. Jn Bayern betrug der Ertrag pro Morgen etwa 6 Ctr und war daselbst der höchste Mittelpreis pro Ctr. 26 Fl. 24 Kr. gegen nur 16 Fl. 15 Kr. in 1863, der niedrigste 5 Fl. 2 Kr. gegen 9 Fl. 31 Kr. in 1863, woraus si ergiebt, daß die besseren Sorten im Preise bedeutend gestiegen, dir s{lech- teren gefallen sind. Jn runder Summe wird der Geldertrag im Zoll-
verein auf 55 Million Thlr. geschäßt.
Hannover IVUrttembea ;
Gewerbe- und Handels-Nachrichten. — In dem Zeitraume vom 1. bis 15. September 1865 wurden
Steinkohlen, Braunkohlen und Coafs.
Tonnen. Klaftern. 110717 7367 |
95215 S 114 205932 — 66075 T0TT = | —
Eisenbahnen 12170 — 29
Summa | 22601 — [ 20 — Jn einem aus Stettin, den 22. September datirten Artikel in Nr. 228 der »Vossischen Zeitung« war auf die Störungen hingewiesen, welche die Schifffahrt zwischen Stettin und Berlin in Folge der gerin- gen Wassertiefe im Finowkanale, auf der Havel und der Spree in diesem Jahre zu erleiden habe und dabei bemerkt: die seichten Stellen im Finow- fanale seien die Haupthindernisse der Schifffahrt; Sachverständige glauben,
Transport- Torf Brennholz
weise.
zu Wasser 6596
auf den Eisenbahnen
Summa | , zu Wasser auf den
in Berlin ein- geführt:
aus Berlin ausgeführt :
daß mit einer Summe von 10,000 Thlrn. die flahsten Stellen des Finow- fanals sich würden ausbaggern lassen und der Handelsminister würde si ein Verdienst erwerben, mit Hülfe der Provinzial - Regierungsbehörde oder durch einen besonderen Kommissarius über die traurige Beschaffenheit des ¿zinowkanals auch nähere amtliche Jnformation einzuziehen. Der » Voss. Zeitung« ist in Folge dessen von betreffender amtlicher Stelle die nach- folgende Mittheilung zugegangen :
Eine solche Untersuchung hat stattgefunden. Es hat si dabei ergeben, daß die Angaben und Vorausseßungen des bezeichneten Artikels nicht zu- treffend sind. Jm Finowkanal ist auch in diesem Jahre in seiner ganzen Ausdehnung und bis in die neueste Zeit ein für die Stromschifffahrt ge- nügend tiefer Wasserstand vorhanden gewesen. Die allerdings eingetretene und beklagenswerthe Stockung der Schifffahrt hat nicht in seihten Stellen des Finowkanals , sondern in dem ungewöhnlich niedrigen Wasserstande der Havel von der Einmündung des Kanals in dieselbe bis zum Tegler See un- weit Hennigsdorf hren Grund. Aus diesem Grunde müssen beladene Kähne, welche den Kanal passirt haben und in die Havel wollen, leichtérn. Wegen der geringen Breite des der Havel zunächst belegenen Oranienburger Kanals muß das Ableichtern don im Melzer Kanal vorgenommen wéer- den, welcher noch ausreichendes Wasser enthält, um entgegenkommende Schiffe durchzulassen, wenn auch zwei Fahrzeuge Behufs des Ueberladens neben einander liegen. Dies und nicht eine Mangelhaftigkeit im Finow- Kanal is die Veranlassung, aus welcher gerade im Melzer Kanal eine so große Anzahl von Fahrzeugen aufgehalten worden is. Durch die unter Zuziehung eines Schifferältesten aus Berlin bei dem Lagern und Ableichtern der Schiffe gehandhabte strenge Ordnung und durch die vorsorg- lich getroffene Einrichtung, daß zeitweise 6 Zoll Wasser aus der Kanalstrecfe zwischen der Melzer und Oranienburger Schleuse und selbs aus der Scheitel- strecke (dem Tangen Trödel) in die untere Havel gelassen worden, um hier den Wasserstand so viel zu heben, wie es ohne Gefährdung der Sciffbar- keit des Kanals selbst irgend zulässig ist, is der Erfolg erreicht, daß noch immer 50 bis 60 Sciffe tägli, mit einer auf 25 Fuß Tiefe reduzirten Ladung, durch die untere Havelstrecke bis in den Tegeler See haben gebracht werden fönnen. Wie in diesem ungewöhnlich trockenen Jahre auf allen Wasserstraßen ohne Ausnahme die Schifffahrt zu leiden hat, machen diese Uebelstände sich auf dieser Strecke der Havel besonders geltend, weil dieselbe oberhalb ihrer Verbindung mit der Spree nur sehr spärliche Zusflüsse erhält. Bei dem verhältnißmäßig starken Gefälle der betreffenden Havelstrecke is diesem Uebelstande nicht durch Baggern, sondern nur dur den Bau einer neuen regelrechten Kanalhaltung neben der Havel- unterhalb der Pinnower Schleuse etwa bis Hennigsdorf abzuhelfen und es wird in nähere Erwägung genommen , ob und mit welchen Kosten auf diese Art einer Wiederkehr ähnlicher Mißstände vorgebeugt werden kann.
— Ueber die Versuche mit Sprengöl schreibt der »Bote« aus Hirs\ch- berg, 17. Oktober. Jm Laufe der vergangenen Woche haben bei den hie- sigen Eisenbahnbauten mehrfache Versuche mit Nobels patentirtem Sprengöl (Nitroglycerin) stattgefunden. Ein solcher fand auch gestern bei dem Durch- stiche am Kreuzberge (vor dem Viadukt) hierselbst statt und hatte folgende Resultate: Jn dem einen 6 Fuß (davon 5 Fuß im festen Gestein) tiefen Bohrloche gelangten 20 Loth Sprengöl zur Verwendung ünd es wurden durch die Explosion 5 Schachtruthen vollständig gelöst und 7—8 Schacht- ruthen gelockert. Jn dem andern 5 Fuß (4 Fuß im Gestein) tiefen Bohr- loche wurden 15 Loth Sprengöl verwendet und durch die Wirkung der Ex- plosion 7—8 Schachtruthen theils gelöst, theils gelockert, so daß zwei Arbeiter zwei Tage mit der Räumung des durch beide Schüsse gelösten und gelockerten Gesteins zu thun haben. Der Kostenpreis des Sprengöls stellt sih auf etwa 1 Sgr. 2 Pf. pro Loth. Gleich günstige Resultate stellten sih auch bei den Versuchen im Tunnel bei Rohrlach, in den Durch- stichen bei Hartau und Gotschdorf, so wie auf dem hiesigen Bahnhofe her- aus, und es sind in Folge dessen bereits namhafte Bestellungen bei den Herren Bauunternehmern gemacht. — Daß im lockern Gestein für das Auge die Wirkungen nicht so cklatant hervortreten können, is sehr natürlich, und daher mögen sich wohl einige bereits vernommene divergirende Urtheile {rei- ben. Es hat sich aber bei dem Versuche auf hiesigem Bahnhofe, der an- fänglich erfolglos schien, nachträglich die vollständige Lockerung der Stein- und Geröllmasse herausgestellt, so daß die Räumung derselben ohne weitere Schwierigkeit erfolgen konnte. Lockere Steinmassen zerreißen blos bei der Anwendung des Sprengöls. Hauptsache hierbei ist, das Oel in Patronen zu verwenden, welche das Entweichen desselben in Risse 2c. niht gestatten. Bei der Explosion is dann nur ein Beben zu bemerken, während nah Außen hin die Wirkung weniger sichtbar wird. Anders is es beim festen Gestein. Hier erregt, wie dies au die Versuche beim Hartauer Durcbstih ergeben haben, die Wirkung der Explosion geradezu Erstaunen. Die Kraft des ex- plodirenden Nitroglycerins wird als die 20fache von der des Pulvers be- zeichnet. — Jedenfalls steht dem Nobelschen Sprengöl eine bedeutende QZu- funft in Ausficht. — Das gemösöhnliche Sprengpulver is an sich billiger, der Hauptvortheil des Sprengöls aber licgt in der größeren Wirkung desselben, abgesehen von der Arbeitsersparniß beim Bohren der Sprenglöcher und der rascheren Förderung der Arbeit.
Zellerfeld, 12. Oktober. Obgleich es seit zwei Tagen , meldet der »Magd. Corresp.«, immer ein wenig geregnet hat, so sind doch die vorhan- den gewesenen Wasservorräthe so sehr konsumirt, daß bereits sämmtliche Schachttreibereien auf dem Kellerfelder Hauptgrubenzuge, auch fast älle Steigkünste im Klausthaler Grubenreviere stille sehen und die armen Berg- leute die Hunderte von Lachtern nah sauer vollbrachter Schicht aus den tiefen Schächten auf Leitern s{weißtriefend heraussteigen müssen. Jn den Gruben sind große, losgemachte Erzmassen aufgehäuft und können des Wassermangels wegen nicht herausgetrieben werden. Au die Pothwerke werden immer mehr ruhig und die Arbeiter sollen deshalb beim Wigebau Béschäftigung finden.
Trier. Die hiesige Zeitung schreibt: »Schon in Römerzeit hat es hier ausgedehnte Töpféreièn gegeben, welche sich auch in späterer Zeit hier erhalten haben. Sowohl die römischen Töpfer, als auch die mittelalterlichen Auler hatten zu Löwenbrücken ihre Werkstätten aufgeschlagen. Noch heute sind hier verhältnißmäßig viele Töpfereien vorhanden, welche ihre Produkte