1865 / 269 p. 3 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

3684

Das Ober-Bergamt zu Halle macht unter dem 30. Oktober Fol- ekannt: / gendes if Grund des §. 188 des Allgemeinen Berggeseßes vom 24. Juni d. J. hat der Herr Minister für Handel, Gewerbe und öffentliche Arbeiten verordnet, daß die fiskalischen Bergwerke , Aufbereitungs - Anstalten und Salinen, wie bisher, von den Bezirken der Königlichen Berg-Nevierbeamten ausgenommen bleiben, und daß jedes dieser Werke ein eigenes Revier bilde. Demgemäß liegt die Wahrnehmung der Revierbeamtengeschäfte , insbe- sondere die Handhabung der Bergpolizei ob O | für die Saline Schönebeck nebst Gradirwerk Elmen dem Salinendirektor, Bergrath Lin dig zu Schönebeck, : L für die fiskalischen Braunkohlen - Bergwerke bei Eggersdorf , Brumby und Altenweddingen dem Berg - Referendar Müller zu Schöne- beck (kommissarish), E für die zur Verarbeitung / Magazinirung und Verladung des Steinsalzes dienenden Anlagen des Salzwerks zu Staßfurt dem Salzwerksdirek- tor, Bergrath Bischof 11. zu Staßfurt, für das Salroerk zu Staßfurt, mit Ausschluß der vorbenannten Anlagen, und für das fiskalishe Braunkohlenbergwerk bei Löderburg dem Berg- Inspektor Pinno zu Staßfurt.

Kunst: und wissenschaftliche Nachrichten.

Dessau, 11. November. (L. Ztg.) Gestern wurde zu Gernrode

die restaurirte Stift 8kirche St. Cyriaci feierlich eingeweiht.

nahe und is nun, mit einem Kostenaufwande von nabe an 70,000 Thlr.,

auf Befehl des Herzogs und unter der Aufsicht des Konservators, Herrn | Die Schönheit und Reinheit ihres Styls

von Quast, wiederhergestellt. it | macht sie zu einem der interessantesten byzantinischen Bauwerke jener Periode.

Die Einweihung fand nah einer Ansprache Sr. Hoheit des Erbprin-

zen, in Anwesenheit der Erbherrschaften und der Herzogin Wittwe von | Bernburg, mit den entsprechenden firchlichen Feierlichkeiten statt. Eine große |

Menge Fremder nahm an der Einweihung Theil. Vor der Feier übergab

der Erbprinz im Namen des Herzogs dem Herrn von Quast die Comman- | il N | lung begriffen. Der durch seine trefflichen Genrebilder in der Kunstwelt rühmlichst |

bekannte Maler Müller in München, unter dem Namen Feuermüller | i | dem Geburtstage des hochseligen Königs Friedrich Wilhelm IV., bereits

deur-Jnsignien des Hausordens.

näher bekannt, ist nah längerm Leiden am 8. November gestorben. _— Der Oberbibliothekar der Münchener Hof- und Staatsbibliothek,

Professor Dr. Halm, hat aus dem Lager des Antiquars J. Windprecht in | Augsburg, der » Allg. Ztg. « zufolge, ein fkostbares, in 54 Blättern besiehen-

des Fragment des uralten Rolandsliedes, zu Anfang des 13. Jahr-

hunderts auf Pergament geschrieben, zu dem Preise von 390 Fl. für jene | Bibliothek erworben. Dasselbe schildert bekanntlich Karls des Großen ZUg | gegen die Heiden in Spanien und den Tod Rolands in Runzival, ver- |

schuldet durch den Verräther Genelun. Der anonyme Verfasser yStrichäre«

(vagus, wandernder Dichter), ein KZeitgenosse Rudolfs von Em, dichtete | das vom Pfaffen Konrad 50 Jahre früher aus dem Französischen übertra- |

gene Gedicht gänzlich um, und einen Theil dieser Umdichtung enthält das éFragment.

Statistische Nachrichten.

Dem Berichte, welchen die Direction der Jrrenanstalt zu S chw eh im Regierungsbezirk Marienwerder, dem lehten Provinzial - Landîage über die Verhältnisse dieser Anstalt und die in derselben gemachten Beob- achtungen vorgelegt hat, entnimmt das Amtsblatt der betreffenden Regie- rung folgende auch für weitere Kreise nicht uninteressante Daten: s

In der gedachten Anstalt wurden in der Zeit vom 1. Oftober 1862 bis 1 September 1864 im Ganzen verpflegt 339 Jrre; von diesen gehör- ten 24 anderen Provinzen und dem Auslande an, 368 dagegen Westpreußen und zwar 163 dem Regierungsbezirk Danzig und 205 dem Regierungs- bezirk Marienwerder.

Im Verhältniß zu der Bevölkerung kam ein in die Jrrenanstalt Auf-

genommener : im Kreise Berent » Carthaus L in der Stadt Danzig auf 1338 im Kreise Danzig „...-------- . auf 3297 » Elbing auf 2897 » Maricnburg 1871 » Neustadt 1f 5004 » Pr. Stargardt auf 9493 O Aus dieser sehr ungleichen Betheiligung ‘der einzelnen Kreise [äßt sich indeß, heißt es in dem betreffenden Bericht, nicht schließen, daß in denjeni- gen Kreisen, aus denen die wenigsten Jrren in die Ansialt aufgenommen sind, auch die wenigsten Jrren gewesen seien; weitmehr is aus dem Maße der Betheiligung ein Schluß auf die größere oder geringere Fürsorge ge- rechtfertigt, die man in den einzelnen Kreisen den Îrren zu Theil werden läßt. Dem Geschlechte nach fanden sich unter den Jrren aus Westpreußen gerade so viel Männer als Frauen; dem Alter nach fiel die überwiegend größte Zahl, nämlich von 389— 259 auf die,Lebensjahre vom 20. bis 40ften Jahre, unter 10 Jahren befanden sich nur 3, vom 11. bis 20. Jahre 26 in der Anstalt. Jn dem Verhältnisse der Stadt- und Landbewoh- ner gehörten 98 Männer und 91 Frauen der städtischen, 86 Männer und 98 Frauen der ländlichen Bevölkerung an ; beide waren daher ziemlich gleich

auf 3876 Bewohner ; 1 auf 10273 »

Die Kirche, | von Markgraf Gero von Anhalt im Jahre 965 erbaut, war dem Verfall |

verireten. Da nun aber die Zahl der Städter nicht den dritten Theil der Landbewohner ausmacht, so ist das Kontingent, welches die städtische Be- völkerung in die Jrren-Anstalt liefert, verhältnißmäßig ein weit größeres. Mag das städtishe Leben auch mehr Elemente in sih schließen, welhe auf die Herbeiführung von Geisteskranfkheiten und Seelen- störungen von Einfluß sind, fo liegt der Grund eines in so hohem Maße ungünstigen Verhältnisses doch hauptsächlich in der größeren Fürsorge, welche die Städter den Jhrigen widmen. Eben hierin ist auch der Grund zu suchen, daß sich unter den Jrren nur 74 Polen und 293 Deutsche, also faft viermal so viel Deutsche als Polen befanden, während das Verhältniß der deutschen Bevölkerung zu der polnischen sich sons in der Provinz wie 2 zu 1 gestaltet, da die Polen mehr der ärmeren Klasse der Bevölkerung angehören. Auch das ungünstige Verhältniß der Jrren evangelischer Kon- fession zu den Katholiken hat theilweise hierin seinen Grund. Nach den ton- fessionellen Verhältnissen gehörten nämlich von den 368 Kranken aus West- preußen 244 der evangelischen, 90 der römisch-katholischen, 1 der griechisch-

fatholishen, 6 der mennonitishen und 36 der jüdischen Bevölkerung an.

Im Verhältniß zu der Bevölkerung haben hiernach die mcisten Kranken zur Ärrenanstait geliefert die Juden (1:763), sodann die Mennoniten (1 : 1359},

| dann die Evangelischen (1:2369), zuletzt die Katholiken (1: 6146). Abge-

sehen von dem angeführten Grunde der größeren Fürsorge, welche der wohl- habende Theil der Bevölkerung, zu welchem die Evangelischen mehr als die

| Katholiken in hiesiger Provinz gehören, den öFhrigen zu Theil werden | lassen

kann, liegen auch Gründe zu der Annahme vor, daß die- jenigen Konfessionen die meisten Fälle von Jrrsinn liefern, welche Heirathen unter Blutsverwandten am meisten begünstigen, was aber nach katholischen Kirchengesezen nicht der Fall ist. So sind in Schwey 126 Fälle erblichen Irrsinns konstatirt; von diesen kamen auf die evangelischen Kranken 36 Pro- zent, die jüdischen 34 Prozent, die Katholiken 22 Prozent. Dem Civilstande nach waren unter den 368 Kranken aus Westpreußen: 110 Männer und 91 Frauen unverheirathet; 62 Männer und 91 Frauen verheirathet; 3 Männer und 2 Frauen geschieden; 9 Männer und 21 Frauen verwittwet. Es i ferner die Beobachtung gemacht, daß, je früber die Kranken in die Anstalt gebracht sind, desto mehr Aussicht auf deren Heilung vorhanden is j von 74 frishen Fällen , d. h. solchen, in denen die Kranken in den ersten \eh8 Monaten nach Beginn der Krankheit in die Anstalt geliefert wurden, sind 28 Heilungen, bei 75 veralteten Fällen dagegen nur 15 Heilungen ein- getreten. Von den frishen Fällen sind nur 5, von den veraiteten dagegen 21 ungeheilt geblieben; die übrigen waren zum Theil noch in der Behand-

Ueber das in der Provinz Posen, NReg.-Bezirk Bromberg, neuerbaute fatholishe Seminar zu Exin, dessen feierliche Eröffnung am 15. Oktober,

früher gemeldet worden ist, liegen nachsolgende amtliche Mittheilungen vor:

Der Bau des großen und s{chönen Seminargebäudes, wozu die erfor- derlichen Mittel von des jeßt regierenden Königs Majestät Allergnädigst bewilligt worden sind, hat im Jahre 1860 begonnen und is im Jahre 1863 beendet worden. Die Kosten desselben betrugen ca. 85,000 Thlr.

Das Seminargebäude besteht aus vier Haupttheilen, nämlich: dem Hauptgebäude, 2 Flügeln und dem Hintergebäude. Es sieht auf einer Anhöhe, deren Terrain nach Norden so abfällt, daß das Erdgeschoß des Hauptgebäudes sich in gleicher Höbe mit dem exsten Stocwerke des Hinlter- gebäudes hefindet und is daher auf der Südseite Z-, auf der Nordseite 4stôckdig. In der Fronte hat es 22 Fenster.

Die beiden Flügel sind für die Wohnungen des Direktors, des Reli- gionslehrers und der übrigen Seminarlehrer bestimmt. Jn den Souterrains des Hauptgebäudes befinden ih: die Küche, die Räucherkammer, der Bak- ofen , die Waschküche, die Rolikkammer und das Badezimmer nebst den er- forderlichen Kellern, so wie auch die Wohnung des Oekonomen und des Seminardieners ; im Erdgeschosse: 7 {öne Klassenlokale, 2 Klavierzimmer, die Billiothek und das naturhisiorische und physikalische Kabinet; im ersien Stockwerke: 17 Arbeitszimmer für die 70 in das Seminar aufzunehmenden Qöglinge bestimmt und das Konferenzzimmer; im zweiten Stockwerke: 4 geräu- mige und helle und ein kleinerer Schlafsaal / im dritten Stockwerke (dem Dachgeschosse): 8 Kleiderkammern und 2 größere Stuben, für Woh- nungen der am methodologischen Kursus im Seminar theilnehmenden Lehrer bestimmt. Ueber dem Dachgeschosse steht ein kleiner Thurm, worin sich eine große Uhr befindet. Das Hintergebäude umfaßt im Erdgeschosse den großen Speisesaal und im ersten Stockwerke den Musiksaal und die große schön dekorirte Aula. Jn der Lettern if eine große Orgel aufgestellt, während eine fleinere Uebungsorgel in einem Klassenlokale untergebracht worden ist. Auf dem Seminarhofe befinden sich die massive große Turnhalle und die erforderlichen Stallungen und Brunnen.

Am 16. Oktober er. begann der Unterricht mit der untersten Klasse, in welche nach bestandener Prüfung 26 Zöglinge aufgenommen worden sind. Die zweite Klasse wird im Jahre 1866 und die oberste im Jahre 1367 er- öffnet werden.

__ Die Provinz hat daher jetzt drei fatholishe Lehrer-Bildungsanstalten, nämlich: das fatholishe Schullehrer-Seminar zu Posen, das katholische Schullehrer-Seminar zu Paradies, welche beide von dem Könige Friedrich Wilhelm II]. gegründet worden sind, und das fatholische Schullehrer-Semi- nar zu Exin, zu dessen Gründung der Plan bereits unter der Regierung des Königs Friedrich Wilhelm IV. gefaßt, daher auch sein Geburtstag zum Eröffnungstage gewählt worden ist,

Die Sparkassen im Regierungs-Bezirk Vosen. Nach amtlichen Angaben befanden sich im Reg.-Bezirk Posen Ende 1861 außer den von Privaten gegründeten Hülfs- und Sparvereinen, 19 städtische und Kreis-Sparkassen, in denen Ersparnisse in den geringsten Beträgen von 9, 10 und 15 Sgr. ab verzinslich angelegt werden können. Die Zahl dieser Sparkassen ist in dem zehnjährigen Zeitraum 1854 —1864 um 11 vermehrt und das Kapital der eingelegten Ersparnisse, welhes 1854: 264,196 Thlr. 2 Sgr. 2 Pf. betrug, is bis 1859 für 10 Kassen auf 327,630 Thlr. 18 Sgr. 9 Pf. und bis 1864 für 19 Kassen auf 624,276 Thlr. 5 Sgr. 8 Pf. gestiegen. So erfreulih das Resultat ist, so bemerkt doh mit Recht das Amtsblatt der Pos. Regierung, daß dasselbe im Verhältniß der Ein-

E 924 Rektoren und ordentliche Lehrer, 7 resp.

3685 f

wohnerzahl des Regierungsbezirks keineswegs ein befriedigendes genannt werden könne, und den Städken und Kreisen sowie allen Wohlwollenden noch ein weites Feld der Thätigkeit offen stehe, um unter den minder be- mittelten Klassen den Sinn für Sparsamkeit zu wecken und die Benußung der Sparkassen zu fördern. Die oben erwähnten, am Ende des Jahres 4864 vorhandenen 19 Sparkassen des Regierungs - Bezirks Posen waren

folgende: S

Mit Besaß an Kapital-Einlagen E uke bist] 1854 1859 FIble F Tôlr, Thlr.

Jn der Begründet ' 1864 Thie:

g r aue)

Stadt Posen O X » Fraustadt . |1. Oftober 1845} 15 | 100

» Pleschen . . [November 18451: 1: 100 i » Lissa 1; Aprib!: 18317 1 ¿001 6,889 » Krotoschin. 11. Mai 1847 508 9,006 » Schwerin . 4. Mai 1850 90 700} 4,049 » Ostrowo 11. August 1852 100} 8,6294 18,913 » Unruhstadt|1. Juli 1853| 10 501 1,7491 T7132

j

i

1

1

25,174

5/444 6,664 10,315

12,215

2,609 13,846

» Wollftein .|1. März 1860] 10 | 100 . Rawicz. [4. Januar 1860f 15 | 100 » Rogasen . [1. Januar 1862} 15 | 100 » Graß... h, » Schmiegel dito 10°} L100 » Kozmin.. O Im

Kreis Meseriß » Wreschen . » Schildberg » Schrimm. » Obornik

23,820

_Sañuar 1886] : (5 200 . Februar 1859} 10 | 100 “April 1861| 10 | 100 . Septbr. 1861® 15 | 100 Juni 1863 | 10

In Summa Qu Ostern 1864 bestanden in der Provinz Sachsen 22 Gym-

1,903

nasien (1861 21, Zugang: Gymnasium zu Wernigerode), 2 Progymnasien (1861 | lautet, woraus sih schließen läßt, daß die Sache auf Schwierigkeiten ge- | stoßen ist, deren Hinwegräumung bis jezt noch nichk möglich gewesen ist.

l" Inzwischen hat, wie die »Magdeb. Ztg.« meldet, die Magdeburger Dampf-

9: Donndorf [Wernigerode], Seehausen) und 7 Realschulen. _Die Gym- nasien hatten 222 Direktoren und ordentliche Lehrer, 27 wissenschaftliche Hülfslehrer, 48 technische Lehrer, 8 Geistliche als besondere Religionslehrer,

4 Probefkandidaten, 13 Lehrer für die Vorbereitungéklaf

nah waren 5694 evangelisch , 246 katholisch , 60 jüdish. Unter den E Abgegangenen hatten sich 162 das Maturitätszeugniß erworben.

Die 2 Progymnasien hatten 5 Rektoren und ordentliche Lehrer, einen Hülfslehrer, 1 technischen Lehrer und eine Gesammtfrequenz von 108 Schü- lern, darunter 105 evangelische und 3 jüdische. y l

Die 4 Realschulen 1. Ordnung resp. 2. Ordnung batten 54 ‘resp. cinen wissenschaftlichen Hülfs- lehrer, 12 resp. 6 technische, 3 resp. 3 besondere Religionslehrer, 5 resp.

T 5 Lehrer der Vorschulen mit 1638 resp. 514 Schülern und in ihren Vor- |

\{hulen 360 resp. 239. M G!

{Bauthätigkeit Wiens.) Jm Jahre 1864 sind 136 Neu- 27 Umbauten, 263 Qu- und Aufbauten und 202 Adoptirungen, im Gan- zen 628 Bauwerke in “Wien vollendet worden. Nach dem numeri|chen

Verhältniß ist die Baulust in Abnal,me begriffen, da im Jahre 1861 762, | im Jahre 1862 nur noch 696 und im Jahre 1863 nur 683 Bauobjekte |

gezählt wurden.

(Wiener Consum- Verhältnisse.) Jm Jahre 1864 wurden nach |

amtlichen Angaben an den Linien Wiens folgende Gegenstände der Ver- zehrungssteuer unterworfen : 333,708 Eimer Wein , 818,763 Eimer Bier, 101,916 Stück Hornvieh, 136,998 Kälber, 43,136 St. Lämmer, 8729 St. Schweine unter 35 Pfd., 102,950 St. über 35 Psd., 27,967 Ctr. NRind-

E fleisch, 13,756 Ctr. anderes Fleisch, 327,707 St. größeres Geflügel, 91,797 | | St. Rebhühner, 1,186,576 Ctr. Mehl und Brot, 422,445 Ctr, Gemüse,

281,905 Ctr. frisches Obst, 38,883 Ctr. Butter, 47,183,000 St. Eier. An Heizmaterialien wurden zugeführt: 102,782 Klaftern Brennholz, 91,163 Ctr. Holzkohle, 3,356,410 Ctr. Steinkohle. l R

Nach den kürzlich erschienenen Mittheilungen des dänischen statisti- hen Büreaus betrug im Jahre 1860 die Bevölkerung Jslands 66,987 und im Jahre 1801 47,200. Es is bemerkenswerth, daß die Be- völkerung in 60 Jahren nur um 19,787 Personen oder durchschnittlich nicht

mehr als 3 pCt. jährlich zugenommen hat, obgleich JSland alle mögliche | Freiheiten vor dem Mutterlande voraus hat: direkten Handel auf England, |

Spanien u. \. w. und is der Handel überhaupt mit keinen Zollabgaben belastet. Ganz anders sind die Bevölkerungs-Verhältnisse dagegen auf den Faröern. Nah den Mittheilungen - des obenerwähnten Büreaus betrug die Volkszahl (nah der Zählung von 1860) 8922, und ist, obgleich der Handel bis vor Kurzem monopolisirt gewesen, fehr bedeutend gesticgen

E in den lezten 60 Jahren. Jm Jahre 1801 betrug sie nämlich nur 95269, und hat also seit der Zeit um 3657 Personen oder 70 pCt. zugenommen. |

Auch die Bevölkerung Grönklands hat bedeutend zugenommen. Bei der

[ lehten Qählung in 1860 war die Volkszahl 9880, und im Jahre 1805 # nur 6060

) Die Zunahme in 55 Jahren betrug also 3834 Jundividuen oder 63 pCt.

Gewerbe- und Handels-Nachrichten. Breslau, 12. November. (Schles. Ztg.) Obwohl noch täglich Schiffe,

: mit Ableichtern versehen, von Frankfurt und Cüstrin mit circa 100—200 Ctr,

| wenn nicht Wachswasser kommen sollte, hier üÜberwintern werden.

1. Januar 1838] 15 !| 100] 222,3344 223/9821 347,718 | 50,498 |

59,527 | 30,989 | 6,535 | 22,964 | 13/937 4/316 |

21090 | Juli 1862| 10 | 50 613 | 76553 |

. Oftober 1862} 15 | 100 816 |

22,089 | 204 | 11,260 | 21412 |

[261191] 321,621 022,268

sen mit zusammen | 5900 Schülern , von denen 626 in Klasse 1, 870 in 2, 1284 in 3, 11214 | in 4, 1043 in 5, 885 in 6, 168 in den Vorschulen waren. Der Konfession |

Ladung hier im Unterwasser eintreffen, so is dennoch der Schifffahrtsverkehr für ausgedebntere Touren eingestellt und die Schiffer suchen für ihre Fahr- zeuge die Winterquartiere auf. Jm Unterwasser liegen circa 150 mit Ge- treide beladene Schiffe, nah Hamburg, Stettin und Berlin bestimmt), i Es tri jeßt wiederholt das dringende Bedürfniß nah einem Winterhafen hervor, da wegen der totalen Versandung des Stromes und des dadurch éntstehen- den Mangels an Ladeplähen die Schiffer behindert find, Ladung aufzunth- men. Die Frachtpreise haben sih indeß etwas gehoben und ist abgeschlossen per Wispel Getreide nah Hamburg 65 Thlr., Stettin 63—6ck Thlr., Berlin 5 Thlr., Stettin pro Ctr. Stückgut T75—8 Sgr.

Stralsund, 12. November. Die heutigé Zeitung bringt einen Aufruf des Vorstandes des Ostisce-Fischerei-Vereins, in welchem es beißt :

Es hat sih hier zum Zweck des Versuchs der Fischerei in offener See ein Verein gebildet, welcher sich über den Fischereibétrieb in Holland und in Blankenese bei Hamburg informirt hat. Im Monat Septeraber d. Js. ließ derselbe zwei Fischer - Ewer mit Bemannung und Neßen aus Blankenese hierher kommen. Das Ergebniß des Probefanges ‘würde in der » Stralsunder Qtg.« bekannt gemacht und stellte“ sih danach, abzüglich der Zinsen und Geschäftsunkosten , ein Reingewinn von 16% pCt: "in Ausficht , welcher sih unter weniger ungünstigen Fangverhältnissen “erheb- lih erhöhen dürfte, Der Verein beabsichtigt zunächst den Ankauf von 2 brauchbaren, so gut wie neuen Fischer - Ewern in Blankenese mit Nehen und vollständigem FJuventarium; vielleiht auch den Neubau eines dritten Fahrzeuges zum Fischtransport, und wünscht für diesen Qweck eine Rhederei - Gesellschaft zu begründen, mit einem Kapital von 12/500 Thlr. in 500 Parten à 25 Thlr. “Da das Unternehmen nitt ohne Bedeutung is für den Wohlstand unseres Regierungsbezirkes und zur Erlangung seetüchtiger Schiffsleute, auch eine gute Renie in Aussicht stellt, so fordern wir zu ciner zahlreichen Betheiligung an dieser Rhederei- Gesellschaft auf. Sollte sich ‘eine hinreichende Bétheiligung | finden, so würde in einèr abzuhaltenden General - Versammlung der Gesellschafts- Vertrag festgestellt und der Vorstand gewählt werden.

Magdeburg, den 13. November. Nachdem schon vor zwei Jahren öffentliche Blätter die Nachricht gebracht hatten, daß die Ausübung der Kettenschifffahrt auf dem Rheine einigen Privaten koncessionirt sei und deren Ausführung vorbereitet werde, hat davon bis jeßt weiter nihts ver-

1chifsfahrtsge}ellshaft Gelegenheit genommen, auf ein solches Uriternehumen für die Elbe ihr Augenmerk zu richten, und Untersuchungen Über den prafti- chen Werth der Kettenschifffahrt auf der Seine anstellen lassen, welche der- selben Veranlassung gaben, die Konzession darauf für die Elbe nachzusuchen,

| die ihr auch für die Preußische Elbstreckde von Magdeburg bis Wittenberge er- theilt ist. Da jedoch ein solches Unternehmen bei der zur Zeit noch mangel-

haften Correction des Elbbettes nicht sofort auf der ganzen Strecke in An- griff genommen werden kann, so soll damit versuchsweise von Buau ‘bis

| unterhalb der Neustadt begonnen werden, wozu die Königliche Regierung

ihre Genehmigung ertheilt hat. Hiernach is zu verhojjen, daß die Ausfüh-

| rung schon im Mai k. J. in’'s Leben treten Und dem schifsfahrttreibenden

Publikum Gelegenheit bieten wird, den Werth dieses neuen, auf Deutschen Flüssen noch unbekannten Schifffahrtsbetriebes würdigen zu lernen; woran sich die besten Hoffnungen für die fernere Wohlfahrt eines Gewerbes knüpfen, welches seither mit sehr unglücklichen Verhältnissen ¿zu kämpfen hatte und dessen hohe Bedeutung für dén Elbhandel nicht zu verkennen ist.

Essen, 11. November. Herr Krupp wird eine großartige Erw ei- terung sciner Fabrik ausführen. Den bereits vorhandenen Werk- stätten und Arbeitsmaschinen sollen noch ein Dampfhammex von 2500 Ctr. Fallgewicht nebst vier Glühöfen und eine Eisengießerei mit aht Cupol- und vier Flammöfen hinzugefügt werden. Die Fabrik besißt bereits 34 Dampf- hämmer, von denen der s{werste 1000 Ctr. Fallgewicht hät.

Vom Hundsrüccken, 9. November, wird der »Tr. Y.« geschrieben : Die Achatwaaren-Tndustrie hat sich in den beiden lehten Jahrzehnten territorial und an und für sich bedeutend ausgedehnt. Die Schleismühlen reichen bis weit in das preußische Gebiet; selbst zu Nonriweiler befindet si \chon seit Jahren eine Schleifmühle. Mit der Vermehrung der Sleifmüh- len hat sih ein Uebelstand, nämlich Mangel an Betriébswasser, eingestellt, der besonders in den legten trockenen Jahren sehr fühlbar wurde und den Betrieb dieser Jndustrie sehr eingeschränkt hat. Zwar hat man durch Sammil- weiher das Betriebswasser zu vermehren gesucht; ällein die Bérieselung von Wiesen, welche auf dem preußischen Gebiete stattfindet und dort dem Anschein nach statthaft ist, hat neue Uebelstände bereitet, die sich in diesem Sommer so steigerten, daß nur 1—2 Stunden täglich gearbeitet werden fonnte. Od hierin eine Aenderung herbeigeführt werden kann, soll jezt versucht werden.

Ueber den Flahsbau und dic Leinen-Jndusiric in Zr- land im Vergleich mit Preußen und dem Zollverein, bat Dr. Alfred Winkler unter Benußung der im Königlichen M inistè- rium der landwirthschaftlihen Angelegenheiten gesamméel- ten Quellen in der E. Schweiggerschen Hofbucbhandlung bier kürzlich eine Schrift herausgegeben, aus der wir folgende Notizen mittbeilen : Der erste Aufschwung des Flachsbaues in Jrland ging von der Einführung der Flachs-Faktoreien oder Flachszubereitungs-Anstalten aus. AIs die erste An- stalt dieser Art 1847 ins Leben trat, zahlte sie glei nach ihrer Er- öffnung dem Landwirthe für den irischen Ader Robflachs 12“ Vfund Sterling, was für den preußischen Morgen 32 Thaler ausmacht.

Diese Summe stieg bis zum Durchschnittspreise von 41 Thlr. für den preuß. Morgen. Dieser Preissteigerung entsprechend, wuchs auch ‘der Flachs- anbau selb an Ausdehnung. Es waren mit Flachs bestellt im Jahre 1847: 58,701 Aer (1 irischer Ackex = 22 preuß. Morgen), 1853 schon 175,495 Aer, mithin eine Zunahme von mehr als 200 Prozent. Jm Jahre 1847 hatte Jrland auf 58,701 Aer nur eine Faktorei, 1851 bertits 19 Faktoreien bei einem Areale von 138,619 Aer. Den neuesten Jüt- puls für die Ausdehnung der irischen Flachskultur gewährte die außerordènt- liche Preissteigerung der Baumwolle ia Folge der Baumivollen-Krisis. Die