1865 / 287 p. 5 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

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beiten hat, um den tadelnswertben Unregelmäßigkeiten im Dienste der oberitalienischen Eisenbahn ein Ende zu machen, eine außer-

ordentliche Versammlung des Verwaltungsrathes dieser Bahn ein- berufen und den General - Kommissar Belli beauftragt, dieser Ver- |

sammlung alle Maßregeln und Einrichtungen vorzulegen, welche die Regierung zur befriedigenden Regelung des Dienstes für unum-

gänglih hält. _ Griechenland. Aus Athen vom 2. Dezember wird tele-

graphisch gemeldet: der Minister des Jnnern hat seine Entlassung |

gefordert. Graf Sponneck is abgereist; ein kleiner dänischer Kriegs- dampfer hat ihn abgeholt.

Türkei. Bucharest, 24. November. Der oberste Gerichts- hof hat in diesen Tagen die Frage entschieden: ob die Bischöfe und

Mönche das Necht haben, Über ihr Vermögen nach ihrem Tode zu | | zogen hat.

verfügen. Die Frage war dadurch angeregt worden, daß der ver-

storbene Bischof von Buzeo über einen Theil seines in seiner Stellung | Der Cassationshof | hat entschieden, daß den Bischöfen und Mönchen das Testationsrecht |

als Bischof erworbenen Vermögens testirt hatte.

nit zustehe, sondern daß ihr Vermögen nah ihrem Tode an die Kirche oder das Kloster fallen müsse, zu welchen sie bei Lebzeiten gehört haben.

Aus Ds\chedda vom 22. Oktober wird gemeldet , daß die Land-

haft Yemen fast ganz wieder beruhigt ist. Der Groß - Scherif hat

eine Vereinbarung mit den Häuptlingen der Aufständischen geschlossen, die sich vor seiner hohen geisilihen Würde willig fügten. des Expeditionscorps war am 13. Oktober {hon nah Dschedda zurügekehrt.

Schweden und Norwegen.

Naterlande \{hwedishe Handels - Agenten von Abgaben befreit sind, auch hier denselben Vorzug genießen sollen.

Der Bauernstand hat heute dem Justizminister eine vom Präses und sämmtlichen Reich8tags-Mitgliedern dieses Standes unterzeichnete Adresse überreichen lassen, in welcher die vollständigste Anerkennung des vom Könige vorgelegten Repräsentations - Vorschlages aus- gedrückt wird.

Der König hat gestern Morgen von 10 bis 2 Uhr sämmtliche |

hier angekommene Deputationen nach cinander empfangen. Budgets enthaltenen Staats-Ausgaben angenommen,

ist vom Oekonomie-Ausschusse abgelehnt worden.

4. Dezember. haben das Reformgesey durch Acclamation angenommen. Ritterschaft währte die Debatte den Vormittag über und ist noch

Volksstimmung is erregt. (Vgl. die telegr. Depesche.)

und Seidenwaaren 2c, angenommen. der Zoll auf solche Waaren zu 86 Skilling pro Pfund festgeseßt.

Dánemark. Kovyenhagen, 2. Dezember. »Dagbladet« bringt wieder einen Artikel über die künftige Organisation der Marine. Wenn auch bei der näh dem Kriege absolut nothwen- digen Reorganisation des ganzen Vertheidigungöwesens ein ganz be- sonderes Gewicht auf die Marine gelegt werden muß, welche in Folge unserer geographischen Lage vorzugsweise geeignet ist, das Land gegen feindliche Ueberfälle zu {ügen oder so lange zu ver- theidigen, bis Hülfe anderer Mächte hinzutreten kann, so könne nach dem verminderten Gebiete des Landes, selbst wenn auch eine ver- háltnißmäßig größere Summe als früher für die Flotte angewie- sen würde, diese doch nur eine sehr kleine werden im Vergleich mit den Flotten anderer Mächte. Eine Hauptsache aber sei es, daß alle Theile der Marine von der vorzüglichsten Beschaffenheit seien. Jn Bezug auf das Offiziercorps der Marine 1nüsse man fol-

gende Grundprinzipien festhalten: 1) Einschränkung der Zahl, na- |

mentlich in den untern Klassen, dahin, für welche die Geldmittel zu ihrer steten Uebung vorhanden ¡ 2) Festseßung einer bestimmten Grenze für das höchste Alter in jeder Klasse; und 3) daß das Avancement von einer Klasse zur anderen wenigstens theilweise nah der Tüch- tigkeit ohne Rücksicht auf Anciennetät stattfinde. Von dem vor Kurzem zurückgetretenen Marineminister soll ein Gesehentwurf, be- treffend die künftige Organisation des Offiziercorps, in der Haupt- sache auf den hier angegebenen Prinzipien basirt, ausgearbeitet sein.

Ein Theil |

Stockholm, 30. Novem- | ber. Die Regierung hat den Reichsständen vorgeschlagen, die Steuer | für Handlungsreisende zu ermäßigen. Bei Behaudlung dieser

Frage wurde beantragt, daß diejenigen Reisenden, in deren resp.

(W. T. B.) Bürgerstand und Bauernstand | ] In der | lih erschöpft.

| dieser Nacht oder morgen erfolgen werde. nit geschlossen; im Priesterstande wird sie erst jeßt eröffnet. Die

Die Unterzeichnungen in Bezug auf die » dänisch{e Fish erei gesellshaft« haben guten Fortgang; es sind bereits Actien p einem Betrage von 125,000 Thlr. gezeichnet. ju

Zur zweiten Behandlung der Grundgeschsache im Landsthi haben verschiedene Gruppen Bauernfreunde von Neuem ihre befanr ten Aecnderungsvorschläge gestellt; ohne sih also an die Erklärune der Regierung zu kehren, daß sie keine solche annehmen könne, Ein Verwerfung derselben darf im Landsthing doch als gewiß an N nommen werden. (Vergl. d. telegraph. Depesche.) : de

Amerika. Man meldet aus Buenos-Ayres unter dey 29. Oftober, daß die auf Befehl des Generals Lopez, Präsidenten der Republik Paraguay, zu Cuevas am Parana errichteten Batte. rien, um die brasilische Flotte am Vordringen auf diesem Flusse zu hindern, zerstört und alle Kanonen genommen worden sind, und daß die paraguytishe Armee sich gegen den Norden zurüge-

Nach den Jnstructionen des französischen Gesandten zu Buenos Ayres is das Kanonenboot »Deciile« von der Kaiserlichen Marine den Parana hinaufgegangen und soll seine Fahrt bis Assuncion, der Hauptstadt von Paraguay, fortseßen, um für die dortigen Landz. leute Sorge zu tragen, wenn ihre Juteressen oder ihre Sicherheit etwa in Folge dieses Krieges bedroht werden sollten,

Telegraphische Depeschen aus dem Wolff'schen Telegraphen - Büreau.

Hamburg, Dienstag, 5. Dezember, Vormittags. Wie das » Verordnungsblatt für Holstein« meldet, hat Jngenieur Kröhnke die Befugniß erbalten, für die projektirte Kopenhagen-Hamburger Eisenbahn die Nivellementsarbeiten auf der Strecke von Neustadt über Oldenburg nah Heiligenhafen und dem Fehmarnsunde vorzu- nehmen.

Nach der » Kieler Zeitung« hat eine Vereinbarung mit der

| dänischen Postverwaltung stattgefunden, laut welcher die tägliche

Postdampsfschifffahrt zwischen Kiel und Korsöer wahrscheinlih noch

| vor Weihnachten wieder eröffnet wird.

Wien, Montag, 4. Dezember, Abends. Die »Wiener Abend- post« sagt: Die Nachricht von der Sendung des Ministerialrathes

Alle 4 Stände haben in der lezten Sizung die Vorlage des | von Hoffmann nah Wien sei ebenso unbegründet, wie die

Staats - Ausschusses Über die im ersten Haupttheile des Staats- | von Werther mit Vorschlägen über Errichtu§g eines neuen Pro-

Der Antrag des Herrn Fähraeus, die Ausarbeitung eines Vor- | \hlages zur Errichtung einer Universität in der Hauptstadt betressend, |

Meldung der Wiener Blätter , daß der preußische Gesandte Freiherr

visoriums in den Herzogthümern hier eingetroffen sei.

Brüssel, Montag, 4. Dezember, Abends 10 Uhr. «Der »Courrier du commerce« meldet: Die Kräfte des Königs sind gänz- Man fürchtet, daß sein Hinscheiden noch im Lause

Stockholm, Montag, 4. Dezember, Abends. Jn der Ritter:

Christiania, 29. November. Das Storthing hat einstimmig | [Waft sprachen 13 für und 8 Mitglieder gegen den Reformvorschlag. den Vorschlag des Zoll-Comité's, betreffend Einfuhrzoll auf Seide Es sind noch 30 Mitglieder auf der Rednerliste eingeschrieben. Der Durch diesen Beschluß wird | | fassung durch den Adel auszusetzen.

Bei einer Fabrik in Drontheim sind für spanische Rech- | nung zwei kleinere Dampfschiffe bestellt worden, welche die Bestim- mung haben sollen, Passagiere, die mit großen Dampfschiffen nah | Bilbao kommen, von denselben außerhalb des Hafens abzuholen.

Priesterstand beschloß, die Debatte Über diese Frage bis zur Beschluß- Auf den Straßen hatten sich Volfshaufen angesammelt. Es wurden einige Verhaftungen vor- genommen.

Kopenhagen, Montag, 4. Dezember, Abends. Der Lands- thing hat heute den VerfassungsLentwurf in zweiter Behandlung mit 32 gegen 15 Stimmen angenommen , nachdem auch hier der Con- seil-Präsident die wiederholte Erklärung abgegeben hatte, daß die Regierung auf der unveränderten Annahme des Entwurfes bestehe.

Kunst- und wissenschaftliche Nachrichten.

Ueber das Königliche Jagd\chloß Lehlingen geht der »Nordd. Allg. Ztg.« folgende Mittheilung zu: Das Jagdschloß ist nah Jnhalt der Inschrift unter dem Namen »die Hirshburg« vor 300 Jahren erbaut worden. Der hochselige König Friedrich Wilhelm IV. ließ dasselbe wieder herstellen und fügte ein Gebäude hinzu, welches die Küche im Parterregeschoß und darüber den Speisesaal mit einigen Nebengemächern enthielt. Der Speisesaal war mi! dem Hauptgebäude im obern Geschoß durch einen Korridor mittelst Ueber- brückung in Verbindung gebracht. Es fehlte jedoch für die zahlreiche im Dorfe Lehlingen, wenn nicht im Schlosse selb| untergebrachte Jagdgesellschaft in den Tagen der Königsjagd an einem Versammlungszimmer, außerdem an Wohn- zimmern in der Nähe des Schlosses. Beiden Mängeln is auf eine sinnreiche Weise nach den von Sr. Majestät genehmigten Anordnungen des Ober-Hof marschalls Grafen Pückler abgeholfen worden. Der Geheime Regierungs“ und Baurath Rosenthal zu Magdeburg hat die Bauausführung geleitet. Demnach ist der oben genannte Verbindungsgang zu beiden Seiten um

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Beträchtliches verbreitert, so daß aus demselben ein querliegender Ver- E mlungssaal entstand, hinter dem rechts am Speisesaale ein BVillard- er cine nach unten führende Treppe und ein kleines Zimmer Plaß s ‘Das alte, von dem Schlosse nur durch die Mauer und den Burg- n getrennte Kavalierhaus, welches so lange der Gemeinde zum Gottes- gro te überlassen war, fonnte, nachdem der hochselige König eine prächtige ep erbaut, seiner alten Bestimmung wiedergegeben werden. Das ist leichfalls in diesem Sommer geschehen und hierdurch sind zwölf kleine zwar, aber höchst fomfortable Herren-Wobnungen für die älteren und vornehmsten Gäste des Königs gewonnen. La : /

_ Adalbert Stifter is nach Mittbeilung des »Braunschw. Tagesbl. « seiner angegriffenen Gesunkbheit wegen mit vollem Gehalt und der Verleihung des Charakters als »Hofrath« von seinem Amte als Schulrath in Linz ent- punden. Man hosst, daß in Folge der ihm nunmehr erwachsenden Muße sein Werk »Wittiko« bald vollendet werden wird. Stifter bringt den Win-

ter in dem bei Linz gelegenen Kurorte Kirchschlag zu seinen dauernden Aufenthalt wird er nach wie vor in Linz haben.

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Statistische Nachrichten.

(Zur Statistik der s{lesishen Bergwerke und Hütten.) Die Uebersicht von der Production der Bergwerke, Salinen und Hütten in dem preußischen Staate im Jahre 1864, welche als besonderer Abdrucf aus der » Zeitschrift für das Berg-, Hütten- und Salinenwesen im preußischen Staate« erschienen ist, giebt über Schlefien folgende Nachrichten. Es snd im Jahre 1864 in den sclesishen Bergwerken produzirt worden: 1) 16,591,300 Tonnen oder 98,468,338 Etr. Steinkohlen im Werthe von 6,073,679 Thlr. (wovon auf den Regierungsbezirk Oppeln 21,237,570 Ton- nen im Werthe von 4,603,331 Thlr. fommen) ; 2) 1,416,649 Tonnen oder 4,253,683 Ctr. Braunkohlen im Werthe von 195,142 Thlr. (und zwar überwiegend im Regierungsbezirk Liegniß, woselbst allein 1,261,194 Tonnen im Werthe von 175,629 Thlr. erzielt wurden); 9) 1,138,616 Tonnen oder 6,970,220 Centner Eisenerze. Werth 466,012 Thaler _ (darunter 1,048,581 Tonnen mit einem Werthe von 415,244 Thaler ün Regierungsbezirk Oppeln); 4) 4,789,587 Etr. Zinkerze im Werthe von 1,712,779 Thlr. und zwar aussließlich im Reg.-Dez. Oppeln ; 9) 140// (4 Etr. Bleierze, werth 550,275 Thlr., von denen die meisten wieder im Reg.-Bez. Oppeln, nämlich 140,692 Ctr. mit 550,182 Thlr. Werth gefördert wurden j 6) 4379 Ctr. Kupfererze im Werthe von 13,76 Thlr. (hierbei concurrirt Oppeln gar nicht , vorzug®8weise aber Liegniß , wo die Production sich auf 3880) Ctr. mit 12,576 Thlr. Werth belief); T7) ebenfalls ohne Konkurrenz von Oppeln 17,955 Ctr. Arsenikerze im Werthe von 11,348 Thlr. ; 8) im oppelner und liegnißer Reg.-Bez., in lehterem fast noch einmal so viel, wie in ersterem 51,751 Ctr. S ch wefelkies und sonstige Vitriolerze, werth 6209 Thlr. ; 9) 2268 Ctr. Flußspath mit 605 Thlr. Werth (ausschließlich

| im Reg.-Bez. Breslau), endlich 10) lediglich im Reg.-Bez. Liegni 900 Scho

Jd Klaftern Dachschiefer, im Werthe von 321 Thlr. Salinen

befinden sh in Schlesien nicht. Im Hüttenbetriebe wurden gewonnen : hs und O p Robeisen (în Masseln und Bruchstüken) 2,789,106 Ctr. mit einem“ Werthe von 3,542,984 Thlr. (allein im Reg.-Bez. Oppeln für 3,418,093 Thlr. ); b. Gußwaaren aus Erzen 275,881 Ctr. = 824,791 Thlr, davon 184,579 Ctr. = 600,651 Thlr. von Liegniß; c) Gußwaaren aus Roh-Eisen 557,174 Ctr. = 1,751,640 Thlr. (auf die drei Bezirke ziem- lich gleidmäßig vertheilt); d. Stabeisen (incl. Eisenbahnschienen) 1,577,084 Centner = 5,142,447 Thlr., darunter bei weitem am metsten von Oppeln, nämli 1,518,303 Ctr. = 4,934,743 Tblr. j e) Schwarzblech (Sturz-/ Dampfkesselbleche 2c.) 85,395 Ctr. = 383,761 Thlr. ; k. Eisendraht 33,000 Ctr. = 170,000 Thlr. ; g. Rohstahl (ord. Cementstahl u. dgl. auch Puddel- stahl) 6958 Ctr. = 26,935 Thlr. ; h. raffinirter Stahl (Restahl) 5188 Ctr. 40/316 Thlr. (von e bis b ausschließlich von Oppeln) j Il. 8 ink, und zwar: a. Rohzink (Barren- oder Plattenzink) 751,217 Ctr. = 4,988,644 Thlr., b, Zinkweiß 17,167 Ctr. = 124,106 Thle., e. Zinkvlech 181,618 Ctr. = 1,350,756 Thlr. (nur von lehterem is ein Theil im Breslauer, alles andere

Zink im oppelner Reg.-Bez. produzirt ) 111. Silber 9090 Pfd. = 273,900 |

Thlr. (Oppeln); 1V. bleiishe Produkte, und zwar: a) Kaufblei 61,757 Ctr. 369.400 Dol. E gewalztes Blei und Bleiröhren 2600 Etr. = 18,200 Thlr. (Breslau), c) Kaufzlätte 19,902 Ctr. = 116,120 Thlr. (Oppeln); V. Kupfer, a) Garfupfer 106 Ctr. = 3396 Thlr. (Liegniß), b) grobe Kupferwaaren 1028 Ctr. = 41,400 Thlr. (Oppeln und Breslau) j VI. Nickel und Nicelfabrikate 340 Ctr. = 51,000 Tble. (Liegniß) / VIL Arsenikfabrifate 4523 Ctr. = 19,185 Thlr. (Breslau und Lieg- nig); VIIL, Vitriol, und zwar: a) Kupfervitriol 250 Ctr. = 2900 Tölex./ b) Eisenvitriol 10,738 Ctr. = 16,107 Thlr., c) gemischter Vitriol 379 Ctr. = 1450 Thlr. (die Vitriolprodukte ausschließlich im Reg Bez. Liegniß); IX, Schwesel 1800 Ctr. = 5825 Thlr, (Liegniz); X. Cadmium 226 Pfd. = 415 Thlr. (Oppeln). i L : 5 London, 1. Dezember. Daß der außerordentliche Aufschwung des britischen Exporthandels noch feinen Stoß erlitten hat, beweist wiederum der den Monat Oktober umschließende Ausweis des Handelsamtes. Jm Oktober 1863 betrug der Werth des Exports 15,082,232 P\d., im Of- tober 1864 12,871,491 Pfd. und im Oktober d. J. 15,947,229 Pfd. ¿Für die ersten zehn Monate der genannten Jahre stellt sich das Verhältniß frei- lid anders: 119,377,045 Pid.,, 136,275,652 Pfd. und 135,264,602 Pfd. Die Differenz von einer Million gegen das vorige Jahr hat ihren Grund in der Flauhbeit des Geschäftes, welche in den ersten Monaten d. J: herrschte ; ¡u Ende des Jahres aber wird. sih das Verhältniß con geändert haben und die höchste Zisfer zu verzeichnen sein, welche der Export des Vereinigten Königreichs jemals in einem Jahre erreicht bat. Was die Quantitäten betrifft, so werden sich diese um so bedeutender erweisen, da die QJunahme der Werthe troß der niedrigeren Preise eine beträchtliche it Ge Oftobermonate der beiden leßten Jahre zu vergleichen , haben sich die Baumwollgarnverschiffungen um 7 yCt. in Quantität, um 105 pCt, im Werthe, der Export von Baum-

wollzeugen um 40) pCt., resp. 23 pCt.; von Wollzeugen um 112 resp. 42 pCt.; der Export von Leinenwaaren hob sh um 24 pCt., sowohl in Quantität als im Werthe. Der Eisenexport ist um 35 pCt. geringer, die Seidenausfuhr hat um 10 pCt. nachgelassen. Jn der Statistik des Jmports ist charafteristisch die Zunahme der Weizeneinsuhr um 20 pCt., für die fast versiegten Hülfsquellen aus den Vereinigten Staaten und Canada haven Rußland, Preußen, Dänemark und Frankreich mehr als den bloßen Ersaß geliefert. Die Zufuhr anderer Getreidearten vom Kontinent is gleifalls bedeutend. Die Einfuhr von Rindvieh isst von 20,785 auf 23,619 Stü, von Schafen von 52,392 auf 132,189 Stü gestiegen.

Gewerbe- und Handels: Nachrichten.

Der »Köln. Ztg.« wird aus guter Quelle als authentisch mitgetheilt, daß auf hessen-darmstädtischem Boden bei Klein-Steinheim am Maine eine Goldader aufgefunden worden ist und die untersucbten 16 Pfunde des aufgefundenen Gesteins ein Pfund 18karätiges Gold ergeben hckben sollen. Ob das edle Metall in der offenbaren Diluvial-Ablagerung des Fundortes eine weite Verbreitung hat, ist, wird hinzugefügt, freilich eine andere Frage. Das Gestein der Gegend, Basalt, spreche nicht sebr dafür.

Flensburg, 29. November. Die preußische Verwaltung des Herzogthums, {reibt die »yNordd. Ztg.«, hat ihre Reformen bis jeßt auf das Post- und Telegraphenwesen beschränkt, in beiden Zweigen aber bereits namhaste Verbesserungen vorgenommen , von denen wir mit Freuden Notiz nehmen, denn sie sind bestimmt, unser öffentliches Verkehröwesen auf die gleiche hohe Stufe zu heben , welche das preußische einnimmt. Die Einfüh- rung der Geldanweisungen im Telegraphenverkehr, die Einrichtung eines neuen Landbriefträgerdienstes, die jeßt distriktsweise erfolgt, ist in diesen Blättern schon freudig begrüßt worden, heute haben wir in der Liste der Verbesserungen eine neue zu verzeichnen, die für das Land nicht minder segensreih wirken wird. Durch Verordnung vom 18. d. M. isst näm- lich die bisherige Lohnfuhr-Ordnung aufgehoben. Von nun an ist die Beförderung der Reisenden durch Privatfuhrwerk völlig von Abgaben befreit worden, sobald kein Pferdewechsel stattfindet, nur bedarf es für regelmäßige Fahrgelegenheiten zwischen zwei bestimmten Ort- schaften einer Konzession der Postverwaltung, sobald das Fahrgeld für die Person einschliezlich 30 Pfd. Freigepäk 5 Sch. für die Meile übersteigt, auch find die Unternehmer solcher Fahrgelegenheiten auf Verlangen der Postverwaltung verpflichtet, Briefe und Zeitungen unentgeltlich und die zur Begleitung diefer Gegenstände etwa erforderlichen Postbeamten gegen Zah- lung des gewöhnlichen Personengeldes mitzunehmen. Alle früheren Be- shränfungen des Lobnfuhrwesens sind gleichzeitig aufgehoben worden, was sicherlich dazu beiträgt, daß billige Communicationsmittel dem Lande in arößerer Mannigfaltigkeit zur Verfügung gestellt werden, als es bisher der Fall war.

Hamburg, 4. Dezember, meldet die y Hamb. Börs. Halle«: Gutem Vernehmen nach sind diejenigen Schwierigkeiten, welche der Tracirung der Bahnlinie nah Blankenese bislang entgegenstanden, beseitigt und hat die holsteinsche Regierung die Linie bereits genehmigt, so daß mit dem Bau dieser Bahn im Frühjahr begonnen werden wird, Bahnhöfe werden in Bahrenfeld , Klein-Flottbeck und am Krähenberge bei Blankenese errichtet.

Frankfurt a. M., 4. Dezember. Ueber das Ergebniß der nunmehr geschlossenen Verhandlungen der Maß- und Gewichts-Kommission erfährt das »Fr. Journ. « folgendes Verlässige:

- Nachdem über den preußischen Entwurf einer allgemeinen Maß- und Gewichtsordnung durch eine Reihe von Sigungen hindurch Berathung gepflogen worden, erhielt die aus den Herren Regierungs - Rath Haase aus Hannover , Regierungs - Rath Rüdinger aus Stuttgart , Geh. Referendar Dr. Diet aus. Karlsruhe, Professor Stegmann aus Marburg und Ministe- rial-Rath Dr. Dippe aus Mecklenburg bestellte Subkommission den Auftrag, auf Grund der Resultate der vorgängigen Verhandlungen einen neuen Ent- wurf auszuarbeiten , der am 28. November in erster und am 1. Dezember in zweiter Lesung einstimmig angenommen und von sämmtlichen Mit- gliedern der Kommission unterzeihnet worden ist. Die Grundlage des Maßes und Gewichtes ist das Metre, unter welchem diejenige Längengröße zu verstehen ist, welche durch das zu Paris aufbewahrte Mèêtre des Archives bei der Temperatur des schmelzenden Eisens dargestellt wird. Als allge- gemeine deutsche Maße gelten: 1) als Längemaß das Meter und dessen be- kannte Theilungen ; 2) als Flächenmaß die Quadrate der Längenmaße, als Feldmaß insbesondere das Ar (= 100 JMeter), das Hektar (= 100 Ar = 10,000 CIMeter); 3) als Körpermaße die Würfel der Längemaße, als Hohlmaß insbesondere der Liter = 1 Kubikdecimeter des Hectoliter = 100 Liter. Diese Maße haben ausschließliche Geltung. Dem Bundesgesehz bleibt es übrigens überlassen, neben diesem Maß auch nachstehende Maße oder einzelne derselben unter den angegebenen Namen als Landesmaße einzuführen, insofern bei der Annahme dieser Maß- und Gewichtso:dnung ein darauf bezüg- licher Vorbehalt gemacht worden ist: 1) Längenmaße: der Fuß = 3 Decimeter;, Zoll =3 Centimeter, Linie=3 Millimeter ; das Lachter bei dem Bergbau und der Faden bei dem Seewesen = 2 Meter; die Ruthe = 9 Meter; die Meile = 7500 Meter; decimale Theilung dieser Längenmaße. 2) Flächenmaße : die Quadrate dieser Längenmaße; Feldmaße insbesondere: der Morgen = 2500 J Meter = & Hect. = 100 J] Ruthen; das Joch = 5000 L] Meter = 2 Hect. = 200 J Ruthen. 3) Körpermaße: die Würfel obiger Längen- maße, die Klafter = 4 Kubikmeter. Das Gewicht eines Kubikcentimeters destillirten Wassers im luftleeren Raum bei der Temperatur von + 4 Grad cels. is das Gramm. Das Pfund = 500 Gramm = 5 Kilogramm, bildet die Einheit des deutschen Gewichts. Der Centner = 100 Pfund = 50 Kilogramm ; die Schiffslast = 4000 Pfund = 2000 Kilogramm. Die Untertheilung des Pfunds wird durch die Landesgefege bestimmt, ebenso der Zeitpunkt der Einführung dieser Maß- und Gewichtsordnung Die Landes- geseze können über diesen Zeitpunkt hinaus die Beibehaltung abweichender Feld: und Hohlmaße auf unbestimmte Zeit, anderer abweichender Maße und Gewichte nur auf bestimmte Zeit anordnen.