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folgen. Es werden in den nächsten Tagen mit dem Mörser Wurf- versuche gemaht. — Am 27. d. M. fand, demselben Blatte zufolge, in Keitum eine Versammlung statt, welche zum Zweck hatte, über eine Aufforderung der Regierung an die Sylter, die hiesigen Haiden zu bewalden, zu berathen. Die Regierung verspricht der Bevölkerung die möglichste Unterstüßung dazu. Jn der niht sehr zahlreih besuchten Versammlung haben zwar noch feine bestimmte Beschlüsse “ gefaßt werden können, doch hören wir, daß mehrere Theilnehmer an derselben in uneigennügßigster Weise von ihren Haideländercien zur Bewaldung angeboten haben. Das Haidekraut wird auf unserer, an Feuerung armen Insel als Brennmaterial benußt, auch dienen die Haidefelder während der Frei- weidezeit — von Michaelis bis Ende März — vielfa zur Viehbweide, namentlih für Schaafe. Die Beschränkung der allgemeinen Weide- freiheit würde bei Bewaldung der Haideflächen geboten sein, und dieser Umstand, wie auch, daß ein leiht zu erlangendes Feuerungs- material in einer Reihe von Jahren weniger zu gewinnen, wird dem
Projekte unter der hiesigen Bevölkerung manche Gegner zuziehen. | ficit nur im Voranschlag steht und sich durh höhere Einnahme in
Wir find aber der Meinung, daß die Durchführung des Projektes), ungeachtet der Opposition, die dagegen gemacht werden möchte, geschehen muß! Denn der Nuzen, welcher späteren Generationen aus solcher Kultur erwächst, ist als ein bedeutender gewiß anzuncech- men. Wir begrüßen daher den Plan, dieser Jnsel , welche so viele Schönheiten dem Besucher bietet, eine neue hinzuzufügen, mit Freude, und wenn unter Leitung erfahrener Männer und ernsthaft und mit
Ausdauer an diesem Werke gearbeitet wird, \o ist ein Gedeihen zu
erwarten. Wie Sylt schon jeht, seines schönen Badestrandes wegen, als Badeort gesucht ist, so wird es um so beliebter werden , wenn dur Waldanpflanzungen die öde Haidefläche vershwindet und die Insel auch im Jnnern \{chöner und romantischer wird. — Die Badedirection in Westerland vertheilt jeßt die »General-Kurliste« für die verflossene Saison. Darnach ist Sylt während des Sommers von 1000 Badegästen besucht gewesen. Bäder sind
bäude aufgeführt und voraussichtlich wird das Bad im nächsten Sommer stärker frequentirt werden, als bisher.
Hannover. Aus Ostfriesland, 4. Dez. wird der »Wes- Ztg.« geschrieben: Die Regierung scheint zu fürchten, daß die in
Holland noch immer grassirende Rinderpest troy aller Absper-
schreitet. Geschähe dies und nähme das Uebel hier ähnliche Dimen- sionen an wie in Holland, so wäre das bei der Größe des in der Viehzucht cirkulirenden Kapitals eine der s{wersten Kalamitäten, von denen unsere Provinz überhaupt heimgesucht werden kann. Die Regie- rung hat daher dem Provinziallandtage in voriger Woche ein Geseß vorlegen lassen, welches sich am richtigsten als ein Entledigungs- und zu- gleich als ein Zwangsversicherungsgesehß bezeichnen läßt. AlsEntledigungs-
geseh, sofern nach Ausbruch der Krankheit in dem betr. Distrikte das Eigen- |
thum der Besitzer an ihrem Vieh mehr oder minder aufhört, lehteres viel- mehr der Landespolizei zu ziemlich unumschränkter, Verfügung ge- stellt wird, als Zwangsversicherungsgesey aber insofern, als die Be- sißer alles an der Seuche krepirten oder von Landespolizeiwegen ge- tödteten Viehes zu mindestens */; des Werths aus einer Kasse ent- s{ädigt werden, die in einer sogenannten Viehsteuer aus Beiträgen {ämmtlicher Viehbesizer der Provinz gebildet wird. So hofst man das Uebel selbst, wenn es auftritt, zu isoliren und zugleih die Fol- gen desselben für die davon Betroffenen, insbesondere auch die sehr zahlreihen Pächter erträglich zu machen; noch mehr aber steht zu hoffen, daß die Regierung nicht in die Lage kommen mag, das Ge- seh überhaupt zur Anwendung bringen zu müssen. Der Landtag hat diesen Gesehentwurf ziemli einstimmig angenommen.
“Mecklenburg. Sternberg, 4. Dezember. (H. N.) Die heutige Landtagssizung wurde meistens mit Verlesungen von Be- {werden ausgefüllt, auch kommen die Verhältnisse der Erbpächter in den Klosterämtern wieder zur Sprache, denen zu ihren Kontrakten noch Additionalakten willkürlich hinzugefügt sind. Das Justiz-Comité prüft auch in diesem Jahr wieder die Sache. Zu der Betheiligung diesseitiger Landesbewohner an der im Jahre 1867 in Paris beab- sihtigten Ausstellung suchte die 119. E.-A.-Pr. durch eine Beisteuer von 5000 Thlr. zu den Kosten zu ermuthigen, Stände waren da- mit auch einverstanden, nur wollte die Ritterschaft das Geld aus dem städtishen Jndustriefonds nehmen, während die Landschaft glaubte, die Ausstellung werde vorzugsweise von Landleuten, beson- ders Viehzüchtern, besucht werden, deshalb müsse das Geld auch aus der Recepturkasse genommen werden. Es wurden jedoch die 5000 Thlr. aus dem städtischen Jndustriefonds bewilligt.
Lübe, 4. Dezember. Dem Bürger-Aus\chuß ist in seiner heutigen Sihung der Entwurf des Staats-Budgets für 1866 zur vorläufigen gutachtlihen Aeußerung vorgelegt worden. Dasselbe berechnet, den »Hamb. Nachr. « zufolge, eine ordentliche Einnahme von 1,691,040 Mk. und eine Ausgabe von 1,771,333 Mk, also ein muthmaßliches Defizit von 20,293 Mk, während das Budget des laufenden Jahres zu 1,411,222 Mk. Einnahme und 1,335,998 Mk. Ausgabe, ‘also zu einem Uebershuß von 75,224 Mk. veranschlagt war. Der bedeutende Unterschied von 155,517 Mk. zum Nachtheil
en : genommen | 11,735. — Gegenwärtig werden in Westerland mehrere neue Ge-
des Budgets für 1866 [hat seinen Grund hauptsächlich in d zugekommenen Zinserforderniß für die Staats - Prämi leihe. Die cinzelnen Positionen der Einnahme ren sich folgendermaßen: Domainen 322,995 Mark, d;
Steuern 234,288 Mark, indirekte Steuern 585,748 R verschiedene Einnahmen, darunter hauptsächlih die Dividende 2 die dem Staate gehörenden Aktien der Lübe - Büchener a 518,898 Mk., Berechtigungen und Concessionen 32,109 Mk pa den_ Aus gaben- ist veranshlagt für Senat und Bürgers h 92,700 Mf. , auswärtige Angelegenheiten 29,150 MLk., Get Polizei und Gefängnißwesen 178,986 Mk. , Verwaltung 72 086 öffentlihe Bauten und Lootsenwesen 226,700 Mk., Kirchen i Schulen 49,254 Mk. , Zwecke der Wohlthätigkeit 23,390 Mk N litairverwaltung 158,200 Mk, Pensionen und Wartegelder 27 (56M Verzinsung und Amortisation der Staatsschuld 920,889 Mt Dit zur Deckung des Deficits erforderliche Summe is vorläufig auf N Reservekasse angewiesen, welche reichliche Mittel bat; im Uebri , darf, früheren Erfahrungen gemäß, erwartet werden, daß das P
em bin, en » An rubrizj,
Laufe des Jahres deckt.
Hamburg, 6 Dezember. Die nunmehr vorliegende Senats. antwort auf die bürgerschaftlichen Beschlüsse wegen des allgemeinen deutshen Handelsgeseÿbuchs stellen, wie der »Weser - Ztg. geschrieben wird, dessen Einführung für den 1. Mai 1866 in Aus sicht, und ficht zu erwarten, daß dieser Einführungs - Termin wird inne gehalten werden können, da die Moniturea des Senats nitt von prinzipieller Bedeutung sind. Der Senat erklärt sich zuvörders einverstanden mit der unveränderten Annahme des Geschbuchs sowie ferner mit der von der Justiz-Kommission empfohlenen und von der Bürgerschaft adoptirten Ausdehnung des eigentlich obli gationenrechtlihen Theils des Handelsgeseybuchs auf das ge sammte bürgerliche Recht. Was die Monituren des Senats gegen Einzelnheiten des Einführungsgesetes betrifft, so beantragt der Senat auf Grund eines oberappellationsgerichtlichen Gutachtens die Eides Zuschiebung als Beweismittel gegen die Beweiskraft eines Schuld scheins und ciner Quittung zuzulassen. Ferner s{lägt der Senat
vor, ebenfalls in Uebereinstimmung mit dem Oberappellationsgeritht, |
daß jedem öffentlichen unter gerichtlicher Autorität vorgenommenen
| Verkaufe eines hamburgischen Schiffes di ir f rungs - und Kontrole - Maßregeln gelegentlih unsere Grenze über- | 4 gisch chiffes die Wirkung zukommen soll
die vor oder bei dem Verkaufe nicht angemeldeten Ansprüche an das Schiss zu präkludiren, während die Kommission dies nur von dent öffentlichen Zwangsverkaufe wollte gelten lassen.
Anhalt. Dessau, 5. Dezember. (L. Ztg.) Gestern wurde
| der Landtag Namens Sr. Hoheit des Herzogs durch den Vor | sißenden des Staats - Ministeriums, Dr. Sintenis, eröffnet. Di
Berathung der Finanz - Etats wird die erste Aufgabe des Landtags sein. — Jn Köthen war heute das Comité für die Feier des be- vorstehenden Jubiläums Sr. Hoheit des Herzogs versammelt, Di eingesammeslten freiwilligen Beiträge sind so erfreulich, daß die Er richtung eines Monuments zur Erinnerung an den Jubeltag und zum Andenken an die unter der Regierung des Herzogs erfolgte Vereinigung der anhaltishen Herzogthümer einstimmig beschlossen wurde. Mit der Ausführung is der Hof-Bildhauer Schubert in Rom — ein geborener Anhaltiner — betraut worden. i Hessen. Darmstadt, 6. Dezember. Es sind heute Fie Er nennungen der beiden Präsidenten der Zw:iten Kammer ersfolgh und zwar wurde von dem Großherzog aus den ihm präsentirten sehs Kandidaten der Abg. Prof. Dr. Soldan aus Gießen zum
ersten und der Abg. Dr. Dumont, Advokat-Anwalt in Main, f
zum zweiten Präsidenten der Zweiten Kammer ernannt.
_— 7. Dezember. (Darmst. Ztg.) Heute Vormittag yersam melten sich die Mitglieder beider Kammern im Sitzungssaale Zweite Kammer. Die Mitglieder sämmtlicher Ministerien traten ein. De Präsident der Gesammt - Civilministerien Freiherr von Dalwig! hielt folgende Eröffnungsrede des 18. Landtages:
» Durchlauchtigste, Hohe und Hochzuverehrende Herren!
Se. Königl. Hoheit der Großherzog haben mir befoblen, den 18. Land! tag in Allerhöchstem Namen und Auftrage zu eröffnen. Jh freue mi vor Allem die Versicherung geben zu können, daß die Finanzen des Groß! herzogthums sich in der erwünschtesten Lage befinden , und daß dieselben g“ statten werden, nicht blos die Gehalte einor Reihe von zu gering besoldeten Beamten, fondern auch den Minimalgehalt der Geistlichen evangelischer ie katholischer Confession, in einer dem Bedürfnisse entsprechenden Weist zu erhöhen. Die Großherzoglihe Regierung wird Ihnen zu diesel Zwee besondere Vorlage machen, namentlich aber den Entwurf neu! fixer Personal - und Besoldungs - Etats, welche an die Stelle de Ae rteni@ E Etats zu treten bestimmt sind, entsprechend
er leßten Stände- Versammlung geä inf hrer Zl“ stimmung unterbreiten. | g geäußerten Wünschen , Jhrer 5
Die Großherzogliche Regierung war seither auf das Eifrigste bemühh verschiedene von ihr in Aussicht genommene Eisenbahnlinien, deren Aué- führung von der Zustimmung der Regierungen benachbarter Staaken ab’ vängt, zu realisiren. Leider haben ihre Bemühungen bis jeyt nichk überall den gewünschten Erfolg gehabt. Die Großherzogliche Regierung wird abet fortfahren, diesem mit der Landeswohlfahrt fo innig zusammenhängende Gegenstande ihre vollste Sorgfalt zu widmen.
Die Großherzogliche Regierung is dermalen mit dem Entwurfe eines eigenen Telegraphen - Netes für das Großherzogthum beschäftigt, und hofft
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ghnen noch auf diesem Landtage entsprechende Propositionen machen zu inne ¿ Vorlage von Wichtigkeit, welche Jhnen gemacht werden foll , be-
V Erbauung eines Qellengefängnisses für schwere Verbrecher. Die itel für diese, von der Humanität und den Zween der Strafgerechtig-
teitspflege dringend geforderte Einrichtung finden sih in den bedeutenden
il der abgelaufenen Finanzperiode. ils Uber iger Weise ¡ivird Jhnen eine Bewilligung für die Erbauung
, g Justizpalastes in Darmstadt, nach Maßgabe eines auf dem verflossenen Pa e laut gewordenen Desideriums, angesonnen werden. au e die Großherzogliche Regierung nicht beabsichtigt , Jhnen größere Merke der Gesehgebung vorzulegen , und da das neue Budget von dem dget der verslossencn Finanzperiode nur wenig abweicht so darf die Großherzogliche Regierung sich wohl der von Jhnen gewiß aufrichtig ge“ (heilten Hoffnung hingeben , daß die Dauer des bevorstehenden Landtages nur eine verhältnißmäßig kurze sein werde. ; qm Namen B, AUALE T wobet des Großherzogs *rtigen Landtag für erossnet.« : n S ankfurt a M, 7. Dezember. Jn der heutigen Sigung | er Bundesversam mlung wurde in der Beschwerdesache der | ostocker Mitglieder des Nationalvereins der Antrag der Reklamations- ommission, die Mecklenburgische Regierung zur \{leunigen Rük- | jußerung aufzufordern , mit einer Majorität von mehreren Stimmen |
angenommen. Baden.
erfläre ich den |
Karlsruhe, 6. Dezember. Zu Beginn der heu- | tigen Sigung der Zweiten Kammer ‘theilte Staatsrath Dr. Lamey mit, daß der Großherzog von den ihm vorgeschlagenen drei Kandidaten den Abgeordneten Hildebrandt zum Präsidenten der Kammer ernannt hat. “Derselbe hielt eînc längere Ansprache. | Der Präsident des Finanz-Ministerium, Staatsrath Dr. Pont atn | überreichte hierauf folgende Vorlagen : 1) Die vergleichende Dar- | stellung für die Budget-Periode 1862 und 1863. 2) Die Rechnungs- | Nachweisungen von 1863/64. 9) Das ordentliche Budget für 1866/67. 4) Einen Geseh - Entwurf, die Forterhebung der Steuern in den | nächsten sechs Monaten betrefsend. Jn allerhöchstem NUulrage legte | hernach der Präsident des Kriegs-Ministeriums, General-Lieutenant Ludwig, einen Gesez-Entwurf über Einberufung der Rekruten E Hierauf wurden die Abgeordneten Kirsner und Etard zu Vice- | Präsidenten ernannt. Leßterer hielt ebenfalls eine längere Anrede | an die Kammer. Schließlich erfolgten Kommissionswahlen. Bayern. M üunchen, 7. Dezember. Die » Bayersche Ztg.- hreibt: Der König hat sich über die dem in jüngster Zeit viel besprochenen Konflikt zu Grunde liegenden thatsächlichen Verhältnisse | informirt und auf Grund der erhaltenen Erklärungen sich entschlossen, | Herrn Richard Wagner den Wunsch auszudrüen, derselbe möge
auf einige Monate aus Bayern verreisen. h | Hesterreich. Wien, 7. Dezember. (W. T. B.) Von den | Landtagen in Linz, Troppau und Klagenfurt sind heute die Adressen |
egen das Septemberpatent angenommen worden. ; i | M Der telegraphisch angezeigte Artikel dec gesirigen »Wiener |
Abendpost« lautet: : Vielseitig ist R Mitglied des österreichi |chen | 1 A andtaae 1D Rede und man kann nach Verschiedenheit des |
Standpunktes, von welchem aus diese Frage aufgefaßt wird, allerdings auch verschiedene Ansichten darüber hegen; aber selbst diejenigen, welche | vielleicht aus Quweckmäßigkeitsgründen dieje zwel Stellungen für vereinbar | erklären, werden die Schwierigkeiten nicht verkennen, in welche der Richter und Landtagsabgeordnete häufig bezüglich der Pflichten gerathen wird, die ihm | diese doppelte Stellung auferlegt. Denn abgesehen davon, daß A Richter in dem | vorgeschriebenen Diensteid ausdrücklich hwört: »an del Allerhöchst aer gezeichneten Regierungsgrundsäßen unverbrüchlich festzuhalten «, währen | er als Abgeordneter un Wesentlichen jene politischen Anschauungen zum | Ausdruck und zur Geltung bringen soll , denen seine Komittenten huldi- gen, wird sich ein folcher gegründeten Besorgniß ver- | ließen können, daß er für seine richterl:chen Amtshandlungen, mit oder ohne Grund, das Vertrauen aller Parteien wesentlich beeinträchtigt / wel- chen ex als Abgeordneter auf dem politischen Felde entgegentrat. ¿Allein der Richter vermag wenigstens das für sih geltend zu machen, dap er ja eben als Richter nur an das Geseh gebunden 1] und daß venn er sich nur bei seinen richterlichen Abstimmungen und Ente pngen nach seiner gewissenhaften Ueberzeugung auf dem Boden A Gs bewegt, er dafür nicht zur Verantwortung gezogen werden kann. Ganz anderer Art is} das Verhältniß, in welchem der staatsanw alts schaftliche Functionair und namentlich der Oberstaatsanwallt zu der Regierung steht. In dem Kronlande, für welches er bestellt wurde, ist er das Auge des Gesehes/ aber auch das Organ des Justizmini- sters; er shwört in seinem Diensteide sich in allem genau nach den ibm ertheilten Jnsiructionen zu benehmen, Fur deren gewissenhafte und unbedingte Befolgung er nah flarer Weijung der Geseye dem Justiz- minister verantwortlich ist. Ihm steht es daher nicht zu, auf eigene Hand Politik zu treiben, noch weniger kann es ihm gestattet sein, als Land- tagsabgeordneter jene politischen Grundsäye öffentlich anzugreifen , für welcke er als Organ des Ministers einzustehen verpflichtet ist. Das Kaiserliche Manifest und das Kaiserliche Patent vom 20. September d. J- wurden den Landtagen sämmtlicher Königreiche und Länder mitgetheilt j Be- weis genug, daß die Räthe der Krone die öffentlicbe, Würdigung dieser Staatsakte nicht sheuten , ja daß sie selbst vor den theilweijen Angriffen auf dieselben nicht zurüschreckten. Solche Angriffe können aber nur von
die Frage angeregt worden: ob es für ein | Richterstandes räthlich ist, das Mandat in |
Richter kaum der
| der Splügen kommen; was dagegen | betrifft, so soll der Lukmanier der geeignetste Paß sein und der
| der man in den bundesräthlihen Kreisen | abstimmung über die revidirte Bundesverfassung ent- ' gegensab, in neuester Zeit wankend zu werden, da sich,
| Die Verlobung der | Christian is nun auch offiziell bekannt gemacht. | von gestern Abend heißt es: | gen geheimen Staatsrath
| zwischen Jhrer
| Siegel hat aufzeihnen lassen.« — Der | wohnten bei Earl Granville, der Lordkanzler Cranworth, der Earl
| von Clarendon, Six George Grey und
| für Irland, Herrn Clichester Forteêcue
| Oer Abstand zwischen
| der Königlichen Wittwe Kamhßeamecha's IV.
| unter ihnen ein vollständiger Plan, | revolutionaire Bewegung
Männern ausgehen, welche in ibren politischen Besirebungen keine anderen Pflichten als die ihres Mandates zu erfüllen haben, die feinen anderen Richter als den ihres Gewissens anerkennen. Unmöglich kann aber die
faiserliche Regierung dulden, daß sich denjenigen, welche in den erwähnten Staatsakten eine vom Ministerium ausgegangene Rechtsöverleßzung erblicken/, auch Männer beigesellen, die dazu berufen sind, die- politischen Grundsäße eben dieses Ministeriums zu vertreten; nach den von ihm erhaltenen Jn- structionen zu handeln. Der Einklang zwischen zwei so verschiedenen Pflichtenkreisen kann nickt erzielt — der Widerspruch zwischen beiden aber von feiner Regierung geduldet werden, die sich achtet und ihre Aktion selbst nicht lähmen will.
Schweiz. Bern, 5 Dezember. (Köln. Ztg.) Aus Florenz meldet man uns, daß die Alpenbah n-Ko mmission ihre Ar- beiten beendigt hat. So weit man das Resultat der Berathungen fennt, soll hinsichtlich des Tunnelbaues der St. Gotthard die erste Stelle einnehmen, nach ihm soll der Lufkmanier und dann die Zufahrt zu dem Tunnel St.
Gotthard mit dem Splügen in einer Linie stehen. Hinsichtlich des
| europäischen Scnellverkehrs aber sei dem St. Gotthard der Vorzug
zu geben, worauf der Splügen und dann der Lukmanier komme; welches Verhältniß noch in Bezug auf den internationalen Handel Ftaliens mit dem übrigen Europa stattfinde, während hinsichtlich
| des Transithandels St. Gotthard und Splügen sich gleich verhalten
sollen und dann in dieser Beziehung erst die untere Linic des
| Lufkfmanier folge. — Wie versichert wird, beginnt die Zuversicht, mit
dem Resultate der Volks -
außer in den Kantonen Graubünden, St. Gallen, Baselland, Aargau, jeßt auch in dem Kanton Waadt die Stimmung mehr und mehr gegen das Revisionswerk der eidgenössischen Räthe ausspricht. Großbritannien und Jrland. London, 6. Dezember. Prinzessin Helena mit dem Prinzen In der Gazette »Thre Majestät geruhte in dem heuti- ihre Einwilligung in cinen Chevertrag Königlichen Hoheit der Prinzessin Helena Augusta Viktoria und Sr. Durchlaucht dem Prinzen Friedrich Christian Karl August von Schleswig - Holstein - Sonderburg - Augustenburg zu er- flären, welche Einwilligung Jhre Majestät auch unter dem großen Sihzung des Staatsraths
Herr Gladstone. Außer dem Lordkanzler hatten die Anwesenden nah Schluß der Siyung be- sondere Audienzen bei der Königin. Sir George Grey stellte der Königin den Nachfolger Sir Rob. Peel’s, den neuen Hauptsecretair vor. Leßtterer wird am Sonn- abend nach Dublin abreisen, um sein Amt zu Übernehmen j an dems- selben Tage wird Sir Robert Peel in London zurück erwartet. — Die Gazette bestätigt amtlich, daß die Parlamentssession am 1. Februar eröffnet werden wird.
Nach mehrmonatlichem Aufenthalte hat die Königin Emma von den Sandwich - Inseln gestern den englischen Boden verlassen. dem Klima ihrer tropishen Heimat und den feuchten Nebeln eines englischen Spätherbstes scheint die Gesundheit
V", angegriffen zu haben
" und von den Aerzten war ihr deshalb unbedingte Ruhe empfohlen
worden; im Süden Frankreichs, wo sie den Winter zubringen will,
hofft sie ihre Kräfte wieder zu gewinnen. : Dem neu eingebrachten Fenier Ulfred Ayl ward, Büreau- beamten eines Regierungssachwalters, war es augenscheinlich sehr Ernst mit den von der Bruderschaft verfolgten Zwecken. Jn seinem Besige sind mehrere merkwürdige Schriftstücke gefunden worden und von ibm selbst verfaßt, wie die In wieweit in dieser Arbeit die wirklihen Pläne der Verschwörung niedergelegt sind, wissen wir nicht, doch dürften manche Andeutungen der Wahrheit nahekommen. »Pulver und Blei sind die einzige Hilfe des Landes« — so leitet der Verfasser eine Betrachtung über die allgemeine Lage der Insel ein, und bemerkt, daß nur durch cine Revolution glüd- licheren Zuständen der Weg zu babnen sei. Jn Antwerpen, Brügge und andern Städten sollten Niederlagen errichtet werden, aus denen an einem gewissen Tage Waffen und Munition nah irischen Häfen abzusenden seien. Gelinge der Anschlag, so müsse die neue Regie- rung sofort die fünf Großmächte von der Umgestaltung der Dinge in Kenntniß segen. j L Frankrei. Paris, 6. Dezember. Die »Sentinelle Tou- lonnaîse« meldet, daß die Kaiserin eine Medaille zu Ehren der Vicomtesse de Chabannes, der Gemahlin des Sec-Práfekten von Toulon, die während der Dauer der Cholera -Epidemie eine 0 Un- gemeine Aufopferung an den Tag gelegt, hat prägen lassen. Ma- dame de Chabannes hat dem » Courrier de Bourges« zufolge diese
ille, von folgendem Briefe begleitet erhalten : E A O | T otani, 15. November 1869. Madame! Während der Prüfungen, welche die Stadt Toulon jo eben durchgemacht hat und deren Phasen ih mit \chmerzlichem Interesse gefolgt bin, wurde ih gerührt von der muthigen Aufopferung, mit welcher Sie den Admiral de Chabannes bei Erfüllung seiner Pflichten unterstügen und mit ihm Gefahr und Ehre haben theilen wollen. Die edelste Belohnung für diese
durchzuführen wäre.