1865 / 278 p. 3 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

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Griecheuland. Der Pariser »Abend-Moniteur« vom 23sten

November meldet, daß das neue griehische Ministerium Com-

monduros in Folge eines Mißtrauensvotums der Kammer seine Entlassung genommen und daß der König wiederum Bulgaris mit der Bildung des Ministeriums betraut habe.

Nußlanud und Polen. St. Petersburg, 22. Novbr. Ueber die Zulassung fremder Zuhörer zu den Gerichtsverhandlungen sind, der »Nord. Post« zufolge, vom Justizminister nachstehende Vor- schriften erlassen :

1) Der Präsident jedes Gerichtshofes bestimmt unter Berücksichtigung der Räumlichkeit die Zahl der fremden Zuhörer, die zu den Verhandlungen zugelassen werden fönnen. Die Angabe hierüber muß sich in dem Empfangs- zimmer befinden. 2) Von dem Ermessen des Präsidenten hängt es ab, ob fremde Zuhörer mit einem Billet oder ohne dasselbe zugelassen werden und ob dieselben behufs Empfanges der Billete ihren Namen in ein besonderes Buch einzutragen haben oder nicht. 3) Jn dem Protokoll jeder Sihung muß bemerkt werden, wer von den Parteien bei der Berichterstattung zu- egen war, 4) Während der Berichterstattung wird Niemandem mehr der Sutritt in das Gerichtslokal gestattet. 5) Da nach den bestehenden Gesetzen die Parteien nicht bei der Beurtheilung des Prozesses zugegen sein dürfen, haben die zur Berichterstattung Zugelassenen nach Aufforderung des Präsidenten das Lokal während dieser Zeit zu verlassen. Bei der Feststellung und Verlesung des Erkennt- nisses wird die gegenwärtig bestehende Ordnung beobachtet. 6) Wenn Jemand sich den Anordnungen des Präsidenten widerseyt , oder auch sih in Gegen- wart des Gerichts eines Vergchens oder Verbrechens schuldig macht, wird die Verhandlung sofort abgebrochen und über den Vorfall ein ausführliches Protofoll aufgenommen, wobei zugleich die Namen aller Anwesenden an- gegeben werden. Wenn über einen solchen Jncidenzfall eine besondere Un- tersuchung zu führen ist, wird das Protokoll dem betreffenden Untersuchungs- richter zugestellt.

Bereits im Jahre 1853, meldet die »Nord. P.«, hatte man den Umstand in Erwägung gezogen , daß der Unterricht in der ka- tholischen Religion ia allen Militair - Lehranstalten in polnischer Sprache ertheilt wurde und viele Zöglinge dieser Anstalten blos des- halb die polnishe Sprache erlernen mußten. Deshalb hatte der da- malige katbolische Religionslehrer (jeyige Rektor der römisch - katho- lischen Akademie Stancewicz) einen Katechismus in russischer Sprache abgefaßt. Da es jezt für nothwendig erachtet worden, den Katholiken in Westrußland den Religionsunterriht in russischer Sprache zu ertheilen , hat der Kaiser unter dem 20. Oktober das desfallsige Gutachten des Minister - Comités bestätigt , auf Grund dessen der vom Pater Stancewicz verfaßte Katechismus 1wieder ge- druckt und für den Religionsunterriht in Westrußland verwendet werden soll.

Schweden und Norwegen. Stockholm. (H. N.) Der Freiherr von Cederström hat auf dem Reichstage den Antrag gestellt, daß die vereinigten Reiche bei ihren Einnabmen die beiderseitigen gangbaren Münzen zu deren vollen Silberwerth an- nehmen sollen, und daß demzufolge vergleichende Tabellen darüber anzufertigen wären. Derselbe Cederström hat auch die Bewilligung von 500,000 Rthlr. zur Aufführung eines großen Gebäudes mit voller Einrichtung als freie Wohnung für die Staatsräthe verlangt. Der Vorschlag scheint dadurch motivirt zu scin, daß die vorgeschla- gene Repräsentations - Veränderung wahrscheinlih cinen häufigeren Wechsel der Staatsräthe zur Folge haben wird.

Dánemark. Kopenhagen, 21. November. Jm Lands- thing legte der Conseilspräsident Graf Frijs-FFrijsenborg den vom Reichörathe behandelten und veränderten Verfassungs8entwurf vor, indem er denselben als vom Ministerium als Ganzes oder in seiner Gesammtheit gebilligt und vom Könige sanctionirt, zur Erwägung event. Annahme empfahl. Das vom Reichsrath angenommene Geseh, betressend Krieg8entschädigung, is vom König unterm 17, d. M. sanctionirt worden.

Wie die »Berl. Tid.« mittheilt, wird der vormalige Justiz- minister Geh.-Rath Brästru "das Amt eines Oberpräsidenten von Kopenhagen wieder übernehmen. Der frühere Finanzminister, Konferenzrath David, hat seinen Posten als Direktor der National- banf wieder übernommen.

23. November. (W. T. B.) Oberst Tscherning hat im Folkething des Reichsrathes den Antrag eingereicht, das soeben ab- getretene und das jezige Ministerium wegen Verfassungsbruches in Anklagestand zu versetzen.

Asien. Mit der Ueberlandpost eingetroffene Berichte aus Calcutta vom 22. Oktober melden u. A., daß der mohamedanische Gouverneur der chinesishen Provinz Khutan der britishen Regie- rung von Ostindien seine Unterwerfung angeboten habe, falls diese ihm Schuß gegen das Vordringen der russishen Macht gewähren wolle. Die ostindische Regierung soll ausweichend geantwortet haben.

Telegraphische Depeschen aus dem Wolff’shen Telegraphen - Büreau.

Wien, Donnerstag, 23. November, Abends. Heute fand di Eröffnung der Landtage aller außerungarischen Kronländer 4 Sämmtlichen Landtagen wurde von den betreffenden Statthaltern und Landeschefs das kaiserliche Manifest, das Patent vom 20. Ci tember und das faiserlihe Handschreiben vom 7. November, vel eine Mittheilung des Septemberpatents an die Landtage anordnet mitgetheilt. Jn Wien, Graß, Klagenfurt, Linz und Salzburg wurde der Antrag gestellt, einen Aus\{uß einzusezen, welcher die besonde. ren Rücfwirkungen des Septemberpaients auf das Wohl deg Landes zu erwägen, darüber zu berichten und geeignete Anträge zu stellen habe. Dieser Antrag wurde in Wien und in Salzburg sofort angenommen. Die Motivirung dez Antrages in Wien enthält einen scharfen Protest gegen den Erlaß des Septemberpatents. Dem Ausschusse in Wien is au die Mit. theilung der Statthalterei über das September-Patent zugewiesen

Der Landtag in Lemberg hat Dankadressen für den Erlaß dit Amnestie und für das September-Manifest beantragt und ange: nommen.

In Prag, Laibach, Czernowiß und Brünn sind von den be. treffenden Landtagen Adressen beantragt worden.

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Das Monatsblatt der Annalen der L virthf\

Neuen) 1865 enthält: r Landwirthschaft (Oktober.

Bericht des Königlichen Landes-Ockonomie-Kollegiums an den Herrn Mini für die landwirthschaftlichen Andälegeiibéiteri in Vetreff der T Vib

A der Schafe. ;

Aus einem amtlichen Reeiseberichte des Geheimen Regieru ° Baumstark, vom Herbst 18641. y G e D

Aus der Denkschrift über die Veränderungen, welche die spannfähigen bäuer- lichen Nahrungen in den sechs östlihen Provinzen der preußischen Monarchie und in der Provinz Westfalen durch die Bodenbewegung während des Zeitraumes von 1816 bis Ende 1859 nach Ausweis der im Jahre 1860 aufgenommenen Matrikeln erlitten haben.

Ursache einer Mohrrübenkrankheit. Von H. Karsten.

Aphorismen zu einer physiologischen Thierproductionslebre. Von Dr. Wilh,

Ueber die willfürl he E eber die willkürlihe Erzeugung der Geschlechter und die Thu ry sche Theori

Von den Leporiden, Mischlingen von Hasen und Kaninchen. S E

Ueber die Ursachen der Krankheit der Seidenraupe und über die Mittel zu ihrer Beseitigung nebst neueren Erfahrungen.

Ueber die Steigerung der Körner-Erträge durch starke Knochenmehl-Düngung, nebst vierjährigen Düngungsversuchen mit Knochenmehl in verschiedenen Mischungen zu Halmfrüchten. Von Dr. Julius Lehmann.

Gewölbte Kuhställe mit eisernen Säulen und Balken. (Mit einer litho- graphirten Tafel.) j

Der Howard sche Dampfpflug. Von E. Perels. (Mit 9 Holzschnitten)

Liebig's Ansicht von der Bodenerschöpfung und ihre geschichtliche und national-ôöfonomiscbe Begründung , kritisch geprüft von Dr. S. Conrad

Nr. 47 des »Wochenblatts der Annalen der Landwirtbschaft i Königl. Preuß. Staaten« enthält : en E Die Rinderpesst in England und Holland. Vom Departements- Thierarzt Dr. Fürstenberg (Schluß). Krankheitsbeschreibung. Dauer und Verlauf derselben. Obductionsbefund. Nachtheile der Einleitung eines Heilverfahrens. Verlauf der Krankheit bei verschiedenen Raçen. Art der Entschädigung für getödtetes Vieh. Typhus contagiosus. Práäventiv - Maßregeln. Die Zahl ___ der Erkrankungen an der Rinderpest in Großbritannien, M Ein Probemähen mit der Morgan-Seymourschen und vom Rittergutsbesiger Meyer auf Krieschow verbesserten _Mähmaschine auf der Rittergutsfeldrmark Tempelhof bei Berlin. Aus der Versammlung des Teltower landwirthschaftlichen Vereins am 7. November 1865. Aus dem Jahres - Berichte der Landeskulturgesellschaft für den Regie- rungs - Brzirk Arnsberg pro 1864/65. Entgegnung, betreffend die Kreuzungsböke des Herrn ‘von Nathusius- _ Hundisburg auf der Stettiner Auëstellung von von dem Borne. Literatur: Geographie und Statistik des Kaiserthums Frankreich von Dr, Moriy Block. Landwirthschaftliches Thieralbum in Photo- graphien, bei der Ausstellung in Stettin im Jahre 1865 aufgenom- men von H, Schnäbeli. Journal de l'agriculture des pays chauds par Paul Madiniér. : VBereinsversammlungen. Vom 27. bis incl. 30. November. Notizen: Wirthschaftsbeamten-Hülfsverein der Provinz Pommern. Die Opfer der Rinderpest in Belgien. Aufbewahren des Rübenfutters. Verkauf der Jeßniger Original-Merino-Stammheerde. Auction von Merino-Kammwollböcken zu Ranzin. Zur Wiener Ausstellung. Personalien. Berichtigungen. Butterpreise, Viehpreise. Produktenpreise.

| (yierte i N loßfapelle h j ENioialer Schmidt und Ï is jehty

j annover zu

] herstammen , | [ J d ten Milte man unten auf einem Steine des Altarbildes durch die ' Oelfarbe \chimmern sicht. | von Lucas Cranach sein. | pie neue Orgel fertig ist, wah i I Föniglichen Familie feierlich eingeweiht werden.

E ¡ner Mittheilung im neuesten

Y also im Ganzen 30,355 Theilnehmer aus diejen Klassen

nensection theilen die »Milit. Blätt.« mit , | der Vereidigung, Disziplin, Jurisdiction, ) ] | sorgung dieser Mannschaften die in der preußischen Armee geltenden bezüg- | lihen Bestimmungen in Kraft treten.

| ist die der Landwehr - Jufanterie dés 3. } nummern, ihre Bewaffnung ein Seitengeweh". Di l ] } verhältnisse des Herzogthums Lauenburg geregelt sein werden, sind die durch | die Veteranensection erwachsenden Ausgaben aus den Mitteln des Herzog-

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Kunst: und wissenschaftliche Nachrichten.

. gründliche Restauration der zu Celle vom Herzog Wilhelm

A F ibne Tas des Frommen) im Jahre 1469 neu ausgebauten mit welcher die Bildhauer Meyer aus Hannover, Hofdecora- Tischler Stellmann e Celle La ae Zverschen Blättern zufolge, bis. auf die neue Orgel völlig Satt: A A avelte schon früher den Ruf, eine der \{hönsten in sein , verdient sie solchen gegenwärtig unbedingt; unter andern sie meistens auf Kreidegrund oder Holz gemalte 62 vortreffliche Ge- die niht, wie man bisher allgemein annahm , von einem italieni- sondern von dem berühmtem niederländischen Maler »Marten dessen wahrscheinli bei einer früheren Restauration

heendet.

Ein auf Leinwand gemalter großer Christus soll Die Kapelle wird, dem Vernehmen nach, sobald wahrscheinlih im April k. J., in Gegenwart der

London, 22. November. Dem verewigten Schriftsteller Thackera y

| s in der Westminster Abtei ein Ehrendenkmal gesegt worden aber sein Chi befindet si auf dem Friedhof von Kensal-grcen. welches OQegemwar E orden.

Das Denkmal, aus einer von Marochetti verfertigten Büste besteht, ist gestern in t von Thaeray's Tochter , Mr. Sbirley Brooks u. A. enthüllt Man hat es hinter der Statue Addison's angebracht.

Statistisbe Nachrichten.

_ Sparkassenwesen im Regierungsbezirk Arnsb erg. Nach / I Stück des Amtsblatts waren 1864 im Re-

gierungsbezirfk Arnsberg 53 öffentlihe Sparkassen in Thätigkeit und nah-

| Pei an dem Bestande von überhaupt 11,537,953 Thlrn. Theil:

Lippstadt mit 557,088 Thlr. Schwerte » 446,759 » Arnsberg » 423/490 »

Dortmund mit 1,816,183 Thlr. Soest » ¿906/020 » Bohuum » 997337 »

Ì worauf die Bestände der übrigen kleineren Sparkassen folgen.

Unter den Eigenthümern der Einlagen befanden sih am Schlusse des

Ì vorigen Jahres:

9353 Gesellen mit ,

4310 Handwerksmeister mit » 3199 Fabrikarbeiter mit 113/232 » 3446 Hüttenarbeiter mit » §649 Dienstboten mit M E » / onen aus den handarbeitenden Kla}-

§398 andere Pers j L R

sen mit E L 4/199/157 » Den Landräthlichen Kreisen nach hatten die Sparkassen 1864 im Kreise: Altena 242,447 Thlr. Bestand, 8,487 Tblr. Reservefonds. Arnsberg 897,646 » » 72/401 » » Bochum 1,645,981 » 64,931 » » Brilon 434,904 » 19,483 » Dortmund 2001 D » » 94604 » » Hagen 812,091 » 98,016 Hamm 1,208,778 » 70,300 Tserlohn 502,553 » 41,176 Lippstadt 766,199 » 48,439 Meschede 209,017 » 23/483 Olpe 410003 » » 38,88 ( Siegen 309/109 » 1 7,109 Soest 1,334,394 » 106,820 Vittgenstein 80,628 » 4980 » Summa 11,537,953 Thlr. Bestand, 669,916 Thlr. Reservefonds. Jn Betreff der im Herzogthum Lauenburg errichteten Vetera- daß bei derselben hinsichtlich Verpflegung, Anstellung und Ver- Die Bekleidung der Mannschaften Armee - Corps, aber ohne Achsel- Bis dahin , daß die Etats-

ist die Section dem in

| thums zu decken. : L A während die Ver-

| Rageburg garnisonirenden _wäl | wendung der Einzelnen als Aufseher von Militair - Etablissements u, sw. dem Gouvernement von Schleswig ganz in derselben | Veise anheim gestellt ist, wie die General-Kommandos über die den Land- | wehr - Bataillonen attachirten Halb-Jnvaliden zu den Kommandos bei den | Etraf-Sectionen 2c. disponiren. Die Veteranen - Section is in der Stärke | von 29 Köpfen formirt worden, indem in dieselbe eingestellt wurden: | dKommandir-Sergeanten (Feldwebel), worunter ein Stabshornist, 3 Corps- reiber, Fourier und Waffenmeister, 13 Sergeanten, worunter 8 Ober- bornisten, 8 Korporale (Unteroffiziere), worunter 4 Hornisten. Die Gehälter | sind, um zwischen den bisherigen dänischen und den preußischen zu ver- mitteln, nach diesen vier Kategorieen normirt, und zwar zu monatlich 12, 11, 10 und 9 Thlr. ; alle übrigen Kompetenzen find dieselben, wie bei den | bestehenden Veteranen-Sectionen.

Göttingen, 22. November. (N. H. Z.) Nach der gestern veran- salteten Qählung der Studirenden studiren Theologie 147, Jurisprudenz 190, Medizin 196, Philosophie u. st. w. 222. Von der Jmmatriculation sind dispensirt 9, so daß die Gesammtzahl 764 beträgt. /

Im vorigen Semester betrug die Zahl der immatrikulirten Studiren- u 9) im gegenwärtigen beträgt sie 755, fie hat sih daher um 27 ver- eyrt,

In Bezug auf Disziplin 2c. Bataillon attachirt,

| l

Aus Lund wird den »Ham, Nachr. « berichtet, daß nach dem Fürz- lich erschienenen Verzeichniß der Studirenden an dortiger Universität, die Zahl derselben von Jahr zu Jahr immer mehr abnimmt. Die ganze An- zahl der Studirenden beträgt jeyt faum 300. Die medizinische Fakultät hat nur 32 Studenten, wovon 6 über 10 Jahre, 17 zwischen 10 und 7 Jahren und nur 9 unter 7 Jahren da gewesen find.

Gewerbe- und Handels-Nachrichten.

Arnsberg, 18. November. Die biesige Regierung hat an die Actien- gesellschaften ihres Bezirkes ein Rundschreiben folgenden Jnhaltes gerichtet: Die seither der Regierung vorgelegten Bilanzen weichen vielfah in den ein- zelnen Conto's, in der Bildung und Höhe derselben von denen der Vor- jahre ab, ohne daß aus allgemeinen Geschäftöberihten oder aus den Be- richten der Revisions-Kommissionen die Ursachen dieser Abweichungen zu er- klären sind. Um diesem, die Uebersicht über den Stand der Actiengesell- chaften ershwerenden Verfahren vorzubeugen, ersucht die Regierung die

| Actiengesellschaften, bei Einreichung der Bilanzen die dazu erforderlichen Er-

läuterungen in Vergleichung mit den Vorjahren zu geben.

Coblenz, 22. November. Troy der meist regnerishen Witt.rung, die wir hier fast die ganze leßte Zeit hatten, will sich, shreibt das »C obl. Tagebl. «, der wieder bedeutend zusammengeschrumpfte Wasserstand in unsern beiden Flüssen noch immer nicht heben. Auf dem Rheine macht si dieser für den Verkehr so lästige Umstand augenblicklih allerdings noch weniger fühlbar; dagegen is dies auf der Mosel in stärkerem Grade der Fall. Die Moseldampfboote sind deshalb bei der Thalfahrt öfters genöthigt, oberhalb Moselweiß liegen bleiben zu müssen, weil in der Dunkelheit bei dem heutigen Wassserstande es zu gefährlich ist, die äußerst hwierigen Stromstellen in den Weißer Leien und dem Gänseführthen zu passiren und kommen dann erst andern Morgens hier an und fahren, nachdem sie ihre Güter ausgeladen, wieder zu Berg. In solchen Fällen werden die Passagiere von Moselweiß bis hierhin per Wagen befördert.

London, 22. November. Seit mehreren Jahren hat die Pacific Mail-Dampfschifffahrts-Gesellshaft in Liverpool Boote auf der See, welche große Schnelligkeit mit Kohlen-Ersparung in so bemerkenswerthem Maße vereinigen, daß die Admiralität darauf aufmerksam geworden ist. Die Maschinen der Dampfboote jener Gesellschaft sind aus dem Eta- blissement der Firma Randolph, Elder u. Comp. in Glasgow hervorgegan- gen. Doch beschränkte sich die Admiralität nicht auf eine Bestellung solcher Maschinen in Glasgow, sondern vervollständigte ihr Experiment, indem sie die Firmen John Penn u. Sons in Greenwich und Maudslay, Sons u. Field in London zur Mitbewerbung aufforderte. Bei jeder Firma wurde eine Maschine bestellt, mit der einfachen Jnstruction, die größte Kraftentwicke- lung bei einem gewissen Aufwand von Kohlen hervorzubringen. Die Ma- schinen wurden geliefert, die Randolph'sche auf der »Constance«, die Penn- sche auf der » Arethusa«, die Maudslay'sche auf der »yOctavia« dreien Fregatten von möglichst gleicher Einrichtung und Größe cengebracht. Am 30. September traten die Schiffe von Plymouth aus ihre Wettfahrt nach Madeira an, jedes mit 280 Tonnen Kohlen an Bord. Das Ergebniß war, daß die »Constance« am b6., die »Octavia« am 8., die »Arethusa« am 10. Oktober in Madeira anlangte, ein Ergebniß, welches die Admira- lität als ein überaus günstiges für ihr Experiment ansieht. Man hofft, daß die Admiralität in Anbetracht der Wichtigkeit dieses Gegenstandes einen vollen Bericht über die neuen Einrichtungen veröffentlichen wird.

Landwirthschaftliche Nachrichten.

Aus der Versammlung des Teltower landwirthschaftlichen Vereins am 7. November theilen die »yLandwirthsh. Annalen« mit, daß Ritterguts- besiger Kiepert- Marienfelde über den Ausfall der diesjährigen Ernte referirte. Die Ernte is darnah im Vereinsbezirke eine im Ganzen ungünstige, besonders haben Mäusefraß und Kälte dem Roggen geschadet, wogegen die Sommerfrüchte mit Ausnahme der Erbsen eine günstigere Ent- wickelung zeigten, und Mais bei der andauernden großen Wärme sich ganz besonders durch sein Gedeihen hervorthat. Auch das befürchtete Durch- wachsen (Zweiwüchsigkeit) der Kartoffeln is nur in geringem Grade be- merkt worden. Die Futterpflanzen sind mehr oder weniger mißrathen, doch haben die Lupinen meist einen guten Körneransay gezeigt. Troy dieses ziemlich allgemein ungünstigen Charakters der Ernte hät man aber dennoch auch im Vereinsbezirke, wie im ganzen Lande, wovon der Vor- sigende ein auffälliges Beispiel aus Westfalen (175 Prozent Hafer u. st. w) mittheilte, große Verschiedenheiten beobachtet, so daß man B. im Roggen an “einigen Orten fast eine Mittel - Ernte erzielt hat, während wieder auf einem anderen Gute nur 11 -pEt. einer solchen erzielt worden sind. Neben Preußen und Pommern wurde in den dann folgenden Mittheilungen einzelner Mitglieder angegeben, daß die Weizen- und Roggen-Ernte sehr schlecht seien, daß nach Litthauen, das sonst ausführe, in diesem Jahre von hier aus Brodkorn gesendet werden müsse, und wurde namentlih von einer Seite geltend gemacht, daß das Ver- weisen auf große Vorräthe von früheren Jahren nicht gerechtfertigt se, auch niht zur Erklärung der noch herrschenden niedrigen Getreidepreise dienen fönne, denn alle noch so großen Vorräthe seien gegenüber einer schlechten Ernte ohne Bedeutung. Wegen des herrschenden Futtermangels wurde daran erinnert, daß es gerathen sei, alles Stroh zu verfüttern, und dabei erwähnt, daß man den Roggen zeitig mähen müsse, wenn das Stroh recht nahrhaft sein solle. Statt des Strohes könne man sich zur Streu des Kar- toffelkrautes, des Laubes und nach dem Vorgange von Rimpau auf Kun- rau der Moorerde mit besonderm Vortheil bedienen.

Aus dem Saalthale, 21. November, wird dem »Magdeb. Corresp.« berichtet: Der jeßige Stand unserer Getreidefelder is in der That ein Wunder Gottes. Wobl selten ist die Herbstsaat unter so überaus